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Xr. 67

Segrünäet I8LS

Montag den 22. März

Fernsprecher Nr. 2S

IVO. Jahrgang

VeWösie drr Londoner Mritszeltkonserenz

ra,e»spiege>

Am Sonnkaa, den 21. MSn fand ln Köln in Anmesenk-ll des Aelck'sprikk'denlen von Hindenburg eine große Be- freinvasfeier statt.

Der bisherige britische Botschafter in konstantinonel. Sir Ronald Lindsan. ist zum Botschafter in Derliu an Stelle Lord d'Abernons ernannt worden.

Nächsten Mittwoch wird Chambertain »um Ehrenbur"-r von London ernannt. Bei der Fei-r ^-rnsio^tza""-- - "d tkl-a^bertasn voraussichtlich eine Rede über den Völker­bund halten

Rach amtlicher Mitteil"ng besikt Ennland zurzeit 653 Aamnflluarenae erster Maile: es lisae nicht im englischen Interesse, die Zahl Äer Reserveflugzeuge bekanntzugeben.

Mi? Villignnq der englischen Renie«nna werden nie« enn- tische Varlamenksmikglleder eine Studienreise nach Rußland

machen.

Rußland bat die Betestlavna an der vorbereitenden Ab- ^- nas- und an der Melkwirkschnstsk''nfe>'enz, die in Mens fte "nden sollen, abnelebnt. Die Snwietreniernnn liegt m>' der Schweiz im Streit, weil die Sch""?, für die sel-er- vei Ermordung des Sowjetvertreters Worowski in Genf reine Sühne gegeben habe.

Der polnische MinM-nn-«,» hm sich n^ckt mit

einem unständigen Ratsüh im Völkerbund zu b:gn3gen. sondern einen ständigen m verlangen.

Da« bnkländlsch« Maeordnel-nlign, hat di- tNekandkschafl beim Vatikan mit 48 gegen 41 Stimmen abgelehnk.

Die türkische Rea?»rnna soll ana»ned<>f h-«-.» bos

-'öoen der in Knn«-nsinopel wohnenden 50800 Griechen bei^ ^""nnl>n'f werde (?)

Das Kabinett in Peking kst zurückpetreksn.

Mussolinis Heilige Allianz

Die jüngsten Genfer Ereignisse haben Mussolinis Abmachungen mit dem südslawischen Minister des Aus­wärtigen, Dr. Nintschitsch. überschattet, so daß dieser Vorgang weniger Beachtung gefunden hat, als er wohl ver­dient. Inzwischen erfuhr man. daß in Gens über ein ita- lienisch-französisch-südslawisch-griechijches Einvernehmen ver­handelt worden ist und daß dieser Faden weitergesponnen werden soll. Was geht dort vor sich?

Italiens Politik richtete sich seit 1918 darauf, daß sich an seiner Nordostgrenze nicht wieder an der Stelle der glücklich zerschlagenen Donaumonarchie eine neue Macht bilde. Hier kreuzten sich daher alsbald italienische und französische Inter­essen. Frankreich wünschte einen Donaubund, der unter französischem Patronat stehen und sowohl Deutschland wie Italien im Schach halten sollte. Das Werkzeug dieser fran­zösischen Politik war Herr Benesch. Der Donaubund hat sich zwar nicht verwirklichen lassen, dafür aber der Kleine Verband (Tschecho-Slowakei. Südslawien, Rumänien). Was ihn im wesentlichen zusammenhielt, war die Furcht vor den Beraubten (Deutschland, Ungarn, Bulgarien, Rußland) und das gemeinsame Bestreben, sich zu unterstützen, die Kriegs­gewinne sestzuhalten. Italien fühlte sich durch den Kleinen Verband immer beunruhigt und hat fortwährend versucht, ihn entweder zu sprengen oder doch unter seine Führung zu bringen. Diesem letzter» Ziel kam Mussolini im Januar 1924 Lurch den italienisch-südslawischen Vertrag schon einen großen Schritt näher. Es erregte überall ge­waltiges Aufsehen, daß diese beiden Staaten, deren Ver­feindung zu einem festen Bestandteil der euroväischen Poli­tik geworden zu sein schien, sich einigten. Mussollni erreichte damals die Zustimmung des widerstrebenden Südllowiens, indem er etwa folgendes sagte: Itolien wolle si-b nicht länger durch den Schwebezustand in der Adria verhindern lassen, sein-m großen Marsch in die Weltvolitik onzutreten-, entweder Rom und Belgrad vertrügen sich jetzt für längere Zeit, oder man schlage sich, und zwar bald und entscheidend. Italien iei zu beiden Möglichkeiten bereit. Belgrad hätte diesem Bündnis zwar eine engere Bindung mit Prag und Paris vorgezogen. am liebsten einen Waffenrinq, wie »r schon Polen und die Tschecho-Slvwakei mit Frankreich ver­band. Aber Mussolini drotzte. dann werde er sich mit den noch außerbolb siebenden Ländern (Griechenland. Bulgarien. Ungarn, Oesterreich) einigen und Südslawien einkesieln. So gab Belgrad nach, der römische Vertrag kam zustande, wurde in Rom und in Belorad mit gleicher Freude aus­genommen und Hot in der Tat beiden Ländern schon viel Nutzen gebracht. Damit hatte Itolien auf dem Balkan Fuß gefaßt.

