Sette 2 Nr. 22

Nagolder TagblattDer Gesellschafter*

Donnerstag, 28. Zannar 1828

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oorlegen konnte, ohne nach rechts oder link; von vornherein anzustoßen. Es wird daher nicht bezweifelt, daß der An­trag der Regierungsparteien, der die Regierungserklärung billigt, am Donnerstag im Reichstag eine Mehrl>eit finden wird. Mißtrauensanträqe sind von den Deuischnationalen, den Völkischen und den Kommunisten eingebracht.

Das Zentrum gegen den Volksentscheid

Berlin, 27. Jan. Das führende Matt der Zentrums­partei. dieGermania", schreibt, der von den Sozialdemo­kraten und Kommunisten verlangte Volksentscheid über die Enteignung der Fürstenhäuser sei unklug und stir das Zentrum unannehmbar, da er gegen Rcchtsgrund- sStze verstoße.

Verurteilte Landesverräter

Breslau, 27. Jan. Wegen Verrats militärischer Geheim­nisse usw. an Polen wurde vom Oberlandesgericht der kauf­männische Direktor Paul Franz Kaul zu 6 Jahren Zucht­haus. 10 Jahren Ehrverlust und Stellung unter Polizei­aufsicht, seine Braut Gertrud Schmidt aus Namslau zu 2 Jahren Gefängnis verurteilt.

Der Anschlag auf das Bezirksamt Füssen.

München. 27. Jan. Am 22. November 1923 ist auf das Bezirksamtsgebäude in Füssen (bayer. Allgäu) ein Dyna- «itonschlag verübt worden, durch den ein erheblicher Gs»

bäudeschaden verursacht wurde, Die Polizei hat nun er­mittelt. daß ein kommunistischer Anschlag vorliegt. Drei der Beteiligten wurden in Füssen verhaftet, der komm. Partei­sekretär und frühere Reichstagsabgeordnete Wendelin Tho­mas und der Schlosser Willi Klebsch sind flüchtig gegangen.

Württembergischer Landtag

^ Stuttgart. 27. Januar.

Zum erstenmal im neuen Jahre trat gestern nachmittag wieder der württ. Landtag zusammen. Die Sitzung begann mit einer Ehrung der Abg. Keil und Dr. von Lieber, bie das 25jährige Jubiläum der Zugehörigkeit zum württ. Landtag feiern konnten. Ihre Plätze waren aus diesem An­laß mit Blumensträußen und einer Radierung von Professor Dr. Eckener geschmückt. Präsident Körner sprach den Ju» Silaren die Glückwünsche des Hauses aus.

Regierungskommissar Köstlin beantwortete nicht we­niger als 11 Kleine Anfragen. Der Gesetzentwurf betr. eine Bürgschaft des württ. Staats über 200 000 Mark für das Deutsche Auslandsinstitut wurde in 1. und 2. Beratung gegen die Stimmen der Kommunisten angenom­men. Die Verdienste des Auslandsinstituts um das Deutsch­tum im Ausland fanden dabei warm« Anerkennung. Auch »er Gesetzentwurf über Auszahlung der Lehrerbezüge wurde in 1. und 2. Beratung angenommen. Diese Bezüge ßollen künftig durch die Staaiskasse ausbezahlt werden, wo­bei die Gemeinden den ihnen obliegenden Anteil an den Lehrerbezügen rechtzeitig an die Staatskasse abzuführen ha­lben. Finanzminister Dr. Dehlinger betonte, die bis­herige Einrichtung des Kastenwesens bei der Staatsverwal- mmg könne nicht mehr aufrecht erhalten werden. Bis jetzt fei erst der Rechnungsabschluß für 1924 fertig. So etwas tonne er als Finanzminister nicht verantworten. Bei der jetzigen Ordnung fehle die klare Uebersicht über die Finanz- oerhältnisse. Ersichtlich sei nur die Gesamtzahl, aber nicht ersichtlich seien die Summen, die auf die einzelnen Kapitel fallen. Ab 1. April ds. Js. soll die kameralistische Buchfüh­rung durch die kaufmännische ersetzt werden.

Schließlich erledigte das Haus noch eine Reihe von Ein­gaben nach den Ausschutzanträgen. Zu besonderer Erörte­rung kam dabei die Frage der Verlegung des Cann- patter Exerzierplatzes. Man nahm den Ausschuß­antrag an, wonach das Staatsministerium die Frage der Schaffung eines Ersatzes beschleunigt prüfen, einen Inter­essenausgleich zwischen den beteiligten Gemeindeverwal­tungen anstreben und die Frage einer Lösung entgegsn- führen soll, durch die ertragsfähiges Gelände man dockte idabei besonders an Zuffenhausen möglichst nicht in An­spruch genommen und die Entwicklung von Gemeinden, die auf das zu ibrer Markung gehörende Gelände angewiesen Pnd, nicht gestört wird.

