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das ein anständiger Mensch in guter Gesellschaft nicht erwähnt. Es nützt dem Leser nicht» wenn er nur die Tatsache von einem --grausigen Familienereignis" liest, m dem Messer, Revolver oder Gift die Hauptrolle spieen- Er wird dadurch nicht einmal abgeschreckt, höchstens er- schreckt. Cr kartn aus dem bloßen Fall nicht für ihm nütz- Schlüsse ziehen, sie wecken in ihm nicht den Wünsch, selbst besser, vorsichtiger zu werden. Wohl aber wird die Mitteilung von der Bestrafung einer Untat immer er- gi ehe risch wirken, und wenn die Nachricht Tal und rü. kurzen Sätzen vereint, wird das Grausige-
Des Geschehnisses zurücktreten hinter dem starken Eindruck.
die harte Strafe hinterläßt. Und so ähnlich verhält es ytch bei den übrigen, eben gebrandmarkten Mitteilungen. --^7,"wch^ nur einmal den Versuch, wenn er auch zu- Machst schwer lallt, den Ten' der hier angedeuteten Rich- tung rein zu halten, und man wird erstaunt sein, welche Zuberer Nachrichten immer noch übrig bleibt. I« wird über kurz oder lang ein gründlicher Reinigungsprozeß eintreten müssen".
Nagold« TagMstt „Der GrseüschaDnE
Montag, 12. Arrli LSLtt
Württemberg
Stuttgart, 11. IM.
Lieferungen der würtk. Industrie für die Reichsbahn. Die Kleine Anfrage der Abg. 2r. Schott und Roos betr. Lieferungen der württ. Industrie für die Reichsbahn hat das Arbeitsministerium folgendermaßen beantwortet: D-rs Arbeitsministerium steht wegen Aenderung des Verteilungsschlüssels, nach dem die württ. Industrie an den Fahrzeugbeschaffungen der Reichsbahn beteiligt wird — die Deteilt- f f gung der württ. Industrie an den sonstigen Lieferaufträgen der Reichsbahn scheint noch zu keinen wesentlichen Deaw- s ftandungen Anlaß gegeben zu haben —, noch in Unterhaltung
> ' mit dem Reichsverkehrsministerium und der Hauptverivak-
^ tung der Deutschen Reichsbahn-Gesellschafr. Diese hat eine
ft Aenderung bis jetzt abgelehnt, da ihrer Meinung nach der
ft Schlüssel den Bestimmungen des 8 23 des Staatsvertrags
entspricht und seine Aenderung zugunsten der württ. Fahr- . zeugbauindustrie zu Berufungen anderer Länder Anlaß
, geben wurde. Sie Hat jedoch in Aussicht gerromrrren, in einer
gemeinsamen Besprechung mit den Regierungen, der Länder, -stie übrigens zum Teil den Verteilungsschlüssel für die Fatzr- .' zeugdaubeschaffung ebenfalls beanstandet hoben, eine Eini-
. gung herbeizuführen. Das Arbeitsminrste^ii im wird bei
dieser Besprechung die Belange der württ, Fat,rzeagiüdostrie ' nachdrücklich vertreten.
Line Richtigstellung. Von zuständiger S eite wird mitgeteilt: Die Schwäbische Tagwacht Nr. 15!? so m 9: JE 1926 fuhrt in einer Mitteilung mit der Uebersch rift: „Antwort ' Herr Minister! Was geht in der Schutzpog zej vor?" über angebliche Vorgänge an der Polizerschifle in Böblingen aus, daß dort seit längerer Zeit Angehörige vor: Rechtsoerbänden im Gebrauch der Waffen und auch , sonst militärisch ausgebildet würden. Als Lehrkräfte käme» i auch sonst lehrende Beamte der staatlichen Schutzpolizei > n Frage. Äußer» dem sollen Mitglieder des Bundes Oberl-a nd und der Bis-- marckjugend mit Maschinengewehren und k Äemkalibern aus-- ' gebildet werden.
