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Sette 2 - Nr. 226

Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter*

Dienstag 28. September 1S2S

rung kn Preußen herangetreten sei, ist nach der K. Z. in dieser Form nicht richtig. Vielmehr ist die Anregung zunächst mehr privat von dem Zentrumsabgeordneten Heß «usgegangen. Der Zweck sei, in Preußen die Große Koali­tion (Zentrum, Deutsche Volkspartei, Demokraten und Sozialdemokraten) herzustellen, um dadurch der Wieder­herstellung der Großen Koalition im Reichstag (durch den Wiedereintritt der Sozialdemokraten in die Regierung) vorzuarbeiten-

Verhaftung eines falschen Zeugen

Berlin, 27. Sept. Der Zeuge gegen den Vorsitzenden des Alldeutschen Verbandes, Justizrat Dr. Claß, dessen Aussagen zu der Untersuchung gegen Claß Veranlassung ge­geben haben, ist verhaftet worden. Es handelt sich um den früheren Geschäftsführer derBergisch-märkischen Zei­tung", Dr. Heinz Dietz.

Die Erwerbslosigkeit im Reich

Berlin, 27. Sept. Am 15. September betrug die Zahl der männlichen Hauptunterstützungsempfänger 1 195 000 (31. August 1 245 000), die der weiblichen 289 000 (303 000), zusammen 1 484 000 (1 548 000). Die Zahl der Zuschlags- empiänger belief sich aui 1 484 000 (1 538 000).

Unerhörte Ausschreitungen französischer Soldaten in Gcrmersheim

Germersheim (Pfalz), 27. Sept. Vergangene Nacht wurde der Schuhmacher Holzmann von zwei französischen Soldaten durch einen Revolverschuß im Gesicht schwer verletzt. Kurz darauf gab einer der Franzosen auf den 22jährigen Arbeiter Erich Müller und den gleichaltrigen Fuhrmann Joseph Mathes zwei Schüsse ab. Müller wurde getöiei, Mathes schwer verletzt. An seinem Auf­kommen wird gezweifelt. Die Täter wurden von den fran­zösischen Behörden in Schutzhaft genommen. Müller und Mathes hatten die französischen Soldaten wegen der Abgabe des Schusses auf Holzmann zur Rede stellen wollen.

Blullge Ausschreitungen

Gelsenkirchsn, 27. Sept. In Altessen wurden bei einem Zusammenstoß zwischen einem Stahlhelmtrupp und Mitglie­dern des Roten 'Frontkämpferbunds sieben Mitglieder vom Stahlhelm Gelsenkirchen durch Schüsse verletzt: ein achter erhielt einen Beilhieb über den Kopf.

Falschmeldungen über Strefemanns Rede

Paris. 27. Sept- Die Aufregung in Paris über die Rede Stresemanns im Kreis der in Genf ansässigen Deut­schen hat sich etwas beruhigt, nachdem es sich herausgestellt hat. daß der von der Schweizerischen Depeschenagentur an Havas weitergegebene Bericht über die Rede in wesentlichen Punkten entstellt worden ist. Nach dem Schweizer Be­richt soll Stresemann gesagt haben: Er betrachte die feier­liche Art der Aufnahme Deutschlands (in den Völkerbund) als den sicheren Beweis dafür, daß die gegen Deutschland erhobenen Anschuldigungen (Kriegsschuldlüge) auf diese Weise von den im Völkerbund vertretenen Nationenzurückgezogen und das Recht auf Kolo­nien anerkannt werde. In Wirklichkeit hat Dr. Stresemann ausgeführt, daß Deutschland ausdrücklich die Belastung mit der Kriegsschuld ablehne und auch seinen An­spruch auf Kolonialpolitik aufrecht erhalte.

Me Lage in China

Daris, 27. Sept. «Chicago Tribüne" berichtet aus Schanghai, das Heer des Marschalls Sunschuangfang habe die Hauptstadt der Provinz Kiansi, Nantschang, die von dev Kantontruppen eingenommen war, zurückerobert.

