Seite 4 Nr. 184

Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Dienstag« 10 August 1024

Das Pferderennen in Freudenstadt

Wer am Sonntag durch Freudenstadt ging und einen Vergleich zwischen dem vorjährigen Renntag und dem dies­jährigen zog, der mußte sich schon in der Stadt und nicht erst auf dem Rennplatz sagen, daß irgend etwas nicht seine Richtigkeit habe, denn der Verkehr der Autos, Krafträder und Fußgänger war lange lange nicht wie im Vorjahr. Und das, was nicht in Ordnung war, das war das Wetter. So sehr lachender Sonnenschein bei dem ersten Freudenstädter Renntag über der Rennbahn lag, so düster war das Gesicht des Himmels am vorgestrigen Sonntag und schwere Regenwolken drohten stets, ihr Naß über die Menschheit zu ergießen. Nichtsdestoweniger waren die Tribünen und auch die anderen Plätze sehr gut be­setzt, wenn auch, wie bereits schon gesagt, nicht so vollgepropft wie letztmals. Durch das Wetter bedingt fiel auch das fort, was sonst bei den Rennen typisch ist, die neuen duftigen Damen­toiletten, die sonst dem ganzen Bild ein abwechs­lungsreiches Gepräge gaben. Unter den Anwesenden befanden sich u. a. von prominenten Vertretern des Pferdesportes: Graf Schmidthof-Berlin, Graf zu Rechberg, Baron von Freiberg, General Keller, General Landauer vom Schwäbischen Reiter­verein, General Ullmann-Karlsruhe, Oberst Fleck aus Stutt­gart, Oberst von Stülpnagel, als Vertreter des Stuttgarter Wehrkreiskommandos, sowie Oberstleutnant von Karrdorf vom Reiterregiment Cannstatt.

Das Geläufe war durch dm vielen Regen der letzten Tage sehr tief geworden, sodaß die Pferde in dem weichen Boden nicht ihr Aeußerstes hergeben konnten und die ganzen Rennen etwas matt erschienen. Das vorhandene Pserdematerial war sehr gut, z. T. bekannt vom vorigen Jahr, ebenso wie die Reiter uns keine Fremden waren. Besonders erfreuten die kraftstrotzenden, schönen Soldatengestalten, die auch Heuer wieder zeigten, welch tüchtige Reiter aus unserem Offiziersstand her­vorgehen. Die Skadtkapelle vou Freudenstadt spielte ihre treff- ' lichen Weisen, die vor alleiit alte Soldatenherzen erfreuten, aber auch jeden, der nicht in dem Spielen alter, schöner Militär­märsche eine Bevrohung unserer heutigen Staatsverfassung sicht, freudig stimmten Gegen Ende des Rennens hatte sich die Sonne nochmals durchgekämpft und prächtig lag der ideal-schöne Renn­platz vor uns, an dein im letzten Jahr im Geläus und über­haupt in der Anlage ziemliche Verbesserungen vorgenommen worden waren. Unter der Leitung des Vorstandes des Renn­vereins, der Herren Oskar Kaupert, Dr. Waldmüller, Dr. Buben­hofer und der techn. Oberleitung, des Herrn Oberstallmeister a. D. Eckardt, des Schöpfers des Freudenstädter Rennplatzes,

und anderen war der Rennplatz aufs prächtigste geschmückt und bot so ein festlich Bild. Das Rennen, das sich ohne Unfall ab­wickelte, brachte wohl manche näch außen hin scheinbar schwere Stürze, die jedoch ohne Belang waren. Es wurde folgendes Ergebnis gezeitigt:

