Sette 2 - Re. 123
Nagolder Tagtzlatt ^.Der Gesellschafter-
Montag, 31. Rat 1928
Sette 3 -
Württemberg
Stuttgart, 30. Mai. Vom L a n d t a^g. In Widerspruch mit der Reichsmilchverordnung hat die Stadt Stuttgart im Interesse der Milchoersorgung G. m. b. H., an der sie selbst beteiligt ist, die polizeiliche Bestimmung getroffen, daß Milchproduzenten des Stadtbezirks Stuttgart zum Verkauf der Milch aus eigenem Stall eine Handelserlaubnis einzuholen haben. Dagegen wendet sich eine Anfrage der Abgg. Hermann, Strahl und Keller.
Eine Anfrage Adorno und Gen. ersucht die Regierung, bei der Regierung dahin zu wirken, daß angesichts der voraussichtlich in Deutschland zu erwartenden reichen Obst - ernte die einheimischen Erzeugnisse gegen eine übermäßige Einfuhr geschützt und nicht unverkäuflich gemacht werden: für die deutsche Obsternte sollen die Bahntarife ermäßigt werden. Ferner wird gegen den Gesetzentwurf zum Branntweinmonopol entschieden Stellung genommen, da er die ohnehin notleidenden süddeutschen Brennereien schwer schädigen würde.
Der Landtag nahm einen Antrag an, die Regierung möge die Anstellung eines Molkereiinspektors in Erwägung ziehen, ferner einen Antrag Rath, der sich gegen die vermehrte Einfuhr von Gefrierfleisch wendet. Ein höherer Staatsbeitrag für das Landesgestüt soll in Erwägung gezogen werden. Angenommen wurde ein Antrag des Finanzausschusses betr. Hebung d^s Hafnergewerbes.
Bom Rathaus. Der Ec.meinderak erörterte in den letz- ken.Tagen den städtischen Haushaltplan für 1926. Der Vertreter der Bürgerparkei. Marquardt, leitete aus dem Etat die Pflicht ab, den Grundsatz der Sparsamkeit im Ge- meiriderat endlich in die Tat umzusehen. Manches nicht dringend notwendige sei in den letzten Jahren auf dem Stuttgarter Rathaus gemacht worden. Der Ausbau der Elektrizitätswerke sei dagegegen eine Lebensfrage für Stuttgart. Scharf geißelte der Redner das ewige Rufen der Sporksvereine nach behördlicher Hilfe. Ein Stadion, in dem 20 000 Menschen Zusehen, wie 22 andere Fußball spielen, fei keine Verpflichtung der Allgemeinheit. All der Sport werde nur ein kümmerlicher Ersah für die verlorene allgemeine Wehrpflicht. Der Redner der demokratischen Partei Hausmann führte die üble Finanzlage der Stadt auf die Politik des Finanzministers Dehlinger zurück. Gemeinderat Mahler (Ztr.) sagte, die Gemeinden seien noch nie so schlecht behandelt worden, wie von dem derzeitigen Finanzminister. Er lehnte die Forderung von 200 000 für das Stuttgarter Planetarium ab und erhob gcegn die Ausstellungs- und Tagungsstelle verschiedene Vorwürfe.
«p Landesmissionskonferenz. Die gutbcsuchte diesjährige Landesmissionskonserenz tagte in Stuttgart vom 24. bis 26. Mai. Der letzte Tag stand unter dem ernsten Eindruck der Todesnachricht von einem ehemaligen, überaus verdienten Lehrer am Basler Missionsseminar, Pfarrer a. D. v. K i n z- l e r - Cannstatt. In sachkundiger Weile sprachen erste Fachmänner über den derzeitigen Stand der Mission: Missious- direktor D i p p e r, dem Prälat Groß bei seinem Ausscheiden aus der Basler Mission und seinem Wiedereintritt in den .württembergischen Kirchendienst herzlich dankte, über Sie Themen „Was geht in der Welt des Islam vor" und „Der Kampf um lebendige Gemeinden auf dem Missionsfeld", Mifsionsinspektor l>. Würz über „Entscheidungen" auf den verschiedenen Missioiisst-ldern und Pfarrer Pfisterer vom Evarrg. Preßverband über „Die neuzeitliche Entwicklung der kath. Weltmission".
