Sette S Nr. ISS
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
Montag» 2S. August ISdb
Turnerei stattgefunden. Das Leben ist ihr oft sehr schwer, wie dem Meister^Jahn, gemacht worden, und Spuren solcher Werdenot trägt sie heute noch. Aber es sind Ehrenmale und niemals wird man sich die deutsche Turnerschaft von dem geschichtlichen Ringen um die Freiheit ihres Vaterlandes losgelöst denken können noch wollen. Sie soll zum zweiten innerlick aufs engste verbunden sein mit dem ganzen Wesen des Deutschtums. Deutsch sollen die Formen der deutschen Turnerei sein, die sie sich selbst geschafft hat und noch schaffen wird, deutsch der ganze Turnbetrieb, der aus dem Verlangen der eigenen Art herausgewachsen ist und deutsch auch die Sprache! Und gerade deshalb strömt durch das turnerische Denken und Fühlen ein warmer Strom der Liebe zu dem Volke, dem wir angehören und zu dem Lande, das uns gebar. Ohne diese vaterländische Grundstimmung ist unser Turnerschaftsleben nicht denkbar. Im Vaterland und in der Mutter Erde, dort liegen die starken Wurzeln unserer Kraft! Die Stürme des jüngsten Zeitgeschehens, die an unserem Volke vorübergegangeu sind, haben nicht nur die Kronen geschüttelt, sie haben auch das ganze Volk wurzellocker gemacht. Es muß aber in unserer schweren Jetztzeit noch wurzelfester werden, als es jemals gewesen ist. Die zurzeit zwischen dem Reichsausschuß für Leibesübungen und der deutschen Turerschaft stattfindenden Einigungsbestrebungen werden hoffentlich von Erfolg gekrönt sein und dazu beitragen, daß dem unerträglichen Zwist ein Ende bereitet wird. Es muß der hohe Beruf nicht nur der ganzen deutschen Turnerschaft, sondern jeder einzelnen Turn- und Sportstätte sein, daß sie mithilft an dem großen Versöhnungswerke, das alle Deutschen wieder zusammenführen will zur Bruderschaft am erstarkenden deutschen Vaterland.
Wenn wir gestern abend nach Hause gegangen sind und unsere Beobachtung gemacht haben und Vergleiche anstellten zwischen den kräftigen, aufrechten Gestalten der sporttreibenden Jugend und den großmäuligen Zigarettenmännleins, so wollen wir uns sagen, daß wir alle zur Mitarbeit berufen sind an der Jugenderziehung und an der Heranbildung einer starken und gesunden männlichen und weiblichen Jugend, denn dort liegen die starken Wurzeln unserer Kraft! Dann verstehen wir erst recht die Worte, die Fichte an jeden Deutschen richtet:
Du sollst an Deutschlands Zukunst glauben, an deines Volkes Auferstehen!
Laß diesen Glauben dir nicht rauben trotz allem, allem was geschehen.
Und handeln sollst du so als hinge von dir und deinem Tun allein das Schicksal ab der deutschen Dinge, und die Verantwortung wär' dein!
Einsegnung des Herrn Missionar Nenz.
Gestern fand in unserer Stadtkirche die feierliche Einsegnung des Herrn Missionar Renz aus Pfrondorf statt. Herr Renz stand 19 Jahre lang in Indien im Dienst der Basler Mission und wurde bei Ausbruch des Krieges aus seinem Arbeitsgebiet vertrieben um hier in Deutschland als Pfarrverweser tätig zu sein. Im Herbst wird er nun Deutschland wieder verlassen, um sein früheres Arbeitsfeld wieder aufzuiuchen. Am Sonntag, den 5. September (Missionsfest) spricht Herr Renz nochmals in Nagold.
Religionsbekenntnisse in Deutschland
Die Religionsbekenntnisse in Deukschland verkeilen sich dus die einzelnen Länder wie folgt:
Protestanten
Katholiken
Juden
Preußen
23 373 579
11 515 468
370 351
Bayern
2 014 876
4 865 373
55 394
Sachsen
4 520 835
256 052
15 587
Württemberg
1 671183
739 995
11982
Baden
826 364
1 271 015
25 896
Thüringen
1 436 075
43 102
3 820
Hessen
848 004
397 549
24 063
Hamburg
929 758
51 063
19 472
Mecklenb.-Schwerin 615 511
21 043
1413
Oldenburg
371 605
107 508
1525
Braunschweig
464175
25 888
1757
Anhalt
315262
12 755
1383
Bremen
- 259688
22 233
1843
Lippe
143 961
5 936
780
Lübeck
111 543
3 968
623
Mecklenbura-Skrelih 101513
4 255
254
Waldeck
48 959
2 505
539
Schaumburg-Lippe 443 385
715
230
andere 317 952 26 466 32 187 14 414 19 558 7 541 12 435
14 398 < 991 2 350 2 519 1728
15 762 260 465 420 355
1322
*
Keine Mieterhöhung. Gegenüber den Gerüchten, daß eine weitere Mieterhöhung bevorstehe, wird darauf hingewiesen, daß nach den reichsgeseklichen Bestimmungen bis 1. April 1927 überhaupt keine Mielserhöhung über 100 Prozent eintreken darf.