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In der Sitzung am Mittwoch befaßte sich der Landtag zunächst mit dem Gesetzentwurf über eine Bürgschaft Aes württ. Staats für Darlehen zugunsten der württ. Wirtschaft. Nach dem Staatsvertrag zwischen dem Reich «nd Württemberg betr. den Uebergang der Post- und Tele- oraphenverwaltuna an das Reich müssen die in Württem­berg anfallenden Postscheckgelder so angelegt werden, daß p« der württ. Wirtschaft zugute kommen. Die Darlehen der Oberpostdirektion sollen nach dem Entwurf an die Württ. Motenbank zur Weiterleitung gegeben werden. Ueber ketz­ere Bestimmung entloann sich eine ausgedehnte Aussprache.

lieber die zu dieser Frage gestellten Anträge wird bei der 3. Lesung abgestimmt.

Weiterhin wurde ein Ausschußantrag, bei der Reichs­regierung für einheitlichen Vollzug der Sonntagsruh e- bestimmungen in allen Ländern einzutreten, ange­nommen. Ebenso ein Antrag Heymann (S.), die Handels­beschränkung auf den Handel mit Milch, Roheis, Obst, frischen Blumen und Backwaren zu beschränken. Staatsrat Nau betonte, daß das Arbeitsministerium befugt sei, von der Beschränkung des Sonntagsverbots weitgehende Ans- nabmen zu erteilen, wenn ein Bedürfnis des kaufenden Pu­blikums nachgewiesen sei. Im allgemeinen sei die Bevölke­rung mit der Art, wie die Sonntagsruhe bisber gehand- habt wurde, zufrieden. Schließlich wurde noch ein Aus­schußantrag angenommen, bei der Reicksregierung für eine Aenderung des Angestellten - Bersickerungs- gesetz es im Sinn einer Verstärkung des Einfl"sses der Veick^--ten in der Verwaltung und einer Anpassung der Vcrsicherungsleistunqen an die erhe' - ongewachsenen Rücklagen ohne Beitragserhöhung hinzuwirken.

Württemberg

Stuttgart, 26. Jan. Gemeindean keile an der Einkommen-, Körperschafts- und Umsatz­steuer. Die Staatshauptkaste hat heute den Gemeinden als weiteren Anteil am Einkommen-, Körperschafts- und Umsatzsteueraufkommen des Rechnungsjahres 1925 iDezem- ber 1925 und Januar 1926) 0.09 RM. auf je 1000 PM. der Schlüsielanteile 1925 überwiesen.

Beilegung des Landtags-Streitfalls. In der gestrigen Landtagssitzung verlas Präsident Körner eine Er­klärung der sozialdemokratischen Fraktion, die Fraktion be- daure, daß in der Sitzung vom 17. Dezember seitens der Fraktion beleidigende Zurufe gegen die Pressevertreter gefallen seien, eine Beleidigung Habs ihr ferngeiegen. Die Vertreter der Presse hatten in der Vergleichsverhandlung zum Ausdruck gebracht daß sie unbefugte Einsichtnahme in ein vertrauliches Schriftstück mittels eines Fernglases mißbilligen würden. Damit war der Streitfall erledigt und der Streik der Pressevertreter beendet. (In der Sitzung vom 17. Dezember hatte bekanntlich ein Berichterstatter das Opernglas auf den soz. Abgeordneten Winker gerichtet, als er einen Brief verlas. Der Berichterstatter war der Ver­treter desStaatsanzeigers" und nicht derSüddeutschen Zeitung" oder derSchwäb. Tageszeitung", wie die soz. Fraktion vermutete.)

Verbot der Annahme eines Reicks- oder Landkaosman- daks für einen Stadtschulthsiß. Der Abg. Rath (DB.) hat im Landtag folgende Kleine Anfrage gestellt: Ist dem Staats- minislerium bekannt, daß der Gemeinderat in Ehingen a. D- bei der kürzlich«» Festsetzung des Bewerberaufrufs für die dortige Stadtvorstandsstelle ein Verbot der Annahme eines Reichs- oder Landtagsmandats für den künftigen Stadt­vorstand aufgestellt hat? Was gedenkt das Staatsministerium zu tun, um eine derartige Einschränkung der staatsbürger­lichen Rechte von Ortsvorstehern aus,zuschließen?

