Sette 2 - Nr. 130
Nagowe» Tagblatt,Der Seseüschafler"
Dienstag. 8. 3uni 1928
Vorgehen gegen die Steuerbenachkeiligung der Gemeinden einzuladen und für die Beibehaltung der Getränkesteuer über den 1. April 1927 hinaus einzuireten.
Zweite theologische Dienslprüsung. Nach einer Bekanntmachung des Evang. Oberkirchenrats haben 32 Pfarramts- bewerber die zweite theologische Dienstprüfung mit Erfolg erstanden.
Fronleichnamsprozcssion. Der Prozession der Herz-Jcsu- Kirche in Gaisburg, der ersten in Stuttgart seit dein dreißigjährigen Krieg, haben nach der Schätzung der Blätter etwa 59 000 Menschen angewohnt.
Rosenbergkirche. Die evang. Geiamtkirchengemeinde erstellt an der Forststraße bei dem künftigen Durchbruch der Rosenbergstraße eine Jnterimskirche, mit der die Kleinkinderschule verbunden wird. Die Kirche wird als vorläufiger Ban nur die Höhe eines üblichen Wohnhauses haben. Die Ein- deckung des Schiffs wird voraussichtlich noch in diesem Monat erfolgen können.
vom Tage. In der Poststraße hatte ein Wagenzug der Linie 2 einen schweren Zusammenstoß mit einem Lastkraftwagen. Ein Wagen wurde quer über die Strc/ze gedrückt.
Ecke Silberburg- und Gutenbergstraße stießen mittags 12 Uhr ein Straßenbahnwagen und ein Kraftwagen zusammen. Ein 20jähriges Fräulein, das deni Auto ausweichen wollte, geriet unter den Straßenbahnwagen und wurde schwer verletzt.
Reutlingen, 7. 3uni. L a n d e s s ch i e ß e n. Vom Frei- tag bis Sonntag fand hier das 31. Württ. Landesschießen statt, das eine große Beteiligung aufwics. Der Sonntag morgen brachte besonders viele auswärtige Schützen. Sehr feierlich gestaltete sich vor dem Denkmal -Friedrich Lifts die Ilebergabe des Banners durch die Stuttgarter Schühcngilde an die Reutlinger Gilde. Oberbürgermeister Hepp sprach Begrüßungsworte.
02t Reutlingen, 7. Juni. Schwer verletzt. Der 74 Jahre alte Jakob Grauer fiel in seiner Scheune vom tOberling und wurde schwer verletzt.
Rlaulbronn. 7. Juni. M a s s e n ch ö r e im Kloster r. " " werden bei dem am Sonntag den 13. Juni
Mttsindenden Enzgausängerfest zu hören sein. Ueber 1000 "Sänger werden sich daran beteiligen.
Gerabronn, 7. Juni. Vier Arbeiter getötet- Am Samstag stürzte in Oberstetten auf dem Grundstück des Landwirts Barthelmäß der steinerne Giebel einer abge- vrochenen Scheuer ein und begrub die mit Ausbesserungsarbeiten beschäftigten Männer. Der verh. Landwirt Barthelmaß,^der Besitzer der Scheuer, der verh. Weingartner Friedrich «tröbel, der verh. Weingärtner Johann Albrecht und Maurer Georg Dinkel wurden getötet; Friedrich Schumann lebensgefährlich verletzt.
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Schramberg, 7. Juni. Dreifache Hochzeit. Nachdem vor kurzem aus Böhringen die gleichzeitige Hochzeit dreier Brüder gemeldet werden konnte, wird jetzt ein entsprechender Fall aus Schramberg bekannt, wo drei Töchter aus einer Familie am gleichen Tag in den Ehestand getreten sind. Es handelt sich um die Töchter Näsle, Marie und Elsa des Friedrich Ander.
Ulm, 7. Juni. Freispruch. Das Schwurgericht hat den LAjähr. Schneider L. Ivos von Auendorf OA. Göppingen, her beschuldigt war, in der Nacht auf 18. März ds. Js. in Sluendors das Wohnhaus des Fabrikarbeiters Georg Knoll aus Göppingen vorsätzlich in Brand gesteckt zu haben, von der Anklage der Brandstiftung und des Versicherungsbetrugs freigesprochen.
