Seite 2 - Nr. 108

Nagoldr» Lagbltttt ^Der Sefellfchafter-

Dienstag. 11. Mai 192«

Reichstag ein Gesetzentwurf vorzulegen ist. der das Skratzen- und Wegebaurecht reichsgesetzlich regelt.

Zur Aussprache kamen die Anträge zur Frage des Al - zo Holismus und des Gemein de bestimmungs- e ch t s.

Abg. Dietrich-Baden (Dem.) erklärt, daß die weit überwiegende Mehrheit der demokratischen Fraktion gegen das Eemeindebestimmungsrecht sei. Der Alkoholmißbrauch sei zu bekämpfen, alle Schritte zu einer Trockenlegung lehne die Fraktion ab.

Abg. Rau ch-München (Bayer. Bolksp.) erhebt entschie­den Einspruch gegen den Gedanken einer Trockenlegung Deutschlands. Zn Amerika sei noch nie so viel getrunken wor­den wie nach der angeblichen Trockenlegung. Die ameri­kanische Jugend, die früher vom Aikohol nichts wissen wollte, mache heute aus dem Genuß des verbotenen Alkohols gerade­zu einen Sport. Die amerikanischen Schneider nehmen beim Maßnehmen schon Aüc' "cht auf die Taschen für die Whisky- Flaschen. Die Gefängnisse müssen vergrößert werden, da die Verhaftungen wegen Alkoholvergehens dauernd zunehmen. Ein Ausschuß des Senats hat unter dem Verbot kürzlich einen Verbrauch von Alkohol im Wert von 3,6 Milliarden Dollars festgestellt.

Abg. Mollath (Wirtsch. Ver.) bekämpft das Ge­meindebestimmungsrecht. Wir haben 2 Milliarden Arbeits­lose. Sollen dazu noch die 3 Millionen der im Gastwirts­gewerbe Beschäftigten kommen? Die Zahl der Gastwirtschaf­ten sei bereits erheblich zurückgegangen. Das Gemeindebe­stimmungsrecht würde neuen Kampfstoff in die Bevölkerung tragen und wir haben jetzt doch wahrlich genug andere Sor­gen. Die Trockenlegung führe zur Heuchelei und zum Pharisäertum. Das beweise das Beispiel Amerikas.

Neuestes vom Tag«

Hrndenburg in Weimar

Weimar, 10. Mai. Heute mittag ist Reichspräsident von Hindenburg mit Begleitung hier eingetroffen und feierlich empfangen worden. Eine Abordnung der Universität Jena überreichte ihm die Urkunde über seine Ernennung zum Ehrenbürger der Universität.

«Sicherheits'-Echarfmacher

Paris, 10. Mai. Der frühere Ministerpräsident hielt im Rationalrepublikanischen Bund' in Melun eine Rede, in »er .zur Sicherheit' Frankreichs eine starke Vollzugs- aewalt, einen politischen Obersten Gerichtshof und eine be- ffondere Vertretung der Berufsstände forderte. Die üble Stimmung in Elsaß-Lothringen gegen Frankreich mahne zur Vorsicht.

In Straßbnrg sagte Marschall Foch in einer Rede, Frank­reich sei gesichert, solange die Besatzung auf deutschem Bo­sten stehe, weil die Kriegsverwüstungen dann Deutschland Dressen würden. Wenn die Besetzung aber einmal aufhöre, §o sei ein erhöhter Grenzschutz nötig. Deshalb müssen an der Grenze unverzüglich neue starke Befestigungen angelegt »erden.

Dom Generalstreik in England London. 10. Mai. Gestern abend sand beim König ein Äronrat statt, an dem auch Balfour, der Innenminister und ster Generalstaatsanwalt keilnahmen.

