Sette S — N«. 130
Nagowe« Tagblatt »De« Gesellschafter
Dienstag, 8. 3«ui 1926
Blume mehr in dem Kranz der'Jubilars d. h. der Vereine zu haben, die ihr goldenes Jubiläum feiern durften. Die heutige A> ranstaltung soll Ewigkeitswerte in den Herzen der Teilnehmer hinterlassen; Gottesfurcht, Sittlichkeit und Vaterlandsliebe möchten die Leitsterne in schwerer Zeit durch das deutsche Lied für den deutschen Sänger sein. Seine Worte wurden beendet durch den vom Gesamtchor gesungenen Bundesspruch, woran sich der Gesamtchor »Deutschland, Dir mein Vaterland" schloß, der brausend zum Himmel empor klang als Bekenntnis zum deutschen, geliebten Vaterland. Als besondere Ehrung wurde vom stell». Bundesvertreter, der zugleich auch Ausschußmitglied des deutschen Sängerbundes ist, eine Urkunde des „Deutschen Sängerbundes" zum 50jährigen Bestehen überreicht und besonderer Dank an den Verein darin ausgesprochen, daß er in so reichem Maße zur Ausbreitung, zur Hebung und Förderung des deutschen Liedes beigetragen habe.
Einzelne Vereine, u. a. der zu Gast geladene Arbeiter- pesangverein „Frohsinn"-Nagold brachten noch verschiedene Chöre zu Gehör und die vom „Frohsinn", sowohl jvon dessen gemischtem als auch Männerchor, dargebotenen Lieder können als sehr vorzüglich gelungen bezeichnet werden, zumal die Auffassung der drei einfachen Volksliedchen eine sehr gute war. T ie Musikkapellen sorgten für Zerstreuung in der Zeit, die noch bis zur Preisverteilung verstreichen sollte. Mit humorgewürzten Worten wurde diese von dem Gauvorstand vorgenommen jund auch ohne Murren, wenigstens im Augenblick, ausgenommen.
Wenn durch den Gesang, die Reden und noch manches andere für geistige Abwechslung und Genuß in reichem Maße, man möchte bald sagen überreichlich, gesorgt war, so kann man dasselbe auch in Bezug auf d>e leibliche Versorgung amvenden. Für den kleinen Ort mir seinen sonst nicht auf Festlichkeiten eingerichteten Lokalitäten wurden die Sänger und Gäste gut und auch sehr preiswert versorgt, sodaß wohl keiner mit knurrendem Magen oder durstiger Kehle (letzteres wäre für einen auten Sänger ja besonders betrübend!) nach Hause gehen brauchte. In geschlossenen Trupps, zu Fuß, per Autos, und mir der Bahn wurden die Heimwege angetreten, wo sicherlich noch manches Lied mehr oder weniger schön geschmettert wurde und jeder Einzelne wird noch gerne der schönen Stunden, die er im gastfreien Gültlingen erleben durfte, gedenken.
Haben wir gestern die einzelnen Preischöre der Gauvereine einer Besprechung unterzogen, so soll dies heute nachstehend für die der Ga st vereine der Fall sein.
Einfacher Volksgesang.
Oberjesingen: „Die Herzen aus, die Rosen blühn" von Hcmemann. Klangvolles Material, entwickelt städtischen Chorklang, bedeutende Stimmkultur, tadellose Aussprache, Dynamik an der Grenze des Natürlichen, recht gutes Gesamtbild. Iu Preis. 117 Pkt.
Dachtel: .Hirtenliebe" von Silcher. Lieber, natürlicher Vortrag gibt guten Gesamteindruck, der allerdings durch halsige Tongebung der Tenöre etwas gedrückt wird, rhythmisch-flüssiger, weniger unbegründet absetzen, nette Aussprache. I b Preis, 108 Pkt.
Kuppiugeu : „Zu End" von Silcher. Richtige seelische Einstellung des Leiters, aber Stimm-Material noch herb, deshalb Vortrag rauh und dick, Tempo etwas verschleppt, Aus- svrache gepflegt, 3. Strophe zu hastig begonnen und flaut dann ab, Gesamteindruck befriedigend. II a Preis, 98 Pkt.
Neuhengstett : „Bleib deutsch, du herrlich Land am Rhein" von Arnold. Flott angefaßt. Stimm-Material ordentlich, desgleichen Tongebung, in den Tenören bald versungen, an den hohen Stellen halsig, Aussprache besserungsbedürftig, rhythmisch und dynamisch befriedigend gestaltet. II s Preis, 98 Pkt.
