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Württemberg

Stuttgart, 15. Juli. Fortbildungskurs für Organisten. Der evang. Oberkirchenrat beabsichtig!, während der Zeit vom 27. September bis 16. Oktober 1926 in Heilbronn unter der Leitung des Kirchenmusikdirektors Schaffer, Professors am Lehrerseminar Heilbronn, einen Kurs zum Zweck der praktischen und theoretischen Fort­bildung in Orgelspiel und Kirchenmusik zu veranstalten. Die Zahl der Teilnehmer ist auf 12 festgesetzt. In erster Linie kommen Lehrer in Betracht, die ein Organistenamt be­kleiden. Gesuche um Zulassung sollen bis spätestens 10. September durch den Vorsitzenden des Kirchengemeinderats beim Oberkirchenrat eingereicht werden. Die zum Kurs Zu­gelassenen werdest bis 20. September benachrichtigt.

Sommerfahrl des Schwab. Albvereins. Wie die soeben zur Ausgabe gelangende Nummer 7 der Blätter des Schw. Albvereins mitteilt, findet am 25. Juli die Sommerfahrt des A.-B. stakt: als Ziel wurde die Heinrichsburg in Ober­schwaben gewählt. Am Borabend versammeln sich die Ber- einsmikglieder in Biberach, wo für sie die Aufführung des Binsenmichel" im Stadktheaker geboten wird. Daran schließt sich ein geselliges Zusammensein mit den Biberacher Freun­den. Nach einer Besichtigung der alten Reichsstadt erfolgt kurz vor 10 Ahr die Fahrt nach Essendorf, wo die Wan­derung über die Schenkenburg zur Heinrichsburg beginnt: es ist die typische Moränenlandschaft Oberschwabens mit all ihren Reizen und Sehenswürdigkeiten. Günstige Bahnver­bindungen gestatten die Heimfahrt am Sonntag abend den Teilnehmern ohne Schwierigkeiten.

Kameradschaftslag der 248er. Am Sonntag, den 18. Juli, nachmittags, findet im Saalbau Dinkelacker in Stuttgart ein Kameradschaftstaq der Bereinigung ehemaliger 248er statt. ' '

Einspruchsversammluna gegen die Hundesteuererhöhung. Eine Versammlung von Hundefreunden und Hundezüchtern im großen Saal des Siegle-Hauses, der bis auf den letzten Platz besetzt war, nahm einstimmig eine Entschließung an, die gegen die neue Hundesteuererhöhung der Stadt Stutt­gart scharfen Einspruch erhebt und die Regierung ersucht, dem Gemeinderatsbeschluß die Genehmigung zu versagen.

Vom Tage. Bei einem Zusammenstoß mit einem Mo­torrad in der Neckarstraße wurde ein radfahrender 15jähr. Malerlehrling erheblich verletzt. Tödlich verunglückt ist ein 25jähr. Mädchen im Hof eines Hauses der Silberburg­straße dadurch, daß ihr Bruder in einem brennenden Des­infektionsapparat Spiritus nachgoß, wodurch die Kleider des Mädchens Feuer fingen. Durch ein ausschlagendes Pferd wurde in der Deckerstraße in Cannstatt ein 23jähriger Fuhrmann am rechten Bein schwer verletzt.

Aus dem Lande

Ludwigsburg, 14. Juli. Der in diesem Jahre gegründete landwirtschaftliche Hausfrauenverein für den Bezirk Ludwigsburg, welcher schon über 600 Mitglieder zählt und der in fast allen Gemeinden des Oberamksbezirks Ortsgruppen ins Leben gerufen hak, unternahm am 13. Juni einen Ausflug nach Hohenheim und der Solitude. Auf 14 Lastkraftwagen wurden etwa 400 Teilnehmerinnen befördert. Die Borbereitungen lagen in den Händen der Frau Oberrechnungsrat Lemberger (Oßweil): die Lei­tung hatte Landesökonomierat F, der Gründer des Ver­eins. Dieser Tage wurde in Markgröningen Karl Zibold sestgenommen. Der schlecht beleumundete 35jährige Mensch hatte seinerzeit die 80jährige Witwe Seybold überfallen, mißhandelt und geknebelt.

