«ettk 3 - Nr. 52

Aufklärung gefunden. Der Brandstifter ist der am meisten Geschädigte selbst, Postagenr und Landwirt Gerock. Dem Bernehmen nach ging dem Brandunglück ein Einbruchs­diebstahl in zwei Häusern voraus,

Slemhcim OA. Heidenheim, 3. März. K i n d e r s ch u l e. Durch das Entgegenkommen von Landwirk Mayer hier, der die nötigen Gebäulichkeiten zur Verfügung stellt, erhält die hiesige Gemeinde nun auch eine Kinderschule. Kirchen- und bürgerliche Gemeinden tragen die Einrichtungs- und Be­triebskosten.

Laupheim. 3. März. Bekriebsaufnahme. Seit Montag sind bei der Firma Steiger AG. in Burgrieden wiederum einige Arbeiter eingestellt und der Betrieb in be­schränktem Umfang wieder ausgenommen worden. Die Ab­teilung für Ausbesserung und Ersaksteilliefernng arbeite! wil­der voll. Erfreulicherweise bat sich auch in den letzten Tagen vme stärkere Nachfrage nach Steigerwagen gezeigt.

Fleischwangea OA. Saukgau, 3. März. Zerbrochene Li er. Eine hiesige Frau verkaufte in den umliegenden Ork- ^afken Eier. In einem Haus hielt sie sich länger auf. währenddessen ging das Pferd, das auf einem Wägelchen die Eier hinter sich Herzog, grasen. Der Wagen kivpte um mch mehr als 300 Eier lagen zerbrochen auf der Straße.

Aus Stadt und Land

Nagold, 4 März 1926

Mißtrauen ist eine schlechte Rüstung, die mehr hin­dern kann als schirmen. Byron.

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Dieustuachrichlen.

Infolge der kürzlich vorgenommenen zweiten höheren Ju­stizdienstprüfung sind die nachgenannten Resercndare zu Gerickts- asiessoren bestellt worden: Heberle Jakob von Ho,b; Or. Alaiß Georg von Pfalzgrafenweiler, OA. Freudenstadt; Kaiser Karl von Baiersbronn, OA. Freudenstadt.

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Arbeitsmarktlage des Bezirks Nagold im Monat Februar 1926.

Der Arbeitsmarkt ist nn iterhin uneinheitlich und schwankend. In einzelnen Gemeinden sind die Zahlen der Arbeitslosen etwas znrückgegangen, in den anderen zum Teil, jedoch nicht wesent­lich angewachsen.

Die leichte Entlastung des Arbeitsmarktes ist durch die Nachfrage der Außenberufe, der Landwirtschaft und des Bau­gewerbes herbeigeführt worden, jedoch setzt diese Nachfrage sehr zurückhaltend und außerordentlich verschieden ein. Sie wird zum größten Teil ausgewogen durch die weitergehenden Betriebs­einschränkungen und Entlassungen in Industrie und Gewerbe. Hier hat sich trotz Schwankungen im einzelnen eine stärkere Nachfrage nach Arbeitskräften nock nirgends fühlbar gemacht.

Der Stand der Erwerbslosen beträgt am 1. 3. 26 Haupt- unterstützungsempsänger männl. (einschl. 45 Notstandsarbeiter) M9, weibl. 24, zusammen 333 mit 275 Zuschlagsempfänger.

Neue Auto-Linie Nagold-Ober jettingen-> Avlerjetlinge«»Oeschelbronn - Nebringen.

Um der Bevölkerung der obigen Gemeinden die längst­erstrebten Wünsche zu erfüllen und den Verkehr zwischen Nagold und der Gäubahn neu zu beleben hatte der Gewerbeoerein Nagold gestern mit Vertretern der beteiligten Gemeinden Fühlung ge­nommen.

Nachdem die Einführung einer staatlichen Linie im vorigen Jahre gescheitert ist, wurde ein Ausschuß gebiloet, der die Ein­führung einer privaten Linie mit Hochdruck zu betreiben hat. Da unter den Beteiligten volle Einmütigkeit herrscht, wurden die weiteren Schritte unternommen, um die neue Linie in aller Kürze ihrer Verwirklichung entgegenzuführen.

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Gemeinschaft der Freunde e. B. Wüstenrol OA Weiusberg.

