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Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter*

bahnverwaltung, sondern nicht minder im Interesse 8ei öffentlichen Moral, ohne die kein Staat gedeihen kann.

In diesem Augenblick richten sich die Micke nach unserem ehrwürdigen R e ich s p r ä s i d e n te n, der in diesen Tagen sein 60sähriges Militärdienstiubiläum gefeiert hat. Ob Kadeti oder Generalfeldmarschall, Hindenburg war von jehei die Verkörperung jener drei Tagenden, die jeden braven uni ebrl>ebenden Soldaten de« alten Heeres zierten, nämlich de: Pflichttreue, der Tapferkeit und der Vater­landsliebe.

Würltembera

Stuttgart, 9. April. Württemberg im Luftver­kehr- Nach dem Flugplan der neugegründeten Deutschen Luft-Hansa A.G. für das Frühjahr 1926 kommen für Stutt­gart gier Linien in Betracht: 1. BerlinHalleErfurt StuttgartZürich, 2. Hamburg-HannoverFrankfurt StuttgartZürich. 3. BaselStuttgartNürnberg, t. Mün­chenStuttgartBaden-BadenMannheim. Die erste Li- >üe wurde am 6. April eröffnet, die übrigen werden am Montag, den 12- April, eröffnet werden. Sämtliche Linien werden täglich mit Ausnahme der Sonntage beflogen. Der Stuttgarter Flughafen in Böblingen, der erst im letzten Jahr bezogen worden ist, wird jetzt nach einem einheitlichen Plan ausgebaut. Gegenwärtig sind verschiedene hundert Er­werbslose mit der Instandsetzung des Flughafens beschäftigt. Notwendig ist ferner die Ausgestaltung der Hochbauten und besonders der Bau eines besonderen Luftbahnhofs, sowie die Einrichtung einer Jnstandsetzungswerft, einer Nachtbeleuch­tung und der Ausbau der Tankanlagc. Für die Zukunft ist von großer Bedeutung, daß der Flughafen mit Stuttgart durch eine Straßenbahn durch Weiterführung der Straßen­bahn von Vaihingen nach BöblingenSindelfingen verbun­den wird. An der Luft-Hansa ist auch Württemberg betei­ligt- Auf den Reichsstrecken sollen Zwischenlandungen im allgemeinen nicht unter 150 Km. vorgenommen werden.

Insgesamt wurden auf dem Fluanlatz Stuttgart-Böb- ongen vom 20- April bis 30. Sept. 1925 befördert: Stutt­gart an: 1556 Personen. 1074,2 Vost-Kg., 15 593 Frmbt-Kg.', Stuttgart ab: 1562 Personen. 229,5 Pöst-Kg.. 10 449 Fracht- Kg-: Stuttgart durch: 979 Personen, 528 Vost-Kg.. 10 432 Fracht-Kg. Gesamt: 4097 Personen, 1831,7 Post-Kq.. 36 474 Fracht-Kg.

70. Geburtstag. Prof. Rudolf K a p f f. der 25 Jahre lang am Eberhard-Ludwigs-Gymnasium hier tätig war, kann am 10. April den 70. Geburtstag feiern

Abschied. Zu Ehren des scheidenden Prälaten Dr. Hoff- mann findet am Montag, den 12. April, abends 7 Uhr. ein Abschiedsabend statt. Prälat Dr. Hosfmann hält seine Abschiedspredigt am Sonntag, den 11. April in der Leonhardskirchc.

Landcspaci.-itag. Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei Gau Württemberg hält am 17. und 18. April d. I. hier ihren Landesparleitag ab.

Aus dem Parteileben. Die demokratischen Abgeordneten Württemberg in Land- und Reichstag veranstalteten gestern im Stadtgartensaal einen parlamentarischen Abend, zu dem auch von auswärts Gäste eingetrofsen warenV wie Reichs­wehrminister Dr. Geßler, ein geborener Württembsrger, Prof. Dr. Hellpach-Heidelberg, Abg. Dr. Haas-Karlsruhe.

