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entscheid kommen, so werden unsere dann entscheidenden Richter die Forderungen der Fürsten gutheißen, denn wir haben ja schon verschiedentlich erleben müssen, wie diese Herren ein besonders scharfes Auge nach links haben, aber nach rechts zu liebäugeln verstehen. — Denken Sie daran, daß zuletzt in Deutschland rund 2 Millionen Erwerbslose gezählt wurden. Dazu kommen Hundertlausende von Arbeitern, Angestellten und abgebauten Beamten, die überhaupt keine Unterstützung beziehen, weiter Hunderttausende von Kurzarbeitem usw. Das deutsche Volk muß etwa 1,5 Millionen Kriegsopfer unterstützen, damnter mnd 1 Million Kriegerwitwen und Waisen. Zu all denen kommen noch Millionen Kleinrentner, me mit dem, was ihnen zukommt nicht einmal das nackte Leben stiften können. Groß ist das Wohnungselend. Millionen müssen in elenden Löchern Hausen, andere haben überhaupt keine Wohnung, weil nicht gebaut werden kann, da der Staat angeblich keine Mittel dafür hat. Milliarden an barem Geld sollen nun den Fürsten nachgeworfen werden. Das Volk muß sein Eigentum zurückverlangen, damit wir die Erwerbslosen, Kriegsopfer, Opfer der Inflation und wer es >onst noch ist, unterstütz! n können. Dafür gilt es zu kämpfen und wir wollen eingedenk sein, indem wir unsere Namen in die aufliegenden Listen eintragen, daß das Bokksrecht vor Amstenrechl geht und uns zusammenschließen mit den Worten: „Alles für das Volk und alles durch das Volk!"
Autolinie Nagold Oberjeltingen Unterjettmgen Oefcheldron» Nebringen.
^ Gestern nachmittag sind die Vertreter des Gewerbevereins
d und der Stadt Nagold nnt den Vertretern der Gemeinden Oder- und Unterjettingen, Oeschelbronn und Nebringen auf dem Rathaus in Unterjettingen zusammengekommen, um die geplante Autolinie weiter zu fördern.
Zu dieser Besprechung haben sich nun auch der Herr Oberamtmann von Herrenberg, Vertreter der Stadt und Handel- und Gewerbetreibende von dort zahlreich eingefunden, die der eingeschlummerten Linie Nagold—Oberjettingen—Unterjettingen —Herrenberg energisch das Wort redeten. Bei einem Beleilig- tenverhältnis der Amtskörperschaften Nagold und Herrenberg wie 1 zu 3 soll diese Linie nunmehr mit allen Mitteln durchgeführt werden.
Die interessierten Gemeinden wollen aber trotzdem das 2. Projekt Nagold—Nebringen wenn irgend möglich ab I. April als Probeunternehmen ins Leben rufen. Näheres hierüber wird rechtzeitig bekannt gemacht.
Einbruch im Bahnhofsgebäude.
Damit nun Nagold nicht als Außenseiter dasteht, haben die Herren Spitzbuben auch dem Verkaufsstand im hiesigen Bahnhof in der vergangenen Nacht einen Besuch abgestattet. Wer die Tat ausübte und was gestohlen wurde, ist noch nicht festgestellt, da die Untersuchungen zurzeit noch im Gange sind.
Hagelversicherung. Der württ. Staat hat mit der Norddeutschen Hagelversicherungsgesellschaft auf Gegenseitigkeit rn Berlin sine Vereinbarung getroffen, nach der die Gesellschaft verpflichtet ist, alle württ. Landwirte gegen Zahlung eines Zuschlags zur Vorprämie, jedoch ohne jede Nach- schußpflicht zu fester Prämie gegen Hagelschaden zu versichern. Dieser Zuschlag beträgt im übrigen Geschästsgebiet der Gesellschaft 100 v. H., für die württ. Versicherten ist er 1925 auf 80 und für 1926 auf 75 v. H. herabgesetzt worden, indem der Staat die Verpflichtung zur Leistung eines entsprechenden Betrags übernommen hat. 1924 hatten die
württ. Versicherten einen Zuschuß von 150, im Jahr 1923 eisten Zuschuß von 130, im Jahr 1922 -von 106 v. H. zu entrichten. Der Staat hat sich fernerhin verschiedene Rechte bezüglich der Geschäftsgebarung der Gesellschaft ausbedun- sen. Es ist zu erwarten, daß angesichts dieser staatlichen Vergünstigungen nun alle württ. Landwirte von der Versicherung gegen Hagelschaden Gebrauch machen, um so mehr, als in den letzten Jahren die Schäden sehr bedeutend waren.