Gültsteiu : „Heimatklänge" von Fleischer. Komposition wenig wertvoll und für dieses Material ungeeignet, Stimmkultur noch in Anfängen, Vokalisation des I. Baffes im Solo sehr flach, nichtssagend, Tenöre quetschen und singen oben Fistel, Aussprache nicht einwandfrei, Tempo und Vortragsweise können befriedigen. II b Preis, 93'/- Pkt.
Mönchberg: „Frühlingsglaube" von Tschirch. Der schöne Frühlingsgesang erfordert klangvolles, metallisches Material, das diese Korporation in keiner Weise besitzt; Chorklang matt, wollig, Tongebung halsig, Vortrag gehackt, Aussprache befriedigend, macht keinen nachhaltigen Eindruck. II c Preis, 91 Pkt.
Gehobener Volksgesang.
Gechingen : „Lied Rechbergscher Reiter" von Zureich. Klangvolle Stimmen, vorzüglicher Ausgleich derselben, einheitlicher, satter Klang infolge schöner Stimmbildung, ein Verein mit tiefer, geistiger Erfassung und dementsprechendem Vortrag schafften eine hoch achtbare, ausgeglichene Darbietung. Ia Preis, 124 Mt.
Mötzingen : „Zieh mit" von Nestler. Gutes Lied, nett ersaßt und temperamentvoll vorgetragen, kräftiger, aber noch etwas herber Stimmklang. Die Schwierigkeit des Chores führte einige tonlichen Unreinheiten und Steigen herbei. Schönes p., gute Aussprache. Achtbare Leistung für einen Landverem. I b Preis, 109 Pkt.
Nachmeldeklasse.
Nnterjettingen : „Der Frühling wird wach" von Wengert. Nette Stimmkultur, guter Chorklang, Reinheit im Septakkord getrübt. In der Komposition befriedigen die stockenden Rhythmen nicht. Gut erfaßt und flott vorgetragen, gute Aussprache. Erzielt einen I. Preis mit 116 Punkten.
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Gedächtnisfeier der Sommeschlacht. Am 1. Juli werden es 10 Jahre, seitdem nach lOtägigem Trommelfeuer der ge- waüige Orkan der Sommeschlacht losbrach. Im Andenken an diese Schlacht wird die ehemalige 26- Reserve-Division, welche hieran durch vier Monate hindurch hervorragend beteiligt war, am Sonntag den 27. Juni 10 Uhr vormittags aus dem Waldfriedhos Stuttgart zur Ehrung ihrer Toten eine Gedächtnisfeier veranstalten. Zahlreiches Erscheinen der sämtlichen früheren Angehörigen der Division und der Hinterbliebenen der Gefallenen bei dieser bedeutungsvollen Feier wird erwartet.
ep Freizeit für Angehörige der sozialen Berufe. Vom 31. August bis 7. September 1926 wird im Kloster Maulbronn unter Leitung von Lic. Dr. Wilhelm Stählin-Nürn- berg und Frau Elly Heusz-Knapp-Berlin-Friedenau eine Freizeit gehalten für Wohlfahrtspflegerinnen, Hortnerinnen, Kindergärtnerinnen, Berussfchullehrerinnen u. a. mit dem Gesamtthema: „Vom Helfenwollen und Helfenkönnen". Die Tagung hat Interesse für alle, die nach gemeinsamen Wegen zur letzten Quelle aller sozialen Arbeit suchen. Es ist dafür gesorgt, daß das Erholungsbedürfnis der Teilnehmerinnen nicht zu kurz kommt. Näheres ist zu erfahren beim Burck- hardthaus, „Freizeit Maulbronn", Berlin-Dahlem, Fried- bergstr. 27.
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Haiterbach, 4. Juni. Die Gemeinfchqft der Freunde iu DSsteurot ließ gestern abend durch ihren berufenen Vertreter, Herrn Haag, den angekündigten Vortrag im Gasthaus
zum „Lamm" halten. Die Versammlung war gut besucht. In klarer, sachlicher Weise verbreitete sich der Redner über Zweck und Ziel der Gemeinschaft und über die neuen Grundlagen, auf denen die Gemeinschaft ausgebaut ist. Eingehend wurden die verschiedenen Arten von Bausparverträgen behandelt und ferner die Geschäftsführung bei der Gemeinschaft der Freunde dargelegt. Die überzeugende Art, mit der Herr Haag es verstanden hat, alles offen darzutun, muß für die Sache neue Anhänger gewinnen lassen. Man spürte heraus, daß hier eine Sache vertreten wird, die in Wahrheit aus Treu und Glauben aufgebaut ist und die nur das Bestreben leitet, gegenseitig sich zum Endziel — zur Erschaffung eines Eigenheims — zu verhelfen. Rege Beteiligung fand auch die freie Aussprache am Schluß, und es wurden alle Fragen zufriedenstellend beantwortet. Herr Stadtschullheiß Bernhardt, der auf Wunsch die Leitung der Versammlung übernommen hatte, schloß den Vortragsabend, nachdem er noch im Namen der hiesigen Bausparer und der anwesenden Gäste dem Redner besonderen Dank gesagt hatte.
