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Nogolder TagdlattDer SeseUschastee

Mittwoch, 21. Avril 1928

Vom Allgäu. 20. April. Wie es draußen aus­sieht. Die warme Witterung der letzten Tage hat die Ve­getation rasch gefördert. Während die Gipfel der Berge noch in Schnee und Eis starren, zeigen sich die W'esen und Hänge, schon in saftigem Grün. Da und dort wurde auch schon das Bieh auf die Weide getrieben. Die Heustöcke sind schon ziem­lich klein geworden. Der rasche Fortschritt des Wachstums bewahrt manchen Bauern vor banger Sorge.

Vom Bodensee, 20. April. DasBlühendesWas- sers. Im Frühjahr sind oft ganze Strecken des Bodensees mit einem gelben Staub bedeckt, der sich bald schleunigst zu­sammenhängt und nach tagelangem Unterschwimmen ver­schwindet. Die Uferbewohner sagen: der See blüht. Die Erscheinung kann aber nicht vom Blühen der Wasserpflan­zen herrühren, da deren der See nur wenige hat, es ist vielmehr nichts anderes als der männliche Samenstaub der an den Ufern wachsenden Obst- und Waldbäume. Zu Ueberlingen blüht die Mineralquelle. Es schwimmt eine gelbrötliche Masse auf der Oberfläche, die den Niederschlag in den Leitungsröhren und dem Sammler bildet und rührt von dem Eisengehalt der Mineralquelle her. Das nennt man das Blühen der Quelle, allwo das Wasser mit seinen obenauf schwimmenden Blumen sich selbst ziert und damit die Steine und Brunnenstuben gleichsam selbst vergüldet.

Von der bayrischen Grenze. 20. April- ImTobsuchts- anfqll. In einem Anfall von Raserei ar.ft der Landwirts­sohn Michael Kais in Lauingen, der im Feld einen schweren Kopsfckuß erhalten hatte, am Samstag vormittag plötzlich zum Revolver und feuerte planlos an die 20 Schüsse ab, Mach ohne jemand zu treffen. Als man ihm die Waffe ent­winden wollte, bedrohte er jeden mit Erschießen. Schließlich gelang es. den Rasenden zu bezwingen. Das Geschehene ist «roso tragischer, als sich der Ungl"ck'i'che bereits ge' eilt gl->u'te und'in nächster Zeit heiraten wollte- Keis wurde in eine Irrenanstalt verbracht."

A « s Stadt und Land

Nagold, 21 . April 1926.

Für taüscnd bittere Stmiden sich mit einer ein­zigen trösten.l welche schön ist und aus Herz''und Können immer sein Bestes geben, auch wenn es keine» Dank erfährt, wer das lernt und kann, der ist ein Glücklicher. Freier und Stolzer, und immer

? schön wild sein Leben sein:

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Dievftuachrichtea.

Obeisteuersekreiär Hegele bei dem Finanzamt Neuenbürg wurde zum Steuerin'pekror- und Oberzolisekretät Staudacber bei dem Hauptzollaml Ulm zum Zollinspektor bei dem Haupt- zollamt Horb ernannt.

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Fahrraddiebstahl.

-»Seit längerer Zeit hat man nichts mehr davon gehört, daß Fahrräder von andeien als ihren BesitzernEigentum" geßvttnt werden. Dies hat erstens die eigentlichen Fahrrad­besitzer leichtsinnig gemacht, indem sie ihre Räver oft stunden­lang ohne jede Vorsichtsmaßnahme auf der Straße 02 er in offenen Gängen sichen lassen und zweitens bringt cs solche Menschen, die Mein und Dein nicht unterscheiden können, auf den Gedanken, daß man solche Leichtsinnigkeit nicht ungestraft ausflehen lassen kann. In einem solchen Fall war am Moniag der leidtragende Teil ein Obersch vandorfer, der sein Fahrrav im Gange des Gasthauses zumKaiser" hier stehen Ijeß und nachher feststellsn mußte, daß sein Rav einen anderen Liebhaber gesunden hatte. Als Täter wurde durch die Lanvjägn Mann­schaft ein 28jähriger Man» aus der Nähe von Pforzheim er mittelt und festgenommen, der gestand, das Rad im Wild ver steckt zu haben, wo es auch an angegebener Stelle tatsächlich gefunven wuroe. Dieser Fall mag anderen Rad'ahrern zur Warnung dienen, denn nicht immer wirv man den Spitzbuben und noch seltener das Rad wieder ausfindig machen, können

