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Arbeikerenllafsuug
Auf der Emanuel-Segen-Grube im "'urde samttichen Arbeitern, die am 15. Juli Mtoi-e der durch den englischen Bergarbeiterstreik vermehr-
He« Förderung eingestellt worden waren, wieder gekündigt. D»e Erülasfungen sollen aber erst am 15. Oktober erfotnen. derselben Maßnahme sehen sich auch die Verwaltungen ädrigen Gruben im Plesser, Aybniker und Myslowiher Memer veranlaßt. Im ganzen werden etwa 700 Arbeiter Durch die Entlastungen betroffen. ,
Württemberg
Stuttgart, 25. Augchst. Vom Württ. Weinbauverein. In der letzten Ausfchußsitzung des Württ. Wein- bauvereins befaßte man sich mit der Frage des Zucker- »vasserzusatzes. Der Ausschuß stellte sich auf den Standpunkt, daß bezüglich der räumlichen Begrenzung der Zuckerung 2v Prozent Zuckerwasserzusatz für die württ. Verhältnisse vollauf genügen. Eine allgemein zulässige Zuckerungs-Höchstgrenze auf 90 Grad Oechsle, wie sie von manchen Weinbaugebieten gefordert wird, wurde im Interests des einheimischen Weinbaus abgelehnt. Gewünscht wurde ein« scharfe Handhabe der Weinkontrolle und eine Besserstellung der Weinkonkrolleure. Zur Frage der Schaffung einer Frost- schutzversicherung der Weinberge nahm der Ausschuß eine obwartende Haltung ein. Mehrere Ausschußmitglieder hielten es für besser, die Erfahrungen im Krieg mit der Bildung künstlicher Nebelwolken für den Weinbau nutzbar zrr machen und die chemische Industrie für diese Sache zu interessieren. Die eoang. und die tttthol. Oberkirchenbehörde Haben sich auf eine Ei'naabe wegen Nachlaß bzw. Milderung der Kirchensteuer für Weingärtner entgegenkommend geäußert. In der Frage der Besenwrrtschaften sollen die Interesten der Weingärtner kmrch Verhandlungen mit dem Arbeitsministerium gewahrt werden.
Todesfall. Gymnasialvrofellor a- D. Dr. Theodor Weidlich ist im Alter von 84 Jahren gestvrberr. Er ist von Brackenheim gebürtig und war zuletzt Professor am hiesigen Realgymnasium.
Gefährliche Diebe. Der 22sährige Maler Richard Lachenmann und der 25jährige Hausbursche Wilhelm Maler, Stiefbrüder, haben nicht weniger als 23 bzw. 14 schwere Einbrüche bzw. Diebstähle und sonst noch Betrügereien kn Stuttgart verübt. Als Feld ihrer verbrecherischen Tätigkeit wählten sie mit Vorliebe Dachkammern von Dienstmädchen. Der Staatsanwalt beantragte gegen die beiden 4)4 bzw. 4 Jahre Zuchthaus, das Schöffengericht erkannte jedoch nur auf die sehr milde Strafe von 3 Jahren 6 Monaten bzw. 2 Jahren 5 Monaten Gefängnis und je 2 Jahren Ebrverlust. Drei weitere Angeklagte erhielten Strafen vmr 3 Monaten Gefängnis bzw. 1000 und 30 Geldbuße.
Vom Tage. In einem Haus der Tübinger Straße machte eine 26jährige Verkäuferin einen Selbstmordversuch mit Eos. Der Sauerstoffapparat wurde mit Erfolg angewenüet.
Aus dem Lande
Eßlingen. 25. August. Der Württ. Weinbauverein hält hier am 19. September seine Herbstversamm- knng ab.
Ditzingen. OA. Leonbera. 25. August. Unfall. Beim Holen von Oehmd scheuten die Pferde des Landwirts Paul Wolfangel. Dieser kam unter den Wagen zu liegen und wurde etwa 100 Meter weil geschleppt. Walfangs! erlitt einen Schädelbruch und mußte ins Bezirkskrankenhaus über- gefükirk werden.
Ludwigsburg. 25. August. 20 o. H. Aufwertung.
der letzten Sitzung befaßte sich der Gemeinderat mit der Auswertung der städtischen Schulden. Aufzuwerten sind io Goldmark umgerechnet 2 766 195 -K Altbesitz. Der Gemeinderat beschloß eine 20 v. H. Aufwertung.