Anderthalb Jahre später stieg aus dem Lago Maggiore Der Geist von Locarno auf. Für Mussolini mar dieser Geist von Anfanq an ein Schreckgespenst, denn Friedens geister jeglicher Art sind für Mussolinische Naturen un­erträglich. Für Mussolini übrigens auch für noch manche andre bedeuteten Locarno und Deutschlands Eintritt in den Völkerbund den Anfang vom Ende des Versailler Ver­trags und der ihm verwandten (St. Germain, Trianon, Nemllnl. Um diele drobende Entwicklung zu verhindern, be-

London, 21. März. Das Arbeitsministerium oeröffent. lsicht die Beschlüsse der internationalen Arbeitszeitkonferenz über die Auslegung des Washingtoner Abkommens. Danach soll sich Art. 1 dieses Abkommens über die 48 - Stunden» woche auf alleindu st riellenUnternehmungen beziehen, ganz gleich, wieviele Personen in dem Unternehmen beschäftigt sind- Ausgenommen sind nur diejenigen Unter­nehmen, in denen nur Mitglieder derselben Familie arbeiten. Der eigentliche Post-, Telegra­phen- und T e l e p h o n d i e n st soll den Bestimmungen des Abkommens nicht unterliegen, dagegen die In st and- haltungs- und Ausbesserungsarbeiten. Zu Art. 2 ist beschlossen worden, daß die A r b e i t s st u n d e n d-e Zeit umfassen, während deren die Beschäftigten zur Verfügung des Arbeitgebers stehen. Zu Artikel wurde vereinbart, daß die Höchstgrenze der U eberstundenzahl durch die Gesetzgebung jedes Lan- o-- bestimmt werden soll. Bezgl. der Entloknung der I'" rstunden wurde eins Mindestzusatzrate van 25 v. H fest­st'setzt. Die 48 Arbeitsstunden in ieder Woche auf 5 Tage z> verteilen, oder in zwei Wochen auf 11 Tage, ist s 'chaft. Dem Abkommen unterliegen auch die Eisen­bahnbetriebe. Falls die Bestimmungen der Art. 5 und 6 -! den Bedürfnissen der Eisenbahn nickt entsprechen sollten, w'rd eine notwendige Ueber st »nden zahl er­laubt. Zu Art. 14 wurde beschlossen. daß jede Regierung verpflichtet ist, den Artikel zur Durchführung des Abkommens in ihre Gssetzo-'bunq aufzunehmen. Ferner ist vereinbart v >en (von Großbritannien unter Vorbehalt), daß die B ^ mmungen des Art. 14, der die Außerkraftsetzung der 48 ^tund-mvoche regelt, nur im Fall einer Krise anzu- w-^en jst tzsx dsx nationale Wirtschaft eines Landes derart i" Mitleidenschaft zieht, daß sie die Existenz des ganzen V"lks bedroht, nicht aber bei Krisen, die lediglich ein­zelne Zweige der Industrie aeföhrden.

