und Beurteilung der zukünftigen Entwicklung. Das Auskommen an Steuern und Zöllen im Reich ist im Jahre 1934 um 1,92 Milliarden RM. und 1935 um 2,6 Milliarden RM. größer ge­wesen als 1933 und es werde im Jahre 1938 um mindestens 4,6 Milliarden höher sein als im Jahre der Machtergreifung. Dies würde bedeuten, daß im gegenwärtigen Rechnungsjahr ein Mehr von 2 Milliarden RM. gegenüber dem Vorjahr erziel:' werde.

Eine Forderung von Ward Price

London, 21. Cent. In derDaily Mail" veröffentlicht Ward Price einen neuen Aufsatz überdas neue Deutschland". Darin heißt es u. a.:England ist noch nicht aufgewacht zu der Er­kenntnis dessen, was in Deutschland vor sich geht. Vor 150 Jah­ren veränderte die französische Revolution die Geschicke Europas. Heute werden sie von Hitler verändert. Er hat der Zivilisation einen neuen Weg gewiesen. Nationen, die sich an die alten Methoden festklammern, werden Zurückbleiben."

Vor dem Arbeitsdienst in Nürnberg habe der Führer erklärt, der Einzelne habe nur als Glied der Gemeinschaft Bedeutung. Dieser Geist der Selbstaufopferung gegenüber der Nation, so fährt Ward Price fort, sei im englischen Volk nur in Kriegs­zeiten vorhanden. Das Ziel des einzelnen Engländers sei per­sönlicher Erfolg, das der Nationalsozialisten sei Dienst am Vater­land und die Befolgung des LeitsatzesGemeinnutz geht vor Eigennutz". Die Führung sei es, die die deutsche Seele ver­ändert und die menschlichen Motive auf einen höheren Plan er­hoben hahsr^Die persönliche Inspiration Hitlers habe das getan. Ihre Wkikung sei ungeheuer. Gewaltige Macht, sowohl im mili- tärjssfen wie im moralischen Sinne, werde in dieser Nation lebendig, die nach dem Programm des Führers umgewandelt sei.

Der Führer setzte unbegrenztes Vertrauen in die Macht des deutschen Volkes und niemand, der den Tatsachen mit gesundem Menschenverstand ins Gesicht sehe, könne die Richtigkeit dieser Ueberzeugung bestreiten. Das moderne Deutschland sei ein neues Fundament in Europa. Die Grenzen seiner Macht und seiner Leistung seien unübersehbar. Es sei der größte Faktor, mit dem eine britische Regierung jemals habe rechnen müssen. Dissen Gesichtspunkt der nationalsozialistischen Politik zu kritisieren uno zu bekritteln, sei zwecklos. Ihr Ergebnis stände in ihrer ganzen gewaltigen Wirklichkeit vor uns. Von dem Verhalten Englands gegenüber diesem neuen Deutschland hänge der Frieden Europas und vielleicht die eigene nationale Existenz Englands ab. Nur eine grundsätzliche Linie könne für den Kurs Englands einen sicheren Anhalt geben und das sei:

Zusammenarbeit, nicht Konflikte.

Wenn England in einem guten Verhältnis zn Deutschland stehe, dann brauche es niemals neue Kriege in Europa zu geben. Wen» England jedoch gegen Deutschland Stellung nehme, dann würde es einen Krieg unvermeidlich machen.

Der Aufsatz schließt mit den Worten:Wo ist das Risiko einer Zusammenarbeit mit Deutschland? Hitler ist nicht ein Mann, der seine Ziele verheimlicht. In Nürnberg hat er Deutschland in allem, außer in Waffen, mobil gemacht, um den bolschewisti­schen Angriff, sei es durch Aufklärung oder durch Gewalt, Wider­stand zu leisten. Gibt es irgend ein britisches Interesse, diesen Entschluß zu entmutigen? Der Bolschewismus ist eine noch größere Gefahr für das britische Weltreich als für Deutschland."

Genf, 21. Sept. Die Nachricht, daß der Negus im Flugzeug von London nach Gens unterwegs sei, hat hier die Sensation um die abessinischen Mandate noch erhöht. Als Hauptzweck seiner Reise wird ein erneutes Auftreten in der Völkerbundsversamm­lung angenommen, wo er bei der Erörterung des Berichts des Vollmachten-Ausschusses gegen die Ungültigkeitserklärung der abessinischen Mandate protestieren werde. Neue Verwicklungen drohen aber dadurch, daß der Negus selbst nicht als Delegierter angemeldet ist und die Schweiz bei der vorigen Versammlung nur unter ausdrücklicher Beschränkung auf diese Eigenschaft die Einreise gestattet hat.