Seltener Vogel. In den Unteren Anlagen in der Nähe des Sees hört man seit einigen Tagen die wohlklingende Stimme eines bei uns seltenen Vogels, des Pirols, der «uch Psingstoogel, Bülow, Kirschvogel, Goldamsel usw. genannt wird. Der Pirol ist nur ein Sommergast: er ist etwa «nselgroß, scheu und zänkisch und kann zur Kirschen- und Peerenzeit beträchtlichen Schaden anrichten, doch überwiegt ßeia Nutzen bei weitem, da verschiedene Kerbtiere, Raupen, Würmer usw. seine Nahrung bilden.
Betrüger. Der frühere Mechaniker Wilhelm Dieb old m Stuttgart hatte verstanden, nach dem Krieg plötzlich iraendwi« ru einem aroken Vermögen zu kommen. Aber
wie er es gewann, so zerrann es. Darauf verlegte er sich auf allerlei Schwindeleien, wobei er in dem 1925 aus Amerika zurückgekehrten, amerikanisch durchgebildeten, aber mit Zuchthaus vorbestraften Wilhelm M öd rn ge r einen geeigneten Mitarbeiter fand. Sie taten im Stuttgarter Schloßgartenbau ein feines Metaluvarengeschüft auf, prellten hiesige Geschäftsleute um 38 000 --st und Mödinger trieb nebenher Heiratsschwindel. Das Schöffengericht machte Diebold für ein Jahr, Mödinger für IX- Jahre im Gefängnis unschädlich.
Vom Tage. Bei einer Hebung auf dem Cannstatter Wasen stürzte ein Reichswehrsoldat des Reiterregiments mit dem Pferd. Er fiel in seine Lanze und war sofort tot.
sp. Schmie, 30. Mai. Eröffnung des Jugend- Hauses. Der Evang. Verband für die weibliche Jugend Württemberg eröffnet- in den Pfingsttagen unter regem Interesse der Nachbargemeinden sein neuerbautes Jugendhaus in Schmie bei Maulbronn, wobei zum erstenmal eine Freizeit mit etwa 50 Mädchen veranstaltet wurde. Die Eröffnungsfeier war von etwa 700 Personen aus Schmie und den Nachbargemeinden besucht. Die Vorträge über das Thema „Heiliges Werden" vom Vorsitzenden, Stadtpfarrer Riethmüller, Frl. von Gemmingen und Pfarrer S ch u b e r t - Stuttgart waren umrahmt von Gesängen der Jungfrauenvereine aus Mühlacker und dem Bezirk Knitt- lingen. Das Haus ist zurzeit geöffnet für Erholungsgäste, in erster Linie junge Mädchen: am 1. Oktober soll die Haushaltungsschule eröffnet werden. Weitere Freizeiten werden vom Evang. Verband für die weibliche Jugend in Mergelstetten, Neidlingen und Korntal gehalten.
Maienfels, OA. Oehringen, 30. Mai Verbrüht. In einem unbewachten Augenblick fiel das 3 I. a. Kind des Arbeiters Friedrich Zendler in einen mit kochendem Wasser gefüllten Topf. Andern Tags ist es den schweren Verbrühungen erlegen.
Forchtcnberg, OA. Oehringen, 30. Mai. Notlandung. Im benachbarten Büschelhof muhte ein Flugzeug, das von Mergentheim zu einem Probeflug aufgesticgen war, infolge Motorschadens in einem Kornacker landen. Hierbei verwickelte sich das Flugzeug in die Halme des Kornackers und stürzte um. Die zwei Insassen kamen mit leick- teren Verletzungen im Gesicht davon, jedoch wurde das Flugzeug selbst ziemlich stark beschädigt-
Mergentheim, 30. Mai. S t a s e t t e n r i t t. Unter der Leitung von Oberstleutnant La uff er veranstaltet die Landesvereinigung der ländlichen Reit- und Fahrvereine in Württemberg Mitte oder Ende Juni einen Stafettenritt von Bad Mergentheim nach Friedrichshafen.