Die Eisenbahngesellschaften haben den Zugsverkehr wei­ter ausdehnen können. Der Gewerkschafksrak hak alle aus­ländischen Geldangeboke. namentlich das russische, abgelehnt. Der Bergarbeiterführer Thomas erklärt, der Streik sei nicht »egen die Verfassung gerichtet. Die Lebensmittelversorgung «at sich verbessert. Die Gewalttätigkeiten haben aber trotz der Mahnung der Führer noch nicht nachgelassen. Die Lebens- «itkelkransporte werden in London von Panzerwagen und sterittenem Militär und Polizei vom Hafen zum Hydepark, ster Sammelstelle, begleitet. Auf den Führer und den Heizer r«ines nach London fahrenden Zugs wurde e Anzahl Schüsse abgegeben« verletzt wurde jedoch

Ostend«. 10. Mai. Die Internationale Bergarbeiterver- ügung nahm eine Entschließung an, jede Kohlensendung ch England solle unterdrückt und womöglich die Kohlen- csorgung englischer Schiffe in fremden Häfen verhindert rden.

Die Gläubigen

Erzählung von Panteteimon Romanos f.

(Aus dem Russischen übertragen von H Liedtke.)

Es lief das Gerückt um. daß man den Geistlichen die Abbal- ma von Gottesdiensten verbieten und die Kirchen tcknenen oste. Me Teilnehmer an einer im Schulgebäude cmpesetztsn eratung waren erregt. Der Ofensetzer wartete garrnckt die rösfnuna der Sitzung ab, er schrie aus der Ofenecke, m der er rnd:Das wollt ihr. verdammte Antichristen, ihr erbrechet ich, den Glauben anzutasten?"

Welchen Glauben?", fragte der Vorsitzende.

Den Glauben. Ihr laßt euch einfasten. die Kirchen zu hlietzen?"

Die Kirche darf nur geschlossen werden, wenn ihr es unter- ltzt. Listen der Gläubigen aufzustesten und dem Sow,et emzu- üchen."

Versuche es nur. schließ' einmal zu..

Ihr habt euch selbst dem Teufel verkauft, und nun wollt ihr ach uns auf seinen Bratspieß stecken." . -.

Der Vorsitzende zog zwar die Stirne kraus, schaute indeuen hweigend, als höre er nichts, in die vor ihm ausgsbreiteten Va- iere. Dann jedoch bab er den Kovt betrachtete den Ofensetzer indrinastch und forschte:Wovon ist die Rede?"

Wovon? Di> weikt schon, wovon."

Bürger, die Angelegenheit der Kirche steht auf der Taaes- rdnuna. Ich bitte nickt 7>u stören. Iwan NIKit,ew. sei still'

Nein. Bruderherz, man hat lanae a?m,g geschwiegen, hier eißt es ietzt anspassen. Wenn ihr den Glauben angreift, 'st khlich mit euck."

Bist du fertig, ja?" fragte der Vorsitzende.Nun also: es ällt niemand ein. eure Kirche anzutasten, man verlangt nur die kuffsestuna von Listen, aus denen zu sehen ist. wer dem Glauben nhänat Es kann ia lein, dak es hier keinen Gläubigen gibt?

.Was fast da« Heiken? Aste find atäubig."

Was, find wir denn keine Ehristen?"

.Wenn ihr denn alle gläubig seid so sekt die Erklärung ms", entschied der Vorsitzende,daß ihr eine Kirche haben wollt, md unterzeichnet ste." . ,

Was heißt das,haben wollen", da wir sie schon be,rtzen.

Der Ordnung wegen, du Teutelskopf. Ihr habt früher lbgaben stir die Kirche an das Konsistorium bezahlt?

Ia. und was soll das?"

Was das soll? Auch jetzt mußt ihr zahlen. Hier nehmt »en Boaen Pavier. schreibt die Erklärung und antwortet aus Ste ftäyen. die euch bei der Unterzeichnung gestellt werden.

