Sette 2 - Nr. SS

Ragolder Tagblalt »Der Sefellfchasle^

Montag, 2S. Aprtt 192«

Das Ministerpensionsgesetz

Stuttgart, 25. April. Von zuständiger Seite wird mit- geteilt: Dem Landtag ist der Entwurf eines G e j e z e s «der die Dienstverhältnisse der Minister Ministergesetz) zugegangen, der in einem ersten allgemeinen Abschnitt bestimmt, daß für Minister die Vorschriften sür

Beamte im Sinn des Art. 1 des Beamtengesetzes gelten, soweit nicht in der Verfassung und in diesem besetz an­deres bestimmt ist". Unter anderm soll Art. 43 des Be- amtengesetzLS, der von der Möglichkeit der Anrechnung einer im P r i v a t d i e n st oder in einem freien Beruf zu­gebrachten Zeit auf die ruhegehaltsberechtigte Dienstzeit handelt, auf Minister grundsätzlich keine Anwendung finden. Eine Ausnahme ist nur für etwa in der früheren Beamtsnzeit schon erworbene Ansprüche in Art. 1 Abs. 2 bestimmt-, aber auch diese Ausnahme gilt nicht für die Vor­aussetzungeil des Ruhegehalts a n j p r u ch s, sondern nur sür die Ruhegehalts b e r e ch n u n g, falls im übrigen ein Rubegehaltsanspruch begründet ist.

Den Hauptinhalt des Gesetzes bilden sodann die Bestimmungen über die Voraussetzungen, unter welchen ausgeschiedenen Ministern Bersorgungsansprüch« irgend welcher Art zustehen. Dabei wird unterschieden zwi­schen Ministern, die früher planmäßige Beamte im württembergischen Staatsdienst gewesen sind und andern Ministern (Nichtbeamtenministern). Den Bcamtenministern soll nach Art. 5 ein Anspruch auf Ruhegehalt nur zustehen, wenn sie das Ministeramt mindestens 8 Jahre oder 2 volle Landtagsperioden (Z 11 der Verfassung) hindurch innegehabt und das 55. Lebensjahr zurückglegt haben. In allen andern Fällen erhalten sie nach Art. 6 ein Wartegeld oder (in Art. 7) an Stelle des Wartegelds Anspruch auf Wiederanstellung ineiner planmäßi­gen Dienststelle von mindestens gleicher Art und gleichem Diensteinkommen wie in der früheren Beamlenstcllung unter

Berücksichtigung von etwa in der Zwischenzeit emgerretenen Beförderungsmöglichkeiten".

Das Wa rte g e ld wird, wenn sie mindestens 2 Jahre lang das Ministeramt bekleidet haben, aus dem Ruhegehalt des Art. 5 berechnet mit einer doppelten Degression, die sich einerseits nach der tatsächlichen Ministerdienstzeit, anderer­seits nach dem Lebensalter abstuft. Wenn sie nur kurze Zeit, d. h. weniger als 2 Jahre Minister gewesen sind, wird das Wartegeld nach Art. 23 Abs. 1 des Beamtengesetzes aus dem Dien steinkommen berechnet,das der Minister in der früheren Beamten st ellung zuletzt bezogen bat unter Zugrundlegung der höchsten Vorrückungsstuse der Gruppe". Für bestimmte Fälle ist in Art. 6 Abs. 4 ein Min­destbetrag des Wartegelds festgesetzt.

Nichtbeamtenministern soll nach Art. 8 ein An­spruch auf Ruhegehalt unter denselben Voraus­setzungen zustehen wie den Beamtenministern. Soweit diese Voraussetzungen nicht zutreffen, erhalten sie nach dem Vorgang in Preußen und in andern Ländern ein Ueber - gangsgeld auf die Dauer eines der Dienstzeit als Mi­nister gleichen Zeitraums und zwar im ersten Jahr im vollen Betrag der Ruhegehaltsbezüge, vom 2. Jahr an mit 75 v. H., vom 3. Jahr an mit 50 v. H. derselben Bezüge.

Das Gesetz will die schon in der Verfassung vorgesehene und dort einem besonderen Gesetz vorbehaltene Regelung bringen und soll darum für alie Minister gelten, die seit 20. Mai 1919 mit Ruhegehalt aus­geschieden sind und ebenso für die zur Zeit des Inkraft­tretens dieses Gesetzes im Amt befindlichen Minister. Es sieht aber eine Ermächtigung des Staatsministeriums vor, zurBeseitigung von besonderen Härten, die sich in ein­zelnen Fällen aus der Rückwirkung ergeben, mit Zustim­mung des Finanzausschusses des Landtags Sonder­regelungen zu treffen .

macht. Dis Aussichten für das kommende Geschäftsjahr wurden als sehr gut bezeichnet.