Zur Aufklärung der vor kurzem imGesellschafter" erschie­nenen Verfügung d. M. d. I. übersendet uns die G. d. F. e. V. in Wüstenrot folgende Zeilen mit der Bitte um Aufnahme:

Ungewöhnlicherweise ist ein Erlaß des Ministeriums des Innern vom 23. Jan. 1926, in welchem verschiedene Bemänge­lungen unseres Werkes hervorgehoben und uns eine Frist von 14 Tagen zur Beantwortung gegeben war, vor Ablauf dieser 14 Tage und vor Eingang unserer Antwort, also ein zu einem laufenden, noch nicht entschiedenen Verfahren gehörendes Akten­stück in der weitesten Oeffentlichkeit bekannt geworden. Die Veröffentlichung geschah zuerst in der Deutschen Sparkassen- zeitung, dann wurde sie durch ein Korreipondenzbüro bis in die kleinsten Lokalblätter betrieben. Die Motive sind klar.

Wir versagen es uns, der Oeffentlichkeit unsere Antwort aus den Minsterialerlaß in demielbeu Umfange zuzuführen, wie es mit dem Erlaß geschah. Die zuständigen Siellen wer­den darüber zu befinden haben, inwieweit dieser Eingriff in privatrechtliche Verhältnisse und in ein privatwirtschaftliches Unternehmen zulässig war. Nur kurz sei hier gesagt: Die rechtliche Grundlage der G. d. F. ist eine einwandfreie: Die G. d. F. ist am 17. August 1921 in das Vereinsregister des Amtsgerichts Heilbronn eingetragen worden; der Eintrag be­steht heute noch zu Recht. Die Annahme des Ministerial­erlasses, daß der Betrieb der G. d. F. unter das Depotgesetz falle, trifft nach unserer Auffassung nicht zu. Unsere Auffassung teilen hervorragende Bankfachleute und Juristen Württembergs.

Die Auslosung, welche die Regierung in einem früheren Erlaß an uns ausdrücklich als gesetzlich zulässig bezeichnet hatte, ist von uns abgeschafft: wir hedürsen ihrer nach dem jetzigen Stand unseres Werkes nicht mehr; die Festlegung der Reihen­folge der Darlehensberechtigten erfolgt durch eine fünfgliedrige Kommission auf Grunv der Höhe der geleisteten Zahlungen und der Zeit des Beitritts. Der Regierung haben wir anheim gegeben, jedesmal hierzu einen Regierungskommiffar zu entsenden. Bei der am 16. Februar ds. Js. stattgehabten Kommissions- fitzung war das Ministerium vertreten. Ein genau erdachter, auf weite Sicht eingestellter Geschästsplan liegt vor: er ist von mathematischen Autoritäten nachgeprüft und für vollständig richtig befunden worden.

Die neue Hetze, welche durch Verbreitung des Regierungs erlaffes vom 23. Januar gegen uns betrieben wird, wäre an sich geeignet gewesen, unser Werk zu erschüttern, wenn nicht die G. d. F. allen Stürmen gewachsen wäre.

Die Geschäftslage der G. d. F. ist eine kerngesunde und geradezu glänzende. Sie verfügt über ein Bausparvermögen von mehr als drei Millionen Reichsmark; sie verfügt ferner über das seltenste Gut der Gegenwart: das öffentliche Vertrauen!

Ragolder Tagblatt »Der Gesellschaften

Schwäbische BUderbühne.

Die Versprechungen, die wir ob des FilmesWunder der Wildnis" gemacht haben, sind nicht Lügen gestraft worden, denn in der am gestrigen Abend im Seminarfestsaal erfolgten Vorführung wurden alle von der Prächtigkeit dieses Werkes überzeugt. Entgegen anderen früheren Filmen ist dieser an Ort und Stelle, d. h. in einem Land, in dem diegedrehten" Tiere in Freiheit leben, ausgenommen worden. Mister M. Johnson mit seiner tapferen, kleinen Frau hat die Expedition durch Britisch-Ostafrika zu dem afrikanischen Seenparadies und wieder rurückgeführt und der Afrikaner Schomburgk hat Recht, daß er diese Tieraufnahmen als das Beste bisher Gebotene bezeichnet. Es ist interessant zu beobachten, wie neben den bisherigen Trans­portmitteln, den Schwarzen und den Och'enwagen, heute der Fordwagen die schwierigsten Gelände zu überwinden vermag und erst dann ausgeschallet wird, als die Expedition bei Märschen durch die Wüste ob des weichen Sandes sich nach Kamelen umsehen mußte. Naturaufnahmen bei auf- und untergehender Sonne, bei grellstem Sonnenschein, bei Regen und bei Nacht, im Urwald, in der Steppe, an Seen und Flüssen, wie wir sie prächtiger und schöner uns nicht vorstellen können, Tieridylle, Bilder aus dem Familienleben der wilden Tiere, die sich in ihrer Welt unbeobachtet glauben, rufen höchstes Entzücken und größte Bewunderung hcrvor, zumal Johnsen es durch seine Ausdauer, seinen Mut, das Auf-das spiel-setzen seines Lebens, reiche Erfahrung, das feine Verständnis eines Photographen und Liebe zu der ganzen Sacke fertig gebracht hat, die Tiere von nah und fern, auf der Flucht und beim Angriff, im friedlichen Zusammenleben usw. auf dem Film fest­zuhalten; aber auch wenn die sonst gern und häufig angreifen­den Wildtiere vor . . . seiner Frau ausriffen. Mit einem Wort:Wunder der Wildnis" ist ein Kultur und Prachtwerk ersten Ranges, das in jeder Beziehung seinesgleichen sucht und das auch die größten Feinde des sog.Kinos" mit Bestimmt­heit für sich gewinnen wird.

