Sette 2 Nr. 1S6

Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Dienstag 24. August LSLv

In Wirklichkeit belief es sich jedoch mi'' auf r»nd 43 Millionen Mark. Man mutz also annehmen, datz die Vermögenssteuer sehr erheblich hinter dem veranschlagten Betrag Zurückbleiben wird. Diese Annahme wird durch das Aufkommen der Erb­schaftssteuer in den ersten vier Monaten des Haushaltsahrs gestützt. Die Erbschaftssteuer ist für das laufende Haushaltjahr mit 60 Millionen veranschlagt worden. In der Zeit von April bis Juli sind jedoch nur 8,3 Millionen, das D nicht einmal ein Siebtel des Boranschlagsbetrags, ein­gegangen, während normalerweise ein Drittel hätte eingehen müssen. Selbst wenn man berücksichtigt, daß auch bei der Erbschaftssteuer wie bei der Vermögenssteuer im Hinblick aus die ungünstige Lage des Geldmarkts Stundungen gewährt worden sinch so ist doch das Mißverhältnis zwischen Vor­anschlag und Aufkommen reichlich groß.

Zusammenfassend wird man sagen können, daß der V or - ««schlag der Besitz steuern viel zu hoch ge­spannt war, und daß sich in der Praris ein erheblicher Minderertrag ergeben dürfte. Dos aber läßt den Schluß zu, daß das steuerpflichtiaeVolks vermögenweit überschätzt worden ist. Insgesamt sind die Einnahmen des Reichs in den ersten vier Monaten des laufenden Haus- Halljahrs um etwa acht Millionen Mark höher. In diese vier Monate fallen jedoch zwei Quartalsmonate der Einkommen-, Körperschafts- und Umsatzsteuer (April und Juli), außerdem .zwei oder drei Monate -er oben erwähnten vorübergehenden Skreikkonfunktur. Nicht nur um zu verhindern, daß sich das Ausland ein übertrieben günstiges Bild von unserer Finanz­lage bildet, sondern auch um uns selbst Enttäuschungen zu ersparen, ist es gut, die Erwartungen auf das endgültige Er­gebnis des Haushaltjahrs 1926/27 nicht zu hoch zu spannen.

Württemberg

Stuttgart. 23. August. Zur Förderung d"s Wohnungsbaues. Der Abg. Dr. Wider hat folgende Kleine Anfrage gestellt: Nach Zeitungsmikteilungen stellt das Reich den Ländern erhebliche Summen zu Wohnungsbau- Mecken zur Verfügung. Die bisher in Württemberg zur Wohnungsbauförderung ausgegebenen Geldsummen wurden teils an Amtskörperschaften, Gemeinden, gemeinnützige Baugesellschaften und an Einzelbauende abgegeben. Die Be­dingungen, unter denen die Bausummen ausgegeben wor­den sind, lassen jedoch den Miet-Wohnungsbau nicht zu. Unter Berücksichtigung der Tatsache, daß alle die von Staat, Amtskörperschaften und Gemeinden gebauten Wohnhäuser außer den gegebenen Wohnungsbauzuschüssen noch unge­heure Zinsoerlustzuschüsse dadurch verlangen, daß der für das aufgewendete Kapital erforderliche Zins durch die Mie- «n nicht gedeckt wird, ist die Forderungen nach einem andern, «Dringenderen Verteilungsmodus der staatlichen Bau- Der berechtigt. Namens der deutschnationalen Fraktion s Landtags habe ich schon mehrfach die Forderung er­hoben, es mögen an Bauwillige, die süh die Erstellung von Mietswohngebäuden zur Aufgabe machen, Hypo­thek«, zu niederem Zinsfuß und in einem höheren Hundert- fatz des Bauwerts einerseits und andererseits laufende Ren- tenverlustbeihrlfen vom Staat gegeben werden in einem Verhältnis, das die Vermietbarkeit der so erbauten Häuser M dem jeweils üblichen Mietspreis ermöglicht. Ich habe o»s die dadurch entstehende Verminderung des Beamten­apparats, der Steuern und die vorteilhaftere Bau­weise hingewiesen, ebenso wie auf die dadurch entstehende De sch S fti gung s m ö gl ich kei t der freien Bauberufe. Ich frage das Staatsmimsterium,' Ist es bereit, die nun vom Reich zur Verfügung gestellte Summe ganz oder teil­weise in dieser Form auszugeben und weiterhin ist es be­reit. angemessene Beiträge zur Erhaltung herunter­gekommener Altwohnungen in Form von Aus- beflerungekrediten abzuzweigen?