Vottrvcit. 30. Mai. Gemeine Tat. Der Lastkraftwagen von Frau Wittmer, der zum Milchtransporr und zur Personenbeförderung von Rottweil nach Bösingen und zurück diente, wurde in Bösiugen, wo der Wagen des Nachts in einer Scheuer untergebracht war, durch Einstreuen von Sand in den Motor und durch Einwerfen von Schrauben in das Getriebe sehr stark beschädigt. In der Angelegenheit sind bereits Verhaftungen vorgenommen worden.
Ulm, 30. Mai. Abgewiesene Beschwerde. Die Ministerialabteilung für Bezirks- und Körperschaftsverwaltung Hai die Beschwerde der deutschnationalsn Gemeinderatsfraktion gegen den Oberbürgermeister Dr. Schwammberger abgewiesen und sich dahin ausgesprochen, daß der Oberbürgermeister wohl das Recht zu interfraktionellen, inoffiziellen Besprechungen zwecks persönlicher Fühlungnahme hatte.
Otterswang OA. Waldsee, 30. Mai. Ein rabiat Mensch. In dem Weiler Hopfenbach hatte ein Bauer Veranlassung, seinem vor kurzem eingestellten Knecht nahezulegen. daß er den Dienst wieder aufgebe, weil der Knecht von den landwirtschaftlichen Arbeiten nichts verstand und auch wenig Geschick und guten Willen zeigte. Der Knecht erklärte, er sei Kommunist: er fiel über den Herrn her, würgte ihn und drückte ihn in'eine Ecke. Da er trotz wider- holter Aufforderung nicht zu bewegen war, den Hof zu verlassen, sondern mit Hausanzünden und Totschlägen drohte und gutes Essen verlangte, ohne daß er das geringste arbeitete, so wurde nach zwei T>gen der Landjäger geholt, der den Burschen festnahm.
Aus Stadt und Land
Nagold, 3l. Mai 1926.
Es ist um nichts so schade, wie um alle Erfahrung des Einzelnen, die nicht für zahlreiche andere zur Verwertung gelangt. G. v. Oertzen.
A-
Dieustuachrichteu.
Der Herr Staatspräsident hat je eine Lehrstelle in Feuerbach AOA. Stuttgart dem Hauptlehrer Burkhardt in Güglingen OA. Brackenheim und der Hauptlehrerin Kehrer in Wart OA. Nagold, Stuttgart dem Oberlehrer Howald in Loßburg OA. Freudenstadt übertragen.
A-
Dom Sonntag.
Der Mai, der sogenannte Wonnemonat, geht nun seinem Ende entgegen. Man sieht ihn diesmal nicht ungern scheiden, denn seinem Namen „Wonnemonat" hat er in diesem Jahre wirklich keine Ehre gemacht. Die Tage, an denen er uns Sonnenschein und Wärme bescherte sind zu zählen. Auch der gestrige Sonntag war von Anfang bis zu Ende verregnet, so- daß wohl Ausflüge, wenn sie nicht durch feste Abmachung gebunden, waren unterblieben sein mögen. Im Uebrigen war es bis auf die verschiedenen Veranstaltungen sehr ruhig in unserer Stadt, in der sich leider bis heute noch kein Fremdenverkehr entwickeln wollte. Auch in Anbetracht dessen wollen wir hoffen, daß des Mai's Nachfolger Juni sommerliches Wetter bringen wirb
Nichtsdestoweniger hat aber der Mai schon Gewitter gebracht, denen der Voltsmund uneingeschränktes Lob spendet. So heißt' es: Donnerts ins junge Laub hinein, wird das Brot bald billiger sein. — Gewitter im Mai, bringen ein gutes Jahr herbei. — Maidonner vertreibt den Hunger. — Maigewitter donnern die Halme des Korns heraus. — Maigewitter warm auf die Saaten, regnen Dukaten. Auch die Mairegen, an denen es diesmal wirklich nicht gefehlt hat, sind dem Landmann erwünscht: Mairegen, bringen Brot und Milch. — Mai ohne Regen ist gefehlt allerwegen. Sollen die Wetterregeln recht behalten, so wäre also zu hoffen, daß wenigstens der Landmann aus dem kühlen und nassen Maiwetter Nutzen gezogen hat, wo nicht gerade die Gewitter verheerend wirkten.
