2 - Nr. 177
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
Montag. 2. August 1928
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flußgebiet nicht berührten, und daß seine Wünsche mit dem Bau der Eisenbahn nach Addis Abeba erfüllt seien. Aber schon die Verhandlungen von 1919 waren von Frankreich als ein Versuch Englands und Italiens ausgefaßk worden, seinen Einfluß zurückzudrängen und den größten Teil der abes- finischen Beute unter sich allein aufzuteilen. Frankreich hatte darauf 1923 mit dem geschickten Schachzug geantwortet, Abessinien zu einem Mitglied des Völkerbunds zu machen, und damit feine formale Unabhängigkeit international verbürgen zu lassen. Es folgte eine italienisch-französische Zeitungsfehde, bei der England schlau im Hintergrund blieb, und sich damit begnügte, im Unterhause beteuern zu lassen, daß man weder das Abkommen von 1906 habe verletzen noch der Unabhängigkeit Abessiniens habe zu nahe treten wollen. Zu Anfang des Monats Juli d- I- wurde der Pariser Presse abgewinkt, nachdem der italienische Botschafter einen Besuch im Pariser Auswärtigen Amt gemacht hatte. Und nun werden hinter der Bühne die Gegenleistungen vereinbart, für die Frankreichs Zustimmung zu dem englisch-italienischen Abkommen von 1925 zu haben ist. Wenn man handelseinig geworden ist, wird das letzte Stück afrikanischen Bodens unter die „Siegermächte" aufgeteilt sein. Daran wird der Einspruch Abessiniens beim Völkerbund, obgleich es Mitglied ist, nichts ändern, denn die drei Angeklagten sind zugleich die maßgebenden Richter.
Neuestes vom Tage
Anerkennung für die Reichswehr
Berlin. 1. Aug. Reichswehrminister Dr. Geßler hat den Reichswehrtruppen, die in letzter Zeit vielfach bei Ueber- schvemmungen usw. der Bevölkerung tatkräftig und opferbereit Hilfe geleistet haben, volle Anerkennung ausgesprochen.
Kündigung der Lohnordnung im rheinisch-westfälischen Steinkohlenbergbau
Bochum. 1- Aug. Die Bergarbeiterverbände haben die bestehende Lohnordnung im rheinisch-westfälischen Steinkohlenbergbau bis zum 31. August 1926 mit dem Ziel einer Lohnerhöhung, deren Höhe sie erst am Verhandlungstage bekannt geben wollen, gekündigt.
Verhütung der Obstruktion in der französischen Kammer Paris, 1. Aug. Da die Sozialisten und Kommunisten planten, die Beratungen der Finanzvorlage durch zahlreiche Abänderungsanträge und lange und häufige Reden zu stören, brachte ein sozialradikaler Abgeordneter in der Kammer den Antrag ein, das Recht der Abgeordneten auf Einbringung von Abänderungsanträgen für die bevorstehenden Verhandlungen aufzuheben- Der Antrag wurde mit 350 gegen 201 Stimmen angenommen.
Englische Studienkvmmission nach Amerika London, 1. August. Der „Daily Mail" zufolge wird die britische Regierung eine Kommission, die sich aus führenden Arbeitgebern und Arbeitervertretern zusammenfetzt, im September nach den Vereinigten Staaten entsenden, um die Beziehungen zwischen den Unternehmern und den Arbeitern rn Amerika kennen zu lernen.
Fast ganz Syrien im Aufruhr Paris. 1. Aug. Im Gegensatz zu den beschwichtigenden Amtlichen Berichten erfährt der „Quotidien" in Ueberein- Kirmnung mit den Londoner Meldungen, daß die Erhebung -n Syrien gegen die Franzosen fast das ganze Land ergriffen Habe, und zwar außer den Drusbergen den ganzen Staat Damaskus, das Haurangebiet bis Homs-Hama, den nördlichen und südöstlichen Libanon und das Bekahgebiet- Dar- «der hinaus wird eifrig für den Krieg geworben. Der Waha- bitenkönig Jbn Saud in Mekka soll mitgeteilt haben, die nordarabischen Stämme stehen durchaus auf der Seite der Drusen. Jbn Sauds zahlreiche Truppen sind sehr gut bewaffnet und tapfere Reiter.