Talheim OA. Heilbronn, 25. April. Missionsaus­reise. Der von hier stammende Guardian des Klosters Gorheim bei Sigmaringen Florian Schroer reist dem­nächst mit verschiedenen Missionaren nach Jerusalem ab, um dort die Missionstätigkeit auszuüben.

hall, 24. April. Reformationsfeier. Die Vier­hundertjahrfeier der Einführung der Reformation in Hall findet im Juli d. I. hier statt. Am Sonntag, 18. Juli, ist Festgottesdienst unter Mitwirkung von Kirchenpräsident Merz und Prälat Hoffmann, nachmittags Bezirks­kirchengesangfest in der Michaeliskirche, abends Gemeinds­abend mit Festvortrag. Zu der Feier soll das ganze alte reichsstädtische Gebiet eingeladen werden.

Bibersfeld OA. Hall, 24. April. Fliegerlandung. Zwischen hier und Hohenholm landete gestern ein Flieger mit einem Udetflugzeug. Er kam von München und wollte nach Würzburg, hatte aber die Richtung verloren. Nach kurzem Aufenthalt wurde der Flug fortgesetzt.

Göppingen, 24. April. BondenJura-Oelschiefer- werken in Holzheim. Eine größere Anzahl württ. Gaswerksleiter besuchte die Jura-Oelschieferwerke in Holz­heim, um sich über die Ergebnisse der Verarbeitung des württ. Oelschiefers zu unterrichten. Das Interesse wurde ins­besondere durch die Gewinnung von Oel und Gas in dem neu erbauten Drehofen, sowie durch Beheizung eines Dampf­kessels mit Oelschiefer in Anspruch genommen. Das Gas. das in einer Menge von täglich rund 3000 Kbm. gewonnen wird, ist mit seiner Heizkrafk von 10 000 Wärmeeinheiten als hochwertiges Gas anzusprechen. Es kann zur Gasver­sorgung von Gemeinden oder zur Krafterzeugung für das Fabrikunternehmen selbst oder endlich auch zur Eifenbahn- Wagenbeleuchtung Verwendung finden. Für den Fall der Gasversorgung von Gemeinden und Städten müßte das durch Mischung mit 34 Teilen Wassergas auf den gegen­wärtig üblichen Normalheizwert des Haushalt- und Ge­werbegases eingestellt werden, so daß bei dem derzeitigen Betrieb eine Gasmenge von täglich 1215 000 Kbm. zur Verfügung stehen könnte, die für ein Versorgungsaebiet von 2530 000 Einwohnern ausreichen würde. Der Leiter des Unternehmens ist Ingenieur Illig.

Burgberg OA. Heidsnheim, 25. April. Blinder Eifee schadet nur. Hier hat ein Mann im Jähzorn mit einer Kreuzhaue die Möbel. Lampe usw. in feiner Wohnung zu- sammengeschlagen, Nähmaschine, Stühle und dergleichen hin­ausgeworfen und den Ofen zertrümmert. Der Katzen­jammer wird Nachkommen.

Kleinenostingen OA. Reutlingen, 25. April- Schwind- l e r. Ein Kaufmann aus Verghü'en gab sich als Tiesbau- unternehmer aus und erhielt vom Forstamt Lichtenstein den Auftrag, einen staatlichen Waldweg neu herzustellen. Die Arbeiten wurden auch wirklich begonnen, aber eines Tags verschwand der Herr Bauunternehmer in weiblicher Be­gleitung, nachdem er eine größere Anzahlung erhalten und zugleich 2000 Mark Schulden angehäuft hatte. Auch in Reutlingen hat er ein Kleidergeschäft um eine größere Summe gebracht.