General Aangtsen hat die beiden britischen Dampfer »Wanhsisn" undWankin" wieder freigegeben.

Die westchinesische, an Tibet grenzende Provinz Zet» schuan hat zurzeit acht Zivilgouverneure, 16 Höchstkom­mandierende, 17 unabhängige Brigadekommandeure, 30 Kommandeure gemischter Brigaden, etwa 200 andere Bri- aadekommandeure und ungefähr eine halbe Million Sol­daten. Zwischen dem Rang eines Brigadekommandeurs und dem des einfachen Soldaten gibt es anscheinend keine Stufe. Wenn man überhaupt befördert wird, wird man gleich General.

Das chinesische Finanzministerium ist im allgemeinen neben dem Berkehrsministerium noch dasjenige, das seinen Beamten ziemlich regelmäßig die Ge älter auszahlt. Der augenblickliche Finanzminister Wellington Ku hatte für diesen Zweck für den Monat August 50 000 Dollar zriam- mengebracht. Diese Summe wurde ihm kn.^rhand von den Militärbefehlshabern forkgenommen, um den sogenannten siegreichen Truppen von Nankau ein Ehrengeschenk zu machen. Die Beamten des Finanzministeriums murren. Der Finanzmimster wird seine Entlastung einreichen, ein Vor- gang, der fick schließt-'' in Peking im Monat meist mehr­mals wiederholt. Die Bc tten leben '^7 auf Bo^, ein Zustand, der bri der "»samten Mittlern v niedern Beamten­schaft Pekings al-- der normale bezeichnet werden kann.

Erfolge der Drusen

London. 27. Sept. .Times" meldet aus Haifa: Nach dort eingelaufenen Berichten habe Sultan Atrasch einen franzö­sischen Offizier und 5 andere Franzosen gefangen genom­men. Die Drusen behaupten, daß sie den französischen Trup­pen bei den letzten Kämpfen bei Tarba und Sir Thebban schwere Berluste zugefügk haben.

Württemberg

Stuttgart» 27. Sept. Rettungsmedaille. Der Staatspräsident hat dem Musiklehrer Heinz Mönch in Stuttgart-Untertürkheim die Rettungsmedaille verliehen.

Stuttgart, 27. Sept. Ein unbequemer Fahr, aast. In dem 6.30 Uhr von Stuttgart über Herrenberg sichernden Personenzug befand sich gestern abend ein angeb­lich nach Freudenstadt reisender, etwa 21jähriger junger Mann, der infolge seiner tobsüchtigen Anfälle die Mitreisen­den in nicht geringe Aufregung versetzte. Der Bursche, der i« Begleitung eines Mädchens war, kam vom Cannstatter Volksfest, wo er dem Gerstensaft allzu reichlich zugesprochen hatte. In seinem Rausch versuchte er das ihn begleitende Mädchen zu erwürgen und sich zum Wagenfenster hinaus­zustürzen. Nur dem kräftigen Eingreifen einiger mitfahren­der Männer gelang es, den Tobenden von seinem Vorhaben abzuhalten. Auf der Station Stuttgart-West wurde er von mehreren Bahnbeamten .zum Wagen hinausbefördert.

