Kette 8 - Nr SS

NaMjder Lagbialt »D^r Gesellschafter

Samstag. 20. Mörz ISS«

fchwandorf 10, Unterlalheim 2. Walddorf mit Monhardt 10, Wart 1, ') Wenden, Wildberg 160.

') Von 4 Gemeinden steht das Ergebnis noch aus, doch dürften in diesen keine Eintragungen staitgefunden haben.

Unsere »Feierstunden*.

In Berlin vervollkommnet man sich immer mehr nach amerikanischem Muster, wenigstens was auf den Verkehr Bezug hat. Auf dem Titelblatt unserer ,Feierstunden" sehen wir einen neuartigen Ver! ehrsregier, der sich jedoch nicht mit dem großen Berkehrsturm messen kann, aber doch den an ihn gefor derten Ansprüchen genügt. Wenn hier in N gold bei tollem Sonnlagsgetriebe in der Vorstadt ein solcher Turm stände, wäre schließlich nicht unangebracht, doch so lange bei uns keine Elektrischen fahren, wird es auch ohne ihn geben. Was nun dje Elektrischen anbelangt, so waren wir in Nagold so weit­sichtig, gar nicht damit erst anzufangen, denn wie Ne n-Dork heute beweist, ist die Elektrische jetzt ein überflüssiges Möbel geworden und wird über kur; oder lang vollständig ausrangiert werden, da sie ein .Verkehrshindernis" ist. Die Rek ame kommt heute zu den merkwürdigst' n und v't hirnverbranntesten Ideen) der eine sitzt sich einen Laut'precher auf sein .Dach", der andere einen Hungerkünstler in sein Kaffee, damit recht viel von seiner schlechten Brühe ver konsumiert wird Auf Seite 93 sehen wir die Mitglieder des .Hornberger Schießens", doch ist «ns nicht ganz bewußt, ob sie ihr Pulver bereits verschossen haben oder ob sie gar keines zum Verschießen halten (s. Original). Zweier großer deutscher Dichter wird heute gedacht u, d zwar eiws Freiligiath, eines Mannes, der sich in alle Lebens­lagen hineinpipassen verstand und eines Ludwig Finckb, des schwäbischen Heimatdichters, dem in den.Feierstunden" äußer­em noch einige Zeilen zu seinem 50. Geb «rlsrag gewidmet find. Aus jeden Fall sind wir stolz in dem Gedenken an solche Männer, ganz im Gegensatz zu einem Gerhard Haupt­mann, der ob siines Für und Wider zum Fasnsmus so viel von sich reden macht und sich, damit seiner Bequemlichkeit ja kein Abbruch getan wird, bei einem Anariff in Bezug auf eine Zusammenkunft mit dem italienischen Botschafter Boston, mit folgenden Worten entschuldigt: .Aber was ich besonders sagen möchte, ist, daß ich niemals, sei cs in Wort oder Schrift, irgendeine Meinung gegen oder für den Fas­zismus zum Ausdruck gebracht habe. Während der letzten 17 Jahre habe ich das Vergnügen gehabt, viel Zeit in dem geliebten Italien zu verbringen und ich wünsche nicht, daß irgendwelche Italiener auf d e Vermutung kommen irrten, daß ich als Ausländer und Gast so töriebt und schlecht erzogen sei. um mich in irgendnner Weise in ihre Politik emzumischen". Wenn man sich diesen Latz wiederholt überliest und dabei das Schmun-eln der englischen Leser, in deren Zeitungen diese Noli; auch erschien, vor Augen führt, da kommt man zu der Ueberzeugung, daß es v elleicht gar nicht so übel wäre, wenn Hauptmaun sich hier überhaupt

nicht mehr sehen ließe und da bliebe, wo er zurzeit ist-in

seinem geliebten Italien. Aus der Humor,ske, . Wie sich der Herr Rat beinahe das Schnupfen abgewöhnt hätte", kann sich mancher Ehegatte ein Beispiel nehmen, wie man politisch Vor­gehen kann und soll Aber auch der übrige Lesestoff ist da­zu angetan, diesesmal wie immer, die Leser unserer »Fner- stunden" für Stunden das heute oft wenig schöne .Augenblick­liche" ,u vergessen. Zum Lachen gibis auch etwas und beim Rätselraten geben wir Kine Garantie für zerbrochene Köpfe.

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Lein vorzeitiger Verkauf von Aufwerkunasliypokheken! Dn-letzter Zeit erschienen in den Blättern vielfach Kauf- Angebote für Aufwertungshypoth'eken. Tatsächlich haben auch Ichon Hypothekengläubiger ihre aufgewerteten, im Jahr 1932 rällrgen Hypotheken veräußert. Die hierbei erzielten Erlöse «egen erheblich unter dtzn Sätzen, die nach der zum Auf- Ivertungsgesetz ergangenen Durchfübv"nasverorSnung vom fl9- November 1925 bei vorzeitiger Rückzahlung von Aus­wertungshypotheken zu errechnen sind. Den Besitz mn von Aufwertungshypotheken kann daher nur dringend nabege'egt werden» gegen jede solche Kaufangebote äußerste Vorsicht «alten zu lassen.

