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Plattenhardt. 8. April. Der verschwundene Schultheiß. Der Schultheiß ist, wie schon gemeldet, seit Donnerstag, den 25. März, verschwunden. Bei der am 30. März vorgenommenen amtlichen Nachprüfung !>zn sich, lt.Schwäbischer Tagwacht", schwer belastendes nal gegen den Schultheiß, sowie den Gemeindepfleger ergeben. Der Gemeindepfleger wurde sofort von seinem Dienst ent­hoben. Was die strafrechtliche Seite anbetrifft, so ist das Verjähren bereits im Gang. Der Fehlbetrag wird sich auf 10060 bis 13 000 M. belaufen, wofür der Gemeindepfleger für mindestens 60007000 Mark haftbar gemacht werden wird.

! Äus Stadl und Land

Nagold, 9 April 1926.

1 Der Ursprung der Musik ist das Lachen. Niät die

Arbeit schuf den Gesang, sondern Rhytmu; und Odem der jubelnden Bejahung des Lebens erzeugte die Inter» volle; Töne sind Nuancen von Jubeln. Schleich.

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Bereiuigung ehem. 126ec e. V.

(Landeszusammenkunft). Auf vielseitigen Wunsch von Kameraden findet am Sonntag, den 12. September 1926 in , Stuttgart im Saalbau Dinkelacker eine Landeszusammenkunft ^ fiatt. Hierauf werden die Kameraden jetzt schon aufmerksam gemacht. Näheres wird noch bekanmgegeben. Im November ' vorigen Jahres sind auf Veranlassung der Stuttgarter Vereini­gung, Vertreter von den Ortsgruppen Biberoch, Ebingen,- imgen, Heilbronn und Ludwigsdurp in Stuttgart zusammen­gekommen, um den längst gehegten Wunsch der Gründung einer Gesamtvereinigung aller ehemaliger 126er in Württemberg ln die Tät umzufitzen. Dies ist, Dank der Einigkeit und Kame­radschaft der Vertreter, mit erfreulicher Einstimmigkeit gelungen. Mit der Leitung ist bis auf Weiteres der Vorsitzende der Stutt- aarter Vereinigung betraut morden. Die vorgelegte Satzung, die auch die Gründung einer Unterstützungskasse vorsieht, wurde gutgeheißenDie Gesamtvereinigung soll den Zusammenschluß aller ehemaliger l26er nn ganzen Lande bezwecken. Die Käme raden werden gebeten, da, wo Ortsgruppen noch nicht gegründet » >d, in ihren Bekanntenkreisen für diesen Zusammenschluß zu werben und Wünsche und Anfragen über die Gründung von Ortsgruppen an die Geschäftsstelle der Gesamtvereinigung in Stuttgart, Silcherstraße 1 p zu richten.

Zum Bahnhofseinbruch.

Bei der gestern hier stattgefundenen Gerichtsverhandlung wegen des Einbruchs in den Verkaufsstand des hiesigen Bahn- dofgebäudes wurde der 60 Jahre alte Josef Schwerdt'eger aus Großsachsenhausen zu 3 I ahren Zuchthaus verurteilt. Schwerdt- feger hat bereits 29 Jahre Freiheitsstrafen hinter sich.

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Steuerabzug vom Arbeitslohn bei kriegsbeschädigten Arbeitnehmern. Den kriegsbeschädigten Arbeitnehmern, die rentenberechtigt, also mindestens um 25 o. H. erwerbs­beschränkt sind, ist ohne Rücksicht aus die tatsächlich er­wachsenen Werbungskosten eine Erhöhung des steuerfreien Lohnbetrags um den Hundertsatz der Erwerbsbeschränkung zugebilligt. Diese Erhöhung des gesamten steuerfreien Lvhn- betrags um den Hundertsatz der Erwerbsbeschränkung soll einmal die kriegsbeschädigten Arbeitnehmer schadlos halten für Die erhöhten Aufwendungen, die ihnen durch das Tragen von künstlichen Gliedern, raschere Abnutzung von Kleidern und Wäsche, erhöhte Fahrkosten erwachsen und nebenher ihnen auch noch einen sozialen Ausgleich bieten. Mit Rück­sicht hierauf wird den kriegesbeschädigten Arbeitnehmern bei der Erledigung von Erstattungsanträgen auch für die Zeit der Erwerbslosigkeit oder Krankheit den um den Hun­dertsatz der Erwerbsbeschränkung erhöhten steuerfreien Lohnbetrag gutgebracht.

