Sette 3 Nr. 18»

Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Montag, S. August 1SLV

Frühjahrs-Veranlagung zur Einkommensteuer.

Im Anschluß an die vor einigen Tagen durch den Ge­werbeverein dem Finanzamt und den Handwerkskammern über­mittelte Resolution entnehmen wir der ZeitschriftDas Württ. Handwerk" folgende Notiz:

Am Dienstag, den 3. August, traten die Vertreter der vier württ. Handwerkskammern mit dem Landesfinanzamt in dieser Frage zu einer Besprechung zusammen, als deren Ergebnis festzustellen ist, daß die Veranlagung zur Einkommensteuer 1925 abgeschlossen ist und allgemein nicht mehr geändert werden kann. Es sind deshalb im Einzelfall die gesetzlichen Rechts­mittel zu ergreifen. In Härtefällen werden die Finanzämter bereit sein, bei den Ablösungsbeträgen für das Jahr 1925 durch Stundung und Ratenzahlungen Erleichterungen eintreten zu lassen. Die Aufstellung künftiger Richtlinien für die Ver­anlagung nach Durchschnittsverdienstsätzen wird im Benehmen mit den Organisationen des Handwerks erfolgen.

Vom Sonntag.

Nach dem Wochenende mit Regen und Kälte haben wir uns zum Sonntag hin nicht umzustellen brauchen. Wenn auch viele sehnsüchtige Blicke zum Himmel hinauf gesandt worden sein mögen, so mußten wir uns doch mit der Talsache absinven, daß uns der Sonntagmorgen grau in grau begrüßte. Nichts­destoweniger hatten bei Zeiten die Mitglieder des hiesigen Ve­loclubs in mustergültiger Weise die Absperrungsmaßnahmen getroffen, um den hier durchkommenden hezw. hier rastenden SportsfreundensreieBahnzuschaffen. 9.53 u. 9.54kamendieersten beiden Gruppen, die um 6 Uhr in Stuttgart abgefahren waren, an, unter denen sich auch Rinderknecht und Beck befanden. Jede einzelne Gruppe und späterhin auch jeder Einzelne, der je­weils eine Gruppe für sich bildete, wurde von der Stadtkapelle Nagold begrüßt, obwohl diese ausgepumpten, müden, überan­strengten Menschen Hiewon kaum etwas gemerkt haben mögen; denn es tat not bei vielen, daß sie sage und schreibe von ihren Maschinen heruntergehoben wurden. Nach einer Pause von 15 Minuten, die allerdings durch die Hitzigkeit und Ungeduld der Fahrer nicht eingehalten wurde, und nach einer Stärkung im Gasthaus z.Löwen", ging es dem jetzt nicht mehr allzu firnen Ziele Metzingen entgegen. Wie weit nun dieser Sport als Sport bezeichnet werden kann oder als gesundheitsschädliche Viecherei angesehen werden muß, da diese Menschen doch nur zum großen Teil Reklamefiguren für industrielle Unterneh­mungen sind, möchten wir dahingestellt sein lassen. Auf jeden Fall wird hier die Gesundheit des Einzelnen mit dem Geld­säckel der anderen vertauscht. Doch auch hier wollen ivir die Menschen nach dem Wahlspruch des alten Fritz, daß jeder nach seiner Fasson selig werden soll, leben lassen.

Wie vorgesehen, wurden später von der Musikkapelle die Mitglieder des Vereins der Nagoldtäler vom Zug abgeholt, denen man die Freude, wieder einmal gemeinsam in der Hei­mat lein zu dürfen, vom Gesicht ablesen konnte. In nach­stehendem Bericht ist des Näheren darauf eingegangen.

Der unsicheren Witterung wegen 'mußte leider auch das vorgesehene Schauturnen des Turnvereins ausfallen, das sicher­lich bei nächster Gelegenheit und hoffentlich bei schönem Wetter abgehalten wird.

