Sette 2 Nr. 21

Ragolder TagblattDer Gesellschafter"

Mittwoch, 27. Sarmar 1S2S

suchen Wirtschaft werden. Die Lebenshaltung der deutschen Landwirtschaft in den nächsten wahren wird davon alckängen, baß die Preise der Agrarvrodukke in ein gesundes Berhält- Nis zu den Preisen der Produktion gestellt werden. Die Vrodukkion muß durch langfrisiiae Kredite zu mäßigem Zins- » tragbar gemacht werden. Als ein Hauptzweck aller öf- lenklichen Verwaltungen muß die Produkkionsförderung er- «annk werden unter Beschränkung des öffentlichen Auf­wands. Der Anfang hierzu ist mit einer erheblichen Ver­einfachung der Steuern und der Steuerverwalkung zu Wachen. Die öffentlichen Verkehrsunkernehmunaen muffen Wieder zu Instrumenten der deutschen Wirtschaft werden. 8« verlangen ist die Erhaltung eines unabhängigen Berufs- Beamtentums. Eingreifende Verfassungsänderunoen werden w Reich und Ländern nicht zu umgehen sein. Eine grund- läßlich durchgeführke Sparsamkeit erfordert auch eine Be­schränkung der Zahl der Abgeordneten in den vielen Par­lamenten. Die Sozialfürsorge und die Sozialpolitik muß »nker Berücksichtigung der Leistungsfähigkeit unserer Wirt­schaft fortgesetzt werden.

Verlängerung der Militärüberwachung

Paris. 26. Jan- Der Vorsitzende der Uebcrwachungs- roin.nission in Berlin, General Walch, hat laut Havas an Marschall Fach berichtet. Deutschland habe wichtige Ab- rüsiungsdestimmungen noch nicht erfüllt, es suche vielmehr «ine Vermehrung der Polizei um 50 080 Mann zu erreichen. Dies mache eine beträchtliche Verlängerung der Ueber- «achung wahrscheinlich.

Eisenbahnerfirerk in England?

' London, 26. Jan. Die Eisenbahner haben verlangt, daß bte ne« einzustellenden Eisenbahner dieselben Löhne be- boinmen sollen, wie die seit Jahren im Dienst befindlichen Arbeiter. Die Eisenbahngesellschafken lehnten die Forde­rung ad. Die Eisenbahngewerkschaft will nun eine Ab­stimmung über einen Streik vornehmen-

Sri e g srüstua g e n Iba Sauds

London, 26. Jan. »Daily Telegraph" meldet aus Kairo: Plättermeldungen aus Hodeida besagen, daß Jbn Saud einen neuen Krieg vorbereite, der ihn im Fall eines Erfolgs zum Beherrscher der ganzen arabischen Halbinsel machen würde. Anlaß ist die Besetzung des Gebiets von Assir durch den Iman Hahya. Jbn Saud soll den Emir von Assir unterstützen.

Kürzung de» amerikanischen Flotten Haushalts

Washington, 26. Jan. Das Abgeordnetenhaus hat von den Forderungen für die Marine 4000 Mann. 9 Millionen Dollar für Flugzeugbauten und die Ausgaben für die Luft- schiffstation Sakehurst gestrichen.

Württemberg

Kundgebung des Handwerks

Die in anderen Städten des Reichs fand am Sonntag »uch in Stuttgart in 3 gleichzeitigen Versammlungen im jSiegle-Haus, im Stadtgarten und in der Staatsturnhalle »ine große Kundgebung des schwäbischen Handwerks gegen Den neuen Gesetzentwurf über den sog. Preisabbau statt, in dem das Handwerk ein Ausnahmegesetz gegen seine Organisationen erblickt. In den Bericht teilten sich Abg. D e nn e-Tübingen, Abg. Fischer-Stuttgart und Dr. st r e y - Heilbronn. Anwesend waren Vertreter der württ. Regierung, der Parteien des Landtags, der Landwirtschasts- iarmner, des Württ. Industrie- und Handelstags und der Stadt Stuttgart.