Stuttgart» 27. Sept. Denkmalsweihe. Zu den Denk- und Ehrenzeichen des schwäbischen Heldenhains auf dem Waldfriedhof wurden gestern vormittag gemeinsam vier weitere geweiht: für die Gefallenen der höheren Stäbe der Heeresgruppe Herzoo Albrecht von Württemberg, für das 13. Königl. Würkt. Armeekorps, für das Generalkom­mando z. b. V. Nr. 64 und für die 2. Württ. Landwehr- division. Der Feier wohnten bei Generalfeldmarschall Herzog Albrecht v»n Württemberg, die Her­zoge Philipp und Robert von Württemberg, Herzog Wilhelm von Urach, Aeichswehr-Gruppen- komandeur General der Ins. Reinhardt-Kassel, Wehr­kreiskommandeur Generalleutnant H a s s e - Stuttgart, Iu- stizminisker Beyerle als Bertreker der württ. Skaaks- regierung, zahlreiche Generäle und Offniere des alten Heers und der Reichsweher, Berkreter staatlicher und städti­scher Behörden, die Militär-, Krieger- und Regimentsver­eine. Die Reichswehr stellte eine besondere Ehrenkompagnie. Nach dem Borspiel zu Parsifal hielt der derzeitige evange­lische Wehrkreispfarrer Manch eine eindrucksvolle Weihe­rede. ^ Er führte aus: Während unter im Tale das Volks­fest lärmt, ist hier oben Stille. Und doch ist auch hier ein Fest, das Fest der Stille. Der Riesenkörper des alten Heers ist tot. Aber diese Weihefeier ist doch nicht ein Gedenken an das, was einst lebte und jetzt tot ist, sondern ein Fest des Lebens. Mag der Leib tot sein, der Gei st lebt weiter. Der Geist der Kraft, Zucht und der opferbereiten Liebe lebt weik»r fo-k, vor allem in unserer Reichswehr. Sodann sprach der frühere katholische Feldgeistliche der 2. Württ. Landwehrdivision Pfarrer a. D. Stöhr über den Heldentat. In der Wertung des Heldentodes sind sich alle Nationen einig, vom Altertum an bis heute, weil das Opfern des Einen für den Andern immer etwas Hohes ist. Die Gefallenen des Weltkriegs sind nicht verloren, nicht für die Zeit und nicht für die Ewigkeit, nicht für den Himmel und nicht für das Vaterland. General Reinhardt hielt die Ge­denkrede für die Stäbe. Zwei kommandierende Generäle hak das 13. Armeekorps verloren, im Krieg General von Fabek, nach dem Krieg infolge von Krankheit General von Matter. Für die 2. Württ. Landwehrdivision sprach deren früherer Führer, General der Artillerie a. D. Franke. Er dankte zunächst den Erskellern des Denk­mals, besonders Professor Bon atz für den Entwurf und gab bann einen Rückblick auf die Kriegsereignisse, an denen die Landwehrdivision teilgenommen hatte. Nachdem Direk­tor Aldinger das Denkmal in die Obhut der Stadt Stutt­gart übernommen hatte, erfolgten Kranzniederleg­ungen von Herzog Albrecht, General Reinhardt, General Hasse und zahlreichen anderen Offizieren. Der Vorbei­marsch der Ehrenkompagnie mit Musik beschloß die ein­drucksvolle Feier.

Mandaksniederkegung. Der zum stellvertretenden Vor­stand des Deutschen Skädketags gewählte Rechtsrat Dr. E l - sas hat sein Landtagsmandat niedergelegt.

Tagung. Vor einigen Tagen hielt hier der Volksverein für das katholische Deutschland in Gegenwart von Kapi- tularvikar Weihbischof Dr. Sproll und Justizminister Beyerle seine Landesversammlung ab. Der Landes­sekretär Dr. Getzeny berichtete über die Entwicklung des Wolksvereins im abgelaufenen Jahr.

Vom Cannstatter Volksfest. Das Cannstatter Volksfest auf dem Wasen erreichte am Sonntag seinen Höhepunkt. Die Besucherzahl betrug über 100 000, betrug doch allein der Besuch der Flugveranstaltung nach den ausgegebenen Kar­ten über 45 000 Der Verkehr, den die Straßen- und Eisen­bahn zu bewältigen hatte, war ungeheuer. Zahlreiche jvonderzüge wurden eingelegt. Auch der Kraftwagenoerkehr war überaus stark. Der Volksfestplatz war übervoll. Es war kein Gehen, sondern nur noch ein Schieben und Stoßen. Die zahlreichen Vergnügungsstätten erfreuten sich eines guten Zuspruchs. Den Hauptanziehungspunkt bildete aber das Schaufliegen, das der Württ. Luftfahrerverband und die Luftverkehr Württemberg A.-G. auf dem Hinteren Wasen veranstaltete. Zum Flugtag waren die berühmtesten Flie­ger Deutschlands gewonnen r-n-den. Die Vorführungen wurden eröffnet durch eine ? ausgeführt von 8 Rei­

