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Rr. 120

Segrünäet ISA

Donnerstag den 27. Mai 1926

Zernsprecher Nr. 29

1VV. Jahrgang

Tagesspiegel

Halbamtlich wird die Meldung der LondonerTimes", -atz Reichsbankpräsident Dr. Schacht in London über den Abba« des Daroesplans verhandle, als unrichtig bezeichnet. Me Reichsregierung habe keinerlei derarlige Schrille unter­nommen.

DerDaily Telegraph" glaubt, daß die Beschlüsse der Genfer Abrüstungsoorkonferenz, in deren Frankreichs Wille in der Hauptsache durchdrang, den Vereinigten Staaken Hie »eitere Mitarbeit unmöglich machen. England habe also »mr noch die Ankerstützung von Deutschland, Holland «ad Schweden.

Der LondonerDailn Telegraph" deutet an, nachdem der mutwillige Generalstreik zusammengebrochen sei, könne eine baldige Beilegung des Kohlenarbeiterfireiks erwartet wer­den. Die Regierung werbe jede ihr mögliche Unterstützung gewähren, wenn man in geziemender Weise an sie heran­trete.

Abd el Krim hat die ihm treu gebliebenen Truppen im Norden des Rifgebiels zum letzten Kampf znsammengezogen.

Abd el Krim hak alle französischen Gefangenen frei- gelassen und nach Targmst führen kaffen.

Wer wird Staatspräsident in Polen?

Natürlich Pilsudski! Das Militär steht hinter ihm. Ebenso die Sozialdemokratie. Und doch ist die Sache nicht so «infach.

Ende dieser Woche so haben alle Parteien «m Freitag in Warschau beschlossen soll die National- versammlung einberufen werden, um die Wahl des Staatspräsidenten vorzunehmen. Die Sache hat Eile, Polen braucht möglichst bald Ruhe. Der Zloty steht schlecht. Ge­schäfte und Banken machen der Reihe nach bankrott. Die Landwirtschaft steht vor einer Katastrophe. Das Gewerbe liegt darnieder. Die Staatsfinanzen wanken bedenklich. Und draußen an den Grenzen lauern Litauen und Rußland «ms die Stunde, wo sie sich an dem verhaßten Nachbarn rächen können.

Aber wen sollen die Herren vom Sejm (Reichstag) und Senat zum Staatschef wählen? Vor 20 Jahren wurde in einer Lodzer Geheimdruckerei derRo-botnik" gedruckt, der für Len bewaffneten Widerstand gegen die russische Herr­schaft eintrat. Joseph Pilsudski war der Schriftleiter, Stanislaus Wojciechowski der Setzer. Aus dem Schriftleiter, der für seine revolutionären Umtriebe in Si­birien büßen mußte, wurde 1918 der erste Staatschef, und aus seinem Setzer vier Jahre nachher der erste verfassungs­mäßige Staatspräsident. Am letzten Himmelsahrtstag be­gegneten sich beide auf der Weichselbrücke in Warschau. Sie erinnerten sich wohl ihrer früheren Freundschaft. Pilsudski schonte den Staatspräsidenten. 24 Stunden später stand er, der schon hundertfach als Führer der polnischen Legionen dem Tode ins Angesicht geschaut, im Kugelregen. Der Staatspräsident aber kletterte über die Mauer seines Schlosses und folgte mit wenigen Getreuen zu Fuß den fliehenden Reaierungstruppen.

Pilsudski hat zweifellos heute die Macht in den Händen. Tausende und aber Tausende der Regierungs- Kuppen sind mit dem Ruf:Es lebe Pilsudski!" zu seinen Regimentern übergegangen. Der Kamps mit den Waffen ist zu Ende. Ein achttägiger Bürgerkrieg diese polnische Himmelsvhrtsrevolution. Und doch ist das Spiel noch lange nicht zu Ende. Es wird nur verlegt, nämlich von der Straße in den Parlamentssaal. Hier muß die Entscheidung fallen. Und hier kann sie ganz anders fallen. Für den Mi­nisterpräsidenten Witos, den Bauernführer? Für Graf Ekrzynski, den ententefreundlichen Außenminister? Für Wojciechowski, den seitherigen rechtmäßigen Staats­präsidenten, der mit Witos zurückgetreten ist? Für den Sejmmarschall Rataz? Oder für P i l s u d s k i? Die Rechtsradikalen und die Bauern sind gegen Pilsudski und sie bilden im Sejm und im Senat die Mehrheit. ,