Hiezu wird nach dem Ergebnis der soft, nt cmgesteWen E > Hebungen bemerkt:
1. Es ist nich k richtig, daß in der — übrigens seit 2 Mosiaten aufgehobenen — Polizeiabteik» mg Böblingen Ab- «hörige von Rechtsverbänden im Geben uch der Waffen oder sonst in irgendeiner Weise militärisch cnrsgebildet worden
Auch ist nicht richtig, daß S li.rgehörige der früheren Polizeiabteilung Böblingen Mitglieder des Bundes Oberland und der Bismarckjugend m iü Maschinengewehr«, und Kleinkalibergewehren ausgebildet. haben-
A Richtig ist nur, daß ein Potizeihaupimann und 2 Polizeiwachtmeister der früheren Piil.izeischukabteilung Böb- singen als Freunde des Schießsports und rein außerdienstlich eiMgemal an Uebungen der vom 5Lriegerverein Böblmgen aebMreten Abteilung für Kleinkakbfirschützen teilgenommen
»sn.
«ne Poftkraftwagenwerkstätle/.. Die- OberpostdrrektiE Stuttgart hat auf der Prag eiv.e neue Poskkraftwsgenwerk» ttätte errichtet, die umso notwendiger wurde, als. die Over- vEdirekiion Stuttgart von all'm übrigstn Oberposvdirektwnen den arößten Ueberlandkraftwr^gerwerk-ehr besitzt. Zu Beginn des Kriegs bestanden 64 Kraftomnibusse. Jetzt find es deren 166 auf 88 Linien mit 146'? Kilometer Gefamrstreckenlidige und einer Leistung von 2 Millionen, Jahreskilometern. Neben Len Omnibussen sind noiH vorhanden A4 Kraftpackwagen-.
.... kkekkungsmedailke. Nach eaner im Reichsanzerger ver-- ^ of-fentlichteir Bekanntmachung hat das preußische Staats- l nlntsterium die Rettungsmedaülls am Band verliehen dem l Geschäftsführer Wolfgang v: F,:,Utzsch in Stuttgart-
Vom Tage: In der Schloßstr aße stieß ein Motorrad aus ei nen Straßenbahnwagen. De,' Fahrer rettete sich durch A bspringen, das Rad wurde von , Straßenbahnwagen, über- fo^ hrerr und vollständig zertrümn rert.
Aus dem f fände
Heilbronn» 11. Juli. Sch ul g so g r crp h e n t a g. Der Wi irttembergrsche Schulgeogmyh entag findet am 17. und 18. Juki hier statt.
sAagstfeld. 11. Juli. Leichen ländung. An der-Eisen» bahr rbrücke in Neckarelß wurde di e Leiche eines bessergeilei- dete,,, in den Mer Jahren stehen den Herrn au» Nürtingeni geläi rdet.
2 arkenstein OA. Ger ab rann, ! ll. Juli. Bo m R ad z-e--- stür z t.. Aus der Straße nach Ettenhausen stürzte ein Knecht von Ochsental vom Rad; e r war nrehrere,Tags ohne Bewußtsein.
A,Ikendorf, 11: Juli. Mord versuch-und Sekb-st- m o r-d. Ein hier zu Besuch werk rnöes, 22jähriges Mädchen wurde am Donnerstag abend von einem gleichaltrigen-, weitläufig verwandten, als arbertssrhk :u bekannten jungen Mann dringend-anfgefördert. mit chm-< auszugehen. Das Mädchen ließ sich überreden. Fm Laus » es Spaziergangs drohte er ihm verschiedentlich mit Erschieß» n, wobei das-Mädchen ihm immer wieder Len Revolver ent r:ßr Schließlich, gab er doch einen Schuß auf das-Mädchen ch i, der es in die linke Wange traf. Das Mädchen brach benot ßtlos zusammen und in der Meinu ng,'es sÄ tot, gab der A ursche einen tödlichen Schuß auf sich selbst ab. In der Fr» ihe des Freitag wurde das Mädchen von einem Jäger a ufgeiunden- der die Neber-- führun g der Unglücklichen ins K Krankenhaus vcranlaßte. Ihr Zustavid ist nicht lebrnsgefährks h.
