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Nagolder TagdlallDer Gesellschafter"

Freitag, IS. MSr, 1S2S

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Württemberg

Stuttgart, 18. März. Baudarlehen. Nach einer Mitteilung des Finanzministeriums hat die Wohnungskredit- anstalt vom 1. April 1924 bis 30. September 1925 für rund 32 Millionen Mk. Baudarlehensbescheid erteilt und rund 22 Millionen Mk. bereits ausbezahlt, l der Wohnungs­kreditanstalt bis dahin zugeflossene staatiiche Gebäudeent­schuldungssteuer betrug 8.2 Millionen Mark-

Ehrung Freiligralhs. Die Neichsreoierung ließ heute, an seinem Grab auf dem Uff-Kirchhof in Cannstatt durch den Präsidenten des Landesfinanzamks Stuttgart einen Kranz am 50. Todestag des Dichters Ferdinand Freiligrath, mit schwarz-rot-goldener Schleife niederlegen. Der Reichs­präsident und die preußische Regierung bewilligten dem 76- jährigen Sohn Wolfgang Freiligrath. der in Külz auf dem Hunsrück in dürfkiaen Verhältnissen lebt, gemeinsam r'ne fortdauernde monatliche Rente von 50 -4l.' Die Stadt Stuttgart ließ das Grab sowie die Gedenktafel am Sterbe­haus Freiligraths Herrichten und mit Blumen schmücken. Die demokratische Partei und das Reichsbanner Schwarz-Rok- Gold veranstalteten eine Ehrung am Grab.

Die Bezüge der württ. Landkagsabgeordneken. Ein außerhalb Stuttgarts wohnender Abgeordneter des württ. Landtags bezieht monatlich 450 Mark: ist er in Stuttgart, bann nur 300 Mark. Während der Ausschußsitzungen außer­halb einer Sitzungsperiode beziehen auswärtige Abgeordnete 16 Mark, in Stuttgart wohnende 11 Mark täglich. Fehlt «in Abgeordneter in der Vollsitzung, so werden die gleichen Sätze abgezogen. Der gegenwärtige Präsident des württ- Landtags bezieht, weil er auswärts wohnt, einschließlich seiner Abgeordnetendiäten, für Repräsentation usw. mo­natlich 600 Mark. Die Bezüge eines Reichstagsabgeord­neten betragen monatlich 750 Mark. Ist er gleichzeitig württ. Landtagsabgeordneter, so findet» je nachdem der Ab­geordnete im Reichstag oder im Landtag tätig ist. ein Abzug der Diäten statt. Ein wesentlicher Einkommensteil der Ab­geordneten ist noch die über die ganze Mandakszeit dauernde freie Eisenbahnfahrt erster Klasse für die württ. Abgeord­neten im Land, für die des Reichs auf allen Strecken der Reichsbahn. ^

Die Einwohnerschaft Stuttgarts. Nach dem endgültigen Ergebnis der letzten Volkszählung vom 16. Juni 1925 betrug die ortsanwesende Bevölkerung in Stuttgart insgesamt 337 933, die Wohnbevölkerung 341 461 Köpfe, davon 179 378 weiblich- Nach dem Religionsbekenntnis waren von der Wohnbevölkerung 258 658 Evangelische, 64 665 Katholiken, 4548 Juden und 13 580 gehörten anderen Bekenntnissen an. Die Zahl der Haushaltungen betrug 87 687. Die Wohn­bevölkerung verteilt sich auf die einzelnen Stadt-Teile wie folgt: Stuttgart Stadt 206 331, Berg 3867, Botnang 4579,' Cannstatt 42 046. Degerloch 6437, Gablenberg 11 455, Gais- burg 7130, Hedelfingen 3537, Heslach-Karlsvorstadt 19 485, Kaltental 1874, Obertürkheim 4804, Ostheim 14 420, Unter- türkheim 9455, Wangen 6051.