Niederlage Tschangtsolins?
London, 1. August. Meldungen aus Tokio besagen, die vereinigten Streitkräfte Tschangtsolins und Wupeifus haben trotz Verwendung zahlreicher Flugzeuge bei Hankau (30 Kilometer nördlich von Peking) eine Niederlage durch die- „nationalen" Truppen erlitten, indem zwei Brigaden meu-, terten. Tschangtsolin habe 2500 Mann verloren. Im Kriegs-" gebiet herrsche Hungersnot. Anzeichen einer Spaltung zwischen Tschangtsolin und Wupeifu seien vorhanden.
Die Wertlosigkeit des Dawes-Pkans
Die demokratische „New Tork World" bespricht in einem l^itaufsatz den Dawes-Plan.
Sechs Jahre lang, erklärt die Zeitung, haben sich der Präsident und der Kongreß in dem Glauben gewiegt, daß die gesamten Schulden Europas einkassiert werden könnten. Diese schönen Träume sind langsam, aber sicher verdorrt. Jedesmal, wenn einer derselben zu Gro'e getragen wurde, erblickte an seiner Stelle ein zwar weniger schöner, dafür aber praktischerer Traum das Licht der Welt, und auf diese Weise gelangte man schließlich zu dem Dawes-Tilgungsplan, der aber immer noch schöner als praktisch ist. Es ist nur eine Frage der Zeit und von einigen Erfahr»' mn mebr, bis auch der Da- mes-Plan neben den Verträgen von Versailles, Spa und L-ndon und andere" "gessenen Abkommen, die aus die Dauer nichts erreichten, der Geschichte angehören wird.
Die Stimmen aus dem Ausland mehren sich. Zu Anfang voriger Woche erklärte der Verband der britischen elektrischen Industrien aus einer Betrachtung der deutschen Wirtschaftslage in ihrer Auswirkung auf die internationale und insbesondere aus die englische, daß eine Umgestaltung oder besser noch Abschaffung des Dawes- Plans im eigenen Interesse der englischen Firmen geboten sei. Andere Industrien sind, wie der Economist zutreffend bemerkt, noch nicht so reif, sich solchen Anschauungen anzuschließen. Aber sie werden folgen. Wir werden es wohl noch in Bälde erleben, daß die amerikanische Abteilung der internationalen Handelskammer ihre schon einmal zurückgenommene Verrufserklärunq des Dawes-Plans wieder zur Geltung brinat und wirtschaftliche Erkenntnis über Kriegskameradschaftsgesühle siegen läßt.
Badischer Landtag
Karlsruhe, 31. Juli. Die große Aussprache über Kultur- und Kirchenfragen, über Fragen der Schule und der Erziehung wurden gestern bei der Beratung des Etats des Ministeriums des Kultus und Unterrichts fortgesetzt. Nachdem gestern der Vertreter des Zentrums, Abg. Dr. Föhr gesprochen, nahm heute zuerst Abg. Dr. Engler (Soz.) das Wort, der sich zunächst eingehend mit Schulfragen befaßte Abg. v. Mayer-Karlsruhe (Bürg.Vergg.) erklärte, dem Gehalt des Unterrichtsministeriums könne seine Fraktion nicht zustimmen. Das Ministerium habe kein Verständnis für den evangelischen Bevölkerungsteil. Besser sei ihm die Fühlungnahme mit den Katholiken gelungen. Der Grund sei, daß die Protestanten anderen Parteien angehörten. Der evangelische Volksteil habe jedoch zum Staat eine loyale Stellung eingenommen. Unwahr sei, daß die Deutschnationalen gegen die Simultanschule seien. Beim Titel Kunstschule erklärte v. Mayer, die Künstlerschaft möge mehr Selbständigkeit üben. Kultusminister Remmele teilte mit, daß dem Landtag nach den Ferien das Gesetz über das Kirchenvermögen zugehen werde. Die evangelische Kirche habe keinen Anlaß zur Beschwerde während seiner Amtsführung.gefunden. Abg. Dr. Obkircher (DVg,) erklärt, die provisorische Verwaltung des Unterrichtsministeriums dauere schon zu lange. Die Deutsche Volkspartei werde gegen die monatliche Zulage von 800 -/ll für den Unterrichtsminister stimmen; der Mensch habe nur eine Arbeitskraft zur Verfügung. Man könne ihm deshalb nicht zwei Gehälter geben. Der Redner wandte sich gegen eine Politisierung der Hochschule und auch dagegen, daß bei der Besetzung der Professorenstellen an den Mittelschulen die konfessionelle Zusammensetzung der Schüler eine Rolle spiele.