Der Tag der 40 Ritter. Vom 9. März, der im Kalender als Gedächtnistag der 40 Ritter bezeichnet ist, sagt das Volk: Wie die 40 Ritter einreiten, so reiten sie auch wieder aus. Mag die Wetterregel auch noch so wenig stimmen, so wird Loch seit alter Zeit mit einer merkwürdigen Zähigkeit daran festgehalten, daß das Wetter 40 Tage lang bleibe, wie es sich an diesem Tage gestaltete. Ist es trüb und regnerisch, fo soll auch die nächste Zeit trüb und naß sein: ist aber dos Wetter hell und sonnig, sollen auch die folgenden 40 Tage freundliches Wetter bringen. Man kann an Hand der Statistik Nachweisen, daß diese Regel ebensowenig haltbar ist, «ie viele andere, wenn man sie wörtlich auffaßt. Indessen siegt dem alten Spruch doch eine richtige Beobachtung zugrunde, daß nämlich nicht selten die Witterung im März «inen beständigeren Charakter trägt als in dem ihm folgenden April und daß sich eine Wetterlage, die sich in dieser Zeit einmal festgesetzt hat, sich auch für längere Zeit zu erhalten Acht-
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Haiterbach, 6 März. Beiz- und Polierkurs. Einer Anregung unseres Genoffenschaftsvorstands Karl Kaupp, Schrei- nermeister, zufolge veranstaltete Architekt Fauser aus Stuttgart vom 22.-26. Februar einen Beiz- und Polierkurs, der von 19 Teilnehmern besucht worden ist. Aus seinem gründlichen fach- technischen Wissen und reichen praktischen Erfahrungen schöpfend, verstand es H. Fauser in meisterhafter Weise durch zahlreiche praktische Vortührungen in die neueste Technik des Beizens und Polierens einzuführen, insbesondere mit den Vorteilen des neu zeitlichen Polierens vertraut zu machen. Es sollte sich kein Handwerker, auch wenn er sonst sein Handwerk gut versteht, die Gelegenheit entgehen taffen, sich von den fortschrittlichen Neuerungen auf fachtechnischem Gebiet Kenntnis zu verschaffen. Ist doch gerade in heutiger Zeit die Erzielung von Qualitäls- leistungen, und zwar mit möglichst geringem Aufwand an Mitteln und Zeit, für den Handwerker besonders wichtig. Es war eine Freude, die eifrige Tätigkeit der Kursteilnehmer mit anzusehen. Nach Beendigung des Kurses veranstalteten dieselben ihrem geschätzten Kursleiter eine harmonisch verlaufene Abschiedsfeier, bei der auch die Musikkapelle mitwirkte. Zum nächsten Kurs haben sich bereits neue Teilnehmer gemeldet.
Ebhausen, 8. März. Fürstenabfindung und Volksbegehren.^ Am Sonntag, den 7. ds. Mts. hat im Gasthaus zum „Löwen" eine gutbesuchte Versammlung üatlgefunden, wo über den Sinn und Zweck des Volksbegehrens betr. Fürstenabfindung Aufklärung gegeben wurde. Die Darstellung der Forderungen der Fürsten ergab ein wahrhaft erschütterndes Bild dessen, was dem geplagten deutschen Volk in der Zeit der heutigen Not zugemutet wird. „Fürsten sollen fürstliche Gedanken haben", sagte einst ein Pfarrer zu einem Landesherr». Was aber heute gewisse sog. Fürsten gegen den ausgeplünderten deutschen Sparer und Steuerzahler im Schild führen, das ist ein blutiger Hohn. Eindringlich mahnte deshalb der Redner dre Zuhörer, den Angriff, der sich nicht nur gegen das Vermögen, sondern auch gegen die Ehre des deutschen Volkes richtet,
in' gebührender Weise abzuschlagen. Alle Zuhörer mußten den Eindruck haben, daß es sich hier nicht um die Sache irgend einer Partei handeln kann, sondern daß es vielmehr eine Angelegenheit des ganzen Volkes ist. Und gewiß ist die Bekämpfung dieses Unrechts des Schweißes der Edelsten wert.
