Sette 2 - Nr. ISS
Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter-
Neuestes vom Lage
Reichswohnungskonferenz
München, 26. Aug. Vom 20. bis 25. September wird voraussichtlich in München eine Reichswohnungskonferenz abgehalten werden, an die sich auf Veranlassung der bayerischen Regierung eine Reichssiedelungskonfe- renz anschließen wird.
Französische Roheit
Koblenz, 26. Aug. Am Montag abends ging ein junger Mann aus Pfaffendorf vor der französischen Kommandantur in der Neustadt über den Bürgersteig. Als er der Aufforderung des Postens, den Bürgersteig.zu verlassen, nicht nach- kam, machte der Soldat von der Waffe Gebrauch. Der junge Mann brach bewußtlos zusammen und mußte, nicht unerheblich verletzt, ins Krankenhaus gebracht werden.
z*
Vom englischen kohleaftreik
London. 26. August. Den Blättern zufolge werden heute neue Verhandlungen zwischen Bergarbeitern und Regierung beginnen. Sir Alfred Mond plane einen Zusammenschluß der Zechen in dem Anthrazit-Kohlengebiet von West- Wales, der ein Kapital von 4 Millionen Pfund Sterling umfasse, auch sei ein Zusammenschluß der Zechen in Pork- shire mit einem Kapital von 3)4 Millionen Pfund Sterling geplant.
Amerikanische Kriegsschiffe in Nicaragua
London. 26. August. „Times" berichtet aus Newyork, die amerikanische Regierung habe beschlossen, 2 Zerstörer nach Nicaragua „zum Schutz amerikanischen Lebens und Eigentums" zu entsenden.
Die Lage m China
London, 26. August. „Daily Mail" meldet aus Peking, Wupeifu ist in Hankau eingetroffen und hat den Befehl über die verbündeten Streitkräfte, die den Vormarsch der roten Truppen Kantons aufhalten sollen, übernommen.
Württemberg
Stuttgart, 26. August. Todesfall. Wirklicher Geh. Kriegsrat a. D. von Gerhardt, früher Abteilungschef im Mürtt. Kriegsministerium, ist im Wilhelmshospital infolge seiner Venenentzündung im Alter von 68 Jahren gestorben.
Verhaftung. Ein Kautionsbetrüger, der in den letzten Vorräten in Breslau, Halle, Chemnitz, Magdeburg und Erwart namhafte Beträge erschwindelt hat, ist bei Versuchen, »e Tätigkeit in Stuttgart fortzusehen, festgenommen wor- >. Es ist der 27 3. a. Provisionsreisende Hermann Köster von Northen bei Hannover.
Sonderzüge zur Leipziger Herbstmesse. Von den durch -vs Messeamt in Leipzig bestellten zwei Sonderzügen von Stuttgart (ad 8.43 Uhr abends) nach Leipzig (an 6.53 vorm.) -bei Osterburken, Würzburg, Suhl fällt der erste — LM- 13 — in der Nacht auf Samstag, 28. August, wegen ungenügen- Beteiligung aus. Die für diesen Sonderzug gelösten ^rstarten sind ungültig und können bei der Verkaufsstelle, der sie gelöst worden sind oder bei der Reichsbahn-Fahr- bartenausgabe der Einsteigestation in den Sonderzug bis längstens Freitag abend 8 Uhr zurückgegeben werden. Hiebei wird wiederholt auf die durch den Schnellzug v 237, der ausreichend verstärkt wird, über Nürnberg bestehende gün- pge Nachtverbindung von Stuttgart (ab 7.42 abends) nach I^zig (an 5.04 vorm.) mit durchlaufenden Wagen und Schlafwagen 1.-3. Klaffe aufmerksam gemacht.
Zatsche Zweimarkstücke. Nach einer Mitteilung der Ober- mostdirektion sind zur Zeit in Württemberg falsche Zweimark- Wücke im Umlauf. Ihre Randriffelung ist ungleichmäßig, ihre fläche rauh und matt. Sie sind zusammengesetzt aus und Blei. Auch falsche Dreimarkstücke find noch im Um- s, die aus Zirm bestehen und versilbert sind. Bei ihnen Dchten di« Randmerkmale.