Doch auch etwas ganz Lustiges gab es am Anfang noch zu sehen und zwar ein kleines zweiaktiges LustspielLöwen an Bord", das die Lachmuskeln ob der furchtbar komischen Situa üonen und Komplikationen gar nicht zur Ruhe kommen ließ und andererseits wieder Bewunderung ob der technischen Mög­lichkeit der Herstellung dieser Bilder auslöste. Wir machen auf die Wiederholung des Films am heutigen Abend mit besonde­rem Nachdruck aufmerksam.

Bortrag Pastor Laub.

Es sei auch an dieser Stelle auf den heute abend im Ver- c-inshaus stattfindenden Vortrag von Pastor Laub über Erfah­rungen und Erlebnisse im Osten Europas im Dienst der Juden­mission aufmerksam gemacht. Seine Mitteilungen über die dortigen Verhältnisse werden sicher nicht nur Missicmsfreunde interessieren und ist auch aus diesem Grunde ein reger Besuch zu erwarten. (S. Anz.)

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Haiterbach, 4. März. Meisterbilder - Andacht. Am

kommenden Sonntag, um 7 Uhr abends, wird Herr Rickard Jordan aus Stuttgart in unserer Stadtkirche eine seiner be liebten Meisterbilder-Andachten halten. Das ganze Leben und Leiden Jesu wird in 60 von Künstlerhand gemalien Meister- Lichtbildern in Verbindung mit Orgelspiel und Gesang vorge­führt, wobei Herr Hauptlehrer Breuning in freundlicher Weise Mitwirken wird. Die Hälfte eines everttl. Reinertrags ist für unseren Glockenionds bestimmt. Der Eintrittspreis ist im Verhältnis zu dem Gebotenen sehr niedrig, nur 50 Pfennig. Eintrittskarten sind im Vorverkauf bei Herrn Buchbinder Gutekunst zu haben. Am Samstag abend um Vs 7 Uhr wird eine besondere Bilder-Andacht für die Schuljugend zu dem ermäßigten Preis von 20 Pfennig vorausgehl n. Alles Nähere ist aus der heutigen Anzeige zu ersehen.

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Freudenstadt, 3. März. Einbruch. Am 1. März in der Nachmittagszeit, etwa um 4 Ubr wurde eine nickt bewohnte Villa bei Heselbach durch drei junge nicht württtmbergische Handwerksburschen gewaltsam geöffnet und in derselben samt siche Behältnisse ausgebrochen. Die Burschen wurden gestört und sind noch in den Nachmittagsslunden von Landjägerbeamten dingfest gemacht worden. Sie wurden in das Amtsgerichts­gefängnis von Freudenstadt eingeliesert.

Aus aller Welt

Die Berliner Singakademie, die verschiedene Konzerte in Italien geben sollte, hat die Reise nach Italien aufgegeben.

Zeichen der Zeit. In Berlin, das schon Hunderte voll Kinothsatern besitzt, wird zurzeit ein neues Kino gebaut, das nicht weniger als 3000 Sitzplätze hat.

Ein unterirdisches Gewölbe in Karlsruhe entdeckt. Bei Grabarbeiten auf dem Schloßplatz in Karlsruhe stieß man auf eine Steinplatte, bei deren Beteitigung der Eingang zu einem Gewölbe entdeckt wurde. Mehrere Steinstufen führen fünf Meter tief in ein gut erhaltenes Steingewölbei in dem sich in regelmäßigen Abständen keine Nischen be­finden. in denen die großherzogliche Familie früher bei Kriegsgefahr die Wertsachen aufbewahrt haben soll.