Das ist das eine Hindernis. Aber es gibt nock ein an­deres, viel schwierigeres. Und dieses liegt in Pilsudskis Per­son selbst. Wohl kommt dieser Mann aus den Kreisen des Sozialismus, aber er scheut sich heute, dessen Forderungen folgerichtig zu vollziehen. Und die erste sozialistische Forde­rung lautet: Gewaltsame Enteignung des Großgrundbesitzes und unentgeltliche'Land­verteilung an die Bauern- Pilsudski weiß recht gut, wohin eine solcheBodenreform" führt. Aber die links- radikalen Elemente, die er mit Waffen versehen hat, for­dern die versprochene Morgengabe, und wären nötigenfalls bereit, die ihnen in die Hände gerückten Waffen gegen ihren Führer selbst zu richten, wenn es nicht nach ihren Wünschen ginge.

Kein Wunder, daß Pilsudski selber keine rechte Lust zur Uebernahme der höchsten Staatsgewalt zeigt. Seine Freunde aber drängen ihn. Ob er nicht am Ende ihnen nachgeben muß? Für alle Fälle soll der Staatspräsident diktatorische Gewalt bekommen.

Wird Pilsudski als Slaotschef Ordnung in die berüch­tigtepolnische Wirtschaft" bringen? In den vier Jabren feiner Präsidentschaft (181822) hat er sich von der üblichen ,-Korruvtion" fsrnaebaltcn. Er erlag nicht dem Zauber des

Marokko und der Frankenkurs

Gegenströme zum PNf«dfki»P«tfch

Paris, 26. Mai. Die Meldungen von der vollständigen Unterwerfung Abd el Krims, seiner Flucht usw. werden hier vielfach als Üebcrtrei Lungen angesehen, die die Re­gierung verbreiten ließ, als ihr wegen des Vttßerfolgs in der Frankenstützung der eigene Sturz drohte. Hieraus sei auch zum Teil der Widerstand der Bank von Frankreich gegen die Pläne Briands zu erklären, die Goldbestände der Bank als Bürgschaft für den Papierfranken zu benützen. Einen ähnlichen Versuch habe seinerzeit die Deutsche Reichsbank gemacht, er sei aber völlig mißlungen. Die Siegssnach- richtenausMarokko haben allerdings eine Besserung des Frankenkurses zur Folge gehabt, aber es sei fraglich, ob sie von Dauer sei, selbst wenn von Amerika Unterstützung komme. Tatsächlich ist aber Briands Stellung vor- erst wieder gefestigt und läßt bestreiten, daß er die Absicht gehabt habe, in der demnächst wieder zusammentretcnden Kammer seinen Rücktritt anzumelden.

Die Regierung will die Urheber und Verbreiter von Lügengerüchten, die zur Schädigung des Frankenkurses ge­eignet sind, strafrechtlich verfolgen. Mit Italien und Belgien soll eine Verständigung versucht werden, daß diese beiden Staaten die Verkäufe französischer Devisen einstellen. .

Der Saarbrückener Männergesangverein beim Reichspräsidenten

Berlin, 26. Mai. Der Saarbrücker Mannergesang­verein brachte heute früh dem Herrn Reichspräsidenten im Garten des Präsidentenhauses ein Ständchen dar. Der Bor- sitzende des Vereins gab in einer Ansprache dem Gelöb­nis unverbrüchlicher Treue der Saarländer zur Heimat und zum Reich Ausdruck. Der Herr Reichspräsident erwiderte mit herzlichen Worten des Dankes und sprach die Hoffnung aus. daß das Snargebiet bald wieder als freier deutscher Boden mit dem Vaterland vereint sein werde.

Gärung in Polen

Danzig, 26. Mai. Die Blätter berichten, in Posen und in einem aroken Teil Polens, besonders aus dem Land, bestehe

ein starker Widerstand gegen den Putjck Piffndskis, die Ordnung sei ciusge'öst. Posen verlange die Wiederherstellung der früheren Regierung. In Lemberg kam es zu blutigen Zusammenstößen.