Aalen, 15. Juli. Verbrannt. Die Kleider der 77 Jahre alten, noch sehr rüstigen Lokomotivführerswitwe Heller in der Seestraße fingen beim Beereneinkochen Feuer. Ins Krankenhaus verbracht, starb sie nach einigen Stunden an den erlittenen Brandwunden.

Aalea, 15. Juli. Körperverletzung. Vorgestern wurde in der Hauptstraße durch zwei Händler (Brüder) aus Matzenbach eine gefährliche Körperverletzung an einem ver­

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heirateten Händler von Dinkelsbühl verübt. Einer ver Daler ergriff zunächst die Flucht, stellte sich aber später selbst der Polizei.

Ellwangen. 15. Juli. Ausgrabungitalienischer Soldaten. In den letzten Tagen wurden auf dem hies. Friedhof unter Leitung einer amtlichen Kommission die Leichen von 20 seinerzeit im Kriegsgefangenenlager hier gestorbenen und auf dem Friedhof beerdigten italienischen Kriegsgefangenen ausgegraben. Die Leichen wurden nach München befördert, wo sie auf dem dortigen Friedhof mit den übrigen in Bayern, Württemberg und Baden bereits, beerdigten italienischen Soldaten zusammengebettet wer­den. Die Kosten hat das Reich zu tragen.

Roktenburg, 14. Juli. Betriebseinschränkung. Die Fabriken Fouquet u. Frauz und Junghans müssen ihre Betriebe wegen mangelnder Aufträge weiter einschrünken und arbeiten künftig in der Woche nur noch 3 Tage.

Dain OA. Laupheim, 15. Juli. Wasserrechts­streit. In der Wasserrechtsstreitigkeit des Freiherrn von Hermann auf Main mit der Gemeinde Main hat die Mini- sterialabteilung für Bezirks- und Körperschaftsverwaltung in Stuttgart als Flußpolizeibehörde nunmehr entschieden, daß kein Anlaß vorhanden sei, die Förderung und Weg­leitung des von der Gemeinde neu erschlossenen unter­irdischen Wassers zu untersagen oder zu beschränken oder der Gemeinde die Leistung einer angemessenen Entschädigung aufzuerlegen. Der Erbauung der Wasserversorgungsanlage stehen nun keine Hindernisse mehr im Wege.

Erkingen OA. Riedlingen, 15. Juli. Eine erfun­dene Geschichte. Vor kurzem wurde berichtet, ein junges Mädchen sei von den drei männlichen Insassen eines Autos zur Mitfahrt gezwungen worden, aber noch recht­zeitig entwichen. Das Mädchen hat jetzt dem Landjäger eingestanden, daß es die ganze Geschichte erfunden hat, um eine Ausrede gegenüber seinen Eltern zu haben.

Ravensburg, 15. Juli. Oberschwäbische Elektri­zitätswerke. In der Verbands-Versammlung der O. E. W. wurde beschlossen, daß die Lichtgrundgebühr ab 1. Januar 1927 um 20 v. H. ermäßigt werden soll, es wird dann aber kein Strom mehr für die reine Grundgebühr ge­liefert. Diese Bestimmung wird den kleinen Abnehmern einen Borteil bringen. Die Einführung des Grundgebühren­tarifs, der nunmehr für etwa 90 v. H. der rund 56 000 Stromabnehmer Geltung hat, hat den Abnehmern in der Negel eine Verbilligung der Skromkosten gebracht.

Antertürkheim. 15. Juli. Hitzschlag. Ein hiesiger Wein­gärtner wurde von seinen Angehörigen vermißt. Bei der von Freunden veranstalteten Suche wurde der Vermißte in seinem Weinberg tot aufgefunden. Er ist vermutlich einem Hitzschlag erlegen.

Heilbronn, 15. Juli. Die Uniformen der Wikingbündle r. Die Polizeidirektion Heilbronn teilt demNeckarecho wegen des Uniformtragens durch Mit­glieder des Wikingbundes mit, daß Untersuchung eingeleitet ist, bei der die Frage zur Entscheidung gebracht werden wird, ob die Wiking-Uniform, die ohne Zweifel den Uni­formen des alten Heeres ähnlich sehen, weiterhin auch die Gefahr einer Verwechslung mit den Uniformen der Reichs­wehr begründen. In letzterem Fall sei Bestrafung nach 8 360 Ziff. 8 des Reichsstrafgesetzbuches möglich.