Stuttgart. 18. März. Religionslehrplan für Mittelschulen. Das Amtsblatt für die evang. Landes­kirche veröffentlicht foeben den nunmehr festgestellten Lehr­plan für den Religionsunterricht an den Mittelschulen. Da­nach gelten die allgemeinen Bestimmungen des Lehrplans für den Religionsunterricht an den Volksschulen ebenso auch für die Mittelschulen. Eine besondere Stoffverteilung tritt erst für die 4. und 5. Klasse der Mittelschule <8. und 9. Schul­jahr) ein. In der 4. Klasse soll die Wirksamkeit der Apostels das Leben der ältesten Christengemeinden und einiges aus der Geschichte der alten Kirche bis Konstantin behandelt wer­den, in der 5. Klasse Einzelbilder aus der deutschen Kirchen- aeschichte im Blick auf ihre Bedeutung für Geaenwart und Heimat, u. a. auch aus den Gemeinschaften» der Innern und Aeußern Mission, dem Gustav-Adolf-Verein, endlich Glau» bens- und Lebensfragen, die im Gesichtskreis der Schüler liegen.

Todesfall. Der Direktor der Württ. Notenbank, Heinrich Steinhäuser, ist im Alter von 64 Jahren gestorben. Er war seit 1887 bei der Württ. Notenbank tätig.

Vom kaiharinenhospikal. Infolge Erreichung der Alters­grenze scheidet der Direktor der chirurgischen Abteilung des Katharinenhospitals. Professor Dr. Steinthal, im Laus des Jahres aus. Der Bosten soll auf 1. September neu besetzt werden.

Siaallicher llnkerrichlskurs für Verwaltungskandidaten. Der nächste staatliche Unterrichtskurs für Verwaltungs­kandidaten wird Mitte November 1926 beginnen und acht Monate dauern. Die Vorprüfung findet am Dienstag, den 18. Mai 1926 statt.

Gegen amerikanische hetzfilme. Die württembergischen Lichtspieltheaterbesitzer haben die Metro - Goldwyn in Neu- york wegen ihrer Hetzfilme boykottiert.

Bietigheim, 18. März. Eine Schwindlerin. In den letzten Tagen trieb hier eine Schwindlerin ihr Un­wesen. Unter der falschen Angabe, im Auftrag des Skadt- pfarramts Gaben für die hiesigen Erwerbslosen zu sammeln, gelang es ihr in verschiedenen Fällen, nicht unbedeutende Geldbeträge sich anzueignen.

Heilbronn, 18. März. Garten- und We inberg­hauseinbreche r- In letzter Zeit wurden auf hiesiger Markung verschiedene Garten- und Wrinberghäuschen er­brochen. Der Täter hatte es hauptsächlich auf Lebensmittel abgesehen. In den letzten Tagen ist es nun gelungen, den Täter in der Person eines 35 Jahre alten ledigen Gärtners zu ermitteln. Er wurde festgenommen und dem hiesigen Amtsgericht zugeführt.

Oberndorf a. R-. 18. März. Nach Amerika ent­flohen. Vor drei Wochen ist ein junger Kaufmann von hier verschwunden. Es stellte sich heraus, daß bei einer von ihm verwalteten Kasse (Agentur) der Württ. Landessparkasse schwere Unregelmäßigkeiten unterlaufen sind und ein ziem­licher Fehlbetrag vorhanden war. Jetzt stellte sich auch eine Ueberschuldung in seinem Geschäft heraus, über das der Konkurs verhängt wurde. Von dem Abgängigen war bieder eine Spur nicht zu finden. Es heißt, er sei nach Amerika entronnen.

Bezgenriet OA. Gövpingen, 18. März. Pferd er» er- l u st. Die auf dem hiesigen Pserdemarkt in Geislingen neu gekauften Pferde des Hermann Schmid hier scheuten vor dem Gerassel eines Metzgerfuhrwerks. Die Tiere rannten in den Wagen, dessen Deichsel einem der Pferde in die Brust ging, wodurch das Tier sofort verendete.

Avendorf OA. Göppingen, 18. März. Brand. Hier ist das Wohnhaus des Fabrikarbeiters Moll in Deggingen mit einer angebauten Scheuer abgebrannt.

