Sette 2 Nr. V

Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter*

Mittwoch. 13 Januar 1988

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^canzojisHeRegimenter der Ordnung'

Psris. 12. Jan. Der Ausbau der französischen saMischen Verbände wird fortgesetzt. Nach demNouveau Siecle", das sie vor eifriger Zeit gründeten, begannen sie nun mit der Ausgabe eines Wochenblatts und dem TitelNational". Der Abgeordnete Tait'rnger entwirft darin ein Programm der französischenPatrioten". Er schreibt: Frankreich be­findet sich im Zustand des Todeskampfes. Die patriotischen Legionen müssen unbarmherzig hart sein. Frankreich soll gwa raus dem Weg der Gesetzlichkeit gerettet werden, wenn «der die Verblendung unserer Gegner stärker wäre als unser guter Wille und wenn sie die Rettung des Vaterlands nicht zuließen, dann müssen wir in Erkenntnis der tödlichen Ge­fahr, in der sich das Land befindet, energische Mittel an- ivenden. Wir müssen unsere Aermel ausschürzen, um uns an» Werk zu machen. Der Schriftsteller Binet Valmer, -er zwar ein Westschwester ist, sich aber schon seit Jahren wütender als alle französischen Nationalisten gebärdet, ver- vf^ntlicht in derselben Nummer einen Artikel mit dem be­zeichnenden TitelDie Regimenter der Ordnung" und er deutet darin an, daß der Führer der so Mischen Bewegung bereits gewählt sei, doch solle er vorläufig nicht genannt werden, weil er sonst Gefahr liefe, ermordet zu werden.

Der Vatikan zu Mussolinis kirchengeseheutwurf Rom. 12. Januar. Das vatikanische BlattOsservatore Romano" schreibt zu dem neuen Kirchengesetzentwurf in Italien, die Vorlage sei eine einseitige Regierungsarbeit, an der die kirchlichen Behörden nicht beteiligt gewesen iestn. Wenn sie auch gegenüber den seitherigen Kirchengesetzen des Liberalismus Verbesserungen bringe, so bieten sie noch lange nicht das, was für eine völlige Wiedergutmachung nötig sei. Bor allem müßten das sogenannte Garantiegesetz beseitigt und dem Heiligen Stuhl völlige Freiheit und wirkliche Unabhängigkeit gewährt werden.

Zur Budapester Vauknokenfälschung Budapest, 12. Januar. Einer der in der Fälscherange­legenheit Verhafteten, Gero, soll, wie einige Blätter be­richten, angegeben haben: Vor mehreren Monaten habe ein Deutscher, der sich Schulz nannte, dem Landespolizeioor- stand Nadossy mitgeteilt, er (Schulz) habe in einer baye­rischen Stadt eine Fäscherwerkstatt besessen, in der 600 Frankennoten hergestellt wurden. Als die Werkstatt entdeckt wurde, habe Schulz sie in die Luft gesprengt. Er (Ger ö) habe den angeblichen Schulz öfters in Gesellschaft des Prin­zen Windisch-Grätz gesehen. Schulz habe, als er in Ungarn mit seinen Noten abgewiesen worden sei, sich nach Paris begeben und der französischen Polizei gegen hohe Belohnung den Plan verraten. Die Meldung scheint in Paris ent­standen zu sein, wo man sich krampfhaft bemüht, die Noten- fiilschung auf eine deutsche Machenschaft zurückzusührsn. Die bayerische Polizei wird ja darüber Auskunft geben können, ob in einer bayerischen Stadt eine Fraukenwerkstattent­deckt und in die Luft gesprengt" worden ist.

Ritchie derfeuchte" Präsidentschaftskandidat Chicago. 12. Jan. Der demokratische Gouverneur von Maryland, Albert C. Ritchie, empfahl sich in einer Rede den amerikanischen Wählern mit einemfeuchten" Programm als Präsidentschaftskandidat für 1928. Er führte aus, das amerikanische Volk sei durch die wachsende Bevormundung durch die Bundesregierung so verärgert, daß es einen Auf, rühr nahe sei.