Heidenheim, 7. Juni. Winterschule. Der Bau der hiesigen landwirtschaftlichen Winterschule geht seiner Vollendung entgegen. In dem Gebäude werden auch Wohnungen für den Schulvorstand, den Oberamtspfleger, den Ober- amtsgeometer und Hausmeister untergebracht. Die Schule wird am 1. November eröffnet werden.
Ludwigsburg. 7. Juni. Regimentstag der gelben Ulanen. Die gelben Ulanen veranstalteten gestern einen Regimentstag, zu dem sich etwa 2000 alte Ulanen ein- gefunden hatten. Divisionspfarrer Schwenk nahm die Weihe des Denkmals vor- Später erfolgte ein Vorbeimarsch vor dem Denkmal.
Der Böblinger Fliegertag
Die großen Flugveranstaltungen in Böblingen aus Anlaß des Süddeutschlandfluges lockten am Sonntag Tausende und aber Tausende hinaus zum Flugplatz nach Böblingen. Die Reichsbahn führte verschiedene Sonderzüge und die Straßenbahn hatte nach Baihingen zahlreiche E-Wagen eingelegt. Der Württembergische Frontkämpferbund veranstaltete in den Automobilen des Stuttgarter Aukomobilclubs eine Wagenfahrt für die Kriegsbeschädigten, Kriegswitwen und -Waisen und führte diese ebenfalls zum Flugplatz nach Böblingen. 3m ganzen waren etwa 50 000 Zuschauer anwesend. Unter den Ehrengästen bemerkte man den Minister des 3nnern Bolz, Landtagspräsident Körner, Oberbürgermeister Dr. Lautenschlager. Reichsbahndirektions- präsident Dr. Sigel, Polizeipräsident K l a i b e r. Polizeioberst Reich, die Staatsräke Rau und Hegelmaier, Präsident von Bülz u. a. Die Witterung war den Flugveranstaltungen den ganzen Nachmittag über sehr günstig. Das Eintreffen der Wettbewerber zum Süddeukschlandflng, die in Böblingen Zwangslandeplatz hakten, zog sich über den ganzen Tag hin. 3m ganzen trafen von München her 7 Wettbewerber ein, die nach kurzem Aufenthalt den Weiterfluc nach Mergentheim—Nürnberg—Frankfurt—Mannheim an- traten. Zahlreiche Flugzeuge kamen bei der starken Wolkenbildung auf der Strecke nicht durch und treffen ersi morgen ein. Das Flugzeug Flocke Wulf des Piloten L ü - b e r-Sau!gau mußte in Kanfbeuren notlanden und verbrannte beim Tanken. Personen wurden dabei nicht verletzt. Neben den Wettbewerbsfliegen, das den Zuschauern nichts interessantes bot, veranstalteten der Württ. Flieger- verein sportliche Flugvorführungen großen Stils. Die Luftakrobaten Raab und Fieseler führten Kunstflüge, Reihen- und Storzflüge, einen Flugkampf, Ballonverfolgungen vor, die staunende Bewunderung erregten. Die 3ungpiloten der Fliegerschule Böblingen, zu einem Geschwader zusammengestellk, manövrierten in der Lust und zeigten ihre Fähigkeiten. Den Höhepunkt bildeten zwei Fallschirmabsprünge des Piloten Duschner, die vortrefflich gelangen. Während des ganzen Nachmittags wurden aus modernen Berkehrsmaschinen Rundflllge ausgeführt Eine Reichswehrkapelle unterhielt die Zuschauer durch flotte Weife».
Aus Stadt und Land
Nagold, 8. Juni 1926.
Mancherlei hast du versäumt;
Statt zu handeln, hast geträumt,
Statt zu denken, hast geschwiegen, Solltest wandern, bliebest liegen.
Goethe.
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Dienst» achrichteu.
Pfarramtsbewerber Hermann Välter aus Loßburg OA. Freudenstadl hat die zweite theologische Dienstprüfung mit Erfolg bestanden.
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Vom Rathaus.
Die nächste öffentliche Sitzung des Gemeiuderats
findet am Mittwoch, den 9. Juni, nachm. 5 Uhr statt.
Allgem. Orts« (Bezirks-) Kraukeakaffe Nagold.
