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Preise von 1 für Hin- und Rückfahrt sowie Musik- und «esangskonzerte in Aussicht genommen.

kein Aussagezwang über erteilte Zeugnisse. Ein Hand­lungsgehilfe war bei einer Firma probeweise angestellt, aber noch vor Ablauf der Probezeit wieder entlasten worden. Da der Angestellte der Ueberzeugung war, die Entlastung sei auf eine wahrheitswidrige Auskunft seines früheren Arbeit­gebers zurückzuführen, so strengte er gegen diesen Schaden­ersatzklage an. Der Kläger verlangte von dem Inhaber der Firma, daß er vor Gericht Angaben über die Auskunft sei­nes früheren Prinzipals über ihn mache. Das Oberlandes­gericht München hält die Zeugnisverweigerung des Inhabers der beklagten Firma für berechtigt. Es sei zu bedenken, daß Auskunsterteilung von Geschäftsfreunden über Dinge, die für den Gewerbebetrieb erheblich sind, seit langem verkehrsüblich seien und daß die Auskunft über die Zuverlässigkeit von Stellenbewerbern bei früheren Arbeit­gebern das sinnigste Mittel sei, um sich über deren Eig­nung als künftige Gewerbegehilfen zu vergewissern. Die Erteilung einer rückhaltlosen Auskunft sei nur zu erwarten, wenn der Auskunstgeber der Geheimhaltung jedermann gegenüber sicher ist.

Für Blumenfreunde. Abgeschnittene Blumen halten sich in den Vasen sehr verschieden. Manche behalten lange ihre Schönheit: wieder andere werden schnell unansehnlich und welken. Im allgemeinen läßt sich sagen, daß alle Kinder Floras mit grünen, saftreichen Stengeln früher dem Welken anheimfallen, als solche mit holzigen Stengeln. Ferner wird man beobachten, daß alle Blumen, deren Stiele ver­letzt, besonders eingeritzt oder gequetscht wurden, bald die Köpfe hängen lasten. Man sehe also darauf, nur möglichst in jeder Weise tadellose Exemplare in dje Vasen zu bringen und unterlasse vor allem jedes zu feste Einpressen der Sten­gelteile. Weiterhin verwende man in den Morgenstunden srischgeschnittene Blüten, noch ehe diese von der heißen Sonne getroffen wurden und noch nicht allzulange aufge­blühte Blumen. Vor dem Einbringen in die Gefäße ist es gut, die Stengel an ihrem unteren Teil frisch anzufchneiden und das Wasser in den Behältern so hoch wie möglich herauf­reichen zu lassen. Bei dem täglichen Nachfüllen des Wassers schneide man die Stiele immer unten frisch an.

Zu späte Abgabe von Warnungssignalen. Der Führer eines Kraftwagens handelt fahrlässig, wenn er beim Ueber- holen eines mitten auf der gepflasterten Landstraße fahren­den Lastfuhrwerks und bei Gegenwind das Hupensignal so spät gibt, daß ein neben dem Lastfuhrwerk gehender Fuß­gänger infolge des plötzlich hinter ihm ertönenden Zeichens unsicher wird und in der Verwirrung unzweckmäßige Be­wegungen macht, die ihn erst recht gefährden. Der Führer muß sich bei einer solchen Sachlage sagen, daß durch das Borbeifahren ein Mensch in Gefahr gebracht wird. Er muß deshalb notfalls sogar anhalten. (8 20 ABO.) Ein mit­wirkendes Verschulden des Fußgängers ist hier nicht zu er­blicken: insbesondere liegt ein solches nicht darin, daß er überhauvt neben dem Lastwagen auf der Fahrstraße einher­ging. sOberlandesgericht Naumburg a. S. vom 6. 1- 1926 6 U. 89/25, Verkehrsrcchil. Rundschau 1926 S. 172.)

