Goldfunde bei Kassel

TU. Berlin, 4. Mai. In einem Eisenbergwerk in der Ge­gend zwischen Corbach in Waldeck und Kassel wurden, wie Berliner Blätter aus Kassel melden, erhebliche Mengen Berggold geschürft. Regierungspräsident Dr. Friedensburg schenkte nach einer Mitteilung des Nachrichteuamts der Stadt Kassel dem Naturkundcmuseum ein wertvolles Stuck des in diesen Tagen gewonnenen Goldes, das ihm von dem Leiter der ersten Mutungen zur Beifügung gestellt worden ist. Die weiteren Mntnngl'nrbeiten werden mit komplizierten Ma­schinen, wie sie in Kalifornien in Gebrauch sind, vorgenom­men.

Aus aller Welt

Gewaltsame Entführung eines Bankiers?

Nach einer Meldung der Berliner Börsenzeitung wurde ein Bankier S. T. in Hannover, der auf vielen General­versammlungen als Opponent bekannt war, dadurch an Ser Teilnahme der Generalversammlung der Ueberlandwerke und Straßenbahn Hannover AG. verhindert, daß von inter­essierten Persönlichkeiten ein Nervenarzt in Hannover ver­anlaßt wurde, den Bankier am Abend des 1. April mit zwei Wärtern in ein Sanatorium für Nervenkranke in Neu- babelsberg bei Berlin zu bringen. Hier wurde der Bankier I gewaltsam von der Außenwelt abgeschlossen gehalten und erst am 3g. April gelang es dem Rechtsbeistand, den Ban­kier aus seiner Zwangshaft zu befreien. Wie das Blatt er­fährt, hat der Bankier gegen den Nervenarzt Anzeige we­gen Freiheitsberaubung bei der Staatsanwaltschaft Han­nover gestellt. — Von seiten des Sanatoriums wird diese Darstellung als unrichtig bezeichnet.

Motorrad rast in einen Untcrgrundbahneingang.

Am HermannSplatz in Neukölln ereignete sich ein wohl zum erstenmal vorgekommener Unglttcksfall, dem zwei Per­sonen zum Opfer fielen. Ein Motorradfahrer kam in rasen­der Fahrt den Kottbuser Damm entlang, überfuhr die Bord­schwelle des li-BahnEingangs, wobei er anscheinend die Ge­walt über seine Maschine verlor und stürzte die steinernen Stufen zum Untergrundbahnhof hinunter. In diesem Augenblick strömte eine größere Menschenmenge von einem eben eingelanfenen Zug dem Ansgang zu. Motorrad und Fahrgäste bildeten im Nu ein Knäuel, ans dem der Motor­radfahrer Herbert Müller aus Neukölln und die Buchhalte­rin Gertrud Buschow nur noch als Leichen sowie zwei leich­ter Verletzte geborgen wurden.

Espenlaubs Raketenflngzeng vernnglückt.

Auf dem Bremerhavener Flugplatz verunglückte das schwanzlose Raketenflugzeug des Fliegers Espenlaub. Beim Einfliegen der Maschine ging diese aus noch unbekannter

Ursache zu Bruch. Espenlaub wurde leicht verletzt. Die Ma­schine ryar mit drei Raketen ausgerüstet. Die eine Rakete war mit einer leichten, die beiden anderen mit stärkerer Auftricbkraft versehen. Um überhaupt zunächst eine An­fangsgeschwindigkeit zu erhalten, wurde das schwanzlose Ra­ketenflugzeug durch ein Gummitau in Bewegung gesetzt, worauf Espenlaub die schwächste Rakete entzündete. Das Flugzeug erhob sich gleichmäßig und der Flug wurde durch die Entzündung der zweiten Rakete dann noch beschleunigt. Die Entzündung der dritten Rakete hat allem Anschein nach Espenlaub veranlaßt, das Flugzeug, das sich etiva 10 Meter über dem Boden befand, zu sehr zu drücken, worauf es hart auf die Erde aufsetzte und zerschellte.

Unglück bei einem Wohnhausbrand.

In Brochthausen, Kreis Olpe, begrub beim Löschen eines Wohnhausbrands ein einstürzender Giebel drei Feuerwehr­leute. Bon den drei Verunglückten, die schwer verletzt ge­borgen wurden, starb Ser eine, ein Vater von fünf unmün­digen Kindern, bald nach der Bergung.

Bei der Arbeit abgestürzt.

Bei Montagcarbeiten an Hochöfen der Röchling-Eisen­werke in Völklingen stürzten drei Arbeiter ab, von denen zwei auf der Stelle tot waren und der dritte so schwere Ver­letzungen davontrng, daß er kaum mit dem Lebe» davon­kommen dürfte. Einer der Verunglückten war damit be­schäftigt, die Hochöfenbühne zu reparieren. Der Arbeiter stürzte aus 25 Meter Höhe ab. Die beiden anderen waren von einem Gerüst abgestürzt.

Deutsche Preisträger bei einem schwedischen Bt'iickenbau- ausschreibe».