Vorbehaltlich der Zustimmung des Ausschusses hat der Kassenvorstand beschlossen, ab 28. Juni^den Bettragssatz von 7 auf 6,5°/, des Grundlohns bzw. des wirklicher» Arbeitsver
dienstes berabzusetzen. Eine weitergehende.Beitragsermäßiainin ist nach Lage der Verhältnisse leider nicht möglich. ^
Vom Schramberger Tag.
Der Tag der schönen Fahrt nach Schramberg rückt immer näher heran und man wird sich auch heute von dem Wert« nicht mehr bange machen lassen, denn die Aussichten sind zuu, größeren Prozentsatz plus und zum geringeren minus. Die von angemeldeten Teilnehmern angesorderten Fahrkarten sind inzwischen bei Kaufmann Heller eingetroffen und können dorr abgeholt werden, ebenso wie neue Anmeldungen auch noch angängig sind.
Schwäbische Bilberbühue.
Wir machen an dieser Stelle nochmals auf die Vorführung des großen Filmwerks „Zum Gipfel der Welt" durch im schwäbische Brlderbühne aufmerksam. Die schwäbische Bilderbühne ist durch ihre bisher gezeigten Filme hier und allerorts ein gem gesehener Gast und es sollte niemand versäumen, die Vorführungen, die in Wildberg und Nagold stattfinden, zu besuchen. (Näheres siehe Anzeige).
Verunglückt.
Am vergangenen Freitag verunglückte Wagmeister Klais dadurch, daß eine Kuh, die gewogen werden sollte, über das Gitter sprang, Klaiß den Rock zerriß und derartig unsanft um ihm umging, daß er zwei Rippenbrüche urtd einige Schürfun gen davontrug.
Geänderte Steaerknrswerte.
V. Auf Grund der gegen die bisher festgesetzten Steuer, kurswerte eingelegten Beschwerden, sind die Steuerkmswerie nachstehender württembergischer Papiere neu festgesetzt worden: Württ. Hypothekenbank, 4°/, Pfandbriefe von 1919 und 1929, neuer Steuerkurswert 0,40 (bisher 4,85) Reichsmark sür ISO Papiermark. Für die vor dem 1. Januar 1918 ausgegebenen Pfandbriefe bleibt der bisherige Steuerkurswert bestehen. Mechanische Trikotweberei Mattes L Latz, Aktiengefell, schaft in Bietigheim, neuer Steuerkurswerr 60 Reichsmark (alter 66) für 100 Papiermark. Palast-Lichtspiele, Aktiengesellschaft in Stattgart, neuer Steuerkurswert 0,12 (alter 1,20) Reichsmark für 100 Papiermark. Allen übrigen Einsprüchen ist mit Zustimmung des Reichsrats keine Folge gegeben worden.
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9. Liederfest
des Nagoldgau- Sängerbundes.
(Schluß)
Nachdem die brausenden Hochrufe am Schluffe der Rebe des Gauvorstandes verklungen waren, überreichten die Festjung frauen, die auf der zum Wettstreit errichteten Gesangs-Tribüne Ausstellung genommen hatten, dem Jubilar mit paffenden, von Frl. Klara Frey-Wildberg-Gültlingen gut gesprochenen Versen zu seinem 50jährigen Bestehen ein prächtig gesticktes Festband, für welches der Fahnenträger, Herr Gackenheimer, ebenfalls wiederum in Versform im Namen des Vereins dankte.
Der vom Gesamtgau gesungene mächtig klingende Gauspruch „An Freud und Leid . . . ." war eine machtvolle Kundgebung für das deutsche Lied. Hierauf folgten Chöre der in einzelne Gruppen eingeteilten Vereine, die durch ihre zum Teil sehr starke Besetzung besonderen Effekt hervorriefen. Es fang bei dieser Gelegenheit Gruppe Ebhausen, Gr. Nagold, Gr. Alten- ! steig, Gr. Bulach, Gr. Calw und Wildberg, weiterhin wiederum die einzelnen unter sich vereinigten Gruppen. Wir fanden hierbei einfache Volkslieder, die durch ihren volkstümlichen Text und ihre zu Herzen gehenden Melodien besonderen Anklang fanden, andererseits auch wieder Chöre, die durch ihre Macht und durch ihren begeisterten Vortrag Bewunderung Hervorriesen.