Mildere Beurteilung bei schwebenden Verfahren wegen Vergehen, gegen da, Weinfieuergeseh. Reichstagsabgeordneter Dr. Zapf- Zweibrücken war beim Reichsfinanzministerium dahingehend vorstellig geworden, daß noch schwebende Strafverfahren wegen Vergehens gegen das Weinsteuergesetz niedergeschlagen werden. Hierauf hat der Reichsfinanzminister folgende Antwort erteilt: Anregungen zur Einschränkung der Verfolgung von Zuwiderhandlungen gegen das außer Kraft getreten« Weinsteuergesetz sind mir bereits verschiedentlich zugegangen. Ich bade das Landesfinanzamt darauf hingewiesen, daß die Zollbeamten ihre Aufmerksamkeit vornehmlich suchen Steuerverfehlungen zuwenden sollten, di« auch noch für die Zukunft Bedeutung haben.
*
Herreuberg» 21. Aug. Bezirksratsfitzuug. Die Einnahmen der Amtskörperschaft werden auf 100668die Ausgaben auf 473 756 ^ festgestellt, sodaß sich ein Abmangel von 373080 ergibt. Es wird beschlossen, den Voranschlag der Amtsoersammlung zur Beschlußfassung mit dem Antrag vorzulegen, den Abmangel durch eine Amtskörperschaftsumlage von 350 000 «lll zu decken und den Rest von 23088 »S aus Restmitteln zu nehmen. — Der seither der Stadtgemeinde Herrenberg gewährte Beitrag zum Aufwand der Realschule wird von 500 auf 1000 erhöht. Für die Hochwasser- und Unwetterbeschädigten wird ein Beitrag von 300 »ill verwilligt. — Das Betriebskapital der Oberamtspflege wird von 30000 auf 50000 Mark erhöht. — Beim Haushaltplan der Oberamtssparkaffe für 1926 betragen die Einnahmen 112 559 »S, die Ausgaben 103692 ^ll. Somit Ueberschuß 8897 »s. — Der Voranschlag des Bezirkswohlfahrtsamtes für 1926 schließt mit Einnahmen 50000 «U, Ausgaben mit 97000 ^ ab. Somit Abmangel 47 000 ^t. — Das Arbeitsamt hat einen Aufwand von 250000 Mark, der teilweise vom Reich, Land und Amtskörperschaft getragen wird. — Im Bezirkskrankenhaus ist ein neuer Röntgenapparat ausgestellt worden. — Dem Gesuch des Oberamts- baumwarts Weber um Genehmigung zur Anschaffung eines Apparates zur Bereitung von Süßmost wird entsprochen. — Di« Amtsversammlung findet am 9. September statt.