Sonst verlief der Sonntag ruhig und ohne weitere beson­dere Ereignisse. Heute Montag früh um 6 Uhr fand, wie auch in den anderen Jahren bei Beginn der Ernte in der Stadtkirche Erntebetstunde statt und wenn wir an die Musik, an das Singen und Klingen der Sensen und Sicheln der nächsten Tage und Wochen denken, so wird in uns die Sehnsucht und der Wunsch wach, daß der Himmel sich erhellen und warme Sonnenstrahlen zur Erde senden möge.

Ausflug des DereiusNagoldtal", Stuttgart «ach Nagold.

Der Verein Nagoldtal machte bei zahlreicher Beteiligung einen Ausflug in seine Vaterstadt, um an dem geplanten Wald­fest des Turnvereins als Gast teilzunehmen, welches leider wegen der schlechten Witterung nicht abgehalren wurde. Nach einem kurzen Besuch in Jselshausen wurde der Verein unter den Klängen der Stadtkapelle abgeholt und durch die Stadt nach dem Gasthaus zum Pflug geleitet, woselbst auch die offi­zielle Begrüßung durch den Vorstand des Turnvereins, Herrn Sattlermeister Braun stattfand. Der Vorstand des Vereins Nagoldtal, Herr Karl Walz, dankte in markanten Worten und begrüßte zugleich die anwesenden früheren Mitglieder des Vereins Nagoldtal, welche sich wieder in Nagold nieoergelassen haben. Nach dem Mittagessen, welches der Verein im Gasthaus zur Linde einnahm, versammelten sich beide Vereine im Gasthaus zur Traube, um einige frohe und gemütliche Stunden zu ver­leben, wozu die Sangessreunde des Turnvereins unter Leitung ihres tüchtigen Dirigenten, Herrn Möbelfabttkant Ad. Schnepf, > ihr gut Teil beitrugen, was auch der Vorstand des Vereins Nagoldtal anerkannte, indem er Herrn Adolf Schnepf eine >

aeheuren'Zeitspannen, die zur Feststellung der unmerrucysn Fortbewegung im Raum, wie Frühlingspunkt (Präzession), dann vor allem der äußeren Planeten und auch der Sonne im Tierkreis, vonnöten sind, auf den denkbar kürzesten Zeit­raum zusammengedrängt werden. Zweitens mußte die wir­belnde, im Verhältnis zum scheinbaren Sonnenlauf durch den Tierkreis 365mal schnellere Erdumdrehung, die uns ja die Sonne im Osten aufqehen läßt, abgestellt werden. Zum Glück bürgen die kosmischen Gesetze dafür, daß dieser Fall nie zur Wirklichkeit wird, die Folgen wären entsetzlich. Mit einem Ruck alles Leben vernichtend, würden sich in östlicher Richtung die Meere über die Festländer ergießen. Die Auf­hebung der Erddrehung bat zur Folge, daß nun die Soyne sechs Monate über und sechs Monate unter dem Horizont verweilt- Während des sechsmonatelangen Tags huscht der Mond, sternschnupvenartio seine Phasen durcheilend, einhalb Dutzend mal vorüber. Aber auch anderes fesselt die Auf- . merksamkeit. Wir sehen b»> diesen rasenden Htzftock>(är»fin, die unwillkürlich an das Schnurren einer Uhr erinnern, deren Feder gesprungen ist. alle Planeten, die inneren schneller, die äußeren langsamer, die Sonne umkreisen. Der leichtfüßige Merkur zeigt uns seine langgestreckte, sonnen­nahe, stark elliptische Bahn. Ebenso Venus in etwa davv-lter Entfernung, beide, bald der eine vom anderen Planeten über­holt, bald diesen selbst überholend. So bat der Merkur einen Sonnenumlauf (von der Erdbahn gesehen) vollendet, bis die Sonne durch vier Tierkreisbilder gewandert ist, Venus, wenn die Sonne eineinhakbmal den Tierkreis durchlaufen bat. Diese Bewegungen der beiden inneren (innerhalb der Erdbahn) Plcmeten im Bereich der Dämmerung macht uns sofort klar, warum wir sie nie um Mitternacht im Süden sehen können. Diese beiden jüngsten Sonnenkinder bleiben an der Hand der Mutter Sonne, und der belle Morgen- und Abendstern ist. bald vor, bald hinter der Sonne herzisbend, derselbe Vlanet Venus. Die äußeren Vlanettn Mars, Jupiter, Saturn ziehen ihre Bahn, der größeren Entfernung »nd längeren llmlaufzeit entsprechend, langsamer. Wir sehen Mars während zwei ganzen Sonnenumläufen durch den Tierkreis nur einmal am Nachthimmel erscheinen, während die dreieinhalb- und siebenmal weiter entfernten Jupiter und

