Teile 3 Nr. 47

Aus Stadt und Land

Nagold, 26. Februar 1926

Wozu so laiisi bei einem Groll verweilen?

Das Leben gibt so wenig Glück und Ruh.

Wozu noch Wunden schlagen, statt zu heilen ?

Wozu noch Dorneu'n wozu? wozu?

Die Landw. Bezugs» und Absatzgenoffeuschaft Ragold und Umgebung, G. m. b. H., Alten,reig

hielt am Mittwoch ihre Generalversammlung ab. Sie war lehr zahlreich besucht und wurde von Sparkassendirektor Walz, der vom Aufsichtsrat als Sachverständiger in den Aufsichtsrat berufen wurde, geleitet. Nach der Begrüßung der Versamm­lung gab Vorstand Kalmbach den Geschäftsbericht, aus wel­chem zu ersehen war, daß die Genossenschaft eine erhebliche Steigerung ihrer Umsätze erzielt hat. Im Jahr 1924 wurde ein Umsatz von 128 769 .4«, im Jahr 1925 ein solcher von 23.3 855.^ erzielt. Der Redner betonte, daß die Geschäfte der Genosscn'chast ein reiches Maß von Arbeit und Sorge gebracht haben. Es habe sich gezeigt, daß eine große Zahl treuer Mit­glieder da sei, aber auch solche, die nur ihren Vorteil suchen. Oft betonte ferner, daß der Geschäftsführer den Auftrag habe, nur das Beste an Düngemitteln usw. zu^ kaufen und warnte davor, die Genossenschaft in dieser Hinsicht zu verdächtigen. Wenn ein Mitglied irgend etwas vorzubringen oder sich zu be- ichwercn habe, so solle es dies offen tun, damit Aufklärung erfolgen könne. Bezüglich des Bezugs von Stickstoff bemerkte der Redner, daß demjenigen, welcher Stickstoff beziehe aut An­trag die Bezahlung bis Oktober gestundet werden könne. Wenn es bemängelt werde, daß die Außenstände eingetrieben würden, io müsse daraus hmgewiesen werden, daß die Genossenschaft ein geringes Betriebskapital habe und deshalb auf die Außen­stände airgewiesen sei, vollends wenn man einen ordentlichen Bilanzabschluß wolle. Man könne nicht ein halbes Jahr oder dreiviertel Jahr mit der Bezahlung warten. Der Vorsitzende stellte den Geschäftsbericht zur Diskussion, wovon trotz Auffor­derung kein Gebrauch gemacht wurde. Er dankte für die un- t-igenriützige Geschäftsführung des Vorstandes und erteilte Wil­helm Schneider zum Kassenbericht das Wort.