Aus dem Lande
Zuffenhausen. 26. Aug. Lebensretter. Ein hiesiger junger Mann, der beim Neckarheim des hiesigen Schwimmvereins badete, jedoch des Schwimmens unkundig war, wurde von einem Mitglied des Schwimmvereins, Wilhelm Dolderer, vom sicheren Tod des Ertrinkens gerettet.
Lauffen a. N.. 26. August. Mäuseplage. Zur Bekämpfung der stark überhand nehmenden Feldmäuse hat die Gemeindeverwaltung Belohnungen ausgesetzt. Kürzlich wurden an einem Tag bei der Sammelstelle etwa 5000 Stück abgeliefert. Auch in den anderen Bezirksorten sollte auf gleiche Weise deren Vertilgung betrieben werden.
Nürtingen. 26. Aug. Brand. In Aich ist die Scheune des Gottlob Klein, die mit Heu und Erntevorräten gefüllt war, bis auf den Grund niedergebrannt. Das Feuer war durch außensiegendes brennendes Stroh ins Innere der Scheune gedrungen.
Reutlingen, 26. Aug. Die Rettung Ertrinkender. Im städtischen Freibad rettete der Bademeister allein in diesem Jahr 14 Menschen, die dem Ertrinken nahe waren. Im letzten Jahr mußten etwa ebensoviel Gefährdete herausgeholt werden.
Steingebronn, OA. Münsingen, 26. August. Wildschweine. 3m Gewand Rübkeil hörten in letzter Zeit verschiedene Personen ein verdächtiges Grunzen und das geräuschvolle Einbrechen eines Tieres in dem angrenzenden Wald. Auffallend stark zerwühlte Kartoffel- und Kornäcker dort sind ein untrügliches Zeichen, daß es sich um Wildschweine handelt.
Oberndorf, 26. August. Zu dem Tod des Handwerksburschen Rößner wird berichtigend mitgeteilt: Rößner hatte sich schon bei seinem Weggang in Bulz sehr schwach gefühlt. Er unterließ es, in Aistaig Hilfe und Pflege in Anspruch zu nehmen und legte sich zwischen Aistaig und Oberndorf hinter einem Gebüsch nieder, wo er am andern Morgen von einem auf dem Feld arbeitenden Mann entdeckt wurde. Die Polizei von Aistaig nahm sich sofort des Wanderers an. Da sich keine Fahrgelegenheit bot, ging der Polizeibeamte nach Aistaig zurück, um Hilfe zu holen und ein warmes Essen zu bestellen. Inzwischen suchte eine andere Person dem Rößner zu helfen, brachte ihn aber nur 200 bis 300 Meter weiter und mußte ihn dann an der Straße Niederlagen. Dann kam der Sohn des Polizeidieners auf dem Fahrrad mit warmem Essen. Da in Aistaio kein Fuhrwerl aufzutreiben war, wurde die Polizeiwache Oberndorf angerufen, worauf ein Oberndorfer Arzt den Wanderer holte und ins Krankenbaus verbrachte. Herzlos ist man also nicht mit dem armen Wanderer verfahren.
Sulgen OA. Oberndorf, 26. Aug. Ballonfund. Von einem jungen Mann aus Sulgen wurde im Dunninger Wald ein englischer Reklameballon gefunden. Der Ballon hatte an dem englischen Ballon-Wettbewerb 1926 der englischen Zeitungen teilgenommen. Der Finder erhält eine Entlohnung von 30 Mark.
Schwenningen. 26. Aug. Kündigung der Urlaubsbestimmungen für die Uhrenindustrie. Seitens des Verbunds der Uhrenindustrie ist den am Kollektivabkommen beteiligten Gewerkschaften die Mitteilung zugegangen, daß es seinen Mitgliedsfirmen infolge des schlechten Geschäftsgangs in der Uhrenindustrie im nächsten Jahr nicht möglich sein wird, den Urlaub in der Form und Höhe gewähren zu können, wie das Abkommen es vorschreibt. Verhandlungen darüber sollen im Frühjahr 1927 stattfinden. Die Kündigung erfolge deshalb so frühzeitig, damit innerhalb der Mitgliedsfirmen, bei der Abgeltung des Urlaubs an etwa noch ausscheidende Arbeitnehmer, keine Verschiedenheiten zutage treten.
