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Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Montag. 12.3uN 1928

Bezirksfeuerwehrtag in Wildberg

Unter dem Vorsitz von Herrn Bezirksseuerwehr-Inspektor Schleicher wurde der Bezirksseuerwehrtaa in Wild berg gehalten. Um 11 Uhr war zunächst die Hauptversammlung des Feuer- lösch-VerbandeS Nagold, bei der die meisten Kommandanten der einzelnen Wehren anwesend waren und auch von Herrn Oberamtmann Baitinger und Herrn Stadtschultheiß d'Argent besucht war. Worte der Begrüßung richten an die Erschienenen sowohl Herr Schleicher und Herr Feuerwehrtommandant Rau Wildberg als auch Herr Stadtschultheiß d'Argent. Der Kas­senbericht des Herrn Schnepf, Nagold, ergab ein Vermögen von 567^i lOI. Im Anschluß damit wurden 3 Anträge des Aus­schußes angenommen:

1. Der Feuerwehr, die einen Bezirksseuerwehrtag abhält, wird ein Beitrag von 50100 ^ gegeben.

2. Tie Ausschußmitglieder erhalten bei den außerordentlichen Versammlungen Ersatz ihrer Auslagen.

3. Ter Bezirksseuerwehrverband übernimmt V-, der Kosten für zwei Alaun der Weckerlinie beim Besuch der Weckerlinie- ragungcn.

Der Verbandsbeitrag wurde wie bisher belassen. In den Ausschuß wurden 3 Ersatzmänner gewählt und diese in den Kommandanten Keller-Simmersfeld, Stickel-Walddorf und Wörner-Sulz gefunden.

Bei der Wahl des nächsten Bezirksfeuerwehrtags wurve ausgesprochen, daß diese Tage zu keinen Festen gemacht werden sollen, sondern man soll den Hauptwert auf die ernste Arbeit legen, daß man auch wirklich etwas dabei lerne.

Da der Kommandant von Überberg bei der Ausschuß­sitzung in Simmersfeld sich bereit erklärt hatte, den Bezirks- Feuerwehrlag im Jahr 1927 anzunehmen, wurde beschlossen, diesen Tag dort abzuhalten. Dazu kommen sollen die Wehren von Altenlteig-Dorf, Eltmannsweiler und Beuren. Die nächste Ausschußsitzung findet in Schönbronn statt. Nach Erledigung dieser Sachen sprach Herr Frank-Nagold über das Verhalten der Feuerwehr gegen die Elektrizität. Zunächst gab er kurze Erklärungen über die bei der Elektrizität vorkommenden Fach ausdrücke wie Wechsel- und Drehstrom, Gleichstrom, Volt, Hoch-, Nieder- und Schwachstrom und Kurzschluß. Dann zeigte er an erlichen Beispielen, wie die Elektrizität dem Menschen und be­sonders dem Feuerwehrmann gefährlich wird. Der Mensch kann der Elektrizität einen Widerstand bis 50 000 Om entgegensetzen, aber auch eine Spannung von 65 Volt kann lebensgefährlich werden. Man vermeide darum stets das Berühren einer elektr. Leitung oder eines herunterhängenden Drahtes mit der bloßen Hand oder einer blanken Zange. Der Mensch an und für sich, gar aber der schwitzende Mensch ist ein sehr guter Elektrizitäts- leiter. Hat man einen beschädigten Leitungsdraht zu beseitigen, so nehme man ein Stück trockenes Holz oder trockene Tücher. Der Feuerwehrmann soll sich stets auch vergewissern, was für eine Spannung die betreffende Leitung hat und darum will Herr Frank dies in Verbindung mit dem Elektrizitätswerk feft- ftellen und jedem Ort dann zustellen. Wenn ein Mann aus der Leiter steht, so dient ihm diese in gewissem Sinn als Iso­lator, aber es kann für ihn die Berührung eines Drahtes mit dem blanken Strahlrohr oder dem Helm gefährlich werden. Da das Wasser ein guter Elektrizitätsleiter ist, so kann auch das Hineinspritzen in sie Leitung gefährliche Wirkung haben.