Zulässiger Zinssatz bei Zahlungsbefehlen. Die Prozeß­richtervereinigung Groß-Berlin hat hierüber folgende Ent­schließung gefaßt: Ueblich ist ein Zinsfuß von 12 v. H.'. aber ein Antrag, der bis 18 v. H. fordert, ist nicht zu bean­standen. Der Beschluß bezieht sich ausdrücklich auf Zah­lungsbefehlsanträge von Gewerbetreibenden. Wer einen Widerspruch vermeiden will, der möge sich, wie es die Rich­tervereinigung empfiehlt, auf 12 v. H. beschränken, wenn nicht die besonderen Umstände des Falles eine Erhöhung fordern.

Lagerung feuergefährlicher Flüssigkeiten. Die Ober­ämter und in Gemeinden mit mehr als 10 000 Einwohnern die Gemeindepolizeibehörden können nach einem Erlaß des Württ. Ministeriums des Innern die unterirdische Lagerung von Mineralölen usw. in eingegrabenen Behältern in Mengen bis zu 6000 Liter innerhalb und außerhalb von Ortschaften nach Anhörung des zuständigen Gewerberats und unter Erteilung der von diesem beantragten Vorschrif­ten zulassen.

Warnung vor der Fremdenlegion. Infolge der augen­blicklich herrschenden großen Arbeitslosigkeit und zum Teil auch aus Abenteurerlust melden sich in der letzten Zeit viele Deutsche, vorwiegend Jugendliche, freiwillig zur franzö­sischen Fremdenlegion. Vor diesem folgenschweren Schritt kann nicht eindringlich genug gewarnt werden. Die Schäden, die die Angeworbenen in der französischen Fremdenlegion erleiden, sind außerordentlich groß. Nach Ableistung ihrer 3jährigen Verpflichtung kommen die Fremdenlegionäre meist als kranke und gebrochene Menschen in die Heimat zurück. Die berufenen Vertreter der Jugend können sich den Dank vieler Eltern erwerben, wenn sie in ihren Kreisen auf die Heranwachsende Jugend einwirken und diese schon jetzt vor unbesonnenen Schritten in dieser Hinsicht bewahren.

Deutschlands literarische Erzeugung. Nach demBörsen­blatt für den deutschen Buchhandel" kamen im Jahr 1925 in Deutschland nicht weniger als 37 722 literarische Neuerschei­nungen auf den Markt. Das ist eine Ziffer, wie sie nie, auch nicht in der Vorkriegszeit, erreicht wurde. Im Jahre 1913 zählte man in Deutschland 35 078 Neuerscheinungen, das Jahr 1924 wies nur 28 140 auf.

ep. Erhaltet die deutschen Domei Ganz Deutschland ist gegenwärtig in Sorge um die Erhaltung seiner großen Baudenkmäler, an denen der Zahn der Zeit merklich zu nagen begonnen hat. Im Mittelpunkt des Interesses steht der Kölner Dom, für dessen Ausbesserung ein Zen­trumsantrag im Reichstag 200 000 Mark fordert. Mit Recht betonte der Befürworter des Antrags. Dr. Schrei­ber, die großen Baudenkmäler seien Eigentum des ganzen Volks und es wäre kleinlich, zwischen katholischen Domen und evangelischen Munstern Unterschiede zu machen. Diesen Grundsatz macht sich cin erweiternder Antrag des volks- uarteilicben Aba. Är. Crem er zunutze. Er fordert einen

Nayuider Taadlalt ..Der Gesellschafter"

Sammelsonds für derartige Zwecke zu bilden,ver man nur der Erhaltung des Kölner Domes, sondern auch der übrigen deutschen Kirchenbauten, beispielsweise in Ulm md Mainz, sowie zur Erhaltimo der Wartbura dienen soll". Beide Anträge wurden dem Unterausschuß überwiesen. In Württemberg wird man die Anregung Dr. Eremers um de» Ulmer Münsters willen ganz besonders begrüßen. /

Altensteig, 9. April. Don der Gewerbeschule. Am

Mittwoch abeno waren im Gasthaus zum »Löwen' die Lehr­meister zu einer Aussprache über dev Ausbau der hiesigen Ge- wer?eichule zusammengekommen. Die hohe Besucherzahl der Schule läßt an den weiteren Ausbau der Schule durch An­stellung einer zweiten hauptamtlichen Lehrkraft denken. Nachdem Gewerbeschulrat Kep vier die derzeitigen Verhältnisse geschildert hatte, war man sich darüber einig, daß die Gewerbeschule in ihrer Entwickuvg nicht Zurückbleiben darf, sondern den notwen­digen Ausbau erfahren soll, wenn, wie von verschiedenen Seiten oie Anregung gegeben wurde, ein Gewerbeschulverband zustande käme. Letztere Wünsche und Anregungen begründen sich auf den zum Teil sehr zahlreichen Besuch der Lehrlinge von Nach­bar gemeinden.

