Sette 2 Nr. 7

Nagolder TagblattDer Gesellschafter*

Montag, 11. 3a«uar 1926

insgesamt über 5» Millionen Dollar. Die Gleichgültigkeit der Gläubiger, zu ihrem Geld zu kommen, hat besonders in der letzten Zeit ungeahnte Ausmaße angenommen. Der oder die glücklichen Besitzer, die sich osfenbar um solche Kleinigkeiten nicht zu kümmern brauchen, haben nämlich vergessen, sich ?, u melden, als am 15. Juni eine Serie Schatzanweisungen fällig wurde- Der bisher nicht am'esorderie Betrag dle'er Anweisungen beträgt nicht we. Niger -als 17 Millionen Dollar.

Die deutsche Luftfahrt soll geknebelt bleibe»

Paris. 10. Jan. Zu den Luftjchiffahrtsverhandlungen zwischen Deutschland und den Verbündeten in Paris schreibt »a»Journal": Wenn auch die Verbündeten bereit seien. Deutschland zu ermächtigen, soviel Handelsflugzeuge zu tauen wie es wolle und eben den deutschen Flugzeugen zu gestatten, das Gebiet der Verbündeten gegen die entspre­chende Ermächtigung für die verbündeten Flieger zu über­fliegen, so bleibe die Klippe für die Verhandlungen die Aus­bildung des deutschen Luftpiloten. Die Sportflug-G. m. b. H- bilde mit Zustimmung des Berkehrsministeriums und des Obersten Luftrats und mit Regierungsunterstützungen vierteljährlich 150 Piloten aus, also 600 im Jahr, deren Examen mindestens so schwer sei, wie das der französischen Militärflieger, während Frankreich und England jährlich »ur je 350 Luftpiloten ausbilden, die doch das Reckt hätten. Kriegsslugzeuge zu Unterbalten. Daß alle diese Flugzeug­führer, wie die deutsche Regierung behauptet, aus bloßer Liebe zum Sport sich ausbilden lassen, könne man nicht an­erkennen. Ebenso sei die deutsche Forderung, Einsitzer zu bauen, die für den Handelsverkehr gar nickt in Betracht kommen, und die andere Forderung der Erlaubnis zum Bau von bombensicheren Flugzeugen, die durch elektrische Wellen geleitet würden, unannehmbar. In diesen drei Forderungen müßten die deutschen Vertreter, wenn sie nicht das Scheitern der Verhandlungen herbeisühren woll­ten, ihren Standpunkt ändern.

Württemberg

Stuttgart. 10. Jan. Gegen das spanische Zoll­abkommen. Der Vertreter Württembergs im Reichsrat hat gegen das vorläufige Zollabkommen mit Spanien ge­stimmt. Das 6 Monate laufende Abkomnien setzt be­kanntlich die deutschen Zölle auf Wein, Trauben. Obst und Südfrüchte bedeutend herab, so daß mit einer stark zuneh­menden Einfuhr zu rechnen ist.

Nach einem Gesetzentwurf, der dem Landtag zugegangen ist, werden das Slaatsministerium und die Ministerien, ihre Zuständgkeit usw. neu geordnet. An die Stelle des bis­herigen Arbeiks- und Ernährungsministeriums wird ein Wirtfchafksmlnisterium treten. Die Gesamtzahl von fünf Ministerien wird also nicht geändert.

Gege« die Große Koalition. Eine sozialdemokratische Versammlung im Gewerkschaftshaus sprach sich mit Mehr­heit gegen die Beteiligung der Partei an der Großen Koa­lition aus. Die Partei in Karlsruhe stimmte mit Mehr­heit dafür.