Herrenberg, 18. März. Zur Warnung. Im Stein- druch ereignete sich gestern abend ein bedauerlicher Unglücksfall. Als ein Splengschuß nicht losging, wollle der Arbeiter Brenner von Kuppingen Nachsehen. In dem Augenblick, als der Mann sich über den Stein beugte, ging der Schuß doch los. Der Verunglückte wurde sehr schwer verletzt. Er wurde sofort in die Klinik nach Tübingen verbracht.

tzerrenberg, 19. März. Einbruch. Vorgestern wurde bei dem Landpostboten Georg Wörner hier ein Einbruchsdiebsiahl verübt. Der Täter eignete sich den Dienstrock des Wörner mit 65 barem Geld an. Das Haus war oerschloffen, sodaß als Täter eine des Ortes sehr genau kundige Person vermutet wird.

Calw, 19. Mckz Derkehrsunfall. Am Mittwoch abend kam es zu einem Zusammenstoß zwischen einem Lastauto und einem Rad­fahrer, bei dem der letztere eine Wunde am Kopf und innere Ver­letzungen, die jedoch nicht leb, nsaefährlich sind, davontrug. Der Rad­fahrer ist der 19 Jahre alte P. P feiste aus Stammheim

Neuenbürg, 19. März. Gut abgelaufen. Am Dienstag vormittag rutschte das Herrenalber Postauto auf der alt,n Pforzheimer Chaussee gegen eine Mauer, wodurch die Karosserie ziemlich beschädigt wurde, jedoch Personen nicht zu Schaden kamen. Der Unfall ist besonders auch aus die schmale und noch dazu nach den Seilen hin sehr abschüssige Straße zurückzuführen, sodaß schon unter normalen Verhältnissen nur mit größter Vor­sicht ein Fuhrwerk das andere überholen kann.

Wildbad, >7. März. Der Gemeinderat beschloß, die Werbetätigkeit für das Bad im Benehmen nut der Badverwal- lung, dem Kuroerein und den Holelbesthern im Rahmen des vorjährigen Aufwands vorzunehmcn. Dem Kuroerein wi-d zur Versendung der Prospekte usw. aus Knrlaxmitieln ein Beitrag von 2000/L auf Nachm, is bewilligt.

Freudenstadt, 19. März. Festgenommener Einbrecher. Es ist nunmehr gelungen, die Person, die mit dem Verkau s- budeneinbruch im hiesigen Stadtbahnhof am !5. Februar in Verbindung steht, durch Handschristenvergleich und hinterlas- sene Tatortfingerspuren zu überführen. Es handelt sich hierbei um einen I9j ihrigen Burschen aus Loslau, der in den letzten Tagen in Bruchsal festgenommen werden konnte.

Spiel und Sport.

Am vergangenen Sonntag weilten die 1. und 2. Elt des S.V.N. in Sulz; die erste Mannschaft verlor 0:2, während die zweite Elf 2:1 gewinnen konnte.

Am ko»,wenden Sonntag findet r un in Naaold ein außer­ordentlich wichtiges Spiel stakt. Die erste Mannschaft des S.V.N. steht um die Gaumeisterschaft der ,C"-Klaffs d,s E»z-Pfi»zgau im Süddeutschen Fußballverbanv, dem Vf.B. Pfinzweiler I gegenüber. Zum ersten Male seit dem Ästchen des S.V.N. hat er sich für die Spiele um die Gaumeisterschaft (der Gau umfaßt l4C"-Vereine) qual fi.ierr; leider ist die I Elf des S.V.N. gezwungen mit Ersatz anzulrete»; wir er­warten jedoch, daß sich die Eli Mann, die am kommenden Sonntag die blau weißen Nagolder Farben zu vertreten haben, ihrer Aufgabe bewußt si> d und alles einsetzen um zu gewinnen. Es wird dann am 28. März in Pfinzweiler leichter sein, sich durchzusetzen und die Gaumeisterschaft nach Nagold zu bringen.