Leider war der Bundespräsident Jäckle von Heidenheim durch eine Ulmer Tagung am persönlichen Erscheinen verhindert und so nahm sein Vertreter, Herr Musikdirektor Nagel-Eßlingen die Gelegenheit wahr, im Namen des Bundes einige paffende Worte zu sprechen. Im besonderen könne er sagen, daß der Bund stolz sei, durch Gültlingen eine
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SkS Mk^Mkilli» W.
Roman von Fritz Sie ine mann.
'ly. Fortsetzung. Nachdruckverboten.
Käthe, di« von den eben geschilderten Gefühlen noch nie das geringste verspürt, kam das ganze etwas übertrieben vor und sie lächelte dazu. Dora wollt« von neuem über das untrügliche Zeichen sprechen, da mahnte ihr Verlobter mit Rücksicht aus die weiteren Besuche zum Aufbruch.
Käthe begleitete das junge Paar hinaus und ine beiden Thieles waren allein. Frau Luise stieß einen hörbaren Seufzer aus, der ihren Mann veranlaßt«, sich noch ihrem
Befinden zu erkundigen. .
Mir ging nur der Gedanke durch den Kopf, w»e schön es wäre, wenn unsere Käthe erst einmal so weit wäre."
Ist das Deine ganze Sorge?"
'Du bist genau wie Deine Tochter! In einer Zeit wie der'heutigen, wo eine Heirat fast em Glucksfall uirem junges Mädchen geworden ist, dürftest Du wahrlich etwas
besorgter fein."
Entschuldige, liebe Luise, aber ich habe zur Zeit etwa» dringlichere Sorgen . . . Ich war heut« in Meusfeld bei Möller. Er kommt morgen ins Kontor, wird Eichicht ,n die Bücher nehmen und wenn seine Prüfung günstig aus- fällt, kann ich bauen. Du wirst zugeben, daß dies« Angelegenheit von einiger Wichtigkeit ist."
.Möller kommt zu Dir? Zu uns?"
.Ja, ins Kontor, um die Bücher einzusehen."
IReinhold!" Frau Luise geriet in Erregung. Sie faßte krampfhaft den Arm ihres Mannes.
„Diese Gelegenheit darfst Du Dir unter gar keinen Umständen entgehen lassen. Du mußt Möller auf jeden Fall einladen, zu uns m die Villa zu kommen, sobald Ihr geschäftlich einig seid. Es wäre gesellschaftlich ein unerhörter Vorteil, wenn das zustande käme. Denke nur. wie viel« uns
darum beneiden würden!"
.Luise! Deine gut« Absicht in allen Ehren, aber bedenk«. Möller ist Geschäftsmann, er kommt nur als solcher zu mir. Du weißt so gut wie ich, daß er sich von allen gesellschaftlichen Veranstaltungen fernhält und schon ganz mideren Leuten, wie wir es sind, deutlich zu verstehen ge- geben hat. daß er sich nicht als Schauobjekt benutzen läßt. ^Üud nun soll ich ihn einladen, mich ihm ausdr-ingen?"
„Rede doch kein dummes Zeug! Du sollst nichts weiter »tun, als ihn veranlassen, hierherzukommen. Tue, was ich z.Dir rate! Du iveißt fa noch garnicht, wst' Müller sich dazu ßstellt. Paßt es ihm nicht, nun gut, so war es ein Versuch."
Thiele sprach nochmals dagegen, aber seine Frau ließ ^ nicht nach.
.Zum letzten Male, Reinhold, tue, was ich Dir sage!"
.Also gut denn, ich werde sehen, was sich machen läßt."
- Nach diesen Worten ging Thiele in sein Zimmer hinüber. ^ Frau Luise, ganz erfüllt von der Neuigkeit, mußte diese / Käthe sofort Mitteilen.
.Käthe, Kind, denke Dir. Herr Möller kommt morgen zu Vater in die Fabrik und wird auch bei uns einen Besuch machen, wenn Dein Vater schlau genug ist, ihn dazu zu veranlassen. Auf jeden Fall müssen wir daraus vorbereitet sein, ihn morgen Nachmittag hier zu sehen."
.So," sagte Käthe ziemlich eindruckslos, .das ist ja sehr erfreulich."