Um schlafen zu können, müssen zunächst alle Schädlich­keiten vermieden werden l.Z» spätes Essen, Kaffee, Tee, Alko. , seelische Erregungen). Aetherische Baldriantropfen kön­nen ohne Schaden genommen werden. Sonstige Schlafmittel muffen vom Arzt verordnet werden.

Herrenberg» 6. Mai. Anfall. Vorgestern ereignete sich auf dem hiesigen Bahnhof ein Unfall, der leicht schlimmere Folgen hätte haben können. Beim Abladen von Eisenschwellen kamen diese ins Rutschen und begruben im Fallen einen Arbeiter unter sich. Die fieberhafte Tätigkeit seiner Kollegen, die ihn befreiten, verhütete Schlimmeres. Nicht unbedeutend verletzt wurde der Verunglückte nach Hause gebracht.

Freudeustadt, 7. Mai. Gemeinderat. Die Etatsbera­tung ergab für das Jahr 1926/27 einen Abmangel von 32 000 ^l, der aber eine höhere Umlage wie die vorjährige von 12°/, nicht vonnöten macht. Weiterhin wird beschlosten, die Elektri­fizierung des Kinziglepumpwerks sobald als möglich durchzu- sühren und die Sauggasanlage als Reserve zu verwenden. Die Oberpostdirektion wird die Verbindungsfahrten zwischen Stadt und Hauptbahnhof am 15. Mai aufnehmen und die Fahrt mit 30 Pfg. berechnen. Zwischenhaltestellen sind nicht vorgesehen. Ausgeführt werden sollen täglich 11 Fahrten.

Aus aller Welt

hindcnburg und die Veteranen. Zum Empfang des Reichspräsidenten von Hindenburg in Hamburg waren am Rathausmarkt auch 800 Veteranen van 64. 66 und 70/71 ausgestellt. Hindenburg trat an die alten Kämpfer heran und unterhielt sich mit verschiedenen. Da erblickte er einen alten Bekannten, den 83jährigen früheren Feldwebel der 6. Kompagnie des Earderegiments zu Fuß, in dem Hinden- burg als Leutnant gestanden hatte- In der Schlacht bet Königgrötz l3. Juli 1866), in der Hindenburg einen Streif­schuß erhielt, waren sie zusammengetroffen. Am Schluß des überaus herzlichen Gesprächs rief der alte Veteran:Ich wünsche Ihnen cm langes Leben und eine lange gesegnete Regierung!" Hindenburg antwortete:Soviel in meinen Kräften steht, werde ich mein Bestes tun. Für das Vater­land müssen wir ja alle arbeiten." Die alten Veteranen waren von der gütigen Leutseligkeit Hindenburgs gerührt und entzückt. Das nach Tausenden zählende Publikum brach in brausende Hurrarufe aus.

Deutsche Kirchenführer in Amsterdam. Der Präsident des Deutschen Evang. Kirchenausschusses und des Evang. Oderkirchenrats in Berlin, l). Dr. Kaple r, Prälat v. Dr. Schöll-Stuttgart und Lic. Stahl-Leipzig, haben sich am 5. Mai nach Amsterdam zu einer zweitägigen Sitzung des Ausführungsausschusses der Stockholmer Weltkonferenz begeben.

Änmndsens Luftschiff ..Borge" ist am 6. Mai srüh 4.30 Uhr in Badsö (Norwegen) eingetroffen und hat am Anker­mast festgemacht.

ep. Umstellung einer Brauerei. Die Herrnhuter Brüder- zemeine haben ihre gutgehende und im Rheinland sehr be­liebte Brauerei in Neuwied stillgelegt und in eine Malz- kasseefabrik umgestellt. Sie "hat damit ein großes Geld- opser gebracht, um den Gewissenskonflikt zu beseitigen, der nach ihrer Meinung zwischen ihren Bestrebungen für die sittliche Förderung des Volkes und der Herstellung des Bieres bestand.

