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land steht seht vor der"Enks tzeüchn-s, ob es aneesschts der Krills ^cs Böillerbunds seine grundsätzliche Einstellung aegen- nber dem Völkerbund ändern feste oder nicht. Eine Politik fei doch nicht deshalb falsch, weil sich der Durchführung S "ic-igkeiken enkgegenstellen- ES bandelt sich geradezu um einen Kampf um unsre Stellung im Völkerbund. Mir haben diesen Kampf forkzusetzen. zumal der Völkerbund sich in seiner überwiegenden Mehrheit auf den Standpunkt gestellt Kat, Deutschland als Mitalied des Völkerbundes zu sehen. Wir haben nicht die Absicht, n"s irgend einer Mnchlearup- pierung im Völkerbund anznschliesten. ES ist festzustellen, daß unsere Gegner sich zu den logischen Rückwirkungen von Locarno bekennen, als ob der Locarnovertraa in Wirksamkeit wäre. Die Wiederherstellung der wirtschaftlichen Beziehungen der Völker ist eine der Hauptaufgaben deS Völkerbundes. ES wäre töricht gewesen, das anfzngeben. weil der Mechanismus deS Völkerbundes versagte. Nufere Hanpt- aufaabe war, die Locar"vyolitik nicht in den Abgrund säten zu lassen. Wer die Politik Deutschlands in den letzten nähren verfolgt hat. muß die Tatsachen verkennen, wenn er die Fortschritte der deuksck en Konsolidierung nicht sieht. Wir sind noch nicht so welk, von vol'kommener Freiheit sprechen zu können, auch aut diesem Mege wird eS immer wieder Rückschläge geben. Es ist die einmütige Absicht der deutschen Reichsregierung, die bisherige Politik aiN dieser Bahn fortmföhren, und die ReichSreaierung ist überzeugt, daß sie bei sachlicher Würdiaung des Geschehenen die große Mehrheit des deutschen Volkes hinter sich haben wird.
Der sodann zum Wort gemeldete Abg. Dr. Breitsckeid <Soz.) bat sich im letzten Augenblick ooa der Rednerliste strei- chen lassen.
Abg. Gras Westarp (Dnil.) fragt, wie man den Verzicht des Abg. Breiischeid (Soz.) auffassen solle. Vielleicht «meine er, daß sich auf die Antwort des Außmininisters eine Antwort nicht verlobne oder sei etrnci die Rede des Ministers so im sozialdemokratischen Fahrwasser aewcien, d-ß kem Ansatz sei, varteinolitische Angriffs zu eröstnen? Der Redner nimmt dann Bezug auf die Bekreiimgeirier in Köln und dankt den rbeinischen Brüdern für die Ta-css-k-ii, mit der fie die Fremdherrschaft erdu'dst haben. Die Räumung Kölns war ein klarer Rechtscmlnruch. den man uns über Jabr und Tag trotz Locarno und DöK-rhund rechtswidrig vo-enthalt-n hat. Deshalb konn-n wir diese Räumung ni-stt ans dos Konto Locarno buchen. Wir haben trotz dieser Feier die Pll'-Kt, ernste Worte zu der Katastrophe von Genf zu sagen. Wir lehnen mit Schärfe den Optimismus ab. der den B-riuch macht, was in Genf aeick-hep ist. zu beschönigen (Z"st'w- mung rechtst Vn« fehlt für die Austastung d"s Anß"nmini- p»rs stzbes Verständnis. Mit Empörima erfüllt ,n-s. w"? Deutschland in Gens zugefügt worden ist. Als eine Demuti- «una empfinden wir es. daß die deutschen Ankerhändler 10 Tage lang in Genf warten und dann unverrichteter Sacht rvieder abziehen mußten. (Zustimmung rechts). Der Völker- Dund ist ein Instrument feindseliger Niederhaltung des Deutschen Reichs und der deutschen Nation. (Beifall rechts.) Das Ergebnis der Genfer Verhandlungen ist di- Folge der ureigensten Politik Dr. Stresemanns und Dr. Luthers. Jeden Dersuch, das Schicksal und die Verantwortung dieser beiden deutschen Vertreter zu trennen, lehnen wir ab. Gemeinsam war die Arbeit der beiden Herren, gemeinsam ist der Erfolg »der der Mißerfolg, gemeinsam die Kritik und die Verantwortung. Vir sehen in Genf einen vollen Zusammenbruch» einen Deutschland schwer schädigenden Mißenolg der Bölker- bundspotitik Lutber-Stresemann. (Beifall rechts). Wir mißbilligen das Verhalten der beiden deutschen Delegier!?». die das deutsche Ansehen in der Wett geschädigt haben. Der letzte Grund für die Genfer Katastrophe wurde in Locarno »elegt. Damals wurde bereits hinter dem Rücken der Deut- fchen Polen eine Ansage gemocht. Treulos und feindselig f haben die anderen Mächte an Deutschland gehandelt, Troß
der Erklärung der Locornnmächte in Genf bat Deutscbl»nd ^ vollkommene Hondlunosfreibeit. Der Reickiskanzler »nd der Reichsaußenmin'ster leien bei ihrem Mißerfolg nickst msbr k die geeigneten Unterhändler für die kommenden V-'-boud-
, langen des Sommers. (A"stimm"no). Vo^-mbia ist dak-r
^"rück'iehnug de, deutschen Eialriilssesuchs. (Lebhafter verfall rechts).