Württemberg
Skuttgark. 1. Aug. Zur Ablösung kirchlicher Anleihen. Der Treuhänder für die Ablösung der Mark- onleihen der bürgerlichen Gemeinden, Oberregierungsrak Brodbeck bei der Ministerialabkeilung für Bezirks- und Körperschafksverwaltung, ist vom Kultministerium auch zum Treuhänder für die Anleihen kirchlicher Körperschaften und Stiftungen bestellt worden.
Berfassungskag. Nach einer Bekanntmachung des Staaks- ministeriums sind zur Feier des Verfassüngstags am 11. August die staatlichen Dienstgebäude in den Reichs- oder den Landesfarben zu beflaggen. Zur Teilnahme an etwaigen Feiern kann den Beamten und Angestellten, soweit die Dienstverhältnisse es gestatten, Diensibefreiung gewährt werden.
Ehrendoktor. Die Technische Hochschule Stuttgart hak dem Kommerzienrat Cornelius Kauffmann in Stuttgart und dem Porzellanfabrikanken Pfeiffer in Schorndorf die Würde eines Doktor-Ingenieurs ehrenhalber verliehen.
Schöffengericht. Der 26jährige Schlosser A- W. aus Ehningen, OA. Böblingen, geriet am letzten Pfingstabend, als er mit seinem 6jährigen Töchterchen auf einem Motorrad spazieren fuhr, auf der Straße bei Böblingen mit zwei! Radfahrern wegen des Ausweichens in Wortwechsel. Er drohte ihnen mit „hintendreinfahren" und fuhr ihnen auch nach. Einen der Radfahrer stieß er mit der Lenkstange an, wobei der Radler stürzte, aber auch der Motorradfahrer kam zu Fall und erlitt einen Rippenbruch, sein Kind starb an Unterleibsverletzungen zwei Taae darauf. Der Radfahrer kam glimpflicher davon. Der Motorradfahrer hatte sich nun wegen fahrlässiger Tötung und Körperverletzung zu verantworten. Der Staatsanwalt beantragte eine Gefängnisstrafe von 3 Monaten, das Gericht ließ es bei einer Geldstrafe von 400 Mark an Stelle von 6 Wochen Gefängnis bewenden.
Aus dem Lande
Marbach a. N., 30. Juli. Traurige Botschaft. Die Familie Wilhelm Iackisch hat aus Wilhelmshaven eine traurige Botschaft bekommen. Ihr 23 Jahre alter Sohn, der in Wilhelmshaven als Matrofengefreiter bei einer Torpedobootsflottille stand, erlitt eine Gasvergiftung, an der er starb.
Aalen, 1. Aug- Submissions- und Ausverkaufsblüten oder was anderes? Beim Bau eines Amtskörperschaftsgebäudes hier betrug der Unterschied in den Angeboten bei der Gipserarbeit ollem 5000 Mark. Das betr- Geschäft bekam die Arbeit, und sie wurde von der Bauleitung als richtig und gut abgenommen-, dabei will das Geschäft auch noch etwas verdient haben. Aehnlich ist es mit den augenblicklichen Ausverkäufen. Man liest da von 10, 20, in einem Fall sogar von 50 v. H. Abschlag.
