41. Januar 1949

UMSCHAU IM LANDE

Nr. 13 / Seite 5

Einheitswagen und Luxuszüge

Eisenbahn hat große Pläne / Zug mit Kino und Kabarett / Aussiditswagen mit Cafe

Der Eisenbahnwagen der nächsten Jahre, der mit der Zeit den gesamten noch vorhandenen Be­stand, der bereits über 30 Jahre alt ist, ersetzen soll, ist eine Sensation für den mitteleuropäi­schen Reiseverkehr. Zum erstenmal werden zwei­stöckige Typen großer Zahl über weite Strecken eingesetzt werden

Wie so oft, wurde auch in diesem Fall aus der Not eine Tugend.Der neue Wagen muß für alle Zwecke gleich gut ausbaubar sein, wesent­lich merr Menschen fassen äls die bisherigen Ty­pen, darf aber trotzdem nicht so schwer sein, wie sie, gab man den Konstrukteuren zu ver­stehen.

Als die Eisenbahningenieure dann ihre ferti­gen Zeichnungen' und Modelle vorlegten, waren alle widersprechenden Bedingungen erfüllt; das heißt, sein Gerippe eignet sich ohne Umbau auch für Spezialausführungen wie Post- und Schlaf­wagen, In seinen beiden Stockwerken sind Sitz­plätze für 110 Reisende, die durch drei große Doppeltüren einsteigen können. Der Wagen ist irotz seiner Höhe von 4,52 m noch auf allen Strecken einsetzbar. Dabei erspart aber jeder .Doppeldecker durch sein geringes Gewicht der Bahn im Jahr 200 Tonnen Kohle und. ist, auf die Zahl der Sitzplätze bezogen, noch 25 Prozent bil­liger als die heutigen Typen. Die Reisenden fah­ren ebenfalls nicht schlecht mit ihm. Eine neue Federung ermöglicht eine weichere Fährt auf den Werkstoffbänken, die so weit wie in der zweiten Klasse auseinanderstehen. Um noch mehr Sitz­platz zu schaffen, hat man unter allen Fenstern Klappsitze angebracht.

Als Schlafwagen faßt der neue Einheitstyp in seinen 20 Kabinen nicht weniger als 52 Betten, die nach amerikanischem Muster in Längsrich­tung vor den Fenstern angebracht sind. Jede Kabine kann für die zweite oder dritte Klasse vermietet werden, da es den Schaffner nur ein paar Handgriffe kostet, das zweite Bett anzu­bringen. Damit ist der große Ferienschlafwagen­

zug in greifbare Nähe gerückt. Eine Lokomotive zieht ohne Schwierigkeiten 14 Wagen dieser Art und befördert so 700 Menschen imSchlaf von Düsseidorf nach München.Vierzehn Versuchs­wagen werden noch in diesem Jahr eingesetzt und der Serienbau beginnt im nächsten, erklärt Oberrat Dr. Mielich, dessen Abteilung diesen Wagen für alles herausbrachte. Da es bis heute noch nicht feststeht, ob die Eisenbahn im Ver­lauf der nächsten fünf Jahre ihren Reisenden kärglichste Einfachheit oder bequemen Luxus bieten kann, ist es Aufgabe der Techniker, schon heute in ständigem Kontakt mit den Spitzenlei­stungen des Auslandes zu bleiben.

Und so liegen in den Schubladen Dr. Mielichs heute schon fertig ausgearbeitete Pläne für einen deutschen Wagenpark, der es mit dem Luxus der

amerikanischen Züge glatt aufnehmen kann. In diesem Zug der Zukunft fährt direkt hinter der Lok ein großer Luxusschlafwagen mit 20 Ka­binen 1. Klasse, die jede ihr eigenes Bad mit warmem und kaltem Wasser, einen Kleider­schrank und eine Dusche haben. An den Schlaf­wagen schließt sich, wie alle Wagen zweigeschos­sig, der Speisewagen an, und zur Abkürzung langer Reisen fährt auch gleich ein Kinowagen mit Kasse und Garderobe mit, auf dessen an­steigenden Sitzreihen 83 Reisende Platz finden. Die Bühne kann ebenfalls durch Kabarettvor­führungen benützt werden, und die vorsorglichen Ingenieure haben für diesen Fall auch gleich Wohnräume für die Künstler vorgesehen.