Württemberg

Stuttgart. 12. Jan. Der Landtag wird am 21. tzanuar wieder zusammentreten. Die Tagung wird voraus­sichtlich nur drei Sitzungen umsasjen.

Au» dem Parteilebea. Der württ. Landesausschuß der Deutschen Volkspartei hat in einer Sitzung am 9 Januar der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß es Dr Luther ge­tingen möge, ein arbeitsfähiges Kabinett der Mitte zu bil­den. wenn die Große Koalition scheitern sollte.

Versammlung. Am 10. Januar d. I. fand im Hotel König von Württemberg hier die Hauptversammlung des Bezirksvereins Württemberg-Baden des Äeichsverbands Deutscher Gutsbeamten statt.

Vetrüger. Der frühere Fuhrmann Ernst Letsche von Unterboihingen betrieb in Stuttgart einen wildenGroß­handel" mit allen möglichen Gegenständen wie Füderkraut. verdorbene Nudeln, unbrauchbaren Kraftwagen, verschos­senen Kleidern, Geflügel usw. und verübte dabei die un­glaublichsten Betrügereien. Das Schöffengericht verurteilte ihn sehr milde wegen Betrugs in 18 Fällen es handelt pch zum Teil um mehrere tausend Mark zu 8 Monaten Gefänonis. Der Staatsanwalt hatte 1 Jahr 4 Monate be­antragt.

Aus dem Lande

Eßlingen, 12. Januar. Theaterfrage. Der Besckstiiß des Gemeinderates, das hiesige Stadttheater wenigstens für einige Zeit zu schließen und die 10 000 Mark zur Reno, vierung der Theaterbühne und Gebäulichkeiten, die im Haus, Haltsetat eingestellt waren, zu streichen, hat bei den Theater- Feunden eine entsvrechende Gegenwirkung erzi-lt. Die vom Deutschen Volksbühnenverein einberufene Versammlung prüfte die Möglichkeit einer rettwx-k?" W-^-r'- n^nnno des Theaters und beschloß, an alle Kreise der Bevölkerung, ins­besondere Arbeiter. Angestellte und Beamtenschaft heranzu­treten.

Dünsbach OA. Gerabronn 12. Januar Wilderer. Im Hardtwakd wurde von Spaziergängern eine trächtige Reh- gals gefunden, die offensicht'ich Wilderern zum Opfer gefal­len war. Die Wilddiebe konnten noch nicht ermittelt werden.

Unterwilflmaen OA. Ellwan"°n. 12. Jan. Malern. Hier sind die Masern unter den Kindern ausgebrochen. E>n Mädchen mit 8 Jahren ist der Krankb->!t erlegen. Die Schule wurde bis Ende dieses Monats geschlossen.

Jeldstetten OA. Münsingen, 12. Jan. Münzfund. Ein Schüler der hiesigen Oberklasse fand aus den Aeckern in Lülterschen (an der Laichinger Straße) eine Silber­münze der Gemeinde Konstanz aus dem 15. Jahrhundert, also aus der Zeit, tn der Feldstetten und die umliegenden Orte dem Bistum Konstanz angehörten.

Lauterbach OA. Oberndorf, 12. Jan. Vom Rad ge­stürzt. Als der auf dem Fohrenbübl wohnende verh. Schreiner Joh Gg. Wölber mit dem Rad nach Lauterbach fahren wollte, stürzte er infolge Gabelbruchs und erlitt le- bevsgesährliche Verletzungen.

Zillhausen OA. Ballingen. 12 Jan. Strahenrutsch. Jnscllge der außergewöhnlich nassen Witterung ist die neue Straße von hier noch Pfeffingen an der Stelle, wo ein nasser Graben überguert werden mußte und wo schon

während des Baues mit viel Schwierigkeiten zu kämpfen war, ins Rutschen gekommen. Ein Teil der nördlichen Böschung mit samt dem Gebweg bis etwa 1,5 Meter der Fahrbahn hat sich vom übrigen Srraßenkörper losgelöst. Der Verkehr ist nicht unterbrochen.

