von vornherein zu einem Spezialistentum zu erziehen. Jeder Lehrling solle durch die harte, allgemeine Schule des Handwerks gehen, er müsse zunächst dienen lernen und solle dabei auch die Leiden und Freuden eines selbständigen Handwerkers kennen lernen
Das Handwerk, so erklärte Dr. Ley, hat die große Aufgabe, dem deutschen Volke die höchste Berufsausbildung zu geben. Diese Erundlehre beim Hnnowerk solle auf zwei Jahre ausgedehnt werden. Dann kommen die jungen Leuts auf ein Jahr in die Lehrwerk statte, wo sie Spezialisten würden und an den modernsten Werkzeugen lernten. Nicht die Größe des Werkes lei maßgebend, sondern die Güte und die Leistung. Wenn das Werk es allein nicht schaffen könne, so würde die Deutsche Arbeitsfront helfen. Der erste Schritt sei bereits in dem Leistungsabzeichen getan Der Berufskampf !ei für den jungen Menschen nicht einmalig, sondern kehre jedes Jahr wieder. Er beginne schon im letzten Schuljahr und setze sich in den Lehrjahren fort. Die Lehrzeit könne dadurch bei vielen befähigten Lehrlingen abgekürzt werden. Mit dem Eesellewerden sei die Ausbildung nicht beendet. Wir werden den Gesellen genau so betreuen wie den Lehrling.
Wir verlangen dag jeder junge Deutsche ein Jahr durch Deutschland wandert, um Deutschland und die Arbeitsweise in den verschiedenen Landesteilen kennen zu lernen.
Es ist zwar unser Ideal, so sagte Dr. Ley. möglichst viele selbständige Existenzen zu gründen, aber ebenso wenig können wir andererseits auf die Industrien mittleren oder großen Formats verzichten. Eine gesunde Wirtschaft muß eine gesunde Anzahl von Groß-, Mittel- und Kleinindustrien und -Betrieben haben. Es kann also nur ein Teil der Meister selbständig werden. Wir werden diesem Teil — das ist unser Ziel — durch Pcrsonalkredite der DAF. zur Erhaltung der selbständigen Existenz verhelfen. Wir wollen auch nicht mehr dulden, daß in den Betrieben Merster beschäftigt werden, die nur Aufpasser und Antreiber sein wollen. Wer Meister im Betriebe ist, soll auch wirklich die Dinge meistern und anderen ein Vorbild sein.
Auch der verantwortliche Betriebsführer muß Meister sein. Er wird in unseren Reichsberufsschulen beweisen müssen, daß er tatsächlich einen Betrieb führen kann — Wir werden mit fahrbaren Wanderschulen ins Land gehen, werden einen umfangreichen Lehrstoff in Form von Büchereien anlegen und Gesellen- und Lehrlingsheime im Zusammenwirken mit der HI. bauen. Dr. Ley betonte in diesem Zusammenhang, daß die konfessionellen Eesellenheime, auch die getarnten, nicht mehr länger geduldet werden könnten.
Dann sprach
Reichserziehnngsminister Rust
über die Bedeutung und das Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen dem Reichserzrshungsministerium und dem Reichsorganisationsleiter. Jeder Deutsche habe die Pflicht, so führte er ans. an den neuen großen vom Führer gestellten Aufgaben mitzuarbeiten. Der Minister erklärte sein volles Einverständnis mit den Ausführungen und den Absichten Dr Leys in Bezug auf das Berufs- und Fachschulweien. Der Staatsbürgerunterricht, so erklärte er u. a., könne vom Lehrplan ab gesetzt werden, da jeder Deutsche jetzt von seiner Jugend bis zum letzten Tage seines Lebens eine lebendige staatsbürgerliche Belehrung habe. Man werde ganz eindeutig darauf Hinsteuern, eine Schule zu schaffen, in der der leistungsfähigste und beste Arbeiter herangebilüet werde. Die Berufsschulen könnten in den verschiedenen Sparten eine ganz hervorragende Ausbildung erteilen Neben der Berufsschule könnten die Ges ellenfach- schulen und die Meisterhochfachschulen stehen. Für oie AUsöiloung der Lehrer in den Berufsschulen sollten Hochschulen zur Berufsbildung geschaffen werden. Die erste derartige Schule werde voraussichtlich im nächsten Jahre gegründet. Mit vier bis fünf derartigen Hochschulen werde man in Deutschland auskommen. Am Ende stehe die allgemeine Berufsschulpflicht in Deutschland. Der Minister gab bekannt, -aß bereits am nächsten Ostern in den höheren Schulen die Zahl der Schuljahre herabgesetzt werde. Statt bisher vier Jahre Grundschule und nenn Jahre höhere Schule werde ab Ostern die zwölfjährige Schulzeit eingeführt.
