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Württemberg
Stuttgart. 24. Sept. Glückwunsch des Staatspräsidenten für Kardinal Ehrle. Staatspräsident Bazille hat an den Herrn Kardinal Ehrle in Rom anläßlich seines goldenen Priesterjubiläums folgendes Schreiben gerichtet: „Mit herzlicher Freude haben wir im Schwabenland davon gehört, daß es Eurer Eminenz in diesen Tagen vergönnt ist, Ihr goldenes Priesterjubiläum in voller leiblicher und geistiger Frische zu begehen. An diesem Festtag möchte sich auch di« Württem- bergische Staatsregierung mit den aufrichtigsten Glück- und Segenswünschen und Grüßen aus der alten Heimat ein- finden. Möge Eurer Eminenz noch reiche Jahre der Arbeit im Dienst von Kirche und Wissenschaft und freundliche Jahre des Ausruhens von ihrem gesegneten Lebensweg geschenkt werden! Mit der Versicherung meiner verehrungsvollsten Gesinnungen bin ich Eurer Eminenz sehr ergebener gez. Bazille."
Fremder Besuch. Eine größere Zahl der Teilnehmer am Internationalen Wohnungs- und Städtebaukongreß, der in Wien tagte, machte einen Besuch in Stuttgart, um die Stuttgarter Bau- und Verkehrsverhältnisse kennen zu lernen. In der Villa Berg wurde für die Gäste ein Empfangsabend veranstaltet.
Gedenktafel im Rathaus. Zu Ehren der 279 im Weltkrieg gefallenen städtischen Beamten, Angestellten und Arbeiter ist im Haupttreppenhaus des Rathauses eine Gedenktafel angebracht worden, die am Donnerstag in Anwesenheit des Gemeinderats und von Vertretern der Beamten- und Arbeiterschaft enthüllt worden ist. Oberbürgermeister Dr. Lautenschlager gab in seiner Ansprache der Wehmut und Trauer über den Verlust so vieler blühender, junger Menschenleben Ausdruck und legte einen prächtigen Lorbeerkranz nieder. Die Feier war von Vorträgen des Beamten-Singchors umrahmt.
Verhaftung von Kommunisten. Am 22. September 1926 wurde der kommunistische Redakteur Max Hammer und zwei Funktionäre des kommunistischen Jugendoerbands im Einvernehmen mit der Staatsanwaltschaft Stuttgart wegen dringenden Verdachts der Vorbereitung des Hochverrats vorläufig festgenommen und dem Amtsgericht Stuttgart 1 vorgeführt, das gegen Hammer und einen der beiden Funktionäre Haftbefehl erlassen hat. Der dritte Festgenommene wurde nach seiner Vernehmung auf freien Fuß gesetzt.
Aus dem Lande
Kochersteinsfeld OA. Neckarsulm, 24. Sept. Schwerer Sturz. Beim Obstpflücken stürzte der 72 I. a. Fr. Weber aus beträchtlicher Höhe vom Baum ab. Er erlitt eine lebensgefährliche Gehirnerschütterung.
Mergentheim, 24. Sept. Staatsregierung und Landtag in Mergentheim. Staatspräsident Bazille, die Staatsminister un5 etwa 60 Abgeordnete des Landtags trafen gestern vormittag in Mergentheim ein und
wurden von Oberamtmann Schlör, Stadtschultheiß Klotzbücher und Kommerzienrat Schwarz empfangen. Es fand ein Essen in den Räumen des Kurhotels, eine Besichtigung der Stadt, der erweiterten Wolfgangsbrücke und des Getreideabsatzgenossenschaftsgebäudes statt- Daran schloß sich abends eine Begrüßung auf dem Rathaus durch den sStadtvorstand an und eine gesellige Vereinigung im Kur- Haus. Heute wurde eine Besichtigung des Bads und der lKuranlagen und nachmittags eine Autofahrt nach W-ikers- tzeim unternommen.
Ebingen, 24. Sept. Politischer Presseprozetz. Der Schriftleiter des demokratischen „Neuen Albboten", Staudenmayer, hatte in Artikeln den General Lutz e n d o r f f-und den Hirschwirt Schaudt in Ebingen, der der nationalsozialistischen Partei anaebört, scharf angegriffen. Schaudt' erwiderte kn zwei Artikeln im nationalen „Albboten" in c mso scharfer Weise, wobei er gewisse Tatsachen gegen Stuudenmayer anführte. Dieser erhob Klage gegen Schaudt. Das Amtsgericht Balingen sprach Schaudt frei. Auf eingelegte Berufung Staudenmayers erkannte die Strafkammer in Hechingen jedoch auf eine Geldstrafe von SO ^l. Schaudt legte Revision beim Oberlandesgericht Stuttgart ein, das das Hechinger Urteil aufhob und die Klagesache vor die Strafkammer in Tübingen verwies. Diese hat nun Schaudt ebenfalls freigesprochen.