Um den Komfort vollzumachen, ist an diesem Zug auch ein Bade- und Friseurwagen ange­schlossen und den Schluß bildet der aus Amerika bekannte Aussichtswagen, in dessen Unterdeck ein Cafö mit Clubmöbeln untergebracht ist

Günter Karweina

Kaninchenzucht eine volkswirtschaftliche Aufgabe

Rund 400 Zuchttiere bei der 2. Landesschau in Tübingen

Tübingen. Am Samstag und Sonntag fand im Rittersaal des Schlosses die 2. Schau des Ka­ninchenzüchterverbandes des Landes Württem- berg-Hohenzollern als erste Zuchtramrnlerausstel- lung statt, deren Protektorat Oberbürgermeister Dr. Mülberger übernommen hatte. Bei der Er­öffnung der Ausstellung wies der Landesvorsit­zende Christian Bader, Reutlingen, darauf hin, daß der Kaninchenzucht eine nicht zu unter­schätzende volkswirtschaftliche Bedeutung zu­komme. Die Zucht mußte in Württemberg-Ho- henzollern nach 1945 ganz neu aufgebaut wer­den. Heute steht sie bereits wieder auf einer beachtlichen Höhe. Oberbürgermeister Dr. Mül­berger sicherte der Arbeit der Kleintierzüchter seine Unterstützung zu. Landwirtschaftsminister Dr. Franz Weiß bekundete durch seinen Besuch das Interesse an dieser bedeutsamen Schau. Bei der Ausstellung, die mit rund 400 Tieren be­schickt war, waren alle Rassen vertreten. Die

Pflaumesäck 44 undSchweilentiopper

Dorfspitznamen als Spiegel schwäbischen Humors

Für viele Orte Württembergs und auch ande­rer Landschaften kennen wir Ortsneckereien; das sind.Spitznamen, durch die eine dem Nachbarort auffallende Eigenschaft in humorvoller, ironi­scher und sarkastischer Art dem Nachbarn vor­gehalten wird. Ortsneckereien sind eine beson­dere Form des Witzes oder Schwankes; der Grad ihrer Lebendigkeit ist Ausdruck für die jewei­lige Form des Gemeinschaftserlebens.

Wir wollen im folgenden eine Reihe solcher Uebernamen aus dem südwürttembergischen Ge­biet zusammenstellen. Niemand möge sich ge­kränkt fühlen, wenn er dabei dem Uebernamen Seines Heimatortes begegnet

Wenn man die Leute von Horb a. N.Kröpf, lie von Sulz, Aistaig, TrichtingenKröpfer nennt, so wird damit eine auffallende körper­liche Eigenschaft bezeichnet. Eine geistige Eigen­schaft liegt zugrunde bei den UebernamenNar­ren für Stetten bei Tuttlingen,Benneder für Bühl bei Rottenburg,Allefanz für Spaichingen, Waitäg für Rottenburg und mehrere andere Orte.

In ihrer Bedeutung klar sind auch jene Orts­neckereien, in denen bestimmte Eigenschaften durch einen Tiernamen ausgedrückt werden. So heißen die RottweilerEsel (sie stehen damit nicht allein). Der Sage nach kamen sie auf fol­gende Weise zu diesem Namen: Einst fanden die Rottweiler einen Kürbis, den sie für ein Ei hiel­ten, und wußten nicht, was für ein Vogel es ge­legt haben könnte. Sie warfen den Kürbis über eine Mauer und ein Hase sprang erschreckt da­von. Die Rottweiler hielten den Hasen für einen Esel und riefen:Schaut! Ein junger Esel ist in dem Ei gewesen!

Hättle ist der Spitzname für die Nendinger bei Tuttlingen,Hase für die Wurfnlinger bei Tuttlingen,Guter für die Renquisbauser, Kreis

Das geht alle an

Tuttlingen,Katzeroller für die Hardter bei Oberndorf. Auch die Necknamen, die dem Pflan­zenreich entnommen sind, bezeichnen meist eine Eigenschaft des Gefoppten wiePflaumesäck (Weiler bei Rottenburg),Holderle (Alpirsbach), Hulzelhäfe" (Altoberndorf).Knollesäck für die Bötlinger bei Spaichingen spielt vielleicht auf die Nahrung des Ortes an.

