Sette 2 - Sk. 4

Donnerstag, 7. Januar 1S2S

Sette 3 - !

Ragolder TagblattDer Gesellschafter-

Ws der verstorbene Exkaiser Karl sich noch in Prangins in Frankreich befand, vermittelte Kovacs als Ge­heimkurier die Berbindung zwischen ihm und der Habs­burgerpartei in Ungarn. Kowacs gab auch seinerzeit dem Exkaiser seinen auf den Namen Kovacs ausgestellten Reise­paß, mit dem der Exkaiser dann die heimliche Reise nach Ungarn unternahm, um durch einen mit Hilfe jener Partei zu unternehmenden Putsch sich des ungarischen Throns zu bemächtigen. Der Plan scheiterte bekanntlich und Kaiser Karl wurde nach Madeira verbannt, wo er gestorben ist.

Auf Veranlassung der französischen 'Geheimpolizei wurde ein auf einem Dampfer in Hamburg ankommender Mann, der sich Eduard von Olihvary nennt und aus Ungarn stam­men soll, verhaftet. Bei ihm wurden über 100 gefälschte französische Tausendsranknotcn vorgefunden. Es wird an­genommen, daß der Verhaftete mit der ungarischen Fälscher­gesellschaft in Verbindung steht

In Budapest wurde ferner «in Pr'rvatdeamter Winkler verhaftet, der ein Freund des Ionkovich sein soll.

Württemberg

Stuttgart, 6. Jan. Dom Landtag. Der Geschästs- vrdnungsausschuß nahm gestern den Entwurf einer neuen Geschäftsordnung des Landtags von Art. 1 bis 13 an. Art. 12 wurde gestrichen. Bei Art. 14 wurde beschlossen, daß zur Bildung einer .Fraktion" 5 Abgeordnete (bisher 7) aus­reichend sein sollen.

^ Ein Ausnahmegesetz gegen das Handwerk. In ihrer Sitzung vom 4. Januar 1926, die im Handwerkskammer­gebäude in Stuttgart stattfand, befaßte sich die Arbeits­gemeinschaft des württembergischen Handwerks eingehend mit dem Gesetzentwurf zur Förderung des Preisabbaus, der dem vorläufigen Reichswirtschaftsrat seitens des Reichs­wirtschaftsministeriums zugegangen ist. Landtagsabgeord­neter Henne wies die gegen das Handwerk erhobenen Angriffe zurück. Den schärfsten Widerspruch erhebt das Handwerk gegen die Artikel 2 und 4 des genannten Ent­wurfs. Ersterer enthält Maßnahmen gegen die Ringbildung und verbietet bei Ausschreibungen jede Vorbesprechung der Bewerber zwecks gemeinsamer Verständigung. Für den Fall einer solchen Verständigung kann der Ausschreibende von dem Vertrag zurücktreten oder die Herabsetzung der vereinbarten Gegenleistung bis 15 v. H. verlangen. Art. 4 stellt durch die oberste Landesbehörde oder eine von ihr be­stimmte Stelle das Verbot in Aussicht, sich in Innungen und Jnnungsverbänden mit Preis- und Kalkulationsfragen zu beschäftigen. Die oben genannten Stellen sind ferner nach dem Entwurf berechtigt, Bestimmungen der Satzungen oder Beschlüsse außer Kraft zu setzen, die die Bekanntgabe oder Nichtbekanntgabe von Preisen oder Geschäftsbedin­gungen durch die Jnnungsmitglieder betreffen. Ein solcher Entwurf, der ein Ausnahmegesetz gegen das Handwerk darstellt, ist für dieses ganz untragbar und bedeutet eine Beeinträchtigung der den Fachverbänden zugewiesenen Auf­gaben, die einer systematischen Zerschlagung der ganzen Organisation gleichkommt. In der anschließenden Aus­sprache waren sämtliche Redner in der bedingungslosen Zu­rückweisung dieser ungeheuerlichen Bestimmungen einig. Die Versammlung faßte folgende Entschließung, die gleichzeitig mit der dringlichsten Bitte um Unterstützung der württ. Staatsregierung und den einzelnen Ministerien unter­breitet wurde: Die am 4. Januar 1926 im Handwerks­kammergebäude in Stuttgart zusammengetretene Arbeits­gemeinschaft des württ. Handwerks legt entrüstet schärfste Verwahrung ein gegen den von der Reichsregierung her­ausgegebenen Entwurf eines Gesetzes zur Förderung des Preisabbaus hinsichtlich der Art. 2 und 4 und erwartet von -er württ. Regierung, daß sie für Ablehnung dieser Be- Mmmunoen in Interesse des deutschen Handwerks und da­mit der deutschen Volkswirtschaft mit aller Entschiedenheit »intritt. Die beabsichtigten Maßnahmen verstoßen gegen die Reichsverfassung, die den Schutz des gewerblichen Mittel­stands ausdrücklich vorsieht.