In der Versammlung im Siegle-Haus begrüßte der Vor­sitzende der Stuttgarter Handelskammer, Stadtrat Wolf, di« Erschienenen und teilt« mit, daß die eingeladenen Mi­nister infolge Verhinderung nicht hätten kommen können» dagegen Vertreter entsandt hätten. Abg. Henne schilderte zunächst den Werdegang der bisherigen ganz unklaren Preis­abba umaßnahmen -er Reichsregierung, die im Volk nur trügerische Hoffnungen erweckt hätten und so aufgezogen ge­wesen seien, daß das Großkapital Zeit gehabt habe, die ^ Oeffentlichkeit über die wahren Ursachen der Teuerung zu täuschen. Die Reichsregierung hätte zuerst prüfen sollen, »b sie überhaupt die Macht habe, Länder und Gemeinden» alle Organisationen der Wirtschaft zu zwingen, die notwen­digen Opfer zur Gesundung unserer Wirtschaft zu bringen. Statt dessen habe man den bequemen Weg gewählt, durch «in Ausnahmegesetz gegen das Handwerk vorzugehen. Einer der Hauptpunkte der Teuerung seien die Preisbestimmungen »nS> Zahlungsbedingungen der Syndikate und Kartelle, die »on 400 im Jahr 1905 heute auf 3000 angewachsen seien. Denn man bedenke, daß heute die Derwaltungskosten der Finanzämter ein Siebtel des gesamten Zahlungsmittelum- «mfs ausmachen und daß auf 34 Menschen in Deutschland «in Beamter komme, dann habe die Reichsregierung kein Recht, die Schuld der Teuerung auf andere abzuwälzen. Zuerst müsse der Verwaltungsapparat des Staats abgebaut «erden. Am schlimmsten seien di« Paragraphen 2 und 4 des Entwurfs, da sie der Angeberei innerhalb des Hand­werks Tür und Tor öffnen. Das beschämendste sei, daß ge­rade eine bürgersiche Reichsregierung diesen Entwurf ein- Gebracht habe. Die württ. Regierung müsse den Entwurf «bahnen. Für Württemberg müsse weiter verlangt werden, daß das staatliche Preis- und Schiedsamt bestehen bleibe, di« gewerblichen Räume des Handwerks von der Gebäude­entschuldungssteuer befreit werden und der Wohnungsbau «fördert werde. Dagegen lehnen es die Handwerksorgani- fattonen entschieden ab, ihre Mitglieder den Ortskranken­lassen zuzuführen.

Darauf sprachen einige Vertreter der politischen Parteien. Abg. Scheef erklärte namens der Demokratischen Partei, daß sie geschloffen kinter den Forderungen des Handwerks siehe. Dieselben Erklärungen gaben ab Reichstaqsabgeordn. Vickes iür die Deutsche Volkspartei. Lcmdtagsabg. Hitler für die Württ. Bürgerpartei und Reichstagsabg. Sitter Mr die Deutschnationale Bolkspartei, die im Reichstag einen Antrag auf Zurückziehung des Entwurfs eingebracht hat.

Zum Schluß wurde einstimmig eine Entschließung angenommen, in der die ans dem ganzen Land versammel­ten mehr als 7000 selbständigen Handwerker «-wen den rinn der Reicbsregierunq vorgelegten Entwurf schärfsten Ein­spruch erheben. Die württ. Regierung wird gebeten, das Handwerk im Kampf um die Erbattuna seiner Erlltern zu unterstützen und im Reicbsrat für Ablehnung des Entwurfs einzutreten. Der Entwurf dien« nicht dem Preisabbau, son­dern sei nur geeignet, die Handroerkerorqmniationen zu zer­schlagen. Das schwäbische Handwerk stell« sich einem Preis­abbau nicht hemmend entgegen, aber es sei zuerst notwendig, daß die Vorlieferanten des Handwerks eine Preisherab­setzung vornehmen und die Steuer- und Soziallasten auf ein erträgliches Maß herabgesetzt werden.