Weiter richtete der Minister an die deutschen Studenten eine ernste Aufforderung, da bereits in allernächster Zeit große Anforderungen an sie gestellt würden. Man müsse vom fiebenmonatigen Semester zum vollen Studienjahr kommen. Die Reichsfrauenführerin Frau Scholtz - Klink sprach über Ausrichtung, Erziehung und Bildung der deutschen Mädchen.
Ei« Erlaß des IWerr
Dienstzeit und Stärke des Neichsarbeitsdienstes
Berlin, 29. Sept. Im Reichsgesetzblatt vom 28. September 1936 wird ein Erlaß des Führers und Reichskanzlers über die Dauer der Dienstzeit des Reichsarbeitsdienstes und die Stärke des Reichsarbsitsdienstes und des Arbeitsdienstes für die weibliche Jugend vom 26. September veröffentlicht.
Danach beträgt in Ergänzung des Reichsarbeitsdienstgesetzes vom 28. Juni 1938 die Dienstzeit im Reichsarbeitsdienst für alle arbeitsdienstfähigen Wehrpflichtigen ein halbes Jahr. Die Stärke des Neichsarbeitsdienstes ist innerhalb der Zeit vom Oktober 1936 bis Anfang Oktober 1937 auf 23V Süll Mann (einschließlich Stammpersonal), in der Zeit bis Anfang Oktober 1938 auf 275 9SV Mann (einschließlich Stammpersonal), in der Zeit bis Anfang Oktober 1939 aus 3VV VVV Mann (einschließlich Stammpersonal) zu erhöhen. Der vorläufig noch auf freiwilligem Eintritt beruhende Arbeitsdienst für die weibliche Jugend soll planmäßig zur Vorbereitung der Arbeitsdienstpflicht weiter entwickelt werden. Die Stärke des Arbeitsdienstes iiir die weibliche Jugend ist in der Zeit vom April 1937 bis März 1938 aus 25 VVV Arbcitsmaiden (einschließlich Stammpersonal) zu erhöhen.
Italienische Flugzeuge abgestiirzt
15 Tote
Bengalis (Tripolis), 29. Sept. Ein Flugzeug der italienischen Lu'! . itohrsgesellschaft streifte beim Rückflug nach Benoasi die Au - .mten eines Schiffes und stürzte ins Meer. Vier Mitglieder der Besatzung und fünf Spezialarveiter kamen dabei ums Leben. Ein Telegraphist wurde verletzt. Das Flugzeug war kurz vor der Katastrophe in Bengafi aufgcstiegen, hatte in der Luft eine Beschädigung erlitten und wollte deshalb schnellstens zu seinem Ausgangspunkt zurückkehren.
Ein italienisches Militärflugzeug vom neuesten Typ S 81 ist am Montag nachmittag cnu einem Ilebungsflug 86 Kilometer nö .'ich von Nom aba/nüv,: Von den lechs Monn der Besatzung sind fünf I o l, wcl.-i.env der Bordsunler lebensgefährlich verletzt wurde.
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Ausführungen der Vertreter Kanadas und Oesterreichs
Gens, 29. Sept. Die Dienstag-Sitzung der Völkerbundsver- fammlung begann mit einer Rede des kanadischen Minister pär- sidenten Mackenzie King. Er stellte dem Unfrieden, der in Europa herrsche, das gute Einvernehmen unter den amerikanischen Staaten gegenüber. Die amerikanische Methode ließe sich jedoch wegen der Verschiedenheit der Umstünde in Europa nicht nachmachen. Die europäischen Schwierigkeiten müßten durch direkte Verhandlungen gelöst werden. Von jeher habe sich Kanada gegen die Auffassung gewandt, daß die Hauptaufgabe des Völkerbundes in der Aufrechterhaltung des status quo und der Anwendung von Gewalt zur Erhaltung des Friedens bestehe. Deswegen Habs sich Kanada nicht am Genfer Protokoll und am Kel- logg-Pakt beteiligt. Besonderen Wert lege die kanadische Regierung auf die Universalität des Völkerbundes. Gerade die Zwangsbestimmungen des Paktes hätten bisher jene Form der Mitarbeit verhindert, die ein llebergangsstaüium bis zur Erreichung der Universalität darstellen müsse. Die Vorschläge hinsichtlich der Regionalpakte zeugten von Wirklichkeitsünn. Weiter unterstrich er die Notwendigkeit der militärischen und wirtschaftlichen Abrüstung und schloß sich dem Vorschläge Edens an, den Völkerbundspakt vom Versailler Vertrag zu trennen.