Die Hochwassergefahr. Für Schutzmaßnabmen gegen die Hochwassergefahr des Neckars, unter der Cannstatt jedes Jahr zu leiden bat. ist se^ens der gemeinsamen Stadtver­waltung Groß-Stuttqart für die nächsten Jahre ein Betrag von 15 Millionen Mark in Aussicht genommen. Nament­lich soll auch die Käniq-Karls-Brücke eine Beleuchtung er­balten. die eine Uebersicbt über die Ftußverhältnisse, Stauung usw. auch bei Nacht ermöglichen.

Die öffentlichen Speiseanstalten von Groß-Stuttgart acht Küchen der Zentralleitung für Wohltätigkeit und drei städtische werden durchschnittlich täg'ich von rund 1100 Per­sonen in Anspruch genommen. Erwerbslose erhalten um 10 Pf ., zablungsunfäbiae Hilfsbedürftige auch unentgeltlich ein Mittagessen. Die Küchen würden zur doppelten Zahl der Besucher ausreichen.

Fleischpreis - Abschlag. Der Preis einiger Fleischsorten ist wie folgt herabgesetzt wo-den: Rindflufch 1. Güte 1 -K statt bisher 1,10 -4l, Rindsiench 2. Güte 85 statt 90 -Z» Kuhfleisch 1. Güte 6065 -Z statt 6570 L, Kuhsleisch 2. Güte 4050 statt 4555 L. ' ....

Aus dem Lande

Aeuerbach, 27. Jan. Ueberfall. Im Wald oberhalb der Mäderklinge wurde am Samstag ein 26jähriges Mäd­chen, das auf dem Weg zur Arbeitsstätte war» in unanstän­diger Weise von einem Mann belästigt. Infolge der Gegen­wehr des Mädchens ließ der Mann schließlich von seinem Opfer ab. Auf die Hilferufe des Mädchens eilten mehrere Waldarbeiter herbei, verabreichten dem Uebeltäter eine Tracht Prügel und übergaben ihn dann der Polizei. Es handelt lick um einen verheirateten Mann aus Stuttgart.

Heilbronn, 27. Jan. Z u s a m m e n st o ß. In der Bahn­hofstraße fuhr der Sohn des Fahrradhändlers Schairer auf seinem Motorrad in voller Fahrt aus einen Straßenbahn­wagen und wurde schwer verletzt.

Eckarkshcmsen - Jlshofen OA. Hall, 27. Jan. Ein» bruchsdieb stahl. In den Verkaufsstand für Lebens­mittel und Reiseartikel auf der Bahnstation Eckartshausen» Jlshofen wurde eingebrochen. Es wurden Zigaretten, Scho­kolade usw. im Wert von etwa 50 gestohlen. Von de» Einbrechern fehlt jede Spur.

Ankerkochen OA. Aalen. 27. Jan. Verhaftet. In der Wirtschaft zum Stern nahm am Abend ein gutgekleideter Herr ein Zimmer. Andern Tags verschwand er. ohne Zeche und Unterkunft bezahlt zu haben, unter Mitn"bme eines kremdcn Mantels. In Aalen gelang es, den Täter Kart Schmid aus Heidrnheim, festzunehmcn.

Giengen a. Br.. 27. Jan. Erfindung. Fahrradhä"b- ler Georg Fstzer ist es gelangen, einen Freilauf fertigmstel- len, der ins Tretlager des Fahrrads einoebaut werden kan». Der Erfinder hat diese Neuerung beim Patentamt in Berli» angemeldet.

Reutlingen, 27. Jan. Vam Arbeitsmarkt. Die alla-meine Verschlechterung der Arbeitsmarktlage hat sich mit Beginn des neuen Jahrs erheblich gesteiaert. Erwerbs- losenunterstützuna beziehen zurzeit in der Stadt 248 männ­liche und 95 weibliche, im Bezirk 125 männliche und 25 weib­liche, zusammen 493 Personen. Als Notstandsarbeiter wur­den 68 Personen beschäftigt- Die Zahl der Kurzarbeiter wirb auf etwa 6000 geschätzt.

Waldmössingen. 27. Jan. Vermißt. Seit zwei Mo­naten wirb der ledige Schreiner Josevh Roth, der sich nord­deutschen Wcwbergesellen anasschlossen haben soll, vermißt. Die Familie ist in großer Sorge um ben Sahn, zumal er schon einmal von einem Mann im Wald überfallen und sei­ner Kleidung und Barschaft beraubt worden war.

