Sette 2 - Nr. LS6

Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Dienstag, 20. 3«tt 1825

zuviel abgegeben wurden. Die Zahl der Abgeordneten be­trägt nur 560. Darauf wurde erneut abgestimmt.

Der Re g ie r un g s a n t r a g wird darauf mit L88 gegen 243 Stimmen abgelehnt. Dagegen stimmten geschlossen die Sozialisten und Kommunisten, die anderen Parteien stimmten nicht einheitlich.

Briand und Caillaux verließen sofort die Kammer, Briand übergab dem Staatspräsidenten Doumergue die Rück­trittserklärung des Kabinetts, die angenommen wurde. Doumergue besprach sich darauf noch spät abends mit den Präsidenten des Senats und der Kammer.

Herriot soll sich mit Poincare besprochen haben; er hat den Auftrag zur Neubildung des Kabinetts angenommen.

Neuestes vom Lage

Wünsche -es Reichslmrdbunds Berlin, 19. Juli. Der Vorstand des Reichslandbunds hat beschlossen, die Regierung zu ersuchen, daß die bei der Aus­fuhr von einheimischem Getreide auszustellenden Ausfuhr- scheine vom 1. August ab auf die dann geltenden Ab­sätze (5 Mark für Roggen und Weizen) ausgestellt werden. Die Geltungsdauer der Uebergangsbestimmungen sei mög­lichst abzukürzen; sie dürften jedenfalls nicht über den 30. September in Kraft bleiben. Der Reichslandbund fordert die Regierung auf, unverzüglich Maßnahmen gegen das Valuta­dumping zu ergreifen. Es sei ausgeschlossen, Wirtschaft und Währung aufrechtzuerhalten und die Arbeitslosigkeit ein­zudämmen, wenn nicht Verhältnisse geschaffen würden, die einen Wettbewerb auf wirtschaftlich gleicher Grundlage ge­währleisten.

Die Spaltung in der sächsischen Sozialdemokratie Lhemnitz, 19. Juli. Zwölf einflußreiche Sozialdemokra­ten, vorwiegend Vorstandsmitglieder, traten aus der Sozial­demokratischen Partei aus und traten zur Alten Sozial­demokratischen Partei Sachsens über. Die Chemnitzer Grün­dungsversammlung der Alten Sozialdemokratischen Partei Sachsens hatte großen Zuspruch. Die Verwirrung im Lager der Sozialdemokraten ist groß.

Gegen die Deutschenverfolgung in Südkirol Wien. 19. Juli. Die UniversitätenIlünchen. Würzburg und Erlangen und die Technische Hochschule in München haben in einer Denkschrift, die sämtlichen Hochschulen im Ausland zugesandt worden ist, gegen die Entnationalisierung Südtirols Ein­bruch erhoben und alle Freunde menschlicher Freiheit und Bildung aufgefordert, ihren Einfluß geltend zu machen, daß -die italienischen Staatsbürger deutscher Abstammung nach den neuzeitlichen Grundsätzen des Schutzes nationaler Min­derheiten bebandelt werden. Der akademische Senat der .Universität Wien beschloß in der letzten Sitzung einstim­mig, den bayerischen Hochschulen für die Kundgebung seinen Dank auszusprechen und gleichzeitig zu erklären, daß er sich lder Kundgebung der bayerischen Hochschulen in ihrem ganzen Achalt anschließe.

Mellons Europareise

Neuyork, 19. Juli. Schatzsekretär Mellon hat seinen alljährlichen zweimonatigen Erholungsurlaub angetreten, den -er in Europa verbringen wird. Er plant eine ausgedehnte Autofahrt durch Frankreich, Deutschland und Italien. !yür feinen Aufenthalt in Rom ist eine längere Aussprache -mit Mussolini vorgesehen. Mellon wird in Frankreich I»md in Deutschland mit den führenden Staatsmännern Aus­sprachen über Finanzfragen, wie die Frankenstabilisicrung 'zmd den Dawesplan, haben.

Englisch-japanische Verstimmung Peking, 19. Juli. Der große Streik in den Baumwoll­spinnereien, die fast durchweg in den Händen japanischer Kapitalisten sind, war durch diese japanischen Herren ver­schuldet, die die chinesischen Arbeiter mit unglaublicher Härte

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Roman von Fritz Steinemaan.