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Als der vorläufige Präsident in Genf die neuen Mitglieder des Vollmachten-Prüfungsausschusses vorschlug, beantragten die Abessinier anstelle der sonst üblichen widerspruchslosen Annahme dieser Liste eine geheime Abstimmung. Diesem Antrag muhte entsprochen werden. Die Auszählung ergab die Bestäti­gung der vorgeschlagenen Liste, die folgende Namen enthält: Eden-England, Delbos-Frankreich, Litwinow-Sowjetrußland, Osuski-Tschechoslowakei, Limburg-Holland, Politis-Griechenland, Rischi-Türkei, van Düdda-Peru und Jordan-Neuseeland. Das Verhalten der Abessinier zeigt, daß sie ihren Sitz in der Ver­sammlung bis zum letzten Augenblick verteidigen wollen.

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Wien, 19. Sept. Die Polizei ist einem riesigen Devisenschmug­gel des jüdischen Rechtsanwaltsanwärters Weinberg und seiner ganzen Familie auf die Spur gekommen Lediglich ein Bruder Weinbergs, der augenblicklich wegen Devisenschmuggels in Berlin eine Zuchthausstrafe von einem Jahr und neun Mo­naten verbüßt, ist an dem Schmuggel nicht beteiligt. Die ver­schiedenen Beträge, die von Wien nach Zürich geleitet wurden, erreichen mehrere hunderttausend Schilling.

ZumFest der deutschen Traube und des deutschen Weines"

Durch dasFest der deutschen Traube und des deutschen Weines" im vergangenen Jahr und durch die Vermittlung von Weinpatenschaften sind den deutschen Weinen viele neue Freunde gewonnen worden. Zweifellos wird das auch jetzt wieder der Fall sein, wenn in dieser Woche die neuenPa- tenweine zum Ausschank kommen. Es ist eigentlich er­staunlich, dag in Deutschland nicht mehr Wein getrunken wird. Vielleicht glauben immer noch manche Volksgenossen, daß der deutsche Weinbau nicht in der Lage sei, so edle Er­zeugnisse wie das Ausland zu liefern. Frankreich wird z. V. immer als das Musterland für guten Weinbau hinge­stellt. Dabei braucht man gar nicht lange zu suchen, um in allen deutschen Weinbaugebieten Spitzenweine zu finden, die mit den Edelweinen anderer Länder ohne weiteres in Wettbewerb treten können. Seit jeher ist es das Bestreben der deutschen Weinbauern gewesen, die Qualität der Weine zu verbessern. Dabei haben sie sich nicht nur um die Erzeu­gung von Edelweine bemüht, sondern auch die Qualitäten der Tischwsine und der sonstigen Eebrauchsweine immer mehr gesteigert.

Der Reichsnährstand hat sich von Anbeginn seiner Tä­tigkeit an dem Weinbau besonders gewidmet. Trotz der schon erreichten Güte der Weine wurde auf eine weitere

Qualitätssteigerung hingearbeitet. Durch das Reichsreb- sortiment wurden z. B. nur solche Weinreben zum Anbau frei gegeben, die tatsächlich einwandfreie und gute We:ne> liefern.

Durch den Reichsbeauftragten für die Regelung des Ab­satzes von Weinbauerzeugnissen wurde dann eine besondere Anordnung über die Neuanlage von Weinbergen erlassen. In erster Linie wird durch diese Anordnung verhindert, daß auch solche Gegenden zur Anlage von neuen Weinbergen herangezogen werden, die nur eine geringwertigen Wein lie­fern können. Damit ist gleichzeitig also zweierlei erreicht: Eine gewisse, heute ohne weiteres tragbare Einschränkung der Weinbauflächen und zum anderen eine Ausmerzung ge­ringwertiger Weine, die auch durch Züchtungs- und andere Maßnahmen nicht mehr erheblich verbessert werden könnten.

Im September wurde dann eine Anordnung erlas­sen, durch die die . e i n k e n n z e i ch n u ng geregelt wurde. Es mußte danach jedes Flaschenschild angeben, wer den Wein auf die Flasche gefüllt bzw. zur Abfüllung in Auftrag gegeben hatte. Es war damit jederzeit möglich, den so Gezeichneten für den Inhalt der Flasche verantwortlich zu machen und ihn eventuell zur Rechenschaft zu ziehen. Dar­über hinaus muß das Flaschenschild das Weinbaugebiet an­geben, aus dem der Wein geliefert wurde. Ausländische Weine müssen ebenfalls aus dem Flaschenschild besonders bezeichnet sein. Diese Anordnung bedeutete zweifellos einen gewaltigen Fortschritt.