Neuestes vom Tag«
, Hindenburg in Sola
^,, Köln. 21. März. Die Stadt und der Bahnhof, Dom und
Rachaus und alle sonstigen Staats- und offiziellen Gebäude find von einem einzigen Fahnenmeer umfluter. Die große Glocke des Domes erhebt ihre gewaltige Stimme langsam «nd feierlich- Die Menschenmassen verstummen für einige Augenblicke der feierlichen Andacht. Dann Heller Trommelwirbel, die zahlreichen Musikkapellen fallen ein, Hurrarufe erbrausen. Der Oberpräsident der Rheinvrovinz, Dr. Fuchs, und der Oberbürgermeister der Stadt Köln. Dr. Adenauer, begrüßen den Reichspräsidenten. Bom Hauptbahnhos erfolgte um 9,15 Uhr die Abfahrt zur Regierung, wo der Reichspräsident Wohnung nimmt. In sämtlichen Straßen, durch die der Reichspräsident mit seiner Begleitung fuhr,
" , drängte sich Kops an Kopf eine unübersehbare Menschen-
m->nge. die beim Borbessahren des Autos immer wieder in > stürmische Iubelrufe ausbrach. Nach dem Besuch des Rat-
, Hauses folgte eine Rundfahrt, bei der der Reichspräsident
, wiederum von einer großen Menschenmenge mit Jubel und
Hochrufen begrüßt wurde. Im Großen Saal der Messehalle begann dann um 11.15 Ubr unter der Anteilnahme aller Bevötkerungskreise die große vaterländische-Kund- ' gebung. An der Kundgebung beteiligten sich auch der
bäuerische Ministerpräsident Dr. Held, der badische Staatspräsident Trunk und der oldenburgische Ministerpräsident von Finckh. Unter den von der Stadt Köln eingeladenen Ehrengästen befanden sich die namhaftesten Vertreter des , Wirtschaftslebens und der weltlichen und kirchlichen Bebör-
den. Oberbüraermeister Dr. Adenauer begrüßte den Reichspräsidenten. Hieraus sprach der preußische Minister des Innern Senering.