Ausflug des laudw. Dezirksvereins Nagold.
Der landw. Bezirksverein hatte seine Mitglieder zu einem Ausflug zwecks Besuch der Stickstoffwerke Oppau, Ludwigshafen und der diesen Werken gehörenden Muster- und Versuchsgüter in Mutterstadt (Pfalz) eingeladen.
Am Mittwoch früh 4.26 fuhr man talabwärts dem Badischen zu, es hatten sich etwa 160 Teilnehmer eingefunden. Nach Ankunft in Mannheim ging es sofort an den Rheinhasen, wo auf dem Dampfer „Fürst Bismarck" eine zweistündige Rhein- und Neckarhafenrundfahrt gemacht wurde, wovon alle Teilnehmer hochbefriedigt waren. Unliebsamer Vorkommnisse halber war das Stickstoffwerk leider gesperrt, sodaß die riesigen Fabrikanlagen nur von außen besichtigt werden durften. Nach einer kurzen Mittagspause gings mit der Bahn nach Mutterstadt zur Besichtigung des Mustergutes. Im wahrsten Sinn des Wortes ist die Bewirtschaftung dieses Gutes musterhaft, ganz besonders die Versuchstation, wo die Düngungsversuche mit Getreide, Gras, Klee, Gemüse, Blumen und Obst gemacht werden, war für die Teilnehmer sehr lehrreich. Nach der Besichtigung wurde seitens der Gutsleitung ein kurzes Vesper dar- j gereicht, worauf man wieder frohgemut der Heimat zufuhr.
Ein jeder Teilnehmer war von dem Ausflug wohlbefriedigt, Möge der Verein doch alljährlich einen solchen Ausflug veranstalten.
Zirkus Hudsou
bot durch seine verschiedenen Vorstellungen sowohl am Samstag als auch gestern wiederum Glanzleistungen. Die verschie- densten.Dressur- und Jockeyakte, die Hundedressuren, die Sprünge der Arabertruppe, dos Staunen erregende equilibristische Wunder der zwei Perlas, die Dressur der Gänse, Esel usw. und alles andere war wiedeum dazu angetan, nur Heiterkeit und Freude zu erregen. Was Paul Siller an herkulischer Kraft durch den Kamps Mensch gegen Pferdekiaft bewies, indem zwei Pferde der hiesigen Fa. Heß nicht imstande waren, seine über der Brust gekreuzten Arme auseinander zu reißen, war staunenswert.
Skagerrak.
Zur Id. Wiederkehr des Ehrentages (31. Mai),
Bon Vizeadmiral a. D. Hollwe g.
Bergegenwärtigt man sich unsere heutige außenpolitische Ohnmacht und daneben die Fülle der Streitpunkte, die innerpolitisch unser Volk gerade jetzt wieder als sichtbarer Beweis unserer Schwäche zerreißen, so will sich selbst über die stolzesten Erinnerungen an beispiellose Höchstleistungen unserer Wehrmacht im Weltkriege bei Vielen eine Art Mehltau zagenden Verzichts legen: wozu, weshalb alle Mühe, alles Heldentum? Es war ja doch zwecklos! Solche Gedanken müssen aber abgewiesen werden mit der ganzen Kraft der Seele von allen denen, denen es mit der sittlichen Erneuerung unseres Vaterlandes ernst ist. An den Erinnerungen an Tage stolzen Erlebens müssen wir uns «mporranken zu neuer schöpferischer Tätigkeit.