Alle erhoben sich aus den Zehenspitzen und blickten einander

Württemberg

Stuttgart, 10. Mai. Vom Landtag. Im Finanz­ausschuß erklärte ein Regierungsvertreter auf verschiedene Anfragen, solange die Einkommensteuerfrage nicht durch­geführt sei, könne unmöglich gesagt werden, wie das neue Eewerbssteuergesetz aussehen werde. Die Regierung wäre nie dazu übergegangen, Steuermittel zu Betriebskapital zu verwenden, wenn sie nicht unbedingt dazu gezwungen wäre. Ein Mitglied des Zentrums erklärte, die Konsumvr-eine feien Gewerbebetriebe wie die andern und dürfen steuerlich nicht bevorzugt werden. Die vorsichtige Aufstellung des Staatshaushaltplans durch das Finanzministerium sei an­zuerkennen, namentlich auch mit Rücksicht auf die Dawes- lasten der nächsten Jahre. Die sozialdemokratische Art Steuerherabsetzungen zu beantragen ohne neue Staatsein­nahmen zu bewilligen, sei sehr bequem, richte sich aber selbst. Ein anderer Zentrumsredner befürwortete eine Eingabe der Stadt Schramberg um Gewährung von staatlichen Darlehen und Zuschüßen wegen besonderer Notverhältnisse. Die Ein­gabe wurde der Regierung zur Erwägung übergeben. Nach der Mitteilung eines Regierungsvertreters sind die Schul­lasten von 25 078 200 -K im Jahr 1914 auf 42 180 200 -4L im Jahr 1914 8,2 Millionen» 1926 18,79 Millionen, auf die im Jahr 1914 8,3 Millionen, 1926 18,79 Millionen, auf die Gemeinden 1914 16,8 Millionen, 1926 23,38 Millionen. Die Belastung des Staats hat also weit stärker zugenommen als die der Gemeinden. Angenommen wird ein Antrag Aug. Müller (BB.), die Gemeindeqetränkesteuer crufzuheben, sowie sein weiterer Antrag, die Regierung möge bei der Reichs­regierung darauf hinwirken, daß ab 1. April 1926 das Ein­kommen von Clektrizitöis- und Wasserwerken, Kasanst.r'ten usw. auf die einzelnen Gemeinden in ähnlichem Sinn zerlegt wird wie der steuerbare Gewerbeertrag.

80. Geburtstag. Pfarrer a. D. Heinrich Römer, der hier im Ruhestand lebt, feierte am Sonntag d»n 80. Ge­burtstag. Der Jubilar war früher seit 1887 Pfarrer in Großheppach und hak sich durch seine Kinderfürsorge in weiteren Kreisen bekannt gemacht. Seit 1904, wo er mit Stadtdekan Braun vnri Stuttgart die Palästinareise machte, widmete sich Pfr. Römer bis zum heutigen Tag auch der Palästinaforschung.

Ehrenmal. Auf dem Waldfriedhof wurde gestern vor­mittag das Ehrenmal für die Gefallenen der 242. Infanterie­division am großen Kriegerdenkmal der Stadt Stuttgart feierlich ein geweiht.

Von der Reichswehr. Am 10. Mai, nachm., trifft der Chef der Heeresleitung, Generaloberst v. Seeckt, in Tübingen ein und wird im HotelLamm" abst->igen. Am Freitag ist der Divisionsstab der 1. Division in Königsberg mit Kraft­wagen hier eingetroffen und im HotelLamm" abgestiegen. Am Mittwoch wird General v. Seeckt zu Besichtigungen in Stuttgart sich aufhalten.

Der Hansabund hielt am Freitag und Samstag seine diesjährige Tagung in Stuttgart ab.

Kchillerfcier. Der Stuttgarter Liederkranz feierte am Sonntag nachmittag sein 102. Schillerfest in der Liederhalle mit Reden und Gesangsvorträgen. Nach Schluß wurden am Schillerdenkmal beim alten Schloß die ChöreO Schntzgeist alles Schönen" und «Die Himmel rühmen" gesungen.

Einspruchsversammlung. Der Sparerbnnd erhebt in einer Entschließung Einspruch gegen die Absicht der Reichs­regierung, das Volksbegehren des Bunds auf Aufhebung des Aufwertungsgesetzes durch ein Sondergesetz zu unterbinden.

