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Gegründet 1826

Dienstag, den 8. Juni 1926

Fernsprecher Nr. 29

190. Jahrgang

Polen will einen König

Frankreich rationiert? Spiegelfechterei in Marokko

Tagesspiegel

Der in Eisenach versammelte Deutsche cvang. Kirchen- wsschuß Hai dem 'Antrag der österreichischen evangelischen Kirchen aus Anschluß an den deutschen Kirchenbund ein­stimmig zugesiimmk. Ihrer besonderen Freude hat die oberste Vertretung der deutschen Landeskirchen dadurch Ausdruck gegeben, das; sie der österreichischen Bruderkirche für einen von ihr zu bestimmenden Zweck eine namhafte Geldspende als Morgengabe überwies.

In Dresden wurde eine Altsozialdemokrotische Partei für Sachsen gegründet, der/sämtliche 23 rechtssozialistische Abgeordnete des Landtags beigekreten sind. Zum Vorsit­zenden wurden Buck und Wirih gewählt.

Der Völkerbundsrat hak am 7. Juni vormiklags seine 40. Tagung mik einer nichtöffentlichen Sitzung begonnen. Lhamberlain hatte in Paris eine lange Unterredung mik Briand.

Die neue Regierung in Portugal hak das Parlament aufgelöst.

Die österreichische Woche in Köln

Unter der LosungRhein und Donau" begann am Sonntag in Köln eine Oesterreichische Woche und damit die Arbeit gegen die Bestimmung der Friedensver­trüge von Versailles und St. Germain, die die Vereinigung Oesterreichs mit dem Deutschen Reich verbietet, Oesterreich chjo das Selbstbestimmungsrechr versagt und ihm eine Eigen­staatlichkeit aufzwingt, die es selber gar nicht mehr zu behal­ten wünscht. Die Mißachtung des Selbstbestimmungsrechts wig sogar so weit, daß man ihm auch untersagte, sich Deutsch-Oesterreich zu nennen, obwohl diese Bezeichnung »ach dem Anfall altösterreichifchen Gebiets an die Nachfolge- - floaten für den Rest die gegebene gewesen wäre, und obwohl es aus dieser Ueberlegung heraus ganz ausdrücklich in der ' ersten Nationalversammlung selber seinen Willen dahin Sundgegeben hatte, daßDeutsch-Oesterreich ein Glied des Deukßhen Reichs ist". In Oesterreich gibt man vielfach der deutschen Nationalversammlung in Weimar, bei der diese Kundgebung der ersten österreichischen Nationalversamm­lung keinen Widerhall fand, die Schuld, daß die österreichische Willensäußerung staatsrechtlich sich bisher nicht verwirk­lichen ließ. Tatsächlich ist aber bisher noch nichts verloren, vielleicht sogar durch den erzwungenen Aufschub mancher- / lei gewonnen worden. Die staatsrechtliche Vereinigung hätte, wenn sie schon damals vollzogen worden wäre, gar zu sehr des geistigen Unterbaus, im weitesten Sinn, entbehrt. Da­mals war auf österreichischer Seite die Kraft, die dem An- scksiuhgedanken den Antrieb gab, im wesentlichen materiel­ler Natur; Oesterreich lebte in erschreckender wirtschaftlicher Not und suchte Hilfe aus seinem Elend bei dem wenn auch selber geschwächten, so doch immerhin stärkeren Deutschen Reich. Von einem aus der Tiefe der Seele entspringenden Heimweh, wie es heute seinen Ausdruck findet in der um­saffendenHeim-ins-Reich!-Bewegung", von einem aus seeli­scher, völkischer Not geborenen Anschlußwillen herrschte da­mals wohl erst bei wenigen Klarheit. Aus einer solchen, in der breiten Masse wenigstens, nur materiell begründeten Bereinigung hätten sich möglicherweise recht bald allerlei Un- shmmigkeiten ergeben. Es gilt daher, vor dem staatsrecht­lichen Zusammenschluß erst noch denAnschluß der Herzen" zu bewerkstelligen. Dieser Aufgabe soll die Oesterreichische Woche in Köln dienen, wie Peter Roseg- g « r einmal schrieb:Vor allem kennen lernen müssen sich der Reichsdeutsche und der Deutschösterreicher, und daß einer den andern nicht justament so haben wolle, wie er selber ist." Die praktische Durchführung des Anschlusses muß eine Sorge der Zukunft bleiben, denn noch bestehen leider die Paragraphengebäude von Versailles und Sk. Germain, wohl behütet von denen, die sie errichteten.