Markgröningen. 25. August. Der Schäferlauf. Um Bartbolomäustaa fand bei einer Zuickauermenae von
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
15—20 006 Personen H 500 I. a. Schaferläuf der früheren Reichsstadt Markgröningen statt. Der Festzug zeigte 22 Gruppen, unter denen die Schäfer und Schäferinnen in ihren malerischen alten Trachten, der treue Bartel und der Graf von Gröningen Aufsehen erregten. Nach einem Festgottesdienst fand der Wettlauf der zünftigen Schäfer und der Töchter von Webern statt. Schäferkönig wurde Karl Lichtenberger von Gochsheim, Schäferkönigin Aloisia Kern von Rommelsbach. Sie errangen neben einem ansehnlichen Geldpreis je einen Hammel. Nachmittags wurde das Festspiel „Der treue Bartel" unter großem Andrang aufgeführt.
Tiefenbach OA. Neckarsulm, 25. Aug. Ermittelter Brandstifter. Wie schon gemeldet, brannte in der Sonntagnacht die Scheuer des Landwirts Gustav Stöckle ab. Es liegt Brandstiftung vor. Der Täter ist der 36 I. a-, nicht besonders gut beleumundete Knecht Heinrich Brauch, der die Tat eingestanden hat.
Backnang, 25. Aug. Beim Spielen ertrunken. Das 6 5. a. Mädchen der Eheleuke Almer fiel beim Spielen in die Murr. Die Wiederbelebungsversuch: waren erfolglos.
Leuzendorf OA. Gerabronn, 25. August. In einen Steinbruch gestürzt. Als ein Landwirt Futter ' fiel der Wagen, beim Vorbeifahren an einem Steinbruch um und die darauf befindlichen Personen stürzten in den Steinbruch hinab. Die Kinder, die auf dem Wagen saßen, nahmen keinen Schaden, dagegen brach die Dienstmagd einen Fuß und mußte in das Bezirkskrankenhaus in Brettheim verbracht werden.
Hütklingen OA. Aalen, 25. Aug. Wieman derWoh- nnngsnot abhelfen kann. Die 1900 Einwohner zählende Arbeiterwohngemeinde Hüttlingen, in der große Wohnungsnot herrschte, erwarb 1920 ein gewisses Gebiet für Bauplätze. Benützt wurden zum Bau ausschließlich die Darlehen der Wohnungskreditanstalt. Aber das genügte, weil der Ortsvorsteher Snstem in den Wohnungsbau brachte und alle in Wohnungsnot lebenden Einwohner zur Mitarbeit veranlaßte. Vor jedem Neubau wurde bestimmt, wer das Haus bauen dürfe, und der Bauherr mußte auch Mitarbeiten. Die Baugrube wurde von ihm selbst ausgehoben und mit wenigem Trinkgeld erfolgte nicht nur die Abfuhr des Aushubs, sondern auch die Beifuhr aller Baumaterialien durck Mitbürger. Gegenseitige Mithilf-' allenthalben und dabei verständnisvolles Entgeqenkommen der am Ort befindlichen Bauhandwerker ermöglichten es so auch dem Aermsten. zu ;inem Eigenheim zu kommen. Steinbruch und Sandgrube der Gemeinde wurden bestmöglichst zur Verfügung gestellt. So stehen hier heute 60 schöne, gesunde und massive Wohnungen bezogen da und die einstige Wohnungsnot ist in 1 Jahr voll-- ends behoben. Nicht Siedlungs- oder Typenbauart, wurden hier angewandt, sondern die alte gute schwäbische Bauart, die zum Orts- und Landschaftsbild paßt. Die Wohneinheit besteht in der Regel in mindestens 4 Zimmern, Küche, Keller und Waschküche, elektrisches Licht, Wasser und Kanalisation dabei. Die Wohneinheit selbst kommt auf durchschnittlich 4500 -R zu stehen, eine Summe, die zu verzinsen auch jeder Arbeiter in der Lage ist, der einem Geschäft nachgehen kann, Zufriedenheit und Sparsamkeitssinn, und was die Hauptsache ist, Gesundheit, ist hier so mancherorts durch das Eigenheim eingekehrt, und wenn der Ortsvorsteher. Schultheiß Fisch e r, auch nicht in allen Fällen Dank und Freude geerntet hat, so ist doch ein Werk geschaffen worden, das seinesgleichen sucht. Zu bemerken ist noch, daß durch den regen Wohnungsbau ein gut Teil der Bevölkerung Verdienst und Geld hatte.