Ein Zeugnis unrentabler Landwirtschaft

I-.L. In der Hauptversammlung der Stuttgarter Zucker­fabrik wurde die Nichtverteilung einer Dividende in der Hauptsache damit begründet, daß sich das Ergebnis des lau­fenden Geschäftsjahrs noch nicht übersehen lasse, weil dis landwirtschaftlichen Betriebe der Zuckerfabrik in den letzten zwei Jahren ungünstig arbeiteten. Direktor Seliger erklärte, daß die landwirtschaftlichen Betriebe der Gesellschaft aus alle Fälle wieder recht ungünstig abschneiden werden. Dabei sind die Güter der Zuckerfabrik die am besten eingerichteten und die am besten Verwalteten in Württem­berg, weil die Gesellschaft ihnen verhältnismäßig große Mittel zur Verfügung stellen und auch mit Maschinen bestens ausstatten konnte. Es habe den Gütern auch niemals an künstlichem Dünger gefehlt. Wenn trotzdem die Erträgnisse der letzten zwei Jahre so ungünstig sind, so hänge das z. T. mit der Witterung zusammen, zum größten Teil aber weil die Preise für die landwirtschaftlichen Er­zeugnisse in gar keinem Verhältnis zuden Aufwendungen und den Lasten steuerlicher und sozialer Art stehen. Gleiche Feststellungen wer­den in den Jahresberichten der anderen fünf großen süd­deutschen Zuckerfabriken gemacht.

Aus Stadt und Laad

Nagold, 26. April 1926.

In einer rechten Ehe muß mit dem sicheren Be- wußisein verläßlichen Besitzes doch ein zartes Werben Hand in Hand gehen. Dix.

Dienstaachrichte«.

Die Reichsbahndirektion hat die Reichsbahnräte Reichardt in Horb nach Siuttgart (Reichsbahndirektion) und Scheuer in Freuvenstadt nach Horb verützt.

Durch Entschließung des Herrn Kirchenpräsidenten ist die Pfarrei Nufringen. Drk. Herrenberg, dem Pfarrer Hermelink in Gniebel, Dek. Tübingen übertragen worden.

Die Prüfung im Hufbeschlag

haben u. a. nachstehend verzeictmete Hufschmiede mit Erfolg bestanden und dadurch den vorge chriebnien Nachweis der Be­fähigung zum Betrieb des Hufteschlogqewerbes erbracht: Finkbeiner, Gottlieb aus Fünfbronn OA. Nagold, Becht, Marlin aus Ali keim OA. Horb, Hart mann, Jose' aus Oberndorf OA. Herrenberg, Schmid, Christian aus Oberst- tingen OA. Freudenstadt. '

Zum «eue« Fahrplan 1928/27.

Von der Handelskammer Calw wird uns geschrieben: Der entgültige Entwurf zum neuen Fahrplan ist nunmehr er­schienen. Wir dürfen mit Genugtuung feststellen, daß wir in de' nächsten Fahrplarperiode eine ganze Reihe von Verbesse­rungen, mindestens den Sommer über haben werden, denen allerdings noch Wünsche gegenüberstehen, deren Erfüllung uns trotz der Erkenntnis der schlechter! Wirtschaftslage der Reichs­bahn möglich erscheint.

1. Die Schwarzwaldbahn. Unter den drei von Stuttgart aus nach Westen ausstrahlenden Bahnlinien ist sie die einzige, die eine Sackbahn ist und nur über ein Geleise verfügt Nicht zu bestreiten ist ferner, daß der Arbeiterverkehr mindestens bis Weilderstadt eine nicht zu unterschätzende Be­deutung hat, und daß der sonstige Berufsverkehr etwa bis Ru- tesheim von Jahr zu Jahr in Zunahme begriffen ist; die Bahn muß also für Arbeiter-, Berufs- und Ferrrverkebr ?auf dem einen Geleise Sorge tragen. Dazu kommt noch die Mrlch- versorgung Stuttgarts, die gleichfalls ständig ein Hindernis für die Geschwindigkeit der die Milchkannen befördernden Züge bildet. Trotz dieier Schwierigkeiten können wir von einer lar- sächlichen Verbesserung unseres Fahrplans reden. Vom 14 Mai ds. Js. ab können wir zunächst einmal irn Sommer mit einem besüleunigten Personenzug, also mit 4. Klasse, hier in Calw wegfahren 6.39, um in Stuttgart 7.56 anmkommen Wir möchten die Hoffnung aussprechen, daß dreier Zug von Calw aus auch io stark benützt wird, daß das Bedürfnis sür diese Ver­bindung der Reichs dahndirektion als unabweisbar erscheint; es ist wohl möglich, daß für den Fall guter Besetzung der Zug auch im Winterfahrplan aufrecht erhalten wird. Andernfalls hätten wir leider im Winter eben wieder den Morgenbummel­zug Calw ab 7.00, Sturtgart an 9.05; d. h. 125 Minuten für 56 Klm. Für die kleineren Stationen wird im Sommer der Zug 7.15 mit Milchbeförderung nachgesührt, der 9.4 l in Stutt­gart ankommt.