10 FöÄsetzung. Nachdruck verboten.

Keine Komödie. Rrbert Möller! Die Zeiten sind vor­bei! Ich bin so klaren Kopfes, als ich es nur immer sein kann!"

Möllers Blick verlies!« sich in Kästners Gesicht. In der Tat, kein Zug darin deutete auf Absonderlichkeit in der Seele dieses Menschen, nicht eine Spur war zu finden, die auf Verwirrung hinwies. Wie ruhig und fest war dieser Blick! Nein das war nicht mehr der Kästner, dem die Aerzte den freien Willen aberkannt hatten, der in Hypernervosität die Macht über sich selbst verlor, ein Spielball überreizter Phantasie, der das Mitleid fühlender Herzen wachrief . . - Was ihn in ewige Nacht sichren sollte, schien ihm zum Se­gen geworden zu sein.

Diese Entdeckung, diele Gewißheit war für Möller noch entsetzenerregender, als Kästners Auftauchen an sich.

-Natürlich sind Sie ein vollkommen klarer Kopf," ant­wortete Möller in besänftigendem Tone.Beruhigen Sie sicht Herr Kästner, ich werde ganz gewiß an Ihren Worten nicht zweifeln, aber kommen Sie, setzen Sie sich. Ich nehme den innigsten Anteil an Ihrem Schicksal. Sie sind also wiederhergestellt, aus der Anstalt entlassen worden, nicht wahr?"

Aha. Sie wollen wissen, wie es möglich ist, daß ein Mensch, den Sie für alle Zeit begraben glaubten, plötzlich vor Ihnen stehen und Rrchenschkft fordern kann? Sie sollen nach dem Hergang nicht lange zu suchen brauchen. Sie sollen wissen, wem ich meine Freiheit zu verdanken habe. Nie­mand anderem, als dem Schlosser Wendt! Denken Sie aber ja nicht etwa an künstlich geöffnete Türen oder der­gleichen, o nein, es ist ganz korrekt zugegangen. Ich muß sogar sagen, Wendt ist beinahe pedantisch bei diesem Werke Verfahren. Er hat mir die Freiheit nicht früher zugestan­den, als bis er selbst überzeugt war. daß das, was seine Schwägerin auf dem Toionlufft geschworen, auch wirklich Wahrheit ist. Ein r- - eck 's Verl-.ör hat «r mit mir an­gestellt. Tausend KleirugW'"'' wollte er wissen! Aber ich > später auch! Und so hat er in meiner Zelle neben mir ge­sessen wie ein Untersuchungsrichter, mff klopfendem Her­zen, angstvoll klopfendem Herzen, es möge doch Wahrheit

ausbeuteten. Mit großer Geschicklichkeit bab"i es, Me Ja­paner aber verstanden, alle Schuld auf die Engländer zu werfen, so daß sich aanz China geradezu gegen England aufbäumte, das durch Streiks und Bonkottierung wirtschaft­liche Verluste von einigen Milliarden Goldmark erlitt. Das hat zwischen Japan und England eine gewisse Gerckztheit erzeuat. und die Chinesen rechnen schon damit, daß Japan demnächst der erklärte Feind Englands stin werde.

Die Lage in China

Lanka», 19. Juli. Die radikale Regierung von Kanton- Südchina hat den Truppen des Generals Fengjuhsiang, dem sogenannten Volksheer, das gegen die Marschälle Tschang- tsolin und Wupeifu kämpft, 15 000 Mann zu Hilfe geschickt.