Calw, 20. Aug. Nom Gemeinderat. Die Frage des Wohnungsbaus wurde endgültig entschieden. Es handelt sich um Unterbringung von Leuten, die nur schwer eine Wohnung bekommen. Die Frage drehte sich nun um Neubau oder Unterbringung dieser Mieter in einem älteren städtischen Gebäude. Zu letzterem Zweck war die frühere Kanne vorgesehen, in der 6 Familien untergebracht werden können. Nach langen und teilweise heftigen Verhandlungen, wobei die Sozialdemokratie für ein neues Mietswohngebäude eintrat, beschloß der Gemeinderat den Einbau der Kanne und einen Neubau im Kapellenberg mit 4 Vierzimmerwohnungen für städt. Beamte. Der Neubau wird 26 m lang, 9 m tief und enthält zwei Stockwerke. Die Mietzinse für eine Wohnung werden auf 65 monatlich festgesetzt. Die Kosten sind auf 55 000 berechnet. Dazu kommt der Einbau in die Kanne, der zu 5000 angeschlagen ist. In diesem Gebäude soll das Zimmer jährlich auf 80 kommen. Der neue Beschluß erfordert von der Stadt einen jährlichen Zinszuschuß von 1780 ^k. Die Gesamtauslagen werden in 30 Jahren amortisiert. Mit dieser Entscheidung des Gemeinderats ist die Wohnungsfrage gelöst. Um weitere Neubauten kann es sich nicht mehr handeln, da die Stadt nun zum Aeußersten ihrer Leistungsfähigkeit gegangen ist. Auch macht sich in teureren Wohnungen bereits ein Ueberfluß geltend; es stehen 3 Wohnungen leer, die nicht vermietet werden können. An Verdienstmöglichkeiten für das Handwerk wird es nun fehlen, zumal jetzt auch das staatliche Beamtenwohnhaus, das 5 Wohnungen enthalten wird, in Angriff genommen werden wird. — Der Fremdenverkehrsverein hat einen Blumenwettbewerb veranstaltet. Unter den 32 Anmeldungen befanden sich vielfach sehr schöne Sachen, sowohl in Balkonschmuck und Vorgärten als auch in größeren oder Einzelfenstern. Die Preise bestehen in Blumen im Gesamtwert von 100 und sind öffentlich ausgestellt. Das Preisgericht hat dem Vorstand des Gemeinderats für dessen Bemühung am das Wiederinkrafttreten des Fremdenverkehrsvereins und um die Ausschmückung der Marktbrunnen und des Georgenäums in der Sitzung des Gemeinderats einen prächtigen Blumenkorb durch Gemeinderat Oberpräzeptor Baeuchle überreichen lassen.
Oberhaugstett, 20. Aug. Anwetter. Am letzten Dienstag, nachmittags 3.30 Uhr, ging über unfern Ort und Markung ein orkanartiger Sturm mit wolkenbruchartigem Regen und Hagelschlag nieder; die Schlossen hatten die Größe von Taubeneiern. Die Felder in der Richtung des Ziegelbachtales wurden stark mitgenommen. Der Schaden an den Halmfrüchten wurde bis zu 60 Prozent berechnet. Der größte Teil der Frucht wurde durch den Sturm und Regen wie gewalzr und zu Boden gelegt. Anhaltend gutes Wetter zum Einheimsen wäre sehr erwünscht.
Freudenstadt» 21. Aug. Bau der M u r g t a l b a h n. Gestern fand auf dem diesigen Rathaus eine Versammlung der Interessenten am Murgtalbahnbau statt. Dabei teilte der Vertreter des württ. Arbeitsministeriums, Ministerialrat Kälin mit, daß die Murgtalbahn jetzt ganz vom Reich gebaut werde. Die Gesamtkosten in Höhe von 3,2 Millionen Mark werden vom Reich getragen. Die Gemeinden und Interessenten sind damit von dem ursprünglich vorgesehenen Beitrag zur Bausumme in Höhe von 15 v. H. befreit. Allerdings sollen, wenn der Voranschlag überschritten wird, die Gemeinden und Interessenten die Mehrkosten übernehmen. Mit dem Bahnbau wird nun alsbald begonnen werden.
Freudenstadt. 21. Aug. Nochmals die Murgtalbahn. Der ,Gren- zer" schreibt hierüber: Endlich erreicht! Gestern nachmittag konnten wir die über alles Erwarten frohe Nachricht bekannt geben, daß die Muratalbahn tatsächlich ausgebaut und in raschem Zug vollendet wird, daß die Arbeiten sofort in Angriff genommen werden und zwar, was das allerbeste ist, ohne finanzielle Heranziehung der Gemeinden und privaten Interessenten. Das Reich übernimmt die gesamten Kosten. In längstens zwei Zähren wird oie Bahn vollendet sein. So hoben sich alle unsere jahrelangen, alten und neuesten Sorgen, Seufzer, Nöte und Klagen, auch unser oft sehr unmuttges und bis nach Berlin vernehmliches Murren und Brummen in Wohlgefallen aufgelöst. Uns ist wie den Träumenden, unser Mund ist voll Lachens, unsere Zunge voll Rühmens, es ist wie ein Wunder vor unseren Augen! Die einzige Gemeinde, die noch erhebliche Opfer zu bringen hat, ist Schwarzenberg, die noch die Grunderwerbungen, sowie den Bau einer Brücke zu sinan- ieren hat.
Klosterreichenbach, 22. Aug. Zechpreller. Ein Unbekannter ließ sich in einem Gasthof im Murgtal ein Zimmer geben: als er nach zwei Tagen bezahlen sollte, gab er vor, einen Ausgang machen zu missen und verschwand, ohne seine Zeche bezahlt zu haben, unter Mitnahme von 35 <41, die er aus einer Schublade entwendet hatte.