Bom bayerischen Allgäu, 15. Juli. Güterzugsenk­gleis ung. Dienstag abend entgleiste auf der Bahnlinie KemptenSebrakshofen ein Güterzug aus bis jetzt noch nicht bekannter Ursache. Personen wurden nicht verletzt: auch der Sachschaden soll nicht erheblich sein. Der Verkehr wird durch Amskeigen an der Anfallstelle aufrecht erhalten.

Bisingen in Hohenzollern, 15. Juli. Der schlagfer­tige Bürgermeister. Zwischen dem Bürgermeister und dem Beigeordneten ist es kürzlich zu einer Meinungs­verschiedenheit gekommen, die ein schlagfertiges Ende nahm. Der Beigeordnete ist zurückgekreken. Gegen den Bürger­meister soll das Disziplinarverfahren eingeleitek sein.

von Fritz Steinemann.

Nachdruck verboten.

Roman

37?Fllrgtztzung.

Sie haben mich durch meinen Vater wissen lassen, Herr Möller," nahm Käthe das Wort,daß es Ihr Wunsch ist, >ich1 nur der Teilhaber meines Vaters zu werden, sondern auch sein Schwiegersohn. Ich hatte Sie gebeten, mir für meine Entscheidung ein« Bedenkzeit von drei Tagen zu be­willigen. Sie haben sie mir zugestanden. Aus geschäft­lichen Gründen wünschen Sie sie früher zu erhalten. Ich gebe sie Ihnen hiermit bekannt. Ich bin bereit, meinem Vater zu helfen und die zweite Bedingung, die Sie an Ihre Hilfe geknüpft haben, zu erfüllen."

Sie reichte ihm die Hand, die eiskalt war. Kein Mus­kel in ihrem Gesicht zuckte. Ruhig und fest sah sie ihn an.

Mein gnädiges Fräulein," sagte Möller,ich danke Ihnen von ganzem Herzen für Ihren Entschluß. Ich 'schwöre Ihnen, Sie sollen ihn nie zu bereuen haben I Lassen Sie mich Ihnen aber auch sagen, welche unaus­sprechliche Freud» Sie mir bereitet haben. Schon lange, lange gehört Ihnen mein Herz, und ich hoffe zuversichtlich, daß es mir gelingen wird, mir das Ihrige vollständig zu erobern."

Zeremoniell ging dies« überaus Peinvolte Szene zu Ende.

Für nachmittags sechs Uhr wurde dann auf Möllers Wunsch hin die Dertragsunterzeichnung angesetzt.

23.

Zusammengesunken, völlig erschüttert, saß Martin, nachdem er die Kunde von den veränderten Verhältnissen vernommen hatte, Schwedler gegenüber.

Ich habe Ihnen alles gesagt, nichts verschwiegen, aber nun seien Sie ein Mann, finden Sie sich ab mit den Tat­sachen, und vor allen Dingen, gehen Sie nicht mehr hinüber in die Villa."

Aber ich habe doch das Geld in der Tasche! Wir brauchen es nur auszuKahlen^mdpThieleM seiner ^Ver-1- Alichttmg led ig »> DMüeV'- tst a uf ge ho b en ." - ^

Schwedler-schüttelt«! langsameren, Kopf>-

geben lassen,^

Aus Stadt und Land

Nagold, 16. Juli 1926.

Man nennt so vieles Temperament, was blos schlechte Erziehung ist.

Dieustnachrichten.

Der Herr Staatspräsident hat die Forstmeister Umrath in Klosterreichenbach und Hilter in Teinach zu Forstmeistern a. g. St. befördert.

-t-

Wolkenbrüche.