Das Gaumeisterschaftsspiel beginnt um V, 3 Uhr. Um l Uhr fsi det ei» Verbanssjugend-Wettspiel zwischen Calw Kl. A S.V.N. Kl. A statt und um 4 Ulst stehen sich di, l. Elf des FC Unter talveim und die II. Elf des S.V.N. im Freundschaftsspiel gegenüber. -ng-

Letzte Nachrichten

Wettere Parteiführerempsiinge beim Reichskanzler

Berlin, 20. März. Wie dasBerliner Ta-eblart" hört, werden am Samstag die Fraktionsführcr der Sozial­demokratie und der D utschnationalen vom Reichskanzler und Neichsaußenminister emp angen werden, desgleichen sind die Vertreter der wirtschaftlichen Vereinigung für Samstag nachmittag in die Reichskanzlei gebeten.

Dilligungsanlrag der Regierungsparteien.

Berlin, 20. März. Die Regierungsparteien werden, wie dieGermania" meldet, am Schluß der außenpolitischen Aussprache des Reichstags eine Entschließung einbringe», in der die Haltung der deutschen Delegation in G,nf ge­billigt wiid. Die Entschließung wird in einer Form ab- gefaßt sein, die der Sozialdemokratie die Zustimmung er­möglicht.

Zusammentritt des Reichsparteiausschnffes des Ze» trums.

Berlin, 20. März. Nach derGermania" tritt der Reichsparteiausschuß der Zentuimspartei am 28 März im Reichstag zu einer Sitzung zusammen, die sich mit der po­litischen Lage u. a. auch mit der Frage der Fürstenabfin­dung befassen wird.

Loucheur berichtet über Genf.

Paris, 20. März. In der Kämmet kommisston für auswärtige Angelegenheiten berichtete am Freitag Loucheur über die Genfer Völkerbundstagung. Das Befinden d s Innenministers Malvy ist nach einem amtlichen Gesundhcits- bericht nicht bcunrnlügend. Der Innenminister muß sich jedoch noch längere Zeit Schonung ausirlegen.

Das Ergebnis der Arbeitszeit-Konferenz veröffentlicht.

Berlin, 20. März. DieVosfische Zeitung" meldet aus London, daß das Ergebnis der Arbeit-zeitkonferenz am Freitag abend vom englischen Arbeitsministerium ver­öffentlicht worden ist. Es hat die Form von authentischen Interpretationen der umstrittenen Begriffe und Bestimmun­gen des Washingtoner Abkommens über die 48 Stundenwoche.

Holland gibt feine Gesandtschaft beim Vatikan auf.

Amsterdam, 20 März. In der zweiten Kammer wurde am Freitag der Antrag auf Beibehaltung der holländischen Gesandtschaft beim Vatikan mit 48 gegen 41 Stimmen ab­gelebtst. Hiermit hat die Gesandtschaft Hollands beim Vati­kan endgültig aufgchört zu bestehen.

Handel und Volkswirtschaft

Die Großhandelemehzrffer auf den 16. März ist gegenüber dem Stand vom 10. 3. (117,6) um 0,2 v. H. aus 117,8 gestiegen. Von den Hauptgruppen haben Agrarerzeugnisse von 111,9 auf 112,3 oder um 0,4 v. H. angezogen, während die Jndustriesioff« von 128F aus 128,1 oder um 0,2 o. H. nachgaben.

Der Münzgewinn, den das Reich aus der bevorstehenden neue» P ägung von 100 Millionen Zweinrarkstücken und 100 Million«» g,...rfmarkstücksn sowie der Ausgabe von 950 000 Mark Fünfzig- ns nnigstüä'en aus N ckel haben wird, beträgt 133,4 Millionen.

-i': Kosten der Metallbeschaffung, des Prägens usw. werden auf 07 550 030 Mark geschätzt, denen ein Erlös nach dem Nennwert in .'-/ he von 200 950 000 Mark gegenübersteht. Einer Anregung he» A g. Dr. Ouaatz, auch die alten (viel höherwertigen) Silbermünz«» w rder in Kurs zu setzen, da viete kleine Sparer noch solch» Si bermünzen besitzen, glaubte Reichssinanzwimster Dr. Rein- ho!d keine Aussicht eröffnen zu können, weil das Reich dabei temen Münzgewinn macht, es sei denn, daß die erheblich größeren uns weit mehr Sitbergehalt führenden alten Münzen aus dem Verkehr entnommen, in die neue Form umgeschmolzen würden.

Slilfssr Tunnel. Italien plant die Ausführung eines Tum nels durch das Stilfser Joch, der ein Konkurrenzweg der Gott- he'^tahn wäre. Der Tunnel würde die Strecke GenuaMünchen und VenedigKempten wesentl'ch verkürzen. Mussolini hat eine» Ausschutz zur Ausführung des Plans eingesetzt.