Schwenningen, 26. Aug. Selbstmord. — Schwere Unfälle. Am Mittwochmorgen ließ sich ein unbekannter, etwa 40 3. a. Mann in der Nähe der Oelmühle bei Villingen vom Zug überfahren. Er war sofort kok. — 3akob Hauser fuhr abends mit dem Elektrokarren der Firma Schlenker-! Grusen die Sängerstraße hinab. Er geriet in zwei von dem dortigen Gasgraben herrührende Vertiefungen, so daß ibm das Steuer aus der Hand oeriffen wurde und der Karren
»y alte klirsülknlierrümiietl"
komaa von ?ov> Hais (op/rlgtu 1-25 d> Vertag Odkar kielst«. Veräa»
(11. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.)
Aus den Feldern, die der Reise entgegenblühten, stieg schwerer Duft. Das Abendrot malte schwermütige Pracht über den Himmel. Von den grünen Hängen der Hügel stiegen matte Nebel auf. Dunkel grüßten die Wälder von oben und vermischten den Dust ihrer Tannen mit dem Geruch der blühenden, kräftetreibenden Erde.
Hans von Schlieben und Renate schritten in der Dämmerung dahin. Dem Waldhügel zu, über dem der Weg zum Dorf ging, wo es ein so wundersames, stilles Wirtshaus gab, und wo man im Garten unter den Flieder- und Holunderhecken saß wie unter einem Märchen.
Und als sie in den Schatten des Waldweges eintauchten, legte Schlieben den Arm um Renate und sie blickte lächelnd zu ihm aus.
„Liebster — du —"
„Renate — ich liebe dich —"
„Ich weiß es ja, Hans —"
Trunken lagen ihre Blicke ineinander.
„Du bist so schön wie das ganze Land hier mit seinen Wäldern und Bergen, Renate — und so rein und klar wie der Wein, der aus euern Bergen blüht —"
„Ach — Hans —"
„Darum liebe ich dich so sehr, daß ich nie — nie —"
Eine weiche, zärtliche Hand legte sich auf seinen Mund. Und mit rührender Innigkeit sagte Renate:
„Nichts versprechen, Hans. Bitte — nicht weiter sprechen. Wir lieben uns. Und — das ist alles. Und ich werde immer diese Liebe in mir tragen, auch wenn — einmal —" Er hielt sie ganz fest.
„Einmal der Sommer verblüht ist. Hans."
Da drückte er sie so fest, daß sie leise aufschrie.
„Närrchen, du!"
„Hans — du lust mir weh —"
Er lockerte den Griff
„Verzeih'. Lieb. Ich — ich will dir nie wehtun, hörst du? Ni«! Und darum sollst du nicht so reden, wie du es eben tatest. Hast du nicht Vertrauen zu mir? Weißt du nicht, daß ich dich nie mit einer Leidenschaft bestürmen würde, die dir — wehe tut? Doch, du weißt es, sonst wür
dest du mir nicht so viel Vertrauen schenken. Und darum mußt du auch wissen, daß ich dich einmal — immer besitzen werde — für Zeit und Ewigkeit."
Sie blickte ihn groß an.
In ihren Augen schimmerte es feucht.
„Lieber Hans —," flüsterte sie.
Und in ihrem Gesicht war Freude und Schmerz zugleich.
„Mein lieber Hans —"
Langam legte sie die Arme um seinen Hals.
„Du hast mich aufgeweckt mit deinen Küssen, Hans. Du hast mir das Glück der Liebe geschenkt. Dafür danke ich dir immer. Nie könntest du mir wehtun. weil du erst die Liebe in mir töten müßtest. Das aber kannst du nicht. Und wenn wirklich — wahr wird — was du sagst — Hans, ich könnte nicht glücklicher sein als in diesem Augenblick, da du dein Herz sprechen ließest wie ein freier Bursch'."
Sie bot ihm die Lippen.
Er küßte sie heiß und sie hing still und selig in seinen Armen. Dann aber stieß er hervor:
„Renate — ich b i n frei — auch als der Sohn des großen Schlieben! Seit heute weiß ich es."
