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Nagolder Tagtzlatt ^.Der Gesellschafter-

Montag, 31. Rat 1928

Sette 3 -

Württemberg

Stuttgart, 30. Mai. Vom L a n d t a^g. In Widerspruch mit der Reichsmilchverordnung hat die Stadt Stuttgart im Interesse der Milchoersorgung G. m. b. H., an der sie selbst beteiligt ist, die polizeiliche Bestimmung getroffen, daß Milch­produzenten des Stadtbezirks Stuttgart zum Verkauf der Milch aus eigenem Stall eine Handelserlaubnis einzuholen haben. Dagegen wendet sich eine Anfrage der Abgg. Her­mann, Strahl und Keller.

Eine Anfrage Adorno und Gen. ersucht die Regierung, bei der Regierung dahin zu wirken, daß angesichts der vor­aussichtlich in Deutschland zu erwartenden reichen Obst - ernte die einheimischen Erzeugnisse gegen eine übermäßige Einfuhr geschützt und nicht unverkäuflich gemacht werden: für die deutsche Obsternte sollen die Bahntarife ermäßigt werden. Ferner wird gegen den Gesetzentwurf zum Brannt­weinmonopol entschieden Stellung genommen, da er die ohnehin notleidenden süddeutschen Brennereien schwer schä­digen würde.

Der Landtag nahm einen Antrag an, die Regierung möge die Anstellung eines Molkereiinspektors in Erwägung ziehen, ferner einen Antrag Rath, der sich gegen die ver­mehrte Einfuhr von Gefrierfleisch wendet. Ein höherer Staatsbeitrag für das Landesgestüt soll in Erwägung ge­zogen werden. Angenommen wurde ein Antrag des Finanz­ausschusses betr. Hebung d^s Hafnergewerbes.

Bom Rathaus. Der Ec.meinderak erörterte in den letz- ken.Tagen den städtischen Haushaltplan für 1926. Der Ver­treter der Bürgerparkei. Marquardt, leitete aus dem Etat die Pflicht ab, den Grundsatz der Sparsamkeit im Ge- meiriderat endlich in die Tat umzusehen. Manches nicht drin­gend notwendige sei in den letzten Jahren auf dem Stutt­garter Rathaus gemacht worden. Der Ausbau der Elektrizi­tätswerke sei dagegegen eine Lebensfrage für Stuttgart. Scharf geißelte der Redner das ewige Rufen der Sporks­vereine nach behördlicher Hilfe. Ein Stadion, in dem 20 000 Menschen Zusehen, wie 22 andere Fußball spielen, fei keine Verpflichtung der Allgemeinheit. All der Sport werde nur ein kümmerlicher Ersah für die verlorene allgemeine Wehrpflicht. Der Redner der demokratischen Partei Haus­mann führte die üble Finanzlage der Stadt auf die Politik des Finanzministers Dehlinger zurück. Gemeinderat Mah­ler (Ztr.) sagte, die Gemeinden seien noch nie so schlecht be­handelt worden, wie von dem derzeitigen Finanzminister. Er lehnte die Forderung von 200 000 für das Stuttgar­ter Planetarium ab und erhob gcegn die Ausstellungs- und Tagungsstelle verschiedene Vorwürfe.

«p Landesmissionskonferenz. Die gutbcsuchte diesjährige Landesmissionskonserenz tagte in Stuttgart vom 24. bis 26. Mai. Der letzte Tag stand unter dem ernsten Eindruck der Todesnachricht von einem ehemaligen, überaus verdienten Lehrer am Basler Missionsseminar, Pfarrer a. D. v. K i n z- l e r - Cannstatt. In sachkundiger Weile sprachen erste Fach­männer über den derzeitigen Stand der Mission: Missious- direktor D i p p e r, dem Prälat Groß bei seinem Ausscheiden aus der Basler Mission und seinem Wiedereintritt in den .württembergischen Kirchendienst herzlich dankte, über Sie ThemenWas geht in der Welt des Islam vor" undDer Kampf um lebendige Gemeinden auf dem Missionsfeld", Mifsionsinspektor l>. Würz überEntscheidungen" auf den verschiedenen Missioiisst-ldern und Pfarrer Pfisterer vom Evarrg. Preßverband überDie neuzeitliche Entwicklung der kath. Weltmission".