Reutlingen» 25. August. Private Autolinie. Dem Jakob Steinmaier in Gniebel ist vom Ministerium des Innern die Bewilligung zur Errichtung einer privaten AutolMie Pliezhausen—Reutlingen erteilt worden. Die Fahrpreise müssen denen der staatlichen Kraftposten an-- gepaßt werden.
In der' Nacht zum Sonntag wurde im Herrenkonfektionsgeschäft von Miller u. Co. in der Wilhelmsstraße eingebrochen. Vier Anzüge und zwei Mäntel, die der Einbrecher auf die Straße geworfen hatte, konnte« von der Polizei der Firma wieder zugestellt werden. Der Täter selbst ist noch nicht ermittelt.
Donnerstag 2L Angnst 192b
Abends wurde ein älterer Mann oberhalb des Marktplatzes von einem Motorradfahrer angefahren und verletzt. Er mußte einen Arzt aufsuchen. Der Motorradfahrer, der daoongefahren war» ohne sich um den Verletzten zu kümmern, konnte nachträglich ermittelt und zur Anzeige gebracht werden.
Sindelfingen, 25. August. S ch uLd a u f u a h m e. Der Beschluß des Gemeinderats, zu den Baukosten für das Krankenhaus und die Gewerbeschule und zu den. Notstandsarbeiten eine Schuld bis zum Betrag von 100 000 RMk. aufzunehmen, wurde von der Ministerialabteilung für Bezirks- und Körperschaftsoerwaltung genehmigt: Von dieser Schuld sollen zunächst 80 000 RMk. zum: Zinsfuß von 7ch v. H. ausgenommen werde«.
Tübingen, 25. August. Einquartierung. Dom Münsinger Lager kommend hat hier am Montag ein Teil der Schiffsstammdivision Wilhelmshaven Quartier bezogen. Den strammen Blaujacken wurde ein freundlicher Empfang zuteil und das Konzert, das ihre Kapelle abends in der Platanenallee gab> lockte außerordentlich viele Zuschauer an. Die Truppen, aus jungen, kräftigen Leuten bestehend, machte einen vorzüglichen Eindruck. Die Leuts- haben eine zweijährige Dienstzeit auf dem Land hinter sich und werden nun in nächster Zeit auf Schiff kommen. Gestern, früh ist dis Division nach Böblingen abgerückt.
Der zur Schiffsstammdivision Wilhelmshaven gehörige Oberleutnant zur See von Grothe, der sich hier iu Quartier befand: erlitt beim Universitärsgebüuöe einen schweren Sturz vom Motorrad und trug so-schwere Verletzungen oavon: daß er in der chirurgischen Klinik starb. Dis Ursache des Unfalls ist nicht geklärt.
Gipserstreik. Die- hiesigen Giper sind, nachdem ein Lohnabbau von 25 Pfennig für die Stunde eingeführt worden war, in den Ausstand getreten. Bei der herrschenden regen Baukätiakeit bedeutet der Ausstand eine: empfindliche Störung der Bauarbeiten.
Schwenningen: 25 August. Leben s mü d s: Am Freitag wurde im Waldrei; Gunnental ein hiesiger,-, in den 70er Jahren stehender Mann- erhängt aufgefünden. Dev Grund zu dieser verzweifelten Tai ist in den durch Ni- Inflation vollständig zerrütteten Derinögensverhältnissen zu suchen.
Waldsee» 25. August. Ein hartnäckig-er Selbstmordkandidat: Wie schon gemeldet/ wurde am Sams- kaff der 25 5: a: Bäcker Michael Witkmann von Kastl (Bayern) ins hiesige Amksaericbisgefängnis eingekkeferk, der- nach einem Einbruch- kn Schussenried feskgenommen wurds.- Er hatte schon- vor feiner Festnahme durch Oeffnen der Halsschlagader, durch Aufbeißen der Pulsader und durch Besteigen des Mastes einer Starkstromleitung verschiedene Selbstmordversuche gemacht. Kaum hotten sich die Gefäng- nkstüren hinter ibm geschlossen, als er schon ein Fenster zertrümmerte, die- Scherben teilweise aß und sich den ganzen Körper derart zerschnitt, .daß er über und über mit Blut und Munden bedeckt war. Dann brach er beim- Essen den Löffel ab und verschluckte den Stiel. Dieser wurde ihm im Bezirkskrankenhaus auf operativem Wege- entfernt. Mtk- mann ist rückfälliger Dieb und war. schon: häufig in ötten- anstalken nnkergebrachk.