Rohrdorf, 7. Juni. Flaschenpost. Die kürzlich« Meldung über das Auffischen einer Flaschenpost im Hasen von New Aork, in welcher u. a. neben dem Namen eines Fellbachers der eines Vermißten aus Rohrdorf OA. Nagold enthalten sein sollte, hat sich als gegenstandslos erwiesen. Die sogleich vom hiesigen Schullheißenamt an amtlicher wie an privater Stelle eingezogenen Erkundigungen ergaben die Unwahrheit dieser Meldung, die in Rvhrbronn OA. Schorndorf nufgegeben worden ist.
Pfrondorf, 7. Juni. Ständchen. Nicht nur von Gesangverein sondern auch von der vereinigten Mussikkappelle Wild- berg-Pfrondorf wurde dem Schreinermeister Huber' sehen Ehepaar zur silbernen Hochzeit durch einige gut vorgetragene Musikstücke ein Ständchen dargebracht. Der präzise Vortrag zeugte von Uebung und Fleiß in dieser jungen Mannschaft und es wäre sehr zu wünschen, wenn sie sich des öfteren an schönen Sonntagnachmittagen, wie es ja bereits verschiedentlich geschehen ist, wieder hören lassen würde.
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Nnterjettingen, 7. Juni. Radfahreroereiu. Bei überaus starker Konkurrenz konnte der Radfahrerverein „Wanderlust" beim gestrigen Radfahrerfest in Oberjesingen in Klaffe A ohne Dekoration einen II g Preis mit 11,17 Punkten erringen. Wir gratulieren!
Freudenstadt, 7. Juni. Tod infolge BlHoergistuug.
Vor 5 bis 6 Wochen zog sich der 18 Jahre alte Mechaniker Julius Grammel eine leichte Quetschung an der rechten Hand zu. Nach der ersten ärztlichen Behandlung heilte die verletzte Hand, sodaß der junge Mann der anscheinend geringfügigen Verletzung keine besondere Bedeutung mehr beimaß. Leider stellte sich anfangs dieser Woche eine Blutvergiftung ein, der Grammel am Samstag Nacht erlag.
Areudenstadt, 7. Juni. Landeskagungder würt- tembergifchen Fleischer. Am 6. und 7. Juni hielten hier der Bezirksverein'Württemberg im Deutschen Fleischerverband und der württ. Hautauktionsverband ihren Jahrestag ab, an dem etwa 600 Personen teilnahmen.
Wildbad» 6. Juni. Hauskauf. Bei der Versteigerung der Pension „Belvedere" in der Olgastraße erhielt Mettleitner- Stuttgart mit seinem Gebot von 32 000 Mark (ohne Inventar) den Zuschlag. _
Aus aller Welt
Admiral Scheer ist an demselben Kriegsleiden, dem er vor zwei Jahren fast erlag, wieder schwer erkrankt.
Der frühere Reichsfinanzminister von Schrieben ist zum Präsidenten des Landesfinanzamts Sachsen ernannt worden- Schlieben gilt als einer der tüchtigsten Finanzwissenschastler.
Dr. Heim zurückgekreken. Der Führer des Bayerischen Bauernbunds Dr. Heim ist zurückgetreten, weil er nicht wieder zum Präsidenten der Bayerischen Bauernkammer gewählt wurde.
Bei den Elternratswahlen in Groß-Berlin erhielt die christlich-unpolitische Liste 2566 Sitze, Liste Schulaufbau (Sozialdemokraten) 466, Liste „Kind in Not" (Komm.) 133 Sitze. Dazu kommen noch etwa 350 weltliche Sitze an den weltlichen Schulen. Das Ergebnis ist noch nicht endgültig.
Autounfall Dr. Eckeners. Kurz unter Belitz geriet das Auto Dr. Eckeners auf der aufgeweichten Straße ins Schleudern und prallte gegen einen Straßenbaum. Dr. Eckener wurde bewußtlos, er erlitt jedoch keine erheblichen Verletzungen; sein Begleiter blieb unverletzt, während der Führer des Wagens an den Beinen schwer verletzt wurde.