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Dollmaringen, 8. April. Einen schweren Verlust erlitt Lukas Nesch von hier. Beim Eggen trat ein Pferd auf den Eisenteil einer am Boden liegenden Haue, deren Stiel emvor schnellte und dem Tier durch den heftigen Schlag die Brust d ufriß, worauf es bald verendete.

Altheim OA. Horb, 7 April. Vom Hopfenbau. Der inährend der K iegsjahre und den Jahren der Inflation bei u»8 fast vollständig ausgestorbene Hopfenbau feierte in letzten Wochen wieder seine glänzende Auferstehung. Ueber 20 Land­wirte haben Neuhopfenanlagen mit mehr als 10 000 Stöcken erstellt

Altheim, 8. April Der glückliche Gewinner von 2500 bei der letz en Klassenlotterie halte am Ostermontag die Mustk- t ipelle bestellt und in einem hiesigen Gasthaus seine Freunde »on seinem Glück durch eine gemütliche Feier auch etwas ver­wirren lasten. Uebersahren wurde das 5jährige Kind des Schuhmachers Paul Scherrmann durch einen Motorradfahrer. Die Verletzungen sind lebensgefährlich.

Liebenzell, 7. April. Das verweigerteBad.." In

rer letzten Gemeinderalssitzung wurde ein Erlaß des Ministe­riums ves Innern mitgeteilt, nach dem die nachgesuchte Aenderung des Ortsnamens inBad Liebenzell" nicht genehmigt werden könne, da ein wichtiger Grund hierfür nicht vorliege. Demgegen­über stellt sich der Gemeinderal auf d»n Standpunkt, daß es bei der großen Zahl von Kurorten wichtig sei, die Eigenschaft als Bad" besonders hervorzuheben. Der Gememverat konnte sich also mit dem Standpunkt des Ministeriums nicht einverstanden erklären.

Aus aller Well

August Sperl 1. In Würzduro ist der Romandichter August Sperl, Archivdirektor in Würzburg, im 64. Lebens­jahr gestorben.

Verlobung des Prinzen von "Wales? Amerikanische Blät­ter berichten, der englische Thronfolger, Prinz Eduard, lgeb. 1894) habe sich mit Lady Mary Cambridge verlobt.

Die rumänische Königin Maria, die bisher der prote­stantisch-anglikanischen Kirche angehörte, ist nach der V. Z. zum orthodoxen Glauben übergetreten.

Die erste Eisenbahn Deutschlands, die Ludwigsbahn NürnbergFürth, hatte in der Inflationszeit den Betrieb einstellen müssen. Der Verkehr soll nun in der Weise wieder ausgenommen werden, daß die jetzige Straßenbahn Nürn­bergFürth auf den alten Bahnkörper verlegt und dort ein Schnellverkehr zwischen den beiden Städten eingerichtet wird.

Ein Bubikopfverein. In Jena wurde eine Verein von Damen gegründet mit dem Zweck, dem neuen Haarschnitt unter derrückschrittlichen" Frauenwelt zum Sieg zu ver­helfen. Zunächst soll eine große Versammlung abgehalten werden, an die sich ein Werbeumzug anschließt, dem eine Fahne mit einem Bubikopf vorangetragen wird. Ein be­geisterter Verehrer des Bubikopfs hat dem Verein für die Werbekosten einen namhaften Betrag gestiftet.

Strafverfahren gegen Zuckmayer wegen Gotteslästerung. Die Staatsanwaltschaft München hat gegen den kommuni­stischen Schriftsteller Karl Zuckmayer das Verfahren wegen Gotteslästerung eingeleitet wegen eines in derAllg. Ztg. am Abend" veröffentlichten GedichtsWenn der Wind im Frühling bläst", in dem der christliche Osterglaube verhöhnt wird. Zuckmayer hat kürzlich durch ein Theaterstück Der fröhliche Weinberg" starken Widerspruch hervor- zerufen.