Stuttgart, 9. April. Dergebungsbedingungsn des Reichs. Auf eine Kleine Anfrage im Landtag hat die Regierung mitgeteilt: Die neuen Vergebungsbedingun­gen, auf die sich die Anfrage beziehen dürfte, sollen das Reich gegen die Gefahren einer Ringbildung der Unter­nehmer schützen. Sie sind nicht dem Gesetzentwurf zur Förderung des Preisabbaus entnommen, sondern Keruben auf einer Verfügung des Reichsfinanzministers. Man wird die Wirkung der neuen Bedingungen abwarten müssen, ehe man bei der Reichsregierung wegen ihrer Aufhebung be­gründete Vorstellungen erheben kann. Weitere Bemühun­gen, die Reichsbaubehörden auf die Anwendung der staat­lichen württembergischen Vergebungsvorschriften zu ver­pflichten, versprechen bei der gegebenen Rechts- und Sach­lage keinen befriedigenden Erfolg.

Milch auf den Bahnhöfen. Die Reichsbahndirektion hat kürzlich von neuem angeordnet, daß den Bahnwirten, im Bedürfnisfall auch den Pächtern von Verkaufsständen und Erfrischungshallen zur Pflicht gemacht wird, frische Milch bereit zu halten. Diese Anordnung wird aber, wie heute im Landtag auf eine Kleine Anfrage des Abg. Gauß mitaeteilt wurde, nur wirksam sein, wenn genügend Reisende Mllch verlangen, und wenn die Milcherzeuger und Milchhändler die Einrichtung unterstützen. Die Reichsbahndirektion wird gerne Mitwirken, um den Absatz von Milch, der wegen der Eigenschaften der Milch besondere Anforderungen stellt, mög­lichst zu heben und zu fördern.

Herabsetzung der Löhne in der Holzindustrie- In den letzten Tagen ist in allen Betrieben der Holzindustrie ,n Groß-Stuttgart seitens der Unternehmer ein Anschlag an­gebracht worden, nach dem von heute ab der Tarnlohn von 94 auf 86 Pfennig heruntergesetzt wird.

Zuqsverkehr StuttgartMünchen. Im Sommerfahr- an soll der von Stuttgart über Aalen nach Nordlmgen hrende Abend-Personenzug so gelegt werden daß er dort n chluß an einen Personenzug erhalt, der 11^8 Uhr nachts München ankommt. Da man von München m'tPer- nenzügen über Ulm bzw. Nördlingen (München ab 6 Uhr üh, Stuttgart an 10.56 vorm.) schon zeitig m Stuttgart in kann, so wird es möglich sein, mittels des verlegten bendzugs an einem Tag von München nach Stuttgart' ad zurück mit einfachem Personcnzug zu reisen.

vom Tage. Auf dem Karlsplatz in Cannstatt fuhr ein 32 I. a. Radfahrer gegen einen Kraftwagen. Bei dem Zusammenprall erlitt der Radfahrer eine nicht unerhebliche Verletzung des linken Schultergelenks.

Aus dem Lande

Großbottwar OA. Marbach, 9. April- E-n Opfer )er Wirtschaftsnot. Am 1. Aprü 1926 haben sich Ke Pforten der hiesigen Realschule geschlossen. Ein schon. Jahrhunderte altes Institut ging damit der Stadt Großbott­war verloren.

Heilbronn. 9. April. Ge f l ü g el dl e b stä h t In den vergangenen Monaten sind in hiesiger Stadt, haup - sächlich in den äußeren Stadtteilen, zahlreiche Geflugeldieb- stähle verübt worden. Bis jetzt ist es nicht gelungen, den Täter zu 'asten.

Hall. 9. April. Aus dem Gemeinderat. Der Gemeinderat bewilligte in seiner letzten Sitzung der hiesigen katholischen Gemeinde zur Anschassung zweier neuer Bronze glocken einen städtischen Beitrag von 500 -tt. Die Gesamt kosten betragen etwa 5000 X. von denen die Halite durch freiwillige Gaben auiaebiacht sind.