.Ein unerhörtes Glück ist cs! Aber natürlich, Du und Dein Vater, Ihr seid ja in dieser Beziehung gleich, euch ist es höchst nebensächlich, ob Herr Hinz oder Herr Kunz bei uns zu Tisch sitzt."
.Entschuldige, liebe Mama, aber ich kenne Herrn Möller nur dem Namen nach, weiß nur, daß er furchtbar reich ist, und daß alle Welt beim Aussprechen seines Namens ein geheimnisvolles Gruseln empfindet, das ich für meine Person durchaus nicht verspüre."
.Dann merke Dir, daß der Besuch des Herrn Möller in unserem Haus« gleichbedeutend fit mit einer Auszeichnung, nach der sich die angesehensten Familien in Neustadl sehnen. Und ich wünsche, daß Du hem Rechnung trägst."
.Jawohl. Mama," antwortete das junge Mädchen der hmauseilenden Mutter, die mit ihrem Erscheinen Bewe- gung in die Dienstboten brachte.
Käthe war allein, eine sinnende Stimmung überfiel sie. sie dachte an Dora Geiblers Worte. Sie lächelte füll in sich hinein. O ja, es mußte schön sein, etwas derartiges zu erleben. . . Aber gab es das auch wirklich, oder war es nur in einer schwämerisch empfindenden Seel« vorhanden?
Je näher der Zeiger der dritten Nachmittagsstunde rückte, umso größer wurde Thieles Ungeduld. Gespannt lausch te er. ob nicht endlich Möllers Hupenton erklinge Die Uhr schlug drei, ohne daß ein Auto vor der Fabrik vorfuhr.
„Er kommt nicht, er hat es sich anders überlegt.
Hätte doch nicht so voreilig sein sollen."
Mit dem Ende des Gedankens ging die Tür auf und mm meldet« dem immer noch auf den Hupenton wartenden Thiele die Ankunft Möllers, der es vocgezogen hatte, dit letzten Schritte zu Fuß zurückzulegen.
In Schwedlers Begleitung trat Möller ein. Er tvar freundlich und liebenswürdig, ganz und gar nicht der Mann, der gekommen ist, einem armen Teufel seine Hilfe ang«- deihen zu lassen.
.Willkommen, Herr Möller! Bitte, nehmen Sie hi« Platz, hier habe ich alles zur Prüfung Erforderliche für Sit bereit legen lassen."
.Sehr freundlich," sagte Möller, nahm den angeboterml Platz an, schlug die Beine übereinander und unterhielt sch mit Thiele, als ob er lediglich auf ein Plauderstündchen mil hereingekommen sei. Schwedler saß neben ihm. bereit, aus jede Frage, die Möller etwa stellen könnte, zu antworten.
Schlvedler wartete und wartete. Endlich bequemte sich Möller, den Kontoauszug zur Hand zu nehmen. Jetzt wtir- de das Frage- und Antwortspiel losgehen, und Schivedl« war schon gespannt, auf was für besonders knifflige Frage" Möller Wohl verfallen werde. Er sollte sich darin sehr qe- täuscht sehen. Wohl studierte Möller den Kontoauszug, erlaubte sich ein paar Fragen, doch die waren so belanglos, daß sich Schwedler darum nicht hätte bemühen brauchen. Und als Schlvedler doch einmal eine längere Erklärung ab- gab. konnte er auf Möllers Gesicht hinter freundlicher Miene so etwas wie leichten Spott bemerken. Dann wandte sich Möller Thiele zu und unterhielt sich mit ihm über Motorstärke. Wagentiefe, Verwendungsfähigkeit. Ausnutzung^ Möglichkeiten und weiß Gott was alles.
.Sie beabsichtigen, besonders dem Motorbau ihre Aufmerksamkeit zuzuwenden. Herr Thiele? Verfügen Sie denn über gutes geschultes, fortschrittliches Personal in der Leitung?"
.Ich bin im allgemeinen zufrieden, gedenke jedoch, noch eine jüngere Kraft für den Motorbau zu engagftren."
Möller bewegte zustimmend den Kopf.
.Es ist für ein Unternehmen immer von Vorteil — ich habe darin besondere Erfahrungen — tvenn null Blutauf-. frischungen vorqenommen werden."
(Fotsetzung folgt.)