goldene Vereinsnadel überreichte. Auch das Musik-Colleg sorgte für Zerstreuung, indem es der Jugend zu ihrem Recht verhalf. So verstrich die Zeit nur zu schnell, und der Abendzug brachte die Stuttgart-Nagolder wieder in ihre Residenz, jedoch mit dem Bewußtsein, wieder einige frohe Stunden in der alten, lieben Heimat verlebt zu haben.

Glück im Stall.

Auf dem Dürrenhardter Hof brachte eine Kuh drei den Verhältnissen entsprechend kräftige Kälber zur Welt. Die Kuh sowie die jungen Tiere sind wohl auf.

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ep Heimkehr von Wolgadeutschen. Die Sowjetregierung hat nach einer Mitteilung des Zentralkomitees der Deutschen aus Rußland 270 Wolgadeutschen die Einreiseerlaubnis nach Deutschland erteilt. Sie werden demnächst nach mancherlei schweren Schicksalen die Reise in die Heimat antreten. Man hofft, auch für die Kolonisten aus den anderen Gebieten Rußlands zum Frühjahr nächsten Jahrs eine Rücktransport­möglichkeit zu finden. Alle Landsleute aus dem jetzigen Ruß­land: Ukraine, Krim, Kaukasus, Petersburg, Moskau usw-, die in ihre alte Heimat zurückkehren wollen, sind gebeten, sich zwecks Registrierung umgehend beimZentralkomitee der Deutschen aus Rußland" (Berlin NW. 52, Schloß Bell- vue) zu melden.

Aendsrung in der Erwerbslosenstatistik. Nach einer Mit­teilung des Deutschnationalen Handlungsgehilfen-Verbands werden ab 15. August die Meldungen der Arbeitsämter über die Hauptuntersiühungsempsänger nach der Zeit der U n- terstützung geordnet und zwar: länger als 13, 26, 39 und 50 Wochen.

Frachtfreie Beförderung von kirchcnglocken. Wie wir von der Reichsbahndirektion erfahren, ist die Frist für die frachtfreie Beförderung der Kirchenglocken, die als Ersatz für die im Krieg abgegebenen beschafft werden, bis zum 31. März 1927 verlängert worden.

Wettbewerb für neue Reichsbanknoten. Für eine künst­lerische Ausgestaltung der künftigen Reichsbanknoten hat sich die Reichsbank durch Ausschreiben eines Wettbewerbs ent­schlossen. Der erste Preis beträgt 10 000, der zweite 5000 Mark. Ferner sind zehn weitere Preise in Gesamthöhe von 10 000 Mark ausgesetzt. Die Beteiligung ist jedem reichs- deutschen Künstler freigestellt. Das im Oktober zusammen­tretende Preisrichterkollegium setzt sich aus zwei Mitgliedern des Reichsbankdirektoriums, dem Direktor der Reichs­druckerei, dem Reichskunstwart und einem freien Künstler zusammen.