Eine weitere Maßnahme zur Steigerung der Güte der deutschen Weine stellt schließlich auch die Anordnung über die Eenehimgungspflicht von Weinversteigerungen dar.

Es ist in diesem Zusammenhang interessant, zu erfahren, daß für die Patenweine, die anläßlich desFestes der deut­schen Traube und des deutschen Weines" zum Ausschank kommen, eine besonders Qualitätskontrolle eingeführt wor­den ist! Es sind genaue Richtlinien bestimmt, nach denen die für die Patenweine notwendige Qualität feftgelegt worden ist. Sind diese Voraussetzungen nicht erfüllt, werden die Weine auch nicht als Patenweine zugelassen. So ist alles getan worden, um die an sich schon guten deutschen Weine in ihrer Güte noch weiter zu verbessern, damit diesem edlen Erzeugnis des deutschen Bodens noch mehr Freunde gewon­nen werden! K. Vackhaus.

Zu Johann Peter Hebels 11V. Todestag am 22. September

Zu den wenigen Mundartdichtern, die unser Deutschland sein eigen nennt, gehört vor allem Johann Peter Hebel, der von Geburt allerdings Schweizer war, dann aber, da er seine Eltern sehr früh verloren hatte, von Gönnern nach Karlsruhe auf das Gymnasium geschickt wurde und später in Erlangen Theologie studieren konnte. In den Jahren 1804 bis 1814 war er Leiter des Gymnasiums in Karls­ruhe, wurde im Laufe der Zeit Mitglied der ersten badi­schen Kammer und starb schließlich 1826 auf einer Reise in Schwetzingen. Als Vierzigjähriger verfaßte er seine ersten Gedichte in alemannischer Mundart, die im Jahre 1803 er­schienen. Sie zeigen uns den Dichter als einen feinen Na­turbeobachter, nein als mehr: Johann Peter Hebel lebt wirklich in der Natur, er belebt sie in einem echt volkstüm­lichen Sinne, und ein köstlich gesundes Empfinden spricht aus seinen Versen.

DasSchatzkästlein des rheinländischen Hausfreundes" bringt eine Fülle von volkstümlichen Darstellungen alltäg­licher Vorgänge, die aber unter des Dichters Auge und Hand ein seltsam anheimelndes Gepräge bekommen. Noch jetzt nach bald anderthalb Jahrhunderten sprechen Hebels Gedichte und Schriften mit unmittelbarer Frische zu unse­rem Herzen.

Viele seiner Gedichte sind außerordentlich bekannt gewor­den, so zum Beispiel derWächterruf":

Loset, was i euch will sage!

D' Glocke het Zehni gschlage.

Jez betet und iez göhnt ins Bett, und wer e rüehig Gwisse het, schlof sanft und wohl! Im Himmel wacht a heiter Aug die ganzi Nacht.

Loset, was i euch will sage!

D' Glocke het Zwei gschlage.

Und wem scho wieder, eh's no tagt,

Die schweri Sorg am Herzen nagt,

Du armer Tropf, di Schlof isch hi!

Gott sorgt! Es wär nit nöthig gfi!

Zu unseren hübschesten und temperamentvollsten Winter­liedern gehört das Hebelsche:

Isch echt da oben Vauwele feil? Wr'

Sie schütten eim e redli Theil In d' Gärten aben und ufs Hus;

Es schneit doch au, es isch e Eruus; und 's hangt no menge Wage voll am Himmel obe, merk i wohl. ^

Und wo ne Ma von witem lauft, so het er vo der Bauwele gschauft; er treit sie uf der Achsle no und uffem Huet, und lauf dervo.

Was laufsch denn so, du närrsche Ma?

De wirsch sie doch nit gstohle ha?

Wenn man sich in den Dialekt hineinfindet, kann man kaum wieder los von dieser wohligen Behaglichkeit. Wir sehen Hebels freundlich-gütiges Gesicht vor uns, wenn er in diesem Winterliede mit dem Spätzlein spricht:

Do fliegt e hungrig Spätzli her; e Brösli Brot wär si Begehr.

Es luegt ein so erbärmli a 's hei sieder nächte nüt mehr gha.

Gell Bürstli, sell isch an dri Zit, wenn 's Chorn in alle Fure lit?