Dieser zeigte, daß im Jahre 192-teinReingewinn von!0315.74 Mk., im Jahre l925 trotz des gesteigerten Umsatzes nur ein solcher von 4 975,86 Mk. zu verzeichnen war, was auf die schlech­ten wirtschaftlichen Verhältnisse im Jahre 1925 zurückgeführt wird. Die Mitglicderzah! betrug am >. Januar 1925 317 volle Geschäftsanteile, am I. Januar 1926 424 "olle Geschäfts­anteile. Der Vorsitzende dankt dem Geschäftsführer für die Vortragung ves Kassenberichts und für seine vorbildliche Ge­schäftsführung. Wie der Vorsitzende hervorhebt, haben die vor- genommenen Revisionen zu keinem Anstand geführt, auch der Revisionsbericht des Revisors weist erhebliche Anstände nicht auf. Eine formale Ausstellung veranlaßt? die Generalversamm­lung den Geschättsführer in den Vorstand zu wählen, wie es auch sonst üblich ist. Die Bilanz für 1924 und 1925 fand Ge­nehmigung. Aus dem nach Abzug der Dividende gebliebenen Reingewinn von 1924 im Betrage von 10315,74 Mk. wurden dem Bausands 5000 Mk. und dem Reservefonds 5315,74 Mk. zugewiesen. Vom. Reingewinn von 1925 mit 4975,86 Mk. wurden 10 Prozent Dividende auf die einbezahlten Geschäfts­anteile gegeben und der Rest dem Baufond und dem Reserve- sond zugewiesen. Nachdem Vorstand und Aussichtsrat Entlastung erteilt war, wurde der Mietsvertrag mit Georg Schneider, ebenso der Anstellungsvertrag mit Wilhelm Schneider bekannt gegeben. Der Mietvertrag fand mit Ausnahme der vorgesehenen Kündi­gungsfrist, die von der Versammlung beanstandet und eine solche von mindestens 2 Jahren fast einmütig verlangt wurde, Genehmigung. Als Höchstbetrag der durch die Vorstandschaft aufzunehmenden Anleihen wurden 20000 Mk. festgesetzt. Es folgten die Wahlen. Vorstand Kalmbach wurde einmütig wie­dergewählt. Als Vorsitzender deS Aufsichtsrats wurde Spar­kassendirektor Walz ebenso einmütig gewählt. Vorstand Kalm­bach soll künftig mit Rücksicht auf die umfangreichen Geschäfte, die er mit der Genoffenschaft hat, eine Entschädigung gegeben werden. Ihre Festsetzung soll oem Aufsichtsrat überlassen werden. In den Vorstand wurde an Stelle des wegen Krank­heit freiwillig zurückgetretenen Schultheißen Lutz. Hornberg das seitherige Aufsichtsratsmitglied Schultheiß Stoll von Edelweiler gewählt. In den Aussichtsrat wurden außer Di­rektor Walz die durch Los ausgeschiedenen Schultheißen .«übler, Ettmannsweiler, und Lenk, Durrweiler, und ferner für den verstorbenen Gärtner Klenk, Haiterbach, Sängle, Haiterbach, außerdem Seeger von Hornberg gewählt. Den Wahlen folgte ein ausgedehnter Vortrag von Generalsekretär Hummel in Stuttgart über die Wirtschaftslage, wofür ihm der Vorsitzende im Namen der Anwesenden dankte. Nach einer kurzen Aussprache schloß der Vorsitzende die Versammlung mit Wünschen für die gedeihliche Weiterentwicklung der Genossenschaft.

Die Baseler Mission

ersucht uns um Aufnahme folgender Zeilen: Aus den verschie­denen Teilen unseres Heimatgebietes kommen immer neue Klagen über das aufdringliche Gebaren von Kolporteuren, die von Haus zu Haus christliche Schriften und Bücher vertreiben und sich damit einzuführen pflegen: der Verkauf geschehe .zum Besten der Mission" oder »der christlichen Mission" oderder Mission in Basel" oderder ärztlicken Mission". Durch diese Angaben soll bei den Leuten der Eindruck erweckt werden, sie hätten es mit einem Abgesandten der Basler Mission zu tun. Dem gegenüber erklären wir ausdrücklich, daß die Basler Missionsgesellschaft und deren buchhändlerische Vertriebsstellen, die Basler Missionsbuchhandlung in Basel und der Evangelische Missionsverlag in Stuttgart grundsätzlich keine Kolpor­teure und Bücherreisende beschäftigen. ES kann sich also in jedem der genannten Fälle nur um Abgesandte anderer Gesellschaften handeln, auch wenn diese vorgeben, von der Basler Mission gesandt zu sein oderaus dem Missionshaus" zu kommen. Es handelt sich hiebei in erster Linie um die Sendlinge der Adventisten, ferner um Abgesandte der Wach türm-, Bibel- und Traktargesellschaft «ernste Bibelforscher) und neuerdings auch um Kolporteure des Adventiftischen Missions­verlags Brunnquell in Pforzheim und Basel, in einzelnen Fällen auch um Kolporteure, die in eigenem Interesse arbeiten.

Sonntagsrückjahrkarien.