Aus dem Lande

Eßlingen, 10. Jan. Drohender Streik in der Maschinenfabrik Eßlingen. In der Maschinen­fabrik Eßlingen, Werk Mettingen, soll ein 8prozentiger Lohn­abbau durchgeführt werden. Der Schlichtungsausschuß, der rur Schlichtung der Lohnstreitigkeiten angerufen worden ist. fällte am 4. Januar gegen die Stimmen der Arbeitervertxe< kr einen Schiedsspruch, der dem Verlangen der Unter­nehmer auf 8 Prozent Lohnabbau Rechnung trägt. Die Belegschaft des Werks Mettingen lehnte den Schiedsspruch mit 934 gegen 319 bei 33 ungültigen Stimmen ab. Die Bezirksleitung des Metallarbeitcrverbands hat die Genehmi­gung zu einem Streik erteilt.

Großsachsenheim OA. Vaihingen, 10. Jan. Einbruchs­versuche. Während der Durchfahrt eines Zugs schlug ein Einbrecher im Bahnhofgebäude ein Fenster ein, um zu der Kasse zu kommen. Allein, er wurde von dem Beamten, der den Nachtdienst hatte, verjagt und ließ am Fenster ein Beil und ein kleines Brecheisen zurück. Nun versuchte er zur Post- taste zu gelangen und schlug zu diesem Zweck im Postlokal auch ein Fenster ein. Er wurde auch hier verjagt und ver­schwand im Dunkel der Nacht.

Höfen a. E 10. Jan. Neue Brücke. Um die Jahres- m»nd-> di? an ein-r ^7ck-bnlkenk"'">ckp errichtete

neue rrisenvetonbrücke f-rrtiggestellt, die beim Ratbaus über die Enz führt. Sie fügt sich mit ihrer ruhigen Linienfüh­rung äußerst glücklich in das Dorfbild ein- Auf der Süd- seile ist das Dorswappen, gegen Norden das Erbauungs­jahr 1925, je in Hochrelief, angebracht, sonst wurde auf jeden Schmuck verzichtet.

Oehringen, 10. Jan. Neue Autolinie. Die neue Postautolinie zwischen hier und Neuenstadt, die über Cl->ver- sulzbach, Brettach, Langenbeutingen und Bitzfeld geführt wird, wird am 1. Februar eröffnet werden.

Wallhausen OA. Gerabronn, 10. Jan. Gesunde Leute. Daß in unserem Weidebachtäle nicht die schlech­teste Luft herrscht, beweisen folgende Zahlen: In unserem zirka 600 Einwohner zählenden Orte leben 25 Personen von 7080 Jahren, 10 Personen von 8090 Jahren und eine Witwe, die noch sehr rüstig ist und bereits jeden Sonntag die Kirche besucht, feierte am 7. Januar ihren 93. Geburtstag.

Heidenheim. 10. Jan Tödlicher Sturz. Der ver­heiratete Schreiner Häußler von hier stürzte bei Ellwangen vom Motorrad und wurde in bewußtlosem Zustand in das dortige Krankenhaus verbracht, wo er verschied.

Am Silvesterabend wurden hier 22 etwa 10jährige Obstbäume durch Abschälen und Anritzen der Rinde be­schädigt. Der Täter wurde nun ermittelt, es ist ein 10- jähriger Schüler.

Mergelstetten. OA. Heidenheim, 10. Jan. Betriebs­unfall. In der Zöppritzschen Fabrik hier verunglückte der 46 Jahre alte Arbeiter Urban schwer, indem ihm ein eiserner Behälter auf den Unterleib fiel und ihn innerlich schwer verletzte.

Rottweil, 10. Jan. Stillegung der Eisenbahn- werkstätte. Die wiederholten Vorstellungen bei der Deutschen Reichsbahngesellschaft-Hauptverwaltung konnten die aus wirtschaftlichen Gründen notwendige Schließung der Hauptwerkstatt Rottweil nicht verhindern. Der Wunsch, für dis zu verpflanzende Arbeiterschaft Siedlungen durch die Reichsbahndirektion Stuttgart schaffen zu lasten, wurde der Hauptverwaltung der Deutschen Reichsbahngesellschaft übermittelt,

Hailtingsn, OA. Riedlingen. 8. Jan. Postraub. Dem LanLpostboten Geisinger von Uttenweiler wurde auf der Station Hailtingen, als er einige Minuten von feinem Post­wagen entfernt war. ein dort untergebrachtes Geldkistchen mit 5000 bar Geld entwendet- Der Täter ist bis jetzt noch nicht ermittelt.