Seine Stimme hatte einen eigenen, festen Ton.
Renate blickte ihn ernst an.
Und leise sagte sie:
„Ich — glaube — an — deine — Liebe!"
Sie warf sich an seine Brust und küßte ihn, wie sie ihn noch nie gekijßt hatte. Ihr Leben, ihr Glaube an die Zukunft, ihr Glaube an seine Kraft und Liebe, die ganze Hingabe ihrer Seele war in diesem Kuß.
Und die Tannen rauschten dunkel über ihren Köpfen.
5. Kapitel.
Das Urteil war gesprochen.
Hans von Schlieben war zu drei Monaten Festung verurteilt worden, sein Gegner Wieprecht würde sich nach seiner Wiedergenesung noch zu verantworten haben.
Schlieben nahm das Urteil mit einem gewissen Humor auf. Er war ja darauf gefaßt gewesen und die Festungshaft, die ja immerhin in solchen Fällen sehr milde g?hand- habt zu werden pflegte und mehr oder weniger eine formelle Strafe darstellte, würde ihm gestatten, sich in Muße auf sein Examen vorzubereiten. Das war vielleicht ganz gut so. Möglicherweise konnte er auf diese Weise schon früher als er sich oorgenommen hatte zum Ende kommen. —
Renate mußte nun doch alles erfahren. Schweigend hörte sie zu, als Hans von Schlieben ihr von dem Duell erzählte, wobei er natürlich den eigentlichen Anlaß dasür verschwieg.
Freitag. 27. August 192«
ans einen andern Wagen anfprällke. Hauser wurde der rechte Fuß zweimal und der linke einmal gebrochen. Schwerverletzt wurde er nach dem Krankenhaus verbracht. — Ein 14 3. a. Malerlehrling stürzte vom Fahrrad und zog sich eine schwere Kopfverletzung zu.
Spaichmgen, 26. August. Ausbau der Henberg- bahn Spaichingen — Nusplingen. Wie verlautet, find zum Weiterbau der Bcbn bereits die Arbeiten zum Brückenbau vergeben. 3n allernächster Zeit dürfte bereits das Material hierzu anoeführt werden.
Ravensburg, 26. Aug. Die erste Aebtissin in Keilen ried. Das Kloster St. Frentraut zu Kelleuriei
wählte i»ie bisherige Priorin l>. Scholastika von McccEvM zu seiner ersten AÄtrsfin. Die Wethe wird am 8. Septenche, von Weihbischof Dr. Sprolt vollzogen.
Zogerrweikr OA. Ravensburg, 26. August. Eine gewagte Fahrt. Vor dem Ottschen Wohnhaus stand ein Motorrad, deffen Eigentümer zur Teilnahme an einer Beerdigung auf einige Zeit abwesend war. Zwei kecke Bürsch- lein bestiegen das „Gasroß", fuhren los und stürzten. Einer wurde stark verletzt vom Platz getragen.
Rot OA. Leutkirch, 26. August. 800-Iahrfeier. Die 800. Jahresfeier des früheren Prämonstratenserklosters hier wird in einfacher Form als religiöses Fest ohne besonders weltliches Gepräge gefeiert werden. Der Abt Heinrich Schüler aus dem Tochterstift Willen bei Innsbruck wir- am 5. September das Pontifikalamt übernehmen.
Eisenharz OA. Wangen, 26. Aug. Einbruch. Nachts wurde von verwegenen Dieben in die Fahrrcrdhandlung von Kasimir Netzer eingebrochen. Zwei neue Herrenfahrräder und eine beträchtliche Zahl von Ersatzteilen nahmen die Eindringlinge mit.
Friedrichshafen, 26. Aug. M i n i ft e rb e such. Minister Bolz und Minsierialrat Scholl vom Ministerium des Innern werden am Dienstag, 31. d. M. in dienstlichen Angelegenheiten in Friedrichshofen weilen.
Sporr,„cher c^rich Gago von Langenargen hat an der L..,weoeangel einen 20pfündigen Hecht gefangen. Nur mit vieler Mühe konnte der sto"«'drisch eirwebracht werden.