Gestern wurde nun auch unsere nähere und nächste Heimat von Unwettern heimgesucht. Während wir immer nur aus dein Reich von den furchtbaren Katastrophen hörten und dankten, bisher verschont geblieben zu sein, so haben wir nun die Furcht­barkeit der Naturgervalten selbst kennen lernen müssen. Gestern mittag und abend ging hier in Nagold und besonders nach der Richtung Unterjeltingen zu ein Platzregen nieder, der wolkenbruchartig war und in wenigen Minuten die Herren­berger Chaussee bald unter Wasser setzte: aber auch vom Schloßberg und den andren Anhöhen schoß das Wasser wie in Sturzbächen herab. Doch am schlimmsten war es in Eb- hausen, wo durch den zwischen Wart und Ebershardt gestern abend zwischen 6 und st»7 Uhr niedergegangenen Wolkenbrnch große Zerstörungen angerichtet wurden. In dem Mühlbach und Grundgraben kamen ungeheure Wassermassen zu Tal, die Lehm, Schutt und Geröll mit sich brachten, die Straßen damit bedeckten und aufrissen und die Häuser zum Teil unter Wasser setzten, sodaß die Feuerwehr zur Hilfe ausrücken mußte. Die Zugverbindung zwischen Altensteig und hier wurde unterbun­den, da die Geleise mit Geröll und Sand zugedeckt wurden, wodurch ein Wagen des Zuges, der 5.54 in Nagold abfährl, kurz nach Ebhausen entgleiste. Die Reisenden, die von Alten­steig herkamen, mußten mit Autos über Egenhausen-Unter­schwandorf oder Walddorf weiterzukommen suchen. Auch heute morgen noch rvar es unmöglich, den Verkehr aufzunehmen, sodaß mit Personenomnibussen der Verkehr über Walddors- Rohrdorf aufrecht erhalten werden mußte. Soviel mir verneh­men, sind bei diesen Hochwassern keinerlei Unfälle zu verzeichnen gewesen. Auch im Nagoldtal von hier abwärts soll die Na­gold teilweise über die Ufer getreten sein, doch liegen uns hier­über keine näheren Meldungen vor.

Mit 30 ?8. durch die Heimat.

Am Mittwoch dieser Woche hat wiederum eine der seit längerer Zeit angekündigten Gesellschafts-Autofahrten der Fa. Benz L Koch stattgefunden. Die Fahrt ging unser liebes Nagoldtal aufwärts bis zur Quelle unseres Heimatflusses bei Urnagold, über die Höhe von Besenfeld, wieder hinab ins herr­liche Murgtal, dann an der Murg entlang über Baiersbronn hinauf zum Ruhestein (Abstecher zu Fuß nach dem Wildsee) weiter zum herrlich gelegenen Mummelsee (Fußtour zur Hor­nisgrinde) zurück über Freudensiadt, Pfalzgrafemveiler. Abends um st» 8 Uhr landete die frohe Teilnehmerschar unter fröhlichem Gesang wieder im Städtchen.

In 12 Stunden ivar ein unvergleichlich schönes Stückchen Schwarzwaldheimat an uns vorübergezogen. Mit Entzücken sah man die stillen Winkel weltvergessener Täler und das sam­tige Grün der Bergwiesen, mit Verwundern und geheimem Grauen die schroffen Tiefen der Schluchten, mit schweigender Andacht die feierlich ragenden Tannen der dunklen Wälder, in die das Sonnenlicht goldene Reflexe malte. Wer aber ganz die Größe der Natur erleben wollte, der wanderte während der zweistündigen Rast am Ruhestein zum Seekops und blickte in den stillen, unaussprechlich geheimnisvollen Wildsee hinab und konnte auf ragender Höhe in schweigender Oede einsame Feierstunde halten.

Ob auf sanft abfallender Landstraße «der auf steil anstei­gendem, steinigem Wege, auf gerader Linie oder in enger Kurve, immer ruhte die sichere Hand des Führers am Steuer und «ab auch dem ängstlichen Gemüt die Gewißheit, daß man wohl aufgehoben sei. Hoffentlich gibt es recht viele Nagolder, die

er ist also unbedingt jetzt schon Mitinhaber und die Ver- tragsunterzeichnung nur noch eine Formsache."

Demnach gäbe es also gar keine Möglichkeit . . .?"

Ich wüßte keine."

So soll denn alles vergeblich gewesen sein?" ' '

Lieber Herr Hartwig, seien Sie überzeugt, wenn ich auch nur den Schimmer einer Hoffnung sehen würt-e, ich würde nicht zögern, mich mit Ihnen zu beraten, aber wie die Dinge liegen, ist jedes Suchen nach einem hoffnungs­vollem Wege vergeblich und es verbleibt Ihnen wirklich nichts anderes, als was ich Ihnen schon sagte, sehen Sie Pen Tatsachen ins Gesicht und finden Sie sich mit ihnen ab. Es mag hart klingen, aber es ist vernunftgemäß gesprochen. Es ist schwer, sich von jenem zu trennen, Pen man liebt, aber wir dürfen unser« Gefühle nicht allein sprechen lassen. Sie sind jung, ein tüchtiger Mensch, Sie dürfen über keinen Schicksalsschlag verzweifeln, und wenn er Ihnen auch noch so verhängnisvoll erscheint, Sie dürfen nicht am Leben ver­zweifeln !'