Ringschuail OA. Biberach, 10. Jan. Bubenstreich. Ms sich abends ein hiesiger Einwohner mit seinem Fahrrad ans dem Heimweg von Ochsenhausen nach Ringschnait be­fand, gewahrte er in der Nähe des Walds einen quer über die Straße gezogenen Stacheldrahk.

Zummertsried OA. Waldsee, 10. Fan. Einbruch. Bei Landwirk Anton Funk hier wurde mit Gewalt eingebrochen. Dem Dieb fielen Brot, Zucker und Geschirrartikel in die Hände. Der Küchenkasten war umgeworfen und manche Ge­genstände lagen zerbrochen am Boden.

Wangen i. A., 10. Fan. Brand. Die Brandfälle ver­mehren sich auch im Oberamt Wangen. Das Anwesen des Hermann Bilgeris in Unterborgen Gde. Sommersried brannte gestern auf ungeklärte Weise nieder. Bieh und Mobiliar konnten größtenteils gerettet werden. Scheuer wie Wohngebäude sind vollständig niedergebrannt.

Tettnang, 10. 3an. Vermächtnis. Die verstorbene Frau Sradkschnlkheiß Munding hak ihr Hausgrundstück in der Kirchstraße sowie ihr sonstiges Eigentum dem, Benek- tinerorden in Beuron letzkwillig vermacht. «

Beuron, 10. Jan. Ungerecht verdächtigt. Infolge falscher Anschuldigung ist der verheiratete Wagner Franz Gut von Leibertingen wegen Be dachts der Brandstiftung verhaftet und an das Amtsgericht Meßkirch eingeliesert wor­den. Nach dem gerichtlichen Verhör wurde Gut sofort wieder auf freien Fuß gesetzt. Die Person, die die falsche Anschuldi­gung gegen Gut machte, wurde zu einem Widerruf sowie zu einer Geldstrafe verurteilt.

Auch halbmonatlich

kau« »Der Gesellschafter- bet unserer Geschäftsstelle bestellt «erde«.

Aus Stadt und Land

Nagold, 11. Januar 1926.

Wo Parteien entstehn,

Hält jeder sich hüben und drüben. Biele Jahre vergehn,

Eh sie die Mitte vereint.

Gebäudebrandversicherung.

Die allgemeine Umlage auf die nach Vorkriegspreiien be­rechneten Versicherungssummen (Brandschaden) beträgt bei den Gebäuden der dritten Klaffe 8 Reichspfennige auf 10« > Reichs­mark Brandversicherungsanschlag. Diese Festsetzung bedeutet gegenüber dem Voijahr eine Erhöhung von 2 Pfennigen. Hie- sür wurden die Entschädigungssätze den wirklichen Baukosten näher gerückt. Sie betragen nunmehr 180 v. H. des Friedens anschlags. Die Gebäudebrandversicherungsanstalt schätzt die Preise für Hochbauten, welche immer noch schwankend und örtlich verschieden sind, gegenüber den Vorkriegspreisen aus das 1,8 bis 2,3fache. Es besteht die Möglichkeit, die Brandversiche­rung durch Eingehung einer Teuerungsversicherung von 2050 Prozent der Teuerung anzupassen. Der Beitrag hiefür beträgt 5 ^ auf 100 Umlagekapital. Anträge aus Teuerungsver­sicherung sind beim Verw.-Rat der Gebäudebrandoerslcherungs- anstalt Stuttgart, Schloßstraße 22 oder durch Vermittlung der Gemeindebehörde zu stellen.

Milchpreisermäßiguug.