Der Reichspräsident erwiderte nach Worten des Dantes für die freundliche Begrüßung: -Für jedes Deutschen Herz war es ein bitteres Gesicht, das urdeutsche Land am Rbein, diese Wiege deutscher Geschichte und deutschen Volks»
^ tums, durch künstliche Schranken körperlich und geistig von
»ns getrennt in Händen fremder Besatzung zu wissen. Uns allen ist der Rhein ein Sinnbild großer deutscher Vergangen- beit, ereignisreicher deutscher Geschichte. Im Nahmen der ESchichte erscheint der Rhein uns als unser Schicksalsstrom: oit ist er ein leuchtendes Sinnbild deutscher Kraft und Größe, oit aber auch ein dunkles Bild deutschen Leides, dann näm- kicb. wenn unser oster Erbfebler, die Uneinigkeit, die deutsche Stärke läbmte. So fühlt sich jeder Deutsche, welchen Stammes er auch sein mag, in Herz und Gemüt mit dem Rheine eno verbunden, und was Ihnen in den letzten Jahren hier Hab. haben wir alle als nationales Unalück mit Ihnen
Nagolder Taablalt .Der GefeMchafter«
g'lrageu und in tiefster Seele mit Ihn-n "empfunden. — Wenn wir. die berufenen Vertreter des Reiches, des preußi- scheu Staates und anderer deutschen Länder, mit Ihnen, d"n Bürgern der Stadt Köln und ihren Gästen aus dem Lande beute hier gemeinsam unsere F-eude darüber b-kun- den wollen, daß nun einem Teil des Rheinlands? die Freiheit wiedergewonnen wurde, so fordert dock, zuoleich in uns mahnend di? Erinnerung an dos deutsche Leid jüngster Vergangenheit ihr Neckt. Schmerzlich bewegt gedenken wir unserer Brüder im übrigen Teile dieses sonst eine stolze Einheit bildenden Landes, die noch w-iterbin die Last fremder Besatzung tragen müssen: wir grüßen sie treuen und dankbaren Herzens in der Hoffnung, auch mit ihnen bald in Freiheit wieder vereint zu sein. Warmen Herzens und unauslöschlicher Dankbarkeit gedenken wir in dieser Stunde o^sr. die in der schweren Not der vergönnen"» Ioh-e Leben, Freiheit und Heimat Hingaben oder aufs Spiel setzten, um n'cht dem Vaterland und seiner Ehre untreu zu werden. Auch das soll unvergesstn bleiben, daß das Rheinland in Sünden eigener bitterster Rot die Reichsregisrung immer w'-der aebeten bat, di? politischen Entick'eidunaen ohne Rück- sickst aus das b"'stzts Gebiet nur nach Mai-a-Be der Eesamt- iiste'-essen des Reiches und im Hmbsick auf Deutschlands Zukunft zu treffen. Alls diese Onfer sind nicht vergeblich ge- b-acht worden: sie haben der West gezeigt, daß das Volk am Mein fest und unbeugsam, seine Volksgemeinschaft behaup- tst: sie bähen die Baterland-lliebe des ganz?» Rheinlandes im Feuer der Not gestählt und gehärtet, und sie haben durch ihre vorbildliche Geschlossenheit im Kampf und Gefahr die E nigkeit. di? uns all"N so not tut, gefördert und gestärkt: — In dem schweren Erleben der letzten Jabre hat uns der wostenlose Kamuf, den deutsche Männer und Frauen an der Ruhr wie am Rhein um ihr Deutschtum, um ihr Recht und ihre treibest kämnften, die stet» Neb»---"o"ng aeoebm. daß Deutschlands Sendung noch nicht erfüllt ist und sein Weg nicht im vcieoergang enoet. Deutschland, unser teures 'Vaterland, es lebe! Hurral Hurra! Hurra!"
Stehend sang darauf die Versammlung das Deutschland- sied. Um 6.15 Uhr abends fuhr der Reichspräsident durch d:e wiederum schon seit Stunden von einer unübersehbaren Menschenmenge besetzten Straßen zu einem geselligen Beisammensein nach dem Gürzenich, wo Trinksprüche gewechselt wurden. Hier sprachen nach dem Kölner Oberbürger, meister Dr. Adenauer, der ein Hoch aus den Reichspräsidenten ausbrachte, der Reichsminister für die besetzten Gebiete Dr. Marx und der preußische Ministerpräsident Braun. Nach d°m Esten nahm der Reichspräsident auf dem Balkon des Rathauses den Fackel,zug der Kölner Vereine und studentischen Korporationen ab.
Der Reichspräsident a«f der Donner Defreiungsfeier.