Das AMmakmn an China

Peking, 21. März. Die Regierung in Peking hak zwar das Ultimatum der fremden Mächte angenommen, dabei aber In einer Note gegen die Einführung derartiger schrotten Methoden Verwahrung eingelegt.

d-ent sick die römiscke Diplomatie etwa folgender Arguue.ne: die angelsächsischen Möchte haben Frankreich seit 1923 Schritt für Sckritt von Deutschland weggezogen und ihm durch Lo­carno am Rhein eine Schranke gesetzt, die Frankreich nicht mebr überspringen darf. Damit ist der Waffenring Frank­reichs mit seinen östlichen Vasallen hinfällig und sind diele Staaten schutzlos geworden. Italien ist bereit, die­sen Schutz zu hernehmen, den Frankreich nicht mehr ausüben kann. Schon Mussolinis Süd­tiroler Rede aeaen Deutschland war bewußt für Belgrader und Prager Obren gesprochen und besagte: Ihr Slawen, borckt auf, mie ich, Mussolini, mit Berlin redet Selbst Poin- care hat nicht gewagt, jemals eine solche Sprache zu führen. Wenn jetzt, im Zeitalter von Locarno, d. h eines schwäch­lichen Pazifismus, noch irgend jemand imstande ist, die Friedensverträge oufrechtzuerhalten, dann bin ich es. Mus­solini!

Das sind sür polnische, tschechische, serbische und ru­mänische Ohren verführerische Klänge, und es dürste Mus­solini nicht allzuschwer werden, von diesen Staaten als eine Art Weltschiedsrichter anerkannt zu werden, wenn er ihnen nur ihre Kriegsgewinne gewährleistet. Neulich war Herr Nintschitsch in Rom; danach kam aus Griechenland der Minister der Aeußern und der Verkehrsminister; Herr Be- nesch soll im Begriff sein, von Genf aus nach Rom zu fahren-, und eben weilt dort der Sektionschef Schüller aus dem Wiener Handelsministerium. Dazu hört man, daß Mussolini erfolgreich in den serbisch-griechischen Streit um eine Frei­hafen,zone in Saloniki eingegrisfen habe. Ferner soll er die Probleme Albanien und Mazedonien krast seiner neu er­rungenen Balkanautorität zu lösen hoffen. Schüllers Be­such in Rom soll darauf zurückgehen, daß Mussolini bereit sei, Oesterreich Zollerleichterungen zu gewähren, um es da­durch von seinen Anschlußwünschen abzu­bringen, und auch schon mit der Tschechoslowakei über diese österreichischen Wirtschaftswünsche eine Einigung er­zielt habe, die nun bei der Zusammenkunft mit Benesch in die richtige Form gebracht werden soll.

Das alles ist ein feinmaschiges diplomatisches Netz. Zu allem Ueberf- soll es also nun auch mit Paris ver- knüpft werden als eine Art Rückversicherung. In diesem Netz zappeln so viele natürliche Gegensätze, die man nun künstlich zur Ruhe bringen will, daß es doch recht zweifelhaft erscheint, ob diese Fäden einer ernstlichen Belastung standhalten. Man mag an den Geist von Locarno glauben oder nicht, man mag ihn nennen wie man will: die Völker Europas werden da» furchtbare Unrecht, das den Besiegten angetan worden ist. wiedergutmachen, oder sie werden alle miteinander unter» gehen Keiner Mussolinischen oder irgendeiner andern Allianz, und mag sie ihrenEgoismus* als noch soheilig* ausgeben, wird es auf die Dauer gelingen, Europa den Weg zum wahren Frieden der Vernunft, der Moral und der Gerechtigkeit zu veriverren. Auf dem Wege dahin hat Deutschland die Führung.

Ein pfiffiger französischer Vorschlag zur Umbildung des Völkerbnndsrats

Paris, 21. März 3m .Petit Parisien" wird der Vor­schlag gemacht, daß der bisherige Völkerbnndsrat aufgelöst and dafür verschiedene Räte europäischer Siaaten eingesetzt werden sollen, über denen ein Oberster Rat stünde, der aber nur die Rolle eines Schiedsrichters im Fall eines Streits un­ter den Räten zu spielen hätte. Die Vollversammlung solle in Bens wie bisher zusammentreten. Nach diesem Plan würde das französische Aeberaewichk mit Hilfe des Kleinen Ver­bands, Polens usw. erst recht wirksam und der Einfluß Deutschlands im Völkerbund erst recht cingeschnürt werden..