. Zahlreiche Ortsneckereien rühren von Schwa­benstreichen her, unter denen jene Streiche sehr zahlreich sind, die mit dem Mond Zusammenhän­gen. Als Beispiel führen wir dieMondvergau- ger an, wie die Ebinger heißen. Den Namen Talerleger (Schömberg bei Freudenstadt)., Hornabsäger (Wildbad und Schömberg bei Rottweil),Bäre'ntreiber (Bühl bei Rottenburg), Heuliecher (Hardt bei Oberndorf) liegt über­mäßige Profitlichkeit zugrunde, die die Einwoh­ner der fraglichen Ortschaften zu bestimmten Streichen verführte, die dann Anlaß zum Ueber­namen wurden. Klar sind auch die Necknamen Schwellenhopper (Tuttlingen),Knöpflesschin- der (Bärentahl, Kreis Sigmaringen) und Schmucker (Mühlheim bei Tuttlingen). Wohl auf die Hauptnahrung eines Ortes weisen die Ueber­namenMilehknöpfler für die Wurmiinger bei Ro.ttenburg und'Laiblesfresser für die Balin- ger.

Nach auffallender Kleidung heißen die Tutt- lingerDächleskappenvetter; auffallende Sprach- erscheinungen führten zu den Uebernamen Sehalme (= Schelme) für die Schwenninger, Haukes teaöker (= Hakenstecken) für die Tros- singer undReisbrei (mit scharfem r zu spre- eben) für die Ebhauser, Kreis Calw.

Den Schluß unserer kleinen Plauderei möge das Zwiegespräch bilden, mit dem sich die Dorn- haner und Sulzer gegenseitig foppen. Wenn ein Dornhaner nach Sulz kommt, fragt ihn der Sul­zer:Was ists, was machet ihr Dornhaner Lau­ser? Ebenso höflich wie schlagfertig antwortet der Dornhaner:Wirklich werdet dLäusdörrt für dSulzer zu Kropfpulver. Ernst Schneider

Ausstellung selbst ließ über das Ziel, die Kanin­chenzucht nach volkswirtschaftlichen Gesichts­punkten auszurichten, keinen Zweifel.

Für die schönsten der ausgestellten Tiere stan­den zahlreiche Ehrenpreise zur Verfügung. Die Siegerpreise wurden zugesprochen: Hans Ro­ma n n, Freudenstadt, und Wilh. H i 11, Calw, fürHelle Großsilber; Eugen M a u t e, Taifin- gen, Kr. BaKngen, fürGroß-Chinchilla; Ferd. Stockmar, Reutlingen, fürBlaue Wiener; Otto Hund, Wiesach, Post Apflau, fürWeiße Wiener; Joh. Enderle, Ehingen, fürKlein- silber-Schwarz; Alb. P f e i f f 1 e, Stammheim, Kr. Calw, fürSchwarzloh; und Kurt Laur, Nehren, Kr. Tübingen, fürAngora Weiß.