2ln den beiden Psingsttagen werden die im letzten Jahr mit so großem Erfolg veranstaltetenJedermannaufführun- gen" auf der großeu Freitreppe der Michaeliskirche wieder­holt werden.

Langenburg OA. Gerabronn, 9. April. Sonder­barer Zufall. Fünf am Gründonnerstag gemütlich beim Schoppen sitzende hiesige Herren kamen auf den Ge­danken, an fünf Kinderballonen eine Karte mit ihren An­schriften den Lüften zu übergeben. Am Ostersonntag kam die Karte durch die Post zurück aus Ebersbach, OA. Göp­pingen. Die Ballone waren am Karfreitag nachmittag von einer jetzt in Ebersbach verheirateten Langenburgerin auf­gesunden worden, die alle fünf Absender persönlich kannte und die ihnen nun freudigen landsmännischen Gruß zurück­sandte.

Weikersheim. 9. April. Brandstiftung. Zu dem Brand in der Taubermühle (Farbenfabrik) am Palmsonn­tag wird berichtet, daß der Mitbesitzer Ferdinand Martin in dringendem Verdacht steht, das Feuer gelegt oder anaestiftet zu haben. Er wurde am gleichen Tag in Stuttgart verhaf- tet, leugnet aber noch. Es wurden drei Zeugen ermittelt, denen Martin Geld (einige Tausend Mark) bot für das Feuerlegen in seiner Fabrik. Zwei leknten ab- Ein Stutt­garter wurde verhaftet, der sich einige Tage vor dem Brand mit Martin in der Fabrik zu schassen machte. Die noch siebenden Gebäudeteile zeigen die planmäßige Vorarbeit zum Gelingen des Brandes. Ueberall ist Papier, Aipkialt, Benzin usw. zerstreut und ausgegossen. Die-Gebäulichkeiten sind gut versichert.

Tübingen. 9. April. W a l d b r a n d. Durch junge Burschen wurde an der Straße nach Hggelloch imRoten Rein" ein Waldbrand verursacht, der bei dem starken Wind reiche Ausdehnung gewann. Die Weckerlinie konnte den gefährlichen Brand ersticken.

Kirchentellinsfurt OA- Tübingen, 9. April. Ein ehr­licher Finder und ein undankbarer Verlie­rer. Am Ostermontag fand em junger Mann beim Bahn­hof eine Brieftasche, deren Inhalt aus ungefähr 80 X und verschiedenen Papieren bestand. Der Eigentümer stellte sich alcich darauf bei dem Finder ein und nabm die verlorene Mappe ohne ein Wort des Danks wieder an sich

Ulm. 9. April. D o n a u f a h r te n. Die Fahrten mit den Ulmer Schachteln auf der Donau nach Wien, die der Fremdenverkehrsverein UlmNeu-Ulm veranstaltet, werden demnächst wieder ausgenommen. Anmeldungen sind zu richten an den Verein für Fremdenverkehr oder an das Büro Bock in Ulm.

Langenau OA. Ulm, 9. Avril. Furchtbare Tat. Der Taglöhner Eduard Schroff hier erschlug seine 75jährige Schwiegermutter Marie Beißer. Nach der Tat sagte er sei­nem Opfer Hände und Füße ab und steckte alles in zwei Säcke. Die Frau des Schroff war während der Mordtat im Wald beim Halzsammeln.

Heidenhcim, 9. April. Tödlicher Trunk. Als der Schafhalter Blessing von Buttenwiesen (Schwaben) mit seiner Herde auf der Wanderschaft von Albershausen OA. Göppingen nach hier war und durch den Wedelbach fuhr, tranken einige Schafe aus einem Wasserbehälter, der zur Reinigung eines Kraftwagens bereitgestellt war. Das Wasser war aber bereits mit Benzin verunreinigt und drei Mutterschafe verendeten an Vergiftung.