ep.Gepflügter Acker." Frank Thieß, einer der meist Anerkannteil im jüngeren Dichtergeschlecht, veröffentlicht in der neuesten Nummer desEckart", des vom Evang. Presse- nerband für Deutschland herausgegebenen Literaturblatts, eine Betrachtung über unsere Zeit, die mit folgenden be­achtenswerten Worten schließt:Die Zeit, in der wir leben, ist alles andere als kulturell. Sie ist ungeistig, irreligiös und voll Wirrnis. Doch sie hat ein Großes dem bürger­lichen Zeitalter voraus: sie ist nicht mehr toter, sondern ge­pflügter Acker. Die Scholle liegt offen, sie ist nicht starr, sondern dem Samen zugekehrt. Die Entscheidung fällt da­hin: welcher Same in sie gesät wird, der gibt die Entschei­dung. Es flleat viel Unkrautsamen über die Erde, aber es ist auch eine drängende und reine Sehnsucht, eine ganz neue Sehnsucht und ein Wille, wie er zur Zeit des Vorkriegs­europa nickt gekannt war, lebendig. Immer wächst aus Sehnsucht Kunst und verändertes Wollen. Mithin kann aus diesem umgewühlten Acker auch eine religiöse Dichtung ent­stehen, die dem Menschen erneut den Zusammenhang aller Dinge mit Gott beweist. Nicht ein ästhetisch-bequemer Pantheismus, der Gott in allen Dingen sieht, sondern eine den Menschen verpflichtende Anschauung der verworrenen Welt. Diese Gedanken, welche die besten Geister unserer Zeit bestimmen, sind wieder christlicher Natur."

Die Schwalben verschwinden. Die Internationalen Ge- sellschaften für Vogelschutz haben längst festgestellt, daß die Schwalbe mehr und mehr aus Mitteleuropa verschwindet, und daß sich während der letzten Jahre die Minderung des Schwalbenflugs auf mehr als 15 Prozent beläuft. Der Gründe für diese Erscheinung gibt es mehrere. Die Schwalbe hat drei Todfeinde: die^)ochspannungsleitungen der Elektri­zitätswerke, die Vogelspinne und den Sperling. Auf dem langen Flug, den die Schwalben von Afrika nach Europa zurückzulegen haben, machen sie ermüdet Rast und ruhen ein paar Tage oder ein paar Wochen aus, ehe sie den Flug über die Aloen nach den nördlichen Ländern fortsetzen. Zu ihrem Unglück^s-n st« zu dieser Rost ost di- Hn-Ksnnn-

Saturn nur wenin weitergerückt lind- Juvster bei einem Jahresumlonf der Sonne nur um ein St-rnbild, Saturn oar in zweinbalb Jabren nur ebensovi-l. Nur die rapide Ge­schwindigkeit (Jahreslauf in vier Minuten) ermöglicht die geringen Ortsveränderungen zu erkennen. Noch bester können die beiden letzteren Bewegungen natürlich bei der 50- und 7-Sekunden-Geschwindigkeit erkannt werden. Bei diesen äußeren, in vielen Erdenjahren ihren Sonnenumlauf vollen­denden Planeten ist uns aber noch eine Eigentümlichkeit auf­fällig. Sie scheinen nicht zu wissen, wo sie hin sollen- Bald wandern sie nach links, dann stehen sie füll, dann wandern sie nach rechts usw., immer wieder umkehrend. Gibt es im Kosmos wirklich auch splche Zickzackkurse? Nein! Jeder Körper «eht ruhig und gleichmäßig seine Dahn. Wir sind nur das Opfer einer optischen Täuschung, wenn ein Planei schenchM hm und her zieht. Des Rätsels Lösung ist aber Wr mrfach- Wir sehen nicht vom Bewegungszentrum, der Sonne, auf diese Bahnen, sondern von der Seite, aus der Kreisbahn der Erde. Wir sehen also unsere Erdbewegungen mr dem weit entfernten Planeten. Wir haben den gleichen Borgang, nämlich das Bild unserer unbewußten Bewegung in der Entfernung, wie in einem fahrenden Eisenbahnzug, wo ebenfalls alle Punkte im Gelände fi nach Entfernung teils mit uns, teils der Fahrtrichtung entgegengesetzt, bewegt erscheinen, während dock> wir allein in Bewegung, diese Punkte aber fest sind. Sckon bei einer einfachen kreisenden Kovfbewegung wandert jeder ins Auge gefaßte Punkt bald links, bald recksts, ohne tatsächlich seinen Ort zu verändern- Was bei langsamer Bewegung und ruhendem Gegenstand der Fall ist, trifft auch bei einer schnelleren (Erdbewegung) und einer ganz langsamen (Planetenbewegung) zu und um­gekehrt.