Der österreichische Staatssekretär für auswärtige Angelegenheiten Guido Schmidt erklärte u. a., daß Oesterreichs interna- rionale Politik ein einziges Ziel verfolge, die Organisation eines gerechten und dauernden Friedens. Die österreichische Regierung glaube ihre Antwort auf die Umfrage über Reform des Völkerbundes aufschieben zu müssen, bis eine Klärung der Atmosphäre einen freundschaftlich objektiven Meinungsaustausch alle für eine konstruktive europäische Friedensorganisatton verantwortlichen Faktoren ermöglicht.
Der Vertreter Oesterreichs gab dann im Namen seiner Regierung einige Bemerkungen zu der Frage, welche Voraussetzungen nach ihrer Ansicht unbedingt gegeben sein mühten, damit der Völkerbund seine Tätigkeit im Dienste des Friedens erfüllen könne. Im Artikel 4 des Völkerbundspaktes findet sich noch immer die Bezeichnung „alliierte und assoziierte Hauptmächte", ein Ausdruck, der der Kriegssprache entlehnt ist. Nach Ansicht der österreichischen Abordnung wäre es denn auch von wirklichen! Wert, wenn der Völkerbundspakt von den Verträgen von 1919 losgelöst würde und ein von allen Mitgliedern der Genfer Organisation freiwillig und auf dem Wunsche vollkommener Gleichheit unterzeichnetes Instrument darstellte. Wenn der Völkerbund aufgrund einer gar zu starren Auffassung feiner Pflichten Aufgaben auf sich lädt, die seine Verantwortung zu stark belasten, so läuft er zweifellos Gefahr, daß sein Wirken gelähmt und seine Autorität erschüttert wird. Es könnten Fälle eintreten und tatsächlich eingetreten sind, in denen die zwischen einzelnen Staaten aufgetauchten Schwierigkeiten leichter durch die direkte Diplomatie als vor einem internationalen Forum beilelegt werden können. Wir sind überzeugt, daß derartige direkte Aktionen — ich darf da wohl auf die erfreuliche Entspannung zwischen Oesterreich und dem Deutschen Reich Hinweisen — dem wohlverstandenen Interesse des Völkerbundes keineswegs Abbruch tun, sondcrn der freundschaftlichen Zusammenarbeit der Völker nur nützen können. Staatssekretär Schmidt streifte zum Schluß die wirtschaftlichen und sozialen Funktionen des Völkerbundes. Dis Sitzung schloß nnt einer Rde des chinesischen Vertreters Dr. Wellington Koo.
Moskaus Hoffnungen schwinden
Moskau, 29. Sept. Die guten Fortschritte der nationalistischen Truppen können auch von der sowjetrussischen Presse nicht länger verheimlicht werden. Der Sonderberichterstatter der Prawda schildert am Dienstag die Lage in Madrid in düsteren Farben. Zahlreiche Personen, die sich noch vor kurzem als entschiedene Anhänger der roten Regeirung erklärt haben, zögen es nunmehr vor, aus der Hauvtltadt zu verschwinden. Sie versuchen sich nach Barcelona oder gar nach Marseille oder Mris in Sicherheit zu bringen.
Der Sonderberichterstatter der Prawda sieht sich zu der Feststellung gezwungen, daß der Flugzeugpark der Verteidiger Madrids in der letzten Zeit stark zujammengeschrumpft sei und daß auf nationalistischer Seite sowohl die motorisierten Truppen als auch die Artillerie eine unzweifelhafte lleberlegenheit über die Roten besitzen. Seine Erklärung: „Es wird sehr schwer sein, sich in Madrid zu verteidigen", klingt wie eine erste Vorbereitung auf die sinkenden Hoffnungen der Moskauer Machthaber. Der Bericht schließt mit dem Hmweis. daß es schwer sei, vorauszusagen, ob Madrid Spaniens Verdun werde oder ob der Hauptstadt das Schicksal der Pariser Kommune und damit die Vernichtung bejchieden sei. ,
Irische Blauhemden wollten nach Spanien
London, 29. Sept. Der Führer der irischen Blauhemden, General O'Duffy, traf am Dienstag in Valladolid ein. Er bot den spanischen Nationalisten die Hilfe von etwa 2009 irischen Rekruten zum Kampf gegen den Kommunismus an.