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es üaS bleibe, gib für Sie Zeppelin - Lckener - SpenSe. Beiträge nimm! entgegen Ser SrtS- ausschuß. Wo ein solcher nicht oor- hanöen, zahle man ein bei Sen Sffentlichen kaffen, Sanken oüer aus Postscheckkonto Stuttgart 5845

Württemberg

Stuttgart, 19. Juli. Badeleben am Neckar. Am Neckar von der König-Karls-Brücke bis weit hinauf zu Daim­ler herrschte bei dem gestrigen prächtigen Juliwetter ein fröh­lich heiter Badeleben. Tausende sah man am Samstag und Sonntag sich am und im Neckar tummeln. Hagenbeck, der mit seiner riesigen Völker- und Tierschau auf dem Wasen Vorstellungen gibt, machte einen Scherz, der allgemein große Heiterkeit hervorrief. Er schickteafrikanische Schwarze" ins nahe Neckarbad. Die Schwarzen, die Lenden über der Bade­hose mit Blumenpflanzen umwunden, auf dem Kopf hohen Pflanzenschmuck tragend, wurden von einem nur mit Bade­hose bekleideten Weißen, umgeben von der badenden ju­belnden Jugend, einige hundert Meter dem rechten Neckar­ufer entlang geführt. Zum Schlüsse wurden sie ins Bad kommandiert und kopfüber stürzten sich die schwarzen Ge­sellen in die kühlenden Fluten. Ais selbe dem Neckar ent­stiegen, war Staunen über Staunen ob der Kraft des Neckarwassers. Es hatte sämtliche Mohren in weiße Men­schen verwandelt. Die schwarze, dick auigetragsns Schlamm­schicht hatte sich gelüst.

Akademie der bildenden Künste. Die Akademie der bil­denden Künste in Stuttgart zählt im laufenden Sommer- Halbjahr 111 Studierende, darunter 92 Maler und 19 Bild­hauer.

Aus dem Lande

Weilimdorf. 19. Juli. Angefahren. Der 20 I. a. Hermann Loch, der mit seinem Fahrrad mil großer Ge­schwindigkeit bergabwärts fuhr, stieß an einer Straßen­kreuzung mit einem Auto zusammen, wurde zu Boden ge­schleudert und mit schweren Verletzungen nach dem Kranken­haus verbracht.

Markgröningen, 19. Juli. Schäfertanz. Die Vor­bereitungen für den heurigen Schäferlaus, der schon über 600 Jahre gefeiert wird, sind in vollem Gana. Er findet

fein, was er in alle Welt hinausposaunt. Und als er es dann wirklich wußte, ist er mit mir zusammen davon ge­gangen, während mein Wärter, den er zum Freund ge­wonnen, in schwerem Rausche schlief. . .

Und nun. Robert Möller, schreiten wir zur Abrech­nung! Was ich von Ihnen fordere, sind Selbstverständlich­keiten: Sofortige Rückgabe meines Eigentums und eine Ehrenerklärung, soweit man bei einem Menschen, wie Sie, das Wort überhaupt in Anwendung bringen darf. Sie be­stätigen mir, daß Sie mir meine Liegenschaften, das Werk Meusfeld, hinterlistig gestohlen haben, mich meines geisti­gen Eigentums, des Aufbauplanes von Meusfeld, beraubt und ihn als den Ihrigen ausgegeben haben, und daß Sie alles an mich abtreten."

Nach dieser langen, ausführlichen Erklärung sah Möller klar. Hier gab es kein Versteckspielen mehr, unmöglich konnte er Kästner weiterhin als einen armen Irren hin­stellen. Was seine Lage aber besonders gefahrvoll erschei­nen ließ, war, daß binnen wenigen Minuten Keppler kommen und dann die Aufdeckung beginnen mußte, denn Kästner erhielt dadurch einen Zeugen. Schnelles Handeln war notwendig, und er wußte auch sofort, was er zu tun hatte.

Ein bischen viel, was Sie da von mir verlangen! Ich soll etwas unterschreiben, das nicht den Tatsachen ent­spricht. Ich finde, dieses Verlangen geht etwas zu weit."

Sst weigern sich also, mir meine Rechte zurückzugeben?"

Ruhig, ruhig, Herr Kästner, Sie dürfen sich nicht auf­regen. Lassen Sie mich zunächst einmal alles bereiilegen."

Möller rückte an seiner Schreibunterlage, suchte nach Papier und zog dann, noch immer nach einem geeigneten Bogen Ausschau haltend .ein Fach seines Schreibtisches auf. Und dann hielt er in der Hand, was sein Begehr gewesen. Ganz vorsichtig, harmlos, damit Kästner nur nichts merke, bracht« er den Revolver hervor.