Rücksichtslosigkeit. In übermäßiger Geschwindigkeit fuhr in Saarbrücken ein Kraftwagenführer in eine Schar Kin­der hinein. Ein 15jähriger Knabe wurde getötet, zwei Kin­der sind schwer verletzt. Der Führer wurde verhaftet.

Furchtbarer Selbstmord. In Saarbrücken stürzte sich der Fabrikarbeiter Meinbusch, der am Schmelzofen bei der Firma Ehrhardt und Schmer beschäftigt war, beim Mittagessen vor den Augen seiner Mitarbeiter plötzlich oben in den Einwurf des Ofens in die glühende Maste. An seine Rettung war nicht zu denken, da er in der Gluthitze von 1300 bis 1400 Grad im Nu von den Flammen verzehrt worden war. Trotz dem der Ofen sogleich geleert wurde, war von der Leiche kein Atom mehr zu sehen. Familienerschütterungen sollen den Mann in den Tod getrieben haben.

Alles kommt an den Tag. Im April 1920 war der der Einwohnerwehr ungehörige Gerichtsastestor Otto Donner in seiner Villa in Niederlößnitz bei Dresden ermordet worden. Nun hat die Polizei herausgebracht, daß er von 'einer «ige. neu Frau und ihrem Geliebten, dem Gärtnergehilten Otto Kröner erschossen worden ist. Beide sind verhaftet und ha­ben ein Geständnis abgelegt.

Großseuer. In Kassel ist die große Kunstmühle von Otto Vogt abgebrannt.

Brandstiftung. Am Karfreitag brannte in Wohlmuts bei Memmingen das ganze Anwesen des Zimmermanns und Landwirts Joses Rasch nieder. Dies ist in kurzer Zeit das dritte Schadenfeuer in der Gemeinde. Verschiedene andere Bürger haben Branddrohbriefe erhalten.

Eisenbahnunglück bei Garmisch. Al» am 7. April mittags der Zug von Garmisch (Oberbayern) nach Reutte abaina. wurde «nterwea» der Lokomotivführer von einem

Freitag. S. April 1928

Unwohlsein befallen. Er öffnete die Türe der elektrischen Lokomotive und fiel dabei von der Maschine ab. Der führer­los gewordene Zug kam in immer größere Geschwindigkeit so daß der Zugführer bei der HaltestelleSchanze" die Not­bremse zog. Durch das plötzliche Bremsen sprang die Loko­motive aus dem Gleis und siel in den etwa 1 Meter tiefen Böschungsgraben. Der Pack- und drei Personenwagen ent­gleisten und stürzten um. Dabei erlitt ein Reisender einen schweren Schädelbruch, 40 Personen wurden leicht verletzt. Sämtliche Verletzte stammen aus der Gegend von Garmisch. Der Lokomotivführer wurde mit einer Kopfwunde bewußt­los neben dem Gleis ausgefunden.

Große Erdölexplosion in Kalifornien, zzn «an gran- zisko schlug der Blitz in vier Erdölbehälter der amerika­nischen Oel-Gesellschaft, die 3,4 Millionen Kg. Oel fassen. Das Oel entzündete sich und die Behälter platzten mit furcht­barem Knall. Die ganze Stadt wurde erschüttert. Hunderte von Menschen arbeiten daran, Dämme aufzuwerfen, u» das Feuer von den übrigen Oelbehältern abzuhalten. ^

kommunistische Fremdenlegion? Aus Petersburg wird gemeldet, die Sowjetregierung beabsichtige die Erriä! na -iner Fremdenlegion, die ausschließlich aus Kommu, !e» sremder Lander zusammengesetzt -sein soll, da dasRotck Heer nicht mehr zuverlässig sei. Der Kommandant deck Motte m Petersburg wurde kürzlich wegen Meuterei -um« -L verurteilt und erschossen. V

Franklins Grabschrist. Der große amerikanische Menschen­freund und Staatsmann Benjamin Franklin verfertigte selbst seine Grabinschrift, die für seine Wesensart bezeichnend ist. Sie lautet:Hier ruht eine Speise für Würmer, der Körper Benjamin Franklins, des Buchdruckers, wie die Hülle eines­alten Buchs, dessen Blätter zerrissen sind, dessen Einband- abgenutzt ist; aber das Buch selbst wird nicht verloren geheim denn es wird wieder erscheinen sicherlich, in einer neuen Ausgabe, durchgesehen und verbessert von seinem Schöpfer."