Bei dem großen internationalen Preisausschreiben für den Bau der Stockholmer Västerbro-Brücke haben den ersten Preis in Höhe von 12000 Kronen drei Deutsche, nämlich Ingenieur Wilh. Mälzer, Prof. Salvisber und Prof. Vil­nius, sämtliche ans Berlin, erhalten.

Der Kliegcrrveltrekord für Frauen geschlagen.

Die Fliegerin Lena Bernstein ist nach einem ununterbro­chenen Flug von 35 Stunden 40 Minuten 55 Sekunden auf dem Flugplatz Le Vourget gelandet. Auf ihrem Farman- Eindecker hat sie nicht nur den Weltrekord für Frauen, son­dern auch den Dauerrekord für Einzelflieger geschlagen, der bisher von Lindüergh mit seinem Ozeanflngzeng gehalten wurde. Bei der Landung wurde die Fliegerin von einer rie­sigen Menschenmenge begeistert begrüßt.

Die Erdrutsch-Katastrophe am Drontheimfjord.

Zu der Erdrutsch-Katastrophe am Drontheimfjord wer­den noch folgende Einzelheiten bekannt: Wie die Leitung der Orcla-Wrrke mitteilt, glaubt man, daß die Katastrophe durch ein Untersecbeben hervorgerufen worden ist. Als die Ar­beiter sich gerade nach dem ersten Erdrutsch in Sicherheit

gebracht hatten, ereignete sich ein zweiter Erdrutsch, der ein« weitere Flutwelle zur Folge hatte, deren Wirkung noch fürchterlicher mar, als die der ersten Flutwelle. Ein unbe­wohntes Drei-Etagenhaus sowie die Transformatoren Station stürzten ein und wurden von den Wagermassen ver­schlungen. Bei der ersten Flutwelle wurden ein Gehöft und mehrere unbewohnte Häuser in die Fluten gerissen. Die ent­standene Flutwelle war so riesig, daß sie über den ganzen Fjord ging und wieder zurückgeschlageu wurde. Bei d.'r Katastrophe sind ungefähr 30 Boote zerschellt worden. Eir Fischer, der gerade auf den Fjord hinausgcsahren war, wurde unterhalb eines einstürzcndeu Kais von den niedcrstürzeu- den Erdmassen getötet. Es dürsten mindestens 20 000 Kubik­meter Erdreich in die See gestürzt sein.

150 Familie« durch Feuer obdachlos geworden.

In der Nähe von Wilna ist das Städtchen Kobelnik einem verheerenden Brand fast ganz zum Opfer gefallen. Sechzig Wohnhäuser samt Nebengebäuden sind niedcrgcürannt. Mehr als 150 Familien sind obdachlos geworden.

Todesopfer des Unwetters in Frankrekch.

Die über Frankreich niedergegangenen schweren Unwet­ter haben in der Gegend von Tours zwei weitere Todes­opfer gefordert. Durch die starken Regengüsse wurde in der Nähe von Tours eine der Höhlcnwvhnuugcn, die an der Straße von Chancay in die Felsen eingehauen sind, durch hcrabfaLcnöe Erdmassen verschüttet. Nach den Freilcgnngs- arbeiten wurden ein seit vier Jahren in der Höhlenwoh- nuug ansässiger Landwirt und seine Frau tot ausgcfnnden. Das Ehepaar wurde von der Erdbewegung überrascht, als es gerade beim Mittagessen saß.

Eissnbahnranb in England.

Auf Ser Strecke London-Stratford, ungefähr 6 Km. vom Liverpool-Bahnhof entfernt, ist in einem Abteil 1. Klasse ein Eisenbahnbeamter überfallen worden. Der Verbrecher raubte eine Kassette mit 120 000 Mark, die zu Lohnzahlungen auf Len verschiedenen Stationen dienen sollte. Der Beamte wurde mit schweren Verletzungen bewußtlos aufgefunden. Von dem Täter fehlt jede Spur.

Großkampf gegen die Heuschrecke« in der Dobrndscha.

Der Kampf gegen die Heuschrecken in der Sübdobrndscha ist unter der Leitung des rumänischen Ackerbauministcrs und des Direktors der Wallachei in großem Maßstab aus­genommen worden. Es werden Laufgräben ausgehobcn, aus denen die Heuschrecken mit Nauchmitteln angegriffen werden. Es wird gemeldet, daß die Heuschrecken bereits Waldungen im Ausmaß von 300 Hektar verwüstet und die Bäume völlig kahl gefressen haben. Auf Anordnung des Kriegsministers sind mehrere Kompagnien Soldaten in das Gebiet entsandt worden, um gemeinsam mit den Bauern den Kampf gegen die Heuschrecken zu führen.

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Ostelsheim, den 4. Mai 1930.

Todesanzeige

In tiefem Leid teilen wir Verwandten und Bekannten mit, daß unser lieber Vater

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im Alter von nahezu 73 Fahren von seinem schweren Leiden durch den Tod erlöst wurde.

Die trauernden Hinterbliebenen.

Beerdigung Dienstag nachmittag 2 Uhr

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