Der deutsche Flottenersolg vor dem Skagerrak vor zehn Jahren, den uns auch wahrheitsliebende Engländer als einen Seesieg nicht mehr zu bestreiten wagen, nachdem die Forschung den Verlaus der Schlachthandlung fast restlos aufgeklärt hat, war eine deutsche Leistung von gigantischem Ausmaß. An dem Wort des englischen Kritikers Lord Enden Ham können wir, die wir auf fremde Werturteile immer besonderen Wert legen, die ganze Größe dieser Leistung ermessen: „In der langen und glorreichen Geschichte der britischen Seemacht ist nichts verzeichnet, was sich mit her Iütlandtragödie vergleichen ließe."
Was aber ist es, das dem klirrenden Znsammenprall englischer und deutscher Schlachtschiffe am 31. Mai 1916 den ganz besonderen Stempel gibt, was hebt diese Seeschlacht, nicht in überheblichem Sinne der Flotlenleistung. sondern rein im historischen. noch hinaus über die männermordenden und zumeist siegreichen Riesenlandschlachten unserer stolzen Armee? Wie alle ausstrebenden Völker vor und nach dem Kriege hatten auch wir, unserer Einheit ein Symbol gebend, unter der zielstrebigen Leitung des Flottenbaumeisters Tirpitz die Schöpfung einer Seemacht unternommen. Sie sollte dem zum Industriestaat gewordenen Deutschland, dessen handarbeitende Bevölkerung von 1370 bis 1914 von 8 ans 20 Millionen Köpfe angewachsen war, eine gesicherte Zukunft geben, die Seewege für den Güter-Export und -Import osfen hasten und angelsächsischer Wirtschaftsdespotie entgegenarbeiten. Sie sollte der Erhaltung eines Friedens in Ehren auf der Basis von Macht dienen, sie sollte das über die ganze Welt verstreute Auslandsdeutschtum mit unlösbaren Banden an die Heimat schmieden. Die in zwei Jahrzehnten aus einem unbeachtlichen Nichts mit ungeheuren personellen, intellektuellen und technischen Mühen aufgebaute Flotte war zugleich der greifbare Ausdruck deutschen Könnens. Söhne aller deutschen Stämme dienten auf ihr. Sie war der Stolz und die Hoffnung des deutschen Volkes, welches ihre revolutionierend«, wirtschaft
liche und soziale Bedeutung mehr ahnte als begriff- Profesioren, Pazifisten und Pseudo-Politiker haben nachträglich geschrieben, wir Hütten die Engländer nicht „reizen" dürfen. Die Widerlegung dieses Fehlschlusses gehört heute nicht Hierher Englischer Handelsneid hatte, historischen Ueberlieferungen folgend, die Schachfiguren sür den Weltkrieg ausgestellt. Pnnsiavismüs und französische Gloiresucht waren nur Mittel zum Zweck. England war der Kopf und das Hirn der Entente im Weltkriege. Der Zauber seiner Seemacht hielt trotz aller deutschen Landsiege die Ueber- zahl der Feinde zusammen. Eine schwächliche deutsche Politik versagte der 1914 so opferbereiten deutschen Flotte den vollen Einsatz. Diesen Bann, der von der Flotte schon fast als Erniedrigung empfunden wurde, gebrochen zu haben, ist das erste Verdienst des Admirals S ch e e r. Der Zufall fügte es, daß Ende Mai 1916 auch die englische Flotte zu einer Unternehmung auszog. So kam Skagerrak zustande. Die in Geschwadern von Schlachtschiffen und Kreuzern, sowie in Wolken von Torpedobooten konzentrierte ganze Kraft der Seemacht beider germanischen Nationen stieß aufeinander. Der Einsatz auf beiden Seiten war sehr groß. Es ging um alles. Ein Sieg der weit überlegenen englischen Flotte hätte den Krieg mit einer Gloriole sür Großbritannien enden können, der dem Weltreich, wie nach Trafalgar, sür ein Jahrhundert eine alles überragende Stellung gesichert hatte.
