Sette 4 - Nr. IIS

Letzte Nachrichten

Die Leide« der besetzte« Gebiete.

Neue französische Schikanen.

Koblenz, 26. Mai. Wie von der Stadtverwaltung mitgeteilt wird, haben die französischen Wachposten von der Besatzungsbehörde den Befehl erhalten, den Verkehr auf den Bürgersteigen vor den französischen Postenhäuschen von 9 Uhr abends bis 6 Uhr morgens nicht zuzulafsen. Die Stadt fordert die Bürgerschaft zur Vermeidung von Zwischen­fällen auf, den Anordnungen Folge zu leisten.

Deutsche Kriegsschiffe im Hase« von Cadix.

Berlin, 26. Mai. Die Morgenblätter melden aus Madrid: Im Hafen von Cadix sind zum erstenmale seit dem Krieg wieder deutsche Kriegsschiffe eingelaufen und zwar die KreuzerNymphe" undAmazone", in deren Begleitung sich das KohlenschiffGrete Müller" befand. Während der Pfingstfeiertage fanden Festlichkeiten zu Ehren der deutschen Besatzung statt.

Wechsel in der Saarregiernngskommisfio».

Berlin, 26. Mai. Die Morgenblätter melden aus Saarbrücken: Zum Direktor der Abteilung für Sozialver stcherung bei der Regierungskommisston des Saargebicts ist äir Stelle des verstorbenen französischen Berghauptmanns Vaudeville Oberregierungsrat a. D. Dr. Thyssen-Berlin berufen worden, der sein Amt am 1. Juni antreten wird.

Sachoerstündigenkommisfion für Durchführung der französischen Sinanzresorrn.

Paris. 26. Mai. Der Ministerpräsident hat am Diens tag Abend im Einverständnis mit dem Finanzminister die Einsetzung einer Sachverständigenkommission zur Durchfüh­rung der französischen Finanzreform beschlossen. Die Kom­mission wird insbesondere mit der Prüfung von Maßnah­men zur Stabilisierung der französischen Währung betraut werden.

BorlSufig keine Derfaffnngsündernug in Pole«.

Warschau, 26. Mai. In einer Erklärung der pol­nischen Regierung wird betont, daß die Regierung sich fest an die Verfassung halten wird und vorläufig nicht daran denke, sie zu ändern. Gleichzeitig wurde eine Erklärung des Innenministers veröffentlicht, in der gesagt wird, daß die jetzige Regierung bestrebt sei, den Minderheiten in allen ökonomischen Fragen aufs weiteste entgegenzukommen.

Keine Beteiligung der polnischen Rechtsparteien an der Nationalversammlung.

Warschau, 26. Mai. Am Dienstag haben die Rechts­parteien mit Stronski an der Spitze dem Sejm-Mar schall

»ka golder Lag b latt «Der Gesellschafter''

Rataja endgültig mitgeteilt, daß sie sich an der National­versammlung, die in Warschau stattfinden wird, nicht be­teiligen werden.

Griechenland und die Abrüstungskonferenz.

Genf, 26. Mai. Griechenland hat an die Entwaff­nungskonferenz ein Memorandum gerichtet, dessen Inhalt sich mit den französischen Vorschlägen deckt.

Hitzewelle über Paris.

Paris, 26. Mai. Die französische Hauptstadt ist seit Montag von einer heftigen Hitzewelle heimgesucht. Der Aufenthalt in den Straßen ist unerträglich. Bisher verzeich- nete man 50 Hitzschläge. 20 Personen mußten zur Behand­lung in ein Hospital gebracht werden.

Spiel und Sport.

F.-L. Göttelfinge« l Sportverein von 1811 ll 2:3 Rückspiel 1:4.

Die II. Mannschaft des S.V. N. wurde in Göttelfingen über die Pfingstfeiertage sehr gut ausgenommen; sie konnte auch in dem entlegenen Schwarzwalddorf 2 schöne Spiele vorführen und dieselben gewinnen.

Sportverein von 1911 Hl Sp. Oberndorf 0:4.

Sportverein von 1911 Schüler F.L Rexingeu Schüler

2 : 1 .

Rexingen stellte eine ganz gute Elf, die sich nur der größeren Spielerfahrung der Nagolder beugen mußte. -ng.-

Handel und Dolkswirtfchaft

Berliner Dollarkurs, 25. Akai: 4.A»

Kriegsanleihe 0.391

Franz. Franken 144.875 zu 1 Pfd. St., 29.82 zu 1 Dollar.

Belg. Franken 146 zu 1 Pfd. St.

Berliner Geldmarkt, 25. Mai. Tägl. Geld 45.5, Monatsgeld 5.56, Warenwechsel 5.25, Privatdiskont 4.625 v. H.

Deutscher Reformgütertarif. In München wurde von Bertre- lern der Hauptverwaltung der Reichsbahngesellschaft und verschie­dener Reichsbahndirektionen der sogenannte Reformgütertarif, die Neuregelung des gesamten Gütertarifs einschließlich der Durch­gangstarife besprochen und dabei auch die sich ergebenden Rück­wirkungen auf die Volkswirtschaft, insbesondere die Wettbewerbs­oerschiebung erörtert. Zwischen den einzelnen Verwaltungen wurde eine Verständigung erzielt. Die praktische Durchführung des Re- formtarifs dürfte jcdoch nichr vor einem Jahr zu bewerkstelligen sein.