Dlaubeuren, 9- April. Messerheld. Der Stallschwei­zer Wilhelm Sutter von Jrringen (Baden), der aus dem Hofgut Altental, Gemeinde Gerhausen, bedienstet war. lei­stete bei seiner Verhaftung wegen lebensgefährlicher Ver­letzung eines Nebenknechts durch einen Messerstich heftigen Widerstand und gebärdete sich wie ein Wilder. Unter An­wendung von Waffengewalt wurde er schließlich überwäl­tigt und gefesselt. Nachträglich stellte sich heraus, daß Sutter einen größeren Gelddiebstahl an seinen Dienstherren. Ge­brüder Bosch, verübt hatte.

Biberach, 9. April. Vermißte Bilder. Von der Stadt Biberach waren der AusstellungDas Schwäbische Land" wertvolle Bilder überlassen worden. Wie man hört, sind verschiedene Bilder in beschädigtem Zustand angekom­men, außerdem fehlen fünf Bilder, darunter zwei Werke des Malers Plug, über deren Verbleib man noch teure Kenntnis hat-

Biberach. 9. April- Todesfall. Nach längerem Kran­kenlager ist gestern Oberamtstierarzt Karl Edmund Flei­scher verschieden. Der Verstorbene, der ein Alter von 80 Jahren erreichte, war 1892 hier zum Oberamtstierarzt er­nannt worden.

Sanlgcm. 9. April. Todesfall. Der langjährige Musiklehrer am Seminar. Professor a. D. Fröhlich, ist gestern gestorben. Fast 40 Jahre, seit der Gründung des Seminars 1878 bis zu seiner Zuruhesetzung 1916. hat «r als Lehrer am Seminar gewirkt.

Sigmaringen. 9. April. Die Autolinie Meers- burg-Meßkirch-Sigmarigen. Am Dienstag fand hier eine Aussprache über die Inbetriebnahme der Autolinie Meersburg-Pfullendorf-Meßkirch-Sigmaringen statt. Das abgelaufene Betriebsjahr ergab einen Abmangel von 7100 Mark. Von hohenzollerischer Seite ist der Antrag eingegan­gen, die Linie nicht mehr über Wald-Krauenwies-Sigmarin- gen zu leiten, sondern über Wald-Walbertsweiler-Meßkirch- Rohrdorf - Engelswies - Bilfingen - Jnzigkofen - Laiz - Sig­maringen, weil von Krauenwies das Auto nicht benützt wurde. Diese neue Strecke hat ungefähr 4000 anliegende Bewohner mehr, ist aber 3 Kilometer länger. Alle anwesen­den Vertreter sprachen sich für die Durchführung der neuen Linie aus.

An» Stadt and Laad

Nagold, 10. April 1926.

Ich habe den Glauben, daß wir nicht geboren find, nur um qliicklich zu sein, sondern um unsere Pflicht zu tun. und wir wollen uns segnen, wenn wir wissen, wo unsere Pflicht ist. Friedrich Nietzsche.

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Frühling

Bemeht den Schritki Bemeßk den Schwung?

Die Erde bleibt noch lange jung!

Dort Mt eia Sora, das stirbt und ruh»:

Die Ruh ist füß. Es hat es gut.

Hier eins, das durch die Scholle bricht.

Es hat es gut. Süß ist das Licht.

And keines füllt au» dieser Welk.

And jedes füllt, wie s Gott gefüllt.

C. F. Meyer.

Samstag, LV. AprN LS28

Parlamentarier-Geburtslage.

Von den württembergischen Landtagsabgeordneten werden drei 1926 fünfzig Jahre alt. Es sind dies die Abgeordneten Rath von der Deutschen Volkspariei (geboren 23. Januar 1876 sein Geburtstag ist also schon gewesen), Göhring (19. Mai) und Steinmayer (1. August) von der Sozialdemokratischen Partei. Ins Schwabenalter treten ein Gengler (geboren 8. Oktober 1886) vom Zentrum und Schneck (21. April) von der Kommunistischen Partei. Rath ist in Egenhausen OA. Nagold geboren.