Mit diesem beschl. Personenzug Stuttgart an 7.56 erhal­ten wir die längst ersehnten Anschlüsse in Stuttgart nach lllm, München und Bovensee. Leider ist der Mittagszug Calw ad 1215 (statt 12.11 seither) nicht in der Lage, die für uns wich­tigen Anschlüsse zu erreichen. Er kommt in Stuttgart an 2.16; der Anschluß nach Aalen fährt uns davon 2.05, der nach Plo­chingen, Kirchheim 1.55. Es müßte trotz des Berufsverkehrs zu erreichen sein, daß auch dieser Schönheitsfehler noch beseitigt wird.

In der Richtung Stuttaart-Calw ist als große Wohltat der neue Zug zu begrüßen Stuttgart ab 5.55, Calw an 7.36- Wir können diesen Zug als bedeutsamen Fortschritt gegenüber seither buchen. Freilich ist nicht abzusehen, warum man den Zug nickt auch noch durch Malmsheim hat durchfahren lassen, das 1 Stunde vor- und nachher Zugsverbindung von Stutt­gart her hat; der Zug ist einmal bis Weilderstadt als Fern- verkehrszug gedacht und sollte unbedingt auch durch alle Halte­punkte durchfahren. Leider sind aber die Bemühungen geschei­tert, den Abendzug 7.40 ab Stuttgart um 30 Minuten später zu legen und seine Fahrt zu beschleunigen. Die Heimbeförde­rung der Milchkannen stand nach Mitteilung der Reichsbahn-

Der Karnickelbaron

tznmvristischer Roman von Fritz Gantzer

»Wenn Sie das wollten, Herr Amtsrichter!" dankte die Engelwirtin erfreut und ging leichtfüßiger als vorhin beim Lommen nach der Küche zurück, um den Braten zu tranchie-

«u.

Aber Eberty war zäh und liebenswürdig zugleich. Er

Kattenbusch riet nach ihrem Sichentfernen davon ab, den ruvpler zu machen.Lassen Sie doch heiraten, was sich hei- «iten will. Herr Amtsrichter. Sie als alter geschworener Junggeselle werden sich doch nicht mit Liebesgeschichten ab­geben. Was verstehen Sie übrigens davon!"

Mehr als Sie denken, Herr Hauptmann. Und der Ernst «tt» seine hübsche Braut tun mir leid."

Na, dann man zu!" bemerkte Kattenbusch bissig- ^Schließlich gefällt Ahnen die Sache so gut daß -sre s selbst versuchen."

Und wenn das gar nicht mehr nötig wäre?"

Also doch Felizitas Feigenblatt zum Opfer gefallen?

^.Sanre,'*danke!" lachte Eberty, belustigt zu dem Assessor »nübersehend. der offenbar das Gespräch der beiden nrcht verfolgt hatte; denn er starrte verloren auf seine Suppe und schien sich mit ihrem heute besonders stark ausgeprägten Stolz nicht abfinden zu können. In Wirklichkeit dachte er an jeine wenig aussichtsreiche Liebe. ^ ^ , ,,

Das Mahl verlies ziemlich schweigsam, und Kattenbusch empfahl sich nachher sofort. Er war arg verknurrt. Eberty bemühte fern Gehen dankbar. Er hatte nun Gelegenheit, Gronau von seiner Unterredung mit Lore und von der be­richtigten gewaltsamen Verlobung Mitteilung zu machen.

Der Assessor empörte sich über den Krachtwrtzer und gab seinem Unwillen in ziemlich derben Wendungen Ausdruck. Daß er nun zur Jagd gehen und sich mU La:e ms Einver­nehmen setzen würde, war natürlich selbstverständlich. Er war schon stark beim Pläneschmieden. . ^ ^

Ehe Eberty nach seiner Wohnung ging, suchte er Kreyen- Vühl aus, der noch stöhnend im Bett lag und fernen Besucher mißtrauisch empfing. Als er dann gar erst den Zweck des Kommens erfuhr, neigte sich seine Stimmung EM bedenk­lichen Unwillen zu. Er wolle von der ganzen Geschichte tem Wort mehr hören, sagte er, und es wurde partout nichts «n» dieier Heirat.

redete für das Glück der beiden, als handele es sich um sein eigenes. Und als er dann schließlich etwas von einemnam­haften" Hochzeitsgeschenk seinerseits verlauten ließ, hatte er einen halben Erfolg zu verzeichnen.Man könnte ja sehen!" meinte Kreyenbüht.

Nein, nein, so nicht! Man wird! Also darf ich der Marie sagen, daß Sie einverstanden sind?"