bezahlende Mietzins für die beiden Notschullokale, der eher höher als niederer werde. Es wurde beschlossen in dem Fabrikgebäude sämtliche notwendigen Räume einzubauen und zwar ein Schul­lokal für die Realschule, zwei für die Volksschule, ein Lokal für die.Gewerbeschule, ein Lokal für die Handarbeitsschule und eine Schulküche. Mit den Einbauarbeiten soll sofort begonnen werden. Wohnungssachen : Der Gemeinderat nimmt Kennt­nis von dem Erlaß betr. die Aufhebung der Wohnungszwangs­wirtschaft in den Gemeinden II. und Hl. Klaffe. Der Vorsitzende trägt vor, daß noch 17 Wohnungssuchende Familien vorgemerkt sind, worunter einige sehr dringende Fälle. Da die Bautätig­keit hier sehr gering ist, so ist mit einer raschen Abnahme der Zahl der Wohnungssuchen nicht zu rechnen. Auch ist bei es dem effektiv noch herrschenden Wohnungsmangel völlig ausgeschlossen. Fremden den Zuzug zu erteilen, was bei Aufhebung der Woh­nungszwangswirtschaft automatisch der Fall wäre. Der Ge­meinderat würde gründsätzlich die letztere nur zu gern beseitigen, kann sich aber unter den obwaltenden Umständen hiezu nicht entschließen. Die leerstehende Wohnung im Schloß wird Herrn Professor Elwert, die durch dessen Umzug frei werdende Wohnung im Schulhaus Herrn Oberlehrer Rentschler zuge­wiesen. Der Zimmermänn Marquardt, welcher in einem Gebäude wohnt, das nicht unter die Zwangswirtschaft fällt, muß seine Wohnung räumen und wurde ihm daher die Woh­nung im I. Stock des städtischen Gebäudes Nr. 278, zuge­teilt. Mehrere weitere Wohnungsgesuche konnten aus Mangel an verfügbaren Wohnungen nicht erledigt werden. Feuerwehr. Als Spritzenmeister wird Karl Schanz gegen eine jährliche Belohnung von 50 bestellt. Anläßlich des Ve- zirksfeuerwehrtags wird der Feuerwehr ein einmaliger außer­ordentlicher Beitrag von 100 verwilligt. Sonstiges. Verschiedene kleinere Verwaltungsgegenstände, inbesondere auch Besprechung der Vorarbeiten für den Schöferlauf am 25. und 26. Juli 1926. Zum Schluß eine kurze nichtöffentliche Sitzung.

Freudeastadt, 10. Juli. Die sofortige Fertigstellung her Murgtalbahn nun doch gesichert. Dem Präsidenten des Badischen Verkehrsbundes, Generalkonsul Menzinger, ist vom Finanzminister Dr. Köhler ein Telegramm aus Berlin zuge­gangen, wonach die sofortige Inangriffnahme der Fertigstellung der Murgtalbahn durch erfolgte Vereinbarung mit dem Reich sichergestellt ist.

Horb, io. Juli. Zeichen der Zeit. Vor kurzem wurde bekanntlich in der Wirtschaft zumLöwen" dahier einem Land­wirt aus dem Bezirke ein Geldbetrag von einen inzwischen er­mittelten Dieb entwendet. Dieser wurde nun vor einigen Tagen in Freudenstadt zu einer mehrwöchigen Gefängnisstrafe verurteilt. Als der Richter ihn endlich fragte, ob er Berufurg einlegen wolle gegen dieses Urteil, meinte der Dieb:Das fällt mir gar- nicht ein. Ich bin froh, für einige Wochen Unterkunst zu haben." Ob für einen solchen Gemütsmenschen eine tüchtige Portion Prügel 6 Wochen lang nicht nützlicher wäre?