Zur Beseitigung der in letzter Zeit ausgetretenen Zweifel über die Geltungsdauer der Sonntagsrücksahrkarten diene folgende Aufklärung: Zur Hinfahrt können Sonntags­rückfahrkarten außer an den Sonntagen und den besonders bekannt gegebenen Festtagen selbst bereits am Tag vor den Sann- und Festtagen von 12 Uhr mittags an benützt wer- den; zur Rückfahrt gelten sie dagegen nur an den Sonn- und Festtagen. Die Rückfahrt muß auf der Zielstation der Sonntagsrückfahrkarte spätestens um 12 Uhr Mitter­nacht. von Unterweasstationev spätestens mit dem Äua an-

Nagolder TagblattDer Gesellschafter*

Freitag. 26 Februar 1S2S

getreten werben der die ZielstaUon'stm IL^kft^WTNrnächt verlaßt. Nach Mitternacht muß die Rückreise ohne Fahrt­unterbrechung zurückgelegt werden. Der Schnellzug 69 Frankfurt (Main) ab 9.25, Karlsruhe ab 11.25, Bruchsal Stuttgart an 1.31 Nachts kann also während der Zeit der Freigabe der Schnellzüge für die Benutzung mit Sonntagsrückfahrkarten gegen Lösung von Schnellzugs- zuschlagskarten in der Nacht vom Sonntag auf Montag zur Rückfahrt mit Sonntagsrückfahrkarten ab Bruchsal, Heidel­berg, Mannheim, Darmstadt, Frankfurt, Karlsruhe und Baden-Baden, der Schnellzug 56 München ab 9.23, Ulm an 11.50, Stuttgart an 1.33 Nachts mit Sonntagsrück- iabrkarten von Ulm und weitcrber aus Richtung München und Friedrichshafen benützt werden.

Genossenschaflsbewegung im Jahr 1925. Die deutschen Genossenschaften haben im Jahre 1925 keine wesentliche Zu­nahme erfahren. Wohl kann auf der einen Seite ein starker Drang nach Neugründungen festgestellt werden, dem stehen aber viele Auflösungen gegenüber von meist in der Infla­tionszeit gegründeten Genossenschaften. Lediglich die Kre­ditgenossenschaften (städtische und ländliche) sowie die land­wirtschaftlichen Genossenschaften zeigen eine Vermehrung ihres Bestands. Die ersteren stiegen von 21 699 am 1. Jan. 1925 auf 22 533 am 1. Januar 1926, letztere in der gleichen Zeit von 17 828 aus 17 968. Dis Handwerkergenossenschaften verloren -348 Mitgliedsgenossenschaften und zeigen am 1. Januar 1926 einen Bestand von 2027. Auch die Konsum­vereine und Baugenossenschaften konnten ihren alten Stand nicht behaupten. Ebenso erging es den gewerblichen Pro- duktivgenossenschasten. den Ärbeiter-Produktivgenossenschaf- ten und den Einkaufsgenossenschaften der Händler. Die alle weisen einen kleinen Rückgang aus.

Die Notstcmdsarbeiien der Reichsbahn. Der Ausschuß der Reichsdahngesellschaft hat die Vorschläge der Hauptver­waltung für die Ausführung von Notstandsarbeiten usw., für welche Zwecke bekanntlich die Reichsregierung der Ge­sellschaft ein Darlehen von 100 Millionen Mark gegeben hat, genehmigt. Insbesondere sollen Berücksichtigung finden: Beschaffung von Unterbauen, Einbau von Zug- und Stoß- oorrichtungen, Verstärkung der Brücken: auch eine Reihe von Bahnhofsbauten sollen in ihrer Durchführung beschleu­nigt werden. Die Beschaffung von D-Zugswaaen, vierter Klasse-Wagen und Spezialgüterwagen ist in entsprechendem Umfang geplant.

Beschäftigung Schwerbeschädigter bei der Reichsbahn. Im Bereich der Deutschen Reichsbahn waren nach amt­licher Mitteilung am 1. 1. 26 3,10 v. H. aller Arbeitsplätze mit Schwerkriegsbeschädigten besetzt, das sind 55 o. H. mehr als das Gesetz über die Beschäftigung Schwerbeschädigter verlangt. Die Reichsbahn hat also, wie das Nachrichten­blatt der Deutschen Reichsbahngesellschaft hervorhebt, beim Personalabbau die Schwerbeschädigten weitgehend geschont.