Die Rettungsmedaille wurde verliehen Fräulein Hilde­gard Bantleon» Tochter des Ingenieurs und Gemeinde­rats Heinrich Bantleon in Ulm a. D-, dem Oberprimaner Karl Otto Baumeister in Aalen, Sohn des Bahnhof­inspektors Baumeister in Lorch, dem Fahnenjunker Unter­offizier Fritz Beigel beim Reichswehr-Pionier-Bataillon Nr. 5 in Ulm a. D., dem Feuerversicherungsinspektor Fried­rich Eckert in Stuttgart-Cannstatt, dem Landwirt Karl Genthner in Künzelsau. dem Metzger Karl Hel ler: ch in Dietiabeim. dem Postschaffner Emil Hüttingcr in

Hellbraun'a. N., dem Klaviertechniker Eugen Klein in Heilbronn a. N., dem Flaschner Paul Kraußin Stuttgart- Cannstatt, dem Kaufmann Richard L ä m m l e in Böblingen, dem Buchhändler Ernst Lemberger in Berlin, Sohn des Bäckermeisters Lemberger in Tübingen, dem Werkführer Gottfried Meyle in Bietigheim, dem Zimmermaiin Anton Re! le in Osterhofen, Gde. Haisterkirch, OA. Waldsee, dem Telegraphenhilfsarbeiter Hans Walter in Ulm a. D-, dem Schneider August Weh von Tuttlingen, zurzeit in Billingen.

Skutlgart. 6. Jan. Gefahr der Lungeu'e u m e - Einschleppung. Durch Bezug von norddenr'cix-m (schwarzbuntem und rotbuntem) Niederungsvieh ist n :etper Zeit die Lungenseuche auf Schlachthöfe eines Nachdarlanos und aus ein größeres Gut eines anderen Nachborlands in sehr bösartiger Form eingeschleppt worden. Zur Verhütung der drohenden Einschleppungsgefahr hat das Ministerium des Innern Weisung erteilt. Die Gefahr der Einschleppung der gefährlichen Seuche dürfte für die Landwirte^ die nord­deutsches Niederungsvieh in neuerer Zeit einführen und noch weiter einzuführen beabsichtigen, obwohl das B'.eh in unsere Zuchtrichtung nicht hineinpaßt und die Erfahrungen des Kriegs und der Nachkriegszeit gelehrt haben, daß d.e.es Vieh sich bei uns im allgemeinen nicht zu akklimatisieren vermag, ein dringender Anlaß fein, von der weiteren Ein­fuhr solchen Viehs jedenfalls solange Abstand zu nehmen, als die Gefahr der Lungenseucheeinschleppung besteht.

Ulm, 5. Jan. Auszeichnung. Dem ehemaligen Oberwachtmeister Adolf Schauß im 5. Art.-Rgt. wurde der Charakter als Leutnant a. D. verliehen.

Aus dem Lande

Ditzingen, OA. Leonberg, 6. Jan. Hauswirtschafts­schule. Am letzten Tag des Jahrs 1925 ist die in der Wilhelmsschule neu eingerichtete Hauswirtschaftsschule feier­lich eröffnet. Ein« Sammlung erbrachte 362,60 -K. Die Ditzinger Hauswirtschaftsschule reiht sich dem neu geschaf­fenen schmucken Rathaus würdig an.

Bietigheim. 6. Jan. Vom Pferd gestürzt. Der Sohn eines hiesigen Landwirts wollte am Neujahrsabsnd sein Pferd ausreiten. Unterwegs scheute das Tier: der Reiter stürzte ab und erlitt einen Schädelbruch.

Nordheim, OA. Brackenheim, 6. Jan. Opfer eines Un glückssalls. Bei dem kürzlich gemeldeten Tod des 6s Jahre alten Gustav Widenmeyer von hier handelt es sich nach amtlicher Feststellung nicht um Selbstmord, sondern um einen Unfall. Widenmeyer fiel in den Neckar. Die Leiche konnte noch nicht geborgen werden.