Aus Stadt und Land
Nagold, 25. September 1926.
Lerne vom Herbst
Rlik dankbarem Gemüte hier nehm ich deine Güke.
Herbsttag, du milder Gast,
Der du mich reich beschenktest.
Den Sinn ins Klare lenktest
und mich zum Abend fröhlich ausgerüstet halt
Bierbaum
Nach bestem Wissen und Gewissen
Zum Sonntag
Es gehört zu den traurigsten Erfahrungen jedes inner lich erwachten Menschen, daß sein Handeln „nach bestem Wissen und Gewissen" sich nachträglich nicht selten als verkehrt erweist. Unser bestes Wissen ist dem Irrtum unterworfen, und mit bestem Gewissen können wir grobe Fehler machen. Was ist da zu tun? Es ist trotzdem oder eben deswegen dafür zu sorgen, daß unser Wissen immer besser und unser Gewissen immer schärfer werde. Es wird von uns nicht verlangt, daß unser Leben ein Hochweg oder eine Gipfelwanderung sei, aber ein Anstieg muß es sein. Ist der Gipfel überbau'.'k e""-':chbar? Bleibt nicht all unser Mühen und alles, was e,wa dabei h°rauskommt, hoffnungslos im Menschlichen und all-u Menschlichen stecken? Kann ein feinfühliger Mensch jemals mit sich selber ganz zufrieden sein und in dieser Selbst-ufriedenI nt ausruhen? Nein! Das wäre ' . unwürdige Ruhe. Aber es aibt eine Gewitzbeit darüber, daß Gott mit uns zufrieden ist, und die Rübe, die sich darauf gründet, ist würdig, rein untz groß. Wer sie erlangt, erlebt sie immer als ein großes Wunder. Aber Unzählige haben dieses Wunder erlebt und sind dabei — das ist das Wunderbarste daran — doch immer Menschen geblieben, die unermüdlich an sich weiterarbeiteten, ihr Wissen und Gewissen zu reinigen. Der Weg zum Erleben dieses Wunders ist im Neuen Testament gewiesen und heißt mit erschütternde- Schlichtheit die „frohe Botschaft". P. St.
_ Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter" _ Sam stag. 25. September 192«
Geschäftsstelle für ländliche Siedlung in Rorddeutschland
O. O. Stuttgart, 23. Sept. Durch ein Korrespondenzbüro war mitgeteilt worden, daß die Württ. Landwirtschafts- kammer auf Ersuchen von landw. Organisationen, politischen Verbänden und sonstigen Gruppen von Interessenten, die eine Arbeitsgemeinschaft für ländliche Siedlung in Norddeutschland angestrebt haben, die Beratung und Vermittlung württembergischer Siedler auf ländliche Siedlungsstellen in Norddeutschland übernommen hat.
Demgegenüber wird von den „beteiligten politischen Parteien" in einer Zeitungsnotiz erklärt, daß obige Mitteilung den Tatsachen nicht entspreche, daß vielmehr ihre Vermittlungsstelle sich in den Händen des „landwirtschaftlichen Finanzsachverständigen" Herrn Karl Bahn, Stuttgart, Kernerstr. 1, befinde, der allein berechtigt sei, die Firma „Süddeutsche Arbeitsgemeinschaft für ländliche Siedlung in Norddeutschland" zu führen.
Die Unterzeichneten landwirtschaftlichen Organisationen erklären hierzu folgendes:
1. Der Beschluß der Arbeitsgemeinschaft bzw. der von ihr wählten Kommission ging zweifellos dahin, daß i n e r st e r jnieeinestaatlicheStelledie Beratung und Vermittlung von Siedlern übernehmen sollte und daß, falls dies von den zuständigen Ministerien abgelehnt werde, die Landwirtschaftskammer unter Zurückstellung ihrer Bedenken dürfe Tätigkeit übernehmen müsse. Nachdem endgültig feststeht, daß die vorgesehene staatliche Stelle die Vermittlungstätigkeit nicht übernimmt, hat die Landwirtschaftskammer diese Geschäfte übernommen.
