Generaloberst Göring und Frau Eöring suchten am Mitt­woch nachmittag die Gattin des tödlich verunglückten Chefs des Eeneralftabes der Luftwaffe, Generalleutnant Wever, auf und sprachen ihr persönlich ihre Anteilnahme aus. Der Reichs- kriegsminister und Oberbefehlshaber der Wehrmacht, General­feldmarschall von Blomberg, hat der Gattin des General­leutnants Wever in einem Handschreiben sein aufrichtiges Bei­leid übermittelt, i >

Das unruhige Palästina

Jerusalem, 4. Juni. Die am Dienstag mit den Truppentrans­porten eingetroffeneu 200 Mann Kavallerie sind im Grenzschutz eingesetzt worden. Einer der Beteiligten an den schweren bluti­gen Zusammenstößen in Jaffa am 19. April, wo seinerzeit 19 Per­sonen getötet worden find, ist zu 15 Jahren Zwangsarbeit ver­urteilt worden. In Jerusalem wurden am Mittwoch fünf jüdische Kommunisten verhaftet. Bemerkenswert ist, daß den in jüdische Kolonien verbannten kommunistischen Hetzern von der Bevölke­rung die Hergabe von Lebensmitteln verweigert wird, so daß sie aus der Eefängnisküche verpflegt werden müssen. Einer de: Streikführer in Jerusalem, Rechtsanwalt Hassan Najani, der vor kurzem nach Betjibrin verbannt worden war, ist jetzt in ein Konzentrationslager in der Wüste gebracht worden. Auch andere arabische Führer sind verbannt worden. Die Einwanderung der Juden ist im Laufe des Monats Mai zurückgegangen. Sie be­lief sich nur auf 2158 Personen gegenüber 3095 im April und 8646 im März.

Auch im Laufe des Mittwochs ist es verschiedentlich zu bluti­gen Zwischenfällen gekommen. In Bethlehem wurden zwei Po­lizisten verletzt. Die Vorzensur ist jetzt zum Teil auch auf die jüdische Presse ausgedehnt worden. Ein Zeichen, daß auch in Syrien die judenfeindliche Stimmung immer stärker wird, ist die Tatsache, daß es am Montag in Damaskus zu Zusammen­stößen mit Polizei kam, weil die Bevölkerung die Lebensmittel- lieferungen jüdischer Kaufleute nach Palästina verhindern wollte.

*

Borgehen britischer Trnppen gegen ein arabisches Dorf

Jerusalem, 4. Juni. Unmittelbar nach dem gemeldeten Ueber- fall von zwei Arabern auf zwei Juden in der Nähe der jüdi­schen Siedlung Rischon erschien britisches Militär und umstellie das benachbarte Araberdorf Beit Dejan. Sämtliche Häuser wur­den nach Waffen durchsucht und fünf Ejnrvohner, darunter die beiden mutmaßlichen Täter, verhaftet. Außerdem wurde das Dorf mit einer Kollektivstrafe belegt und erhielt einen Polizei­posten, der ebenfalls aus Mitteln des Dorfes unterhalten wer­den muß. Als Sicherheit wurde die gesamte Ernte der Gemeinde beschlagnahmt.

Die Streiklage in Paris

Paris, 4. Juni. Den Bewohnern von Paris ist am Donners­tag, dem neunten Tage des Streiks, am unangenehmsten auf- gefallen, daß sie morgens auf dem Wege zur Arbeitsstätte und zum Büro nicht ihre gewohnten Zeitungen erhalten konnten. Durch den in den Nachtstunden auch auf das Zeitungsvertriebs­gewerbe ausgedehnten Streik wurde vor allem die Verteilung der Zeitungen nach den Vororten lahmgelegt. Selbst im Stadt- innern und in den Untergrundbahnhösen konnte man an den Kiosken nur etwa zehn verschiedene Morgenblätter finden gegen sonst über 40. Der Versand der großen Pariser Blätter in die Provinz ist unmöglich gemacht worden.

Trotz der Besprechungen, die im Arbeitsministerium im Gang sind, breitet sich der Streik in Paris und seiner Umgebung aus und erfaßt immer mehr Berufsgruppen; so neuerdings auch die Lebensmittel-Industrie, Zwiebackfabriken, Bekleidungsfirmen, Zuckerraffinerien sowie Möbel- und Margarinefabriken und Fleischereibstriebe. Man verzeichnet, wie derParis Midi" wissen will, bereits eine lebhafte Unruhe in wichtgen Nah­rungsmittelunternehmen. In den Vorstädten von Paris schlie­ßen die Tankstellen nach und nach ihren Betrieb.