Gundelsheim. OA. Neckarsulm, 6. Jan. Einbruch. In einem hiesigen Geschäftshaus wurde nachts eingsbrochen, wobei die Diebe Anzüge in ziemlich hohem Wert stahlen. Sie entkamen unerkannt.

Steiabach OA. Backnang, 6. Jan. Erstochen. Am Sonntag früh gingen nach der Weihnachtsfeier des Musik­vereins in der Krone die beiden Nachbarn, der ädjährige Landwirt Adam Knödler und der 19jährige Reinh. Suffe! nach Hause. Knödler und Suffe!, die sonst miteinander aus gutem Fuß standen, kamen in einen Wortwechsel, aus dem sich Tätlichkeiten entwickelten, in deren Verlauf Suffe! dem Knödler ein Stilettmesser in den Leib stieß. Der Getroffene war in wenigen Minuten verblutet. Süffel wurde dem hie­sigen Gericht übergeben.

Oberlenningen. 6. Jan. Tödlicher Unfall. Der in der Papierfabrik seit zehn Zähren beschäftigte verh. Friedrich Rttinger glitt in der Nachtschicht aus und fiel auf den Boden. Er erlitt einen Schädelbruch, an dem er starb.

Mittelstadt, OA. Urach, 5. Jan. Ertrunken. Als das 4jährige Knäbiein des Fuhrknechts Georg Bader auf dem Auffüllplatz am Neckar spielte, kam es zu nahe an das User, fiel ins Wasser und wurde von der Strömung fort­gerissen. Einige junge Burschen, die auf die Hilferufe der Spielkameraden des Kleinen herbeisprangen, sahen sich außer­stande, dem Ertrinkenden Hilfe zu bringen. Es gelang auch nicht, die Leiche zu bergen.

Reutlingen, 6. Jan. Jeder 40. ReutlingerKraft- fahrzeugbesitzer. In Reutlingen-Betzingen laufen zurzeit insgesamt 750 Kraftfahrzeuge (Automobile und Motorräder). Es kommt demnach bei einer Einwohnerzahl von 30131 Personen auf jede 40. Person in Reutlingen- Betzingen ein Kraftfahrzeug.

Am 3. Januar wurde endlich die 22 Z. a., aus Undingen gebürtige Elise Nenz, die, wie gemeldet wurde, in Reut­lingen und Betzingen eine ganze Reihe von Betrügereien verübte, festgenommen. Zn der Nacht auf 3. Zanuar fuhr ein ^"ttoarker Krafkwagenfübrer aus Unkenntnis der Oerk-

lichkeit in der Lederstroße argen einen Baum. Ser durch den Anprall beschädigt wurde. Der Führer erlitt leichte Geflchks- verletzungen, während die Insassen mit dem Schrecken davon- kamen. Am Sonntag nachmittag kurz vor drei Uhr stießen Ecke Leder- und Wernerstraße zwei Personenautos zu­sammen und wurden erheblich beschädigt. Bon den Insassen erlitt ein Kind Schnittwunden im Gesicht und mußte ins Be­zirkskrankenhaus verbracht werden.

Honan, 6. Jan. Felssturz. Am Mittwoch stürzten unterhalb der Station Lichlenske'/i größere Felsmassen auf die Straße. Der Felssturz wurde alle« Anschein noch durch den ergiebigen Regen, der in den letzten.Tagen niederging, verursacht. Es ist ein Wunder, daß in diesem Augenblick nicht jemand die betreffende Stelle der ziemlich belebten Straße passierte.

Rlägerkingen. OA Reutlingen, 5. Jan. Nicht be­stätigte Wahl. Die am 1. Februar letzten Jahrs er­folgte Wahl des Obersekretärs Erich Winterte von Heidsn- h?im zum Ortsvorsteher der hiesigen Gemeinde wurde vom Ministerium des Innern wegen nachgewiesener Wahlbeein­flussung nicht bestätigt. Die darauf erhobene Beschwerde wurde vom Verwaltungsbof sportelpflichtig abgewiesen. Es hat also eine Neuwahl stattzusmden. Gegen die Ent­scheidung des Vezirksrats, wonach die Gemeinderatswahl für ungültig erklärt wurde, ist Beschwerde bei der Mini- sterialobteilung erhoben worden.

Tuttlingen, 6. Jan. Vom Zug erfaßt. Der 65jährige frühere Ausscheller Z. G. Vogler von hier wurde unweit r-- ' Bahnhof beim Ueberschreiten der Gleise vom Zug überfahr so daß der Tod sofort eintrat.