Hebel bringt in seinen Gedichten häufig allerlei gute Lehre und kleine Moralpredigten an, aber: in seinem her­zigen Dialekt geht uns das alles sehr lieblich ein, so wenn er in demSperling am Fenster" das Kind belehrt:

nit den chrosplig Ranft vom Brot, und loß de weiche Brosme stoh!

De herschs im Bruuch, es chunn e Zit, und wenn de's hättsch, wie wärsch so froh!

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WM 6 o n 1 -

Ja ja,Und wenn de's hättsch, wie wärsch so froh?" Wie oft geben wir Hebel damit recht, und doch zwingt uns der Tonfall dieser Strophen ein Lächeln auf die Lippen, und wir erkennen, daß ein Pädagoge alles sagen und tun kann, wenn er den rechten Ton zu treffen weiß und in seinem Herzen einen echten und unzerstörbaren Humor hat, und den hatte Hebel. Man hat ihm und seinen Dichtungen kei­nen besonderen Gefallen getan, als man sie, der weiteren Verbreitungsmöglichkeit halber, ins Hochdeutsche übertrug. Sie wurzeln im Mundartlichen und. dürfen diesem, Mnttsr- voden nicht entrissen werden. Der Mensch sou sich bemühen, zu ihnen hinzufinden und die Augen für ihre Reize auf­zutun, dann geht er noch heute von Hebel wie ein reich­beschenktes Kind in den Tag hinein. E. H.

Württemberg

Das Cannstatter Volksfest

Stuttgart, 21. Sept. Das 191. Cannstatter Volksfest ist in vollem Gange. Wieder hat sich der Cannstatter Wasen in eine bunte Zeltstadt verwandelt, die viele Besucher anlockt. Gleich von Anfang an herrschte ein frohes Leben zwischen den vielen Schaubuden mit den phantastischen Attraktionen, den Karussells, Achterbahnen und Schießbuden, den Zucker- und Wurstständen. Stimmung und Hochbetrieb findet man vor allem in den riesigen Bierzelten, die zum Teil durch richtige Variets-Darbietungen ihren Gästen noch etwas Besonderes bieten wollen. Als reizende Neuerung, die Groß und Klein erfreut, ist besonders dieLud­wigs-Eisenbahn" zu nennen, die erste Eisenbahn Deutschlands überhaupt, die aus einem Nürnberger Museum zum Cannstatter Volksfest gekommen ist.

Den eigentlichen festlichen Auftakt des Volksfestes brachte am Sonntag nachmittag der große Schwaben-Festzug. Schon Stun­den vorher umsäumte eine dichte 'Menschenmenge, die sich das bunte, farbenprächtige Bild nicht entgehen lasten wollte, die Straßen von der Rotebühlkaserne bis zum Festplatz auf dem Cannstatter Wasen. Vor der riesigen Fruchtsäule, dem Wahr­zeichen des Volksfestes, am Ende der Zeltstadt auf dem Wasen, hatten sich Kreisleiter Mauer und Oberbürgermeister Dr. Strölin und sonstige amtliche Vertreter, ferner als Gäste eine große An­zahl von Spanien-FIüchtlrngen, eingefunden, um den Festzug anzuschauen. Der Zug, der von neun Musikkapellen durchsetz: war, bot ein anschauliches und reizvolles Bild schwäbischer Art und Leistung. Bunte Trachtengruppen, die Oberndorfer, die Markgröninger, die Schramberger, die Haller, wechselten mit Festwagen, die in prächtigem Ausbau Beispiele schwäbischer Geistes- und Werkarbeit darboten. Besonders gefielen die Wa­gen und Gruppen, die vom Gau Württemberg schon zum Welt­kongreß für Freizeit und Erholung in Hamburg gestellt worden waren, und die Ausschnitte aus unserer Heimatgeschichte zeigten. Die neue Berufung Stuttgarts zurStadt der Auslanddeut­schen" fand im Festzug ebenfalls sinnfälligen Ausdruck. Unter Führung desGlückhaften Schiffes" marschierten besonders Aus­landsschwaben in schönen Trachten im Zuge mit. Im Zeichen des Festes der deutschen Traube und des Weines stand eine fröh­liche Winzergruppe. Auch die Handwerker beteiligten sich mit ihren malerischen Fahnen und Jnnungszeichen. Der Festzug, der bei den Zuschauern reiche Anerkennung fand, war eine eindrucks­volle Kundgebung der Verbundenheit alten Brauchtums mit der neuen Zeit.