Munderkingen, 18. März. Warmes Wasser. Der Umbau des hiesigen Elektrizitätswerks O.E.W. nach Erwer­bung der oberen Mühle machte die Vertiefung des Unter- kansls und des Turbinenhauses behufs Erzielung einer größeren Wasserkraft nötig, und ist hierbei warmes Wasser von plus 17 Grad C. zutage getreten, und zwar in einer Tiefe von 68 Metern, in der ein Harker, dickkantiger Fels durchbrochen werden mußte.

Beutelsbach i. 18. März. Feierabendheim für Kinderschwestern. Das Mutterhaus für evangelische Kinderschwestern in Großheppach hat im letzten Jahre die schön und sommerlich gelegene frühere Heilanstalt Beutels­bach mit anschließendem Garten gekauft, um sie zu einem Feierabendheim für alte, dienstunfähig gewordene Kinder­schwestern umzubauen. Das Heim wird in nächster Woche seiner Bestimmung übergeben werden; es kann 40 Schwe­stern aufnehmen.

Thomashardt OA. Schorndorf, 18. März Brand. Ge­stern abend ist hier ein älteres, baufälliges Haus, das schon für den Abbruch bestimmt war, völlig abgebrannt. Die Brandurfache ist noch nicht geklärt.

Hall, 18. März. Jugendherberge. Die hiestge Jugendherberge im Crailsheimer Torturm hat eine schöne neue Einrichtung erhalten und ist nun zur Benützung wieder freigegeben.

Heidenheim. 18. März- Symphoniekonzert. Das von Reallehrer Deuschle gegründete Orchster des Sängerklubs trat dieser Tage unter Mitwirkung des Ora- torienvsreinsorchesters und der Stadtmusik unter großem Beifall mit einem Symphoniekonzert im Konzerthaus an die Oeffentlichkeit. In Zukunft wird Heidenheim nicht mehr auf auswärtige Kapellen angewiesen sein.

Gerstetten OA. Heidenheim, 18. März. Jungoieh- prämiierung. Der landwirtschaftliche Bezirksverein Heidenheim hielt hier bei sehr zahlreichem Zutrieb eine Jungviehprämiierung ab. Preisrichter waren Dr. Bopelius- Bad Voll, Dr. Bendele-Heidenheim und Schultheiß Schmid in Waldhausen. Für Preise wurden insgesamt 740 .K, aus­

bezahlt. Im Anschluß an einen Vortrag wtes ein Preis­richter daraus hin. daß unsere Alb in der Viehzucht sehr bemerkenswerte Fortschritte gemacht hat.

Schwenningen. 18. März. Vom Schnellzug er- faßt und getöt t. Vorgestern abend kurz nach 9 Uhr wurde der 31 Jahre alte Kaufmann Erhar^ Kirchberger von hier, der in Offenburg mit seinem Bruder ein Geschäft mit Futterstoffen und Kleiderartikeln betreibt, mit seinem Motor­rad am Bahnübergang OffenburgFreiburg vom Schnell­zug erfaßt und getötet. Der Verunglückte war anscheinend auf der Rückkehr von einer Geschäftsreise, auf der er auch Geld eingezogen, denn man fand in der Kleidung etwa 3000 Mark. Ob die Schranke ordnungsgemäß geschlossen war, muß die Untersuchung ergeben.

Am Montag vormittag platzte beim 11-Uhrzug ein Heiz- fchlauch unter lautem Knall. Ein Reisender in dem Wagen riefRaus, raus!", worauf alles ins Freie stürzte. Einer der Fahrgäste, ein Herr Bardua aus Stuttgart, sprang durchs Fenster, wobei er ein Bein brach und am andern eine Knöchelverletzung erlitt. Ter Reisende, der den verhängnis­vollen Ruf ausgestoßen hatte, konnte nicht ermittelt werden.

Aus Stadt und Land

Nagold, 19 März 1926

Niemand wird kultiviert, fordern jeder hat sich selbst zn kuliioieren. Alles bloß leidende Bei halten ist das gerade Gegenteil der Kultur. I. G Fichte.

-X-

Dolksbegehreu.

Auf dem hieügen Rathaus wurden bis zum Schlußtermin 2l9 Eintragungen erzielt. Aus dnn übrigen Bezirk können wir bis jetzt noch keine genauen Zahlen angeben; auch hat sich das Ministerium des Innern dahin erklärt, daß vor -amstag mit einem genauen Resultat noch nicht aufgewartel werden kann.