Der LondonerMorning Post" zufolge soll es bei den Kämpfen in Warschau etwa 600 Tote und 2000 Verwund- ne gegeben haben.

Der PariserNewyork Herald" meldet, die amerikanisöre Regierung warne vor der Einreise nach Polen und errette keine Pässe für Vergnügungsreisende dorthin wegen der all­gemeinen Unsicherheit in Polen.

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Schlußsitzung der ersten Tagung des Abrüstungsausschusses Genf» 26. Mai. Der Abrüstungsausschuß hat heule nachmittag seine erste Tagung beendet und den Bericht des Redaktionsausschusses nach Einfügung zweier Zusahanlräge des finnischen Vertreters, die die Forderung nach Sicher­heit auf allgemeiner Grundlage betonen, cim stimmig angenommen. Der Bcrttcicr der Bereinigten Staa-

r Gibson, wiederholte nochmals seinen Vorbehalt öen der an den Völkerbundsrat überwiesenen Anregungen bezug auf die aus Artikel 16 sich ergebenden wir.- gastlichen u. militärischen Hst ls c l e l st u n g e n qunsten eines angegriffenen Staats Es wurde deschto en ß die Unterausschüs e für militärische und wntsiyaftlic.e

Politischer Mord in Paris

Paris 26. Mai. Der Direktor der in Paris erscheim'nd u Zeitung Le Trident, Petljura, früher Gouverneur o:r Ittraine wurde von einem ukrainischen Juden na.meu-- Schwarzbarth erschossen, angeblich wett er d-e Juden in der Ukraine bedrückt habe. . ^ .

Petljura ist der Kosakenhetman, der nach der Eroberung der Ukraine durch die deutschen Truppen 1917 auf die Seile der Deutschen trat.

Goldes. Aber, wie es vielfach bei solchen ucamren zu gegen pflegt, um so mehr steht er unter dem Bann des D^rttins der Ruhmsucht. Und jedenfalls sind seine Anhänger nicht viel besser als die seines Gegners Witos. Es ist eben überall Bestechung und Schieberei-

Für uns Deutsche kommt noch etwas anderes in Be­tracht. Daß der alte Revolutionär Rußland haßt, ver­steht sich von selbst. Man sagt ihm aus der anderen Seite eine gewisse Deutschfreundlichkeit nach. Er habe Sinn und Verständnis für die Rechte und Bedürfnisse, der nationalen Minderheiten. Ob er dies auch haben wird, wenn er wieder an Polens Spitze steht und dem Druck der Na­tionalisten ausgesetzk ist? Der tapfereLegionär" hatte euch im Weltkrieg innerhalb Jahresfrist seine Front gewechselt. Zuerst focht' er auf seiten der Mittelmächte, nachher auf seiten der Entente. Und wie oft hat sich das Wort bewahr­heitet:Da er den Bissen genommen hatte, fuhr der Satan in ihn."

Württemberg

Stuttgart, 26. Mai.

75. Geburtstag. Prälat O. Planck feiert am 27. Mai den 75. Geburtstag. Er ist geboren in Eßlingen, wo er von 1880 ab 32 Jahre lang als Stadtpfarrer und Dekan wirkte, bis er 1912 als Generalsuperinkendent in den Diaspora-Sprengel Alm berufen wurde. 3n der Gemeindearbeit trat seine her­vorragende Gabe als Prediger, Seelsorger und Freund der Jugend hervor. 1907 trat Prälat v. Pianck in die Landes­synode ein, 1919 wurde er in die verfassunggebende Landes­kirchenversammlung, 1925 in den Landeskirchenkag gewählt. Vor der Revolution gehörte er auch der Ersten Kammer an.

Bekriebsräkewahlen im Reichsbahndirekkionsbezirk Stutt­gart. Das Ergebnis der Betriebsrätewahlen im Reichsbahn­direktionsbezirk Stuttgart vom 18. Mai ist folgendes: So­zialdemokraten 6786 Stimmen (1925 5248), Kommunisten 247 (1623), christlich-nationale Gewerkschaft deutscher Eisen­bahner 2738 (2238). Letztere haben den freien Gewerkschaf­ten ein Mandat abgenommen. Die Wahlbeteiligung betrug in einzelnen Dienststellen bis 90 v. H. und darüber.