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Horb» 8. Nov. Turnlehrgang. Ordnung, Zucht und Disziplin! Diese so segensreich für das ganze Volk in der guten alten militärischen Scbule verankerten Begriffe haben aus das Tiefste ihre Wurzeln geschlagen in dem jugendstarken Boden der deutschen Turnerschaft. Diesen Eindruck gewann man aufs neue bei dem am Samstag und Sonntag in unserer Stavt abgehaltenen Turnlehrgang des Nagoldgaues, der eine stattliche Anzahl von Turnern aus dem ganzen Gau in unsere Mauern führ te und der in echt deutschem Turnergeist verlief. Der Lehrgang nahm um 6 Uhr des Samstagnachmittags seinen Anfang in der Turnhalle, wo sich auch eine Anzahl von Gästen aus Horb eingefunden hatten. Unter der strammen und euer gischen Leitung des H. Kreisturnwart Sonder-Stuttgart wurden die theoretischen und 'praktischen Hebungen vor geführt und von den Kursteilnehmern unter der jeweiligen Leitung der Herren Schöttle, Wicker, Wackenhut und Zahn eingeübt. Hat doch ein solcher Lehrgang den Zweck, für die kommende Turn- und Spielzeit Vorturner so weit auszubilden, daß sie im regelmäßigen Turnbetrieb der Jugend wieder Neues bieten und sie anlernen können. In der Turnpflege gibt es kein Rasten, keinen Stillstand. ?er S8p6r3 sck 38tiÄ. — Durch Kampf zum Sieg!
Da aber nach Stunden angestrengter Arbeit ein paar Stunden des Frohsinns noch nie zum Schaden waren, fand man sich um 10 Uhr im Hotel „Bären" ein, wo im Kreise einer größeren Anzahl von Mitgliedern des Turn- und Sportvereins Horb bei Musik und Spiel Geselligkeit gepflegt wurde. Auch solche Zusammenkünfte der einzelnen Gauoereine haben ihr Gutes. Erfahrungen werden ausgetauscht, und was das schönste ist, das Band der Kameradschaft wird fest und fester gezogen. Und auch einem deutschen Turner steht nichts so wohl, als daß er Treue und Kameradschaft bezeugen kann. Nach einigen Be grüßungsworten des Vorsitzenden Epp des Turn- und Sportvereins Horb führte Kreisturnwart Sonder Stuttgart aus, wie ein deutscher Turner in- und außerhalb der Turnhalle sich venimmt und zu benehmen hat. Turner sein heißt nicht nur am Gerät stehen, sondern in jeder Lebenslage Mann seines Willens und seines Körpers sein. In den Turnhallen muß mehr Ordnung herrschen. In ihnen hat nur einer das Wort, die anderen gehorchen. Ebenso ist ein Turner auf dem Turnplatz mit der Zigarette in der Hand unmöglich.
Auf Anregung des Obergauturnwarts Schöttle-Ehausen wurde zu Gunsten des Turnhalle-Neubaus in Oberhaugstett eine Sammlung veranstaltet, die einen Betrag von 36 ^ ergab.
Am Sonntag früh trat man nochmals an, um von V-8 bis >/z12 Uhr an die ernste Arbeit in der Turnhalle und auf dem Turnplatz zu gehen. Ein Turnschwur am Sonntagmorgen war der eindrucksvolle gemeinsame Gesang „Ich Hab' mich ergeben mit Herz und mit Hand, dir Land voll Lieb und Leben, mein deutsches Vaterland mit dem die Arbeit begonnen wurde. Hier standen die Hebungen unter der Leitung der Herren Schnauffer, Eberhardt-Hochdors, Wackenhut, Erath- Horb, Wicker und Schüttle.