Neuestes vom Tage

Stresemann und die Haussuchungen Berlin, 7. Juni. Im preußischen Landtag erklärte der Führer der volksparteilichen Fraktion, die Behauptung des preußischen Ministerialdirektors Abegg, Reichsminister Dr. Stresemann habe das Vorgehen der preußischen Regierung gegen rechtsstehende Männer und Verbände durchaus gebilligt, sei eine grobe Irreführung der öffent­lichen Meinung; Stresemann habe vielmehr das Vorgehen, als ihm die richtigen Gründe bekannt geworden seien, aus­drücklich mißbilligt. Durch die Verbreitung solcher unwahrer Behauptung werde die Blamage der preußischen Regierung nur immer größer. Der preußische Ministerpräsident Braun hotte auf Grund dieser Erklärung eine längere Unterredung mit Dr. Stresemann.

Zur Wahl des Generaldirektors Berlin, 7. Juni. Zur Wahl des Generaldirektors der Reichsbahngesellschaft, Dr. Dorpmüller, wird mitgeteilt: Die Angriffe verschiedener Blätter gegen den Verwaltungs­rat sind ungerechtfertigt. Man glaubte, bei der Wahl par­teipolitische Interessen in Len Vordergrund schiebe« SU können, während dem Verwaltungsrat daran gelegen

Rom, 7. Juni. DerMessagero" meldet, einige polnische Persönlichkeiten seien nach Rom gekommen, um einen Köniz zu suchen. Prinz Siytus von Bourbon habe wiederholt ab­gelehnt, auch der Papst wolle sich nicht in die inneren An­gelegenheiten Polens mischen. Oberst Maiklaceki, ein Freund Pilsudskis, babe erklärt, die Republik ent­spreche den Wünschen und Anschauungen des polnischen Volks nicht, es wolle einen König haben. Früher oder später werde Polen zur Monarchie zurückkehren.

Vauernunrnhen in Weißrußland Wilna, 7. Juni. Auch in dem fast nur von Weißrussen bewohnten, jetzt zu Polen gehörigen Kreis Nowo-Grodek haben die zum polnischen Heeresdienst unberufenen Rekruten die Hceresfolge verweigert. In mehreren Orten wurden die Kanzleien der Bezirkskommandos zerstört. Es mußte pol­nisches Militär abgesandt werden, um den Aufstand zu unter­drücken. ,

Notstandsmaßnahmen in Frankreich.

Paris. 7. Juni. DerMatin" berichtet, der Ministerrat habe darüber beraten, angesichts der Ernteschäden und um die Getreideeinfuhr, die bei dem schlechten Frankenkurs ein nationales Unglück bedeutet, einzudämmen, Getreide und Mehlüurch Ersatzstoffe zu strecken. Auch der Verbrauch von Kohlen, Zucker usw. soll eingeschränkt wer­den. Sogar die Wiedereinführung der Lebensmittel­karten ioll in stellen. Wenn die Pninenez Mil-

sein mußte, den tüchtigsten Fachmann in die Stellung zu bringen. Der Verwaltungsrat besteht aus 18 Mitgliedern, von denen zurzeit eines seit den: Tod des Gcheimrats Arnold fehlt. Trotz wiederholten Drängens des Reichsbahndirek- roriums hat die Reichsregierung bisher das 18. Mitglied nach nicht neu ernannt. Zum Verwaltuugsrat ernennt näm­lich die Reichsregierung die eine Hälfte, die andere Hälfte, unter der fünf Deutsche sein können, ernennt der Treu­händer als Vertreter der Dawesgläubiger. Der General­direktor wird mit einer Mehrheit von drei Vierteln der ab­gegebenen Stimmen auf drei Jahre gewählt. Dr. Dorp- mülle>' ist mit sämtlichen 17 Stimmen gewählt worden. Ein Zwan g, vorher mit dem Reichskabinett sich über die Wahl ins Benehmen zu setzen, besteht für den Derwattungsrat nicht, er hat übrigens den Reichskanzler Dr. Marx davon unterrichtet, daß beabsichtigt sei. Dr- Dorpmüller zu wählen. Der Reichspräsident hat die Wahl zu bestätigen.