Dom Pfingstverkehr. Heber die Pfingsttage wurden zur Bewältigung des Ausflugsverkehrs im Bezirk der Reichs­bahndirektion Stuttgart 240 Sonderzüge durchgesührt. Der Verkehr wickelte sich vollständig ohne Unfälle ab. So stark wie in früheren Jahren war der Verkehr Heuer nicht. Die größte Anziehungskraft übte der Schwarzwald aus.

Vom Tage. Auf der Leonberger Straße, 1500 Meter oberhalb des Schützenhauses, stießen auf der Rennstrecke ein Radfahrer und ein Motorradfahrer zusammen. Ersterer starb während der Einlieferung ins Krankenhaus: die Ver­letzungen des Motorradfahrers, der die Schuld an dem Zu­sammenstoß Laben soll, waren nicht bedeutend. In der

Rosenbergstraße schüttete ein 19jähriges Dienstmädchen ihren» Geliebten, einem 23jährigen Austäufer» bei einem Streit Salzsäure ins Gesicht. Mit starken Verbrennungen mußte sich der junge Mann in ärztliche Behandlung begeben. In der Hermannstraße erlitt ein 22jähriger Konditor eine« tödlichen Schlaganfall. ' ......

Stuttgart, 26. Mai. Die nächste Prüfung in der Kurz- und Maschinenschrift findet am Sonntag, den 13. Juni, vormittags 9 Uhr, in der Städt. Handels­schule, Kanzleistraße 13, statt. Die Anmeldungen sind un­verzüglich bei der Handelskammer einzureichen. Anmelde­formulare sind dort erhältlich.

Mulfinge», OA. Künzelsau, 26. Mai. Blitzschlag. Am Pfingstsonntag während des Gottesdienstes schlug der Blitz in die neben der Kirche stehende Scheuer des Schlossers Josef Metzger, die vollständig abbrannte.

Herlikofen OA. Gmünd, 26. Mai. Z i g e u n e r t r i ck. Anläßlich des letzten Gmünder Pferdemarkts war unser Orr stark mit Zigeunern belagert. Ein solcher brauner Geselle verstand es, unter allerlei Vorbringen von einem Spezerei­händler Geld zu entlehnen und Ware im Gesamtwert von 42 zu erlangen. Als Pfand gab der Zigeuner eine wert­lose Geige und verschwand auf Nimmerwiedersehen.

Straßdors OA. Gmünd, 26. Mai. Landesschießen des Zimmer stutzen verbands. lieber die Pfingst­tage fand hier das 4. Landesschießen des Württ. Zimmer­schützenlandesverbands statt, das außerordentlich stark be­sucht war. Ueber 300 Schützen aus allen Landesteilen nah­men daran teil. Auf 30 Schießständen wurden die Hebungen ausgetragen.

Geislingen a. St., 26. Mai. Sturz mit dem Rad. Ein Makerlehrling verlor bei einer scharfen Kurve die Herr­schaft über sein Rad und stürzte ab, sich mehreremale über­schlagend. Er zog sich schwere Verletzungen zu.

Schusfenried, 26. Mai. Entgleisung. Der um 5.33 Uhr von hier nach Buchau fällige Abendzug erlitt am Sams­tag durch Entgleisung aus dem Hauptbahnhof bedeutende Verspätung.

Deinsberg, 26. Mai. Kirchenausbesserung. Der Gemeinderat beschloß die Anschaffung einer großen schwere« Glocke, die Instandsetzung der Kirche unter sachkundiger Lei­tung. sowie die Anschaffung einer neuen Kirchenuhr mit Doppelschlag. Die Kosten belaufen sich auf etwa 30 000 -k.

Hall, 26. Mai. Motorradunglück. Sonntag nacht kamen an der starken Straßenbiegung zwischen Groß-Erlack und Mainhardt zwei Frankfurter Motorräder mit je zwei Personen von Stuttgart her einem von Hall kommenden Motorrad entgegen. Letzteres nahm die Kurve zu kurz und rempelte das vordere der beiden anderen an, daß es umsteh das nachfolgende rannte auf das vordere und überschlug sich. Ein Herr und ein Fräulein wurden schwer, ein Herr und bin Fräulein leichter verletzt. Der schuldige Motorradler

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