Am Samstag mittag fand in derTraube" in Nagold eine Versammlung der Schwarzwälder Milchver­kaufsgenossenschaft statt, zu der Vertreter der Stadt. Milchversorgungsgenossenschaft Pforzheim er­schienen waren. Der immer schlechter werdenden wirtschaftlichen Lage entsprechend war von Pforzheim aus eine Reduzierung der Milchpreise beantragt worden, die auch nach Klarlegung der beiderseitigen Interessen, der Stadt Pforzheim einerseits und dcr Landwirtschaft andererseits, angenommen wurde. Ins­besondere wurde von Seitcn Pforzheims aus die Ueberbeliefe- rung mit Milch und d r immer geringer werdende Absatz, her vorgerufen durch die Arbeitslosigkeit und geringen Verdienst­möglichkeiten, ins Treffen geführt. Diesen sehr sachlichen und durchaus zutreffenden Ausführungen konnten sich auch die Ver­treter der Landwirtschaft nicht verschließen und so einigte man sich auf einen Milchpreis für ungekühlte Milch frei Rampe von 22 Pfg. --- einem Erzeugerpreis von 18 Pfg.. was einer Reduzierung von 2 Pfg. gegenüber dem bisherigen Preis entspricht. Wie weiterhin bekanntgege­ben wurde, ist der nunmehr für das Nagoldtal festgesetzte Preis immer noch um 1 Pfg. höher wie für andere Bezirke und um ein vieles höher wie z. B. in Nvrddeutschland, Berlin, München usw. So schwer es der Landwirtschaft fallen wird bei der heu­tigen Notlage der Landwirtschaft diesen Preisrückgang zu er­tragen, so muß sie sich doch auch nach der gegebenen heutigen allgemeinen Notlage richten. Man erhofft, so auch auf dieser Versammlung, eine Besserung unserer wirtschaftlichen Lage im Lause des Frühjahrs, die dementsprechend der Landwirtschaft in dieser Beziehung wieder Zugeständnisse machen wird.

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Zusahrenkea an Witwen ohne Kinder. Nach dem Reichsversorgungsgesetz erhalten Witwen von gesallene» Kriegern neben der Hinterbliebenenrente auch eine Zusatz- rents im Fall ihrer Bedürftigkeit. Diese Zujatzrente» werden von Fürsorgestellen angewiesen und bewilligt. Daß bei der Zuteilung es oft recht menschlich hergeht» ist .eine micht zu beseitigende Tatsache. Die Ansichten über dis Bedürftigkeit gehen bei den Behörden vielfach weit aus­einander. Bedürftig sind selbstverständlich solche, die kein Vermögen haben, keinen Ertrag aus der Arbeit oder dem Vermögen. Bedürftig ist natürlich auch, wer nur auf Gnade anderer lebt, von anderen unterhalten wird, ohne eine» gesetzlichen Unterhaltsanspruch zu gaben, sobald der Unter­haltsgewährende seine Hand zurückzieht oder zurückziehen will. Das Reichsarbeitsministerium hat nun Anweisungen erlassen, worauf Zusatzrenten u. a. nicht gewährt werden sollen, wenn der Versorgungsberechtigts durch die Zusatz­rente nicht veranlaßt wird, geeignete Arbeit abzulehnen oder aufzunehmen. Dies gilt für alle Empfänger von Zusatzrenten, auch für kinderlose Witwen, die wegen ihres Lebensalter» eine Rente von 50 und 60 v. H. beziehen, solange sie noch in der Lage sind, noch einen Beruf aufzunehmen, jedoch nur für Witwen, die durch die Sorge für ein Kind oder mehrere sind. l>in»rn lpi-merbe nord-uneden. Es itt

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Zbnrsn u von

l53. Fortsetzung.)

Man weiß, daß Mylady leidend ist und fragt nicht. Man führt sie in eine enge, vornehme Kabine, die man uns einräumt.

Lebe wohl, Insel der Seligen! Lebe wohl, du kleine, liebe Hütte, die nun verlassen droben unter den Palmen steht und lang­sam morsch wird und verfallen. Lebe wohl, treuer Kahn, der uns .Io oft das Leben gerettet. Auch dich mutz ich hier lasten. Du wirst nun einsam auf dem stillen Hafen schaukeln, bis die Tropen­sonne und das Wasser auch dich vernichten. Vielleicht auch wirst Lu einem anderen Schissbrüchigen zur Rettung.