Hier habe ich das Geeignete zur Unterschrift, mein werter Herr Kästner, jetzt werde ich Sie zwingen! Und merken Sie es sich, bei der geringsten Bewegung sind Sie von allen Sorgen befreit! Mir glaubt man, daß ich einem entsprungenen Irrsinnigen gegenüber in Notwehr gehan­delt habe!"

Was würde Kästner jetzt tun? Besorgt wartete Möller. Er hoffte, daß Kästner sich vergessen und eine drohende Bewegung wagen würde, die ihm den rettenden Schuß er-

am Bartholomäusseiertag, Dienstag, den 24. August 1926, statt.

Besigheim. 19. Juli. Das Blitzschlagunqlück. Der Neckar- und Enzbote" berichtet zu dem Unglücksfall in Löchgau noch folgendes: Vier erwachsene Kinder des früheren Bäckermeisters Scholl und Familie Häußer waren im Begriff, ihre Kleider, die sie vor der Feldarbeit unter einen Baum gelegt hatten, beim Beginn des Gewitters zu holen- In diesem Augenblick schlug der Blitz in den Baum. Der älteste 24jährige Sohn Schalls wurde vom ersten Strahl getroffen und sofort getötet, der zweite Strahl tötete die 16jährige Schwester. Weitere fünf Personen wurden wie Spielbälle fortgeschleudert, zwei von ihnen sind schwer, z-wsi weiters leichter verletzt.

Masjenbachhausrn OA. Brackenheim, 19. Juli. Schnel­ler Tod. Di? Tochter des Bauern Franz kaver Merkle van vier hatte sich vor 14 Tagen leicht am Kopf verletzt und die Wunde kaum beachtet. Vor einigen Tagen stellte sich Wundstarrkrampf ein und trotz mehrfacher Einspritzung starb das 2-ijäbrige Mädchen innerhalb zwei Tagen.

Gaildorf, 19- Juli. Traurige Botschaft. Nach einer Nachricht aus Mannheim ist der dort verheiratete Sohn Willy des Polizsiwachtmeisters Weller beim Baden, vermutlich infolge Herzschlags, ertrunken.

künzekan, 19. Juli. Milchfälscher. Das Amts­gericht hat 16 Personen aus dem Bezirk wegen Milchfälschung zu Geldstrafen von 10 bis zu 80 <4! verurteilt-

Edelfingen OA. Mergentheim, 19. Juli. Lebensret, tung. Der Betriebsleiter der Hammerwerke, R. Herrünger, rettete das dreijährige Töchterchen I. Haas, das in "-er Nähe des Wehrs beim Spielen in die Tauber gefallen mr, vom Tod des Ertrinkens.

Weikcrsheim OA. Mergentheim, 19. Juli. Brand. In Schäftersheim sind die beiden Scheuern der Landwirte Imme! und Ehrmann infolge Blitzschlags abgebrannt. Die bedrohte Scheuer des Landwirts Ulrich konnte gerettet werden.

Siuppach OA. Mergentheim, 19. Juli. Dis Stup- pacher Madonna. Die nunmehr erfolgte endgültige Lösung der Wiederherstellungsfrage des gefährdeten Gemäl­des Matthias Grünewalds hat Befriedigung bei allen Kunst­freunden gesunden. Der Staat trägt die Wiederherstellungs- kosten und hat außerdem noch der Gemeinde eine Garantie­summe von 350 000 Mk. gestellt.

Aalen, 19. Juli. G e sch ä s ks j u b i l ü u m- Die in weiten Kreisen bekannte SchokoladenfabrikBader" hier konnte dieser Tage das 60sährige Jubiläum ihres Bestehens feiern. Zugleich hatte das Ches des Hauses leine silberne und dessen Tochter dis grüne Hochzeit. Die Arbeiter und An­gestellten wurden festlich bewirtet.

Heuchlingen OA. Aalen, 19. Juli. D i s e r ff e Winter­gerste. Schulbauer Bosch konnte den ersten Wagen Winter­gerste einführen. Das ist im Hinblick auf die schlechte Witte­rung der letzten Zeit immerhin frühzeitig.