DieGesolei", d. h. die Ausstellung für Gesundheits- vileqe. soziale Fürsorae und Leibesübungen wird am 8. Mai

_ Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter-

kn der' Rheinhalle (Planetarium) in Düsseldorf in An­wesenheit des Reichskanzlers eröfsnet.

Seltsame Todesursache. In Pfullendorf saß der 18jähr. Restle mit einem Freund beim Essen. Als Restle sich er­heben wollte, glitt er aus und siel in das Brotmesser, das der Freund in der Hand hielt. Das Messer durchschallt die Herzschlagader, sodaß Restle sofort tot war.

Die Blutprobe. Der oberste Gerichtshof in Bern hat entschieden, daß Ucbereinstimmung der Blutproben, Gleich­heit der Fingerabdrücke und selbst eine gleichmäßige Ver­krüppelung eines Fingernagels nicht ausreichen, die Vater­schaft eines Angeklagten zu beweisen. Das Urteil steht in Widerspruch zu einer kürzlichen Entscheidung eines Wiener Gerichtshofs. Die hinzugezogenen Sachverständigen erklär­ten, daß alle drei Angaben zusammengenommen vielleicht einen Anhaltspunkt geben könnten, daß sie als vollgültiger Beweis aber nicht anzusprechen seien.

Verletzung des Steuergeheimnisses. Der Korbmacher­meister Josef Hitzler in Donauwörth hatte verschiedene Steuererklärungen, die ihm als Mitglied des Steueraus­schusses bekannt geworden waren, ausgeplaudert. Das Amts­gericht Donauwärth erkannte auf eine Gefängnisstrafe mit Bewährungsfrist.

Brennende Torfselder. Am Sonntag brach, vermutlich durch Funkenflug aus einem Zuge, in den Torfgründen nahe der Gefangenenanstalt Bernau am Chiemsee (Ober­bayern) ein Brand aus, der sich rasch über die Torsfelder der staatlichen Moorkulturanstalt ausdehnte. Der Landes­polizei und der Feuerwehr gelang es, durch Aufwerfen von Gräben ein weiteres Umsichgreifen des Feuers zu verhindern.

ep. Wohnungs- und Kirchenbau in London. Im Süden von London, dem South-Wark-Bezirk, vermehrt sich die Be­völkerung besonders stark. Es sollen dort nunmehr 20 bis 30 000 neue Häuser gebaut werden, um etwa 140 000 Woh­nungslosen eine Heimstätte zu bieten. Man will in den ent­stehenden Stadtteilen auch rechtzeitig für Kirchen sorgen. In einer Versammlung unter dem Vorsitz des Londoner Ober­bürgermeisters wurde beschlossen, mindestens 25 Kirchen zu bauen» die etwa 4 Millionen Mark kosten werden. Die Rachbarstadtteile haben bereits die Hälfte der Kosten auf sich genommen. 600 000 -K wurden während der genannten Versammlung gezeichnet, sodaß nur noch 1400 000 -R feh­len. Zwei Kirchen sind bereits im Bau, fünf werden in den nächsten Monaten in Angriff genommen, weitere sieben im nächsten Jahr gebaut. Dieser großzügige Kirchenbau ist be­zeichnend für die Rührigkeit der englischen Kirchen und für ihre angesehene Stellung auch in den Großstädten-

Todesurteil. Das Schwurgericht in Frankfurt a. M. ver­urteilte den Arbeiter Gens, der seinerzeit den Kriminal­beamten Sack ermordet und beraubt hatte, zum Tode und dauerndem Ehrverlust, den Mitangeklagten Corty wegen Beihilfe zu 3 Jahren Gefängnis.