Flvttenmeuterei 1917

Berlin, 26- Jan. In der gestrigen Sitzung des Unter­suchungsausschusses für die Marinemevterei im Weltkrieg erklärte zunächst Abg. Graf Schulenburg, er weise die unerhörten Schmähungen gegen das Offizierskorps der alten Wehrmacht, die in dem Saal am 22. und 23. Januar gemacht worden seien, nachdrücklich zurück. Die alte Wehr­macht hat in hingebender todesmutiger Treue bis zu ihrer letzten Kraft vier lange schwere Jahre dem Ansturm der Feinde standgehalten und die Grenzen des Vaterlandes be­schützt.

Darauf wird Vizeadmiral v. Trotha als Auskunsts­person vereidigt. Er widerlegt die Behauptung Ditt- manns, als ob die Mannschaften der Marine auch in drin­genden Fällen keinen Urlaub erhalten hätten. Admiral Scheer habe darauf gedrungen, daß auch die Strafanwen­dungen rücksichtsvoll gehandhabt werden. Außerdem sei durch Gesetz vom 25. April 1917 eine weitgehende Milde­rung^ der Strafbestimmungen eingetreten. Der Prozentsatz der Bestrafungen sei bei der Kriegsstärke von 300 000 Mann nicht höher gewesen als in der Friedensstärke von 75 000 Mann. Abg. Ebert (Soz.) habe selbst im Ausschuß er­klärt, daß aus der Marine verhältnismäßig wenig Beschwer­den vorliegen. Abg. Noske (Soz.), der längere Zeit an Bord des Kriegsschiffsvon der Tann" war und die Ver­pflegung der Offiziere und Mannschaften kennen lernte, hat nachher keine Beschwerden vorgebracht. Der Unterschied zwi­schen der Verpflegung der Offiziere und Mannschaften be­trug anfangs 1.15 Mark, verringerte sich aber nach und nach aus 25 Pfg. An Brot, Fleisch und Fett bekamen die Mannschaften weit Der das Doppelte, was die Stadtbe­völkerung erhielt. Aber das konnten wir uns nicht gefallen lassen, daß die Sozialdemokratie die Menagekommissionen allmählich zu Parkeigebilden ausbildete, die verbotene poli­tische Versammlungen abhielten und über die Erzwingung des Berzichtsriedens und die Revolution sich unterhielten. Eine solche Versammlung am 23. Juli 1917 war mit den Worten geschlossen worden:Auf, sprengt die Fesseln nach russischem Vorbild!" In einer Versammlung imTivoli" am 1. August sei für die Unabh. Sozialdemokratie geworben und erklärt worden, nötigenfalls müssen die Mannschaften m>t Gewalt gegen die Vorgesetzten vergehen. Die Unbot­mäßigkeiten kamen aber immer nur vor bei Schiffen, deren Besatzung in Berührung mit der politisierenden Zivilbevöl­kerung kam, niemals bei Schiffen, die näher an den Feind herankamen. Daruck haben wir an unsere Besatzung ge­glaubt bis zuletzt.

Zum Alottenvorstok erklärt v. Trotha: Ich wurde Chef des Staabs, als Admiral v. Scheer die Flotte über­nommen hatte. Als daraufhin der Kaiser nach Wilhelms­haven kam, entwickelte Admiral v. Scheer den Plan des Flottenoorstoßes. Zunächst sollten kleine und immer größere Vorstöße eine Grundlage für einen Hauptstoß gegen die eng­lische Flotte schaffen. Bei der Nähe der holländischen Grenze und dem Zustrom von zweifelhaften Leuten in Wilhelms­haven war die Gefahr groß, daß jede Bewegung in wenigen Stunden in Holland bekannt wurde- Die Vorbereitungen mußten daher strengstens geheimgehalten werden, denn es wäre sonst Gefahr gewesen, daß die englische Flotte vor­bereitet der deutschen entgegegetreten wäre u. unsere Pläne so durchkreuzt hätte, daß uns eine große Verantwortung der Besatzung gegenüber getroffen hätte. Im Flottenstab von 20 Offizieren wußte nur ein Drittel um den Plan: mit einer starken Truppe in die flandrische Küste und zu gleicher Äeit aeaen die Tbemiemündunci hineinzustoßen und dort das