Nach Abschluß des Festzuges setzten sich aus allen Stadtteilen Hunderttausende zum Wasen :n Bewegung. In Sonderzügen der Reichsbahn und in Autobussen kamen in jeder Stunde wei­tere tausend an. Fast beängstigend war das Gedränge aber auf dem Wasen selbst, in den Vudenstraßen, wo sich Zehntausende hin und her drängten und dann in den Bierpalästen, die bis auf den letzten Platz besetzt waren.

Die pferdesporrlichen Vorführungen, die in erster Linie einen Ausschnitt aus der Ausbildung des Nationalsozialistischen Reiter­korps gaben, bewies den guten Ausbildungsstand der SA.-Rei­terei. In gurer Haltung kamen die SA.-Reiterstürme, zu denen sich einige HJ.-Reiter gesellten, im Schritt, im Trab und im Galopp daher. Sämtliche Bewegungen wurden exakt durch­geführt. Mit der Aufnahme der Trabrennen wurde eine alte Gepflogenheit der Vorkriegsjahre fortgesetzt. Wertvolle Eeld- und Ehrenpreise winkten den Siegern. Die Rennen, die über 2109 Meter ausgetragen wurden, wurden schneidig durchgeführt und von den Zuschauern mit regem Interesse verfolgt. Damir auch die Landbevölkerung auf ihr Recht kommt, führte das Württ. Landgestüt Marbach eine Auslese seiner besten dreijährigen Hengste in einer reizvollen Quadrille vor. Den Abschluß des Turniers bildete eine Jagd mit Auslauf, die in ihrem ersten Teil hinter der Meute des Stuttgarter Reit- und Fahrversins geritten wurde.

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LandeMgimg der Gipser und Stukkateure

Eßlingen a. N., 21. Sept. Etwa 499 Meister des Gipser- und Stukkateurhandwerks trafen sich über das Wochenende zu der Jahrestagung der Bczirksstelle Württemberg des Reichsinnungs- verbandes des Stukkateur- und Eipserhandwerks in Eßlingen. Die Tagung der Obermeister befaßte sich mit fachlichen und in­ternen Verbandsangelegenheiten. Bei der Hauptversammlung erstattete Gipsermeister Schüler den Tätigkeitsbericht. Die Füh­rung von Partei und Staat habe nichts unterlassen, was zum Besten des Handwerks sein konnte, und was heute noch zu tun bleibt, sei Angelegenheit des Handwerks selbst. Erfreulich sei die Klärung, die der große Befähigungsnachweis für das Gipser­handwerk in Württemberg gebracht habe. Ebenso sei man unter der Mitwirkung des Treuhänders der Arbeit um die Schaffung eines Lohnklassenausgleichs bemüht. Infolge des Mangels an Facharbeitern sei bisweilen nicht zu verhindern gewesen, daß durch Lohnerhöhungen versucht wurde, Arbeitskräfte zu erhalten. Eine ernste Mahnung galt in diesem Zusammenhang allen Mei­stern, auch be: größter Auftragsüberlastung nicht vom Grundsatz absoluter Qualitätsarbeit abzngchen. Ueber das Gipser- und Stukkatsurhandwerk im Rahmen des deutschen Handwerks sprach Reichsinnungsmcister Rank. Gewerbelehrer Weyler hielt einen Fachvortrag über Gips und Eipsprodukte. Eipsermeister Schüler unterstrich in seinem Vortrag über das Gesellen- und Mcister- prüfungswesen die traurige Tatsache, daß in Württemberg bei 2000 selbständigen Eipserbetrieben mit 5900 Gehilfen nur 3009 Lehrlinge vorhanden seien.

Kreisliedersest in Heilöronn

Heilbronn, 21. Sept. Unter Beteiligung von 77 Vereine mit 3000 Sängern fand am Samstag und Sonntag das Kreisli.dcr- fest für Brackcnheim, Heilbronn und Neckarsulm statt. Bei der Eröffnungstagung am Samstag mittag wies Kreischormeister Zipp er er in einem Vortrag auf die durch die Eingliedecnng des Deutschen Sängerbundes in die Reichsmusikkammer erfolgten Aendcrungen im Chorwesen hin, das nun nicht mehr eine pri­vate, sondern eine öffentliche Angelegenheit sei. Dies ziehe zwangsläufig eine Zusammenfassung von Chören zu Großleistun­gen bei besonderen Veranstaltungen nach sich (Olympiade). Das Festkonzert am Abend eröffnete das Landesorchester mit einem