Todesfall. Der bekannte Schokoladenfabrikant Otto Ste « gel, in Firma Stengel und Ziller, ist in Bozen, wo er zur Erholung weilte, im Alter von 59 Jahren an einem Schioganfall gestorben.

Di« Rot der Künstler. Wie in Berlin, so befinden sich «ich in Stuttgart und sonst in Süddeutschland viele Künst­ler in bitterer Rot. Die Künstler-Hilfe hat bisher eine an­erkennenswert« Fürforgetätigkeit entfaltet, und es war ihr möalick. u. o. in der Kunstlerkückie in der Tbeaterwirtschafi

täglich etwa 4050 Künstlern ein Abendessen zu bedeutend ermäßigten Preisen verabreichen zu lasten. Nachdem aber die Künstlerhilfe bereits über 49 000 Mark ausgegeben hak. ist sie am Ende ihrer Leistungsfähigkeit angelangt, und sie wird die dringend erwünschte Speisung nur fortsetzen kön­nen, wenn ihr wieder entsprechende Gaben von Freunden der Kunst und der Künstler zugewiesen werden. Solche Gaben nimmt die Geschäftsstelle der Künstlerhilfe, Stutt­gart, Falkertstraße 29 (Postscheckkonto 2825) entgegen.

Starker Besuch der AusstellungSpeis und Trank". Die AusstellungSpeis und Trank" erfreute sich alsbald nach ihrer Eröffnung, besonders am ersten Sonntag, eines außer­ordentlich starken Besuchs. Nachmittags war das Gedränge in der Ausstellung teilweise beängstigend. Die Besucher sin! . des Lobes voll über die Ausstellung, die ihnen in allem rechi viel bietet und eine erheblich größere Anziehungskraft aus­übt als im vergangenen Jahr die AusstellungDas Schwä­bische Land". Die diesjährigen leiblichen Genüsse scheinen höher geschätzt zu werden als die geistigen im Vorjahr.

Iugofi. Vom 22.25. August wird im Stuttgarter Sondelshof eine Modeschau für 'Schmuck- und Tafelgeräte abgehalten.

Verband würll. Bauhandwerker. Am 29. August vorm. M Uhr findet im Friedrichsbau (kleiner Saal) eine öffent­liche Versammlung statt zwecks Gründung einesVerbands wSrttembergischer Bauhandwerksmeister".

Vom Vrandptah im Proviantamt. Seit 8 Tagen ist man mit den Aufräumungsarbeiten an den beiden ausgebrannten Scheuern beschäftigt. Das Heu glimmt und glastet immer »och fort, und da und dort flammt es von neuem auf, so- dtch immer noch das Master herhalten muß. Das nasse u»d verdorbene Heu wird durch Lastautos in einen aus- gegrabenen Steinbruck» abgeführt. Die abgebrannten Balken > sonstiges Hotz werden demnächst versteigert werden.

Wohlverdiente Strafe. Der Karl Zibold von Mark­gröningen, der eine über 80 I. alte Witwe in Tamm über­falle« und sittlich schwer mißhandelt hat, wurde vom Schöf­fengericht Stuttgart zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt

Vom Tage. Mnem 12jährigen Mädchen, das von den Eltern mit GemiHe und Obst auf d:n Markt geschickt'wor­den war, wurde von einem Strolch die Barschaft mit 10 -K gewaltsam geragt. Der Täter ist entkommen. Am Tax vorher hatte sich ein ähnlicher Fall aus dem Markt er­eignet-

Stuttgart, 23. August. Beim Baden im Neckar ertrank unterhalb des Gaisburger Wehrs ein 22 I. alter Schlosser. In einem Haus der Königstrahe in Münster verübte abends ein 47 I- alter Maurer Selbstmord durch Erhängen. Beim Besteigen eines Straßenbahnwagens während der Fahrt kam in der Bahnhofstrahe ein 57 I. alter Arbeiter zu Fall und brachte hierbei das linke Bein unter die Räder. Der Verunglückte wurde nach dem Katharinenhospital verbracht, wo ihm das verletzte Bein abgenommen werden mußte.

Möhringen a. 23. Aug. Lebendig verbrannt. Freitag mittag verunglückte die ledige, 48 3. a. Maria Weil m ihrer elterlichen Wohnung durch Feueranzünden mit Spiritus. Dadurch entstand eine Explosion, durch die der Boden der Kanne hinausgeschleudert wurde und der Spiri- tss über die Kleider floß. Die ganzen Kleider fingen Feuer und verbrannten vollständig am Leibe. Unter schweren Brandverletzsngen am ganzen Körper wurde die Verun­glückte sofort ms Marienhospital nach Stuttgart verbracht, wo ste am Blichen Abend ihren Verletzungen erlegen ist.