Höchstleistung eines deutschen Leichtflugzeugs. Dem Flieger Guritzer ist es gelungen, mit einem Mercedes-Daimler- Leichtflugzeug aus der Flugstrecke Zell am SeeVillach die höchsten Gipfel der österreichischen Alpen zu überfliegen. Die Ueberquerung dieses zerklüfteten, nahe an di« 4000- Meter-Grenze reichenden Hochalpengebiets mitten im Winter durch ein Leichtflugzeug mit einem 20 PS.-Motor ist eine bisher nicht erreichte Leistung. Sie ist umso höher zu be­werten, als das Flugzeug neben dem Führer noch einen .zweiten Insassen mit sich führte.

Das größte Luftschiff der Welk. Der Bau des britischen Luftschiffs R 101 wird Anfang April in Howden in Pork- shire begonnen werden. R 101 wird mit 232 Meter Länge, 40 Meter Breite, 52 Meter Höhe und einem Fassungsver­mögen von etwa 114 000 Kubikmeter Gas das größte Luft­schiff der Welt werden. Bei über 5000 Pferdekräften wird es eine Durchschnittsgeschwindigkeit von rund 80 Kilometer in der Stunde erreichen und 125 Reisende mit je 40 Kilo­gramm Gepäck befördern können.

In Kairo sind wieder vier englische Militärflugzeuge nach Kapstadt aufgestiegen. Von dort werden sie über Kairo zurück nach London fliegen.

Beobachtungsstelle für die Sonnenfinsternis 1827. Bon Italien ist eine wissenschaftliche Gesellschaft nach Trans- Iubaland, der vor einem Jahr von England an Italien ab­getretenen afrikanischen Kolonie, abgereist, um dort eine Beobachtungsstelle für die volle Sonnenfinsternis am 14. Januar nächsten Jahrs einzurichten.

Deutsche Schulen in Südweff-Asrika. Bekanntlich be-

Donnerstag, 4. März 1S2S

finden sich in der ehemals deutschen Kolonie Südwest-Afrika immer noch zahlreiche Deutsche, vor allem als Farmer. Die deutsche Schule, die für sie einen kulturellen Mittelpunkt bildet, hat sich nunmehr nach zähen Kämpfen als Privat­schule erhalten und ist mit 161 Schülern und 8 Lehrkräften die stärkste des Schutzgebiets. Ein Schülerheim beherbergt etwa 20 Schüler aus dem Jnlande, Lehrmittelsammlungen sind im Entstehen begriffen. Finanziell sind die nächsten Jahre durch Abkommen mit der Regierung der Union ge­sichert. Für die Schulentlassungen ist von deutscher privater Seite in Verbindung mit einigen Lehrern eine Fortbildungs- sckule eingerichtet worden, deren freiwilliger Besuch all­mählich zu einer selbstverständlichen Gewohnheit geworden, ist. Außerdem ist vom evangelischen Frauenverein ein Kindergarten unter Leitung einer Schwester errichtet worden.

Die Bewohnerzahl der Erde ist schwer zu schätzen, na­mentlich deshalb, weil die Einwohnerzahl von China sehr verschieden (von 350 bis 400 Millionen) angegeben wird. Als einigermaßen zutreffend können wohl folgende Be- vclkerungszahlen der Erde angesehen werden: Im Jahr 1800 etwa 700 Millionen, 1850 etwa 1000 Millionen, 1900 etwa 1500 Millionen, 1925 etwa 1800 Millionen.

Selbstmord im Lisenbahnzng. Aus dem Schnellzug Offen- bürgKarlsruhe sprang ein Fahrgast zwischen den Sta­tionen Oppenweier und Renchen nachts bei voller Fahrt aeraus und blieb tödlich verletzt auf dem Bahngleis liegen. Es handelte sich, wie aus dem Inhalt einer im Zug zurück- gelassenen Aktentasche hervorging, um einen Kaufmann aus Bruchsal, der in einem Abschiedsbrief mitteilte, er wolle wegen eines Nervenleidens aus dem Leben scheiden.

Schwere Gefahr für einen Lisenbohazug. Kurz bevor rin Schnellzug vorbeifahren sollte, stürzte auf der Strecke G'eßen-Limburg ein Felsblock von 50 Zentnern auf das Gleis. Das Streckenpersonal konnte durch Notzeüchen den Zug bei der Station Aumenau zum Holten bringen, wo­durch ein großes Unglück verhütet wurde.