Die Maiscneinfuhr französischen Gemüses. Nach den Ausschrei­bungen im Rsichssinanzmmisterium ist die im Zusatzabkommen vom 8. April 1926 zum deutsch-französischen Handelsabkommen vom 12. Februar 1926 vorgesehene weitere Zollbegünstigung von 27 090 Doppelzentner für frische Küchengewächse der Tarifnummer 33 durch di« Einfuhr bis zum 20. Mai 1926 in Höhe von 18 300 Dz., also fast von 70 Prozent in Anspruch genommen. Das Gemüse, nament­lich Karoiol und Bohnen, ist zum Teil recht minderwertig.

Zsarwasserkrast sür Slicksloffg-wnmung. In Bayern solle eine Aktiengesellschaft gegründet werden zur Anlegung eines Kraft-

Mittwoch, 28. Mai 1928

Werks an ver mi«ren vfar, mtkkels bissen 60 000 Tonnen Stickstoff «ohrlich gewonnen werden können. Die Gesellschaft wird eine bis 7prozentige Amerika-Anleihe von 8 Millionen Dollar auf 20 Jahre unter Bürgschaft des Staats aufnehmen. Ms Gegenleistung erhält der bayerische Staat vom Aktienkapital der Untern Isar A ck, kostenlos 2,8 Millionen Mark übertragen.

Zunehmender Ligenvertrieb der Erzeuger. Eine genaue Aus­zählung der Ausstellerfchaft der Leipziger Frühjahrsmesse 1926, die bekanntlich von 10 667 Ausstellern beschickt war, Hai die interessant« Feststellung ergeben, daß 94 v. H. aller Aussteller Fabrikanten, S v. H. Großhändler und 1 v. H. Agenten sind. Der Anteil der Er- zeuger ist seit Jahren im ständigen Wachsen, mährend di« Beteili­gung des Großhandels, der Agenten und Vertreter entsprechend ab- genommen hat. Der Großhandel stellte 1922 noch aller Aus­steller, heute nur noch V». Am stärksten hatte sich bisher der Groß­handel an der Texkilmesse beteiligt, aber auch hier kann immer mehr von einer Fabrikantenmesse gesprochen werden. Während die Er­zeuger bei der Texkilmesse vor 4 Jahren 78 v. H. ausmachken, be­trug ihr Anteil im vergangenen Frühjahr 88 v. H. In den übrig» Zweigen, vor allem auf der Technischen Messe, tritt der Handel jetzt ganz in den Hintergrund.

*

Stuttgarter Börse, 25. Mai. Die Börse setzte nach den Feier­tagen in recht guter Haltung ein. Auch heute wieder stand der Aktienmarkt unter dem Eindruck der erneuten Festigkeit der Farben­industrie-Aktien, die 6 v. H. über den letzten Schlußkurs zu 176 er­öffnend weiter auf 179 «ngezvHen haben. Die übrigen Märkte bleiben größtenteils ebenfalls über den Eröffnungskursen. Am Rentenmarkt lagen Vorknegs-Pfandbriefe ruhiger und eher ange- boken. Gokdpfandvriefe waren teilweise etwas fester ohne Angebot. In Staatsanleihen fanden nur wenig Umsätze zu unveränderten Kursen statt.

Württ. Bereinsbank, Filiale der Deutschen Baut.

Berliner Getreidepreise, 25. Mai. Weizen mürk. 30.4030.36. Roggen 17.6018.10, Wintergerste 16.9018.20, Sommergerste 18.70-20, Haber 19.70-20.80, Weizenmehl 36.7539.50, Roggen­mehl 2526.50, Weizenkleie 10.5010.60, Roggenkleie 1150 bis 11.75.

Märkte

Biehpreise. Jls Hofen: Kühe 320500, Kleinvieh 170 bis 520. Hayingen: Ochsen 375460, Kühe 190425, Kölbeln 300525, Jungvieh ISO290 -K d. St.

Schweinepreise. Balingen: Milchschweine 3848. Hall: Milchschwei!» 4045, Läufer 5560. Hayingen: Milch­schweine 4253, Läufer 70, Mutterschweine 248. Ilshofen: Milchschweine 4060, Läufer 70110. Künzelsau: Milch- schweine 5055. Oehringen: Milchschwein« 4255. Rot am See: Milchschwsine 4252. Rottweil: Milch­schweine 3041. Trossingen: Milchschwein« 3840. Ulm: Milchschwein« 4050 d. St.

Frachtpreise. Giengen a. Br.: Kernen 14.20, Weizen 1L8S bis 14, Gerste 99.30, Haber 9.50. T L b ingen: Weizen 14.SV ns 15.70, Dinkel 10.50-11, Gerste 10.5011, Haber 10.5011L0 Nark je der Zentner.

Gestorbene:

Freudenstadt: Phil. Waidelich, Privatmann, 70 I.

W. G. Schweikert, Postschaffner. 5! I. Bondorf: Jakob Kußmaul, Bauer, 66 I.

Hochdorf: Friedr. Walz, Geschäftsführer, 27 I.

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