Meseasteig, OA. Geislingen, 5. Jan. Neu ec Post- gebäude. Die Reichspostverwaltung beabsichtigt die Er­stellung eines eigenen Postgebäudes. Es wurde ein Bau­platz von Frau Schultheiß Baumeister Wwe. an der Bahn- hosstraße erworben.

Goppertshofen OA. Biberach. 5. Jan. Diebstahl Bub erst. Die Butter- und Käsediebe treiben wieder ihr Anwesen. Zn der Nacht auf Neujahr besuchten sie die hiesige H'äserei. Man hörte wohl ein Auto fahren, dachte dabei ober nichts Böses. Als man den Bestand an Butter und Käse prüfte, fehlten 90 Pfund Butter und 1 Ztr. Käse. Tn der Straße von Reinstetten hierher wurden etwa 9 Stratzenbäumchen (Apfel- und Birnbäume) abgeknickt.

Saulga«, 6. Jan. KeinguterKamerad. Zwei junge Burschen gingen nach einem Spaziergang abends noch k» die Wohnung des einen. Als der Wohnungsinhaber sich zur Ruhe gelegt batte und einoeschlafen war, empfahl sich sein Kamerad. Als der eine aber morgens erwachte, vermißte er Taschenuhr, Vi-ie"-Geldbeutel und andere Gegen­stände. Sein Kamerad hpH. sie ihm gestohlen, doch wurde alles bei ihm wieder gesunden.

Herbertingen, OA. Saulgau, 5. Jan, Fl e g e l e i. Junge Burschen haben abends auf der Ortsstraße hier einen Dienst­knecht von Fuloenstadt, der in Hundersingen bedienstet ist und im Begriff war, dorthin zurückzukehren, angehalten und mit den Fäusten derart geschlagen, daß er ärztliche Hille in Anspruch nehmen mußte. Ein Landwirt, der wäh­rend der Schlägerei abwshren wollte, wurde von den Tätern ebenfalls an Kopf und Hand nicht unerheblich verletzt.

Ravensburg, 5. Jan. Was verpulvert wird. An Fenerwerkskörpern, die von alt und jung in hiesiger Stadt verbraucht wurden, sind nach Feststellungen zum Jahres­wechsel für über 4000 -K gekauft worden. Es gab z. B. sog. Kanonenschläge, die allein 10 Pfund Pulver enthielten.

Ravensburg, 5. Jan. Büberei. In der Nacht auf Sonntag wurden in der Gartenstraße verschiedene Be­schädigungen ausgeführt. Dachrinnen wurden abgerissen, Läden aüsgehängt usw. Eine große Walze, die auf die Schienen derElektrischen" gelegt wurde, konnte eine große Gefahr bzw. ein Unglück herbeiführen.

Tannheim. OA. Leutkirch, 5. Jan. Einbrüche. Nachts wurde hier bei Bäckermeister Joief Beutele durch Aufbrechen eines Fensters mit einem Stemmeisen ein- gebrochen und der Inhalt der Ladenkasfe mit etwa 5 -K Kleingeld, 10 Tafeln Schokolade und einiges Brot ent­wendet. In derselben Nacht wurde auch in Egelsee bei dem Dauern Johannes Schlecht ein Einbruchsdiebstahl aus­geführt. Die Beute bestand in 68 Pfund Schweineschmalz und 20 Pfund Butter. Bon dem Dieb fehlt bis jetzt jede Spur.

5 M a s s e r st a n d d e s Boden-

Seminaroberlehrer Klunzinger gestorben.

Ein langer Leichenzug bewegte sich Dienstag nachmittag von der Calwerstraße aus durch die Straßen der Stadt auf den Friedhof. Galt es doch, einem verdienten, allgemein belieb­ten Manne, der seit Jahrzehnten mit unserer Stadt verbunden ist und dessen Name weit über die Grenzen von Stadt und Bezirk hinaus einen guten Klang hat, das letzte Geleite zu geben: Seminaroberlehrer a. D. Karl Klunzinger war am Sonntag früh abgerufen worden.