Der Preisvermerk auf den Bahnfahrkarten. Nach einer Mitteilung der Reichsbahnverwaltung ist vorläufig nicht mit dem Aufdruck des Preises auf die Fahrkarten zu rechnen, da die Notwendigkeit einer Preiserhöhung in kurzer Frist angesichts der wirtschaftlichen Lage der Neichsbahngesell- ichcift immer noch als möglich angenommen werden müsse. Die Verwaltung wird aber die Frage nach Verlauf eines weiteren Jahrs erneut prüfen. Vis auf weiteres kann nur die Kilometerzahl auf die Karten aufgedruckt werden.

^ BekeMaung am Telegrammverkchr. Nach einer an einem Stichtag im Januar im Reichspoftministerium oorgenomme- nen Ermittlung verteilten sich die aufgslieferten Telegramme auf: Behörden mit rund 3 v. H., Handel und Gewerbe mit rund 47 v. H.. Industrie mit rund 17 o. H. Landwirtschaft mit rund 3 v. H., sonstige freie Berufe und Privatpersonen mit rund 23 v. H., Verkehrsbetriebe, Nachrichtenunterneh­mungen, Zeitungen mit rund 7 v. H.

*

Wildberg, 25. Febr. Gemeinderatssitzung vom 19. Febr. Der Plan und Kostenvoranschlag über die Erbauung eines Waldwegs durch den Gemeindewald Müllerberg und Lange Halde als Notstandsarbeit auf dem Wege der produktiven Erwerbslosenfüriorge liegt zur Beratung vor. Von der Staats­straße nach Nagold bei Km 16 085, oberhalb des früheren Spitals abzweigend, zieht er sich langsam ansteigend durch Gewand Müller­berg und Lange Halde hin und trifft an seinem Endpunkts nach­dem er die Höhe erreicht hat, mit dem vorhandenen Feldweg, einem Verbindungsweg zum Frauen- und Langhaldenweg, zu­sammen. Damit wäre auch eine Verbindung mit dem Feld- bereinigunpsgebiet Effringen II geschaffen. Der Weg erhält auf eine Länge von 465 m eine Steigung von 7«/,, von da ab aus eine Länge von 300 m eine solche von 4°/g, der Rest eine solche von 34°/,. Die Fahrbahnbreite beträgt 4 m und soll mit einer 3 m breiten Vorlage versehen werden. Kostenvoranschlag 28MO R^k. Um die große Zahl der hiesigen Erwerbslosen einer produktiven Arbeit zuführen zu können, wird beschlossen, die geplante Notstandsarbeit durch zuführen. Zunächst soll An­trag auf Förderung dieser Notstandsarbeit aus Mitteln der Erwerbslosenfürsorge gestellt werden. Eine kleine, bereits ge­nehmigte Notstandsarbeit mit ca 150 Tagewerken wird in den nächsten Tagen zur Ausführung kommen. Durch Verordng. der Min. d. Justiz, d. Innern und d. Finanzen vom 11. Januar 1926 wird ab 1. Jan.d. Js. die Wertzuwachssteuer ermäßigt. Diese neuen Steuersätze werden von diesem Zeitpunkt ab unver­ändert auch hier zum Ansatz gebracht. Seit Ende der Ferien ist die Zahl der die Kinderschule besuchenden Kinder sehr erheb­lich gestiegen. Der schon seit langem als unzulänglich anerkannte seitherige Kinderschulraum ist für die nunmehrige Kinoerschar zu klein. Durch Verlegung des Eingangs zur Kinderschule wird der erforderliche weitere Platz gewonnen. Die weiter erforderlichen Bänke werden zur Anschaffung penehmigr. Durch Erlaß des Würtr. Landesgewerbeamls Stuttgart wurde der Stadtgemeinde die Erlaubnis erteilt aus Anlaß des Schäferlaufs alle 2 Jahre am 28. Juli erstmals 1926 mit dem Biehmarkt einen Krämer­markt zu verbinden. Von der D. Reichsbadngesellschaft sollen drei ausgemusterte Eisenbahnpersonenwagen gekauft und zu Not­wohnungen verwendet werden. Ein Wagen kostet etwa 300Die Wagen werden auf einen Betonsockel gestellt und entsprechend eingerichtet. Durch Beschluß des Bezirksrats Nagold wurde der Dienstsitz des Nerwaltungsaktuars für den Bezirk Hl von Wildberg nach Nagold verlegt. Der Preis für das Sägen voa Holz auf der städtischen Säge wird wie folgt festgesetzt: Für l Rm. Stockholz auf 3. ^t, für l Rm. Laub­