ganze Zusuhrwesen des Feindes aus den Angeln zu heben. Es war Pflicht der Flotte, der über alles hochstehenden kämpfenden Front unjeres Landheeres beizustehen. Ich kann es nicht begreifen, wie in Zeiten eines solchen schweren Ringens die starke militärische Kraft der Flotte im Hafen legen bleiben konnte. Wir haben diesen Vorstoß nach halb- sähriZen Vorbereitungen fertig zur Hand gehabt, als eine Frage der Seekriegsleitung kam, ob die Fl ite nicht etwas in dieser Richtung unternehmen könnte. Auf meine Anfrage an Admiral v. Levetzow, ob die Negierung unterrichtet sei, erhielt ich eine bejahende Antwort. Abg. Dittmann: War die Regierung des Prinzen Max unterrichtet? Adm. v. Trotha: Das wäre noch festzustellen. Wir hatten hen Leitgedanken, unsere Waffe mit aller Kraft anzuwenden, e ne Entscheidungsschlacht aber nur unter günstigen Be­dingungen anzunehmen. Wir alle waren der sicheren Ueber- zeugung, daß wir der englischen Seemacht einen gewaltigen Stoß versetzt hätten. Roch nie waren wir zur See so stärk wie damals, ehe der Vorstoß durch Volksverrat unmöglich gemacht wurde. Der englische Mmister Churchill hat später gesagt:Die Entscheidung des ganzen Kriegs hing an einem dünnen Fädchen. und wenn es zugunsten Eng­lands riß, so haben wir das der deutschen Volksstimmung zu verdanken."

Abg. Hertz teilt mit, He. r v. Payer habe ihm ge­schrieben, er Habs von dem Plan einer großen Seeschlacht gegen England nichts gewußt.

Sachverständiger General v. Kühl: Schon von 1917 ab hegte die deutsche Heeresleitui.g di« begründete Vermu­tung, daß England unter Verletzung der holländischen Neut­ralität Truppen ln Holland landen wolle, um der deutschen Nordflanke in den Nucken zu fallen. Deutscherseits war bereits ein Ausmarschplan gegen diesen Angriff cmsgearbsi- tet. Die Truppen, die hierzu nötig waren, haben d nn bei der Verteidigung des Rückzugs gefehlt. Wenn in dieser Zeit ein Flottenvorstoß gemacht worden wäre, so wäre dies für die Front eine außerordentlich« Beruhigung und geradezu eine Erlösung gewesen, selbst wenn die Flotte sich ruhmvoll hätte opfern muffen, statt daß sie nachher mutlos und ehrlos ausgeliefert wurde.

Sachverständiger Prof. Delbrück: Am 20. Oktober (1918) ist der Tauchbookkrieg eingestellt worden. Die Be­sprechung des Admirals v. Levetzow mit dem Kanzler P^ 'Z Max von Baden muß also am 21. oder 27. Oktober sl ' efunden haben- Am 26. Oktober hat aber der Kaiser du militärische Leitung unter die Iivilreglsrmig gestellt.

' fragt sich, ob Prinz Max den Flottenvorstoß, der den - 'vmcttiichen Feldzug umstoßen mußte, nicht bloß durch

schweigen, sondern durch ausdrückliche Zustimmung ge- - st hat. Delbrück ruft mit größter innerer Bewegung aus:

^ sendmal bester wäre es gewesen, die Flotte wäre in n -»vollem Kampf unkergegangen. als nachher diese Aus­lieferung nach dem Zusammenbruch!"