Nach einer Meldung des Evening Standard lehnte General Cabanellas, der Chef der vorläufigen nationalistischen Regierung, das Angebot mit den Worten ab, daß Spanien keine AusländerbeidemWerkderVefreiungdes Vaterlandes wünsche.
Nur 2V Mann der »Gravina" gerettet
Paris, 29. Sept. Aus Tanger verlautet, daß der französische Dampfer „Koutoubia" nur 20 Mann der Besatzung des großen Torpedobootes „Gravina" übernommen hat. Der Rest der Mannschaft sei ertrunken. Die „Gravina" ist ein modernes Torpedoboot, das erst vor kurzem in den Dienst gestellt worden war.
OM VM TSÄS
Die Noten geben ihre Niederlage in Toledo zu — 1KV0 Personen aus dem Alcazar befreit
St. Jean de Luz, 29. Sept. Die Einnahme von Toledo beginnt bereits ihre Rückwirkungen aus die Gesamthaitung der roten Machthaber auszuüben. In einer besonderen Regierungserklärung die durch den Madrider Sender verbreitet worden ist. geben die Roten zum ersten Mal ihre große Niederlage in Toledo zu. Allerdings ließ sich dieser Mißerfolg der Roten Milizen unmöglich der Madrider Bevölkerung verbergen. Die Unsicherheit der Machthaber der spanischen Hauptstadt ergibt sich auch aus dem seltsamen Dementi, das der Innenminister, wie berichtet, öffentlich im Rundfunksender verlesen bat und aus dem
man erfahrt, daß ein T ei l der roten Regierung s mi t- glieder Madrid verlassen hat. Sie seien allerdings nicht, wie gewisse Gerüchte behaupteten, geflohen — so erklärte der Innenminister — sondern sie seien nur an die verschiedenen Fronten gereist, um den Widerstand der roten Milizen gegen den immer stärker werdenden Druck der nationalen Truppen zu organisieren.
lieber die Einnahme Toledos werden weiterhin weitere Einzelheiten bekannt. Wie die nationalen Rundfunksender mittei- len, sind die Truppen des Generals Varela nach einem wohlüberlegten strategischen Plan vorgegangen. Sie hatten die Stadt völlig umstellt. Als dann die Fremdenlegionäre zum entscheidenden Angriff gegen Toledo vorgingen, fanden sie bei ihrer Aufklärungsarbeit nur noch vrhältnismäßig schwache Kräfte der Roten vor, deren Widerstand schnell gebrochen werden konnte. Die Zahl der aus dem Alcazar Befreiten beträgt 1600. darunter 850 Kämpfer und Kadetten und 200 nationale Freiwillige. Die übrigen 750 waren Angehörige der Kämpfer.
Die Verluste der Verteidiger des Alcazar sind, wie ein Sonderberichterstatter der Agentur Havas aus Toledo meldet, verhältnismäßig gering. Während ihrer zweimonatigen Belagerung hätten sie 80 Tote und 500 Verletzte gehabt. Die Regierungstruppen hätten 6000 Granaten, Kaliber 7,5 Zentimeter und 400 Granaten, Kaliber 15,5 Zentimeter, darunter auch Gasgranaten, auf den Alcazar abgeschossen, außerdem seien drei Minen von 3000 Kilogramm zur Explosion gebracht worden. Während der Belagerung seien zwei Kinder im Alcazar geboren worden.
Rote Truppen haben am Montag, wie Havas aus Toledo meldet, auf die Stadt einen Gegenangriff unternommen. Die Marxisten sind jedoch unter schweren Verlusten zu- rückgeschlagen worden.
Die Prisser der Kathedrale von Toledo
mit einer Ausnahme erschossen
Paris, 29. Sept Der Havas-Sonderberichterstatter in Toledo meldet, daß mit einer einzigen Ausnahme alle Priester der Kathedrale von Toledo erschossen worden seien. Wie weiter gemeldet wird, bat der Erzbischof, der sich unter den im Alcazar Eingeschlossenen befand, am Sonntag eine Seelenmesse für die Opfer der Belagerung in der Kapelle des Alcazar vor den Kadetten und ihren Befreiern gelesen.
Die nationalen Truppen veranstalteten im Alcazar eine Vefreiungsfeier Wie bekannt wird, haben die Verteidiger des Alcazar während der Belagerung 27 Pferde und 27 Maulesel geschlachtet und verzehrt. Am Tage ihrer Befreiung hatten sie gerade noch ein Pferd und fünf Maultiere. Seit 20 Tagen erhielten sie täglich nur ein etwa faustgroßes Stück Schwarzbrot. Die Frauen und Kinder waren Tag und Nacht i« den tiefen Keller» geborgen. Unter ihnen ist kein Todesopfer zu verzeichnen.