Er war geboren am 11. August 1856 in Kaisersdach OA. Welzheim. Schon als Knabe hatte er den Wunsch, Lehrer zu werden. Nachdem er von 1870 bis 1872 die Präparanden­anstalt in Eßlingen und 1872 bis 1874/75 das Seminar Nür­tingen durchlaufen hatte, wurde er Lehrer in Rotfelden, auch kurze Zeit in Hall; von 1878 bis 1880 war er Unterlehrer in hiesiger Stadt. Nach Absolvierung der zweiten Dienstprüfung wurde er als Hauptlehrer in Wildberg angestellt: 1882 wurde ihm eine Schulstelle an der Mädchenvolksschule in Nagold übertragen. Indessen hatte er auch seinen Hausstand begrün­det mit Mana geb. Beutler aus Rotfelden. Ein anerkannt tüchtiger Lehrer erfreute er sich bald großer Beliebtheit und Wertschätzung bei Eltern und Kindern und in der ganzen Ge­meinde. Zu seinen Schülern stand er in einem freundlichen, väterlichen Verhältnis, ohne des in der Erziehung ebenso not- wendigen Ernstes zu ermangeln; er war darauf bedacht, nicht bloß eine Summe von nützlichen Kenntnissen zu übermitteln, er wollte überhaupt den Geist des Schülers, sein Gemüt und sein ganzes Innenleben beeinflussen, um ihm einen festen Halt fürs Leben mitzugeben. Mit seinen Schülern ist er vielfach auch nach ihrer Schulzeit verbunden geblieben; noch lange Jahre redete er sie mit dem traulichen »Du" an; dankbar reden seine Schüler und Schülerinnen noch heute von ihrem Lehrer.

Neben seinem Unterricht an der Volks- und Fortbildungs­schule bereitete er auch hiesige und auswärtige Schüler aus die Prüfung zur Aufnahme in ein Lehrerseminar vor. Es ist ein schönes Zeugnis dafür, wie auch mit diesen Schülern tüchtig und erfolgreich gearbeitet wurde, wenn wir hören, daß die

Zahl derAspiranten" von Jahr zu Jahr wuchs, so daß zu­letzt auch manche abgewiesen werden mußten.

Im Jahr 1898 wurde Klunzinger eine Oberlehrersstelle an der Präparandenanstalt hier übertragen. Da hatte er nun so recht ein Arbeitsfeld für seine reichen Gaben und für sein reges geistiges Interesse. Die Gebiete, die er hier zu bearbeiten hatte, waren Rechnen, deutsche Sprache, deutsche Literatur, Geschichte, auch Klavierspiel. Vom Jahr 1908 an war er zugleich Haus­vater an der Präparandenanstalt. Da gehörte zu seinen Ob­liegenheiten die Fürsorge für das leibliche und geistige Wohl der ihm Anbefohlenen, ihre Unterbringung, die Ueberwachung ihres Lebenswandels, die Verpflegung in Krankheitsfällen. Da gabs Arbeit in Hülle und Fülle, besonders wenn eine Krankheit epidemisch auftrat. Häufig waren in solchen Fällen Herr und Frau Klunzinger in gleichem Maße in Anspruch genommen, oft Tag und Nacht. Aber man wußte dafür den treubesorgten Hausellern auch herzlichen Dank. Viele Hunderte von jungen Leuten sind so unter seiner Leitung gestanden, und er hat da­durch großen Einfluß ausgeübt auf die Heranwachsenden Lehrer­generalionen. Seine strenge Gewissenhaftigkeit, seine väterliche Milde, seine Schlichtheit und Anspruchslosigkeit, seine ernste Lebensauffassung, sein tiesgegründeter, religiöser Sinn, über­haupt sein vorbildliches Handeln haben ihre Wirkung nicht verz fehlt. In vielen Schulhäusern wird man wehmütig u. zugleich dank­bar in diesen Tagen an jene Jahre in derAnstalt" zurückdenken.

Und noch in anderer Beziehung hat er Einfluß auf das Schulwesen unseres Landes ausgeübt. Schon vor etwa 40 Jahren erschienen seine1000 Aufgaben", eine Sammlung von Recken-Aufgaben, ^ für die gehobene Volksschule berechnet. Dieses treffliche Büchlein kam zur Anschaffung in den meisten Volks- und Mittelschulen des Landes und bildete ein zweck­mäßiges Hilfsmittel zur Vorbereitung der Schüler aus die Aspirantenprüfung, auf das Landexamen und ähnliche Zwecke; es hat dashalb auch eine ganze Reihe von Auflagen erlebt; aus den 1000 Aufgaben sind mit der Zeit 2000 geworden. Ebenso stammt aus seiner Feder ein Rechenbüchlein für die Fortbildungsschule. Auf dem sprachlichen Gebiet stammt von ihm eine Sammlung von Musteraufsätzen für die Volksschule, der eine Sammlung von Schüleraufsätzen folgte.