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Eine neue Dienstmütze für Telegraphenarb'iker. Die Deutsche Reichspost führt für die Telegraphenarbeiter mit Wirkung vom 1. Mai an Stelle der bisherigen grauen Mütze in Baschlikform eine neue Dienstmütze ein, die der Segler- Mütze in Kieler Form ähnelt und aus dunkelblauem Es- kimostoff mit Besatzstreifen und Vorstößen in gleicher Farbe hergestellt ist. An dem vordem Seitenteil sind über dem lack­ledernen Mützenschirm und dem Sturmriemen die Reichs­kokarde, der Reichsadler mit Funkenblitzen und die Landes­kokarde angebracht. Die Mützen sind während der Arbeits­zeit im Außendienst von jedem Telegraphenarbeiter zu tra­gen. Es wird aber daraus aufmerksam gemacht.» daß die Mütze allein nicht als Ausweis der Telegraphenarbeiter an- Stzsehen ist, daß vielmehr die Telegraphenarbeiter auch amt­lich gestempelte und unterschriebene Ausweiskarten mit Lichtbild bei sich führen, die sie beim Betreten eines Grundstücks oder einer Wohnung unaufgefordert vorzuzeiqen »oben.

.Denn die Zwetschgen blühen, muß der Ofen glühen sagt «ne alte Bauernregel. Dies ist Heuer eingsrioffen. Die Sonne hat sich versteckt und fast herbstliche Kühle ist eingetre­ten. Die Zwetschgen und Pflaumen blühen, letztere reich­licher. In den Bauernstuben wird vielfach eingeheizt. Die Witterung ist der Blüte im Obstgarten nicht ungünstig» Reif hat es nirgends gegeben- Die Apfelblüte wird noch etwas zurückgehalten, was kein Fehler sein soll.

Da» Maiglöckchen. Noch ehe sein eigentlicher Blüten­monat, der ihm den Namen gegeben hat, gekommen ist, hat diesmal das Maiglöckchen seine Blütentrauben emporgestreckt. Die Maiblume (Convallaria majalis) bewohnt den Laub­wald. Sie ist wie die anderen wilden Gewächse gebaut, die sechszipfelige Blütenzelle bildet aber ein zierliches Glöckchen, das Honig und Blutenstaub gegen Staub und Regen schützt. Obgleich die Blüten nur klein sind, halten dennoch die In­sekten bei ihnen Einkehr; denn da sie infolge ihrer Trauben- fonn zahlreich beieinanderstehen und stark duften, werden sie doch cürffällig. Dem köstlichen Dust verdankt die Pflanze vor allem auch die Zuneigung der Menschen, die sie gern aus dem Waldboden heben und in ihren Garten verpflanzen. Im Herbst lockt die Maiblume die Waldvögel herbei, um die roten Beeren zu verspeisen und die harten Samen zu ver­breiten- Die Maiblume enthält aber in allen ihren Teilen «in ziemlich starkes Gift, das Glykosid convallamarin. Es ist daher zu vermeiden, die Blume zwischen den Lippen zu trogen oder gar an den Stengeln zu kauen. Die unschein­barste Rißwunde kann die Ursache eines bösen Uebelz wer­den. Höfe, in denen Geflügel kerumläuft, sind auch nicht der Ort, wo verwelkte Maiblumen hingehören. Es ist schon öfters beobachtet worden, daß Hühner infolge Genusses von Mai­blumen zugrunde gingen.

Von den Bienen. Die Bienen oder Immen, wie der Schwabe sagt, haben in den sonnigen Tagen im April Heuer schon gehörig eingetragen und hätte die Sonnenwärme an- gehalten, wäre mit baldigem Schwärmen zu rechnen ge­wesen. Wenn einImmen" schwärmt und der Schwarm sich hebt und in die Weite schweift, so muß der Bienenzüchter Nacheilen, indem er fortwährend mit einem Hammer an eine Sense schlägt, einerseits, wie ein altes Weistum sagt, um die Leute darauf aufmerksam zu machen, daß der Im­men sein Eigentum, andererseits, um den Immen zum Sitzen zu bringen. Verliert er den Immen aus den Augen und setzt er sich irgendwo, da der Eigentümer nicht auf das Bestimmteste Nachweisen kann, daß das sein Immen ist, so gehört er demjenigen, der ihn zuerst sieht. Die Bezeich­nung Immen ist bekanntlich verewigt in dem Namen des Bades Immenau, d. i. das Bad in dem Bienentale, und in- dem Namen der Stadt Jmmenstadt i. A. die einen Bienen­stock im Wappen führt.