Wir haben in dem Planetarium ein unübertreffliches Lehrmittel für den Anschauungsunterricht in Himmelskunde, einem Wissenszweig, besten Kenntnis unbedingt, wie anderes Naturwissen (Zoologie, Geologie, Botanik) als zur allge­meinen Volksbildung gehörend, angestrebt werden muß. Es ermöglicht den Anblick des Sternenhimmels, unabhängig von jeder Witterung, ja sogar den schönsten Winterhimmel m behaglich durchwärmtem Raume, zu genießen.

nungskbkküngen der Zentralen, die Industriebetriebe und Straßenbahnen mit elektrischer Kraft versorgen. Dabei wer­den die Vögel natürlich vom elektrischen Skrom getötet. Es gebärt überdies nicht zu den Seltenheiten, daß man eine in vollem Flug befindliche Schwalbe plötzlich tot herabsinken sieht. Wenn man ihren Körper genauer untersucht, bemerkt man unter den Flügeln ein« Spinne, die dem Vogel das Blut ausaesaugt hat, so daß der kleine Körper völlig blut-- leer ist. Man hat ferner beobachtet, daß die Sperlinge, die sich in Europa seit dem Kriegsende stark vermehrt haben, wahrend des Winters von den Schwalbennestern Besitz er­griffen haben. Die Schwalben, die im Frühling nach Europa kommen, finden ihre Nester besetzt und sind nicht imstande, rhr gutes Recht gegen die Nesträuber zu behaupten.

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Altensteig, 9. Aug. Stadtschultheißenwahl. Bei der

gestern stattgefundenen Stadtschultheißenwahl erhielt Stadt­pfleger Pfizenmaier 710 Stimmen gegen Verwaltungs­aktuar Kolmbach 333 und dipl. rer. pol. Merz 264 Stimmen. Obwohl man erwartet hatte, daß Merz zurücktreten würde, um eine Stimmenzersplitterung zu vermeiden, konnte man sich am Samstag nicht mehr einigen, lodaß dieses etwas unerwartete Ergebnis zu verzeichnen ist. Stadtpfleger Pfizenmaier ist somit zum Stadtschultheißen gewählt.

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Neuenbiirg, 7. Aug. Verurteilt wurde der 32 Jahre alte Ernst Faigle, der als Hilfspostschaffner beim Postamt tätig war zu 1 Jahr und 4 Monaten Zuchthaus, 150 Mark Geldstrafe und 2 Jahren Ehrverlust. Faigle hatte Amerika- Briefen Dollars entwendet, Nachnahmen eingezogen, die Gelder aber nicht abgeführt und sonst noch derartige Manipulationen auf dem Gewissen. _

Aus aller Well

Deutsche Forschungsreise. Der Forscher Frobenius hat im Kraftwagen die Nubische Wüste in 14 Tagen durchquerte Die wissenschaftlichen Ergebnisse der Reise sollen auherordertt-s lich befriedigend sein.

Der englische Weltflieger Lobham wird mit derselben Maschine, mit der er von London nach Australien geflogen ist, auch wieder nach London zurückfliegen. Mit diesem Flugzeug hat er auch seine früheren Flüge nach Indien und nach Südafrika ausgeführt. Wenn er wieder nach England zurückgekehrt sein wird, wird er im ganzen mit demselben Flugzeug 96 000 Kilometer, fast den 21- fachen Umfang der Erde am Aequator, zurückgelegt haben.

Treibende Inseln im Weltall. Wie man die Milchstraße als eine abgeschlossene Weltinsel erkannt hat, so ließ sich dasselbe für die Spiralen in den Sternbildern der Andro­meda und des Dreiecks Nachweisen. Prof. Courvoister a« der Berliner Sternwarte in Neubabelsberg berechnete die Geschwindigkeit dieser Weltinseln durch den Weltraum im Durchschnitt auf etwa 800 Kilometer in der Sekunde. Em französischer Fachgelehrter kam in seiner Berechnung sogar auf die doppelte Geschwindigkeit.