tern, 60 Läufern und Läuferinnen und 3 Flugzeugen. Dann folgten Luftakrobatik und Kunstflugvorsührungen Steil­kurven, Loopings, Rollings, Sturzflüge, Trudeln, Ileber- schläge, windschiefer Flug, Rückenflug, Segelkunstflüge durch die bekannten Flieger Udet und Katzenstein. Vor­trefflich gelangen 2 Fallschirmabsprünge. Fritz Schindler- Berlin zeigte verwegen durchgeführte Akrobatik unter dem Flugzeug hängend am fliegenden Trapez. Die geplante Vorführung eines Heißluftballons nach Montgolfier aus dem Jahr 1783 und Aufstieg mit demselben durch Frau Baum- gart-Frankfurt fiel aus. da der Ballon beim Erwärmen der Luft verbrannte. , ,

Die Zahnausstellung des Deutschen Dentistenvereins ließ einen Fesselballon in Gestalt eines riesigen Stockzahns hoch, der weithin sichtbar ist und viel belacht wird.

Ein ungeeigneter Polizeibeamter. Der 39jährige Polizei­wachtmeister Friedrich Speckhardt in Stuttgart, gebürtig von Aalen, hat sich in Ausübung seines Dienstes eine ganze Anzahl der gröbsten Ausschreitungen und Gewalttätigkeiten zuschulden kommen lassen. Das Schöffengericht behandelte die Fälle außerordentlich milde und verurteilte Speckhardt zu 1 Monat Gefängnis und 110 Mark Geldstrafe.

Vom Tage. Nachts wurde im Klubhaus des VfH. Cherus- kia-Stuttgart eingebrochen und Wurst- und Rauchwaren ge- stöhlen. Die Diebesbande hat in den in der Nähe gelegenen Klubhäusern früher öfters schon eingebrochen, ohne daß sie bis jetzt gefaßt werden konnte.

Zu der Ermordung des 26jährigen Dienstmädchens Berta Lochmann in einem Haus der Neckarstraße wurde ermittelt, daß der Täter zuvor in dem Hinterhaus der Neckarstraße 7 einen Einbruch verübte, bei dem er ohne Beute abziehen mußte. Dann drang er in den Keller des Vorderhauses ein» aber auch hier erreichte er seinen Zweck nicht. Darauf stieg er in den Mansardenstock hinauf, in dem das Mädchen schlief, es hatte zur Lüftung die Türe offen stehen gelassen. Der Mörder drang in die Kammer ein und tötete das Mäd­chen durch mehrere Hiebe mit einem Handbeil. Es können ihm nur wenige Mark in die Hände gefallen sein. Die ruch­lose Tat muß zwischen 2 und 3 Uhr morgens verübt worden sein. Das Beil hat der Mörder bei seinem Einbruch im Hinterhaus gefunden. Auf die Ermittlung des Täters hat die Staatsanwaltschaft eine Belohnung von 1000 ausgesetzt.

Stuttgart» 28. Sept. Landeskonferenz der Waldarbeiter. Die Kreisleitung Stuttgart des Deutschen Landarbeiterverbands hatte auf Sonntag, den 26. Sept. nach Stuttgart eine Landes­konferenz der Waldarbeiter, Obmänner und Geldrechner von Württemberg einberufen. Nach den Referaten der Kreisleiter Kitz und Wais, die eine rege Aussprache herbeiführten, wurde folgende Resolution einstimmig angenommen. Die am 26. Sept.