Ulm. 12. Jan Zentrum und Landwirtschaft. In einer Sitzung des landwirtschaftlichen Benots der württ. Zentrumspartei wurde eine stärkere Vertcetung des Zen­trums in den Kandidatenvorschlägen für die Landnirt- schaftskammerwahl»n verlangt. Des weiteren wurde die Frage der Gründung von katholischen Bauernvereinen erörtert.

Kilchberg a. Iller, 12. Jan. Brand. Am Sonntag abend brach im Gasthaus zumHirsch" von Karl Krst'r Feuer aus, das in kurzer Zeit das ganze Anwesen >:i Sämtt und Asche legte. Es dürste Kurzschluß als Entstehungs­ursache in Frage kommen.

Schwenk»' OA. Laupheim, 12. Jan. Juaendlicbe Diebin. Am Erscbeinungssest wurde aus der hiesigen Pfarrkirche von der Christkripve weg eine Negersigur, die als Opferstock aufgestellt war. samt Inhalt entwendet- Als Täterin wurde ein 14 Jahre altes Mädchen van hier er­mittelt, das noch im Besitz der Negersigur nebst dem Opfer­geld im Betrag von 45 RM. war.

Sulmingen OA. Laupheim, 12. Jan. Ein wackerer Knabe. Vormittags kam ein nach auswärts gehörendes Pferdegespann mit leeren Holzwagen die Ostergasse ohne Leitperson heruntergerast. Auf dem gegen die Straße h n völlig offenen Schulhof tummelten sich eben etwa 70 Schul­kinder und es darf dem unerschrockenen Eingreifen eines älteren Schülers, der den Pferden geschickt in die Zügel -u fallen wußte, verdankt werden, daß kein größeres Unglück entstanden ist.

Aushosen OA. Biberach, 12. Jan""r. Sonntag nacht brach in der Scheuer der A^erwirts.-ch gus. dem in

kurzer Züt das ganze Amve>en zum i. l Ein großer

Teil des Mobiliars, Vieh, Pferde und S. e konnten ge­rettet werden. Sämtliches Futter, Stroh urw Re Maschinen sind verbr«t.

Leonderg, 13. Jan. Der Ruf nach Einführung einer Landesgefakrengemeinschaft. Die seit e'nigen Wochen plötzlich einsetzende und täglich zunehmende außerordentliche Erwerbslosigkeit br'ngt denjenigen Bezir­ken, die zahlreiche Arbeiterwohngsmeinden zählen, deren Bewohner in B->trieben anderer Bezirke arbeiten, wieder eindrinqlich zum Bewußtsein, wie ungerecht für sie das der­zeitige Verfahren über die Aufbringung der M'ttel für dis Erwerbslosenfürsorge wirkt, da die Beiträge kür die Er- werbslosenfürsorae an die Krankenkassen des Sitzes des Be­triebes zu bezahlen lind und damit dem Bezirke verloren gehen, während d>e Unterstützung selbst von dem Bezirk des Wohnorts der erwerbslosen Arbeiter entrichtet werden muß. Bon 194 Personen, die Mitte Dezember im Bezirk Leon- herg unterstützt werden mußten, hoben nicht wew'aer als 110 Ursterstützungsemp'änger die Beiträoe a» B-triebs- krankenkassen auswärtiger Bezirke bezahlt, während nur 78 Personen die Beiträge an die Ortskrankenkasse Leonberq entrichtet baden. D'ese ungerechte Behandlung der Bezirke vor den Toren von Industriezentren ist schon iahrelnng d-r Gegenstand bitterer Beschwerden der betrostenen Bezirke, ohne daß eine Besserung erreicht worden wäre Die vom Landtag gewünschte Londso^sahrengemelns^oft läßt -mmer noch avk sich warten: d"r Bezirksrat von Leonbera hat in so'ner Sitzung vom 8. Januar wiederholt um bald'ae E>n- fi"''ri'ng d-.sel'en n ^gesucht- D-e iet>'"e La>" der b<>'-"'g- ten Bezirke erheischt dringend baldige Maßnahmen des Ar- beist-mlnisteriums.