holz auf 2. für 1 Rm. Nadelholz auf 1.50 Stockholz darf nur in zerkleinertem Zustand gesägt werden. Für Rißholz ist der Stundenlohn zu bezahlen, der auf 3. pro Stunde festgesetzt wird. Der am 8. Febr. d. I. abgehaltene Laub­stammholzoerkauf und einige sonstige kleinere Holzoerkäufe werden genehmigt. Zwei Schätzungen und mehrere sonstige kleinere Verwaltungsgegenstände bildeten den Schlug der Sitzung. Ortsfürsorgebehörde. Die vom Oberamt heraus

gegebenen Richtsätze für die Bemessung des notwendigen Lebensunterhalts Hilfsbedürftiger werden angenommen.

Freudenstadl, 25. Febr. Aus dem Gemeiuderat. Das

Oberamt hat die Vollziehbarkeit einer ortspolizeilichen Vorschrift, wonach das Befahren der städtischen Straßen mit Lastkraft­wagen von mehr als 5 Tonnen Ladegewicht auf sämtlichen Slraßen der Stadt verboten ist abgelehnt, da hierbei die Zu­ständigkeit des Ortsoorstehers überschritten worden sei, dessen Befugnisse sich lediglich auf Wegstrecken beschränken, die nicht dem Durchgangsverkehr dienen. Da für die Slraßen mit Durch gangsverkehr das Ministerium des Innern zuständig ist, be­schließt der Gemeinderat, sich mit einer entsprechenden Eingabe an dasselbe zu wenden. Nach längerer Auseinandersetzung über die Gewährung von Baudarlehen wird beschlossen: I. in diesem Jahr keine ständigen Baudarlehen zur Verfügung zu stellen, da keine Mittel vorhanden sind; 2. die Bürgschaft für die Baudarlehen der Wohnungskreditanstalt zu übernehmen und 3. die Frage der Erstellung eines städt. Mietshauses auf einen späteren Termin zu vertagen. Zur Behebung der Arbeits­losigkeit werden 300 cbm rauhe Steine an arbeitslose hiesige Arbeiter zu 45 pro cbm zur Zerkleinerung überwiesen.Zum Volksttauertag erachtet der Gemeinderat es als eine Dankes­pflicht den Gefallenen gegenüber, düsen Tag würdig zu begehe» und nach dem Vormittagsgottesdiensi mit den Vereinen nach' dem Kriegerdenkmal zu marschieren und dort Kränze nieder ulegen.

Zavelstein, 25. Febr. Die Krokusblüte ist insolg« der frühlingsmäßigen Witterung im Entstehen begriffe» Vereinzelt sind schon Köpfe der Krokuspflanze zu sehen, svdoß in Bälde mit einer vollen Entfaltung der Blüte zu rech neu ist.

Aus aller Well

3 Ehrendoktoren des evangelischen Oberkirchrnrats. Nach dem Abschluß des Werks der neuen Verfassung der alt-> preußischen Landeskirche sind drei Mitglieder der obersten evangelischen Kirchenbehörde mit dem theologischen Ehren-' doktor ausgezeichnet worden, und zwar die Geh. Konsistorial- räte Hundt und Karn atz seitens der theologischen Fo kultät der Universität Berlin und Oberkonsistvrialrat Karow seitens der Universität Halle. ?

Der Hauptsender für Baden. Die Entscheidung über die Erstellung eines Rundfunksenders in Baden soll dahin ge­fallen sein, daß Freiburg den Hcmptsender und Karlsruhe den Zwischensender erhalten soll.