Schweres Radunglück. Bei Seelbach (bad. Amts Lahr) suhr ein Kaufmann aus Seelbach mit seinem Motorradbaus dem noch seine beiden Kinder von 14 und 15 Jahren saßen, gegen einen Radfahrer. Dieser wurde gegen eine Kirchhof­mauer geschleudert und getötet. Der Motorradfahrer erlitt eine schwere Gehirnerschütterung, während die Kinder mit geringeren Verletzungen davon kamen.

Raubüberfaü. Zu einem Arzt, Dr. Meyer aus Amerika, der sich gegenwärtig in Berlin aufhält, gesellten sich zwei Männer, die ihm ein vorteilhaftes Handelsgeschäft mit Edel­steinen vorschlugen. Die drei bestiegen einen Mietkraftwagen. Meyer gibt nun an, während der Fahrt seien die beiden Begleiter über ihn hergefallen und baben ihm 1130 Dollar in bar und einen Brillantring im Wert von 2300 Dollar geraubt. Untersuchng ist eingeleitet.

Der Menschenschmuggel. In Le Havre ist man ebenfalls einer heimlichen Beförderung vonblinden" Reisenden ans die Spur gekommen. Sechs Italiener waren durch vier Ma­trosen gegen das Versprechen, bei der Ankunft des Schiffs in Neuyork 30 000 Franken zu bezahlen, heimlich an Bord eines nach Amerika gehenden Dampfers gebracht worden. Als sie in dem engen Gelaß, in dem sie untergebracht wa­ren, dem Ersticken nabe waren, meldeten sie sich unterwegs beim Kapitän. Ein Gastwirtsehepaar und vier Matrosen wurden daraufhin in Le Havre verhaftet-

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Loriga aufgesunden. Der zweite der spanischen Manila­flieger, Loriga, der seit einigen Tagen vermißt wurde, ist mit seinem Mechaniker auf dem Chinesischen Meer treibend aufgefunden und von einem portugiesischen Kriegsschiff nach Macaogebracht worden. Kapitän Esteoez mußte den Flug schon langer aufgeben- Major Gallarza dürfte inzwischen auf den Philippinen angekommen sein.

Der Pterodaclylus Lin neues Flugzeug. Der englisch« Kapitän Hill hielt kürzlich vor der Englischen Luftfahrts­gesellschaft in London einen Vortrag über ein von ihm er­fundenes neuartiges Flugzeug, dem er den Namen Ptero- dactylus gegeben hat. Der Apparat zeichne sich dadurch aus, daß er keinen Schwanz hat, trotzdem aber nicht nach vorn überkippen könne, selbst dann nicht, wenn der Pilot die Herrschaft über seine Maschine verlieren sollte. Die Landung soll unter größter Sicherheit und auf einem sehr kleinen Raum erfolgen. 21 Versuchsflüge hätten befriedigende Er­gebnisse gezeitigt.

Die Strafe für dasintensive" Leben. Die englischen Aerzte sehen mit wachsender Beunruhigung, daß die Herz­leiden im ganzen Land immer mehr zunehmen und von Jahr zu Jahr mehr Todesfälle verursachen. Die neuesten amtlichen Aufstellungen zeigen, daß in London mehr als 200 Personen allwöchentlich an HerAeiden sterben, während die Gesamtsumme der Skerbefälle aus dieser Ursache im ganzen Land sich auf nahezu 80 000 jährlich beläuft. Im Jahr 1914 betrugen die Todesfälle aus Herzleiden 63 000. Frauen fallen ihnen in größerer Anzahl zum Opfer als Männer. Rheumatisches Fieber ist, wie ein Londoner Spezialarzt schreibt, immer eine Hauptursache der Herz­leiden gewesen. Während der letzten dreißig Jahre hat aber eine ausgesprochene Abnahme der akuten Rbeumatismus-