Leutkirch, 12. Jan- Verbrüht- Das 3jährige Töchter- chen Irmgard Maria des Hausmeisters Ehe hier fiel in einem unbewachten Augenblick in einen Eimer heißen Was­sers und starb trotz sofortiger Hilfeleistung andern Tags.

Von der bayerischen Grenze, 12. Jan. DieReheauf dem Ei s. Am Sonntag nachmittag war einigen Spazier­gängern, die sich in der Nähe des Weihers bei Buxheim aufhielten, ein seltener Anblick geboten. Es erschienen plötz­lich am jenseitigen Waldesrand vier Rehe, die schnellen Laufs aus den Weihersee kamen und sich auf den nur wenig gefrorenen See wagten- Sie kamen etwa bis zur Mitte des Weihers, wo alle vier Rehe einbrachen. Eines konnte wohl­behalten das User erreichen, ein weiteres wurde mittels herbeigeholtem Boot gerettet, eines war inzwischen Im kal­ten Wasser verendet. Das letzte konnte nicht mehr gesucht werden.

Aus Stadt und Laut

Nagold, 13. Januar 1926

Harmlos flog manch Wörtlein aus. Böse ist es angekommen:

Sagst du etwas grab heraus,

Wird'» gewöhnlich krumm genommen.

Weihnachtsfeier des Reichsbnndes der Kriegs­beschädigten und Kriegshinterbliebenen.

(Unlieb verspätet). Am Samstag, den 2. Jan., hielt der Reichsbund der Kriegsbeschädigte» und -Hinterbliebenen im gut besetzten Traubensaale seine Weihnachtsfeier ab. Der Haupt feier am Abend ging nachmittags die Bescherung der Krieger- waisen voraus. Wenn irgend jemand es ve> dient, daß die Allgemeinheit sich ihrer in der Weihnachtszeit in Liebe erinnert, so sind dies gewiß in erster Linie die Waisen, denen der grau same Krieg den Ernährer geraubi hat. Dank der Gebefreudig keit der Stadt Nagold und noch einiger anderer hochherziger Spender konnte das Christkindle unfern Waisen etwas recht Schönes auf den Gabentisch legen. Jedes bekam etwas für den Gaumen, dann etwas Nützliches für den täglichen Gebrauch und noch eine hübsche Einlage ins Sparkassenbuch. Mit strah­lenden Augen zogen die glücklichen Kinder heimwärts.

In ferner Begrüßungsansprache dankte abends der Vor­sitzende der hiesigen Ortsgruppe, Herr Fr. Haag, allen Gebern, besonders auch der Stadtverwaltung für ihre Güte. Mit Be­friedigung stellte er fest, daß die Sache des Reichsbundes überall wachsendem Interesse begegne; die Mitgliederzahl habe sich dank der hingebenden Werbetätigkeit der Kameraden ständig vermehrt. Mit Trauer gedachte Herr Haag dann der beiden im verflossenen Jahr für immer von uns geschiedenen Kame­raden, des überaus fleißigen und gewissenhaften früh.Vorstandes, Glosermeisters Schwarz, und des treuen Mitglieds, Schlosser­meisters Gauß. Ihr Andenken werden alle Kameraden und Kameradinnen in Ehren bewahren.