Liebe, liebe Insel! Ich habe den Herren gesagt, daß du voller giftiger Schlangen seiest, daß lauter Gefahren auf dir »auern, damit du deinen Frieden behältst und deine schönen Vögel nicht das Opfer der Jäger werden.

Cie halten mich für einen Sonderling, weil ich traurig zu der Insel hinüberblicke, während sie im Meere verschwindet. Ich werde sie nie Wiedersehen!

Und dann plaudere ich mit den Herren. Sie sind aus Frisko. Zum Glück kenne ich keinen von ihnen und ich hüte mich zu fragen, will nichts wissen.

Ich steige in die Kabine und habe ein schlechtes Gewissen. Limokoa fitzt auf dem schmalen Sofa und hat die Hände vor das Gesich gelegt. Sie sieht mich mit wehmütigem Lächeln an. Sie macht mir keinen Vorwurf, aber ich weiß, daß sie geweint hat. Ich setze mich neben sie, ich will sie küssen, aber sie wehrt mich ab. Dann schlingt sie die Arme um mich und weint, weint, als tollte das Herz >hr brechen und ich versuche vergebens, ihre Trä­nen zu trocknen.

Ich komme mir vor wie ein Barbar.

Arme Blume der Wildnis, wirst du es vertragen, daß ich dich verpflanze?

Wie schlecht ich doch bin! Ich denke nicht daran, um ihret­willen in der Wildnis zu bleiben, nicht einmal auf der Insel der Seligen!

Ein Tamtam ruft. Droben ist das Mahl bereit. Nun bin ich froh, daß es Amerikaner sind. Sie finden nichts dabei, daß ich selbst meiner leidenden Frau die Speisen in die Kabine bringe. Speiien, die sie kaum berührt.

Wir find auf der Reede von Honolulu. In duftende Blüten- bäume ist die Stadt gebettet. Hübsche, zierliche Villen grüßen aus Z'.'.NI rrsten Mille ist Limokoa wieder froh.

Sieh, mein Lieb, hier werden wir wohnen. Ist es nicht hübsch hier? Ist es nicht wie auf der Insel?"

Aber wir sind nicht allein!"

Wir fahren in ein Hotel. Träger schleppen hinter mir die Kiste. Jetzt mutz Limokoa wieder allein bleiben. Ich ließ die Träger mit der Kiste unten, bis ich Limokoa in ihre Zimmer ge­bracht. Ich weiß, was ich will. Ich frage nach einem Bank­hause und erfahre, datz eine Filiale der Bank of California am Orte ist. Ich befehle den Trägern, die Kiste dorthin zu bringen und eile in ein Warenhaus. Dort kaufe ich mir mit den letzten Resten meines in duma gewechselten Goldbarrens einen kleid­samen Tropenanzug und gehe zum Friseur.

Erst dann betrete ich die Bank, wo die Träger mich kaum erkennen. Zum ersten Male seit Green River suche ich meime verschlissenen Legitimationen heraus.

Fred Andersen, Minenbesitzer aus Mexiko. Ich beabsichtige, mich in Honolulu niederzulassen und habe, allerdings nur einen Teil meines Vermögens, in Goldbarren mitgebracht, die ich hier einwechseln und den Betrag deponieren möchte."

Der fange Beamte wirft einen flüchtigen Blick auf meine Papiere und einen langen auf die Kiste. Er staunt, wie die Männer sie in den Tresorraum schaffen.

Ich mutz Stunden dabei sitzen und der Direktor der Filiale arbeitet mit seinen Clerks fieberhaft. Die Barren werden geprüft.

Herrliches Gold, aber was für ein seltsamer Stempel?"

Ich lache.

Ein alter Toltekenstempel. den ich ausgrub. Sicher ein Zei­chen, das mir sobald keiner nachmacht."