Beschädigung der Waldungen und Gärkea. Einer Be­schädigung der Waldungen und Gärten pflegen sich viele Leute durch das unvorsichtige Anbringen der Hängematten schuldig zu machen. Durch die Reibung der Stricke leidet nämlich die Rinde der Bäume und Einschnitte entstehen, zu­mal bei jungen Vaumanlagen. Wer seine Hängematte be­nutzen will, möchte sich starke, ältere Bäume aussuchen und sollte zwischen den Baum und die Hängematte etwas- legen» etwa einen Streifen Lederpappe.

Pflege die Zähnei Putze sie abends und morgens!

Aus den IO Gesundhcitsgeboten des Roten Kreuzes.

Aus aller Welt

Der Geschäftsführende Ausschuß der Stockholmer Welk- Konferenz tritt unter dem Vorsitz des Lordbischofs von Win­chester am 7. Mai d. 3- in Amsterdam zu mehrtägigen Beratungen zusammen. Von deutscher Seite gehören dem 17qliedrigen Ausschuß an: der Präsident des Deutschen evan­gelischen Kirchenausschusses v. Dr. Kapler in Berlin, der Landesbischof L>. 3hmels in Dresden, Prälat v. Dr. Schöll ln Stuttgart. Der Ausschuß hat die Vorbereitungen zu treffen für die mit Spannung erwartete Sitzung des Fortsetzungs­ausschusses der Stockholmer Konferenz, die unter dem Vorsitz von Erzbischof Söderblom Ende August d. 3. in Bern sein vird.

Der frühere Kronprinz Georg von Sachsen wird binnen kurzem in das Kloster Freiburg in der Schweiz eintreten.

60. Geburtstag -es Generalobersten v. Seeckt. Am 22. April feiert Generaloberst von Seeckt den 60. Geburtstag.

Ein verschwenderischer indischer Fürst. Die britische Regierung in Indien hat den Radscha M i r von Khairvur, der wegen seiner Verschwendungssucht am Rande des Ban­krotts steht, abzusetzen beschlossen. Die Gutmütigkeit des Fürsten wird von Spekulanten schamlos ausgebeulet. So verlor er kürzlich riesige Summen bei Rennwetten in Bombay.

36 000 Feuerbestattungen. Nach Mitteilung des Vor­sitzenden des Deutschen Vereins für Feuerbestattung wur'.M im vergangenen Jahr 36 000 Feuerbestattungen in Deut>ch- land ausgeführtz

Wettersturz Im Schwarzwald ist Schneefall eingetre- ten. Auch in Italien und aus Sizilien herrscht empfindliche Kälte.

In 13 Stunden von Berlin auf die Zugspitze. Nach Fertigstellung der bereits im Betrieb befindlichen (österrei­chischen) Drahtseilbahn auf die Zugspitze ist es möglich, daß ein Berliner in 13 Stunden, nachdem er die Reichshoupt- stadt verlassen hat, sich auf der Zugspitze befindet. Der D-Zug führt ihn in 10 Stunden nach München. Nach kurzem Aufenthalt ist er in 11S Stunden mit der elektrischen Bahn in Garmisch, von wo er mit dem Kraftomnibus die Drahtseilstation in einer schwachen Stunde erreicht. Die Drahtseilkutsche befördert ihn schließlich in 16 Minuten auf den Gipfel in 2960 Meter Meereshöhe. Arme Zugspitze!

Versorgung einer Schutzhülle durch Flugzeug. Der erste Versuch des Aero-Lloyd, Schu^hütken mit Hilfe von Fstm- zeug zu verproviantieren, ist gelungen. Eine Maschine warf 50 Kg. Gefrierfleisch für das Alpenhaus Kuchkai in den Oetzkaler Bergen ab, wobei das Flugzeug bis auf 15 Meter Höhe über die Hütke niederging.

Das Rationalgesühl der Holländer. In Essen a. Ruhr wurde 1921 derNiederländische Bund in Deutschland" ge­gründet, der den Zweck hat, das Nationalgefühl der ln Deutschland lebenden Holländer zu pflegen. Im Oktober d. I. soll nun in Essen eine allgemeine Feier der 5jährigen Gründung mit Unterstützung der niederländischen Regierung stattfinden.

Immer nur nobel. In Berlin am Weidenweg stürzte das 4jährige Töchterchen des Iuwelenhändlers Leo Bern­stein vom ersten Stock der elterlichen Wohnung auf die Straße. Ein zufällig vorübergehender junger Mann be­merkte den Absturz und es gelang ihm. das Kind aufzu­fangen, so daß es keinen Schaden erlitt. Der Vater gab dem Retter großmütig eine Belohnung von 2 Mark und war er­staunt. als dieser das noble Geschenk zurückwies.