Voll, OA. Göppingen, 1. Aug. Einbrecher. Am Abend der Einweihung der Nebenbahn Göppingen—Voll am 30. 6. waren in der Wirtschaft zur Krone durch Einbruch 1800 Mark gestohlen worden. Als Täter wurde ein kurz zuvor aus dem Zuchthaus entlassener, von Kirchheim gebürtiger gewerbsmäßiger Einbrecher ermittelt, der am Festtag in der Wirtschaft gezecht hatte.
Geislingen a. Sk., 1. Aug. Eingefangener Affe. Der am stag in Altenstädt gesehene und verfolgte Affe, der einem durchfahrenden Zirkus entsprungen sein dürfte, hak seine Wanderung über Amstetten nach Urspring fortgesetzt, wo er gestern mittag in der Nähe der Haltestelle eingefangen werden konnte. Hunger und Kälte scheinen ihm sehr zugesehk zu haben, denn er zeigte keine große Lebhaftigkeit mehr.
Ulm, 1. Aug. Deutscher Imkertag. Der hier vom 30. Juli bis 4. August staltfindende Deutsche Imkertag wurde am Freitag durch eine Vertreterversammlung des Würtk. Landesvereins für Bienenzucht eröffnet. Nach dem Jahresbericht des Vorsitzenden, Oberlehrer Lupp- Weinsberg, zählt der Verband 106 Bezirksvereine mit ikilVM Vienennölker waren es am 1. Dez,
Der Dank an die Toten
za Ehren unserer gefallene» Helden.
Entblößt die Häupter . . . sprecht ein füll Gebet.
Wir, die wir kamen, stehn auf heil'ger Erde Und stehen stumm, vom Geisterchor umweht,
Am letzten Ziele menschlicher Beschwerde,
An Totenhügeln. Schwert und Lanze ruht.
Ein Flüstern nur, das uns ans Herz geglitten:
.Uns ist so wohl, so selig wohl zumut
Nun kämpft auch ihr, bis ihr das Ziel erstritten.*
.Einst, als wir über Weichsel, Donau, Rhein Auszügen in der Jugend Kraft und Fülle,
Da schwuren wir: es muß für Deutschland sein.
Und rissen von den Fahnen stolz die Hülle. —
Längst ward verhüllt der deutschen Farben Pracht,
Und die da schwuren, liegen tief gebettet.
Doch ihre Eide rufen durch die Nacht:
Nun ist's an euch, daß Deutschland ihr errettet!'
.Nicht die zerbrochenen Waffen in der Hand,
Nicht durch den Tod, der uns die Ruh gegeben, hr sollt erretten unser Vaterland urch euer Leben — ja, durch euer Leben!
Zum Lebenskampf ruft euch die Totenschar;
Das nur allein herscht sie als Dankesgabe;
Daß ihr mit Zukunftsaugen ernst und klar
Die Hand euch reicht an unserm Eh reng rabe.' _
„Und mit der Hand das Herz" das"Bruderherz, PU WM Mag dann auch Deutschland heut im Staub noch liegm:W Wir richten unsere Blicke sternenwärts, ^
Und Not und Medergang wird neues Siegen. .
Ja Sieg, Sieg, Sieg — bis Allen Heimatland Dies Deutschland ward, das uns zum Kampf entboten.': ^ Besiegt euch selbst! Reicht euch die Bruderhand! . , Das sei der Dank. — Ihn spendet diesen Toten.' < '
_ Rudolf Herzogs
Türme des Schweigens
Von Huber: Sage»
Gleich sein sollt ihr im Tode; aufgelöst sei euer Ich in des Weltenraums unendlichen Weiten! Arm und reich gilt nichts jenseits des grauen Tores, durch das ihr aus des Lebens Ver- oonalickkeit bindurcklckreitet in das dunkle Land der Ewigkeit!