in Stuttgart tagende, von allen Teilen des Landes sehr gut besuchte Landeskonferenz der Waldarbeiter, nimmt mit Em­pörung Kenntnis von dem ablehnenden Verhalten des Finanz­ministeriums in der Ausbezahlung der Prämien. Obwohl der württ. Landtag schon im Frühjahr dieses Jahres einen Antrag angenommen hat, der die Ausbezahlung einer Prämie an die Holzhauer für 25jährige Dienstzeit Vorsicht, ist die Ausführung dieses Antrages immer noch nicht erfolgt. Eine Eingabe des Deutschen Landarbeiterverbands unterm 24. Juli 26 an das Finanzministerium, die um Beschleunigung der Auszahlung er­suchte, wurde vom Finanzministerium bis heute nicht beantwortet. Die Konferenz kann die Haltung des Finanzministeriums in dieser Angelegenheit nicht billigen und erwartet, daß der Be­schluß des Landtags baldigst vom Finanzministerium durchge- sührt wird. Ferner stellt die Landeskonferenz mit Bedauern fest, daß die angekündigten Arbeitsbeschaffungsmöglichkciten der Regierung zur Beseitigung der Arbeitslosigkeit der Holzhauer immer noch nicht im vollen Umfange ausgeführt wurde. Die Konferenz beauftragt deshalb den Deutschen Landarbeiter Ver­band alles zu tun, damit die vollen Ausführungen der vorge­sehenen Arbeitsmöglichkeiten von den maßgebenden Stellen eine Beschleunigung erfahren. Als eine große Härte sieht es die Konferenz an, daß einem großen Teil der Waldarbeiter während ihrer Arbeitslosigkeit die Erwerbslosenunterstützung versagt wird, sie verlangt deshalb von der Gesetzgebung, daß alle Landar- beiteriund die ständigen Holzhauer in die Erwerbslosenfürsorge ein­bezogen werden, um diese schreiende Ungerechtigkeit zu beseitigen. Da in diesem Jahre die Tatsache zu verzeichnen war, daß eine Anzahl Holzhauer infolge Beschäftigung von polnischen Arbeits­kräften in der Landwirtschaft arbeitslos war und teilweise der Erwerbslosenfürsorge anheimfiel, fordert die Konferenz dringend von der Regierung, daß eine Zulassung von polnischen Arbei­tern für die Landwirtschaft in Württemberg für das Jahr 1927 nicht erteilt wird. Die Arbeitslosigkeit dürfte dadurch nur gün­stig beeinflußt werden. Die Landeskonferenz sieht in dem Deutschen Landarbeiterverband ihre alleinige Interessenvertre­tung und beauftragt deshalb die Gau- und Kreisleitung auch weiterhin in jeder Hinsicht die Interessen der Waldarbeiter zu vertreten. Die Konferenz stellt an die Verbandsinstanzen den Antrag bei weiteren Preissteigerungen der Lebensbedürfnisse einen Ausgleich durch entsprechende Forderungen auf Erhöhung der Löhne anzustreben. Von der gesamten Waldarbeiterschaft erwartet die Landeskonferenz, daß sie sich restlos hinter den Deutschen Landarbeiterverband stellt, um diese Forderungen zu stützen.

Ludwigsburg. 27. Sept. Vom Zug überfahren. In einem nach Stuttgart fahrenden Personenzug wollte ein Reisender bei der Ausfahrt aus dem Bahnhof von einem Wagen in den nächsten gehen. Von Kornwestheim aus, wo sein Fehlen bemerkt worden ist, wurde die Bahnstation be-' nachrichtigt. Bei einer Nachsuche auf dem Gleise wurde ein schwerverletzter Mann aufgefunden. Der Verunglückte, der

verheiratete Portier Wilhelm Winter aus Stuttgark, dem beide Beine und eine Hand abgefahren waren, wurde ins Bezirkskrankenhaus, verbracht, ist jedoch schon bei seiner Einlieferung gestorben.

Marbach a. R., 27. Sept. Alter Wehrgang. Drs Landesamt für Denkmalspflege hat bei der Stadtverwaltung angeregt, auf Freilegung des alten in städt. Besitz befind­lichen Wehrgangs, so weit er überhaupt ist, zu drängen. Das Stadtbild Marbachs könnte sehr viel gewinnen, wenn der alte Wehrgang wieder zugänglich wäre und der Haspelturm als Aussichtspunkt damit verbunden wäre.