Seltener Vogel. In den Unteren Anlagen in der Nähe des Sees hört man seit einigen Tagen die wohlklingende Stimme eines bei uns seltenen Vogels, des Pirols, der «uch Psingstoogel, Bülow, Kirschvogel, Goldamsel usw. ge­nannt wird. Der Pirol ist nur ein Sommergast: er ist etwa «nselgroß, scheu und zänkisch und kann zur Kirschen- und Peerenzeit beträchtlichen Schaden anrichten, doch überwiegt ßeia Nutzen bei weitem, da verschiedene Kerbtiere, Raupen, Würmer usw. seine Nahrung bilden.

Betrüger. Der frühere Mechaniker Wilhelm Dieb old m Stuttgart hatte verstanden, nach dem Krieg plötzlich iraendwi« ru einem aroken Vermögen zu kommen. Aber

wie er es gewann, so zerrann es. Darauf verlegte er sich auf allerlei Schwindeleien, wobei er in dem 1925 aus Amerika zurückgekehrten, amerikanisch durchgebildeten, aber mit Zuchthaus vorbestraften Wilhelm M öd rn ge r einen geeigneten Mitarbeiter fand. Sie taten im Stuttgarter Schloßgartenbau ein feines Metaluvarengeschüft auf, prell­ten hiesige Geschäftsleute um 38 000 --st und Mödinger trieb nebenher Heiratsschwindel. Das Schöffengericht machte Die­bold für ein Jahr, Mödinger für IX- Jahre im Gefängnis unschädlich.

Vom Tage. Bei einer Hebung auf dem Cannstatter Wasen stürzte ein Reichswehrsoldat des Reiterregiments mit dem Pferd. Er fiel in seine Lanze und war sofort tot.

sp. Schmie, 30. Mai. Eröffnung des Jugend- Hauses. Der Evang. Verband für die weibliche Jugend Württemberg eröffnet- in den Pfingsttagen unter regem Interesse der Nachbargemeinden sein neuerbautes Jugend­haus in Schmie bei Maulbronn, wobei zum erstenmal eine Freizeit mit etwa 50 Mädchen veranstaltet wurde. Die Er­öffnungsfeier war von etwa 700 Personen aus Schmie und den Nachbargemeinden besucht. Die Vorträge über das ThemaHeiliges Werden" vom Vorsitzenden, Stadtpfarrer Riethmüller, Frl. von Gemmingen und Pfarrer S ch u b e r t - Stuttgart waren umrahmt von Gesängen der Jungfrauenvereine aus Mühlacker und dem Bezirk Knitt- lingen. Das Haus ist zurzeit geöffnet für Erholungsgäste, in erster Linie junge Mädchen: am 1. Oktober soll die Haus­haltungsschule eröffnet werden. Weitere Freizeiten werden vom Evang. Verband für die weibliche Jugend in Mergel­stetten, Neidlingen und Korntal gehalten.

Maienfels, OA. Oehringen, 30. Mai Verbrüht. In einem unbewachten Augenblick fiel das 3 I. a. Kind des Arbeiters Friedrich Zendler in einen mit kochendem Wasser gefüllten Topf. Andern Tags ist es den schweren Verbrü­hungen erlegen.

Forchtcnberg, OA. Oehringen, 30. Mai. Notlan­dung. Im benachbarten Büschelhof muhte ein Flugzeug, das von Mergentheim zu einem Probeflug aufgesticgen war, infolge Motorschadens in einem Kornacker landen. Hierbei verwickelte sich das Flugzeug in die Halme des Korn­ackers und stürzte um. Die zwei Insassen kamen mit leick- teren Verletzungen im Gesicht davon, jedoch wurde das Flugzeug selbst ziemlich stark beschädigt-

Mergentheim, 30. Mai. S t a s e t t e n r i t t. Unter der Leitung von Oberstleutnant La uff er veranstaltet die Landesvereinigung der ländlichen Reit- und Fahrvereine in Württemberg Mitte oder Ende Juni einen Stafettenritt von Bad Mergentheim nach Friedrichshafen.

Vottrvcit. 30. Mai. Gemeine Tat. Der Lastkraft­wagen von Frau Wittmer, der zum Milchtransporr und zur Personenbeförderung von Rottweil nach Bösingen und zu­rück diente, wurde in Bösiugen, wo der Wagen des Nachts in einer Scheuer untergebracht war, durch Einstreuen von Sand in den Motor und durch Einwerfen von Schrauben in das Getriebe sehr stark beschädigt. In der Angelegenheit sind bereits Verhaftungen vorgenommen worden.