Nachdem Admiral v. Trotha noch einige Fragen Ditt- «nanns beantwortet hatte, wird die Sitzung geschlossen. Zur

nächsten Sitzung in etwa 14 Tagen sollen weitere Sach­verständige geladen werden.

Der Untersuchungsausschuß hat festgestellt, daß die Schrift des Abg. Dittmann, die die Aufschrift trägt:Dargestelst aus Grund der Akten usw." den Anschein erwecke» als trag« die Schrift amtlichen Charakter. Dies sei unzutreffend und irreführend. Der Schrift komme in keiner Weise amtlich» Eigenschaft zu.

Denket stets daran, wie der Italiener unsere Brüder in Südtirol ihres Deutsch, tums wegen mißhandelt und verfolgt!

Stuttgart, 26. Jan. Staatspräsident Bazille in Krankheit s Urlaub. Von zuständiger Seite wird mitgeteilt: Staatspräsident Bazille, der seit längerer Zeit an Grippe erkrankt war, ist durch die Nachwirkungen der Krankheit nunmehr genötigt, einen längeren Krank­heitsurlaub zu nehmen.

Tagung des LandeSeisenbahnrats. Der für die Zeit vom 1. Januar 1926 bis 31. Dezember 1928 gebildete Landes­eisenbahnrat Stuttgart trat am 23. Januar zu seiner ersten Sitzung bei der Reichsbahndirektion zusammen. Präsident Dr. Sigel hob in seiner Begrüßungsansprache die lang­jährige verdienstvolle Tätigkeit des Spediteurs Nörpel- Ulm hervor. In den Reichseisenbahnrat wurden gewählt Fabrikant Dr. Zöppritz-Mergelstetten, Oekonomie- rat Zeiner-Neuhaus und Sekretär Weimer-Stuttgart und in den ständigen Ausschuß Kommerzienrat Bader-Stuttgart. Direktor Vösch-Canstatt, Abg. Dingler-Calw, Abg. Gengler- Stuttgart, Kommerzienrat Gminder-Reutlingen, Expe­dient Hanusch-Stuttgart, Oberbürgermeister Dr. Lauten- schlager-Stuttgart. Schloffermeister Maier-Ulm. Oekono- mierat Zeiner-Neuhaus.

Präsident Dr. Sigel teilte mit, der Herbst- und Weih­nachtsverkehr sei im Direktionsbszirk Stuttgart wie im gan­zen Reich bei der Reichsbahn so schwach gewesen, wie seit Jahren nicht. Im Dezember haben die Einnahmen die Ausgaben nicht gedeckt. Im Hinblick auf die Dawss- verpflichtungen insbesondere sei die Reichsbahngesellschaft für die nächste Zeit von der größten Sorge erfüllt und aus größte Sparsamkeit bedacht. In der Aussprache wurde ge­wünscht, daß die verfügbaren Kilometerleistungen möglichst für Ausgestaltung des württ. Binnenverkehrs und erst in zweiter Linie für durchgehende Zngverbindungen verwendet werden. Tariferhöhungen sollen im Interesse der Wirt­schaft unter allen Umständen unterbleiben.

Stuttgart, 26. Jan. Beamtenkrankenkasje. Nach Mitteilung der Regierung haben die in Württemberg ge­wahrten Notstan-dsbeihilfen bisher ausgereicht, um Not­standsfälle aus Anlaß der Erkrankung von Beamten und ihrer Angehörigen zu beheben. Es ist auch in Aussicht ge­nommen, die Mittel für diese Beihilfen zu erweitern. Im übrigen sind der württ. Regierung nähere Einzelheiten über die in Bayern geplante Beamtenkrankenkasse, insbesondere über ihre Ausgestaltung und ihre Leistungen nicht bekannt geworden. Es wurde deshalb eine Anfrage nach Bayern veranlaßt.