Ottenhausen OA. Neuenbürg, 10. Juli. Tödlicher Kinds. Die Frau des Hermann Wol- flnger führte auf einem Wagen Gülle auf die Wiese und hatte vorn auf dem Wagen das Kind eines Schwagers und chr eigenes 4 Jahre altes Mädchen sitzen. Während sie bei den Tieren beschäftig war, stürzte ihr Mädchen vom Wagen und wurde dabei vom Hinterrad am Kopf gestreift. Die Verletzungen waren derart schwer, - das Kind noch am

Ist ein Mann durch die Elektrizität - verunglückt, dann hole man einen Fachmann, der ja heute immer bei der Feuerwehr sein muß. Eine Hauptsache sei, daß die beschädigten Drähte , stromlos gemacht merden- Diese Ausführungeu wurden mit Interesse entgegengenommen, und der Vorsitzende sprach ihm herzlichen Dank aus. Sodann sprach Herr Hauptl. Schuster über die Entwicklung der Feuerivehr Wildberg. Dabei verflocht er die Entwicklung der Wehren des Landes und gab eine Be­schreibung und Uebersicht über die Brandsätze in Wi ldberg während der letzten 100 Jahre.s ALM

(Diesen Vortrag werden wir, da er nicht nur für die Wild­berger sondern für alle Anwohner unseres Oberarms von Inte­resse ist und weil er ein gutes Stück Heimatgeschichte beleuchtet von einer besonderen Seite berührt, in den nächsten Tagen unterm Strich in mehreren Fortsetzungen ausführlich bringen.)

Da sich die Verhandlungen etwas verzögert hatten, konnten die Uebungen der Wildberger Wehr erst mit einer kleinen Ver­spätung abgehalten werben. In blanker Ausrüstung stand die Wehr bei ihren Geräten beim Rathaus und konnte getrost der Prüfung entgegensehen. Eine große Anzahl Feuerwehrmänner aber auch sonstige Zuschauer halten sich eingesunden und waren vielleicht noch gefährlichere Kritiker als der Herr Bez.F.Lösch- Jnspektor. Am und beim Rathaus wurden die Schulübungen ausgeführt und nach diesen kain eine Hauptübüng. Als Aus­gabe war gestellt: Die Kleinkinderschule brennt und weil starker Ostwind, so ist das Rathaus, sehr gefährdet. Nach kurzer Be­sprechung der Aufgabe ves Kommandanten Rau mit seinen Zugführern ging die Wildberger Wehr an die Lösung. Schnell wurden die Rettungsleitern an die anstoßenden Häuser gebracht und die gefährdeten Menschen herausgeholt, die Hydranten wurden aufgesucht und nach kurzer Zeit suchten 5 Wasser­strahlen das Feuer zu löschen. Da diese nicht ausreichten, mußte bei ver Gefährlichkeit des Brandfalles nach fremder Hilfe gesehen werden. Die Motorspritzen von Calw und Nagold waren denn auch gekommen und brachten einen starken Strahl auf die Höhe und bis über das Rathaus hinauf. Eine Spritze war bei der Hirschbrücke aufgestellt und pumpte das Wasser in die zweite weiter oben in der Garlenstraße stehende Spritze, die dann ihre Schläuche die hohe Gaffe herauf legle. So war diese schwierige Aufgabe gelöst und nach dem Einrücken wurde der hiesigen Wehr in der Kritik vollste Anerkennung ausgesprochen. Auch die Motorspritzen arbeiteten tadellos. Eine moderne mechanische Leiter hätte hier ' sicher gute Dienste geleistet, leider aber ist diese noch nicht vor­handen. Herr Stadtschultheiß d'Argent sprach der hiesigen Wehr den Dank aus für den aufopfernden Dienst und stellte in Aussicht, daß auch der Wunsch nach einer mechanischen Leiter in absehbahrer Zeit erfüllt werde. Beendet wurde der Tag durch ein gemütliches Beisammensein im Schloßhof mit den auswärtigen Gästen, besonders den Weckerlinien Calw und Nagold und abends dann imSchwarzwald", wo die Wild­berger Wehr einAnerkennungsvesper" erhielt. Dabei wurde der Vortrag über die Wildberger Feuerwehr wiederholt. So ist der Bezirksfeuerwehrtag ein bedeutender Tag in der Ge­schichte der hiesigen Wehr und hat sie als auf der Höhe stehend gezeigt.