Lulgen OA. Oberndorf, 27. Jan. Ungültige Ge­meinderatswahl. Infolge Wnblcmfechtung durch die Teilgemeinde Heiligenbronn hat der Gemeinderat in seiner letzten Sitzung die Gemeinderatswahl für ungültig erklärt und Neuwahl auf 21. Februar d. I. anberaumt.

Weingarten. 27 Jan. Beerdigung. Gestern wurde unter größter Beteiligung aus allen Kreisen der bissige« Bevölkerung Stadtrat und Kirchengemeinderat Wilhelm Käpff zu Grabe getragen. Das große Ansehen, das er genoß, kam in der Rede des Geistlichen wie in den zahl­reichen Nachrufen zum Ausdruck.

Kappel OA. Ravensburg, 24. Jan. Pferdedieb­stahl. In Rußmaier Gbe. Kavpel wurde nachts dem Land­wirt Nägele eine 56 I. a. Fuchsstute aus dem Stall se» stobien.

Aus Stadt und Land

Nagold, 28. Januar 1926

Für die heißeste Stirn hat das Schicksal ein kühlend Mittel; dem einen legt es eine weiche Hand darauf, dem andern einen klaren Schein und zuletzt allen eine Erd­scholle: du sei still und warte, bis deine Augen hell werden. Raube.

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Dienstrrachrichte«.

Der Herr Staatspräsident hat den Regierungsrat a. g. St. Mayer im Ministerium des Innern zum Oberregierungsrat in der Verwaltung des Innern ernannt.

Im Bereiche des Landesfinanzamts Stuttgart tritt Steuer- sekretar Fegert bei dem Finanzamt Altensteig mit Ablauf des Monats Januar 1926 in den dauernden Ruhestand.

Die Zunahme der Zahl der weiblichen Bevölkerung war in den letzten 15 Jahren fast doppelt so groß wie die der männlichen. Die Zahl der ortsanwesenden Männer nahm im ganzen Reich vom 1. Dezember 1910 bis 16. Juni 1925 um 1692,8 Tausend zu, die der Frauen dagegen um 3073,6 Taufend. Die Vermehrung beträgt bei den Männern nur 5,94 v. H., bei den Frauen dagegen 10,49 v. H. Die größte Zunahme der Zahl der Frauen wurde in Westfalen mit 19,64 v. H. verzeichnet: in Preußen haben die Frauen um 2012,6 Tausend zugenommen, die Männer nur um 1164,9 Tausend.

Aushebung von Seuchenvorschrifkea. Das württ Mini­sterium hat die Vorschrift der Blutuntersuchung bei Ein­hufern, die nach Württemberg eingeführt werden, wieder aufgehoben, da die Seuchengefahr als beseitigt gelten kann.

Die niedergebrüllte Nationalhymne

In Berlin findet augenblicklich wieder einmal ein söge nanntes Sechstagerennen statt, eine angeblich sportliche Ver­anstaltung, über die unsere Asphaliblätter gar nicht Lärm ge­nug schlagen können. Tatsächlich hat die ganze Geschichte mit Sport, und nun gar mit deutschem Sport, herzlich wenig zu tun. Ob ein paar Dutzend Radfahrer sich sechs Tage und sechs Nächte lang ans der Radbahn vorwärtsschieben, zwischen­durch immer nur durch ein Häppchen Schlaf und Ruhe erquickt, das kann vielleicht als Nervenkitzel für Schaugierige, nun und nimmer aber als Sportleistung angestaunt werden. In Wahr­heit geht es bei dcr ganzen Sache auch nur ums Geldverdienen. Die Radfahrer, die sich für den Radaubetrieb hergeben, hoffen einen der ausgesetzten hohen Preise zu erringen, und die Unter­nehmer rechnen aus die wilde Sensationsgier des Berliner Publikums. Sie rechnen nicht falsch Fast zu jeder Tages­stunde, besonders aber abends und nachts, strömen Tausende in die weiten Hallen, strömen mitunter so massenhaft und wuchtig an, daß selbst starke Schupoketten sie kaum zurück­hallen können.

Wer Berlin und Berliner Voll von der guten Seite ken­nen lernen will, der hat in diesen Tagen den Sportpalast ge­mieden. Neben allerlei Neugierigen aus den erwerbschaffenden Ständen, die offenbar noch viel Geld übrig habe« müssen, denn sonst verläpperten sie es nicht an triste Schauspiele oben ge­kennzeichneter Art, versammelt sich im Sportpalast ein ziemlich übler Abhub. Man hat gar nicht nötig, den Raum selber zu betreten: es genügt ein Blick auf die andrängende, die Straße dicht besetzt haltende Kundschaft. Der Menschheit ganzer Jam­mer saßt einen dabei an. Neben wüstem Pöbel, der sich lär­mend betätigt, fehlt es nicht cm sogenannten Vertretern des e leganten Lebens, bester gekleideten Bummlern mit ihren sich

auch für heutige Begriffe sehr frei benehmenden Frauenzimmern. I Der Normalmensch, den der Zufall oder Neugier in dies Reich ! verschlagen hat, pflegt es beim besten Willen nicht lange aus­zuhalten, sondern entflieht ihm nach kurzer Zeit wieder.