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Dom Rathaus.

Gemeinderatssitzung vom 17. März 1928.

Anwesend: Vorsitzender und 15 Mitglieder. Im Einlaus befinden sich eine Einladung der Gewerbeschule Nagold zur Lchlußprüfung mit anschließender Schlnrfeier am Tonnerstag, den 25. ds. Mts., mittaas 4 Uhr, in der Gewerbeschule, ein Erlaß der Min. Abt. für Bezirks- und Körperschaftsverwaltung über die Genehmigung des mit der Frau Rößlesiv rt Knödel abgeschlossene» Vergleichs über die Aufweitung ihrer Kaufpreis­forderung. ein Erlaß des Mimüeriums des Innern über die Gewährung eines besonderen Reichszuschuss s zum Besoloungs- mehiaufvand der Siadt für me hiesiaeu Gewerbelehrer für die Zeit vom I. Dez 1923 bis 31. März 1921 in Höhe von 637.2 > ein E laß des Kultministeriums vom 24. Febr. an die Zentral­stelle für die Landwirtschaft, wonach im Staaishaushallsplan für 1926 die Mittel für die Errichtung einer landwirtschaftlichen Winterschule in Nagold vorgesehen sind. Zur Unteibrmgui g wird der II. Stock im Präparandenanstaltsgebäude in Aussicht genommen.

Bausachen. Zur Errichtung einer Starkstromleitung zwecks Aufstellung einer Slraßenlawpe in der Freudeustädlerstraße sind vom Straßen- und Waffe»bauamt Calw entsp echende Vor- fchrifien gegeben worden, die anerkannt wcrd>n. Eine Straßenlampe soll auch beim Haus des Dr. Ulmer an der Moltkestraße angebracht nnrden. Die Uiermauer vor dem Oeler Harr'schen Anwesen aus der Insel ist »ehr schadhaft und » mit einem Aufwand von 2504L erneuert weiden. Zaunarbeiten an der Hohestiaße werden den Schlossermeistern Schweikle und Gauß übertragen, die Einrichtung der Wasser­leitung zum Kmdeischulgarten den Gebr. Wohlleber und Mechaniker Breuning zugewiesen. Gegen das Baugemch des Gottlieb Walz, Schreinermeiüers, in der Calwerstraße ist vom Standpunkt drr Stadtgeineinde als Nachbarin aus vorbehaltlich der Wahrung der Ueberfahrtsrechte nichts einzuw nden Die Schutzhütte im Kinderschulgarlen ist alt und gebrechlich, ihre Erneuerung käme aber auf 2500 «4L. Ehe rer Frage nähergetreten wird, soll die Baulommüsion einen Augenschein vornehmen. Schon jetzt wird aber die Erweiterung des Krnder- ipielgartens unter Einbeziehung eines Teils des Gemüsegartens als bringend notwendig bezeichnet.

Waldsachen. Es sind Grundstücke im Eisberg angeboten. Der Preis ist aber zu hoch. Wenn nicht eure Herabsetzung

Der Karnickelbaron

Z8l Humoristischer Roman von Frig Gantzer

Der Bardekower sprach gerade:Was einen Schieß­prügel halten kann, kommt. Sie also. Herr Assessor?"

Bestimmt, Herr Baron. Ich werde töten wie Achill vor Troja."

Und Sie, Herr Amtsrichter?"

Eberty überlegte zögernd.Ich glaube kaum, daß es mir möglich sein wird, der freundlichen Einladung Folge leisten zu können. Herr Baron. Ich muß in den nächsten Tagen auf längere Zeit verreisen. Herr Assessor, Sie wis­sen. ich sprach schon zu Ihnen davon . . . Einer Kur wegen.

. . . Meine Nerven... hm... ich kann jedenfalls nicht be­stimmt zusagen."

Na, sehen Sie zu. Würde mir ein großes Vergnügen s-ün ... Auf unseren lieben Hauptmann dürfen wir selbstoer- »ändlich rechnen?"