Der durch die Drmamitspcengung in dem Nordteil des Alcazar gerissene Trichter ist so groß, daß man den Pariser Triumphbogen darin unterbringen könnte. Die Kathedrale von Toledo ist äußerlich unbeschädigt, jedoch im Innern geplündert uns verwüstet.
Ratiomerung der LeSensmitte! in Madrid
Paris, 29. Sept. Wie ans hier vorliegenden Madrider Meldungen hervorgeht, haben sich rote Streitkräfte in den Abendstunden des Montag in mehreren Stellungen in der Umgebung von Toledo festgesetzt, die sie in aller Eile ausbauen.
Der Ausschuß für die Verpflegung Madrids hat eine Reihe von Maßnahmen getroffen, um eine Preissteigerung zu verhindern und die vorhandenen Lebensmittelvorräte einzuteilen. Kausleute, die die Anordnungen nicht befolgen, werden schwer bestraft. Ein Teil der Madrider Zeitungen erklärt, die Verteidigung der Stadt dürfe sich nicht auf die Anlage von Gräben rings um Madrid und den Ausbau jedes einzelnen Häuserblocks zu einer Festung beschränken. Vor allem müsse die Stadt von den zahlreichen Flüchtlingen entlastet werden. Wie Radio Tenerifa meldet, haben die nationalen Truppen einen für Madrid bestimmten Viehtransporr von über 2000 Stück abgefangen.
REr ToryehoSoolszerstörer versenkt
London, 29. Sept. Nach einem schweren Feuergefecht westlich von Tarifa versenkte der Kreuzer der spanischen Nationalisten „Almirante Lervera" am Dienstag früh den neuen Zerstörer osr spanischen Marxisten, „Gravina". Ein weiterer Zerstörer der Marxisten wird von dem Kreuzer zur Zeit verjolgt.
Die desertierten belgischen Fliegerunterossiziere
enttäuscht aus Spanien zurückgekehrt
Brüssel, 29. Sept. Die beiden belgischen Fliegerunterosfiziere Jakobs und Hansels, die kürzlich nach Spanien desertiert waren, wo sie in ein Fliegerlager der roten Armee eingetreten waren, sind wieder von dort geflüchtet und nach Brüssel zurückgekehrt. Sie haben sich der Gendarmerie freiwillig als Gefangene gestellt und wurden sofort einem Militärgericht vorgeführt, wo sie einem längeren Verhör unterzogen wurden. Von ihrer Flucht haben die beiden eine ziemlich abenteuerliche Darstellung gegeben. Sie erzählten, daß sie zunächst nach Paris gegangen seien, wo man rhnen Geld gegeben habe, damit sie sich nach Spanien begeben konnten In Spanien angekommen, habe man sich geweigert, ihnen den vereinbarten Lohn zu zahlen. Es sei ihnen dann gelungen, zu entfliehen und nach Brüssel zurückzukehren. Bei verschiedenen Personn, mit denen die beiden Deserteure in Beziehungen standen, sind am Montag Haussuchungen vorgenommen worden.
Lilrvmorv redet von „Frieden"
ruft aber zu einem Kreuzzug gegen Deutschland auf
Genf, 29. Sept. Im Verlauf der allgemeinen Aussprache in der Völkerbundsversammlung ergriff auch der sowjetrussische Vertreter Litwinow das Wort zu einer Rede, in der er sich scheinheilig zum „Vorkämpfer des Friedens und der internationalen Ordnung" aufspielte. Er verabsäumte nicht, auf angebliche Vorherschaftspläne und Kriegsvorbereitungen zu verweilen, die durch „wirksames Handeln und durch Organisierung des kollektiven Widerstandes" beantwortet werden müßten. Was die von der Sowjetunion befürworteten Regionalpakte betreffe, so komme es in diesen Tagen daraus an, ihren Platz in dem allgemeinen System der „kollektiven Sicherheit" und dem Zusammenhang der verschiedenen Pakte zu bestimmen. Dabei müsse auch für dis Sicherheit derjenigen Länder gesorgt werden, die aus dem einen oder anderen Grunde nicht in einen solchen Pakt eingeschlossen sind. Gegenüber dem Vorschlag, die Einstimmigkeitsthese in dem vorbeugenden Verfahren des Artikels 11 aufzuheben, forderte Litwinow ! diese Aushebung für Artikel 16. Nur wenn die Zu-