Hierauf wechselten stimmungsvolle, gut vorgetragene Männer­und gemischte Chöre des Gesangvereins .Frohsinn" ab mit

vom Musikkolleg flott gcspielten Unterhaltungsstücken. Ein WeihnacblslheaterstückMenschenleid und Weihnachtsfreud" fesselte die Zuhörer und wurde recht dankbar ausgenommen. Wirklich hübsch und humorvoll spielten und sangen Frl. Schnepf U"d Frl. Kugel den ersten Streich (Die Hühnerszene) aus Max und Moritz und bereiteten damit allen Anwesenden viel Feeude und Vergnügen. So gingen die Stunden in ange­nehmer Unterhaltung dahin und zum Schluß erfreute sich die Jugend noch an einem gemütlichen Tänzchen. Wir wollen nicht verfehlen, all denen, die mit zum Gelingen des Abends beigetragen haben, auch an dieser Stelle herzlich zu danken.

Evang. Dolksbund.

Zum drittenmal halten sich dieAlten" hiesiger Gemeinde zu einem, gemütlichen Beisammensein im Vereinshaus versam­melt unv in stattlicher Anzahl waren sie der Einladung gefolgt. Etwa 150 Männer und Frauen saßen an den gastlichen, mit Blumen und Tannenreisig geschmückten Tuchen. Für das leib­liche und seelische Wohlbehagen war einerseits trefflich gesorgt durch stnkao, Becheln, Zuckerte, und andererseits durch erbau­liche Schriften und allerhand ernste uns heitere Darbietungen. Manches Auge wurde feucht bei den zu Herzen gehenden Wor­ten von Sladipfarrer Presset und anderen Rednern. Vom Prolog der beiden Baien bis hinaus zuurgoldenen Hochzeits­morgen" lauter freundliche und wohltuende Eindrücke, welche uns zeigten, daß man auch in unserer raschlebigen Zeit der Alten noch in Liete und Treue gedenkt, die sich oft so univert Vorkommen.

Herzlichen Dank den Herren und Damen vorn Evang. Volksbund, die sich um uns so freundlich bemüht haben.

Ein Alter.

Inventurausverkäufe.

Wenngleich die Zukunftsträume, die sich wohl eines jeden in de» ersten Stunden des neuen Jahres bemächtigten, ver­schwunden sind, und die Luftschlösser, die wir in solchen Augen­blicken gar zu gerne baue», schon lange ei,«stürzte», so fiel doch ans. mit welcher Schnelligkeit die Geschäftsleute ihre Weihnachts- fensier ausräumten und mit kahle», großen Lettern das viel­sagende WortInventurausverkauf" etc. an den Erkerscheiben erschien. Aus welchem Grunde wohl mag es diesmal so eilig sein? Ein schlechtes Sominergeschaft, ein noch schlechteres Weihrrachlsgeschäfk. das sind zwei Dinge, die das beste Haus auf die Dauer nicht ertragen kann. Die Gründe für die Aus­verkäufe mögen die verschiedensten sein, einer will Restposten, die ihm den Platz sperre», absetzen, ein anderer muß Geld haben, um sich mit Frühjahrsartikeln eindecke» zu können, ein dritter hat sich entsprechend dem vorjährigen Weihnachtsgeschäft eingedeckt und seine Lager sitzen voll von totem Kapital und einen vierten treibt die Not, die äußerste Not dazu, damit er nicht seinen Schächern anheimfälli. Es wird wohl kein kluger Kaufmann heute noch darauf aus sein, und es ivird ihm ja auch nicht möglich sein, große Verdienste heraiisziibolen, denn das kann man an den teilweise horrent herabgesetzten Preisen er­sehen. Auch treibt ihn in diesem Jahr nicht nur die Gewohn­heit dazu, wie sonst im Frühjahr, sein Lager von nicht vielbe­gehrten Artikeln zu räumen, sondern das Verlangen, Bargeld zu b> kommen und ein dringendes Muß läßt ihn in den ineisten Fällen sogar mit Verlust verkaufen

Nun, was den Käufer anbetrifft, so war es bei ihm ia kein böser Wille, nicht zu kaufen, sondern seine wirtschaftliche Lage verbot es ihm von selbst. Doch das Nötigste und Drin­gendste muß auch er sich auschaffen und so liest er Anzeige sür Anzeige, betrachtet sich Schaufenster für Schaufenster, wo er am billigsten fährt, auf diese oder jene Weise, und schließlich siegt in ihm das Begehren nach dem Besitz von lang entbehrten Gegenständen.