Bonn. 22. März. Der Sonderzug mit dem Reichspräsidenten und den ihn begleitenden Reichs- und Staatsminister ist, von Köln kommend, um 10.15 Uhr vormittags in Bonn eingetroffen. Aus dem Bahnhof bildete eine Abordnung der inhaftiert und ausgewiesen gewesenen Eisenbahner des Bonner Bezirks, sowie als Vertreter der Schuljugend zwei Klassen der Hindendurgschule Spalier. Der Reichspräsident wurde von Oberbürgermeister Falk begrüßt. Darauf überreichte ihm der jüngste Sohn des Oberbürgermeisters einen Blumenstrauß. Der Reichspräsident fuhr alsdann mit seinem Gefolge unter dem Jubel der Menge durch die fest ich geschmückten Straßen der Stadt, in denen Bonner und auswärtige Schulkinder, Vereine und Korporationen, Spalier bildeten. Auf dem Marktplatz waren die Bonner und Honnefer Se- bastianus-Schützengssellschaften aufgestellt, die 453 und 601 Jahre bestehen. Die Fahrt ging zum Rathaus. Hier trug sich der Reichspräsident zunächst in das Goldene Buch der Stadt Bonn ein. Darauf wurde ihm von dem Oberbürgermeister ein Ehrentrunk aus dem Nikolaus Becker-Pokal kredenzt, der dem Dichter des Meinl'edes mr t"'t von König Ludwig dem Ersten von Bayern geschenkt und später von der Stadt Bonn erworben wurde. Er ist bei vielen festlichen Gsleoenhsiten benutzt worden. U. a. hat daraus ge'egentl'ch der Einweihung des Nwderwalddenkmals auch Kaiser Wil- bslm t. einen Ehrentrunk genommen. Von edm Verein Alt- boun wurde dann del Reichspräsidenten ein Facsimitis der Niederschrift des Rhsinlandliedes von Nikolaus Becker überreifst, dessen Orginal sich in dem Besitz des Vereins befindet.
Der Reichspräsident begab sich darauf in den früheren Stadtverordnetensitzungssaal, wo die Vertreter der Behörden und der Bevölkerung des früher französisch defekten Gebietes der Kölner Zone versammelt waren. Hier wurde er dur chden Oberbürgermeister Dr. Falk begcüßt.
Der Reichspräsident erwiderte daraus mit einem Dank an d-e Stadt Bonn:
Bonn ist ein besonderer Edelstein im reichen Kranze der rbeinischen Städte. Das Unglück unseres Landes hat dunkle Wolken über den sonnigen, fröhlichen Rhein und diese heitere Musenstadt gebreitet: bis in die letzte Zeit hinein hat Bonn, haben die Stätten der Wissenschaft und das einst so blühende Leben hier schwer gelitten. Lasten Sie uns unere Wünsche für diese Stadt vereinigen mit dem Gelöbnis der Treue für unser großes Vaterland, indem wir rufen: Hoch lebe Deutschland! Hurra! Hurra! Hurra!
Dann verließ der Reichspräsident mit seinem Gefolge wieder das Rathaus. Beil Verlassen wurde von einem Mastenchor von 2000 Sängern -Der Rhein" von Bruch gesungen. Nach dessen Beendigung brachte der Oberbürgermeister ein Hoch auf den Reichspräsidenten aus, dem das Deutschlandlied fo'gte. Hierauf begab sich der Reichspräsident mit seinem Gefolge zu der naheliegenden Universität. Auf dem Wege dorthin, sowie im Ark"denhof der Universität bildeten Studenten, die trotz der Universitätsferien in großer Zahl nach. Bonn geeilt waren, Spalier. Im Arkadenhof weilte der Reichspräsident kurze Zeit vor dem kürzlich enthüllten Denkmal für die 820 gefallenen Angehörigen der Universität. Bei dem Eintritt in die Universität wurde der Reichspräsident durch d>e akademischen Behörden der beiden Bonner Hochschulen (Universität?- und Landwirtschaftliche Hochschule) empfangen und zur Aula gel-ntet. Bei dem Einzug in die Aula erklang nach alter akadelischer Sitte ein Marsch. Die vksilosopbische Fakultät bat im Einvernehmen mit der juristischen Fakultät dem Reichspräsidenten den Doctorder Staatswissenschasten ehrenhal- der verliehen. Der Reichspräsident verließ hieraus mit seinem Gefolge die Universität nach dem Hosgarten zu und suhl-- Mm Hotel Königshof, wo von der Stadt Bann ein Frühstück gegeben wurde, an dem die Vertreter der Behörden und der «nzelnen BevSlkerungsgrupven des befreiten Bonner Gebietes teilnahmen. Beim Festesten brachte der Oberbürgermeister einen kurzen Trinkspruch auf die Gäste aus.