Wenn die „beteiligten politischen Parteien" — d. h. ein Teil derselben — auf „ihrer" Vermittlungsstelle zu beharren scheinen, so ist das zu bedauern. Die landwirtschaftlichen Organisationen, die nach den bisherigen Verhandlungen glauben, auch zur Arbeitsgemeinschaft für ländliche Siedlung zu gehören, müssen aber dagegen Verwahrung ein- legen, daß der Vermittlungsstelle des Herrn Karl Bahn ohne Wissen und Zustimmung der Arbeitsgemeinschaft von den beteiligten politischen Parteien das alleinige Recht zur Führung der „Firma" der Arbeitsgemeinschaft zugestanden ist.
3. Herr Karl Bahn, Stuttgart, Kernerstr. 1, der auch als „landwirtschaftlicher Finanzsachverständiger" nicht in Beziehung zu den landwirtschaftlichen Organisationen steht, ist von diesen weder ermächtigt noch beauftragt, m ihrem Namen als Beratungs- und Vermittlungsstelle für ländliche Siedler tätig zu fein.
4. Die landw. Organisationen und ihre Mitglieder sehen nur in der Württ. Landwirtschaftskammer die zuständige Beratungs- und Vermittlungsstelle. Sie wissen sich dabei im Einklang mit der bisherigen Stellungnahme der Arbeitsgemeinschaft und sind überzeugt, daß auf diese Weise eine scm''kundige, unparteiische und uneigennützige Tätigkeit gewährleistet ist.
kandw. hauptverbanb Württemberg u. hohen-,ollen» e. V.
Drrbond landw. Genossenschaften in Württemberg e. V.
Württembergischer Grnndbesitzernerbcmd e. V,
Württ. Gvtspöchterverrin in Wärst, v. ^ gl-,,, e. V.
Reichsverband der Gvtsbrarnten. Ve i ? Witz Mmberg.
Beraustaltungeu und Feste
Sonntag: Radfahrerverein Herbstfeier im Stadtgarten Festzug 2 Uhr.
ab V-2 Uhr Wettspiele (Sportplatz an der Calwerstraße.)
A-
Bom Rathaus
Gemeinderatssitzung vom 22. September 1926.
Anwesend: Vorstand und 15 Mitglieder.
Mitteilungen. Im Einlauf befinden sich: Ein Erlaß des Kath. Oberschulrats vom 30. August 1926 Nr. 88t5, wonach die Errichtung einer kath. Volksschule auf Beginn des Schuljahrs 1927 genehmigt wird; die Verträge mit Baumeister Kaupp und Landwirt Schwarz über die Erbauung der Weingartenstraße und Einlegung einer Wasserleitung sowie über die Ueber- nahme der Verpflichtung der Erstellung von 5 Wohnhäusern, ferner ein Erlaß des Oberamts vom 4. August 1926 in dem die Errichtung eines örtlichen Viehversicherungsvereins angeregt wird. Der Vorsitzende legt die Schaffung dieser gemeinnützigen Einrichtung den Herren Viehbesitzern dringend ans Herz, ein fortlaufender Beitrag aus der Stadtkasse wäre in Aussicht zu nehmen.
Bau- und Wafserleitungssache«. Für dringend notwendige Arbeiten, die nicht zurückgestellt werden können, werden für Rechnung des Etatsjahrs 1927 verwilligt: 60 RM. zur Anschaffung eines neuen Kochherds in der Wohnung des Feld schützen Seeger, 150 RM. zur Jnüandsetzung der Wohnung des Oberlehrers Bartholomäi, 170 RM. zur Anschaffung von Tischen, Stühlen und Regalen für das Lehrmittel- und Vorstandszimmer der Latein- und Realschule. Es wird aber ausgesprochen, daß innerhalb des Rechnungsjahrs, in Zukunft Mittel nur noch in den aller dringendsten Fällen genehmigt werden, was besonders auch die Schulen zu beachten haben. — Alfred Reclam Kaufmann und eine Anzahl Nachbarn haben eine Eingabe an die Stadt gerichtet, in der sie sich über mangelhafte Wasserversorgung beschweren. Es ist zuzugeben, daß sich der Wasserverbrauch aus der Calwerstraßenleitung durch die Neusiedlungen und für gewerbliche Zwecke wesentlich gesteigert hat und der Druck zeitweilig auf kurze Dauer abgeschwächt ist. Die Angelegenheit wird deshalb eingehend untersucht. Nach dem Gutachten des Sachverständigen ist die Beschwerde aber maßlos übertrieben und enthält sachliche Unrichtigkeiten. Zur Bekräftigung der Eingabe ist gleichzeitig ein Eingesandt im Gesellschafter erschienen, das ebenfalls übertrieben ist. Dadurch, daß die Fragen ins Lächerliche gezogen werden, werden Uebertreibungen nicht um das Mindeste glaubhafter. Es ist kühn, zu behaupten, wenn eine Leitung schwachen Druck habe, dürfen die Schieber nur zum Teil geöffnet werden. Ob die Feuerwehr genügend ausgerüstet ist und im Falle eines Brandes genügend Schläuche hat, mag der Einsender ruhig der Feuerwehr überlasten, die sich ihrer Pflicht bewußt ist. Da die Angelegenheit nicht so dringend ist, wird sich der Stadtbaumeister pach seiner Rückkehr vom Urlaub mit ihr befassen.