Die Ehrenrettung Chamberlains

London, 21. März. Die Regierung und die führenden politischen Kreise sind übereingekommen, dem Ausland nicht bas Schauspiel einer öffentlichen Verurteilung ChamberlainS wegen seiner Haltung in Genf zu bieten, wenn am nächsten Dienstag im Unterhaus der T a d el s a n t r a g der Libera­len gegen den Außenminister verhandelt wird- Selbst die Arbeiterpartei wird Zurückhaltung üben und die Regierung wird Chomberlain öffentlich ein Lob spenden. Tatsache ist jeddch.-daß d?e S-etzung Chamberlains schwer erschüttert ist

Die Kriegsschulden der Verbündeten

London, 21. März. Nach einer amtlichen Mitteilung l« Unterhaus schuldete England an die Vereinigten Staaten 660 Millionen Pfd. Sterling. Davon sind bis jetzt 144 Mil­lionen an Kapital und 106,3 Millionen Pfd. an Zinsen zu- rückbezahlk. Frankreich schuldet an England 647 105 7VV P d. St- und an die Vereinigten Siaaten 800,7 Millionen Pfd.; Frankreich hat noch keinerlei Zahlung geleistet. Die von Amerika an Frankreich bei Kriegsende überlassenen Heeresgeräte usw. sind in dieser Summe nicht eingerechnet, ötalien schuldet an England 610,84 Millionen Pfd., wo­von 2 Millionen kürzlich zurückbezahlt wurden: an die Ver­einigten Staaten schuldet Italien 419 Millionen Pfd., wovon 1 066000 Pfd. znrückbezahlt sind- Dazu kommen noch die Schulden der kleineren Verbündeten.

Men, 21. März. Wie verlautet, hat der österreichisch, Bundeskanzler Dr. Ramek verschiedenen diplomatischen Ver. tretern auswärtiger Mächte vertraulich mitgeteilt, Oester- reichbeabsichtigenicht. sichdrmKleinenBep. band anzuschließen, es wolle sich vielmehr alle Hank» tungsfreiheit bewahren. (Mussolini hat bekanntlich den Plair Oesterreich auf seine Seite zu ziehen und iu Gegensatz z» Deutschland zu bringen.)

Neuestes vom Tage

Besprechungen über den Genfer Fehlschlag

Berlin, 21. März. In einer Besprechung mit den Frak- tionsjührern der Regierungsparteien machten Reichskanzler Dr. Luther und Minister Dr. Stresemann Mitteilun­gen über Gens. Nach der kurzen amtlichen Mitteilung hier­über werden die Fraktionen einzeln noch Stellung zu dem Genfer Ergebnis nehmen. Am Montag soll mit der Be­ratung des Haushalts des Reichskanzleramts und des Aus­wärtigen Amts die Erörterung über Genf verbünde« werden. Nach den Fraktionsführern der Regierungsparteien wurden die Abgg. Müller-Franken, Bre.tscheid und Wels (Soz.) und Graf Westarp (Deutschn.) empfangen.

Die Kommunisten haben einen Mißtrauensantrag -in« gebracht. Ein völkischer Antrag verlangt die Zurücknahme des Aufnahmegesuchs für den Völkerbund.

In einem Artikel derBayerischen Slaatszeitung* wird ousgeführt:Wir sind über den Ausgang der Genfer Ta­gung nicht unglücklich-, er entspricht unserer Auffassung von dem Entwurf dieses Völkerbunds und den Ge­fahren, denen Deutschland in ihm entgegengegangen wäre. Auf die Bundesgenvssenschast Bayerns würden der Reichs­kanzler und der Außenminister nur rechnen können, wenn es sich bei ihrer Böikerbundspolitik um eine zielbewußte und dem Gedanken der deutschen Befreiung hingegebene Politik handelte. So mancher führende Staatsmann wird seine leichtfertige Eigenbrötelei mit seinem Rück­tritt bezahlen müssen. Die Politik von Locarno steht vor dem Zusammenbruch, trotz des Beschwichtigungsberichts der Locarno-Mächte, zu dem Unbegreiflichermeile die deutsche» Vertreter die Anregung gegeben haben."

Auf eine Anfrage der Reichsregierung in München er­klärte die bayerische Regierung, daß sie dem Artikel fern­stehe.

Aus dem Reichstag

Berlin, 21. März.

Im Reichstag teilte Reichswirtschastsminister Dr. Cur- tius mit, im Jahr 1925 seien für 852 Millionen Mark Luxus­waren eingeführt worden, besonders Kaffee, seine Südfrüchte upd Kakao. Eine Erbökuno der Landwirtschastszölle lehn»