Sonntag vormittag geriet das Auto eines Münchner Direktors auf der Ingolstädker Straße in der Nähe von Schleißheim ins Schleudern und stürzte um. Der Direktor, der selbst am Steuer saß, war sofort tot, seine beiden 15 und 17 Jahre alten Töchter sowie ein mitfahrender Betriebsleiter wurden schwer verlebt.
Der älteste Zeitungsmann Deutschlands. Der Verleger der „Wattenscheider Zeitung", Karl Busch alt, konnte am 6. Juni den 90. Geburtstag und sein 70jähriges Jubiläum al. Schriftleiter feiern.
Amundfen plant nach einer dänischen Meldung einen Flug zum Südpol von den Faldland-Jrrsetn (Südspitze von Südamerika) aus. Der Amerikaner Ellswort und der italienische General Nobile sollen ihn begleiten.
Der letzte Offizier des ehemaligen päpstlichen Heers, Ko»- rad Süß meier, ist im Alter von 97 Jahren in Aachen gestorben. Der Verstorbene gehörte 17 Jahre dem Karabineri- Regiment an und stand bei der Einnahme Roms als Haupt- mann aus dem Kapitol.
Hagelwetter iu Rußland. Die Wolkenbrüche, die die großen Ueberfchwemmungen in Rußland herbeiführten, waren auch von schweren Hagelwettern begleitet, die besonders im Süden geschadet haben. Bei Jsjum (Ukraine) wurden über 200 Stück Jungvieh, im Donezgebiet 800 Schafe und vier Hirten vom Hagel erschlagen. Im Gouvernement Samara sind zahlreiche Gehöfte vom Sturzregen fortgespüit worden.
Große Hitze iu Indien. Im Bezirk Madras herrscht eine außergewöhnliche Hitze von über 43 Grad Celsius im Schatten. Zwei Europäer und verschiedene Eingeborene find von tödlichen Hitzschlägen getroffen worden.
Etzotera iu Burma. Der 70 Geviertkilometer umsaffend« Bezirk Arvkcm in Burma (Asien), in dem erst durch eit« furchtbare Springflut 2800 Menschen ums Leben »amen, wirb jetzt vou der Cholera heimgesucht. Di« Ursache soll die Verunreinigung der Brunnen durch Las Meerwaffer sein.
Eia Denkmal für die schwarze Raffe. Die brasilianische Aeituno ..Notösia" bat die Errichtung eines Denkmals für
öie schwarze Rasse angeregt. In'Brasilien nimmt die Regierung — im Gegensatz allen andern füdamerikanischen Staaten — die schwarzen in Schutz, während sie für die eigenen eingeborenen Farbigen, die Indier, nicht viel übrig bat. Bei den Negern in Nordamerika hat der großartige Gedanke natürlich begeisterte Aufnahme gefunden.
Eiu amerikanischer Scherz. Die amerikanischen Hotelbesitzer, die sich gegenwärtig auf einer Bssuchsfahrt durch einen Teil Europas befinden, veranstalteten in Rom, wo sie dem Papst einen Besuch abstatteten, in der „Domus Aurea" ein (üträmisches Festessen, wozu sie mit ihren Damen in attrömk- sch«, Gewändern, Lorbeerkränze ums Haupt gewunden, erschienen, die sie über ihren Fracks usw. anlegten. Die Tische uiü» die Sesas — die Römer saßen bekanntlich nicht, sms- bern lagen bei Tisch — waren ganz nach altrömischer Art Irergerichtet; saszistische Legionäre und schöne römische Mädchen bedienten die amerikanischen Herrschaften bei Tisch und Tänzerinnen führten altrömische Tänze auf. Nur der Spei» ^enzettel war nicht alt- sondern sehr neurömisch und statt Ho- .azens „Talerner" wurde reichlich Sekt aus Schalen getrunken. Der Vorstand hielt als „Kaiser Nero" eine Ansprache in „lateinischer Sprache".
Letzte Rachrichtea
v. Siemens bei Marx.
Berlin, 8. Juni. Wie die Morgenblätter melden, sprach der Vorsitzende des Verwaltungskaies der deutschen Reichsbahn von Siemens am Montag Nachmittag bei Reichskanzler Marx vor, um mit ihm über die Wahl Dorpmüllers zum Generaldirektor zu sprechen. Siemens legte die Gründe dar, die diesen Verwaltungsrat bewogen haben, die Wahl so schnell vorzunehmen. Reichskanzler Marx verwies auf die Bedenken und kündigte an, daß das Reichskabinett sich in seiner nächsten Sitzung mit der Angelegenheit beschäftigen werde. Nach dem Verlauf der gestrigen Aussprache zwischen Siemens und Marx wird angenommen, daß Dorpmüller wahrscheinlich als Generaldirektor bestätigt werde.