R«lvensburz,10. Juli. El' n neue r Sch w arzb renne r x, r o z e ß. Am Freitag verhandelte das Schöffengericht , gegen den-33 Jahre alt« , Landwirt Karl Schnid aus Schntrbelau (Gde. Amtszell) : wegen Vergehens gegen das ! Branntweinmcmopolgesetzes, h :rner wegen Anstiftung, Beihilfe urch Begünstigung hier? ;u gegen den Schwiegervater Bren nereibesitzer August Zrm sler-Elmenau, gegen die Ehefrau Paul« Schmid, geb. Zu»' sler, gegen den landwirtschaftlichen Volontär Kurt Sckhai.dt in Freiham bei München, gegen den Aufseher Jos. St.audacher in Gornhofen, gegen Len Flaschnermeister Albert Aich aus Tettnang, gegen den Sch« mpshändler Xaver Krär ikel aus Kehlings (Gde. Cggen- reul'e OÄ. Wangen) und? Äerhärd Abler aus Oberruffen- riel> - OA. Tettnang und fck Beßlich gegen seinen Schwager, den ledigen Landwirt Also ns Zwisler. Es wurden verurteil t: Karl Schmid zu 86 7t ZO Geldstrafe- 2 Monaten Ge- fär ignis, zu 21 690 ->lt W ertersatz und wegen Hehlerei zu 30 00 -K Geldstrafe, im Ur wermogenssalle tritt für die Geldist, afe-1 Jahr Gefängnis; August Zwisler wegen Beihilfe zu 2U 690 sti Geldstrafe, 2 'Monaten Gefängnis, 21 690 Wert- -e'csatz und wegen Hehlerei zu 3000 -K, Geldstrafe; Alfons L fwisler zu 1500- Ordschungsstrafe; Kurt Eckhardt zu 50 »1t »Äeldstrase; Xaver Kränk kel zu 1500 -4t Geldstrafe; Geb ha -d Adler Zu 500 -4t Gelüst rase; Albert Aich zu 1000 -4t Gel d- strofe; Frau Schmid u».d Skaudacher wurden freigesprochim. Ferner wurde auf Eir,Ziehung der Brennerei nebst Gebinde» vmd auf Publikation des Utteils erkannt, soweit es Schmid und August Fjwisler betrifft. August Zwisler hat tzegsri seine Verurteklung am letzten: Mittwoch Berufung efnNelegt. ^
A»s Stadt ««d Land
Nagstd, 12. Inli 1926.
Für das Können gibt es nur einen Beweis : Das Tun.
, Edner-Esschenbach-
2S Zahsr Tetttgriqih.
Im Jahre 1901, vor nunmehr 25 Jahren sind di« für Frrnsprechbetrieb eingerichteten Telegraphensnstalleniw EcherShard.FÜMfbronn, Wart, Br e.'i-tenberg, Dach tel, Marti nsmoos und Hochdorf (OB- Freusenstadt) errichtet worden.