fälle stattgesunden, diese Tatsache macht das langsame, aber beständige Anwachsen der Zahl der Herzleiden umso be­merkenswerter. Die Erklärung dafür ist die Tatsache, daß wir heute so sehr vielintensiver" leben, als vor zwanzig Jahren. Die menschliche Maschine wird viel stärker benutzt und abgenutzt als je zuvor. Die Hast, mit der man morgens zum Geschäft eilt, die Tagesarbeit, der Weg nach Hause und dann vielleicht eine Einladung zum Essen, ein Tanzver­gnügen oder ein« Theatervorstellung, alles dies, auf einen Tag zufammengedrängt, greift das Herz an. Heutzutage tut eine Frau an einem Tag so viel, wie sie früher an drei bis vier Tagen zu leisten pflegte. Bor Jahren ruhte sich ein

Freitag 7. Mails«

Mädchen, das abends zum TLnz gehen wollte, den ganzen Nachmittag über aus, bevor es sein Tanzkleid anzog. Heute verrichtet es erst seine Tagesarbeit, rast nach Hause, wirft ein Tanzkleid über, nimmt überhastet sein Essen ein und eilt zum Tanz. Auch die Männer leben vielintensiver" als früher. Ja, sie übertreiben ihre gymnastischen Bedungen, um sich (nach ihrer Meinung) für noch stärkere Arbeit in Form zu halten.

Schülerslreik. Wegen der Entlassung eines vor der Ab­schlußprüfung stehenden Schülers eines Gymnasiums in Paris streiken die andern Schüler. Der Rektor bat die Po­lizei um Bewachung des Gebäudes.

Der Gründer Ileuyorks. Anläßlich der 300-Jahrfeier der Stadt Neuyork (4. Mai) im Zusammenhang mit der Tatsache, daß ein ehemaliger Bürger der Stadt Wesel als Gründer Neu- yorks anzusehen ist, hat der Stadtrat von Wesel ein« Ehrensitzung abgehalten. In dieser ergriff der Bürgermeister von Wesel da» Wort zu einer Rede, in der er darauf hinwies, daß ein Sohn der Stadt, Peter Minuit, im Jahr 1626 als Direktor der Nieder­ländisch-Westindischen Gesellschaft aus der am Ausfluß des Hudson liegenden Insel Manhattan Island in der kleinen Kolonie Reu- Niederland den Grundstein für das heutige Neuyork legte. Der Bürgermeister machte im Anschluß an seine Ausführungen der Versammlung den Vorschlag, «ine Straße der Stadt Mimritstraß» zu benennen und der Stadt Neuyork zu ihrer 300-Jahrfeier ein Glückwunschtelegramm zu senden.

Letzte Rachrlchtev

Derfchiebung der Rheinreise des Reichskanzler».

Berlin, 7. Mai. Nach den Morgenblättern hat das Oberpräsidium in Koblenz mitgeteilt, daß die Rheinretse des Reichskanzlers in die befreite erste Zone, die für die Zeit vom 1. bis 12. Mai vorgesehen war, um eine Woche verschoben ist.

Die Kommunisten im Ruhrgebiet gegen Kohlentransporte «ach England.

Duisburg, 7. Mai. Die kommunistische Ruhrprefse fordert zur Arbeitsniederlegung bei Arbeiten auf, die zu Ungunsten der englischen Arbeiterschaft sein wurde. So hat am Donnerstag ein Vertrauensmännerrat der Hafen­arbeiter in den Ruhrhäfen beschlossen, den Transport von nach England bestimmter Kohle zu verweigern, jedoch ist in dem Duisburger Hafen bisher noch keine Auswirkung dieses Beschlusses zu bemerken.

Terrorakt im Londoner Hafenviertel.

Berlin, 7. Mai. Es wird berichtet, daß gestern im Londoner Hafenviertel und zwar in den Docks Terrorakte oorgekommen sind, die die Polizei zum Eingreifen bewegt haben. Ueber die Einzelheiten des Vorganges bewahren die zuständigen Stellen bisher Stillschweigen unter dem Borwand, daß die Feststellung des Tatbestandes noch nicht beendet sei.