Amerikaner-Besuch. Der Williamsburger Sängerbund trifft am 10. Juli 1926 mit dem DampferBerlin" des Norddeutschen Lloyd in Bremen ein und wird aus seiner Reise durch Deutschland auch Stuttgart besuchen.

Markgröningen OA. Ludwigsburg, 26. Jan. Ermit­telt e r D i e b. In einem hiesigen, von mehreren Familien bewohnten Haus wurden in letzter Zeit einige hundert Mark gestohlen. Als Dieb wurde ein 15 Jahre alter Bäckerlehr­ling aus Birkenfeld ermittelt und dem Gericht übergeben.

Kleinglattbach OA. Vaihingen, 26. Jan. Notlan­dung. Nachmittags mußte unmittelbar bei unserem Ort, im sogen. Seegut, ein Bäblinger Sportflieger infolge Mo­torendesekts notlanden. Nach mehr als 4stündigen Ver­suchen gelang es, die Maschine wieder in Gang zu bringen» sodaß der Flieger noch vor Eintritt der Dunkelheit unter dem Jubel der zahlreichen Zuschauer wieder aufsteigen und seinem Heimathafen zusteuern konnte.

Maulbronn, 26. Jan. Brand. In Sulzfeld sind Scheuer und Anbauten des Steuereinnehmers Pfefferte so­wie Scheuer und Anbau des Landwirts Karl Nonnenmacher niedergebrannt.

Dartensiein OA. Gerabronn, 26. Jan. Weidmanns- Heil. Förster Trips hat im heurigen Winter schon 8 Mar­der (4 Edel- und 4 Steinmarder) zur Strecke gebracht. Im hiesigen fürstlichen Revier ist bereits ein Junghase an- getroffen worden.

Obcrhausen OA Reutlingen, 26. Jan. Die beiden einzige« Kinder des Fabrikarbeiters Jakob Joos gerieten beim Ro­deln unter ein Auto und fanden den Tod. Ein anderer dre»> jähriger Knabe wurde schwer verletzt.

Schwenningen, 25. Jan. Wiederaufnahme der Arbeit in der U h r e n i n d n st r i e. Die Arbeit in der mürttembergischen und badischen Schwarzwalduhren­industrie wurde heute im allgemeinen wieder ausgenom­men. dock können wegen der schlechten Geschäftslage nicht olle Arbeiter wieder eingestellt werden. In der Fabrik Kienzls werden mehrere Tage erforderlich sein, um die durch den Streik vernrio-dten Werkschäden auszubessern.

Schramberg, 26. Jan. Ein Ausbrecher fest­genommen. In seiner elterlichen Wohnung hier wurde ein Bursche festgenommen, der vor 2)4 Jahren aus de» Ludwigsburger Zuchthaus entsprungen und seitdem ver­schollen war. Er hatte noch 6 Jahre (von 8) abzubüße» wegen vieler Diebstähle usw. Er war auch an einer Schi» ßerei auf hiesige Schutzleute beteiligt gewesen.

Schelklingea OA. Blaubeuren, 26. Jan. Kirchen» bau. Den Architekten Dipl.-Jng. L. Hepperle u. Co. in Ravensburg ist die Planung und Ausführung der neu z« erbauenden kath. Stadtpfarrkirche hier übertragen worden.

Viberach, 26. Jan. Schadenfeuer. In Füramoo» ist die Scheuer des Küfers Huber vollständig niedergebrannt.

Riedlingen, 26. Jan Mordtat eines Zigeuner« Letzten Samstag abend schoß in Durmentingen nach kurzem Wortwechsel der 18iährige Zigeuner Johann Reinhardt au» Hard i. H. den 60jährigen Zigeuner Georg August Reim Hardt aus Sand i. E. mit einer Pistole in den Unterleib. Der Schwerverletzte erlag seinen Verwundungen. Der Täter verschwand nach dem Schuß in den nahen Waldungen.