Turn- und Spielplatz im „Kleb". Dem Turnverein ist es gelungen, die Wiese der Nestle'schen Erben zu erwerben, für die auch die Stadt schon seit Jahren Liebhaber ist. Dem Turnverein ist der Kauf nur dadurch möglich geworden, daß er imstande war, den Nestle'schen Erben geeigneten Ersatz zu beschaffen. Der Turnverein ist nun aber bereit, bei Bedarf des Platzes durch die Stadtgemeinde die Wiese in loyaler Weise zur Verfügung zu stellen und mit der Stadt zusammenzuarbeiten, vorausgesetzt, daß er in diesem Gebiete wieder ein anderes geeignetes Uebungsgelände erhält. Außerdem räumt der Turnverein der Stadtgemeinde ein Vorkaufsrecht für alle Verkaufssälle ein. Die diesbezüglichen Abmachungen werden vom Gemeinderat gutgeheißen. Zur Arrondierung des Platzes bedarf der Turnverein noch einer Wiesenfläche an der Nagold, die ihm pachtweise überlassen wird, solange die sämtlichen Schulen das Recht haben, während der Schulstunden, unter Beisein des Lehrers, das Uebungsgelände zu benützen.
Sonntagsruhe im Bedürfnisgewerbe. Der Gemeinderat wird vom Oberamt aufgefordert, sich darüber zu äußern, ob für das sogen. Bedürfmsgewerbe (Metzger, Bäcker, Konditoren usw.) ein Bedürfnis vorliege, die Läden an weiteren Sonntagen als den drei vor Weihnachten offen zu halten. Der Gemeinderat will die Entscheidung den zuständigen gewerbl. Kreisen überlassen, möchte aber darauf Hinweisen, daß, wenn in den Nachbarbezirten die Läden iveitergehend offen gehalten werden sollen, dies auch eine Rückwirkung auf unfern Bezirk haben müßte. Eine Fühlungnahme mit den beteiligten Bezirken wäre deshalb erwünlcht.
Gute« und vielseitigen
Unterhaltungsstosf
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Sonstiges. Der Evang. Volksbund wünscht, daß das Familienbad gegen dem Kohlenweg mehr als bisher abgeschlossen wird. Die Anbringung des entsprechenden Buschwerks auf dem rechten Uftr der Nagolv ist von Anfang an ms Auge gefaßt worden. Außerdem soll die Möglichkeit eines getrennten Badens in gewissen Zeiten wie es in der Badeordnung ins Auge gefaßt wurde, auch praktisch geschaffen werden. Vielleicht könnte für ein getrenntes Baden auch das Seminarbad herangezogen werden, worüber mit der Seminarverwaltung Verhandlungen eingeleitet sind. Jedenfalls wird die Frage vor Beginn der neuen Badeperiode gelöst iverden. An Beiträgen zum Bad sind annähernd 900 RM. und an Eintrittsgeldern noch etwa 650 RM. eingegangen. '
Verschwiegenheit: Es wird darüber Klage geführt, "daß aus den Sitzungen des Gemeinderats vielfach Dinge ausgesprochen werden, die geheim zu halten sind. Dazu gehört natürlich auch, datz Aeußerungen von einzelnen Mitgliedern nicht brühwarm den Beteiligten zugetragen werden. Es wird ernstlich an die gesetzliche Pflicht erinnert, daß über Beratungen von Gegenständen, die die Interessen Einzelner berühren, oder ihrer Natur nach geheim zu halten sind, oder die der Gemeinderat als nicht öffentlich erklärt, Verschwiegenheit zu bewahren ist. Ganz abgesehen von Gesetz und Strafbarkeit sollte schon Taktgefühl und kollegiale Rücksicht jeden einzelnen Herrn veranlassen, sich die nun einmal bei dem Amt und in der heutigen Zeit gebotene Zurückhaltung aufzuerlegen, und die Würde und das Ansehen des Gemeinderats zu wahren.