Ulm, 30. Mai. Abgewiesene Beschwerde. Die Ministerialabteilung für Bezirks- und Körperschaftsverwal­tung Hai die Beschwerde der deutschnationalsn Gemeinde­ratsfraktion gegen den Oberbürgermeister Dr. Schwamm­berger abgewiesen und sich dahin ausgesprochen, daß der Oberbürgermeister wohl das Recht zu interfraktionellen, in­offiziellen Besprechungen zwecks persönlicher Fühlungnahme hatte.

Otterswang OA. Waldsee, 30. Mai. Ein rabiat Mensch. In dem Weiler Hopfenbach hatte ein Bauer Veranlassung, seinem vor kurzem eingestellten Knecht nahe­zulegen. daß er den Dienst wieder aufgebe, weil der Knecht von den landwirtschaftlichen Arbeiten nichts verstand und auch wenig Geschick und guten Willen zeigte. Der Knecht erklärte, er sei Kommunist: er fiel über den Herrn her, würgte ihn und drückte ihn in'eine Ecke. Da er trotz wider- holter Aufforderung nicht zu bewegen war, den Hof zu ver­lassen, sondern mit Hausanzünden und Totschlägen drohte und gutes Essen verlangte, ohne daß er das geringste ar­beitete, so wurde nach zwei T>gen der Landjäger geholt, der den Burschen festnahm.

Aus Stadt und Land

Nagold, 3l. Mai 1926.

Es ist um nichts so schade, wie um alle Erfahrung des Einzelnen, die nicht für zahlreiche andere zur Ver­wertung gelangt. G. v. Oertzen.

A-

Dieustuachrichteu.

Der Herr Staatspräsident hat je eine Lehrstelle in Feuer­bach AOA. Stuttgart dem Hauptlehrer Burkhardt in Güg­lingen OA. Brackenheim und der Hauptlehrerin Kehrer in Wart OA. Nagold, Stuttgart dem Oberlehrer Howald in Loßburg OA. Freudenstadt übertragen.

A-

Dom Sonntag.

Der Mai, der sogenannte Wonnemonat, geht nun seinem Ende entgegen. Man sieht ihn diesmal nicht ungern scheiden, denn seinem NamenWonnemonat" hat er in diesem Jahre wirklich keine Ehre gemacht. Die Tage, an denen er uns Sonnenschein und Wärme bescherte sind zu zählen. Auch der gestrige Sonntag war von Anfang bis zu Ende verregnet, so- daß wohl Ausflüge, wenn sie nicht durch feste Abmachung ge­bunden, waren unterblieben sein mögen. Im Uebrigen war es bis auf die verschiedenen Veranstaltungen sehr ruhig in unserer Stadt, in der sich leider bis heute noch kein Fremdenverkehr entwickeln wollte. Auch in Anbetracht dessen wollen wir hoffen, daß des Mai's Nachfolger Juni sommerliches Wetter bringen wirb

Nichtsdestoweniger hat aber der Mai schon Gewitter gebracht, denen der Voltsmund uneingeschränktes Lob spendet. So heißt' es: Donnerts ins junge Laub hinein, wird das Brot bald billiger sein. Gewitter im Mai, bringen ein gutes Jahr herbei. Maidonner vertreibt den Hunger. Maigewitter donnern die Halme des Korns heraus. Maigewitter warm auf die Saaten, regnen Dukaten. Auch die Mairegen, an denen es diesmal wirklich nicht gefehlt hat, sind dem Landmann erwünscht: Mairegen, bringen Brot und Milch. Mai ohne Regen ist gefehlt allerwegen. Sollen die Wetterregeln recht behalten, so wäre also zu hoffen, daß wenigstens der Landmann aus dem kühlen und nassen Maiwetter Nutzen gezogen hat, wo nicht gerade die Gewitter verheerend wirkten.

Ausflug des laudw. Dezirksvereins Nagold.

Der landw. Bezirksverein hatte seine Mitglieder zu einem Ausflug zwecks Besuch der Stickstoffwerke Oppau, Ludwigs­hafen und der diesen Werken gehörenden Muster- und Ver­suchsgüter in Mutterstadt (Pfalz) eingeladen.