Gewerkschaften gehören geistig zusammen

Stuttgart. Am Samstag und Sonntag fand in Stuttgart eine Konferenz der Gewerkschafts­verbände des öffentlichen Dienstes, des Trans­ports und Verkehrs statt, in der ursprünglich die Vereinigung auf trizonaler Basis beschlossen werden sollte. Unter den Gästen befanden sich die Generalsekretäre der Internationalen Trans­portarbeiterföderation (ITF), Oldenbroek, Lon­don, und der Internationalen Föderation der Ge­werkschaften des Personals öffentlicher Dienste, M. C. Bolle, London, sowie Vertreter norwegi­scher, schwedischer, schweizerischer, dänischer, österreichischer, belgischer und holländischer Ge­werkschaftsverbände. M. C. Bolle, London, er­klärte bei der Begrüßung, daß die Gewerkschaf­ten des Auslandes die Bestrebungen der deut­schen Gewerkschaften mit Interesse verfolgen würden. Die Gewerkschaften der ganzen Welt gehörten geistig zusammen und seien voneinan­der abhängig.Wir wollen hoffen, so sagte M. C. Bolle,daß Deutschland sein eigenes natio­nales Leben bald aufbauen kann. Europas und Deutschlands Wiederaufbau, so sagte der Gene­ralsekretär der Internationalen Transportarbei­ter-Föderation, Oldenbroek, London, seien nicht nur eine europäische, sondern eine Angelegen­heit der ganzen Welt. Im anderen Zusammen­hang äußerte Oldenbroek, daß die Deutschen froh sein sollten, an ihren Militärregierungen Kritik üben zu dürfen. Sie sollten aber auch be­denken, was aus Deutschland ohne Eingreifen der Besalzungsmächte geworden wäre und was werden würde, wenn die Besatzungsmächte ab­zögen. Schließlich warnte Oldenbroek vor über­triebenem Nationalismus.

Gefängnis für Stuttgarter Unruhestifter

Stuttgart. In der Verhandlung gegen 21 Beteiligte bei den Stuttgarter Ausschreitungen am 28. Oktober wurden am vergangenen Sams­tag elf Angeklagte zu Gefängnisstrafen von zehn Wochen bis zu zweieinhalb Jahren verurteilt. Zwei Jugendliche erhielten an Stelle der Ge­fängnisstrafen Jugendarrest

Besprechungen über Umlageerfüllungen

Tübingen. Der Präsident des Südwürttem- bergischsn Landesbauemverbandes Bemh. Bau­knecht und Präsident Schill vom badischen landwirtschaftlichen Hauptverband hatten in Donaueschir.gen eine Aussprache über die Um-

Wir hören im Rundfunk

' Wir suchen!

Le Service Des Personnes Deplacees, Rastatt/Ba- äen, Schloß, bittet um die Auskunft über das Schick­sal oder die jetzige Adresse der folgenden vermiß­ten Personen.

Belgische Nationalität

Van den Bulck, Joris, am 31. 7. 1915 in Beuchen» Anvers geboren. Van Caeter, Kaymond Marie, 22. S. 1911 ln st. dies de la Providenee. Letzte Nachricht 25. 4, -45. Van Caillle, Desire Joseph, 28. 7. 04 in Bru- ges gebOTen, wohnte in Anderghem, rue des Hoilies 25. Van Camp, Frans Anton, am 31. 12. 1923 in Miel geboren, wohnte in Laar, Aartselaar 15 (Anvers). Van Campenhout, Jacques, am 11 . 12. 1915 geboren, wohnte in Ucele, rue Bouveuil 18. Letzte Nachricht stammt vom 20. 5. 44. Van Caneehem, Victor Roger, am 21. 7. 1927 in Wetteren geboren. Letzte Nachricht stammt vom 15. 8. 44. Van de Casteele, John Edouard Leop., am 9. 4. 1903 in Ostende geboren. Wohnte ln Rhodes St. Geneve, Avenue Bons Air, 68. Van Cauteren, Alfons Joseph, am 19. 9. 1927 in Hamme o/D geboren, wohnte in Hamme, Nyverheidstr. 2 .

Von Radio Stuttgart:

Montag, 3 1. Januar 1949: 13.15 Musik nach Tisch mit dem Akkordeon-Duo Wörner-Feinle und der Kapelle Günter Hirte. 16.00 Nachmittagskonzert. 17.00 Das Kunstwerk, anschließend kleines Konzert. 18.00 Wirtschaftsfragen. 18.15 Quer durch den Sport.

18.30 Wolfgang Geri, Klavier, und die Streicher­gruppe Walter Friedrich Ruff. 20.00 Volkstümliche Weisen. 21.00Nur für Herren, eine bunte Stunde.