Gräfenhausen OA. Neuenbürg, 11. Juli. Beim Kirschenpflücken abge stürzt. Beim Kirschen­pflücken ist der im 68. Lebensjahr stehende Bauer Christian Wolfinger von der Leiter tödlich abgestürzt.

Die Reichs-Sammellvsche

für öle Zeppelin-Eckener-Spenöe

s--' L«: Schollung ücr Zeppelin-Werft in tzciezrichshafen, Üi« durch Las Volksopfer

ationaleigentum s« üeutschen Volkes

wurde. Beitrage nimmt entgegen der 0 rtsnusschuß. wo ein solcher nicht vorhanden/ zahle man -in bei den Sffent. lichen Kassen, Baaken oder au/ Postscheckkonto Stuttgart 5-45

Von der Reichsversicherungsanstalt für Angestellte

Aus dem Bericht der Reichsversicherungsanstalt für An­gestellte über das Geschäftsjahr 1925 ist bemerkenswert: Im Jahr 1925 hat der Ausbau der Angestelltenversicherung bedeutsame Fortschritte gemacht (Erhöhung des Grundbetrags des Ruhegelds von jährlich 360 Reichsmark auf 480 Reichs­mark, der Steigerungsbeträge von 10 aus 15 u H-, Herab­setzung der Wartezeit für die Hinterbliebenenrenten bis zum Ende -es Jahrs 1928 von 120 auf 60 Pflichtbeitragsmonate). Neu bewilligt wurden: 13 380 Ruhegelder, 3062 Witwen­renten und 3839 Waisenrenten; abgelehnt wurden 557 An­träge auf Ruhegelder und 79 Anträge auf Hinterbliebenen­rente. Ferner wurden 69 756 Anträge auk Heilverfah­ren gestellt, gegen 40 063 im Vorjahr. Von den Anträgen auf ständige Heilverfahren wurden 60,7 v. H. bewilligt. Die Unterbringung der Versicherten erfolgte in mehr als 100 Heilstätten und Sanatorien. DieKinderfürlorge wurde allgemein auf tuberkulöse, tuberkuivsegefährdete oder rachi­tische Kinder der Versicherten im Lebensalter von 6 bis 16 Jahren ausgedehnt. Die Reichsvsrsicherungsanstalt beteiligt sich an den durch die Unterbringung der Kinder entstehenden Kosten durch Zahlung eines Zuschusses bis zur Hälfte der Kosten.

Die Gesamtbeitragsei u nähme betrug 185 Mil­lionen Reichsmark- Die Beiträge machen etwa 5 v. H. des durchschnittlichen Monatsverdienstes aus gegen 7 0 . H. in der Vorkriegszeit. Die Zahl der Versicherten ist für Mitte 1925 auf etwa 2,44 Millionen zu schätzen, davon 61,8 v. H. männlich und 38,2 weiblich. Bei der Anlegung des Vermö­gens wurde das Hauptgewicht auf eine einwandfreie Sicher­heit der Anlagen gelegt. Es wurde darauf gesehen, daß die Mittel nach Möglichkeit zu volkswirtschaftlich oder sozial nützlichen Zwecken, insbesondere zur Förderung des Woh­nungsbaus, zur Erhaltung der Arbeitsgelegenheit, sowie der Arbeitsfähigkeit und der Gefundhei: der Versicherten dien­ten. Auch wurde eine möglichst gleichmäßige Zurückführung der Mttel an die Kreise angestrebt, aus denen sie kamen, und zwar sowohl an die verschiedenen Wirtschaftszweige als auch an die einzelnen Länder und sonstigen gesckflossenen Gebiete. Die Darlehensbedingungen richten sich^nach der