So befinden sich beide Teile, Käufer und Verkäufer in einer Notlage und beide können sich nur helfen, wenn jeder bis zum Aeußersten Entgegenkommen zeigt und von den sich bieten­den günstigen Gelegenheiten recht ausgiebig Gebrauch gemacht wird.

Eßk Roggenbrot! Im Jahr 1925 wurden in Deutsch­land 150 Millionen Zentner Roggen geerntet, und dies« Ernte findet nicht den erforderlichen Absatz. Mit Recht ver­langt man, daß die Bevölkerung sich wieder mehr dem Ver­brauch von inländischem Roggenbrot zuwende. Der Württ. Bäckerinnungsverband hält es daher im vaterländischen und volkswirtschaftlichen Interesse für dringend gebeten, auch von sich aus auf einen verstärkten Verbrauch des so bekömmlichen und schmackhaften Roggenbrots hinzuwirken und die Jnnungsmitgkieder wurden aufgefordert, ein guter und billiges Roggenbrot herzustellen.

Die Unsitte, statt des nahrhafteren Roggenbrots nur noch Weißbrot zu essen, hat schon mancher mit der Gesundheit seiner Zähne bezahlen müssen. Trotzdem geht der Weiß­brotwahn so weit, daß man mit dem feinsten Weizenmehl nicht mehr zufrieden ist, sondern künstlich gebleichtes, also minderwertiges Mehl aus Amerika einzuführen im Begriff ist. Die Entdeckung der Vitamine, eines lebenswichtigen Stoffs in der Nahrung, und die Aufsprürung ihres Sitzes haben u. a. gezeigt, daß die Bitamine sich auch im Roggen» mehl befinden, während sie beim Weizen nur in der Hülse festzustellen sind. Wer also nur Weißbrot un­feines Gebäck ißt. beraubt sich selbst im wichtigsten Nah­rungsmittel der Vitamine und schädigt seine Gesundheit, während der Genuß von Roggenbrot dem Blut die wert­vollsten Bestandteile zuführt, namentlich auch solche, die zur Erhaltung gesunder Zähne so wichtig sind. Selbstverständ­lich kann es sich nicht darum handeln, nun in den umgekehr­ten Fehler zu verfallen und überhaupt kein Weißbrot mehr zu essen, sondern darum, dem guten Roggenbrot wieder die­jenige Stellung in unserer Ernährung einzuräumen, dl« tzr von Natur gebührt.

Der Volkstrcmertag für die Gefallenen des Weltkrieg» findet am 28. Februar statt. Die Veranstaltungen liegen in der Hand des Dolksbunds für Deutsche Gräberfürsorge. Der sachliche Vormittagsgottesdienst wird im Zeichen der auer um die Gefallenen abgehalten. Don 1 bis 1^» uhr werden Im ganzen Reich die Kirchenglocken lauten. Für den Nachmittag und Abend sind kurze Gedenkfeiern gerllant.

Verunstaltung des Straßen- und Landschastsbilds durch werbeschilder. Ein Erlatz des Württ. Ministeriums de» Innern besagt: Nach einem Bericht des Landesamts für Denkmalpflege und nach Wahrnehmungen der Minister!«!- abteilung sür das Hochbauwesen hat die Verunstaltung von Orts-, Straßen, und Landschaftsbildern, namentlich an Hauptverkehrsstraßen und Hauptbabnlinien, durch Werbe­schilder und Aufschriften sowohl an Gebäuden als im Freien auffallend zugenommen. Wenn auch ein Werbebedürfnis von Handel und Industrie anzuerkennen ist, so darf doch wegen solcher Sonderinteressen ein Orts», Straßen- und Landschaftsbild nicht verunstaltet und die Allgemeinheit ge- schädigt werden. Zudem wird die Anwendung allzu auf­dringlicher und lästiger Anpreisungsmittel einer Firma eher

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