Vollsonnenfinsternis. In der Britischen Gesellschaft ru London teilte der Astronom Prof. Turner mit, am 29. Juni 1927 werde England etwas sehen, was es seit 1724 nicht mehr gesehen hat und mindestens 200 Jahre lang nicht mehr sehen wird, nämlich eine Bollsonnensinsternis, die als voll allerdings nur 25 Sekunden dauern werde.

Altes Bauernhaus. In Grube bei Cismar (Holstein) steht noch ein Bauernhaus, das 1569 als Pfarrhaus gebaut wurde. Das Haus hat noch seine ursprüngliche Gestalt und ist mit Stroh eingedeckt, wird aber nur noch als Scheuer benützt.

Die deutsche evangelische Gemeinde in Meran feiert in die- sem Jahr ihr 50jähriges Bestehen. Für das Schicksal der Deutschen im geraubten Südtirol ist es bezeichnend, daß diese Gemeinde, in deren Geschichte auch Reichsdeutsche eine her­vorragende Rolle gespielt haben, einerseits dem Verband der evang. Gemeinden deutscher Zunge in Italien angehört, auf der andern Seite aber durch ihren Geistlichen dem Deutschen evang. Kirchenbund angeschlossen ist.

Ein schienenloser Aug. mit dem eine amerikanische Reise­gesellschaft eine Reise durch Europa plant, ist im Rotter- damer Hafen ausgeladen worden. Er besteht aus einer Lokomotive mit Tender und einem Pullmannroagen mit Speisewagen und 12 Schlafkabinen. Am 9. August wird die Europareise beginnen.

Eine fruchtbare Gegend. In der Gegend von Pöllwitz im Vogtland sind Familien mit 18 Kindern keine Seltenheit- Ein Einwohner sah kürzlich bei der Geburtstagsfeier seiner dritten Frau alle seine 22 Kinder um den Tisch versammelt und die Familie ließ sich das Mahl von Gänsebraten mit grünen Knöpfte wohl schmecken Am gleichen Tag feierte ein 82jähriger Einwohner mit seiner fünften Frau die silbern« Hochzeit.

Ehrlicher Finder. Bei Bad Elster (Sachsen) fand ein Schlosserlehrling eine Handtasche mit 7000 -lt Bargeld. Er gab die Tasche sofort bei der Polizei ab und erhielt von der Berlustträgerin, einem Kurgast, 150 -ll Finderlohn.

Lüuftlerelend in Berlin. In Groß-Berlin beziehest rund 1900 Künstler Erwerbslosenunterstützung.

Wegen Nahrungssorgen haben sich der 71jährige Sani­tätsrat Max Meyer und seine 61jährige Ehefrau in Berlin vergiftet.

Ein Ebescheidungsprozeß. der 800 VVV Mark -kostete, ist Aeser Tage in London entschieden worden. Sir 3ohn Hugo Ruffel, der älteste Sohn des Sorb Amvthill, hatte Zuli 1922 die Ehescheidung wegen Untreue der Frau beantragt. Der Prozeß ging durch verschiedene Instanzen, bis im März 1923 der Gerichtshof die Frau schuldig sprach und die Ehe trennte. Sie legte Berufung an die Kammer der Lords ein. die die Ehescheidung dann auch für ungültig erklärte. Die Unkosten des Rechtsstreit belaufen sich auf 40 000 Pfund Sterling, die mm weitaus arößten Teil auf Advokatenkosten fallen, di? in England und Amerika bekanntlich sehr hoch sind.

Wa!>re Geistesgegenwart. In einer Gesellschaft, in der man sich allerhand Geschichten von Geistesgegenwart er­zählte, schoß doch, so liest man inReclams Universum" eine Frau mit ihrem Bericht von Geistesgegenwart bei einem Eisenbahnunglück den Vogel ab.Bevor wir recht wußten, was vorging," sagte sie,entgleiste der Wagen, fiel den Eisenbahndamm hinunter und blieb unten liegen. Da fragte mich mein Mann:Bist du verletzt?"Gott sei Dank nein," antwortete ich. Da versetzte >> mir einen Faustschlag, so daß ich ein blaues Auge bekam und für dieses blaue Auge haben wir 1000 -K Schadenersatz erhalten!"