Aus aller Welt
Keine Erkrankung des Kaiser». Die Meldung der Londoner „Times" von einer schweren Erkrankung des Kaisers Wilhelm in Doorn ist wieder einmal frei erfunden. Der Kaiser war in voriger Wocke leicht erkältet, hat aber sein« gewohnten Spaziergänge wieder ausgenommen. Bon einer Reise nach dem Süden und diplomatischer Schritte deswegen war nie die Rede.
Eia Prozeß gegen de« ehemaligen Kaiser. Vor der sechsten Zivilkammer des Dresdener Landgerichts steht am 2S. September ein Prozeß gegen den früheren Kaiser und besten Gemahlin zur Verhandlung. Ein Sohn der Prinzessin Hermine aus deren erster Ehe, Prinz Ferdinand von Schönaich- Carolath, war vier Monate von einer Dresdener Heilkundigen, Katharina Müller, wegen eines Sprachfehlers behandelt worden. Aus der Honorarforderung der Heilkundigen ergaben sich Streitigkeiten, die jetzt zur Klage der Müller gegen die Mutter des Prinzen und seinen Stiefvater geführt haben.
Licnhard für Berka. Der bekannte Schriftsteller Prof. Dr. Friedrich Lienhard tritt in einem Schreiben an den Reichspräsidenten von Hindenburg warm dafür ein, bar Reicksehrenmal nach dem einmütigen Wunsch der überwäk- tigenden Mehrheit der Frontkämpfer, die in dieser Sache doch das erste Wort haben sollten, in dem im Herzen Deutschlands gelegenen wundervollen Waldgelände von Berkazu errichten. DieNeueWache von Schinkel in Berlin würde woP am besten zu einem Fahnenheiligtum geweiht. In Lorch am Rhein, wo man in dieser notvollen Zeit ein sehr kostspieliges Unternehmen plane, solle man ein Befreiungsdenkmal erst dann errichten, wenn der Rhein wirklichfrei sein wird.
Nobile beim Papst. Der Papst empfing den Obersten Nobile in Privataudienz, beglückwünschte ihn zu dem Erfolg seines Nordpolflugs und verlieh ihm die Goldene Medaille. Nobile überreicht« dem Papst einen elfenbeinernen Roseskranz von den Missionaren in Alaska.
Der erste schienenlos« Eisenbahnzug wird im September in Deutschland zu sehen sein, wo eine amerikanische Gesellschaft eine Rundreise durch all« größeren Städte Deutsch
lands machen wird.' Der Züg macht gegenwärtig eine Fahrt . durch Frankreich, Belgien und Holland und wird zu geschäst- lichen Werbezwecken nach Deutschland noch Dänemark, Norwegen, Schweden, Italien, Spanien, Oesterreich und Ungarn besuchen. Der Zug, Eigentum einer amerikanischen industriellen Gesellschaft, besteht aus einer Lokomotive und einem geräumigen Straßenbahnwagen, deren Eisenräder von star. ken Gummireifen bekleidet sind. Schon im April 1928 machte der Zug von Neuyork aus eine Fahrt durch 35 Staaten von Nordamerika und Kanada und langte nach 12k Monaten wieder in Neuyork an.
Eine Fußwanderung von 22 Monaten. Der Weltreisende Seidler, der im Oktober 1924 eine Fußwanderung von Dortmund aus angetreten hat, ist in Novosibirsk eingetroffen. Er hat in 22 Monaten Deutschland, Oesterreich, Rumänien, Ungarn, Bulgarien, die Türkei und Persien zu Fuß durchwandert.
Das deutsche Rotorschifs ..Barbara" ist im spanischen Hafen Santander eingetroffen. König Alfons und der Kronprinz kamen von ihrem Sommersitz zur Besichtigung auf das Schiff, das dann verschiedene Manöver ausführte.
Schahheber. Am 20. Mai 1922 sank das englische Paketboot „Egypt" bei einem Zusammenstoß mit dem französischen Frachtdampfer „Seine" an der französischen Küste. Mit dem Paketboot gingen 200 Hindus unter und 114 Millionen Pfund Sterling in Gold- und Silbenbarren, die für die Bank von Aegypten bestimmt waren. Diese Werte von 30 Millionen Goldmark liegen jetzt in dem Wrack 40 Kilometer von Brest entfernt, inmitten felsiger, gefährlicher Inseln, in 128 Meter Tiefe auf dem Meeresboden. Es ist außerordentlich schwer gewesen, die Lage des untergegangenen Schiffs festzustellen. Nach einem besonderen Verfahren, unter Berechnung des Schalls unter Wasser, gelang es, das Wrack auf- zusinden. Engländer haben zur Hebung dieser Schätze eine Gesellschaft gegründet. Die technische Leitung haben deutsch« Ingenieure übernommen. Eine Hebung des Schiffs ist unmöglich, dagegen werden zwei Taucher mit besonderen Taucheranzügen, die einen ungeheuren Druck aushalten müssen, in eine Tiefe steigen, die bis jetzt noch nie erreicht worden ist. In stundenlanger lebensgefährlicher Arbeit werden sie in das Wrack eindringen müssen und di« schwere« Silber- und Goldbarren mühsam zutage fördern. Das riesige Schiffsgerippe muß durchschnitten und örtliche Dynamit, sprengungen vorgenommen werden.