allgemeinen Lage des Kapitalmarktes, wovet me neuysoec- sicherungsanstalt bestrebt war, mit der Verzinsung an der untern Grenze des jeweils üblichen allgemeinen Satzes zu bleiben. Darlehen für Wohnungsbau und gemeinnützige Zwecke wurden zu Vorzugsbedingungen ausgeliehen. Die Gesamtzahl der Klein- und Mittelwohnungen, deren Erstel­lung von der Reichsversicherungsansiair seit Beendigung des Kriegs gefördert und ermöglicht worden ist. beläuft sich schätzungsweise auf mindestens 20 000. Die im laufenden Jahr für Wohnungsbauten zur Verfügung gestellten Mittel betrugen insgesamt rund 27 Millionen Reichsmark.

Die persönlichen Verwaltuygskosten beliefen sich auf rund 5,5 Millionen Reichsmark, die-sachlichen auf rund 2,4 Mil­lionen Reichsmark. In letzterem Betrag sind die Kosten des Beitragsverfahrens, insbesondere die an die Reichspost zu leistende Vergütung für den Markenverkauf und bis L-sten der gesamten Rechtsprechung enthalten.

Aus aller Welt

Prinzessin Gisela 70 Jahre. Die einzige noch lebende Tochter des Kaisers Franz Josef und der Kaiserin Elisabeth von Oesterreich, die Gemahlin des Prinzen Leopold von Bayern, Prinzessin Gisela, feiert am 12. Juli ihren 70. Ge­burtstag.

Die alljährliche deutsche Bischofskonferenz wird vom S- bis 13. August in Fulda abgehalten.

Auszeichnung Kiplings. Dem englischen Schriftsteller Rudyard Kipling wurde die Goldene Medaille der eng­lischen Königlichen Gesellschaft für Litenatur verliehen. Kipling hat seinerzeit durch seine Deutschfeindlichkeit sich das Ansehen geschmälert, das er in Deutschland besaß.

Theologrnschule in Leningrad. Das kirchliche Leben der lutherischen Kirche in Sowjetrüßland ist im Wiederaufbau begriffen, doch herrscht ein empfindlicher Mangel an Pfar­rern. Von 212 Geistlichen sind heute nur noch 82 vorhanden, so daß jeder mehrere, weit verstreute Kirchspiele zu ver­sorgen hat. Im ganzen gibt es etwas über 1,3 Millionen Lutheraner in Rußland. Da der Zuzng geistlicher Kräfte aus dem Ausland verboten ist, wurde im vorigen Herbst in Leningrad (Petersburg) ein eigenes Predigerseminar mit 30 Seminaristen eröffnet. Die Oberleitung führt Bischof Malmgren, Studienleiter ist Propst Wacker, dem die amtie­renden Geistlichen Frischfeldt, Hansen, Reichert und cand. theol. Wenzel zur Seite stehen. Die Studienzeit beträgt 3 Jahre.

Die größte Badeanstalt Europas wurde am 8. Juli in Wien eröffnet. Die ganze gedeckte Umlage bietet gleich­zeitig 1300 Besuchern Badegelegenheit. Die Baukosten be­laufen sich auf 10 Millionen Schilling (6 Milk. Mk.).

Luftfahrkaussiellung. Die Stadt Frankfurt a. M. plant im nächsten Jahr eine LuftfahrtaussteÜung. Da auch Berlin eine solche Ausstellung zu veranstalten beabsichtigt, will Frankfurt die Reichshauptstadt veranlassen, die Berliner Ausstellung zurückzustellen.

Höchstleistung von Flugzeugen. Das neue Landfluazsug der D 0 r n i e r - WerkeMerkur" mit einem 460 pferde- kräftigen Motor der Bayerischen Motorwerke hat am 247 Juni neue Welthöchstleistüngen ausgestellt. Es hat die bis­her für Landflugzeuge mit 500 Kilogramm Nutzlast bestehen-, den Höchstleistungen für die Dauer mit 14 Stunden 4N Minuten um 61 v. H. und die für die Strecke mit 2300! Kilometer um 140 v. H. übertroffen. Darüber hinaus voll­brachte der Dornier-Merkur drei weitere Welthöchstleistün­gen der Geschwindigkeit mit 156 Kilometer in deq Stunde über 1000, 1500 und 2000 Kilometer bei 500 Kilo^ gramm Nutzlast, was gleichbedeutend ist mit der Beförde­rung von 68 Fluggästen von Zürich nach Island.