Auch ein Hilfsmittel für den Rechtschreibunterricht, Er­läuterungen zum Gebrauch des amtlichen Regeln- und Wörter­verzeichnisses hat er herausgegeben. Endlich hat er aus dem Gebict der Geschichte, Bilder aus der württembergischen Ge­schichte und ein Büchlein, das die Geschichte der alten Welt kurz behandelt, geschrieben. Es war eine reiche und vielseitige schriftstellerische Tätigkeit, die er entfaltet hat und seine Tätig­keit fand auch auf diesem Gebiet in der Schulwelt freundliche Anerkennung.

So kam unter viel Arbeit und ungeteilter Hingabe an die Aufgaben des Berufs der Feierabend heran. Schon in früheren Jahren hat er schwere Krankheiten durchgemacht; seine Gesundheit war allezeit zart gewesen; der Weltkrieg mit seinen großen Anforderungen ist auch an ihm nicht spurlos vorüber­gegangen. Auch in der Familie gab es viel Schweres: die vier Kinder, die dem Elternpaar geschenkt worden waren, star­ben alle; besonders schwer traf ihn der Tod des 15jährigen Töchterleins im Januar 1914. Als der Krieg zu Ende war, bat er im Sommer 1919 um seinen Abschied. Seitdem waren seine Tage einsamer. Indes beteiligte er sich noch gerne an den Beratungen des Kirchengemeinderats, in den ihn das Ver trauen der Kirchengemeinde schon vor längeren Jahren und wiederholt gewählt hatte. Eine besondere Freude waren ihm Briefe und Besuche von früheren Schülern und Kollegen. Ein Sturz in seinem Gartengelände im letzten Sommer erschütterte seine Kraft; dazu trat ein schwerer Unglücksfall seiner Frau. Bald brach auch seine Kraft zusammen. Ein großer Schwäche­zustand trat ein, der seine letzten Kräfte aufzehrte.

Das Leichenbegängnis gab Zeugnis von seiner allgemeinen Wertschätzung und Beliebtheit. Der Liederkranz hatte freund- lichst den Leichengesang übernommen. Dekan Otto zeichnete ein treues Bild des Entschlafenen, der die Schriftworte:Wir gehen hinauf gen Jerusalem" zu seinem Leichentext bestimmt hatte. Professor Bauser legte im Namen des Seminars einen Kranz nieder, ebenso Oberpräzeptor Bazlen aus Stuttgart als längjähriger Freund. Das Bild des verdienten und ehr­würdigen und dabei so schlichten und liebevollen Schulmannes werden wir allezeit in freundlichem und dankbarem Andenken behalten.

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Einen glänze Sonntagabend in d seier des hiesigen den zahlreichen Vej haltigen Programn den 2. Vorstand, daß der Abend be verschiedenen Fern kameradschaftliches Worts pflegt, gin die Bretter und fa fall. Die Glanznr feine Wiedergabe i ein Stück voller H nicht verrehlen kam einen glücklichen Gr: vorzüglich; einer m, Bürgermeister! Wo Schluß wollte der 3 Theaterstücken wurt gezeigt, wobei die ! voll auffielen. Di fleißig und frisch v sowie durch versch. letzteren sich eine Gabenverlosung, d viel Anreiz bot, b reichen Abend, der neben der Pflege d sich in dieser Beziei kann. Allen Mitir Leistungen einige S len, unseren herzl. torat für gut. Uebe

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Der Schützenver und Freunde mied und nicht umsonst Platz besetzt. Das angetan, eine beson wurde dankbar anei Sängerin Fräulein finden.

Sowohl der e kolleg zu Gehör weiteren Darbietung gute Kräfte verfüg: ansprache wechselt» einander ab. Es Nummern besonder sich die Sängerin ? reinen Organ wiedi zum Schluffe noch die Sängerin dankb H. Jenne trug s gleitung als auch d sich zum Gelingen

Der zweite Teil «Die Bürgerwehr v trefflich gespielt ur Besonders das letzte: Heiterkeit. Auch großem Beifall auf;

Inzwischen wa: und ein Blick auf Wünsche laut werde andere zuZwe tanzlustige Jugend

Alles in allen bewährten Vorstand einen wirklich schön«

Sauberkeit in wnq schreibt: Häuf Züge vorgeworfen, solcher Mißstönde r