Niemand zweifelt und alles rechnet. Der Direktor ist un­glaublich höflich und devot.

Sie werden sich hier ankaufen?"

Ich denke."

Ich habe die Ehre, Ihnen zwanzig Millionen, fünfhundert- siebzigtausend Dollar gutzuschreiben. Ich freue mich, in Ihnen unseren reichsten Mitbürger zu begrüßen."

Zwanzig Millionen Dollars! Ich mutz mich zusammenneh­men. Um eine halbe Million wurde mem Vater bankerott.

Der Direktor kannte natürlich das Geschick meines Vaters.

Sie find ein Verwandter des Generals?"

Ein entfernter Verwandter."

Ich werde noch auf einige Tage in das Innere gehen. Sollten Sie etwas von emem schönen Besitztum hören, das zu verkaufen"

Mit Vergnügen."

Ich verlasse die Bank mit einem Scheckbuche, wie ich es mir nie erträumt hatte. Mein Vater war wieder reich, wie er war und ich ich hatte trotzdem noch zwanzig Millionen Dollars!

Ich gehe in das Warenhaus kaufe ich eine

ganze Ausstattung für mich und Limokoa. Zarte Wäsche und Kleider. Kleider in lebhaften Farben aus duftiger Seide. Ich laste eine ganze Auswahl zusammenstellen und in das Hotels bringen, wo sie mich mit angstvollen Augen erwartet.

Aber dann wird sie froh. Auch Limokoa ist ja ein Weib. Sie sieht die Mädchen aus dem Warenhause mit ihren Kästen und das ganze Zimmer ist voll herrlicher Dinge. Sie wählt selbst und ich wundere mich über ihren Geschmack. Sie spricht wenin, und hier, wo aller Herren Völker Zusammenkommen, fällt ihre gebrochene Sprache nicht auf. Und viele Dinge kaufte ich, von denen ich wußte, daß Limokoa sie nicht kannte.

Wir waren allein und spielten wieder einmal, wie die Kin­der. Sie wunderte sich über all die Dinge, die eine zivilisiert« Dame braucht. Sie hatte ja vor mir, der ich ihren Körper kannte, keine Scham. Sie lachte, wie sie das durchsichtige Spitzenhemd, die zarten Höschen über ihre schlanken Glieder streifte, die Flor­strümpfe, durch die Sammethaut schimmerte, die Schuhe, die ihr unbequem waren. Dann aber führe ich sie vor den Spiegel.

Wie eine Italienerin fieht sie aus.

Herrgott, wie schön, wie herrlich schön ist Limokoa!

Wir betreten zum ersten Male den Speisesaal und aller Augen ruhten auf ihr.

Auch ich gefiel ihr, wie ich zurechtgestutzt und im Frack vor ihr stand.

Arme Limokoa! Sic wagt kaum zu essen und hat doch sol­chen Hunger!

Aber sie lacht und entschädigt sich in ihrem Zimmer.

Liebes, liebes Kind! Sie sieht in allem, was ich ihr bring»« und kaufe, einen Beweis meiner Liebe und ist wieder froh!

Am nächsten Tage reisen wir in das Innere des Landes. Ich hatte noch am Abend eine ernste Unterredung mit einem Prediger und empfing ein« Adresse.

Ein kleiner Bungalow, mitten im Walde. Nicht so schön, wie unsere Insel der Seligen, aber Wald, Vögel und ein Aus­blick auf das Meer.

Ein altes Ehepaar. Ein ehemaliger Missionar, der mit sei­ner Frau dort den Lebensabend in Frieden verbringt. Ein guter Alter und eine mütterliche Frau.

Ich spreche lange mit ihm und währenddessen müht sich di» Frau um Limokoa.

Feierlich ist es am Abend in dem «einen Hause. Auf dem Tische, der zum Altar gewandelt, stehen brennende Kerze» t» silbernen Leuchtern und zwischen ihnen ein Kreuz.

" . (Fortsetzung folgt.) ^ '