Erstes Rennen: Keßler-Begrützungsrennen über 2000 Meter (Ehrenpreis dem siegenden Reiter und 2000 ^k, davon Ehrenpreis und 1500 ^ gegeben von der Firma Keßler, Sekt­kellerei in Eßlingen): 1. v. Griesheim auf Major a. D. v. OertzensPiquebube", 2. Ludwig auf feinem PferdMorgana", 3. v. Drachenfels auf E. RoggesTilly". Zweites Ren­nen: Offizierjagdrennen über 2400 Meter (Ehrenpreis des württ. Staatspräsidenten und Ehrenpreis den Reitern des zweiten und dritten Pferdes): 1. Oberltn. v. Manteuffel auf Oberltn. TrägersBlondine", 2. Oberltn. Strohmeyer auf PferdBob" von der 4. Esk. Fahrabt. 5, 3. Ltnt. Schäffer auf PferdTasso" der 5. Batt. des Artl.-Regts. 5. Drit­tes Rennen: Lokales Flachrennen über 1400 Meter: >. O. Mau auf Montigels-FreudenstadtAlmeria", 2. Fritz Haisch auf MontigelsAnnemarie", 3. E- Breuning (Oberrealschüler) auf HornbergersBurgfrieden". Viertes Rennen: Reichs­wehrjagdrennen über 3600 Meter: 1. Rittmeister Luz auf seinem PferdBeate-Weddina", 2. Oberltn. v. Manteuffel auf Rittmeister v. SchrötersAgende", 3. v. Deßloch auf seinem PferdChamiffo". Fünftes Rennen: Parforce-3agd- rennen um den Eszetpreis (Ehrenpreis dem siegenden Reiter und 3000 ^ik, davon Ehrenpreis und 1500 ^ gegeben von der Eszet-Schokoladenfabrik in Untertürkheim): 1. Rittmeister Heyne, Preuß. Reiterregt. 3, auf feinem PferdChristel", 2. v. Dra- chensels auf E. RoggesSonnenglanz", 3. Rittmeister a. D. R. Hildendorff aufUrplötzlich". Sechstes Rennen : Jagd mit Auslauf über 3000 Meter um den Preis der Kurverwal­tung: 1. Ludwig aufMorgana", 2. Rogge, 3. v. Manteuffel.

Den Abschluß des Renntages bildete eine märchenhafte Beleuchtung des Marktplatzes mit Feuerwerk. Die an die italienifche Nacht hochgestellten Erwartungen wurden weit über­troffen. Von jedem Gesimse der Häuser flaggerte es in den verschiedensten Farben, aus jedem Fenster verbreiteten Lampions ihr magisches Licht. Selbst das Oberamt leuchtete in bunten Lämpchen, während das Rathaus wie sich's gehört in einheitlicher Weißheit erstrahlte. Die kleinen Bäumchen im Rafen, die chriftbaumartig mit weißen Flämmchen verziert waren, boten ein Bild, das uns nur aus den Märchenbüchern bekannt ist. Hunderte von Lampen in schönsten Farbenzusammenstel­

lungen umgrenzten den Musikpavillon, dazu das prachtvolle Feuerwerk und noch so vieles, vieles andere, dessen Prächtigkeit in Worten man kaum wiederzugeben vermag, bewies wieder von neuem, was Freudenstadt seinen Gästen zu bieten im­stande ist.

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erfahren wir noch, daß die unvorschristsmäßige Unterbrechung der Zwangspause hier in Nagold durch Gebr. Wolke und Bütt­ner und noch verschiedene andere, keine Disqualifikation der­selben zur Folge hatte. Als Erster kam nach einer Zeit von 5.21 Stunden für die Strecke von 160 Klm. DumnvKöln ans Ziel. In nur ganz kurzen Abständen folgten Rud. Wolke und Busse-Berlin. Beck-Kayh ging als l8. und Rinder- knecht-Oberjettingen als 19. durchs Ziel.