Tiefenbach OA. Neckarsulm, 27. Sept. Tödlich ver­unglückt. Am Samstag verunglückte der langjährige Mes­ner und Stiftungspfleger Johannes Gurt dadurch tödlich, daß er, als die Kühe seines Fuhrwerks scheuten und durch­gingen, vom Wagen zweimal überfahren wurde. Die auf dem Wagen sitzende Gattin war Zeuge des Vorganges, konnte ihren Mann aber von seinem Schicksal nicht erretten.

Eßlingen. 27. Sept. Einbruch in das Eßlinger Postamt 2. In der Nacht zum Samstag wurde in das hiesige Postamt Nr. 2 am Schwanenplatz eingebrochen. Als abhanden gekommen sind festgestellt für insgesamt 70 000 -K Briefmarken, Postkarten, Angestelltenversicherungs-, Invali­den-, Einkommenssteuermarken und Wechselstempelzeichen.

Vom Schurwald, 27. Sept Ehrung von Luise Pichler. In Oberwälden, wo die vaterländische Schrift­stellerin Luise Pichler, geb. 1823, gest. 1889, als Tochter des damaligen Pfarrers ihre Jugendjahre von 1829 bis 1843 zugebracht hatte, wurde vom Schwäb. Albverein eine Gedenk­tafel am Pfarrhaus feierlich eingeweiht.

Reutlingen, 27. Sept. Altenheim. Am Samstag abend wurde in einer feierlichen Sitzung des Gemeinderats von Fabrikant Groß im Auftrag des Ausschusses der Samm­lung für das Altenheim zum Gedächtnis des großen Bran­des vor 200 Jahren, die durch die private Äebefreudigknt zusammengebrachte Summe von 87 000 übergeben. Mit dem Bau soll baldigst begonnen werden. Nach Schluß der Sitzung begab sich der Gemeinderat geschlossen und voll­zählig in die Marienkirche, in der zur Erinnerung an den Brand der Stadt eine liturgische Feier stattfand.

Pfullingen, 27. Sept. Stadtschultheißenwahl. Bei der gestrigen Stadtschultheißenwahl wurde gewählt: Stadtschultheiß Broß - Künzelsau mit 1856 Stimmen; Dr. E b n e r - Leonberg erhielt 1287, Rechnungsrat Bausch 573 Stimmen.

Roilenburg, 27. Sept. GeplantePostautolinie. Von der Oberpostdirektion Stuttgart ist die Weiterführung der Postautolinie RottenburgHirrlingen nach Haigerloch geplant. Die neue Linie soll über Bietenhausen, Höfendorf und Hart führen.

Mössingen OA. Rottenburg, 27. Sept. Autolinie. Nachdem die Autohalle fertiggestellt und die Besichtigung der Straßen keinen Anstand ergeben hat, wird die Krnftwagen- linie OfterdingenMössingen Melchingen am 3. Oktober in Betrieb genommen.

Donzdors, OA. Geislingen, 27. Sept. Brand. Sonn­tag nacht brannte das Wohnhaus des oberen Sägmüllers Taver Rieger nieder. Die herbeigerufene Motorspritze von Göppingen vermochte noch das Sägewerk zu retten. Wahr­scheinlich ist Selbstentzündung von Heu die Ursache.

Geislingen. OA. Ellwangen, 27. Sept. Die 1 0. Toch- t e r. Reichspräsident von Hindenburg hat bei der 10. Tochter der Eheleute Melchior Holzinger die Patenschaft übernom­men und Glückwunsch und Ehrengabe ühersandt. Auch von dem württ. Staatspräsidenten ist Glückwunsch und Ehren­gabe eingetroffen.

Sigmaringen, 27. Sept. Berufung. Der Direktor des Bauernvereins, Hauer, wurde aus einer großen Anzahl von Bewerbern zum geschäftsführenden Direktor des hessischen Bauernvereins mit dem Sitz in Lorch am Rhein gewählt.