Zum Fall Leffing

Berlin. 7. Juni. In großen Anfragen der Fraktionen der Deutschnationalen Volkspartei im preußischen Landtag wird die Entfernung des Professors an der Technischen Hochschule in Hannover, Lessing vom Lehramt gefordert, da das Kultministerium ihn selbst unwahrer Behauptungen habe beschuldigen müssen und sein Verbleiben im Lehramt ge­eignet sei, den Frieden und das Ansehen der Hochschulen zu schädigen.

Vraunschweig, 7. Juni. Die Braunschweiger Studenten­schaft hat sich einstimmig für die Hannoveraner Studenten­schaft in ihrem Streit mit Pros. Lessing erklärt. Da der Senat der Technischen Hochschule in Hannover zur Strafe jeden zehnten Studenten, die an der Kundgebung gegen Lessing teilgenommen haben, von der Hochschule zu ver­weisen beschlossen hat, werden etwa 1000 Studenten mit Svnderzug nach Braunschweig kommen. Es handelt sich also nach der Braunschw. Landesztg. um einen Auszug aus Hannover.

Die Vesahuna in Hessen

Darmsladt. 7. Juni. In Rhcinheffen und im Mainzer Brückenkopf sind nach zuverlässigen Nachrichten 21 777 Fran­zosen und 500 Engländer garnisoniert. Die französisch-eng­lische Besatzungsstärke ist um 60 o. H. höher als die deutsche vor dem Krieg.

Me Mecklenburger Wichte»

Schwerin, 7. Jrs». Von vorläufige» Ergebnissen würden im neuen Landtag Sitze erhallen: Deutschnatiomcke 10, Völ­kische ch Deutsche BÄkspartei ch Wirtschostspartei 3, Mieter 1, Denwkraten 1, Sozialdemokraten 17, Kommunisten 3.> Die Neurocchl eu haben die DeutschuAKschen veranlaßt, dl« nun rvesentüch geschwächt in den neuen Landtag einziehen. Die Sozialdemokraten Hoden «neu bedeutende« Stimmen­zuwachs zu verzeichnen.

Deutsche Marineoffiziere als Gäsie des Königs von Spanien.

Madrid, 7. Juni. Anläßlich des Besuchs des deutschen Geschwaders in Barcelona hat König Alfons den Komman­danten und die übrigen Offiziere des deutschen Linienschiffs Schleswig-Holstein" zu einem Frühstück im Königspalast in Madrid eingeladen. Dem Essen wohnte auch der deutsche Botschafter Gras Welezek bei. Abends fuhr der Botschafter mit den Offizieren nach Barcelona, um das Geschwader zu besichtigen und der deutschen Kolonie einen Besuch abzu­statten.

lerand, Clemcnceau, Fach üsw. das 1914 hätten ahnen kön­nen, so würden sie wohl die Hände von ihrem ruchlosen Krieg gelassen haben.

Kämpfe in Marokko

Paris, 7. Juni- Die Stämme der Bakkosa stehen seit 2. Juni in heftigem Kampf mit den Spaniern, auch die Stämme der Beni Uriaghel sammeln sich wieder zum Kampf. Sie wollen einen Nachfolger Abd el Krims wählen.

Enthüllungen über Frankreichs Marokkoabenleuer

Genf. 7. Juni. Reuter meldet: Durch einen ehemaligen englischen Offizier, der sich in Abd el Krims Hauptquartier drei Jahre lang als Organisator aufgehalten hat, ist die spanische Regierung in den Besitz von Papieren gelangt, die dem erwähnten Offizier durch den Bruder Abd el Krims übergeben wurden. Daraus geht hervor, daß Marschall Liautey sechs Monate vor dem Eingreifen Frankreichs in den Rifkrieg direkte Verhandlungen mit Abd el Krim ge­führt hat. Zweitens wird bewiesen, daß Frankreich bei Ausbruch des Rifkriegs mit Spanien Abd el Krim mit Mu­nition und Kriegsmaterial versorgt hat. Später sollen dann erneute Verhandlungen zwischen Äbd et Krim und den Fran­zosen stattgefunden haben, die aber nicht zu dem von Frank­reich gewünschten Ergebnis führten. Darauf habe Frankreich die Beziehungen abgebrochen und Liautey habe die erste Gelegenheit benutzt, um auf Seite Spaniens gegen Abd el

Wupeisu gefangen?