So dürste dieser Turnerlehrgang erreicht haben, was er erreichen wollte. Die Prüfung, die am 21. März in Calw stattfindet, wird es ergeben.
Wiefenstetten OA. Horb, 8 März. Stiftung. Der Bischof hat zu unserem Kirchenbau 9500 Mark gespendet. Auch wurde eine Landeskirchenkollekte in Aussicht gestellt. Dieses und eine bereits genehmigte Lotterie dürften dazu beilragen, daß die Gemeinde ohne nennenswerte Schulden den Kirchenbau beendigen kann.
Bondorf, 8. März. Brand. Am Sonntag früh um 2 Uhr ist das Anwesen des Bauers und Kohlenhändlers Christian Kußmaui- Iägers Sohn, beim Banhof, vollständig niedergebrannt. Brandstiftung wird vermutet.
Freudenstadl. 8. März. Ausbau serMurgtar- bahn. Eine aus Württemberg und Baden zahlreich besuchte Versammlung in Forbach beschloß eine Eingabe an die in Betracht kommenden Stellen, daß die Murgtalbahn auf dem Weg der Erwerbslosenfürsorge ausgebam werde.
Aus aller Welt
kruppsche Jubilars. Gemäß der zur Erinnerung an Friedrich Alfred Krupp ins Leben gerufenen jährlichen Jubiläumsstiftung wurde bei der Firma Krupp in Essen eine Ehrung von 769 Iubilaren der Firma veranstaltet. Die Gesamtbelegschaft hat heute wieder die gleiche Stärke wie im Jahr 1902.
Dsr Papst über die eingeborenen Missionare. In einem Rundschreiben über das Missionswesen sagt der Papst, die Bischöfe und Gläubigen sollen die Berufung der Missionare ermutigen, ohne zu fürchten, dadurch die Interessen der Diözesen zu schädigen. Kein Eingeborener, dessen Neigung zum Priesterberuf erwiesen sei, soll davon ferngehalten werden. Die Meinung sei falsch, daß die Eingeborenen einer niedrigeren Nasse angehören und von geringerer Intelligenz seien. Die in den römischen Schulen erzogenen Eingeborenen stehen den andern Schülern gleich und überholen sie oft durch ihre Fortschritte.
Die Auswanderung aus Deutschland. Nach der vorläufigen Zusammenstellung, die das Statistische Reichsamt in „Wirtschaft und Statistik" veröffentlicht, haben im Jahr 1925 62 643 Deutsche die Heimat verlassen. Diese Zahl ist etwas höher, als die des Vorjahrs mit 53 328, aber erheblich niedriger als die von 1923 mit 115 416, nachdem die Auswanderung in den Jahren 1922 und 1921 rund 36 000 bezw. 23 000 betragen hatte. Gegenwärtig bewegt sich die Auswanderung auf mehr als der doppelten Höhe der Vorkriegsauswanderung, die seit 1895 (mit rund 120 000 Auswanderern) fast ohne Unterbrechung gesunken war. Auf 100000 Einwohner entfallen an Auswanderern: in Preußen 75, Bayern 101, Sachsen 75, Württemberg 190, Baden 201, Thüringen 84, Hessen 72, Hamburg 298, Oldenburg 163, Braunschweig 74, Anhalt 42, Bremen 435, Lippe 44, Lübeck 154, Mecklenburg-Schwerin 62, Mecklenburg-Strelitz 38, Waldeck 69 und in Schaumburg-Livpe 43.
Selbstmordstakistik. Nach der Aufzeichnung im Berliner statistischen Amt entfallen in Preußen in den Jahren 1911 bis 1913 auf 10 000 Lebende 6.67 Selbstmorde von Juden, 5,47 von Evangelischen und 2.31 von Katholiken.
Verhaftung der Barmats. Wegen Fluchtverdachts sind die Brüder Julius und Henry Barmal auf Anordnung des Untersuchungsrichters erneut verhaftet worden.
Selbstmord eines Deutschen in Italien. Auf der Strecke Turin—Genua stürzte sich ein Deutscher, angeblich Berliner Industrieller, der in Monte Carlo große Spielverluste erlitten hatte, aus dem Schnellzug. Die Leiche wurde bei Tagqia gefunden.