Am Mittwoch früh 4.26 fuhr man talabwärts dem Ba­dischen zu, es hatten sich etwa 160 Teilnehmer eingefunden. Nach Ankunft in Mannheim ging es sofort an den Rheinhasen, wo auf dem DampferFürst Bismarck" eine zweistündige Rhein- und Neckarhafenrundfahrt gemacht wurde, wovon alle Teilneh­mer hochbefriedigt waren. Unliebsamer Vorkommnisse halber war das Stickstoffwerk leider gesperrt, sodaß die riesigen Fabrik­anlagen nur von außen besichtigt werden durften. Nach einer kurzen Mittagspause gings mit der Bahn nach Mutterstadt zur Besichtigung des Mustergutes. Im wahrsten Sinn des Wor­tes ist die Bewirtschaftung dieses Gutes musterhaft, ganz be­sonders die Versuchstation, wo die Düngungsversuche mit Ge­treide, Gras, Klee, Gemüse, Blumen und Obst gemacht wer­den, war für die Teilnehmer sehr lehrreich. Nach der Besich­tigung wurde seitens der Gutsleitung ein kurzes Vesper dar- j gereicht, worauf man wieder frohgemut der Heimat zufuhr.

Ein jeder Teilnehmer war von dem Ausflug wohlbefrie­digt, Möge der Verein doch alljährlich einen solchen Ausflug veranstalten.

Zirkus Hudsou

bot durch seine verschiedenen Vorstellungen sowohl am Sams­tag als auch gestern wiederum Glanzleistungen. Die verschie- densten.Dressur- und Jockeyakte, die Hundedressuren, die Sprünge der Arabertruppe, dos Staunen erregende equilibristische Wun­der der zwei Perlas, die Dressur der Gänse, Esel usw. und alles andere war wiedeum dazu angetan, nur Heiterkeit und Freude zu erregen. Was Paul Siller an herkulischer Kraft durch den Kamps Mensch gegen Pferdekiaft bewies, indem zwei Pferde der hiesigen Fa. Heß nicht imstande waren, seine über der Brust gekreuzten Arme auseinander zu reißen, war staunenswert.

Skagerrak.

Zur Id. Wiederkehr des Ehrentages (31. Mai),

Bon Vizeadmiral a. D. Hollwe g.

Bergegenwärtigt man sich unsere heutige außenpolitische Ohnmacht und daneben die Fülle der Streitpunkte, die inner­politisch unser Volk gerade jetzt wieder als sichtbarer Beweis unserer Schwäche zerreißen, so will sich selbst über die stolzesten Erinnerungen an beispiellose Höchstleistungen unserer Wehrmacht im Weltkriege bei Vielen eine Art Mehltau zagenden Verzichts legen: wozu, weshalb alle Mühe, alles Heldentum? Es war ja doch zwecklos! Solche Gedanken müssen aber abgewiesen wer­den mit der ganzen Kraft der Seele von allen denen, denen es mit der sittlichen Erneuerung unseres Vaterlandes ernst ist. An den Erinnerungen an Tage stolzen Erlebens müssen wir uns «mporranken zu neuer schöpferischer Tätigkeit.

Der deutsche Flottenersolg vor dem Skagerrak vor zehn Jahren, den uns auch wahrheitsliebende Engländer als einen Seesieg nicht mehr zu bestreiten wagen, nachdem die Forschung den Verlaus der Schlachthandlung fast restlos aufgeklärt hat, war eine deutsche Leistung von gigantischem Ausmaß. An dem Wort des englischen Kritikers Lord Enden Ham können wir, die wir auf fremde Werturteile immer besonderen Wert legen, die ganze Größe dieser Leistung ermessen:In der langen und glorreichen Geschichte der britischen Seemacht ist nichts verzeich­net, was sich mit her Iütlandtragödie vergleichen ließe."