Neuer Fahrplan am IS. Mai.

Der neue Jahresfahrplan tritt Heuer bereits am 15. Mai in Kraft und behält bis zum 14. Mai 1927 Gültigkeit. Die Reichsbahn hat eifreulichenveise das Inkrafttreten gegenüber 1925 wieder um 3 Wochen vorgelegt. Hoffentlich kommen wir im Gegensatz zum derzeitigen Zustand, wo am 1. Apritz 15. Mai, 1. Oktober und I. November umfangreiche Veränderungen eintreten auf diesem Weg allmählich wieder zu einem regel­mäßigen Sommer- (ab 1. April) und Winterfahrplan (ab 1. Okt.)

Der Radfahrer-Verein Velo-Club Nagold

hielt am Sonntag, den 28. März, seine Generalversammlung im Gasthaus z. Sternen. Voi stand Huß eröffnet? die Ver­sammlung, begrüßte die anwesenden Kameraden und dankte ihnen für ihr Erscheinen. Hierauf wurden die Protokolle ver- j

lesen, die einen kurzen Ueberblick über das verflossene Jahr t

gaben. Die Kaffe wurde gepiüft und in Ordnung gefunden. Vorstand Huß dankte dem Schriftführer und dem Kassier für ihre treue Pflichterfüllung und sprach zugleich allen denjenigen, die im verflossenen Jahr zur Förderung des Radsports beige­tragen haben, seinen besten Dank aus. Die Wahlen brachten folgendes Ergebnis: 1. Vorstand Fritz Hafner, 2. Vorstand Broß, Kassier Teufel. Schriftführer Huzel, 1. Fahrwart Karl Schweikle, 2. Fahrwart Friedr. Stöhr. Der seit­herige 1. Vorstand Huß trat freiwillig zurück, da es ihm -vegen besonderen Umständen nicht möglich sei, die Vorstandschaft noch Urals zu übernehmen, worauf Huß unter allseitigem Beifall zum Ehrenvorstand ernannt wurde. Unser neugewählter Vor­stand ergriff das Wort, dankte für das ihm entgegengebrachte Vertrauen, gründete den Ausschuß und schloß nach einigen kleineren Besprechungen mit dem Wunsche, daß das bevor­stehende Sportjahr zu allseitiger Befriedigung verlaufen möge.

All Heil!

UnsereFeierstunde«"

bringen auf der ersten Seite eine Aufnahme aus Südtirol Blick auf das Dorf Schenna bei Meran", weiter Deutsche Ztädtebilder: Regensburg, ven neuesten Frauenspvrt in Amerika, Paddelbootfahrt nach Afrika, Hebungen aus der militärischen Fallschirmspringerschule in Henlow, die Fortsetzung von »Lud­wig der Springer" von Fr. Ritzel, Rätsel aller Art usw. u>f.

B> sonders macken wir auf die letzte Arbeit »Die Vorbildung der Kinder für's praktische Leben" aufmerksam.

Unsere Heimat".

Die heutige Nummer unserer Heimatbeilage beschäftigt sich mit Bauernarl und Bauernarbeit im Frühjahr und Herbst, mit dem Ackersmann und Sämann, ein unerschöpfliches Kapitel, weil doch das Bauernhandwerk das Urhandwerk der Menschheit ist und dem ganzen Volksleben, auch heute noch kenntlich, seinen Stempel aufgedrückt hat. Auch unsere Bilder, diese interessanten Holzschnitte, die schon etwas über 400 Jahre alt sind, zeigen, daß man das Bauernhandwerk zu jener Zeit nicht viel anoers nusgeübt hat.