Siegfried Wagners neue Oper. Bei ihrer Uraufführung im Badischen Landestheater in Karlsruhe hatte Siegfri^ Wagners Oper „Der Friedensengel' dank einer ausgezeichneten Wiedergabe großen Erfolg. Das dicht besetzte HauS rief den Komponisten nach dem zweiten und dritten Akt.
Prinzen als Herbergsgäste. Das „Evangelische Gemeind»- rlatt' in Altenburg veröffentlicht einen Bericht der dortige« verberge zur Heimat. Es heißt darin: Für die Not der ZeS ist kennzeichnend, daß die Herberge zur Heimat jetzt auch häufig von stellungsuchenden Akademikern, Ingenieuren und Kaufleuten besucht wird. Selbst Angehörige des Adels habe» sie ausgesucht, sogar zwei Prinzen sind in den letzten Jahre« unter ihren Gästen gewesen.
8Sjährige Zwillingsschwestern. Am 7. März vollendete» die Zwillingsschwestern Pauline und Antonie Müller t» Prenzlan (Ukermark) in guter Gesundheit das 80. LebeaS- jahr.
Der Tauchbostkrieg. In einem Vortrag in Köln schilderte kürzlich Wärmeingenieur Reinhard seine Erlebnisse im Weltkrieg aus deutschen Tauchbooten. Er erinnert« an die barbarische, völkerrechtswidrige Blockade durch die Engländer, durch die, gering gerechnet, 750 000 Deutsch« den Hungertod erlitten, während der Tauchbootkrieg 30 00V Menschenleben vernichtete. Dankbar soll unsere Zeit jener Helden gedenken, die im Kampf gegen die Blockade ihr Leben eingesetzt haben. Von 11000 Tauchbootfahrern fiad 6000 nicht wieder heimgekehrt. 161 deutsche Tauchboote sind durch feindliche Maßnahmen vernichtet worden, namentlich nachdem nach den ersten so überaus erfolgreiche» Angriffen von der damaligen Regierung Bethmann Hok- wegs der Tauchbootkrieg verhängnisvollerweise eingeschränkt worden war, wodurch erst den Engländern die Zell und Gelegenheit gegeben wurde, wirksame Gegenmaßnahmen zu treffen. (Der gleiche Fehler wurde bekanntlich bei den Luftschiffen gemacht- D. Schr.) Unglücksfällen sind 37 deutsche Tauchboote zum Opfer gefallen. Das Tauchboot hat immer mit großen Gefahren zu kämpfen. Das Tauche» unter 50 Meter ist z. B. wegen des ungeheuren Wasserdrucks ein großes Wagnis, da dann die Gefahr besteht, daß» das Boot nicht mehr an die Oberfläche zu bringen ist. 8» ist bei Helgoland bei einer Probefahrt ein Boot aus 50 Meter Tiefe nicht mehr aufgetaucht. Es wurde später unter Reinhards Leitung gehoben, wobei man den ungeheure» Wasserdruck feststellen konnte. Die meisten der vermißte» Tauchboote sind spurlos verschwunden.
Ein Haus als Lebensversicherung. Die Stadtverwaltung von Liverpool beabsichtigt, den Mietern neuzuerrichtender Häuser, die von der Stadt gebaut werden, damit die Möglichkeit einer Art Lebensversicherung mit dem Mietsvertrag zu geben. Im Todesfall soll nicht, wie sonst üblich, ein Geldbetrag ausgezahlt, sondern das betreffende Haus frei «M allen Lasten den Erben als Eigentum übergeben werden.
Verbrannter Flieger. Beim Erproben eines neuen Flu^ zeugs auf dem Flugplatz Staaken bei Berlin geriet das Flugzeug beim Aufsehen in Brand. Der aus dem Deutsch«» Aundflug bekannte Führer Billik fand dabei den Tod.