Pkemngen a. F 23. August. Einbruch. Am letzte« Samstag wurde bei d«m Bauern Gottlob Gehrung in üsr

EMeMngerfiraße am Hellen Tage e-mgÄnrochen und 156 Mark Bargeid entwendet. De« Täter ist man auf der Spur.

SieÄgheim. 23. August. Protest der Mühle­besitzer. Anläßlich der Versammlung der Mühlebesitzer am Freitag, wurde folgende Entschließung einstimmig an­genommen: Die in Bietigheim versammelten Mühlebesitzsr aus neun benachbarten Oberämtern erheben schärfsten Pro­test gegen die unerhörte steuerliche Belastung der Mühlen­betriebe und erwarten auf das bestimmteste, daß die Be­strebungen des Südd. Müllerbundes bei den Steuerbehörden von Erfolg sind und die Lasten cvts ein ge*--cht«s Maß z«- rückaeiübrt werden.

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(8. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.)

Sonne Sonne Sonne ringsum!

Da lachte sie aus verhalten, selig, berauscht.

Und plötzlich stieß sie jubelnd hervor:

Hans! Lieber"

Breitete die Arme weit aus und jchlang sie um seinen Hals.

Fest zog er sie an sich.

Renate du liebes, liebes Mädel! Wie liebe ich dich!"

Ihr Seufzer erstickte an seinem Munde.

So fand ihre junge Sehnsucht die frohe Erfüllung, nach der alle Jugend drängt im Sonnenlicht, und die Welt war schön und gut, wie sie es nur in jenen Augenblicken einer großen Freude ist.

4. Kapitel.

Hans von Schrieben kam aus dem Fechtsaal nach Hause, kn dem allwöchentlich die verschiedenen Bestimmungsmensuren unter den Verbindungenausgepaukt" wurden. Er hatte dort als Unparteiischer zu tun gehabt. Ohne große Liebe zur Sache, denn die Zeit war vorher, da er noch mit Hin­gabe für diese Dinge schwärmte, die für die jüngeren Kom­militonen noch so außerordentlich wichtig waren. Der Kar­bol- und Jodoformgeruch mar ihm nichts neues mehr. Und wenn die Korona der Füchse und Iungburschen sich um das Biereck der Sägespäne scharten, die das Blut derPaukan­ten" aufsaugen sollten, wenn die Terzen und Quarten durch die Lust schwirrten und auf den Paukstulp sausten, wenn die Sekundanten dazwischensuhren und der Unparteiische dann das Urteil sprach Schlieben konnte für all das nicht mehr die rechte Begeisterung aufbringen.

Heute am allerwenigsten.

Die Küsse Renatens brannten ihm noch aus den Lippen.

Und dann: Er hatte noch eine andere ernste Sache zu regeln!

Gleich am Montag hatte er sein Rencontre mit Wieprecht dem Ehrengericht gemeldet. Die Normannia hatte bereits den Kartellträger geschickt.

Säbel ohne Binden und Bandagen" war von der Van- dalia vorgeschlagen worden. Aber den Normannen war das noch nicht scharf genug. Im übrigen so wurde er­

klärt stände Wieprecht kurz vor dem Examen und trete daher, den besonderen Vereinbarungen unter den Burschen­schaften gemäß, nicht mehr auf Säbel an, er bestehe auf Pistolen. Dreimaliger Kugelwechsel.

Die Vandalia mußte die Forderung annehmen.

Wieprecht war als guter Pistolenschütze bekannt. Schlie­ben war es recht so. Seine Kommilitonen dagegen waren ein bißchen ängstlich. Eine Pistolensache wirbelte immer mehr Staub auf als ein Säbelduell. Und Hans von Schlie­ben war der angesehenste Repräsentant der Verbindung. Wenn die Geschichte schief ausging es konnte sehr pein­lich werden! BeiSäbelkisten" drückte die Behörde beide Augen zu. Aber so nee, es war eine peinliche Sache!

Und nur wegen eines Mädchens, das schließlich den Zu­bringling auch selbst abgewehrt hätte.

Hm man machte sich in der Vandalia allerlei Gedanken über Schlieben und mehr als einer meinte im stillen:

Solche Dummheit hätte ich dem doch nicht mehr zu­getraut. Der Kerl wird doch nicht ernste Absichten haben? Verdirbt sich ja die ganze Karriere."

Es war gut, daß Renate tagsüber im Büro war. So konnte sie nichts merken von dem, was drohend über ihrer jungen Liebe hing.