Und"wenn ihr die sterbliche Hülle eurer Lieben zur letzten muye^ bestattet, so sorgt dafür, daß die Elemente der Natur nicht mich der Verwesung unreinen Stoffen in Berührung kommen. Irch den Kreislauf der Atome versinke nach dem Tode Fleisch und Gebein, ohne des lebenden Geschlechtes Schönheitssinn zu verletzen!
Also lehrt der Zendavesta, die Bibel der Religion des Iran, deren Gründer der große Zoroaster war. Die Anhänger dieser Religion leben heute in einer Zahl von etwa 100 O0O in und bei der indischen Stadt Bombay an der Küste des Arabischen Meer- busens und heißen Parsen. Sie nehmen eine sehr einflußreiche Stellung im Lande ein. Die Begräbnisstätten der Parsen, die die oben wiedergegebenen Vorschriften ihrer Religion peinlichst befolgen, gehören zu den interessantesten Sehenswürdigkeiten der Welt. „Türme des Schweigens" nennt man die Orte, an denen sie ihre Toten zur letzten, kurzen Ruhe niederlegen.
Der Totenkult charakterisiert ein Volk ganz besonders. Pietät findet man wohl in allen Zonen und in allen Zeiten,! aber wie diese Pietät den Verstorbenen gegenüber beachtet! wird, das ist gerade im Wunderlande Indien so verschieden-' artig wie nirgendwo anders in der Welt. Während die Hindus! in Benares die Leichen den Fluten der heiligen Mutter GLngaj (dem Ganges-Fluß) anvertrauen und damit die ästhetischen und! hygienischen Ansichten der Europäer gröblich verletzen, lassen die Parsen ihre Verstorbenen von Geiern verzehren. Auf diese! Weise geht der tote in einen neuen, lebendigen Organismus' über.
An einem sonnendurchfluteten Nooembermorgen brachen wir vom Taj-Mahal-Palace-Hotel in Bombay auf, um diesen einzig-' artigen Friedhof zu besichtigen. Nach kurzer Wagenfahrt über! den Colaba-Eauseway gelangten wir zur Colaba-Station, von' wo uns die Eisenbahn an der Westseite der Back-Bay vorbei zur Grant-Road-Station am Nordwestende der Eingeborenenstadt j Bombays beförderte. Die Fahrt in den luftigen, sehr ge- räiiminon inditcken Waoaons ist ein wahres Beronüoen. an Komfort können nur noch die Lars der Tanadian-Paeiste mit ihnen verglichen werden. Am Bahnhof stand wieder ein Wagen bereit, der uns an der ganzen Küste der Malabar-Halbinsel ent- lang führte. Ein herrliches Panorama genoß der Blick: links dehnte sich die weite Wasserfläche der Back-Bay: im Hintergründe, im gleißenden Sonnenschein, lag die Stadt mit dem leuchtenden Weiß der Gebäude und Türme, rechts erhoben sich, geschmückt mit üppiger, tropischer Vegetation, die Anhöhen des Malabar-Hill mit zahlreichen prächtigen Billen europäischer Bewohner. Auf der Südspitze der Halbinsel, ganz in der Nähe des herrlichen Palastes des britischen Gouverneurs und einer Küstenbatterie, fuhren wir vorbei an den pittoresken Tempelanlagen von Walkeshwar, einem altehrwürdigen Heiligtum der Hindus, und wendeten dann wieder nach Norden, um auf der sanft ansteigenden Gibbs-Road unser Ziel zu erreichen. Erst 8 Uhr morgens, aber schon sandte die indische Sonne vom tiefblauen Himmel herab warme Strahlen, die den Tau der Nacht, der auf den Palmen lag, schnell verflüchtigte.