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Fußball-Sport

lieber die Fußballspiele des Sonntags ist zu berichten: BfN. Kaiserslautern gegen Mannheim-Lindenhof 08 4:1: Schwaben lllm gegen Würzburger Kickers 4:2: SpBg. Sandhofen gegen FC. Pir­masens 3:2: FB. Böckingen gegen FC. Pforzheim 1:0: Wacker München gegen Schwaben Augsburg 7:0: FC. Birkenfel- gegen Phönix Karlsruhe 1:1. Neben diesen Qualifikationsspielen fanden zahlreiche Prioatspiele statt, von denen heroorzuheben sind: SC. Stuttgart gegen Karlsruher FB. 2:0: BfB. Stuttgart gegen Ein­tracht Frankfurt 3:3: Stuttgarter Kickers gegen Fortuna Leipzig 7:1: Bölklingen gegen A-ar 0:6: Spielvergg. Cannstatt gegen Almer FV. 94 4:2; Sportfreunde Eßlingen gegen SpV. Cannstatt 1:2; Bayern München gegen Fortuna Leipzig 7:4: 08 Billingen gegen FC. Radolfzell 5:2: Schramberg gegen Trossingen 3:2: FC. Kon­stanz gegen FC. Singen 4:2: FSB. Frankfurt gegen ASB. Nürn­berg 2:4: Frankonia Karlsruhe gegen FBergg. Bruchsal 6:4: Sk. Georgen gegen Furtwangen 8:0: FC. Freiburg gegen SpCl. Freiburg 3:7.

Schweres Unglück auf der Kölner Radrennbahn. Bei dem 300 Km.-Motorrad-Mannschaftsfahren auf der Riehler Radrenn­bahn bei Köln fuhr am Sonntag der Fahrer Frensel-Köln in die Maschine des Fahrers Wronker-Köln. Wronker wurde über die Brüstung ins Publikum geschleudert und blieb tot liegen. Eine Frau wurde schwer verletzt. Frenssl und sechs weitere Aqschaner trugen leichter« Verletzungen davon. Das Rennen wurde sofort abgebrochen.

Die Wetterlage m Süddeutschland wird teils von dem west- lichen Hochdruck, teils von den Ausläufern eines nordwestlichen Tiewrucks beeinflußt. Für Mittwoch und Donnerstag ist deshalb mehrfach bedecktes, und auch zu zeitweiligen Niederschlagen geneig­tes Wetter zu erwarten. > / » » u-

AMdllW M Abgabe der LoWeaerbarie» pro ISA.

Von einer größeren Zahl Lohnsteuerpflichtiger der Stadt, für die im Kalenderjahr 1925 die Steuer­abzüge vom Arbeitslohn nicht in bar an das Finanz­amt abgeliefert, sondern für die Steuermarken geklebt wurden, fehlen die Steuerkarten.

Im Interesse der richtigen Feststellung des Rech­nungsanteils der Stadt, werden sämtliche Lohnsteuer­pflichtige aufgefordert, ihre Steuerkarren vom Ka­lenderjahr 1925 mit den eingeklebten Steuermarken alsbald beim Stadtschultheißenamt abzugeben, das für die Weiterleitung ans Finanzamt Altensteig sor­gen wirk Soweit die Steuerkarten noch im Besitz der Arbeitgeber sind, wollen letztere diese Karten direkt hieher abliefern.

Nagold, den 9. Aug. 1926.

402 Stadtschultheißenamt: Maier.

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Markt-Konzessionsgesuch.

Das Gesuch der Stadtgemeinde Herrenberg (s. Be­kanntmachung vom 30. Juli d. I. Nr. 175 d. Ges.) um Genehmigung zur Abhaltung eines Obstmarktes in den nächsten 5 Jahren ist dahin abgeändert worden, daß derselbe nicht allwöchentlich am Freitag Vor­mittag, sondern am Mittwoch während des ganzen Tages abgehalten werden soll.

Einwendungen gegen dieses Gesuch sind bis 15. August d. I. hier anzubringen. 450

Herrenberg, 9. August 1926.

Oberamt: Bertsch.

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Walddorf, den 9. Aug. 1926.

Trauer-Anzeige.

Teilnehmenden Verwand­ten, Freunden und Bekann­ten machen wir die schmerz­liche Mitteilung, daß unsere liebe Tochter und Schwester

Lydia

heute früh nach langer schwerer Krankheit im Alter von 14 Jahren sanft entschlafen ist.

Um stille Teilnahme bitten die Eltern: Jakob Mayer, Fuhrmann und Frau Christine ged. Brenner nebst Geschwister.

Beerdigung: Mittwoch mittag 2 Uhr.

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