Bestrafter Schwindler. In Augsburg wurde der Kav^ mann Isidor Kreil, der von nationalsozialistischen und völkischen Kreisen verschiedentlich Geldbeträge erschwindelt hat unter dem Vorgeben, daß er Dokumente beschaffen kann«, die den Reichspräsidenten Ebert schwer belasten, zu zwei Jahren Gefängnis und drei Jahren Ehrenrechtsverlust, sowie Tragung der Kosten verurteil.
Vier Menschen verbrannt. In der Riegerschen Pappen- fabrik in Trostberg (Oberbayern) brach ein Brand aus, bei dem vier Menschen den Flammen zum Opfer fielen. Das ganze Trocknereigebäude mit 2000 Zentnern Pappe ist vollständig eingeäschert worden.
Vereitelter Anschlag auf einen Schnellzug. In der Nacht zum Montag wurden aus der Station München—Mosbach von ruchloser Hand zwei Eisenbahnschwellen über das Gleis gelegt. Der fällige Schnellzug Berlin—München kam glücklicherweise dadurch nicht zur Entgleisung. Aus die Ergreifung des Täters ist eine Belohnung von 1000 Mark m». gesetzt.
Schwerer Eisenbahnunsall. Zwischen Königshütte m» Ehorzow (Oberschlesien) stieß ein mit Kohlen beladener Schmalspurzug mit einer Lokomotive zusammen. Die beide» Heizer wurden erdrückt. Die Schuld trifft den Gleiswärter» der versäumt hatte, das Signal adzugeben.
Stürme in Italien. An der Küste von Sizilien und de» Golfs von Neapel wüteten am Samstag heftige Stürme^ denen, soviel jetzt bekannt ist, elf Menschenleben zum Opfer fielen.
Das Verbrechen in Amerika. Nach den Berichten englischer Zeitungen übersteigen die Zustände in Amerika, was Verbrechen angeht, alle Grenzen der Wahrscheinlichkeit. Nicht nur ist die Zahl der Verbrechen und Verbrecher i» Verhältnis zur Einwohnerzahl ungeheuer groß, es wir«» auch geklagt, daß diese Verbrechen gewifiermaßen unter dem Schutz der Polizei verübt würden. Drei Städte werden genannt, wo die Verbrecherseuche besonders krasse Formen angenommen hat: Neuyork, Philadelphia, Chikaga. In der Nacht vom 27. auf den 28. Februar wurden t» Philadelphia bei einer der wöchentlich stattfindenden „Jagden" 1000 Personen festgenommcn: Herumtreiber, arbeitsscheues Gesindel, Besucher von Bars und Spielhöllen. Goa- verneur Smitb setzte einen Ausschuß in Neuyork ein. der sich mit dem Krebsschaden der steigenden Verbrecherzahle» befassen soll. General Dawes aus Chikago endlich überreicht« kürzlich dem amerikanischen Senat eine Denkschrift, woria er die Gesetzgeber im Namen der Bürger Chikagos um Schutz gegen die Horden der Alkoholschmuggler, Räuber usw. bittet, „die die Stadt unter dem Schutz der Polizei terrorisieren". Die Eingabe hat durch folgerten Dorfall noch eine besondere Bedeutung und Unterstützung erhalten: ei» Einbrecher in Chikago, der vor kurzem bei einem Straßen- kampf gelötet wurde, erhielt ein geradezu fürstliches Leichenbegängnis mit militärischen Ehren. Dawes erwähnt ferner» daß die Verbrecher fünf Brauereien und Brennereien unterhalten, von denen aus der Alkohol unter polizeilichem Schutz verteilt worden sein soll. General Dawes spricht von einem Festessen, das zu Ehren eines Beamten von organisierte« Banden gegeben wurde, von Geschenken an Diamanten und Kraftwagen, die Polizisten und Politiker erhalten hätten.
Ueberfall auf einen Landjäger. Nach einer Mitteilung aus Hannover wurde in Mecklenheide ein Landjäger von mehreren Erwerbslosen überfallen, die ihm den Säbel entrissen und ihm mit seiner eigenen Waffe lebensgefährlich« Verletzungen am Kamps beibrachten. Die Täter konnten festgenommen werden. Es ist dies in der Umgebung von Hannover der vierte Ueberfall auf Landjäger innerhalb von 2 Monaten.