Die Regelung der Flaggenfrage.
Auwelsuug des Auswilrtigen Amte« a« die
Missionen im Ausland.
Berlin, 8. Juni. Wie der „Berliner Lokalanzeiger" mitteilt, hat das Auswärtige Amt an die Missionen im Ausland, die von deutschen Kriegsschiffen besucht werden, den Erlaß des Kabinetts Luther, den sich das Kabinett Marx zu eigen gemacht hat, herauszugeben, nach dem die ausländischen Missionen, soweit sie außerhalb Europas oder in Seestädten amtieren, in Zukunft neben der schwarz-rot- goldenen Flagge die Flagge der Handelsschiffe zeigen sollen. Die Verordnung soll im übrigen so durchgeführt werden, daß bis zum 11. August sämtliche Missionen im Besitz des Erlasses und der Flaggen find.
Abberufung Lirards?
Paris» 8. Juni. Nach der „Information" soll die bereits seit längerer Zeit angekündigte Abberufung des französischen Oberkommissars für die Rheinlande, Tirard, unmittelbar bevorstehen. Tirard werde schon in den nächsten Tagen seinen Posten verlassen.
Das Saargebiet gegen die französische Besatzung.
Genf» 8. Juni. Eine hier eingetroffene saarländische Delegation von drei Mitgliedern hat dem Völkerbundsrat eine Denkschrift der Zentrnmspartei und der deutsch-saarländischen Volkspartei zur Frage der Entfernung des französischen Militärs aus dem Saargebiet überreicht. In der Denkschrift wird die Forderung der Regierungskommisston nach Aufrechterhaltung einer französischen Truppenbesetzung zum Schutze der internationalen Eisenbahnlinien für überflüssig erklärt, da es eine hinreichende Anzahl Eisenbahnlinien gibt, die nicht durch das Saargebiet laufen, die aber aleichwohl eine schnelle und ungefährdete Verbindung zwischen Frankreich und dem besetzten rheinischen Gebiet gewährleist«, worauf es der Regierungskommission allein ankommen kann. Die nichtsaarländischen Eisenbahnlinien genügen nach der Denkschrift vollauf, um sogar eine Armee von mehreren hunderttausend Mann iu schnellster Frist zu transportieren und zu versorgen. Die Parteien ersuchen also den Rat, keinem Vorschläge der Regierungskommisston zuzustimmen, der einen Schutz der Saarbahnen durch französisches Militär Vorsicht und der den französischen Truppen ein Durchmarschrecht durch das Saargebiet einräumt.
Belgien verzichtet auf Reparationskohle«.
Berlin» 8. Juni. Wie die Morgenblätter aus Brüssel melden, hat nach einer Meldung des Blattes „Libre Bel- gique" die belgische Regierung beschlossen, auf die Reparationskohlen zu verzichten, da die Kosten zu hoch find. Infolgedessen wird das für die Verteilung der Reparation?» kohlen geschaffene Kohlenkontor mit dem 1. August d. I. seine Tätigkeit einstellen.
Spiel «ud Sport.
S.B.N. I — Sp.D. 1903 Tübingen II 3:2.
Die 1. Elf des S.V.N. mit 2 Ersatzleuten gewann obiges Spiel, trotzdem sie zu ihrer am Vorsonntage gezeigten Form nicht auflaufen konnte. —
Die ^-Jugend konnte ebenfalls ihr BerbandSspiel in Pforzheim, trotz schlechten Spiels, gegen den I. F.C.P. mit 2:1 gewinnen. _ —ng.
Famttieuuachrichte« der Stadtgemeind« Nagold
vom Monat Mai 1SSS.
Geburten: 6. Mai. Kaupp, Sebastian, Gärtner hier, l Sohn. 16. Hespeler, Erwin, Malermeister hier, 1 Tochter. 17. Gauß, Christian. Holzmacher hier, 1 Sohn. 23. Maurer, Aloys, Metzger u. Wirtschaftspächter hier, 1 Sohn. Auswärtige, im Krankenhaus Geborene: 25. Mai. Reiber, Fritz, Hauptlehrer in Emmingen, 1 Sohn.
Erlassene Aufgebote: 25. Mai. Stingel, Ludwig, led. Lehrer in Straßberg (Hohenz.) und Bätzner, Klara, led. Haustochter hier. 14. Rapp, Wilhelm, led. Mechaniker in Schwenningen, und Ziefle, Maria, led Haustochter hier. 31. Walz, Gottlob, led. Schreinennrister hier und Hertkorn, Gertrud, led. Haustochter hier.