Am 29. Juni uberkraf der Dornier-Merkur die Welt­höchstleistung mit 1000 Kilogramm Zuladung mit einer» Flugdauer von 10 Stunden 5 Minuten in der Dauer un» 232 v. H. und in der Entfernung mit 1400 Kilometers um das Sechsfache und stellte Geschwindigkeits-i Höchstleistungen mit 162 Kilometer Stundengeschwin-, digkeit über 500 und 1000 Kilometer auf. Diese Flugleistuna läßt sich verkehrstechnisch als Beförderung von 14 Flugff gasten zum Beispiel von Zürich nach Madrid deuten. Dali Deutschland noch nicht wieder der F. A. I. angehört, mußtenl die Höchstleistungen in der Schweiz aufgestellt werden, wo^ zu es erforderlich war, einen schweizerischen Flugzeugführer mit ans Steuer zu nehmen.

Im Flugzeug geboren. Das Großflugzeug Goliath, darr, den Dienst zwischen London und Paris versieht, und vor?, einigen Tagen mit 12 Passagieren von London aufstieg^ kam mit 13 Insassen nach Paris. Die Frau eines Pariser! Juweliers hatte ihrem Mann unterwegs einen kräftigem Jungen geschenkt. Er ist der erste Mensch, der mit Stolz behaupten kann, in der Lust geboren zu sein.

Unwetter. Im Eichfeld haben neue schwere Gewitter ge­haust. Das Ohmgebiet wurde unter Wasser gesetzt; in den Ställen stand das Bieh bis zum Kopf im Wasser. Die Stadt Warbis rvude überschwemmt, die Straßen sind an manchen Stellen 23 Meter tief aufgerissen, die unteren Geschosse vieler Häuser verschlammt. In dem Gasthof Deut­sches Haus ist eine Wand eingestürzt.

Auch das obere Wippertal, das in voriger Woche so wer überschwemmt wurde, hatte am 9. Juli einen neuen olkenbruck zu bestehen. Besonders stark ist Nieder-Gebra bei Neuhausen betroffen. Die Stadt Mühlendorf am Solling (Braunschweig) steht unter Wasser.

Auf der Strecke AugsburgIngolstadt ist ein Persvnenzug entgleist, da das Hochwasser den Bahndamm unterspült hatte. Durch Gewitter und Wolkenbrüche ent­stand in Mittel-Schwaben und Augsburg großer Schaden.

Bei Augsburg suchten mehrere Arbeiter bei einem Gewitter Schutz unter einem Baum. Plötzlich schlug ein Blitz in den Baum; vier Arbeiter wurden getötet» drei schwer und die übrigen leicht verletzt.

Die Eisenbahnstrecke LeipzigWurzen steht bis Zu einem Meter unter Wasser. Infolge eines Dammbruchs bei Lübschütz (Sachsen) sind die Felder gänzlich verwüstet.

lieber Weimar und dem Ilmtal gingen schwere Wolken­brüche nieder.

Der Ev. Oberkirchenrat der älteren preußischen Provin-

hat für Sonntag den 1. August ein allgemeines Kir­chenopfer für die.Npt in den Ueberschwemmungsgebie- ten angeordnet.

^"-^Enton-Harbo/ii' (Ver. Staaten) hauste ein arger Wirbelsturm, der Gebäude und Gärten verwüstete. Mehrere Menschen kamen ums Leben.

. Neu york find 3 Personen am Hitzschlag ge­storben. Tausende verbringen die Nächte am freien Mee­resstrand, da der Aufenthalt in den Häusern unerträglich ist-