Jetzt waren wir angelangt: Bor einem kunstvoll geschmiedeten Tor machten wir halt, zeigten dem eingeborenen Wächter unsere lckon im Hotel besorgten Lrlaubniskarten und stieaen
unter seiner Führung eine mächtige Steintreppe empor.' Oben traten wir in einen wundervollen Garten, dessen Buntheit an Bäumen und Blumen uns alle phantastische Pracht der Tropen offenbarte. Ein Parsipriester mit langem, dunklem Bart und gütigem, aber schweigsamem Wesen nahm uns in Empfang und geleitete uns zu einem kleinen steinernen Tempel, in dessen fast dunklem Inneren auf niedrigem Altar ein ewiges, heiliges Feuer brennt. An dieser Stätte genossen wir einen Anblick von fast überirdischer Schönheit. Ganz Bombay lag wie eine Spielzeugschachtel vor uns ausgebreitet, in der Bucht sah man verschiedene Fahrzeuge. Nach Westen hin schweifte der Blick über die unendliche Weite des Arabischen Meerbusens, dessen tiefblaue Wasser von einer Brise merklich bewegt wurden. Im Norden aber, nur wenige hundert Meter vor Uns, erhoben sich die fünf massiven Bauwerke, zu deren Besichtigung wir hier-, hergekommen waren. „Die Türme des Schweigens" konnte man besser und treffender als Arenen bezeichnen. Mit ihren 80 Meter Umfang und etwa 8 Meter Höhe gleichen diese düsteren Mauern rein äußerlich antiken Theatern, wenn auch in verkleinertem Umfange. Dort also ruhen die Gebeine der toten Parsen. Unser Wunsch, die Begräbnisstätten betreten zu können, sollte sich jedoch leider nicht erfüllen. Der Parsipriester (der übrigens ein sehr gutes Englisch sprach) bedeutete uns, daß niemand außer Priestern und Leichenträgern die „Towers ok Sitsnes" betreten dürfe. Um uns einen kleinen Trost für die Enttäuschung zu bieten, zeigte er uns ein Modell der Türme und erklärte uns daran die innere Einrichtung. Sie ist die denkbar einfachste. Der Turm hat, wenn man den Vergleich mit' einem Zirkus gebrauchen darf, drei umlaufende „Ränge", in denen in regelmäßigen Zwischenräumen Vertiefungen zur Aufnahme der Leichen eingelassen sind. Die eigentliche „Manege", also der innerste Kreis, stellt eine Art Schacht dar, in den die Knochen und Schädel geworfen werden. Das Regemvüsser, das durch diesen Schacht in das Meer abfließt, wird durch besondere Filteranlagen gereinigt, damit Krankheitsgefahren vermieden werden. Münder-, Frauen- und Kinderleichen werden streng gesondert in den Türmen des Schweigens gebettet. Die Geier, die in dem Gemäuer horsten und gefüttert werden, stürzen sich sofort nach einer Begräbniszeremonie auf den Leichnam, und in kürzester Zeit sind alle Weichteile verzehrt. —
Nach diesen Belehrungen, die uns der Priester mit weicher, leidenschaftsloser Stimme gegeben, schritten wir wieder zurück durch die üppigen Gärten in das sonnige, herrliche Land des Lebens. Lange noch sann ich nach über die tragische Philosophie der Menschen. Ueberall denken und grübeln sie nach über de» Tod und das geheimnisvolle Land, das er verschließt. Hier lassen sie Aasoogel das Sterbliche verzehren, dort balsamieren sie sie in hohen Pyramiden. Ein Volk geht ein in den Himmel, ein anderes resigniert im Nirwana. Wer weiß die Wahrheit? Niemand! Nur der Glaube kann vermitteln zwischen Diesseits und Jenseits. Gerade beim Problem des Todes gilt des Dichter- tiefes Wort: Nicht, was wir glauben: nein, wie wir es glauben, das entscheidet!
Und dieses „Wie" der Parsen kann in seiner Konsequenz manchen modernen Heiden des Abendlandes beschämen!
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