Der zweite Esel. Eines Tages legte Fürst Kaunitz den» Kaiser Josef 11. einen Gesetzentwurf vor, mit dem derselbe- nicht zufrieden war. Unwillig schrieb er darunter:Kaunitz ist ein Esel, Josef II." Damit reichte er dem Fürsten das Schriftstück zurück mit den Worten:Das -ist meine Ansicht» lesen Sie selbst." Kaunitz zögerte und erklärte, S. Majestät nicht beleidigen zu wollen.Was wollen Sie damit sagen?" 'ragte der Kaiser.Daß ich dieses Schriftstück so unmöglich wsitergeben kann," antwortete der Fürst mit einer Ver­beugung und las:Kaunitz ist ein Esel, Josef der zweite."

Letzte Nachrichten

Rückgang des italienische» Exports nach Deutschland.

Rom, 9. April. Die der Regierung nahestehende Agentia Roma" stellt einen erheblichen Rückgang des ita­lienischen Exports nach Deutschland fest und bringt diesen mit einer angeblichen deutschen Boykottmaßnahme gegen italienische Waren in Verbindung. Sie stellt ferner fest, daß der spanische Expori nach Deutschland zugenommen habe.

Vriands Glückwünsche an Mussolini.

Berlin, 9. April. Wie die Morgenblätter aus Paris berichten, hat Briand an Mussolini ein Glückwunschtelegramm gerichtet. Der französische Botschafter in Rom hat Musso­lini persönlich die Glückwünsche der französischen Regierung für schnelle Gesundung übermittelt.

Eine weitere Derhastung in Rom.

Berlin, 9. April. Die Morgenblätter melden aus Rom, daß nach derGionina d' Jtalia" (?) auf demSpa­nischen Platz" eine verdächtige Ausländerin mit einem Dolch im Gewände verhaftet worden ist. Sie soll aus Schweden stammen und D. Anderson heißen.

Mussolini führt nach Tripolis.

Rom, 9. April. Trotz bewegter See benutzte Musso­lini den nach Gaeta programmäßig bereitstehenden Sonder­zug nicht, sondern schiffte sich von der Tibermündung aus auf demCavour", der bei seiner Ankunft 13 Salutschüsse abgab, ein. Auf demCavour" hatte sich u. a. das neue Direktorium der faschistischen Partei eingefunden. In seiner Ansprache hob er besonders die siegreiche italienische Marine hervor und schloß seine Ausführungen mit den Worten: Wir Italiener sind das Volk des Mittelmeers und unser Schicksaal war stets mit dem Meere verknüpft und unser Geschick wird weiter auf dem Meere liegen". Um 11 Uhr vormittags lichtete das Schiff die Anker und nahm Kurs nach Gaeta. Mussolini, der noch eine die Nasenberwunduug bedeckende Binde trug, war sehr frisch und heiter.

Malvys Rücktritt.

Berlin, 9. April. Wie dieVosstsche Zeitung" aus Paris meldet, hat Briand am Donnerstag abend längere Zeit mit mehreren Ministem, darunter Peret, de Monzie, konferiert. Am Freitag vormittag 10 Uhr wird am Quai d' Orsay ein Kabinettsrat zusammentreten zur Prüfung des Demmissionsschreibens, das der Innenminister Malvy Briand überreicht hat. Als Kandidaten kommen in Betracht Handels­minister Vincent und Ackerbauminister Durant.

Die englisch-französischen Schuldenoerhandlunge«.

England drüugt auf beschleunigte Regelung.

London, 9. April: Schatzkanzler Churchill hat dem französischen Finanzminister mitgeteilt, daß die englische Regierung größten Wert darauf lege, so schnell wie möglich über die Schuldenregelung zu verhandeln, damit die eng­lische Verwaltung am 26. April die noch zu leistende fran­zösische Zablung in den Etat einsetzen könne, da der Elat an diesem Tag vorgelegt werden müsse. Man glaubt, daß der französische Finunzminister unmittelbar nach dem Ab schluß der Finanzdcbatte mit dem Senat nach London kommen werde.

Die Segensütze -mischen Tschangtsolin und W«'Per»F«.

Berlin. 9. April. Wie aus Peking gemeldet wird, haben die Truppen Tschangtsolin's und Wu-Pei-Fu's die Nationalarmee angegriffen. Trotzdem nehmen die Verhand­lungen Wu-Pei-Fu's mit den Führern der Nationalarmee ihren Fortgang.