MitgliederversamÄlluug 1>e» Evang. Bolksbuuds
Die Ortsgruppe des VoMdundes hielt- am letzten Freitag Abend ihre Mitgliederversammlung ab. Nach einleitenden Wen- ten des Vorsitzenden, Rektor Kiefner, die in kurzem Uebevblick einer^Emdru^vot^e^mn6sahri^ewTM^keit^e^!«sr^en
Ortsgruppe gaben — sie gilt kurz gesagt der Bereicherung und Belebung des Gemeinselebens, der Sammlung eines Stammes von Laien, welche willig sind, im Geiste des Evangeliums der Gemeinde zu dienen und die Arbeit der Geistlichen zu stützen, sowie der sozialen Hilfeleistung für Bedürftige und Notleidende in der Gemeinde — erzählte Arbeiter-Sekretär So ring er von seinen Eindrücken auf der Weltkonferenz in Stockholm letzten Jahres, die außer von der Römisch-Katholischen Kirche, die übrigens auch eingeladen- war, von den Vertretern fast aller religiösen Bekenntnisse beschickt war und unter Vorsitz des schwedischen Erzbischofs Södsrblom vor allem die praktisch-sozialen Aufgaben der Christen nach der Katastrophe des Weltkriegs zum Gegenstand hatte. Meisterhaft und allen Hörern, unvergeßlich wußte H. Springer das- Bild der markantesten Persönlichkeiten zu zeichnen und die wichtigsten Episoden aus dem > Verlauf der oft so schwierigen Verhandlungen. War doch die Atmosphäre des Mißtrauens und eisiger Kälte zu durchschneiden, welche die Nationen trennt, vor allem der Bau des Dogmas von der Alleinschuld- der Deutschen am Ausbruch des Weltkriegs-:. Aber es zeigte sich, daß Menschen,die aufrichtig und im Geiste des Evangeliums beieinander sind',' von selbst auf den Boden der Wahrheit geführt werden. Wichtiger als die ca. 600 Vorträge- und Referate aller Nationnen, die im Lause der - Konferenz offiziell gehalten wurden, waren: vielleicht die persönlichen Emzelaus- sprachen der Teilnehmer: Was in Stockholm üu Großen versucht wurde, ist schließlich am einzelnen -Ort, innerhalb einer Gemeinschaft von Menschen, zuerst zu lösen, nämlich dem Geist echter evangelischer Lieber zum Durchbruch -zu verhelfen. Mit dieser Parole geht der: hiesige Evang. Volksbund: auch- feiner ferneren Arbeit getrost entgegen. — Unter Leitung von H. Dekan Otto gingen dann die Neuwahlen vor sich. Rektor. Kiefner undStadtpfarrer Presse! fuhren den Vorsitz, Oberamtspfleger Milbing er ist Kassier, Oberpvstsek'retär Kv-nekamp Sch'riftsührer der- Ortsgruppe. Ihnen zur Seite steht;: ein Ausschuß vom etlichen 6 Mitgliedern und ein Stab vorn über 20 Helfern und Helferinnen. Wir wünschen der edlen und sö notwendig er Arbeit des Volksbundes noch mehr Versrandnis-in der: Bevölkerung und Bereitroilligkeit zur Mitarbeit; Sie-wendet sich an aW.und darf die Teilnahme aller GliederAer Gemeinde erwart eri.
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Wildberg, M Juli. Gememderatssitzung vom 6 Juli. '' Wald : Der am 29. Juni ds. Js.. stattgefundene Hs lzveckäuf ' - mit einem Durchfchnittserlss von 1-08°/«. für Fichten «md 93°/g , für Forchen wird genehmigt. — Schale: Am 16. Dezen Mer 1925 ' hat der Gemeinverat die Verlegung der Realschule- tz r das der - Stadt gehörige Fabrikanwesen in ser Bahnhosscroße- ^ -eschlossen. Nachdem nunmehr das Mietverhältnis- mit der sei.ther. dariic befindlichen Strickwarensabrik abgyiausen ist, steht ein em Einbau nichts mehr im Wege. Aus diesem Anlaß ist die Unterbringung weiterer Schnkkokale- in diesem Anwesen zu prüfen. Bei einer genauen Besichtigung des SchloßanMeserrs, des - SchrrlhauftS und des Fabrikanroesens- ergab sich folgendes Resultat. Im . Wohnstock des Schloßanwesens ist eine befrieduzendL-Lösung nicht zu erreichen. Es könnte- sich nur um ei».e notdürftige Unterbringung aus kurze Zeit handeln. Daher würde-trotz der hier herrschenden großen Wohnungsnot eine Wohnung zerstört, die zur Weder Herstellung als Wohnung grsße Kosten verursachen würde. Die Verkaufs-Möglichkeit des Scblvßanwesens wäre in diesem Fall auch Mringer. Einen neuen. Anbau an das Schloß zu erstellen ist zurzeit? mit Rücksicht ans die finanziellen Verhältnisse nicht möglich. Jm Schvlhaus könnten drei Schulsäle eingebaut werden. Damitz wären aber dann noch nicht alle notwendigen Räume geschaffen. Außerdem ging hier ebenfalls eine dringend notwendige Wohnung verloren. In der Fabrik dagegen könnten mit. leichter Mühe und geringen Kosten sämtliche notwendigen Räume geschaffen werden. Damit wäre dann auf Jahre hinaus dem- dringensteu Bedürfnis an Schulräumrn abgeholfen. Bei dev Beratung, bei welcher alle Für und Wider hinreichend zur Sprache kamen,, wurde insbe sondere auch daraus hingewiesen, daß trotz einem Aufwand von einigen Tausend Mark für den Einbau gegenüber dem seither bezahlten Mietzins für die beiden- Notschullokale in dsr Sonne und in dsr Krone im Betrag von 800 pro Jahr, der Einbau sich reichlich lotzre, da dev Zi»senausivand für das erforderliche Baukapital wesentlich geringer sei- als dev heute M
Sommerkonzert des Bereinigten Lieder- und Sängerkranzes.