Atin, 25. August. Tödlicher Unfall. Gestern-.nach« starb im hiesigen Krankenhaus der 19 Jahre alte Käsesalzer Josef Haller, Er war beim Reinigen eines Autos beschäftigt, dabei sing das Benzin plötzlich Feuer:. Haller erlitt stark« Brandwunden,, sodaß es nicht mehr möglich war, sein Leb« zu retten,
Sigmaringen. 25. Aug. D i e: Hohenzol be.rüs che Landesbahw- Die Verwaltung der Hohenzollerischea Landesbahn,, der Raiffeisenverein., der Bauernverein u. a.» find an, den Regierungspräsidenten: in Sigmaringen und die Reichsbahndirektion in Frankfurt a, M. herangetrete«, um die Hohenzollerische Landesbahn: ganz in diDinternationalen Tarifbeziehungen aufzunehmen,, was durch' die Verbilligung der Tarife eins- beträchtliche wirtschaftliche Förderung für die Hohenzollerischen. Lande bedeuten, würde.
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(10. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.)
»Ja — ich vergaß ganz. Ihnen Bescheid zu sagen. Ich hatte früh in der Klinik zu tun — operativ, wissen Sie?"
„Äh — so. Renate hat sich ordentlich geängstigt Ihretwegen —" ^.
Frau Raimund sagte es mit leichtem Schmunzeln.
»Ohl"
Stieben lachte etwas verwirrt aus. Ob Frau Raimund etwas von den Blumen wußte, die er vor Renates Tür gelegt hatte? Es war ihm bekannt, daß Renate etwas früher, als ihre Mutter aufzustehen pflegt«, da sie den Kaffee aufzubrühen hatte.
Er ging in sein Zimmer.
Aufatmend ließ er sich in den Schreibtischsefsel fallen. Ach
— es war doch schön, als Sieger hervorgegangen zu sein aus dem Duell, dachte er mit Inbrunst. Der arme Wie- precht würde wohl ein, zwei Monate fest liegen können. Nun
— e» war s e i n e Schuld!
Er lehnte sich behaglich zurück.
Gewiß — es würde schon noch etwas Nachkommen Das Gericht würde nicht umhin können, sich mit der Angelegenheit zu befassen, so wie nun einmal die Dinge lagen. Natürlich — das Urteil würde, wie in solchen Fällen nicht milde ausfallen, da Pistolenduelle im besonderen verboten waren. Es würde „Festung" geben. Nun — die paar Wochen würden auch vorübergehen. Zu Hause — der alt« Herr — hm, der würde allerdings hübsch lamentieren und wenn er gar erfuhr, was der Anlaß zu diesem Duell war, es konnte «in nettes Donnerwetter werden. Hans von Schließen konnte das etwas altväterliche Kastengefühl seiner Familie.
Er hatte eigentlich — das fiel ihm jetzt sc ein — noch gar nicht näher darüber nachgedacht. Nun ja, er hatte bisher eigentlich auch wenig Veranlassung gehabt, das zu tun. Nun aber-fein Gesicht wurde nachdenklich.
Was war denn das?
Er liebte doch Renate?
Langsam ballte sich seine Hand zur Faust. Ja — er liebte sie. Liebte sie um ihrer Jugend, um ihrer mädchenhaften Süße und Reinheit willen, die in allem nichts gemein hatte mit der Verlegenheit oder der Keckheit der Frauen, die er bisher kennen gelernt.
Er liebte sie mit der Leidenschaft des „Burschen", der nicht viel fragt, ob diese Leidenschaft Hoffnungen wecken konnte oder nicht.
Und nun — mit einemmale — merkte er» daß seine Liede noch stärker, inniger war und daß er Renate besitzen mußte für immer.
Das aber — plötstich wußte rr auch dieses — würde Kämpfe kosten!
Kämpfe mit der Familie.
Mit dem Vater, der sicher nur seine „Karriere" im Auge hatte, mit der Mutter, die gewiß schon eine passende Partie, die seine Karriere förderte, im stillen suchte.
Herrgott — und er — er liebte einfach! Liebte Renate?
Da lächelte er zufrieden.
Nun ja — das war sehr einfach.
Plötzlich stutzte er.
Mitten auf dem Schreibtisch lag ein Buch. Zugeklappt. Er konnte sich nicht entsinnen, es am frühen Morgen dort gesehen zu haben. Er hatte am Abend vorher den Schreibtisch noch halbwegs abgeräumt.
Ein Streifen Papier lugte unauffällig oben heraus.