MnMril 6lr 3hk HMMlau!
Dienstag, 23. März 1SLS
Sozialdemokratie gegen die Ckeusrplmre der ReichSremerunz
Berlin, 22. März. In der heutigen Sitzung des Skeuer- ausschusseS deS Reichstags teilte ReichSsinanzministe, Dr. Reinhold mit, daß als Ergebnis der Verhandlungen, di« am Samstag und Sonntag mit den Regierungsparteien stakt- gefunden haben, die Regierung ihre Steuervorlage in der Weise geändert habe, daß die Umscn sieuer nicht auf 0,6 sondern auf 0,7v- H. ermäßigt, die Weir.steuer ebenso wi« die Schaumweinskeuer voksiändig aufgehoben und die Er- Höhung der Biersteuer bis zum 1. Januar 192? verschöbe» werden soll. Außerdem soll bei der Vermögenssteuev ein« Erleichterung für die kleinen Vermögen eintreten. An de« vollständigen Aufhebung der Luxussteuer zum 1. April werde kestgebaltcn. Zur Begründung des neuen Skeuerkompromif- ses führte der RcichSfincmzmmisier aus, daß die Reglernnß an den Grundlinien ihres Entwurfs habe festhalten müssen, nach sorgfältiger Prüfung sei es aber noch vollkommen unmöglich, mehr als 360 Millionen an Sleuermilderungen zur Verfügung zu stellen. Ein ernstes Problem sei das der auK- gesieuerlcil Erwerbslosen. Die Regierung bedaure außer- ordenMch, daß bei der neuen Sachlage die Amsatzsteuer nicht auf 0,6 gesenkt werden könne, da sie überzeugt sei, daß ein» sehr starke Senkung der Umsatzsteuer von großer Wirkung für die Wirtschaft wäre. Der Minister erklärte welker;, daß infolge dieser Entschlüsse für anderweitige Wünsche besonders aus Senkung der Einkommen- und Vermögenssteuer kein RlUZM bleibe. Er bat den Ausschuß, seine Abreiken ji» zu beschleunigen, daß die Steuermilderungen am 1- April i» Kraft treten können.
In der Aussprache machten die Deutschnationalen ihr« Stellung davon abhängig, in welcher Form den Gesichtspunkten Rechnung getragen werde, die zur Besteuerung der Landwirtschaft und einigen Verbrauchssteuern von öe« Deutschnationalen betont worden seien. Für die Sozicck- bemokrakie erklärte Hilferding, daß die Regierungspartei» ohne Fühlungnahme mit den Parteien, auf deren Stimme» fi« angewiesen seien, das Regierungsprogramm vollständig geändert hätten. Eine solche Behandlung würde sich di« Sozialdemokratie nicht gefallen lassen. Die Sozialdemokrat« werde diesem Steuerprogramm keine Zustimmung gebe«.
Württemberg
Stuttgart. 22. Marz. Vorläufiges amtliche« Ergebnis des Volksbegehrens. Nach den vorläufigen Feststellungen des Ministeriums des Innern habe» sich an dem Volksbegehren in Württemberg und Hohenzoller» 480 032 Personen beteiligt von 1 612 435 Stimmberechtigte», also 29,1 v. H.
75. Geburtstag. General der Infanterie a. D. Josef so» Schmitt feiert am 23. März den 75. Geburtstag. Er war Teilnehmer am Krieg 1870/71 beim 1. Württ. Iäger- bataillon und stieg im Württ. Armeekorps bis zum Komma», deur der 52. Infanteriebrigade empor. Auch im Weltkrieg führte er noch eine LandMehr-Jnfanteriebrigade und zuletzt war er Militärgouverneur von Lodz.
Van der Straßenbahn. Bei der Straßenbahn wird demnächst ein neuer Fabrsckein eingeführt. Anstatt der übliche» Tourenzahlen des Schaffners findet ein Zisternblattschem» Verwendung, auf dem die Zeit des Fabrbsginns angestricks» wird. Ebenfalls muß der Fabrgast künftia anaebsn. wohin er fahren will, da sein Z'"l ebenfalls angrstrichen wird und ein Mißbrauch ausgeschlossen wird.