Paris. 7. Juni. Eine vomNewyork Herald" veröffent­lichte Depesche aus Peking besagt, daß nach einer unbestätig­ten Nachricht Wupeisu, als er sich aus dem Weg von Paoting nach Peking befand, um mit Tschangtsoliu zu oer!>andeln, von untreu gewordenen Elementen seiner eigenen Armee gefangen genommen worden sei.

Japans Kriegspläne gegen Amerika Newyork, 7. Juni. DerNewyork American" veröffent­licht einen Artikel über angebliche Pläne Japans. Das wichtigste Ziel sei die Ueberrumpelung und Eroberung Ma­nilas und der Philippinen-Jnseln. Der japanische General­stab habe bereits einen Kriegsplcm ausgearbeitet. Die photo­graphischen Nachbildungen des Generalstabsberichts be­hauptet das Matt in seinen Händen zu haben. In diesem Bericht sei auch ein Wan über die großen natürlichen Hilfs­quellen Koreas und der Mandschurei enthalten, der Ba» wichtiger Eisenbahnen und Häfen, Errichtung einer starken Verteidigung der Meerengen von Korea und des rapanffche« Meers. Mit China solle ein Freundschojtsoertrag gefchlotze» werden.

Württemberg

Stuttgart 7. Juni. Ernennung. Generallenkncmk Wöllwarth, seit 1. November 1925 Larrdeskommondcwt in Württemberg, ist zum Kommandeur der 4. Division «nd Befehlshaber iin 4. Wehrkreis (Sachsen) ernannt worden.

Dom Landtag. Das Staaksministerium hat soeben den Entwurf eines Dritten Nachtrags zum Entwurf des Staats­haushaltsgesetzes samt Staatshaushaltsplan für 1926 »nd 1927 sestgestellt, worin zur Förderung des Luftverkehrs weiter gefordert werden für 1926 191 000 Mark und für 1927 106 000 Mark. Der Entwurf wird dem Landtag demnächst zugchen.

Ins Ueberschwemmungsgebiet. Minister des Innern Bolz hat sich am Samstag in Begleitung eines Ministerial­rats in das Ueberschwemmungsgebiet des Oberlands be­geben.

Von der Zentrumsfroktion ist im Landtag eine Anfrage eingegangen, was das Staatsministerium zur Linderung der Not und Behebung der Schäden der Ueberschwemmung zu tun gedenke.

Äin Samstag erlitt Musikdirektor Rektor Georg Maier bei einer Probe des Markuskirchenchors zur Paul Gerhardt-Gedächtnisfeier einen Herzschlag und war sofort tot. Maier hat vor 31 Jahren den Markuskirchenchor ge­gründet. In seinem Hauptberuf als Lehrer war er zuletzt Rektor der Lerchenrainschule. Er stand im 62. Lebensjahr.

Zum Volksentscheid. Eine Vertreterversainmlung der Demokratischen Partei Württembergs beschloß, die Partei­freunde aufzufordern, am 20. Juni sich an der Abstimmung über die Fürstenenteignung zu beteiligen und mit ja oder nein zu stimmen.

Gegen die Skeuerbenachkeiligung der Gemeinden. Am Freitag fand im großen Saal des Rathauses eine von den Vorständen der Städte unter 10 000 Einwohnern des Lands stark besuchte Sitzung des Städteverbands statt. Rechtsrat Dr. Frank sprach über die Steuerpolitik des Staats und der Gemeinden. Es wurde beschlossen, die Oesfentlichkeit ans- zuklären. den württ. Keineindetaa zu einem einheitlichen

Krim vorzupellen.