So bestimmt, als wir Anno 70 cm der Loire kämpften! Kattenbusch machte di« Gebärde des Schießens.Donner­wetter, wir wollen zwischenbauzen, als wenn wir Franzosen­pack vor dem Lauf hätten. Die ganze Karnickelbrut soll zur Hölle fahren. Donnerwetter! Piff paff, bauz, trara!"

Halali! Weidmannsheil!" begeisterte sich der Zinno- witzer, dem Hauptmann zutrinkend.

Herr von Krusewitz fuhr fort:Sie, Herr Bürgermeister, natürlich. Nicht wahr?"

Hohe Ehre. Herr Baron!" versicherte das Stadtober- hanpt, sich tief verneigend.

Und Sie, Herr Apotheker?"

Man lachte Sebaldus Meyer von allen Seiten cm. trank ihm zu und rief aufmunternd durcheinander.

Herr Sebaldus wand sich auf seinem Stuhl wie in unsag­baren Schmerzen.Wie gerne möchte ich..."

Wenn's nur nicht knallen würde", vollendete der Asses­sor für ihn.

Wenn ich nur töten könnte, lieber, werter, verehrter Herr Baron!" konnte der Apotheker nun schließen, einen weinerlichen Ton heroorkehrend.

Aber S i e können töten, Herr Doktor?" fragt« der Bar­dekower, als sich nach der Entgegnung Sebaldus Meyers das allgemeine Gelächter gelegt hatte.

Doktor Schrumm griente bissig und nickte zustimmend. Aber schießen kann ich leider nicht. Auf meine mordende Hand müssen die Herren schon verzichten."

Schade!" bedauerte der Baron.Herr Strimpel ist ebenfalls Nichtjäger, wie ich weiß."

Der Tierarzt bestätigte es, seine wie glimmende Kohle leuchtende Nase liebevoll betastend.Aber ich würde als Ambulanz mit von der Partie sein."

Und Kreysnbühl fungiert als Marketender", schlug Herr von Lsttow vor, als man das Anerbieten Strimpels mit lau­tem Bravo akzeptiert hatte.

Der Bardekower zählte an den Fingern die Schützen zu­sammen.Sechs, eventuell sieben! An Treibern wird mo­bil gemacht, was zu kriegen ist. Mindestens 50 Mann- Die müssen mit Höllenlärm an allen Grenzen des Krachtwitzers runter. Freilich wird das meiste Karnickelzeug in die Baue retirieren. Schadet nichts! Das Ganze ist ja auch mehr als eine Art Siegesfest gedacht. Wie es der Krachtwitzer an­stellt, uns von der Landplage zu erlösen, wird schließlich seine Sache sein."

... Es gina stark auf Mitternacht, als man an den Auf­bruch dachte. Als Jagdtag hatte man den nächsten Freitag bestimmt. Punkt seck-z Uhr sollte das erste Treiben im Schwedenwinkel, einem Waldstreifen, der sich vom Besitz des Zinnomitzers als spitzer Zipfel weit in Krachtwitzer Gebiet schob, beginnen.

Der Bardekower, der Zinnowitzer und der Dramburger waren schon nach drei verschiedenen Richtungen durch Büten- hagens schlaf-nde Gassen gerasselt, daß mancher Träumende angstvoll nach seiner Nachtmütze gegriffen, sie tiefer in das Gesicht gezogen und an das wilde Heer gedacht hatte. Alle Hunde hatten dem wüsten Geklapper und Gevolter geifernd und grimmend nachgekläfft, und der blanke Maimond hatte ein ironisches Lächeln herabgesandt.

Mit überlauter Stimme von alten Heldentaten berich­tend, war ,zuletzt nur noch Hauptmann von Kattenbusch in der verqualmten Gaststube gewesen. Als auch er endlich ge­gangen, überrechnet« Peter Kreyenbühl im ungestörten Alleinsein seinen Verdienst. Trotz der fünf Liter Danziger Korn, die Strimpel bekam und deren Betrag von dem Rein­gewinn in Abzug gebracht werden mußte, war die Rest- fumme erfreulich hock. Peter Kreyenbühl scbloß sie in den eisernen Geldkosten, rieb sich die Hände und lächelte. . .

Ein anderer lächelte im Hause Kreyenbühl zur selben Zeit auch.