Was aber ist es, das dem klirrenden Znsammenprall eng­lischer und deutscher Schlachtschiffe am 31. Mai 1916 den ganz besonderen Stempel gibt, was hebt diese Seeschlacht, nicht in überheblichem Sinne der Flotlenleistung. sondern rein im histo­rischen. noch hinaus über die männermordenden und zumeist siegreichen Riesenlandschlachten unserer stolzen Armee? Wie alle ausstrebenden Völker vor und nach dem Kriege hatten auch wir, unserer Einheit ein Symbol gebend, unter der zielstrebigen Leitung des Flottenbaumeisters Tirpitz die Schöpfung einer Seemacht unternommen. Sie sollte dem zum Industriestaat ge­wordenen Deutschland, dessen handarbeitende Bevölkerung von 1370 bis 1914 von 8 ans 20 Millionen Köpfe angewachsen war, eine gesicherte Zukunft geben, die Seewege für den Güter-Export und -Import osfen hasten und angelsächsischer Wirtschaftsdespotie entgegenarbeiten. Sie sollte der Erhaltung eines Friedens in Ehren auf der Basis von Macht dienen, sie sollte das über die ganze Welt verstreute Auslandsdeutschtum mit unlösbaren Banden an die Heimat schmieden. Die in zwei Jahrzehnten aus einem unbeachtlichen Nichts mit ungeheuren personellen, intellek­tuellen und technischen Mühen aufgebaute Flotte war zugleich der greifbare Ausdruck deutschen Könnens. Söhne aller deutschen Stämme dienten auf ihr. Sie war der Stolz und die Hoffnung des deutschen Volkes, welches ihre revolutionierend«, wirtschaft­

liche und soziale Bedeutung mehr ahnte als begriff- Profesioren, Pazifisten und Pseudo-Politiker haben nachträglich geschrieben, wir Hütten die Engländer nichtreizen" dürfen. Die Widerlegung dieses Fehlschlusses gehört heute nicht Hierher Englischer Han­delsneid hatte, historischen Ueberlieferungen folgend, die Schach­figuren sür den Weltkrieg ausgestellt. Pnnsiavismüs und fran­zösische Gloiresucht waren nur Mittel zum Zweck. England war der Kopf und das Hirn der Entente im Weltkriege. Der Zauber seiner Seemacht hielt trotz aller deutschen Landsiege die Ueber- zahl der Feinde zusammen. Eine schwächliche deutsche Politik versagte der 1914 so opferbereiten deutschen Flotte den vollen Einsatz. Diesen Bann, der von der Flotte schon fast als Ernie­drigung empfunden wurde, gebrochen zu haben, ist das erste Ver­dienst des Admirals S ch e e r. Der Zufall fügte es, daß Ende Mai 1916 auch die englische Flotte zu einer Unternehmung aus­zog. So kam Skagerrak zustande. Die in Geschwadern von Schlachtschiffen und Kreuzern, sowie in Wolken von Torpedo­booten konzentrierte ganze Kraft der Seemacht beider germa­nischen Nationen stieß aufeinander. Der Einsatz auf beiden Seiten war sehr groß. Es ging um alles. Ein Sieg der weit überlegenen englischen Flotte hätte den Krieg mit einer Gloriole sür Großbritannien enden können, der dem Weltreich, wie nach Trafalgar, sür ein Jahrhundert eine alles überragende Stellung gesichert hatte.

Aus einem Gefecht der Schlachtkreuzer, in dem die deutschen unbestritten Sieger blieben, und in dem zwei der besten englischen Schiffe unter dem Wirbelsturm deutscher Granaten zu Staub zer­bissen wurden, entwickelte sich unter ungünstigen taktischen Ver­hältnissen für die deutsche Führung der Kampf der beiden Gros. 37 englische Grotzkampfschifse standen gegen 21 deutsche. Ad­miral Scheer wich der gewaltigen Prüfung der Moral, der In­telligenz und der technischen Leistung nicht aus. Er vertraute dem, was an Arbeit in die deutsche Flotte hineingesteckt worden war. Aus ungünstiger taktischer Stellung zog er seine, durch unermüdliche Friedensschulung geübten Geschwader heraus und tat dann das, was der Gegner am wenigsten erwartete: mitten in den Tod und Verderben schleudernden, umfassenden Ring der englischen Flotte stieß er mit kräftigem Stoß wieder hinein, setzte seine Schlachtkreuzer und Torpedoboote an und schrieb so dem feindlichen Führer das Gesetz vor. Dann löste er sich vom Feinde. Es ist müßig, darüber zu philosophieren, was geschehen wäre, wenn Lord Iellicoe standgehalten hätte und die Schlacht restlos durchgeschlagen wäre, wie Abukir, Trafalgar oder Tschuschima. Iellicoes hohe Achtung vor deutscher Tüchtigkeit, insbesondere vor den deutschen Torpedos, veranlaßte ihn zum Ausweichen. Der englische Führer, kein Nelson, gab alle Chan­cen, die in seiner materiellen Ueberlegenheit und seiner günstigen taktischen Stellung lagen, aus der Hand. 4598 englische Geschütze schwersten Kalibers mit dem Geschoßgewicht einer Breitseite von 201096 Kilogramm standen gegen 3597 deutsche Geschütze mit nur 8.5 844 Kilogramm Geschußgewicht! Ein Nachttnarsch, reich an dramatischen Zwischenfällen und tapferen Einzelangrissen von enalilcken Kreuzern und Torpedobooten aus das deutsche Gros.