Arfenalbrand. Im Marinearsenal in Kuro (Japan) wurde die Torpedowerkstätte samt allem Material durch eine Feuersbrunst zerstört.

Rokenfälschung in Argentinien. In der argentinischen Pro­vinz Mendoza wurde eine geheime Druckerei entdeckt, die mehr als 3600 Schatzscheine der Provinz je auf 500 argen­tinische Dollar lautend, hergestellt und in den Verkehr ge­bracht hat. Die Hauptbeteiligken sollen verhaftet worden sein.

Letzte Nachrichten

Die bayerische Dolkspartei gegen das Volksbegehren.

Berlin, 4. März. Wie die Morgenblätter aus Mün­chen melden, fordert der Vorstand der bayerischen Volks­partei in einem Aufruf die Parteiangchörigcn auf, sich in die Liste für das Volksbegehren der Sozialdemokraten und Kommunisten auf entschädigungslose Enteignung der Für­sten nicht einzutragen.

Bor der Wiederanfnahme der deutsch-polnische« Havdelsverlrags-Berhaudlunge«.

Berlin, 4. März. Wie die Morgenblätter melden, kann mit der Wiederaufnahme der deutsch-polnischen Han­delsvertrags-Verhandlungen erst in der 2. Märzhälfte ge­rechnet werden, weil die beiderseitigen Fordemngen über den Zolltarif noch nicht nachgeprüft sind.

Französische Schikane im besetzte« Gebiet.

Koblenz, 4. März. In der Stadtverordnetensitzung wurde Klage darüber geführt, daß in den Rheinanlagen vor einer beschlagnahmten Villa die Fußgänger durch fran­zösische Posten vom Bürgersteig heruntergejagt werden, ob­gleich keine Bekanntmachung oder Verordnung besteht, daß das Betreten der Bürgersteige vor diesem Gebäude verboten ist.

Blutige Schlägerei zwischen Nationalsozialisten und Kommunisten.

Koblenz, 4. März. Am Mittwoch kam es bei einer von den Nationalsozialisten in der städtischen Festhalle ver­anstalteten Versammlung zu einer blutigen Schlägerei mit Kommunisten. 3 Nationalsozialisten und 3 Kommunisten wurden zum Teil sehr schwer verletzt. Ein starkes Polizei­aufgebot mußte herangezogen werden, um die Ruhe wieder­herzustellen.

Die sranzöfifche Delegation.

Berlin» 4. März. DerTag" meldet aus Brüssel: Die französische Delegation für Genf ist endgültig bestimmt. Sie besteht aus Briand, Paul Boncourt und Loucheur, sowie auS einem kleinen Stabe von Sachverständigen und Beamten des Auswärtigen Amtes.

Nintschitsch in Paris.

Berlin» 4. März. Wie die Morgenblätter aus Parts melden, hatte Nintschitsch gestern eine erste Unterredung mit Briand, der am heutigen Donnerstag und am Freitag wettere folgen werden.

Rücktritt der griechischen Minister.

Berlin, 4. März. Die Morgenblätter berichten aus Paris: Nach einer Meldung aus Athen haben gestern sämt­liche Minister dem Ministerpräsidenten ihre Portefeuilles zur Verfügung gestellt, damit er die Umbildung des Kabi­netts vornehmen könne.

Geschästsstreik in Paris.

Paris, 4. März. Der seit mehreren Wochen ange­kündigte Streik der Pariser Geschäftswelt brach Mittwoch nachmittag aus. Zwei Stunden lang hatten sämtliche Ge­schäfte geschloffen. Am Streik beteiligten sich auch die Kaffees, einige Banken und sämtliche Barbierläden. Eke Patrouille der Streikenden durchstreifte die Stadt, uw zu kontrollieren, ob die Streikparole allerwärts befolgt werde. Es ist zu keinerlei Zwischenfällen gekommen.

Unglück beim Uebungsschletze«.

Berlin, 4. März. DerBerliner Lokalanzeiger" mel­det aus Hanau: Einen unglücklichen Ausgang nahm ein Uebungsschießen des Kleinkaliber-Schützenvereins Durlach. Ein Schütze wollte die nicht funktionierende Pistole in Ord­nung bringen, als plötzlich der Schuß losging und den Schützen Nordmeier aus Durlach tödlich verletzte.