Er meinte es gut, herzlich'gut, der alte lieb« Schwedler, aber einem liebeswunden Herzen Trost zu spenden, ist sehr schwer.

Martin verließ Schtvedlers Zimmer. Ihm war entsetz, lich elend zu Mute. Er wankte den Flur entlang. Eine schreckliche Schwäche, die Folge der übergroßen Anstren­gung, befiel ihn. Er war außerstande, sich aufrecht zu er- halten und lehnte sich an die Wand, um nicht umzusallen. Und immer schrie in ihm der Gedanke, der ihn zu höchster Eile angespannt: ich muß Möller zuvor kommen, ich mutz mir mein« Käthe gewinnen. Sinnlos war der Gedanke! Denn jetzt gab es nichts mehr zu retten, jetzt mußte er, der zur Rettung gekommen war, sich davon schleichen!

An sein Ohr schlug der Lärm heftig streitender Stim­men. Er sah sich verstört um. Wo war er? Sein Blick fiel auf ein« Tür. Dort stand in großen Buchstaben: Pri- vatkontor Robert Möller. Von dort kam der Lärm. Er trat näher. Jetzt konnte er ohne jede Anstrengung ver­stehen. was die Stimmen sagten.

Jeden Tag bin ich dreimal in Meusseld gewesen, nie haben Sie sich sprechen lassen. Heute erklärt mir Herr Keppler, er werde mich davonjagen lassen, wenn ich es noch einmal wagen sollte, mich auf Meusseld sehen zu lassen. Das soll ich mir bieten lassen! In Ihrem Auf­träge habe ich gehaiidclt, Sie hab en mir eine Provision. VS- )

sprachen, Sie haben mir eine feste Anstellung zugesagt I Es ist Wortbruch, was Sie an mir begehen!"

Ich habe Ihnen nichts zugesichert. Ich habe nie Ge» schäfte mit Ihnen gemacht, ich kenne Sie nicht!"

O, das ist das Tollste! Aber ich werde mein« Rech­nung finden. Ich habe einen Zettel mit Ihrer Unterschrift, der einen Auftrag von Ihnen darstellt, mit dem verschaffe ich mir mein Recht!" - -

Die Tür wurde aufgerissen und Martin sah ein unschein­bares Männchen in furchtbarer Aufregung herauskommen, der die Tür mit einem Knall zuschlug. -

So kurz die Szene auch war, so stark war die Wirtung auf Martin. Er strich sich mit der Hand über die Stirn als wolle er einen bösen Traum verscheuchen. Dann, von plötzlicher Eingebung gepackt, eilte er dem davonstürmenden Eberlin nach.

' - 24.

Die Stunde war da, in der Möller den Schlußpunkt zu setzen gedachte, in der er endgültig Thieles Teilhaber und Schwiegersohn werden wollte.

In Thieles Arbeitszimmer waren sie zusammengekom­men : Thiele, Möller, Schwedler und Justizrat Winkelmann, der den Vertrag ausgefertigt hatte.

Ich werde mir erlauben. Ihnen den Vertrag jetzt vor­zulesen und jeden Punkt, der einer juristischen Erläute­rung bedarf, klarlegen."

Ich bitte darum," antwortete Thiele, der, um Jahtt gealtert, teilnahmslos dasaß.

Möller nickte nur zur Antwort. Im Grunde genommen fand er diese Verlesung höchst überflüssig, denn schließlich bestimmte doch er.

Mit gleichbleibender Stimme las Justizrat Winkelmann einen Paragraphen nach dem anderen herunter. Hin und wieder gab er, ohne von irgend einer Seit« dazu aufge- fordert worden zu sein, nähere Erklärungen ab, die fast interesselos hingenommen wurden.

Darf ich nunmehr bitten, zu unterschreiben."

Der Justizrat reicht« Thiele die Urkunde zur Unterschrift! und drückte ihm die Feder in di« H«rck.

(Fortsetzung folgte