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Schwarzwaldbauer und Außenminister. Die Bodensee» gesellschaft Schwaben hatte auf ihrer Reise nach Lucano, an der sich 550 Personen beteiligten, auch eine Begegnung mit dem Reichsaußenminister Dr. Stresemann. Ein Bauer aus der Gegend von Nagold, der an der Reise teilnahm, drängte sich in die unmittelbare Nähe des Ministers, klopfte ihm auf die Schulter, und meinte:'s ist jo it älles reacht was er machet, aber ma ka's so lao."

Büchervorleguna beim Finanzamt nur im Notfall. Wer Waren zum Weiterverkauf veräußert, deren Abgabe an den Verbraucher eine Steuerpflicht begründet, muß dem Finanz­amt auf Verlangen Bücher und Geschäftspapiere zur Ein- sicht vorlegen. Diese Bestimmung des 8 186 der Reichs- abgabevsrordnung hat den Handelskreisen eine fühlbare Be­lästigung gebracht. Auf verschiedene Vorstellungen hin Hai der Reichsfinanzminister jekt den Finanzämtern die Anwei­sung gegeben, von ihrer Befugnis nur dan Gebrauch z» machen, wenn andere Mittel der Steueraussicht nicht zum Ziel führen.

Aufhebung der Hersteller- und Kleinhandelssteuer uni Ermäßigung der Umsatzsteuer. Durch das Gesetz über Steuer. Milderungen zur Erleichterung der Wirtschaftslage vom 31 März 1926 ist der Satz der allgemeinen Umsatzsteuer für dir Umsätze vom 1. April 1926 an von 1 v. H. auf 7,5 v. Taus ermäßigt und die Hersteller- und Kleinhandclssteuer auf­gehoben worden. Darüber, ob ein Umsatz vor oder nach dem 1. April 1926 liegt, entscheidet nach den in Kürze ergehende» Nebergangsbestimmiingen bei der Versteuerung nach verein­nahmten Entgelt (Jsteinnahme) der Zeitpunkt der Verein- nahmung, der bei Persteuerung nach den Leistungen uni Lieferungen (Solleinnahme) der Zeitpunkt der bewirkte» ! Leistungen. Die Steuerpflichtigen, die zu monatlichen Bor- - auszahlungen der allgemeinen Umsatzsteuer verpflichtet sind haben daher erstmals im Mai 1926 für die Umsätze im Apr» die Steuerpflichtigen, die zu vierteljährlichen Borauszah lungen der allgemeinen Umsatzsteuer verpflichtet sind, erst mals im Juli 1926 für die Umsätze vom Avril bis Juni 192? die Umsatzsteuer in Höhe von 7,5 v. Tausend zu entrichten Dagegen haben sowobl die Monats- als auch die Viertei­jahrszahler bei der Vorauszahlung der allgemeinen Um­satzsteuer im April 1926, die sich auf die Umsätze vor dev 1. April 1926 bezieht, noch 1 v. H. zu zahlen. Soweit Her­steller- und Kleinhandelssteuerpflichtige nach vereinnahmte» Entgelten versteuern, haben sie für alle vor dem 1. Apri 1926 vereinnahmten Entgelte und nur für diese noch 7,5 von Hundert zu zahlen, soweit sie nach Lieferungen versteuern haben sie für alle vor dem 1. Avril 1926 ausgeführten Lie­ferungen und nur für diese noch 7,5 v. H. zu zahlen.

Unterirdische Kabel für den Fernsprechverkehr. Di> Reichstelegraphenoerwaltung beabsichtigt, zwecks einer Lei­stungssteigerung des Fernsprechverkehrs das Leitungsnetz in unterirdische Kabel zu verlegen. Die Reichspostverwal­tung wird eine Anleihe von 150 Millionen Mark ausneh­men. die hauptsächlich zur Durchführung des Kabelbetrieb» Verwendung finden wird.

Handel mit Tafelschokolade. Vom 1. Juli 1926 an dors Tafelschokolade nach der Reichsverordnung vom 11. De- 1925 nur noch in Tafeln von 500, 250, 200, 125, 100 . 5k und 25 Gramm Reingewicht verkauft werden, soweit nich> m der Verordnung Ausnahmen vorgesehen sind.