Eine Weile noch wand sich der Engelwirt wie in körper­lichen Schmerzen, stöhnte und schlang die Hände, als walle er sich die Finger brechen. Dann ließ das alles nach und schwand schließlich ganz. Einem wie Ihnen kann man kein'n Korb geben, Herr Amtsrichter. Sonst... schließlich... am Eiche... Ick weeß nich, Herr Amtsrichter."

Also Sie sagen ja?"

Meinetwegen denn. Es wird ja woll zum Gewinn für denGoldenen Engel" sein. Und Ihnen nehme ich beim Wort, Herr Amtsrichter! Sie wissen ja!"

Das Hochzeitsgeschenk? Natürlich! Entweder ein halbes Dutzend silberne Eßlöffel oder eine schöne Standuhr."

Na, dann man schon lieber ein Dutzend silberne Eß­löffel, Herr Amtsrichter."

Auch die! Wenn es mir möglich wäre, mein Wort zu halten, würde ich den jungen Leuten ein Königreich als Hochzeitsgeschenk versprechen."

Sie hatten es schon. Sie hatten mehr: eines ganzen Him­mels Seligkeit.

Der Garten, der so oft ein verschwiegener Zeuge ihrer heimlichen Zusammenkünfte gewesen war, sah an diesem Abend ihres Glückes vollen Glanz.

Die Fliederhecken am Zaun hatten sich mit einer ver­schwenderischen Fülle blauer und weißer berauschend duf­tender Dolden wie zu einer Feier geschmückt und sandten ih­ren Atem zu den beiden. Eng aneinandergeschmiegt saßen sie in der Laube, in der der blanke Freund der Nacht ein silbernes Glänzen warf, vor dem beide nicht mehr flohen. Das sie suchten. Denn sie trachteten einer narb des anderen Augen, um des Glückes Leuchten in ihnen zu lesen-

Und der rinnenden Stunde achteten sie nicht. Die Klänge der Turmubr von St. Katharinen her glitten an ihrem Ohr als ungeklärter Schall vorüber. Das nahm neben dem kosen­

den Laut ihrer geflüsterten Liebesworte nur nock das süh«

Schlagen eines Nachtigallenmänncrisns auf. Es saß in der blühenden Fliederhecke und dichtste der Geliebten das jauch­zende Hochzeitslied.

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Fünf Schützen boten sich am übernächsten Morgen dar­nach vier Uhr auf den Galgenenden, einem mit Kiefern be­standenen Walotomplex, die Zeit: der Bardekower, der Zin- nowitzer, der Dramburger, der Assessor und der Hauptmann. Herr von Kattenbusch war eben erst gekommen und hatte wie zu einer Entschuldigung vor sich selbst angeführt, daß er nur kurze Zeit bleiben würde.

Der Jagdherr ließ auf sich wa-cken. Eine halbe Stunde lang fror man nun schon, da der Morgen empfindlich kühl war, und tauschte Vermutungen aus, was der Tag an Er­eignissen bringen würde. Sehr lebhaft unterhielt man sich über das ominöse: Cu. B. w. i. sch.!", ohne eine allseitig befriedigende und einigermaßen glaubhafte Erklärung dafür finden zu können.

Als abermals eine Viertelstunde dahin geschlichen war, ohne den Erwarteten gebracht zu haben, steigerte sich die Ungeduld und machte sich in unwilligen Aeußerungen Luft- Besonders stark war der Zinnowitzer dabei engagiert. Er hatte seinen Widerwillen gegen die ganzeNarrenhausaf­färe" noch nicht überwunden und zürnte dem Bayon und Herrn von Lettow, weil sie für eine Beteiligung an der Jagd gestimmt hatten.

Er wird überhaupt nicht kommen und uns hier bis an den jüngsten Tag warten lassen," sagte er, frierend und zu» »stimmengeduckt hin und her schreitend. Der liegt zu Haufe km Bett und lacht sich eins. Was soll denn überhaupt ge­schossen werden? Karnickel doch sicher nicht, obwohl es end­lich Zeit wird, daß das Biesterzeug aus der Welt kommt. Wie die Schafe wimmelt das überall rum! Und wenn wir hier noch lange stehen, werden sie uns die Stiefelspitzen an- nagen. "

Aehnliche Uebertreibungen, nur noch groteskerer Act leistete sich der Bardekower und erreichte damit wenigstens, daß die übrigen ein paar weniger langweilige Minuten har­ten.

Man beschloß endlich, noch eine Viertelstunde zu warten. Würde der Krachtwrtzer dann nicht gekommen sein, wollte man nach Hause gehen.

(Fortsetzung folgO

Sette 3

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