22.30 Musik aus alten Tagen.

Dienstag, 1. Februar 19 4 9 : 9.00 Für unsere Heimkehrer. 14.30 Wirtschaftsfragen. 15.00 15 Minuten Balalaikamusik. 15.15 Klaviermusik. 16.00 Nachmittags­konzert. 17.00 Heilkunde und Heilkunst. 17.15 Ludwig van Beethoven. 18.00 Für die Frau. 18.15 Jugend­funk. 18.30 Hubert Deuringer mit seinen Solisten. 20.00 Symphoniekonzert. 2L15Modezauber, unser heiteres Funkbrettl. 22.00 Das Tanzensemble von Radio Stuttgart. 23.00 Stuttgarter Komponisten.

Vom Südwestfunk:

Montag, 3 1. Januar 1949: 14.15 Unterhal­tungsmusik mit dem Orchester Boris Sarbeck und Hans Bund. 16.00 Es spielt das Ensemble Bruno Sän­ger. 17.30 Herbert Schäfer und Maria Bergmann spielen die Sonate für Cello und Klavier in e-moll op. 38 von Joh. Brahms. 19.15 Musik und Sport. 20.00 Musik für dich. 21.00 Aus der Welt der Opfer. 22.30 Herbert Tjadens,Weisheit des Ostens. 23.15 Klin­gende Kleinigkeiten.

Dienstag, l. Februarl94 9: 14.15 Melodische Rhythmen. 16.08 Sinfoniekonzert. 17.00 Vom Aus­drucksgehalt der Handschrift. Möglichkeiten und Grenzen der Beurteilung. 17.30 Es spielt das Orche­ster Kurt Graunke. 19.15 Kleine Abendmusik. 20.00 Unterhaltungskonzert. 20.45 Hörspiel: Die besseren Leute. 22JO Musik der Welt, Bartok, Konzert für Orchester. 23.15 Rudolf Schneider-Schelde - Rivalen.

23.30 Jazz 1949.

Aul der Suche nach unseren Gefallenen

Auf den in unserer Ausgabe vom 21. Dezember 1948 veröffentlichten AufsatzDeutsche Soldaten­gräber im Ausland sind dem Volksbund Deut­sche Kriegsgräberfürsorge e. V. in Konstanz aus Württemberg-Hohenzollem eine Fülle von Zu­schriften zugegangen, worin besorgte Angehörige um verschiedenerlei Auskünfte bitten. Der Volks­bund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. schreibt uns dazu, daß viele dieser Briefe völlig unzu­reichende Angaben enthalten, wie z. B.:Heute las ich als 77jährige, vom Herzeleid schwerge­prüfte Mutter Ihren Bericht im Schwäbischen Tagblatt... Von meinem Sohn, der in Königs­berg (Ostpreußen) stand und seit dem 17. 3. 45 keine Nachricht mehr gab, konnte ich trotz öfte­rer Nachforschungen bisher nichts erfahren..."

Die Mutter vergaß sogar, den Vornamen ihres Sohnes zu nennen. Eine andere Frau schrieb: Da wir bisher keine Nachricht über den Ver­bleib des Obgefr. M. M. aus Schönau, geb. am 2. 1. 05 erhalten konnten, wenden wir uns an Sie mit der Bitte, ob wir bei Ihnen etwas über sei­nen Verbleib erfahren könnten. Auf Grund solcher Angaben kann unmöglich eine Nachfor­schung mit Aussicht auf Erfolg eingeleitet wer­den. Das verursacht lediglich unnötigen Zeitver­lust und Portokosten. Im Interesse der um Aus­kunft Nachsuchenden selber, denen der Volks­bund helfen will, ist es unbedingt erforderlich, daß die Anfragen folgende Angaben enthalten: Name und Geburtstag des Gefallenen bzw. Ver­mißten, letzte Feldpostnummer bzw. letzter Trup­penteil, (wenn möglich) Todestag und Todesort, Beschriftung der Erkennungsmarke. Falls letz­tere nicht bekannt ist, werden folgende Angaben erbeten: Letzte Heimatanschrift; wann zur Wehrmacht eingezogen; zu welchem Truppenteil; weitere Truppenteile bzw. Feldpostnummern. Alle Zuschriften sind zu richten an VDK. Zonen­zentrale Konstanz, Rosgartenstraße 27.

lageerfüllung, die Nachkontrollen, Preisfragen und die Neugestaltung des landwirtschaftlichen Ausbildungswesens. Die Aussprache ergab eine weitgehende Uebereinstimmung der Auffassun­gen. Der Landesbauernverbarad in Südwürttem­berg hat beschlossen, einen ständigen Ausschuß für Schul- und Nachwuchsfragen zu gründen.