Peter Kreyenbühls Einziger.

Der lag in seiner Schlafkammer, in die der blanke Wäch­ter der Nacht einen liebevoll-zärtlichen Blick warf, auf der schmalen Bettstatt. Ein süßer Traum führte ihn zu der Einen. Seinen Mund zu ihren Lippen. Und sein Ohr zu dem Klang ihrer Stimme. Eine Geschichte erzählte sie ihm- Die Geschichte von dem Glück und der Liebe. Und sie sagte nicht: Es wird nie kommen, unser Glück. Sondern: Es kommt schon sicher! Ganz gewiß hörte er's.

Und da lächelte Ernst Kreyenbühl im Traum wie in seli­ger Hoffnung auf das gewisse Glück.

Was das ein wüster Lärm an den Grenzen des Kracht­witzer Grund und Bodens hinaus und hinab! Das pfiff, schrie, heulte, hussate, brüllte jauchzte, lachte aus einem hal­ben Hundert stinnnfester Kehlen. Das vollführte einen Höllen­spektakel mit Holzklappern, Topfdeckeln und anderen Radcm- instrumenten. Und zwischendurch bauzten drei, vier, fünf Schüsse, die ein vielfaches Echo wachrissen. Es war, als sei der Leibhaftige unterwegs, um das Ende der Welt anzukün­den. Ein Hsrensabbath! Ein Tohuwabohu von Geräuschen

Und die Welt war voll Maienlickt. Es lag wie eine hehre, reine Freude, wie ein goldiger Fsstmantel über den lachen­den, die ersten Aehren treibenden Saatfeldern und den blau- grün getönten, maikerzsnaefchmückten Kiefern, die, zu kleinen Trupps oder größeren Beständen vereint, das schössige Volk des jungen Getreides liebevoll umrahmten. Die in treuer Kameradschaft auch wohl ein Stück neben ihm herliefen, um dann plötzlich zurückzubleiben und ihm ein leises Grüßen nachzusenden, das der frohe Morgenwind mit dem aufmun­ternden Wehen seines reinen Odems gebar.

Manchmal schien das Sonnenlicht mit einem höhnischen Flirren über die Landschaft zu zittern, immer dann am ge­wissesten. wenn der wüste Lärm nach einem matten, sekun­denlang währenden Nachlassen von neuem zu alter Stärke anschwoll und sich so ausdringlich breit machte, als habe er das Recht, einzig und allein in der Welt zu fein. Als fei er gedungen, das Jauchzen der Lerchen, den fernen Kuckucks- ruf und das Erzählen des Morgenwindes zu übertönen uni» zu töten.

(Fortsetzung folgt)

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seitens der Vcrkäi Ter II- Dich weitere 3 Jahre im Killberg aus s in eigene Regie ( Wunsch dem Grc üblichen Bedingu lassen. TieGlU, in den Distrikten vorberalen und Zweck d r Ueberr Stadt ist, daß d mit Sicherheit so Forstwirtschaft he daß hohe Kosten au'geivendet werk Lew Waidkvntrol -Ausübung der I ettolgen. Auf ' Stadt zur Teilna und in erster Lin keine eigene Jagt : iligt sind. Die matter zu richten, Forstausschuß de unentgeltlich- V> einer Jagdkarte i wirft uns sich m walters pünkllich teilnehmer eihalle pel an Teilnehmc dieselben sind die zustehcn. Das s Waldschützen. D Lieferungsocrträcn mein wird auf T legten Wildes füi serungsverirägen s lasten. Die aufg unter schriftlich an in nach weidmän teilnehmern ist nr wir Hunden, sow sind den Jagdte Jagdverwalter a Fuchs und Dache wildes mit Faller 'Jagdteilnehmer u teil zur Ausübun haben sich genar halten. Ei» Ueb der Jagderlaubni auf Piisch und Alles Wild ist o

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Die Hundeabg Hund in Höhe v Höhe von 40 Wiesen im Sckwc in eigene Bewiirsck grasertrag verkauf werden. Kleir Streitfall und Scl

Ablöfungsfrisl Anträge auf Ab! rechten für die Al die aus Namer 31. März 1926 werden.