O wie blühte und sang ihr Herz seit jenem sonnen­heißen Nachmittag, da sie zum erstenmal in seinen Armen gelegen hatte! Wie märchenhaft schön waren die heimlichen Abendstunden der nächsten Tage gewesen, da sie beide unter den Schatten der Kastanien auf dem Wall saßen und nur das stumme Glück ihrer Herzen genossen und ihre Lippen sich immer wieder in heißen Küssen fanden.

Ja Renate liebte!

Und diese Liebe war ein seliges Geheimnis, von dem nur der Geliebte wußte.

Ihre Mutter durfte nichts wissen davon. Noch nicht. So erst hatte diese Liebe ihre Süße und Köstlichkeit.

Aber einmal einmal würde auch sie es erfahren! Hans hatte es ja versprochen.

Und seine Worte waren für Renate wie ein Evangelium.

Es war ein früher Morgen, als Schlieben das Haus verließ, auf der Straße von dem ersten Chargierten Hase­mann, der als Unparteiischer bei dem Duell zu funaieren hatte, von dem Sekundanten und von dem Arzt erwartet, deren Wagen in der Nähe stand.

Ein Waldstück, weit abseits von der Stadt, war als Rendez oous-Platz vereinbart worden.

Vor der Tür zu Renates Zimmer legte Schlieben einen

Winkerlingen, OA. Balingen, 23. August. Das Alte stürzt. Die größte und stärkste der sechs großen Buchen in derKühstelle", die ein Alter von etwa 600 Jahren, eine Länge von 15 Metern und einen Durchmesser von 1,41 Metern hat, ist nunmehr einqegcmgen.

Rottweil, 23. August. Hilfe für die Hochwasser­geschädigten. Für die in der Nacht vom 19. auf 20. Juli vom Hochwasser geschädigten Gemeinden wurde die Oberamtssvarkasse vom Bezirksrat zur Aufnahme eines Dar­lehens in Höhe von 200 000 -K bei der Württ. Girozentrale ermächkigt.

Schramberg, 23. Aug. Folgen der Autoraserei. Am Freitag wurde von einem dem Bernecktal zufahrenden auswärtigen Personenauto ein stadteinwärts kommender kleiner Landauer der Brüdergemeinde Königsfeld angefah­ren, wobei dieser umsiel und das linke Vorderrad zertrüm­mert und die Deichsel abgeschlagen wurde. Der Kutscher wurde vom Wagen heruntergeworfen, ohne Schaden zu nehmen. Der Sachschaden ist beträchtlich. Die Rümmer des Autos ist ermittelt.

Biberach, 23. August. Tödlicher Verkehrsun­fall. Ein vom Jordanbad kommendes Lastauto begegnete unterhalb dar Wirtschaft einem Biberacher Personenauto. Hinter dem Lastauto fuhr der led. 24jährige, aus Winter­reute gebürtige Vermessungstechniker Franz Albingcr auf dem Fahrrad. Er wollte einer Staubwolke ausweichen und fuhr im letzten Augenblick auf die falsche Seite, wobei er unter das Personenauto geriet und verletzt wurde.

Schustenried, 23. Aug. Erwischt und entwischt. Bei Oekonom Härle in Dunzenhausen wurde ein schwerer Einbruchsdiebstahl verübt. Dem Täter fielen 150 -K, ein Fahrrad und andere Gegenstände in die Hände. Er wurde von einem Nachbar entdeckt, von niedreren Arbeitern fest­gehalten und der Polizei übergeben. Es handelt sich um den 26 I. alten Bäcker Michael Wittmann von Kastl (Bayerp). Auf der Polizeiwache gelang es ihm, wieder zu entwischen.

Mindersdorf in Hohenzollsrn, 23. August. Brand. Ä Schwackenreuthe ist ein Schuppen des Kmistmühlebesitzers Weber niedergebrannt. Ein Lastwagen, eine Dampsloko- mobile und anderes wurden ein Raub der Flammen.

Möhringen a. F., 23. Aug. Schadenfeuer. Sonn­tag nacht brach in der Scheuer des Gasthauses zum Pstuz Feuer aus, das infolge der reichen Getreidevorräte großen Umfang annahm und rasch aus das Wirtschafts­gebäude Übergriff. Die Geschädigten sind zum Teil un­versichert. ^

Aalen, 23. Aug. Brand. Gestern nacht brannte eis dem Landwirt Karl Beihwenger gehörendes Gartenhaus im Bohl nieder. Brandstiftung wird vermutet.