Die Verhandlungen zwischen dem Vatikan und der Sowjetregierung.

Rom, 7. Mai. Der Jesuitenpater D'Herbigny ist von seiner Reise nach Rußland zurückgekehrt und hat dem Va­tikan einen Vdrschlag für eine Wiederannäherung zwischen der Sowjetregierung und dem Vatikan unterbreitet. Die Sowjetregierung hat sich einer Neuordnung der katholischen Organisation in Rußland nicht abgeneigt gezeigt.

Der neue lettische Außenminister.

Riga» 7. Mai. Das bisher unbesetzt gebliebene Außen­ministerium hat General Baugerski übernommen. Ueber die Besetzung des Justizministeriums ist noch kein definitiver Beschluß gefaßt worden.

Bor Beginn der spanische« Offensive.

Madrid, 7. Mai. Da die Fliedensverhandlungen am Donnerstag mittag in Udja abgebrochen worden find, wird die spanische Offensive schon in den nächsten Tagen beginnen. Das spanische Oberkommando ist der Ansicht, daß die mili­tärische Lage und die Aussichten für einen Erfolg günstiger als je zuvor seien.

DieNorge" von Vadfoe abgefahren.

Berlin, 7. Mai. Wie die Morgenblätter aus Oslo melden, ist am Donnerstag das LuftschiffNorge- nach­mittags von Vansoe abgefahren und hat den Kurs der Küste entlang genommen.

Handel und Volkswirtschaft

Berliner Dollarkurs 4.20. Kriegsanleihe 0.3673. Fran». Franken 153.25157.50 zu 1 Psd. St., 32.30 zu 1 Dollar Belg. Franken 161158.50 (167) zu 1 Pfd. St.

Berliner Geldmarkt. Tägl. Geld 46, Monatsgeid 5,56^5, Warenwechsel 5,5, Prioatdiskont 4.75 v. H.

Der Sturz des französischen und belgischen Tranken soll nach Ansicht der französischen Regierung darauf zurückzuführen sein, daß England, um bei den Sireikwirren seinen Psiundkurs mög. lichsi auf dem gleichen Dollorweri zu halten, Massenoerkäuse vo, französischen und belgischen Devisen, die es in Vorrat gehalten habe vorgenommen habe.

Einführung der Goldmark in Estland. Die Münzeinheit soll in Zukunft die Goldmark sein, die einer skandinavischen Gold- kröne, d. h. 100,248 Gramm reinem Gold, entspricht. Die Au», gäbe der Staatstassenschein« von 5 Goldmark auswärts wird der Eesli-Bank übertragen. Der Staatskasse bleibt das Münzregal Vorbehalten. Die Noten der Eesti-Bank gelten als gesetzliches Zah. lungsmittel. Sie müssen bis zu 25 v. H. durch Gold oder Valuta gedeckc werden, darüber hinaus durch Warenwechsel.

keine Herabsetzung der Gcsriersleischcinfuhr. Die m den letz­ten Tagen von einer Korrespondenz verbreitete Meldung, wonach das Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft die Menge des zollfrei einzusührenden Gefrierfleisches herabgesetzt habe, ist, wie vom Reichsernährungsministerium mitgeteilt wird, nicht zutreffend. Nach dem Gesetz über Zolländerungen vom 17. August 1925 war Gefrierfleisch im Rahmen der bisherigen Ein­fuhr .zollfrei Pi lassen. Der Umfang dieser Einfuhr betrug i"* Jahre 1924 nach den Nachweisungen der Auslands-Deischbeschou- stelle 102 000 Tonnen und danach ist das Jahres-Kontingent ad 1. Oktober 1925 festgesetzt worden. Eine Herabsetzung Kon- tmgents ist nicht beabsichtigt.

Die Waldors-Astoria-Aigorektensabrik A.-G. Stuttgart wird keine Dividende verteilen.

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