Nack langer Pause konnten wir uns wieder einmal an den Weisen des Ver. Lieder- und SSngerkranzes laben, an emer Musik, die mit dem deutschen Wesen und Ergenleben unum- stöklick verknüpft ist, dem deutschen Lied. Wenn Uran das Programm vorher in die Hand nahm und sich des Diotto s ZL-nk war. so mag im ersten Augenbftck uns em Efttaunen angekommen sein, sind wir ja über den „Fruhlmg >chon längst hinaus. Doch das zwecke Wort „Liebe , ist ""t der JetzMt- der Rosenzeit, so eng verknüpft, daß es wohl keinem schwer gefallen sein mag, sich in das Gebotene hmemzuleben. Die Vorwahl war mit seinem Leitgedanken als Grundlage vortrefflich gelungen, denn nicht nur klassische und schwere Musik verlangt unser Herz und Gemüt, sondern Wersen und Worte.
die aus der Seele des Volkslebens geboren sind.
Wie immer bei den Veranstaltungen des Ver. Lieder-und Sängerkranzes war die Turnhalle schon eme geraume Weile vor Beginn dichtgedrängt besetzt, obwohl das schöne^mrmer- wetter allzu verführerisch »zum Lustwandeln m Gottes frerer Natur einlud Frisch-fröhlich, als Einleitung wie geschaffen, begann der Mtimrerchotzstiit C. Wilhelm „Frühlingszeit^ das uns allen wohl bekannt ist, doch von den geschulten Stimmen des Chores unter der Leitung des bewährten Dirigenten, Herrn Grieb uns erst seinen wahren Charakter kundtatz Kaum verklungen, da ertönt die liebliche Stimme der Sängerin, -krau Helene Geray-Schee l-Stuttgart. Sie war uns bis- her wohl fremd, do^ zhr schlichtes und ungekünsteltes Auf- treten gewann sofort, obgleich man bei ihrem ersten Lud Kanmned" von Franz Schubert, einem m Wort sowohl wie M dn Melodie Sehnsucht ausdrückenden Gesang, etwas Unsicherheit zu verspüren glaubte, die durch das Imposante des Konzertsaales* hervorgerufen sein mag. Einen eigenen Chargier trug der nächste MLnnerchor von K. Schauß. einem Wies
badener Musiklehrer,, „Maientay", der. Lust und Leid in sich verkörperte. „Mainacht" und „Mirmel.ied" von Brahms ließen uns nun upverkermbar die Größe und Reinheit der Stimme von Frau Geray-Scheel bewundern. Getragen das erste, fröhlich, zeugend das andere, gewannen die beiden Liedchen die Herzen der Zuhörer.