Aus einem Gefecht der Schlachtkreuzer, in dem die deutschen unbestritten Sieger blieben, und in dem zwei der besten englischen Schiffe unter dem Wirbelsturm deutscher Granaten zu Staub zerbissen wurden, entwickelte sich unter ungünstigen taktischen Verhältnissen für die deutsche Führung der Kampf der beiden Gros. 37 englische Grotzkampfschifse standen gegen 21 deutsche. Admiral Scheer wich der gewaltigen Prüfung der Moral, der Intelligenz und der technischen Leistung nicht aus. Er vertraute dem, was an Arbeit in die deutsche Flotte hineingesteckt worden war. Aus ungünstiger taktischer Stellung zog er seine, durch unermüdliche Friedensschulung geübten Geschwader heraus und tat dann das, was der Gegner am wenigsten erwartete: mitten in den Tod und Verderben schleudernden, umfassenden Ring der englischen Flotte stieß er mit kräftigem Stoß wieder hinein, setzte seine Schlachtkreuzer und Torpedoboote an und schrieb so dem feindlichen Führer das Gesetz vor. Dann löste er sich vom Feinde. Es ist müßig, darüber zu philosophieren, was geschehen wäre, wenn Lord Iellicoe standgehalten hätte und die Schlacht restlos durchgeschlagen wäre, wie Abukir, Trafalgar oder Tschuschima. Iellicoes hohe Achtung vor deutscher Tüchtigkeit, insbesondere vor den deutschen Torpedos, veranlaßte ihn zum Ausweichen. Der englische Führer, kein Nelson, gab alle Chancen, die in seiner materiellen Ueberlegenheit und seiner günstigen taktischen Stellung lagen, aus der Hand. 4598 englische Geschütze schwersten Kalibers mit dem Geschoßgewicht einer Breitseite von 201096 Kilogramm standen gegen 3597 deutsche Geschütze mit nur 8.5 844 Kilogramm Geschußgewicht! Ein Nachttnarsch, reich an dramatischen Zwischenfällen und tapferen Einzelangrissen von enalilcken Kreuzern und Torpedobooten aus das deutsche Gros.
folgte der Tagschlacht. Den bei Hornsriff kampfbereit wartenden Gegner bei Tagesanbruch wieder «nzugreifen, versuchte Lord Iellicoe nicht mehr. Die Größe seiner Verluste, 11,59 Prozent seiner Flottendesatzrmg von SO 000 Mann cot «cd verwundet, drei Schlacht- und drei Panzerkreuzer, darunter at» Symbol die „Invinctdle", dt, „vubesiegliche" oesnnken, zwei Linienschis!? schwer beschädigt, acht Zerstörer verloren, insgesamt 115 025 Tonnen Schisfsdeplacement ausgefallen, hielten ihn wohl davon ab, seine Flotte nochmals einzusetzen. Auch die deutsche Flotte hatte bei dieser großen Leistungsprobe naturgemäß gelitten. Die „Lützow", durch 24 schwere Treffer verwundet und doch schwimmend, mutzte am Morgen des 1. 6. durch die eigene Besatzung preisgegeben werden. Ein älteres Linienschiff und drei kleine Kreuzer sielen auf dem Nachtmarsch englischen Torpedos zum Opfer. In der Tagschlacht wurde aber nur e i n kleiner deutscher Kreuzer („Wiesbaden") vernichtet. Von den 45 000 Mann der deutschen Flotte waren 6,79 Prozent an Toten und Verwundeten zu beklagen. Ihnen gilt am diesjährigen Ehrentage in erster Linie unser dankbares Erinnern.
Personal und Material hatten sich auf deutscher Seite überraschend gut bewährt. Der seit Jahrhunderten auf der ganzen Welt lastende Bann der gewalttätigen Unbesiegbarkeit der englischen Flotte war gebrochen. Das deutsche Volk hatte in seiner Fiotte eine große Leistungsprobe bestanden, die die Armee schon aus hundert Schlachtfeldern erbracht hatte. Die Artillerie hatte sich als Königin der Waffen erwiesen, die deutschen Trefferprozente übertrafen erheblich die englischen. Die Ungunst der taktischen Lage am Abend des 31. Mai hat es leider mit sich gebracht, daß die deutschen Torpedoboote nicht zum Nachtangriff auf das englische Gros kamen, den Iellicoe besonders fürchtete. Aber in der Tagschlacht haben die Flotillen, in langer Friedens- arbeit zu rücksichtsloser Offensive erzogen, Staunenswertes geleistet und der verzichtende Entschluß Iellicoes zum Abdrehen ifi in erster Linie dem Todesritt der von den Schlachtkreuzern geführten Flotillen auf die feindliche Linie zu verdanken.