Die Notlage der Universikät Heidelberg. In einer Ver­sammlung in Heidelberg richtete Universttätsprofessor Ge­heimrat v. Schubert einen Aufruf an den badischen Land­tag, der ältesten deutschen Universität Hilfe zu leisten. Aller Voraussicht nach stehe die Heidelberger Akademie der Wissen­schaften vor ihrer Auflösung, weil es nicht möglich sei, die Mittel zu den weiteren wissenschaftlichen Arbeiten zu er­halten. Unter den heutigen Umständen sei es nicht möglich. Gelehrte von Ruf an die Heidelberger Universität zu bringen. Die Universität Heidelberg wurde vom Pfalzgrafen Rup­recht 1356 gegründet und 1386 mit vier Fakultäten eröffnet: sie galt wegen ihrer vielen berühmten Lehrer als eine der bedeutendsten Universitäten Deutschlands.

Das hofgul des Göh v. Verlichingeu in Neunstetten (Baden) wurde voin Grafen Götz v. Berlichingen-Iagsthausen an die Gemeinde Neunstetten um den Preis von 160 000 Ma^k verkauft.

Die jüdische Einwanderung in Palästina betrug im vori­gen Jahr 31 630 Köpfe.

Zwei Kinder von Schweinen zerfleischt. Auf einem ober- österreichischen Meierhof ließ die Frau des Verwalters ihre beiden Kinder, einen vierjährigen Knaben und einen Säug­ling, auf kurze Zeit allein in der Küche. Im Hof umher­laufende Schweine drangen in die Küche ein, zerfleischten den Säugling vollständig und brachten dem vierjähriae» Knaben so schwere Bißwunden bei, daß er nach kurzer Zeit itarb.

Letzte Nachrichten

Spanien fordert eine« Ratsfitz. Anerkennung der Ansprüche Deutschlands.

Madrid, 26 Febr. Außenminister Panguas ver­öffentlicht eine Erklärung, in der es heißt, daß Spa­nien unter voller Anerkennung der Rechte Deutschlands am 8. März in Genf als Vertreterin von 17 Staate» spanischen Blutes einen ständigen Ratsfitz fordern werde. Polen wird in der Erklärung nicht erwähnt.

Maedonald gegen Polens Sitz im Bölkecbuudsrat

London» 26. Febr. Macdonald nimmt zur Völker­bundskrise Stellung und spricht sich gegen eine vorläufige Erweiterung des Völkerbundsrates aus. Spanien könne man allerdings ein gewisses Recht zugestehen, während Polen keinen Anspruch auf einen Sitz erheben könne. Eher könne man einen der baltischen Staaten in Betracht ziehen.

Reichstagsabgeordneter Urbahns freigeiaffe«.

Hamburg, 26. Febr. Der verhaftete kommunistische Reichstagsabgeordnete Urbahns ist wieder freigelaffen wor­den. In einer Beschwerde erklärte die kommunistische Reichs­tagsfraktion, daß ein Paßvergehen kein Grund zu einer längeren Inhaftierung sei. Darauf wurde der Verhaftete sofort freigelasien.

Der Greoesmühlener Laudfriedensbruchprozeß.

Ende der Zeugenvernehmung.

Schwerin, 26. Febr. In« Grevlsmühlener Land­friedensbruchprozeß wurde heute die Prüfung der Proto­kolle aus erster Instanz fortgesetzt. Die Zeugen bestätigten erneut ihre damaligen Aussagen.

Sestgenommeue Mörder.

Hamburg, 26. Febr. Wie die Hamburger Polizei behörde mitteilt, find die beiden Dieckmann, Vater und Sohn, unter dem Verdacht, den Frauenmord in der Doro­theenstraße verübt zu haben, in Barschpol (?) bei Lauen­burg in Pommern festgenommen worden.

Die Snnlight'Fabrik zerstört.

Berlin, 26. Febr. Wie derBerliner Lok.-Anz." aus London erfährt, brach am Sonntag in der Port Sunlight- Fabri! der Lever-Brothers Feuer aus. 200 Arbeiter retteten