A« Gabe« für die Hochwassergeschädigte«
sind bis jetzt beim Bezirkswohltätigkeitsverein eingeganxen, von den Gemeinden Berneck l 04,50 Ebershardt 25.— -46, Emmingen 161,50 ^k, Gaugenwald 48.— -4k, Haiterbach 320 — -46, Rohrdorf 151.50 „4k, Schietingen 74.— Sulz 73.— -4k.
Unsere „Feierstunden"
Die heutige Beilage der Feierstunden bringt wieder allerlei Interessantes, so als Titelbild einen Moment aus dem Einzug Deutschlands in den Völkerbund und zwei weitere Aufnahmen davon auf Seite 5. Unsere eifrigen Romanleser werden am heutigen Schluß der Waldnovelle ihre Helle Freude haben, wie unsere fern der Heimat Weilenden sicher dem von tiefer Heimatliebe durchdrungenen Gedicht „O heilige Heimat" nachfühlen können. Mancher Wandervogel und Wanderfreund wird sich über die Bilder und den Aufsatz über: „Die deutschen Jugendherbergen" freuen und gleich oem Artikelschreiber wünschen, daß noch recht viele solcher Segensquellen in unserem Vaierlande zur Freude der wanderlustigen Jugend entstehen möchten, ganz besonders auch am hiesigen Platz. Neben einigen aktuellen Bildnissen kann man noch ein praktisches Sommergartenhaus bewundern, das sich nach Belieben abbauen läßt und im Trockenen bis zum Frühjahr ausbewahrt werden kann. Auch eine lustige „Gamsbart-Geschichte" wird mit ihrem mißtrauischen Ende manchem ein verständnisinniges Lächeln abnötigen. „Etwas über Zahnpflege" ist ein sehr beachtenswertes Kapitel, das jeden angeht und für jeden wichtig ist, wird doch heute in Stuttgart die Ausstellung „Unsere Zähne" eröffnet, die von Alt und Jung zahlreich besucht werden dürfte. Die letzte Seite bringt wieder allerlei praktische Ratschläge, Anekdoten und Witze, ein feines Kreuzworträtsel und andere köstliche Nüsse zum knacken.
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ep Das Kirchenopfer am Sonnkag den 26. Septemver ist nach'Anordnung des Oberkirchenrats für den Bau einer Saalkirche in Hegensberg, einem Filial von Oberehlingen, bestimmt. Dort besteht schon lange das dringende Bedürfnis nach Erstellung eines eigenen gottesdienstlichen Raums, der auch den übrigen Gemeinden „auf dem Berg", Liebersbronn, Wilflinghausen, Kimmichsweiler, zu St. Bernhard gehörig, zu dienen hätte. Die dafür gesammelten Gelder sind der Inflation zum Opfer gefallen, die Gesamtgemeinde Eßlingen ist durch sonstige Bauaufgaben, insbesondere die unaufschiebbare Wiederherstellung des Turms der Frauenkirche, außerordentlich stark in Anspruch genommen, die genannten Gemeinden selbst zählen ausschließlich Landwirte mit kleinem Grundbesitz und Fabrikarbeiter zu ihren Gliedern. Die Gemeinde ist daher auf die tatkräftige Unterstützung der Kirchen genossen im ganzen Land angewiesen.
Letzte Nachrichten
Heute wieder Vollversammlung Genf, 25. Sept. Nach dem englischen Delegierten Lord Robert Cecil hielt in der Vollversammlung am Freitag des Völkerbundsrates Staatssekretär von Schubert die von uns bereits wiedergegebene Rede. Darauf wurde die von der Kommission vorgeschlagene Resolution in der Frage der Abrüstung angenommen. Die Vollversammlung behandelte weiter und genehmigte den Bericht der 5. Kommission über Kinderschutz, der 2. Kommission über den finanziellen Wiederaufbau Oesterreichs und Ungarns und schließlich den
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