Verworfene Berufung. Der Dienstknecht Albert Veil von Bietigheim hatte am 21. September v. I. seinen Wandergenossen Lehnert ermordet, weil er befürchtete, dieser könnte seine verschiedenen Raubüberfälle auf Bauern der Backnanger Gegend verraten. Bom Schwurgericht Stuttgart wurde Veil zum Tod verurteilt. Gegen das Ur­teil legte er beim Reichsgericht Revision ein, die dieser Tage verworfen wurde. Beil will ein Gnadengesuch an den Reichspräsidenten einreichen.

Oberlürktzeim, 10. Mai. Straßenbahnunfall. Gestern erfolgte zwischen Hedelfingen und Obertürkheim ein Straßenbahnzusammenstoß. Zwei Wagen wurden in stark beschädigtem Zustand aus den Gleisen geworfen. Ein Führer erlitt durch Glasscherben bedeutende Verletzungen an den Händen, von den Vassagieren wurde niemand verletzt. Nach ^

Uder öle Schust»rn nach dem ou" k»m »rvi>n ^--"'ttisch neven oem Tische des Vorsitzenden ausgeleaten Boaen Vavier.

Schreibe du die Ertzsärnno". betakt tckN-^llch der Vorsitzende einem auf der ersten Bank sitzenden, durch feinen ungekämmten Sckavf auffallenden Iünaling.Schreibe: Erklärung. Wir En­desunterzeichneten bilden eine Gruppe von Anhänoern des Glau­bens. weshalb wir unter Noberreickuno der Nam»nssiste den Wunsch auslnrechen, eine Kirche zn baden, um Gottesdienste abdalten zu können. Run, wer otäubio Ist. unterschreibe. Ia noch eines: Wir verpflichten uns die Kirch? aus unseren Mitteln zu unterhalten und die auf uns entfallenden Abgaben zu ent­richten."

Niemand rührte sich.

Warum unterschreiben, wenn man dir sagt, daß alle gläu­big sind", rief von feinem Blatze aus der Ofensetzer.

Komm und unterschreibe, wenn d" »räudig bist. Sonst hat es keinen Sinn, daß du mehr schreist als die anderen "

Alle sahen sich nach dem Ofensetzer um. Eine Minute schwankte er, dann spie er grimmig aus und drängte sich, mit der Mütze in der Hand, eine Schulter voran, durch die Menge.

Nun. wo soll ich hier...", fragte er, die Mütze auf die Bank legend und die. Rockärmel aufstreifend.

Da", wies ihm der Jüngling mit dem Schopf und reichte ihm den Federhalter.

Bist du mit dem Unterschreiben fertig?"

Was sonst noch?"

Warte, was gehst du weg? Antworte jetzt auf die Fragen." befahl der Vorsitzende. Der Ofensetzer btieb st»*»

Wieviel Seelen zählt dein Hausstand?"

Bier, weißt du das etwa nicht?"

Wieviel Land hast du?"

Die in der Nähe des Tisches Stehenden sahen einander schweioend an.

Was hat das Land damit zu tun?" fragte nach einigem Zögern Iwan Nikititsch.

,T>er Ordnung wegen, verstehst du."

Vier Anteile. Nun, und was weiter?"

Wieviel Kühe?"

Ach. ihr Satansherle," hört man eine erreate Stimme.

Der Ofensetzer schwieg. Alle erstarrten vor Schreck Plötz­lich nahm er seine Mütze von der Bank, wischte sich mit dem Aermel die herausverkenden Schweißtropfen von der Stirn und ging lautlos dem Ofen zu.

Wohin oehst du? Wieviel Kühe, bitte?"

,Lwei Kühe", antwortete der Osenleker, ohne sich umzu- schen, im Weitergehen, während sich aller Blicke auf ihn richteten. Man sah auf ihn. wie auk einen Svieler. der sein Letztes ver-

I zwei Stunden konnten die beschädigten Wagen avgeicm»ypr I werden. In der Zwischenzeit wurde der Verkehr durch Um- steigen aufrecht erhalten.