Fachsenfeld OA. Aalen, 23. Aug. Ein Ringkamps mit tödlichem Ausgang. Während der Mittags­pause trugen zwei bei den Straßenarbeiten im Kochertal be­schäftigte Arbeiter im Scherz einen Ringkampf aus. Dabei kam einer von ihnen, der 20 I. a. Josef Taler von hier, so ungeschickt zu Boden, daß er sich sine innere Verletzung zu­zog, der er in der darausfolgenden Nacht erlegen ist.

Mergentheim, 23. August. Besuch - es Reichsprä­sidenten. Reichspräsident von Hindenburg wird, wie schon berichtet, an den diesjährigen Her-bstmanöverv teilnehmen und in der Zeit vom 17.19. September in> Mergentheim Wohnung nehmen.

Oehringen, 23. August. Edles Wild. Seit Frühjahr haben Rothirsche die Waldungen im Steinbacher Tal als Standort bezogen. Oesters kann man die Hirsche beobachten, wenn sie zur Aefung auf das Feld ziehen. Es sind mehrere Stücke, darunter ein Zwölfender. Hoffentlich gelingt es, das edle und seltene Hochwild durch Hege und Pflege wieder Äs Standwild in den hohenlohischen Wäldern sehen zu können.

Barkenstein OA. Gerabronn, 23. Aug. Selbstmord. Infolge häuslicher Sorgen hat sich Kübler Schmidt durch Erhängen das Leben genommen.

EllnkrngLN, 23. August. Polizeischulabteilung. Der durch den Umbau der Polizei verlängerte Lehrgang bei der Polizeischulabteilung Ellwangen hat nunmehr sein End« gefunden. Die Polizeischüler werden zum 1. September auf verschiedene Standorte verteilt und Ellwangen am 31. August verlassen. Nach mehrwöchiger Pause, die zur Beurlaubung des Lehrpersonals und zu Aufräumungsarbeiten benutzt wird, erfolgt Einberufung neuer Polizeischüler.

kleinen Strauß Feldblumen hin, den er am Abend >^-rb:r noch aus dem Garten des Vandalenhauses mitaebrack' hatte

Wenn ihm etwas zustoßen sollte so hatte sie wenigsten- einen letzten Gruß von ihm. Er hatte sonst keine schriit'ichc Nachrichtfür alle Fälle" hinterlassen.

Die Fahrt verlief eintönig.

Keiner hatte rechte Lust zum Sprechen Nur g-aetz Schluß der Fahrt wurde Hasemann etwas lebendiger und begann, Schlieben noch einige Anweisungen zu geben.

Genau auf das Zählen aufpcissen. Hörst du? Bel Sr«i prompt abdrücken! Nicht zögern! Es kommt aus den Bruch­teil einer Sekunde an. Pistolen sind eben keine Säbel!"

Schon gut."

Und schräg stellen, Schlieben! Ganz schräg! Daß die Brust gedeckt ist. Die Pistole so hochgehoben, daß der Arm den Kopf deckt. Ein Armschuß ist leichter zu ertragen als hm als ein Kopfschuß."

Sehr richtig," sagt« Schlieben lächelnd.Kopfschüsse soll man manchmal nicht überleben."

Der Arzt paffte krampfhaft an seiner Zigarre. Der frühe Morgen ließ ihn noch nicht den rechten Geschmack daran finden.

Nun hielt der Wagen. Der Fax der Vandalia, der als Kutscher fungierte, stieg ab und reichte den Pistolenkasten herunter, den der Arzt in Empfang nahm.

Man mußte noch ein Stück durch den Wald gehen.

Ein süßer Duft war in der Luft. Unendlich still und schön war dieser Morgen.

Schlieben dachte an Renate.

Jetzt schlief sie wohl noch. Aber nicht lange, dann würde sie aufstehen müssen, würde den Strauß vor der Tür finden, sich maßlos verwundern und erfreut sein, und während sie dann im Büro saß, würden ihre Gedanken bei ihm weilen- Sorglos froh.

Kein Ahnen war in ihr. daß er jetzt ihretwegen mit dem Tode spielte.

Ihretwegen! Mit dem Tode!

In diesem Augenblick war es Schlieben, als wehe ein kal­ter Hauch um ihn. Eine törichte Frage: War das nötig?

Er runzelte die Stirn.

Was war überhaupt nötig in der Welt? Notwendig? Man taumelte so dahin wer konnte wissen, was der morgige Tag brachte?

Man erreichte die kleine Lichtung.

Die gegnerische Partei war schon da.

Schweigend begrüßten die Herren einander. ....

(Fortsetzung folgt.)