Eine Berliner demokratische Mittagszeitung teilt nun in einem ihrer endlos langen Berichte über das Sechstagerennen folgendes mit: .Die kleineren deutschen Fahrer machten den Anfang, die Musik spielte die Natioalhymne, was natürlich nicht ohne den lärmenden Protest seitens der Galerie abging. Die Aufregung legte sich erst, als diese übereifrigen Republikaner merkten, daß dem .Deutschland, Deutschland über alles!" kei­nerlei monarchistische Tendenz zugrunde lag. Frenetischer Bei­fall ertönte, als beim Erscheinen der Brüder Vandenhove die Marseillaise angestimmt wurde*.

Man stelle sich also vor. Als die deutsche Nationalhymne gespielt wird, bricht das anwesende, sozusagen deutsche Publikum in lärmende Proteste aus: man ist gezwungen, diese übereifrigen Republikaner darüber aufzuklären, daß .Deutschland, Deutsch­land über alles!*, ja sogar von Herrn Ebert sanktioniert, also nicht als monarchistisches Lied anzusprechen ist. Derselbe Ber­liner Pöbel aber, der die deutsche Nationalhymne niederpfeift und niederschreit, bricht in wütenden Beifall aus, als zu Ehren belgischer Radfahrer die Marseillaise angestimmt wird, die Nationalhymne der unversöhnlichsten und gehässigsten Feinde Deutschlands.

Es ist schwer, Worte der Verachtung zu finden, die das Verhallen der Sportpalastmenge nach Gebühr geißeln. In keinem Lande der Welt wäre es möglich, daß die eigene Be­völkerung ihre Nationalhymne niederbrüllt und sich vor Be­geisterung nicht zu lasten weiß, als die des Feindes erschallt. Denn in keinem Lande der Welt wohnen so gottverlassene Ge- I sinnungslumpen. Daß es sich bei der Demonstration um den I Abhub der Berliner Bevölkerung handelt, macht die Sache nicht I viel bester, denn dieser Abhub denkt und handelt ja nur, wie

ihm von seinen Zeitungen und seinen Führern vorgedacht und vorgemacht wird. Wie tief wir national herunter sind, das beweist der Berliner Fall mit schneidender Schärfe. Es wird harte Arbeit kosten, um Deutschland von all dcr.Schmach rein­zuwaschen, die ihm in den schwarzen Tagen seit dem Novem­ber 1918 ungestraft jeder Lümmel antun darf.

Die Auszehrung Deutschlands

i.

Das erste Dawesjahr

Ueber das Wesen und Wirken des viel zu wenig vekam»- ten Dawesplans schreibt der Berliner .Tilg":

Die Ernt edes ersten Dcuoesjahrs, des .Schonjahrs*, ist eingebracht. Dieses Jahr sollte unsere Wirtschaft stark ma­chen für die kommenden Lasten. Wie heißt seine Bilanz?

Sie heißt: 55 Konkurse an jedem Tag. Sie heißt: 1164 Konkurse im Monat Oktober, 1343 Konkurse im Monat November, 1660 Konkurse im Monat Dezember. Sie heißt: 11510 Konkurse im Jahr 1925 gegenüber 5929 Konkurse» im Jahr 1924 und 249 Konkursen im ganzen Jahr 1923. Und das ist noch eine trügerisch beschönigende Bilanz: den» es fehlen ihr die zahllosen Fälle, in denen ein Konkurs nur darum nichr eröffnet wurde, weil keine Konkursmasse vor­handen war. Es fehlen in ihr, was noch wichtiger ist, die Tausende von Geschäftsauffichten, die vordem fast alle auch Konkurs geheißen hätten, und deren 633 im Monat Oktober, 967 im Monat November und 1388 im Monat Dezember verhängt wurden.

Wie heißt die Bilanz? Sie heißt: Millionen Arbeit»- loser, sie heißt: Tausende und Abertausende von protestier­ten Wechseln jede Woche, Zahlungsunfähigkeit und Zah­lungsunmoral. Sie heißt erliegende Landwirtschaft; sie heißt tote Industrie.

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