Diese Seeschlacht von Riesenausmaß hat der Höhepunkte viele. Kein sterbliches Auge hat ihren eigentlichen Verlauf restlos übersehen können. Erst minutiöse wissenschaftliche Forschung hat ihn festgestellt. Wie im Kampf der griechischen und trojanischen Helden haben die Götter oftmals das Blickfeld den Augen der Kämpfenden durch Qualm und Rauch verdeckt- Jeder der Schlachtteilnehmer aber wird einen Moment wissen, der für ihn der Höhepunkt unerhörten Erlebens war.
Der zu spät angesetzte U-Bovtkrieg, Revolution und Zusammenbruch haben die Auswirkung des deutschen Skagerraksieges im deutschen Sinne verhindert. Trafalgar hat sich auch erst nach einem Jahrzehnt voll in der Welt ausgewirkt. Die Größe der deutschen Leistung kann dadurch aber nicht beeinträchtigt werden. Was bestehe» bleibt als Mahnung und Hoffnung für die deutsche Zukunft ist, daß unbeugsames Wollen und Zusammenfassen allen deutschen Könnens unter einheitlicher Führung immer dann Erfolg verspricht, wenn deutsche Urkraft auch der schwierigste» Ausgabe aenenüberaeitellt wird.
Die Sensation n Wiederholung fi zwei schwere Pei wir bezweifeln dieses fertig br der angesagte B den vergangene zahlreichen Pub Ein Besuch der werden, umsome scheinlich auch s legenheit nicht r
Außdecken i Abteile 1. Klas aus Wolle besä 1. Klasse einzu! D-Zugwagen k Roßhaarläuferi
Nachentseuä ordnung sind lebendem Vieh slowakei benutz bei ihrem Wie! entseuchung bck jedoch nicht fü fördert worden
Vorsichk bei dens da, und haltungsmaßre -geben worden, brauchen, und -Unfälle vor, 1 zurückzuführen stmders heraus flache Ufer ist namentlich in wodurch die di Ertrinkens aus Schlinggewächs Park unter W chr solchen S-te schützt sich selbst ous freigegeber
Calw, 29.
schule ist fertige werden. An de
Calw, 29 mehr genötigt, In der Textilv: der Strickwaren eingestellt werd Stadt ist zurücl an dem Straße beschäftigt werd beitern benötigt
Herrenber halb der Stad! deren Geschwin dienenden Strck schränkt wird. Geschwindigkeit geeigneten Pun mit auffälliger < linke Herrenbe ganz gut benütz genommen und nt die Stadt ! übernimmt nur preis des Wagi
Birkenfel!
Feßler aus Geldstrafe von sahrens. Fehle bei durch sein mann Schöntl Sturz und untl der Stelle eingi ob der Tod die sahrens war. daß der Radfa! rer sei, wogegei sehr rasch fahre sichtlichen Stra er sein Auto hl
An
Entwürfe z flagge" ist schoi Merung singest Dtedslob ha tedslobs beste! teilt die g krechten un!
Enden ein rden, die an Knlder sollen al flhwarz-weiß-rl (ganz verschnür Weits von aller «ne so manch Wappen, Brie! sW erklären, da Weife bindend Äem Reichstac
Ein deutsch
durg" der deut 4ke ihn dieser Wirke. Wie zmd vielleicht c Legenden Dan ßn üblicher W Bezahlung wo ich kein ew'ger Polizei bekam höheren Alkoh dos Auswärti »otpeinlichen s war, setzte du geziemenden < halbamtliche i