Aus dem Lande

Zuffenhausen. 10- Mai. Brand. Die Sckseuer der Frau Kochendörfer We.. ist nachts vollständig abgebrannt. Auch vom Wohnhaus wurde der Dachstack durch das Feuer zerstört.

hohenhaslach. OA. Vaihingen. 10. Mai. Drillinge. Dem Gipser Jakob Orth wurden Drillinge geboren. 2 Kna­ben und 1 Mädchen. Hievon war ein Knabe tot.

Niederstetten OA. Eerabronn, 10. Mai. Aufwertung. In der Sitzung des Gemeinderaks wurde beschlossen, die Dor- kriegsschulden der Stadt entsprechend den gesetzlichen Vor­schriften mit 15 Prozent aufzuwerken.

Fachsenfeld OA. Aalen, 10. Mai. Masern. Hier sind die Masern so stark aufgetreten, daß die kath. Volksschule auf 14 Tage geschlossen werden mußte. In den Nachbar­orten geht die Kinderkrankheit schon einige Zeit um.

Riederasiingeu OA. Aalen, 10. Mai. Burg sei e r. Unter den Mauern der schön gelegenen Schloßruine findet am Sonntag, den 16. Mai, nachmittags, eine Burgfeier statt unter Beteiligung der umliegenden Vereine. Der Gesang und Junggesellenverein Niederalfingen, der diese Feier ver. anstaltet, führt dabei ein Schauspiel aus dem 15. Jahr­hundert aufDie Grafen von Uhlenhorst". Abends findet eine Schloß- und Tuxmbeleuchtung mit Feuerwerk statt-

Steinheim, OA. Heidenheim, 10. März. Explosion. Bei der Mäusejagd mit dem Vergaser explodierte der Ap­parat des Bauern Dambacher in Jrmannsweiler, wobei dieser schwere Brandwunden davontrug.

Tübingen. 10. Mai. Immatrikulation. Am Sams­tag fand die erste Immatrikulation von 437 Studierendem die zum großen Teil erstmals die Tübinger Universität be­ziehen, statt.

Balingen, 10. Mai. A u f h ö r e n d e r L a t e i n sch u l e. Mit Beginn des neuen Schuljahrs wurde die einzige bisher noch mit einem Altsprachlehrer besetzte Stelle der öklasiigen Realschule mit Lateinabteilungen mit einem Neusprachlehrer besetzt, wodurch die seit dem 13. Jahrhundert bestehende alt­berühmte Balinger Lateinschule ihr Ende gefunden hat. Der Gemeinderat erhob energisch Einspruch gegen dieses Vor­gehen der Schulbehörden, die die Stellenbesetzung vorgenom­men hatten, ohne sich vorher mit dem Gemeinderat ins Be­nehmen zu setzen.

Irslingen OA. Roktweil, 9. Mai. Reue General­oberin. Zur Generaloberin der Kongregation der Franzis- kanerinnen von Heiligenbronn wurde die bisherige Oberin des Kinderheims St. Joseph in Neuhausen a. F. M. Majella Ruf gewählt. Sie ist von hier gebürtig.

Seikingen OA. Tuttlingen, 10. Mai. Unglücks fall. Als Adolf Welte vom Tuttlinger Jahrmarkt heimfuhr, kam sein Einspännerfuhrwerk, das ohne Bremse war, beim bie. sigen Abhang beimAdler" in Schuß und kippte um. Vier Frauen, die im Gefährt saßen, wurden sehr schwer verletzt.

Ulm» 10. Mai. Ein Auto vom Zug überfahren. Freitag abend überfuhr ein hiesiges Auto beim Alkentaler Hof, unweit Gerhausen, die geschlossenen Bahnschranken und blieb aus dem Bahngleis stecken. Im selben Augenblick brauste der nach Ulm fahrende letzte Zug heran. Die Insassen des Antos hatten eben noch Zeit, den Magen zu ver-lassen.lv daß nur eine Person Verletzungen davontrug. Das Autd wurde stark beschädigt.