^ 15 000 streiken in Antwerpen

Antwerpen, 4. Juni. Im Antwerpener Hafenarbeiterstreik ist die Lage am Donnerstag unverändert. Die Zahl der Streiken­de« beträgt 15 000. Die sozialistischen Gewerkschaften und der sozialistische Antwerpener Oberbürgermeister Huysmans nehmen in Erklärungen an die Presse jetzt den Standpunkt ein, daß der Streik nicht kommunistischen Ursprungs sei und auch keinen poli­tischen Charakter habe. Huysmans erklärt, daß nur die schlechte Wirtschaftslage der Hafenarbeiter den Streik ausgelöst habe. DieLibre Belgique" erklärt, der internationale Ursprung der Streikbewegung werde immer klarer. Die Antwerpener ..Me­tropole" weist gleichfalls auf die Zusammenhänge dieser Streik­bewegung mit den Ereignissen in Frankreich hin.

»

Streikhetzer in Griechenland

Athen, 4. Juni. Wie die Agence d'Athsnes aus Saloniki mel­det, richteten vier kommunistische Abgeordnete und der liberale Abgeordnete Jassonides an den Generalgouverneur von. Mazedo­nien die Forderung, den gewerkschaftlichen Zusammenschluß der Arbeiterschaft xurulallen. Obwohl der Generalaouverneur. die

Der dicke Müller siedelt

1V3 Rr-tms» vrrooten

Bitte, bedienen Sie siU! Nehmen Sie ruhig alle! Ich habe noch welche im Wagen!"

Nein, nein, Herr Geheimrat! Eine einzige! Ja, ja, ich will mich nicht wieder verwöhnen! Und wenn Sie wieder mal kommen... dann schnorre ich mir wieder eine."

Beide Männer lachten herzlich.

Wollen Sie den Hans immer noch einspannen, Herr Geheimrat?"

Der Geheimrat nickte eifrig.

Nichts zu machen!" entgegnete Romanus stolz.Der Hans, der geht nicht von hier weg!"

Das soll er auch nicht! Er soll hier bleiben! Wir wollen aber die Verwaltung unserer verschiedenen Siedlungsgelände hier nach Güldensee verlegen und Hans soll von hier alles leiten! Er ist doch der richtige Mann, der allen zum Segen schafft! Und diese Aufgabe ist doch auch die richtige für ihn und er kann hier am Güldensee bleiben!"

Das ist was anderes, da wird er gewiß nicht nein sagen! Dann will ich Sie nur zu Hans bringen! Kommen Sie, Herr Geheimrat!"

An diesem Tage aber las fern vom Güldensee eine einsame Frau einen Brief. Rosel hatte ihn an Frau Lexe geschrieben und der Brief begrub die letzten Hofs- nnvaen.

Kurze Tagesüberficht

Der Führer übermittelte dem Generaldirektor und Lei­ter der Reichsbahn» Dr. Dorpmüller. zu seiner zehnjährigen Amtsführung ein Glückwunschschreiben.

*

In Paris ist in der vergangenen Nacht das Kabinett Läon Blum gebildet worden» nachdem am Donnerstag die Regierung Sarraut zurückgetreten ist.

«

Die Strsiklage in ganz Frankreich hat sich am Donners­tag weiter verschärft, auch die Pariser Drucker traten in Streik. Die Nahrungsmittelversorgung wird schwieriger.

*

Nach den Besprechungen des Generalsekretärs des Völ­kerbundes in Prag soll nun erst Ende Juni der Völkerbund und der Völkerbundsrat zusammentreten.

In London gehen die italienischen Bemühungen durch den Botschafter Grandi dahin, noch vor dem Zusammentritt des Völkerbunds eine Verständigung zu erzielen.

Nach einer römischen Meldung findet die Begegnung Mussolinis mit dem österreichischen Bundeskanzler Schusch­nigg am Freitag-unter Zyziehuyg von , Staatssekretär Su- vich statt.

In Palästina gehen die Brandstiftungen, Bombenwürfe und Störungen der Fernsprechleitungen weiter.

Hrusung dreier Frage"zusägte, wurdeHn radikalen Elementen der Streik ausgerufen. Dem Bericht zufolge sollen von insgesamt 57 Arbeiterverbänden sich jedoch über 30 geweigert haben, der Streikparole Folge zu leisten. Die Mehrheit der Arbeiterschaft von Saloniki erkennt in der Streikbewegung das Ergebnis der Hetze linksradikaler Elemente und lehnt es ab, ihren poli­tischen Parolen zu folgen. Von den.Behörden sind alle notwen­digen Maßnahmen zur Aufrechterhaitung der Ordnung in Sa­loniki ergriffen worden.

Zuspitzung der Stteiölage in Frankreich

Abbruch der Schlichtungsverhandlungen

Paris» 4. Juni. Der immer mehr um sich greifende Streik in der französischen Metallindustrie dürfte eine weitere Verschär­fung durch den Beschluß der Arbeitgeber erfahren, die. im Gange befindlichen Verhandlungen mit den Arbei­tern abzubrechen, weil diese nicht die Vorbedingung er­füllten, die bestreikten Fabriken zu räumen. In dem Schreiben an den Ministerpräsidenten wird zum Ausdruck gebracht,. daß die gegenwärtige Lage einen revolutionären Charakter habe. Die Besetzung der Fabriken bedeute eine flagrante Verletzung des Eigentumsrechtes. Die Verhandlungen zwischen Arbeitge­bern und Arbeitnehmern hätten unter dem Vorsitz des Arbeits­ministers bereits zwei wichtige Ergebnisse gezeitigt: Eerwerk- schaftsfreiheit und Arbeiterabordnungen. Die Verhandlungen hätten weitergehen sollen über die Frage des bezahlten Ur­laubs. Die Besetzung der Fabriken,dehne sich aber immer weiter aus und es drohe die Gefahr einer Lähmung des gesamten fran­zösischen Wirtschaftslebens. Da die Regierung, so schließt das Schreiben, für das allgemeine Interesse des Landes zu sorgen habe und für das Wirtschaftsleben, von dem das Schicksal der Arbeiter abhängig sei, liege die Verantwortung nunmehr bei ihr.