Danach griff er nun — wie mechanisch — schlug das Buch an der Stelle auf und — sah den schmalen Papierstreifen, der wie ein Lesezeichen eingelegt war. Er war beschrieben.
Und die Worte, die darauf standen, lauteten:
Ich danke Dir tausendmal für deinen Morgengruß, Du Lieber. Wo bist du jetzt? Eine Blüte stecke ich in dev Gürtel — so habe ich den ganzen Tag etwas von Deinem Gruß bei mir. der mich so beglückt hat.
Hans vor-. Schlieben las die wenigen Zeilen mehrere Mal« Er kannte Renates Schrift nicht, aber er wußte, sie hatte dev Zette! in sein Buch gelegt und gehofft, er möge ihn finden.
Und Li« Liebe hotte ihn die Zeilen finden lassen-
.Renate — fuße Renate —"
Sr faltet«, den Zettel langsam zusammen und steckte ihn in die Tasche
Nein sie konnte ja nicht ahnen, wohin er heute so früh hatte hin müssen. Sonst wäre die Angst in ihren Worten gewesen So ober waren sie voll verhaltener, streichelnder Zärtlichkeit.
Allerdings — sie würde es jo doch erfahren. Er würde nicht umhin können, es ihr zu sagen, wen» — er fort mußte.
Aber noch nicht! Jetzt noch nicht! Sie sollte sich nicht fürchten. . - -
Noch blühte der Sommer draußen. Der lunge Sommer. Noch wollte er ihre Küsse trinken, bevor er seine Strafe ab
saß. Noch sollte sie ohns Zagen ihm die Süßigkeit ihrer zärtlichen Stimme schenken:— in jenen Stunde«: einer heimlichen Zweisamkeit — und wenn es fo weit war, wollte er sie in die Arme nehmen-und Wüsten und ihr non der schönen, verheißungsvollen Zukunft sprechen» die doch, van ihnen lag und die voll goldner Erfüllungen war.
Und als er so dachte» war ein feines Summe« in seinem- Blut und eine tiefe Freude- füllte fein Herz;.
Renate — ich liebe dich — allen zum Trotz: Ich liebe dick und werde dich nie vergessen. Das verspreche ich dir in dieser Stunde, da ich allein mit- mir bin, unll der Sieg dieses Tages, um deinetwillen erkämpft, mir Klarheit über mein Fühlen und Denken gegeben hat. —
Dann hörte er. wie Renate- nach Hause kam.
Cr saß ganz still u»L lauschte auf ihre Stimme, die ihm so lieb war.
Sie sprach mit der Mutter.
Es war nicht mehr der lustige, baute Ton lebendigster, sorgloser Jungmädchenfröhlichkeit, in; dem sie fest einiger Zeit sprach, sie war verhaltener inr Sprechen geworden, so wie auch ihr ganzes Wesen verhaltener, inniger geworden war. Sie selbst fühlte am deutlichsten, daß sie sich gewandelt hatte, und daß ihre Fröhlichkeit sich nun ganz nach innen, ganz in die Tiefe ihres Herzens versteckt hatte.
„Ist Herr von Schlieben zu Hmfe?"
Der Lauschende hörte es, und er hörte auch Frau Raimunds Antwort und war dessen froh. Nun konnte es nicht schwer sein. Renate einen verstohlenen Wink zu geben, damit sie sich nachher auf dem Wall treffen konnten, wenn langsam der Abend zu sinken begann. Dann würden sie durch die Felder wandern, dem nächsten Dorf zu, wo niemand sie kannte, und das Geheimnis ihrer Liebe würde sie, wie schon so oft, berauschen und glücklich machen. —
Als er auf den Korridor trat, kam auch Renate gerade aus dem Zimmer, wo sie mit ihrer Mutter plaudernd gesessen hatte.
Ihre Augen begegneten sich. Leuchtend. Renates Gestcyr war ganz Frohsinn und Zärtlichkeit. Ihre Hände berührten einander. .
Leise flüsterte Schlieben ihr einige Worte zu. Sie male schelmisch und trat schnell in die Küche, während Schlieben zur Korridortür schritt. Er wollte zum Abendessen in sein Stammrestaurant Aber an der Tür drehte er sich noch einmal um und aus der Küchentür blickte Renates Gefickt wie ein Helles Leuchten heraus. Ein stummes, lachendes Grüßen hin- und herüber. Ein Lippenflüstern - lautlos — „aus W. ..erteben. Liebster —„auf Wiedersehen. Liebste —
(Fortsetzung folgt.)