folgte der Tagschlacht. Den bei Hornsriff kampfbereit warten­den Gegner bei Tagesanbruch wieder «nzugreifen, versuchte Lord Iellicoe nicht mehr. Die Größe seiner Verluste, 11,59 Prozent seiner Flottendesatzrmg von SO 000 Mann cot «cd verwundet, drei Schlacht- und drei Panzerkreuzer, darunter at» Symbol die Invinctdle", dt,vubesiegliche" oesnnken, zwei Linienschis!? schwer beschädigt, acht Zerstörer verloren, insgesamt 115 025 Ton­nen Schisfsdeplacement ausgefallen, hielten ihn wohl davon ab, seine Flotte nochmals einzusetzen. Auch die deutsche Flotte hatte bei dieser großen Leistungsprobe naturgemäß gelitten. Die Lützow", durch 24 schwere Treffer verwundet und doch schwim­mend, mutzte am Morgen des 1. 6. durch die eigene Besatzung preisgegeben werden. Ein älteres Linienschiff und drei kleine Kreuzer sielen auf dem Nachtmarsch englischen Torpedos zum Opfer. In der Tagschlacht wurde aber nur e i n kleiner deutscher Kreuzer (Wiesbaden") vernichtet. Von den 45 000 Mann der deutschen Flotte waren 6,79 Prozent an Toten und Verwundeten zu beklagen. Ihnen gilt am diesjährigen Ehrentage in erster Linie unser dankbares Erinnern.

Personal und Material hatten sich auf deutscher Seite über­raschend gut bewährt. Der seit Jahrhunderten auf der ganzen Welt lastende Bann der gewalttätigen Unbesiegbarkeit der eng­lischen Flotte war gebrochen. Das deutsche Volk hatte in seiner Fiotte eine große Leistungsprobe bestanden, die die Armee schon aus hundert Schlachtfeldern erbracht hatte. Die Artillerie hatte sich als Königin der Waffen erwiesen, die deutschen Trefferpro­zente übertrafen erheblich die englischen. Die Ungunst der tak­tischen Lage am Abend des 31. Mai hat es leider mit sich ge­bracht, daß die deutschen Torpedoboote nicht zum Nachtangriff auf das englische Gros kamen, den Iellicoe besonders fürchtete. Aber in der Tagschlacht haben die Flotillen, in langer Friedens- arbeit zu rücksichtsloser Offensive erzogen, Staunenswertes ge­leistet und der verzichtende Entschluß Iellicoes zum Abdrehen ifi in erster Linie dem Todesritt der von den Schlachtkreuzern ge­führten Flotillen auf die feindliche Linie zu verdanken.

Diese Seeschlacht von Riesenausmaß hat der Höhepunkte viele. Kein sterbliches Auge hat ihren eigentlichen Verlauf rest­los übersehen können. Erst minutiöse wissenschaftliche Forschung hat ihn festgestellt. Wie im Kampf der griechischen und troja­nischen Helden haben die Götter oftmals das Blickfeld den Augen der Kämpfenden durch Qualm und Rauch verdeckt- Jeder der Schlachtteilnehmer aber wird einen Moment wissen, der für ihn der Höhepunkt unerhörten Erlebens war.

Der zu spät angesetzte U-Bovtkrieg, Revolution und Zusam­menbruch haben die Auswirkung des deutschen Skagerraksieges im deutschen Sinne verhindert. Trafalgar hat sich auch erst nach einem Jahrzehnt voll in der Welt ausgewirkt. Die Größe der deutschen Leistung kann dadurch aber nicht beeinträchtigt werden. Was bestehe» bleibt als Mahnung und Hoffnung für die deutsche Zukunft ist, daß unbeugsames Wollen und Zusammenfassen allen deutschen Könnens unter einheitlicher Führung immer dann Er­folg verspricht, wenn deutsche Urkraft auch der schwierigste» Aus­gabe aenenüberaeitellt wird.

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