Aulendorf, 10. Mai. Einspruchsverjammlung. Am Sonntag wurde in einer Versammlung schärfster Ein­spruch gegen die beabsichtigte Erhöhung der Gebäudeent- schuldungssteuer erhoben. Ferner wurde gegen die s. Zt. von der Regierung geplante Oberamtsaufteilung in Oberschwa­ben Stellung genommen.

Weingarten, 10. Mai. Sonderzüge zur Blut- fr e i t ag s f e i e r. Anläßlich der Blutfreitagsfeier in Wein­garten werden am 13. und 14. Mai von Ulm und Friedrichs­hafen eine Reihe von Sonderzügen nach Ravensburg bzw. Weingarten und zurück, mit Anschluß von und nach Leutkirch und Herbertingen, ausgeführt. Es empfiehlt sich, mit den Fahrkarten gleich die Rückfahrkarten zu lösen. Nähere Aus­kunft ist auf den Bahnstationen erhältlich.

7oren n,,n -wn, nw'' Vom Rusannae wankt.

soll crracien nach den Köhcn?" ließ sich eine be- 'orot» Stimm» hören.

Man muk sich doch crkundioeu. Es kann sein du erhie­ltst dich, die Kir-ch» zu "ns-rhotten, und hast keinen Groschen."

Braucht st» denn viel?"

.chebn Millionen m-o Kan?" erwidert» der 'Nmntzende.

Das sind 1l> Kopeken nicht viel! Weshalb muß dazu die ganze Kuh anfaeschrieben werden?"

,Wa» denn, sollen wir nur die Schwänze eintragen? Ietst der nächste. Wer kommt heran?"

Die aber, an welche die Aiisiorderuno gerichtet war, taten, als merkten sie nicht wem die Worte galten.

Nrachor Stevanitsch. traae dich ein, du sinnst doch im Chor."

Heilige Mutter Gottes, sie raten namentlich auf!"

.Heda, nicht berausaehen! Wenn es zu Ende ist, mögt ihr gehen " rief der Vorsitzende, sich vom Stuhle erhebend und nach der Tür schauend, die in Bewegung geraten war, beständig auf- und zuklavpte.

..Nicht kerausoehen. ihr T.n'telsvack." brüllte der Ofensetzer in ein»m Wntonfall.ihr Christusverräter!"

Wieder saken sich alle mit d»m Ausdruck versteckter Neu­gier und des Mitleids nach ihm um.

Gut denn", sprach Vro^or Stevanitsch laut und drängte sich mit der Hand fuchtelnd durch die Menge an den Tisch.

Herraott, er fürchtet sich nicht...", erscholl eine Weiber­stimme. Nach Prochar Stepanitsch trat Simon, der Idiot, vor: für ihn. der nicht zu schreiben verstand, Unterzeichnete der Jüng­ling mit dem Schopf. Er selbst stand dabei, die Mütze an die Brust haltend und sich umblickend, als hätte er eben eine Aus­zeichnung erfahren. Aber er besaß weder Kühe noch Schafe, er hatte nichts.Seid ihr fertig, wie?" forickte der Vorsitzende.

Alle schwiegen und blickten einander an.

Unter fünfhundert Seelen drei Gläubige ein Prozent, auch das nickt einmal" sagte der Vorsitzende, über den Tisch m das Protokoll schauend.

Wenn sich alle eingetragen hätten, wäre kein Grund, sich auszuschließen", sprach man in der Menqe.so aber könnte es einem übel ergehen wie Iwan Nikititsch."

Die Hauptsache, offen aestonden ich will damit niemand beleidioen ist doch, daß sie sich schon an die Kühe hängen."

Sie ziehen einem die Haut ab.. "

Ia..., die sind ordentlich bineingefallen. Wie sollen die zwei das zwinaen! Simon ist nickt zu rechnen. Er bat nichts außer seiner Verson. und auch die ist armselig."

Das ist nun so. Hätte man. saaen wir, als vierter unter schrieben, dann mären wi»d»r nur vier gewesen."

Einer hat Stand gehalten, wie es sich gehört. Gott seane -kn", äußerten lick di? ölten Srauen über Iwan Nikiiitsch:Da-