Verworfene Berufung. Das Reichsgericht hat die Be- rufung der Arbeiter Pürk und Stras, die am 21. April ds. Is. im Schützenhaus in Hegermühle bei Eberswalde (Mark Brandenburg) eine Wirtin ermordet und beraubt hatten, verworfen.
Aus Eifersucht erschoß in Leipzig ein Kraftwagenführer sich und seine Braut.
Mord. Gegen den Sanitätsrat Dr. Böhme in Drei» den, der vor einigen Monaten unter dem Verdacht, seine dritte Frau aus Habsuckk auf der Zagd vorsätzlich erschaffen ;u haben, verhaftet, dann aber wieder freigelaffen worden war, hat die Staatsanwaltschaft nun das Verfahren wegen Mords eingeleitei
Großer Daldbrand in Kalifornien. Die berühmten Riesen» «xemplare der Sequoiabäume im Naturpark sind von einer Feuersbrunst bedroht, die nahe der Stadt Badger ausge- brachen ist. Das Feuer, das bereits 15 000 Hektar mit Buschwerk und Hochwald bestandenen Landes verwüstet hat. nähert sich dem Wald von Redwood.
Letzte Nachrichten
Die Tangerzoue wird Spanien einverlekbt.
Eine Erklärung Prtmo de Nivera».
Berlin, 23. Aug. Die „Welt am Montag" bringt eine Meldung aus Madrid in der es heißt: Massenversammlungen in ganz Spanien fordern die Einverleibung der Tangerzone in das spanische Reich. Zum erstenmale seit der Diktatur ist unbedingte Redefreiheit in den Tangerversammlungen zugestanden worden. Primo de Rivera äußerte sich einem Agenturvertreter am Samstag gegenüber: Tanger wird Spanien einverleibt «nd wenn Spanien gezwungen fein sollte, Tanger durch eine Kriegs- Handlung z« nehmen.
Der englische Botschafter bei Primo de Nivera.
London, 23. Aug. Der englische Botschafter in Madrid ist am Samstag von San Sebastian kommend in Madrid eingetroffen und hat eine längere Aussprache mit Primo de Rivera und dem spanischen Außenminister gehabt.
SV Millionen Sold-Franken für Frankreich.
Berlin, 23. Aug. Die Morgenblätter melden aus Zürich: Am Samstag Abend wurde nach längeren Verhandlungen zwischen der französischen Regierung und dm Schweizer Banken ein Abkommen unterzeichnet. Die franz. Regierung erhält dadurch zugestanden, daß sie eine 25 jährige Anleihe von 60 Millionen Gold-Franken schweizer Wähmng bekommt. Die Anleihe wird schon in aller nächster Zeit öffentlich aufgelegt werden.
Die Verlängerung des englische« Ansnahmezn-
standes — Zusammentritt des Parlament».
London, 23. Aug. Da nach dem Scheitern der Verhandlungen die Arbeit in dem englischen Kohlen-Bergbau nicht mehr im Laufe der Woche ausgenommen werden kann, wird das Parlament am 31. August zusammmtreten, um die Ausnahmebestimmungen für einen weiteren Monat zu verlängern, was umso notwendiger erscheint, als am Samstag die Wetterführung des Streiks durch große Arbeiterdemonstrationen gefordert wurde.
Neoolntiou in Griechenland.
Berlin, 22. Aug. Me aus Paris gemeldet wird, ist die Diktatur Paugalos iu Griecheulaud durch eine MilttSrrevolte gestürzt worden. Admiral Kouduriotis hat die Präsidentschaft iu Griecheulaud iiberuomme». General Koudilis wird das Kabinett bilden.
Ueberlegener Sieg der Deutschen im Leichlathietik-DreilSuderkampf.
Basel, 23. Aug. Aus dem Leichtathletik-Dreiländerkampf zwischen Deutschland, Schweiz und Frankreich, das