„Wie Han i doch so gern die Zeit, ivenn's Frühjahr ivreder kommt k" dieses. Sichfreuen am Jungsein, am Frühling und doch schließlich die Wehmut ob der nicht ewig dauernden Jugend,
.O Maidle, du bist mei Morgestsrn, so scheinst du mir freundlich zum Herze.^ bist lieb, wie's die Schäfte am Himmel find, aus dene d'Engele- scherze",
das Sichbeschweren wegen der verlorenen Ruhe und doch die, wenn auch etwas versteckte Dankbarkeit wegen des gestrudenen großen Glückes — diese beiden Silcher wurde« vom Chor, so wie sie geschrieben sind und empfunden werden sollen, vorgetragen. Welcher schwäbische Sänger hat sie noch nicht gesungen, und welcher ist unter ihnen, dessen Herz nicht dabei immer wieder um einige Takle schneller schlägt.
Nun kommen zwei Liedel, die der Sängerin besonders lagen, zwei Liedel zu denen eigenes Temparament gehört, um sie in ihrer Wesenart wiedergeben zu können, „Mädchens Trost" und „Ungarisches Zigeuneriied". Auch Herr Hauptlehrer Nicht am Flügel, verstarb es durch seine vorzügliche Begleitung dem Ganzen den Höhepunkt in seiner Wirkungsmöglichkeit zu geben. Nach dem Männerchor „Blümchen Liebe" von Rich. Reinold wurde nunmehr in den Sopransolis das Beste geboten, „Nacht- gesana" und „Cäcilie" von Rich. Strauß. Die voll hierbei die Sängerin ihre Stimme zum Ausdruck brachte, wie klar trat die vorzügliche Technik zu Tage und welch gelassene Ruhe, welche gefühlvolle Feinheit. Kein Wunder auch, wenn der Flügel sich in der Begleitung so gefügiamachte. Wahrlich em schönes, herzerhebendes Zusammenspiel. Wie sehr alle Zuhörer von dem Gebotenen begeistert waren, zeigte der reiche Beifall, der Frau
Geray-Scheel zur Wiederholung des letzten Liedes übsrreden mußte..
Ein würdiger, Schluß bildete das. Preislied vom Gülriäi- ger Sängerwettstreit „Turmwarts Minne" von O. Löffler, vas wiederum das Können, des Männerchores bewies und der zu erkennen ga, daß das- vergangene Jahr mit ssiner Arbeit auf gesanglichem Gebiet, besonders was die Feinheiten im Chor- gelang anbelapgt, nicht unbenutzt verstrichen ist. Ma« kann hier die Worbe des aus dem Gültlinger Fest anwesenden Komponisten des letzten Chores wiederholen: Warme Einfügung in den Geist der Komposition, hochstehende Siimmkultur, schöner Ausgleich der Stimmen, prägnanter Rhytwus und entsprechende Dynamik lassen einen hochachtbaren Geianckeindrua erstehen.
Man übersehe das Programm einmal ganz, es gab alle- was es mit seinem Motto als Grundlage geben konnte: Bicken, Hoffen, Warnen und Sichsügen, Sehnsucht nach Liebe und Leben, Freude an dem was war und Ergebung in das was >' und noch kommen mag. Die Zusammensetzung des Programmgleicht einem Menschenleben reich an Erlebnissen. Wir haben erkannt, was der Vereinigte Lieder- und Sängerkranz uns durm sein Konzert geboten hat und es liegt uns am Herzen, sur ° Veranstaltung zu danken und verlassen die Stätte mit de Bewußtsein, daß Liebe zum deutschen Liede wieder erneut m unser Herz eingezogen ist.
Die Abendstunden vereinigten die Sänger mit ihren AE hörigen u. Freunden im bekannten Kurhaus „Waldlust" zu froye Treiben der Tanz, Gesang und heiterem Geplauder, aber auch einem frischen Glase Bier und einem guten Tropfen „emg fangenen Sonnenschein", wobei jeder, ganz nach Luft und o stellung, aus seine Kosten kam. — Den wackeren Sängern nw ten wir nun noch als Schlußwort zurufen:
„Haltet fest, was ihr dem Lied gelobet.
Es hochzuhalten heut und jederzeit.
Dann wird Frau Musika euch freudig spende"
Den Lohn und Preis für Treu und Einigkeck .