Diehpreise. Backnang: Farivn 450500. Ochsen uns S^'ere 290775, Kühe 320 650. Rinder und Kalbinnen 190 bis 675. Balingen: Zucktfarren 960. Scklachtfarren 380 bis 450, Ochsen 600700. Stiere 350-450. Kühe 220550. iruchtig« Kühe bis 620. Kalb'nnen 350580, Jungvieh 100200, Oehringen: Kühe 360600, Kalbinnen 400450, Jung, rinder 200350

Schweinepreise. Backnang: Läufer 89, Mikchschweine 1K s's 40. Bolinge n: Milchschwelne 3045. Läufer 5055. Wangen i. A.: Ferkel 3645, Läufer 6075. bpai- Hin gen: Milchschweine 3342 ^t. s

Fruchtpreise. Biberach: Korn 13, Roggen 8.70, Gerste 120--9, Haber 89. Erbsen 11.70, Wicken 11, Saathaber 11.40 bis 12, Saataerst« 11. Wangen i. A.: Roggen 9.8010.50, ?-rste 9.8010.80, Haber 9.6010.80. Weizen 11.6012.50, Saab .ogren 11.8012 50, Saathader 1213 ^ d. Ztr.

Ans der Pfalz. 19. März. Billiger Wein. Die Winzer- - Genossenschaft Edenkoben und Mitglieder des Winzervereins (Wär»i iianverein) brachten 73000 Liter 1925er, 1924er und 1923er Natur­reine zur Versteigerung. Di« Versteigerung war gut besucht, di» Zebote jedoch zum Teil ungenügend, weshalb 13 Nummern nicht g'aeschlagen oder noch ausgeboten wurden. 1000 Liter erzielten: l9o.8er Edenkobener 405440485 .N und 1924er Cdenkobener 4"0425 Von den 1923er Weinen wurde wegen ungenügend«

Jebote nichts abgegeben.

Briefkasten.

(Die Redaktion übernimmt für die erteilten Auskünfte nur di« preßgesetzliche Verantwortung.)

K. in D. Zum Dienst in der F> verwehr resp. zur Feuer wehrabgabe ist derjenige verpflichtet, der jeweils am !. April an diesem On seinen Wohnsitz hat.

Auch durch eine auswärtige Beschäftigung, die Sie den ganzen Tag ortsabwesend hält und sogar durch eine auswär­tige Schlnfstätte können Sie Ihrer Verpflichtung nicht ent­bunden werden. Befreit, sowohl vom Dienst als auch vom Beitrag, sind nur einzelne Berufsgruppen, zu denen die Ihre jedoch nicht zählt.

Der Ireue Gesellschasterleser wird g-beten, uns ein Exemplar des genannten Blattes zu übersende», damit wir uns einmal mit der Angelegenheil belassen können. Zugleich ist es aber auch notwendig, daß er seinen Namen nennt, da wir anoi yme Einsendungen nicht bearbeiten können und wir schließ­lich auch wissen wollen und müsst n, wer uns Anregungen gibt.:

Das welker

Der noch Norden verzogene Hochdruck beeinflußt immer noch »!e Wetterlage in günstiger Weise. Für Sonntag und Mon­tag ist vielfach heiteres und trockenes Wetter zu erwarten.

Dettagen-Hivweis.

Unserer heutigen Siadtauflage lieot ein Prospekt mit an» hängender Bestellkarte über Beyers Modenblatt bei, woraus wir unsere Leserinnen besonders aufmerksam machen. Gratrs- Probenummern und Abonnements durch die Buchhansluug Zaiser. Nagold.

Die heutige Nummer umfaßt 8 Seite« hiezu die tzseitige illustrierte Beilage »Feierstunden*.

Amtliche Bekanntmachungen.

AmklMi im RkRMlkihn.

Die Frist für die Anmeldung von Reichsanleihen alten Besitzes zum Umtausch in die Anleiheablösungs­schuld des Deutschen Reichs, sowie für den Antrag auf Gewährung des Rechts zur Teilnahme an der Tilgung der Anleiheablösungsschuld (Auslosungsrecht) ist bis zum 31. März 1926 verlängert worden.

Die Altbefitzer von Markanleihen, die ihre Anleihen immer noch nicht zum Umtausch in die An- leiheablösungsschulv des Deutschen Reichs angemeldet und die Gewährung des Auslosungsrechts bis jetzt nicht beantragt haben, werden auf diese Fristverlän­gerung hingewie en und zur sofortigen Geltend­machung ihrer Ansprüche bei einer Sparkaffe oder Bank aufgefordert. Wer dieser Aufforderung bis zum 31. MSrz nicht entspricht, verliert sein Recht auf Auslosung und Dorzugsrente.

Nagold, den 12. März 1926.

920 Oberami: Baitinger.

Marktverbot.

Der am Donnerstag, den 25. ds. Mts. in Wild- derg fällige Vieh und Schweinemarkt wird aus srnchenpolizeilichen Gründen verboten.

Nagold» den 20. März 1926.

1084 Oberamt:

Dr. Merkt, Amtmann.

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