Das agrarische Berlin. Um Berlin herum gibt es etwa 180 000 amtlich eingetragene Besitze von sog. Laubengrund­stücken, die in der sonst so einförmigen Ebene um die Groß­stadt einen wahren Schmuck bilden. Die Skadk besitzt 24 landwirtschaftliche Güter, von denen sieben verpachtet» die andern von der Stadt bewirtschaftet werden. Von letzteren wurden im 3ahr 1824 geerntet auf 2253 Hektar 72 000 Zkr- Hafer, auf 140 Hektar 4600 Ztr. Winterweizen, etwa 10 000 Zentner Zuckerrüben und rund eine Million Zentner Kar­toffeln. Allerdings stellt sich der Betrieb ziemlich teuer-

Neuer Aufian. Die Hungerkunst beginnt sich zu über­leben, es wird auch zu viel dabei gemogelt. So müssen immer neue Künste erfunden werden, um dem Großstadt- Publikum etwas zu bieten. Neben dem Dauertanz bis zu 130 Stunden ist nun das Dauerwachen aufgetaucht. Ein gewisser Roland stellt sich seit Montag in einem Ber­liner Gasthaus aus, der 27 Tage und ebenso viele Nächte ununterbrochen wachbleiben will. Es fehlt nur noch der Dauerfresser und der Dauersäuser. Aber vielleicht kommen sie noch.

Verbrechen gegen die Eisenbahn. Auf der Streck« MagdeburgBerlin wurden unweit der Stelle, wo durch Schienenlockerungen kürzlich Anschläge gegen Eisnzbahnzüg«

versucht wurden, 200 Meter Brönzedräht aus einer wich­tigen Eisenbahnfernsprechleitung herausgeschnikken und ge­stohlen. außerdem die Drähte einer Weichenste'lung durch­schnitten. In der Provinz Sachsen mehren sich die Ver­brechen aller Art in erschreckender Weise.

3m Kuliskerprozeß ist bald Kutisker bald Eklarz .ver­bandlungsunfähig" wegen .Herzleiden". Wie lange der Prozeß unter diesen Ilmständen wohl noch dauern wird?

Die Bevölkerung Frankreichs zählt nach der nunmehr beendeten Feststellung 39 209 518 Seelen (einschließlich Elsaß-Lothringen mit rund 2 Millionen Einwohnern). Gegenüber dem Vorjahr ist ein leichter Rückgang der Hei­raten eingetreten. Die Geburten haben um 17 000, die Todes­fälle um über 29 000 zugenommen. Der Ueberschuß der Geburten beträgt 60000 (1924 72000). Der jährliche Ueber- jchuß an Geburten auf 10 000 Einwohner hat gegen­über 191113 zugenommen in Frankreich von 17 auf 19. in den Niederlanden von 150 aus 153, Italien 124 auf 127, Spanien 89 aus 102. In allen andern Ländern hat er ab­genommen, und zwar ist er gesunken in Norwegen von 128 auf 106, Deutschland 118 auf 82, Ungarn 112 auf 66, Eng­land 103 aus 66, Schweden 98 auf 61.

160 Magen Druckvavier verschoben. Der Fabrikant Karl Wendling in Siebenlebn bei Freiberg (Sachsen) hak in der Zeit vom 1. 3anuar 1921 bis 14. August 1923 nicht weniger als 160 Eisenbahnwagen Druckpapier, das damals als lebenswichtiges Erzeugnis aalt, ohne ÄusfuhrerlaubniS- nach Frankreich verschoben. Wendling wurde zu 1 3ahr Gefängnis, das durch die Untersuchungshaft verbüßt ist, und 15000 Mark Geldstrafe verurteilt.

Me italienische Aunwn^hvrung. Im Februar d. I sind

19 532 Personen aus Italien ausgewandert, davon 12 40L »ach andern euroväischen Ländern; 7130 nach Uebersee, hauptsächlich nach Argentinien.

Ein angenehmer Herr. Der Bürgervorsteher der Stadt- newdneten-Versammlung von Harburg, Knarre, ein halber Russe, ist wegen tätlicher Beleidigung eines Monteurs und Widerstands gegen die Staatsgewalt, schweren Hausfrieden­bruchs zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt worden. Er bekleidet sein Ehrenamt heute noch.