Von der bayerischen Grenze, 26. Aug. SchwererUn- fall. — Brand. Der Gastwirt Rupert Schöpf von Olgis- hofen stürzte auf der Fahrt nach Babenhausen, wahrscheinlich infolge Hitzschlags, vom Wagen. Durch den Fall erschreckt, lief das Pferd davon und schleifte Schöpf eine Strecke von ungefähr 400 Meter. Der Bedauerswerte erlitt so schwere Verletzungen, daß er, ohne das Bewußtsein wieder erlangt zu haben, verschied. — In Memmenhausen brannte das dem Landwirt Johann Frei gehörige Anwesen mit den landwirtschaftlichen Maschinen und dem aesamten Heuvorrat aus unbekannter Ursache vollständig nieder.
Jllerlissen, 26. August. Einbruch. Im Laden der Konditorei Sälzle wurde eingebrochen. Auf raffinierte Weise beseitigte der Dieb die elektrische Klingel an der Ladenkaffe und stahl aus ihr 25 Mark Bargeld. Außerdem eignete er sich Konditoreiwaren und Liköre im Wert von 50 Mark an. Dem Täter ist man auf der Spur.
Aus Stadt und Land
Nagold, 27. August 1926.
Mein Schicksal ist ein dicht gestricktes Netz; zerreiß ich eine Masche, zerstör ich hundert. Gott.
-st
Dierrftrrachrichten.
Durch Entschließung des Herrn Kirchenpräsidenten ist die Pfarrei Simmersfelo dem Stadtpfarrverweser Wilh. Rehm an der Leonhardskirche in Stuttgart ühertragen worden. Der neuemannte Geistliche wird sein Amt am 29. Sept. ds. I. w- treten. Seine Amtseinführung durch Dekan Otto findet m Vormittagsgottesdienst am Sonntag, 3. Okt. d. I. statt.
Renate hatte nach seiner Hand gegriffen und umklammerte sie fest.
„Hans — darum — legtest du mir damals die Blumen vor die Tür. O Gott —"
Sie wagte nicht daran zu denken, daß das Duell auch einen andern Ausgang hätte nehmen können, ober doch war noch jetzt Angst in ihr, in die sich Freude mischte darüber daß der Geliebte nun heil und gesund neben ihr saß.
Sie drückte impulsiv ihre Lippen auf seine Hand. Er war ganz erschrocken.
„Renate —"
Aber dann kam weibliche Neugierde über sie. Jetzt erst wurde sie sich bewußt, daß Schlieben eigentlich sehr oberflächlich erzählt hatte. Er hatte einfach von einem Rencontre mit einem Burschenschafter berichtet, das unter schweren Bedingungen, weil jener es so wollte, ausgetragen wurde.
„Wer war denn dein Gegner, Hans?"
Er machte eine wegwerfende Handbewegung.
„Ein Normanne. Es lohnt nicht, über ihn zu sprechen. Er hat den Schuß wohl verdient."
„Ein Normanne? Der arme Mensch. O — ich bin glücklich, daß es noch so abgelaufen ist, Hans. Denk' nur. wenn —"
Sie blickte plötzlich ganz starr.
Er strich beruhigend über ihr Haar.
„Wie heißt er? Kenne ich ihn?"
„Wieprecht," entfuhr es ihm und bereute schon, daß er den Namen genannt hatte.
„Wieprecht? Der — lange Normanne 5 "
Sie sah Hans forschend an.
„Du — das war doch der Mensch, der mich damals aus dem Wall, an dem Sonntag — ansprach und den du w schnell abfertigtest?! Hans — dann war dieses Duell mein Gott, daran habe ich gar nicht mehr gedacht —"
Ihre Hände griffen erregt nach seinen Schultern
„Hans — dann hast du dich meinetwegen mit ihm geschossen —?!"
Ihr Gesicht war schmerzverzogen.
„Hans!"
Er zog sie vorsichtig an sich.
„Es ist ja vorbei, Renate — sei mir nicht böse —"
Sie drückte das Gesicht eng an seine Brust. Eine beiße Blutwelle erfüllte ihren Körper — wie Feuer brannte es m ihr. Um ihretwillen hatte er den Tod herausgefordert! Für ihre Ehre war er mit der Pistole eingetreten.
(Fortsetzung folgt.,