Ellwangen, 19. Juli. Schon wieder Feuer­alarm. Gestern nachmittag brach im Dachstock der Mittel- hofwirtschaft Feuer aus, das in Bälde den ganzen Dach­stock ergriff. Es gelang, den Brand innerhalb zwei Stunden zu löschen. Da in der Wirtschaft eine Hochzeit stattfinden sollte, hatte der Besitzer Bolz einen Teil seines Mobiliars im Dachstock untergebracht, wo es. insbesondere die Betten, ein Raub der Flammen wurde. Bolz ist schlecht versichert. Das Mobiliar des neu verheirateten Arbeiters Mösle, der nicht versichert ist, konnte gerettet werden. Di? Entstehungs­ursache des Feuers ist auf einen Kaminschaden zurück- zuführen.

Brucken OA. Kirchheim, 19. Juli- Ertrunken. Dar 2)4 Jahre alte einzige Söhnlein des Fabrikarbeiters Kart Beutelschieß geriet in einem unbewachten Augenblick in den Fabrikkanal der Lauter und wurde von der Sirömung fort­gerissen, so daß es ertrank.

Reutlingen. 19. Juli. Feuerwehrjubiläum. Zu dem am kommenden Sonntaa stattfindenden 100jährigen

möglichen sollte. Er täuschte sich. Kästner saß mit lächeln-^ dem Gesicht da.

Wenn Sie darauf rechnen, Robert Möller, so irren Sie, sich. Ich habe warten gelernt, fünf Jahre! Es kommt mir, nicht darauf an, bis zum Morgen hier still zu sitzen."

Von irgendwo kamen Stimmen. Vielleicht klopfte man schon in wenigen Sekunden an die Tür . . . Die Situation war unhaltbar. Möllers Blick wandte sich von Kästner ab, dorthin, wo die Stimmen herkamen. Im selben Moment sprang Kästner aus und stand an Möllers Seite. Er hatte Müllers Absicht durchschaut. Er wußte, daß der Revolver ihm den Tod bringen würde, ob er Möller herausfordert« oder nicht. Hatte dieser nicht davor zurückgeschreckt, ihn für die Zeit seines Lebens in eine Zeue sperren zu lassen, so würde er noch weniger davor zurückschrecken, ihn in einem Augenblick niederzuschietzen, in dem seine ganze Existenz! auf dem Spiele stand. Und so hatte er gewartet, äußerlich kalt .innerlich fiebernd, daß der Bruchteil einer Sekunde kommen möge, der ihm die Rettung bringen sollte. Mit festem Griff faßte er Möllers Rechte, aber Möller war der Stärkere, er fühlte es, und seine Hand entsicherte die Waffe. Gott lei Dank, nun hatte er die gewünschte Gelegenheit, obwohl er auch ohne diese seine Position verteidigt undl Kästner erschossen hätte, aber so, noch offensichtlichem^ Kampf, war an seinem Recht nicht zu zweifeln, jeder mutzte^ ihm glauben. Der Moment war da, wo er abdrücken konn­te, aber gerade in diesem selben Moment gelang es Kästner, Möllers Handgelenk zu biegen.

Der Schuß fiel. Von dem Knall aufgefchreckt, stürzte der Diener, von Keppler, der eben angekommen war, gefolgt,' herein. Gleich nach dem Ueberschreiten der Schwelle blie­ben beide wie angewurzelt stehen, der Anblick, der sich ihnen bot, erfüllte sie mit Grauen.

Rufen Sie sofort einen Arzt!"

Die beiden rührten sich nicht, denn sie wußten ja nicht, - wer der fremde Mann war, -er da so hoch aufgerichtet stand und ihnen Befehle gab. Aber Kästner verschaffte sich sehr schnell Gehorsam, und nachdem er seine Aufforderung noch einmal herausgedonnert, wurde fein Wunsch erfüllt.

Keppler trat zaghaft näher. Er sah Möller, den Revol­ver in der Hand, am Boden liegen. Ein Schauer überlief ihn. Er wollte fragen, aber die Sprache versagte ihm.

(Schluß folgt.)