Eine Greisin als Mörderin. Eine 74jährige Sozialrent­nerin in Kamenz (Sachsen) hat einen ihr in Pflege g» gebenen 5jährigen unehelichen Knaben mit dem Hammer erschlagen. Sie behauptet, sie habe sich selbst töten und das Kind nicht allein zurücktassen wollen. Untersuchung ist ein» geleitet.

Eine neue Eisenbahnark. Auf der Strecke London Birmingham lief kürzlich zum ersten Mal ein ganz aus Stahl erbauter Zug. Die London Midland und Scottsh Railway Co. beabsichtigt 235 Wagen der neuen Art' in Dienst zu stellen und nach und nach alle Holzwagen durch diese Stahlbauten zu ersetzen. Der Boden besteht aus gut. isoliertem Zement, so daß die Wagen neben dem Borzug der Dauerhaftigkeit auch ein weit höheres Maß an Sicher­heit bei Unglücksfällen gewährleisten.

Line Fluglinie PetersburgTokio. Der deutsche Kapi­tänleutnant Bruns, Generalsekretär der Internationalen Gesellschaft für transarktischen Flugverkehr, ist in Lenin-' grad (Petersburg) eingetroffen, um sich mit russischen Sach­verständigen zu besprechen. Brüns, der einen Plan zur Her­stellung regelmäßiger Luftverkehrslinien über Sibirien ausgearbeitet hat, erklärte, daß nur Luftschiffe von erheb­lich größerem Umfang als dieNorge" als ein sicheres Lustverkehrsmittel zur ständigen Verbindung zwischen Ost­europa und Ostasien in Betracht kommen können. Das von Bruns entworfene Flugschiff ist 275 Meter lang.

Eisenbahnunglück in Sibirien. Auf der Ussuri Eisen- bahn, 100 Km. von Chabarowsk, entgleiste ein Personen­zug, wobei die Lokomotive einen Abhang herunterstürzte und mehrere Wagen ineinander geschoben wurden. Drei Personen wurden getötet und 24 schwer verletzt.

Impfstoff von Schlangengift. In Sao Paolo in Bra silien wurde eine Anstalt errichtet, in der Impfstoff gegen Schlangenbisse hergestellt wird. Der Stoff wird von Gift­schlangen, die in einer mit der Anstalt verbundenen Farm gezüchtet werden, gewonnen. Es sollen schon erhebliche Mengen des Impfstoffs nach Nordamerika und Australien verkauft worden sein. In Brasilien sterben jährlich im Durchschnitt fast 5 000 Menschen an Schlangenbissen und

20 000 erkranken daran.

Aeberschwemmung. In der brasilianischen Provinz Per- nambuco haben Ueberschwemmungen großen Schaden an­gerichtet.

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Pflhners Gattin gestorben. In München ist die Gattin des Komponisten Hans Pfitzner, eine Tochter des Ber­liner Pianisten, Professor James Kwast, gestorben.

Vergessen und verlaßen. Es dürfte wohl selten Vorkom­men, daß sich bei der Beerdigung eines Menschen überhaupt kein Trauergefolge einfindet. Der Fall hat sich in letzter Woche in Pforzheim ereignet. Ein 80jähriges Mütterchen, vergessen von aller Liebe, sollte beerdigt werden. Als der Geistliche mit dem Sarg zur Grabstätte ging, erbarmten sich einige auf dem Friedbos Anwesende und bildeten rasch die Begleitung zur letzten Ruhe.

Letzte Rachrichte«

Eindrücke der mexikanische« Studieukommisfioa.

Berlin, 21. April. In einer Unterredung mit einem Vertreter der D. A. Z. äußerte sich der Führer der mexika­nischen Studienkommisfion Hcrnandez sehr befriedigend über den Auferlhalt in Deutschland. Er wies darauf hin, daß die Kommission bereits der mexikanischen Regierung von der wahrhaft großartigen Aufnahme in Deutschland Mit­teilung gemacht habe und er werde nach ihrer Rückkehr dafür sorgen, daß das ganze Volk durch die Presse erfahre, welche Empfindungen ihnen das deutsche Volk entgegen bringe.

Japan» aener Botschafter sür Berlin.

Berlin» 21. AprU. Wie den Morgenblättern aus Tokio gemeldet wird, soll der ehemalige Botschafter in Washington, Hanihara. an Stelle» des znrückgetretenen Bot­schafters Honda zum Botschafter in Berlin ernannt werden

Italien erkennt die Annektion Bessarabien» nicht an.

Berlin, 2l. April. Die Morgenblätter melden aus Rom: Auf eine neue Intervention Rumäniens bei der ita-