Einbruch. In der Nackt auf Sonntag wurde im Maktk- h"!m eingebrochen. Die Diebe er^-achsn die beiden Kühk- höuser, aus denen sie Zigarren. Käse. K'eidunasstücke und eme Menge Wein stahlen. Der Schaden wird sich auf weit über 1000 ,4t belaufen.
eannltatt. 22. März. NeuePostlinis Am Freitag w"rde der Betrieb der Krastpostlinie Cannstatt-Aldingen eröffnet.
Vaibsirmni. 22. März- Schädigung der Amt«» k ö r v e r s cl> a f t. Die Amtskörpersck aft W-uhl'uosn wird fest November v. I. monatlich um ein-qe Tausend Mark geschädigt, weil die Veränderung des Oberamksbezirks Cannstatt nicht ganz dvrchasfü'art wurde. Die Gemeinden Stetten, Rommelshausen. Fellhach. S-Kmiden und Oessingen zähle» beute noch zur Krankenkasse Eannstott, die Beiträge für di« E^werbslosensürsorge, welche die Arbeitgeber nnd die Au- b"stnebmsr in diesen Bezirken befahlen und die heute bei 3 v. H. des Lokn»? ke>ne Kleirnakeit mehr sind, erhält die Amtskörperschast Waiblin-en nicht, sondern die Stadt Stritt, gart, weil der Sitz der Krankenkasse Stuttgart >n Groh- Stuttgart ist. Warum die fünf neu zum Bezirk Wachsina?» e'ugeteilten Gemeinden nicht n,,ch der hiesigen Krankenkafi« üb ''wiesen wurden, ist ein Rätsel.
Kirchheim u. T., 22. März. Zeichen der G eld- knavpheit. Für das Anwesen des verstorbenen Grafe« Il^kull» bestshnd aus einer pompei"n!schen Billa, die im An- seng der achtziger Jahre um 90 000 Mark erbaut wurde, untz einem Park und Garten von nokszn Morgen Flächenmaß. ist ein Kaufsangebot von 30 000 Mark gemacht worden.
Weil der Stadt. 22. März. KleineUrsache. Gärtner Franz Wolf trat vor etwa 8 Tagen in einen Nagel. Obgleich er die Wunde sofort auswusch, trat Wundstarrkrampf ein, an dem Wolf, der Ende der vierziger Jahre steht, gestorben ist.
Neuenbürg. 22. März. DieSchleheblüht. An de» Ist.'rn der Enz ist schon die Schlehe erblüht. Sie ist damit h-uer dem 16jähriaen Durchschnitt des Unterlands und der Gaulandschaften östlich der Nagold um 4. dem des Schwar-- walds um 6 Wochen voraus.
Schömberg OA. Neuenbürg, 22. März. Tuberkulös» k u r s e- Vom 17. bis 22. Mai findet in Schömberg bei Wildbad im württ. Schwarzwald der zweite Tuberkulose» forlbitdungskurs für praktische Aerzte statt, wobei von Prof. Dr. S ch m i n ck e - Tübingen, Geheimrat v. Romberg- München. Professor B r a u e r - Hamburg und den Aerzte» der Schömbyrger Heilanstalten wissenschaftliche Vorträge gehalten werden. Die Anmeldungen sind bis spätestens 1. Mai zu richten an Dr. H. Dei st, Oberarzt der Neuen Heilanstalt für Lungenkranke in Schömberg.
Kirchhausea OA. Heilbronn, 22. März. Zur letzte» Ruhe. Der so jäh aus dem Leben abgerusene Landtag»- akgeordnete Hermann Spröhnle wurde am Freitag m G">zenwart des Staatspräsidenten und zahlreicher Abgeordneten, namentlich der Fraktion des Bauernbunds, hier zur letzten Ruhe bestattet. Als Vertreter des Landtagspräsidenten war Bizepräsident Andre erschienen. Den Gefühls« der Trauer und des Dankes der Partei des Bauernbundes gab der Landesoorsitzende Oekonomierat Bogt in herzlichen Worten Ausdruck.
Wißgoldingen OA. Gmünd, 22. März. Grippe. I« kiesiaer Gemeinde sind zurzeit etwa 30 Personen an Grippe