Quer durch die Zonen

Stuttgart. Im Dezember vergangenen Jah­res wurden in 1101 Fällen Geldstrafen in einer Gesamthöhe von 113 410 DM durch die Preis­überwachungsstellen Stuttgart und Karlsruhe ausgesprochen. Die gleichzeitig elngezogenen Mehrerlöse beliefen sich auf 122 431 DM.

Geislingen a. St Der fahrplanmäßige elek­trische Zug .stand abfahrbereit, doch die alte Alt­bäuerin auf dem Bahnsteig machte keine Anstal­ten einzusteigen. Der höfliche Bahnbeamte, der sie zum Emsteigen aufforderte, erhielt von der biederen Alten, nachdem sie einen furchtsamen Blick auf die Lokomotive geworfen batte, die Antwort: Noi, noi, mit so ema nuimodische Deng fahr i net, i wart bis a Dampfmaschee kommt. Dann setzte sich die Bäuerin in den Wartesaäl und endlich nach drei Stunden kam die viel sicherere Dampfmaschee.

Reutlingen. In einer is Reutlingen startt- gefundenen Versammlung der Landesinnung fiter Kleiderfärber und Reiniger wurde Färbereibe­sitzer Emil Haug, Reutlingen zum Obermeister gewählt In der Versammlung wurden ferner berufliche Fragen eingehnd erörtert.

Ravensburg. Auf einer Genossenschafts- kundgebung in Ravensburg sagte Präsident Gj'imminger vom Verband latKlwirtsekaftticber Genossenschaften in Stuttgart daß in Württem­berg 3590 landwirtschaftliche Genossen schäften bestünden. Die Verwertung von Obst und Ge­müse stehe jetzt im Vordergrund der genossen­schaftlichen Arbeiten.

*

Der Museumsverein Lindau beging letzte Woche die Feier seines 80jährigen Bestehens. Die Vertrauensmänner der schwerbeschädigten Eisenbahner der Eisenbahadirektion Karlsruhe trafen sich in Lindau zu einer Arbeitstagung, wobei verschiedene, die Schwerbeschädigten in­teressierende Fragen erörtert wurden. Bei der Firma Karl Heinz Straub in Ravensburg wurde der erste in Leichtkonstruktion durchgeführte Triebwagen hergestellt. Die Firma Radio- Müller in Ehingen hat mit der Herstellung von Rundfunkgeräten MarkeMüra in Serienfa­brikation begonnen. Der Fleckviehzuchtver­band für den württembergischfen Schwarzwald veranstaltet, morgen in Rottweil einen großen Zuchtviehabsatzmarkt. Dieser Tage erschien auf dem Sozialamt in Reutlingen eine Mutter mit den fünf jüngsten von ihnen acht Kindern und ließ diese mit der Aufforderung, für die Kinder zu sorgen, dort zurück. Der Vater der Kinder befindet sich seit einiger Zeit in Haft. Die Kinder wurden nunmehr in ein Heim ein­gewiesen. Dr. Karl Sasse, der Geschäftsführer der Fachvereinigung Uhrenindustrie und der zeitige Geschäftsführer der Landesgemeinschaft der Industrie in Württemberg, kann morgen auf eine 25jährige Tätigkeit im Dienste der Uhren­industrie zurückblicken. Aus dem Lagerraum einer Speditionsfirma in Stuttgart-Zuffenhausen wurden bei einem Einbruch 16 Radioapparate im Werte von 8000 DM gestohlen.

Die nächste Zuchtviehverstei­gerung findet statt in Riedlin­gen/Do, am 9. Febr; 1949, Son­derkörung am 8. Febr. 1949 um 12 Uhr; Versteigerung am 9. Fe­bruar 1949 um 9 Uhr. Zum Auftrieb kommen etwa 160 Bul­len und 100 weibliche Tiere. Personen aus Sperr- u. Beob­achtungsgebieten und dem 15- km-Umkreis sind von der Ver­anstaltung ausgeschlossen.

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