Streikmsldungen aus der Provinz besagen, daß allein in Lille, am Donnerstag vormittag etwa 13 000 Arbeiter der Metallin­dustrie und der Webereien die Fabriken besetzt halten. In Lens sind die Arbeiter der Eisenbahnwerkstätten in den Ausstand ge­treten. In Toulouse streiken mehrere Kraftwagenfabriken. Der Streik Lieht auch die Pariser Zeitungen immer stärker in Mit­leidenschaft. Die letzten Ausgaben der Mittagszeitungen konn­ten bereits nicht mehr die Verlagsgcbäude verlassen. Das viel gewesene, AbendblattParis Soir" und. das katlwlische Blatt Le Croir" sind noch nicht erschienen, Es heißt, daß die Drucker in den Streik getreten sind.

Da die Oeffentlichkeit somit nur sehr unvollkommen über die Streiklage unterrichtet wird, kursieren in,der Bevölkerung zahl­reiche Gerüchte, die dadurch weitere Nahrung erhalten, daß sich bereits in der vergangenen Nacht die Versorgung mit Lebens­mitteln sehr schwierig gestaltete. Die Verknappung der Waren führt bereits zu einem Anziehen der Preise- So wurde an der ...mtigen Warenbörse Weizen wegen des schwachen Angebots, und wegen Anlieferungsschwierigkeiten um 1,5 bis 4 Franken höher notiert und Hafer 0,75 bis 1,5 Franken.

Die Anarchie hat lang genug gedauert Temps" fordert Eingreifen Leon Blums

Paris, 4. Juni. DerTsmps" beschäftigt sich mit der Streik­lage. wobei er erklärt. ..daß die Anarchie nun lanae aenua ae-

Jn erschütternden Zeilen schilderte ihr Rosel das Wiedersehen und die Wiedervereinigung der Ehegatten und sie dankte Lexe inniglich, daß sie nach der Unter­redung mit ihr, das Feld freiwillig der wiedergekehrten Frau geräumt habe.

Lexe las den Brief zweimal, dreimal und immer stiller wurde es in ihrem Herzen. Sie war am Glück vorbeigegangen! Ihrer Liebe war Erfüllung nicht be- schieden. Und es ging ihr so... wie der kleinen Rosel, die jetzt weiterdienen würde, und die den Mann so tief und innig geliebt hatte wie sie auch, geliebt ohne Begehren.

Verzichten ist zunächst bitter, aber uns scheint auch die Sonne weiter, und es liegt an uns selber, ob wir uns das Glück wieder erobern. Und wenn es nur im Frieden - unserer mitfühlenden und sich mitfreuenden Seele liegt."

So schrieb Rosel.

Lexe richtet.sich auf, Rosel hatte recht, nicht resig­nieren, weiterkämpfen, für alle scheint die Sonne auf der Erde.

Gewiß würde ihr das Schicksal auch noch ein Zipfel­chen Glück schenken, daß ihrem bescheiden gewordenen Herzen genügte.

Der hartgetrosfenen Frau am Güldensee, die so viel geopfert hatte, ihr gönnte sie den Mann, der ihre un­geteilte Liebe und Hochachtung besessen hatte.

Dem Manne, der stark und gut war, dem Manne, der sich nicht verlor.

End«! >

dauert habe". Man müsse den Mut haben anzuerkennen, schreibt das Blatt, daß man vor einer Bewegung stehe, die Revolutions­manövern ähnlich sehe. Auf vielen Pariser Fabriken wehe die rote Fahne. Die Lähmung der Industrie in der Provinz schreite fort. Die Erhebung dehne sich langsam auch auf öffentliche Un­ternehmungen aus. Alles gehe vor sich, als ob eine geheimnis­volle und mächtige Regierung neben der legalen Regierung herrsche. Die Gewerkschaftsorganisationen seien vom Strom überrannt, ebenso die sozialistischen und kommunistischen Unter­händler. Hingegen erkläre sich die Partei der Dritten Interna­tionale mit der Streikbewegung solidarisch, ebenso wie es der sozialistische Parteikongreß getan habe.

Das Blatt fragt, was inzwischen die legale Regierung un­ternehme. Diese revolutionäre und anarchistische Lage könne nicht andauern, ohne Frankreich in die Gefahr ei­nes Chaos zu stürzen. Das Land könne nicht warten. In diesem Augenblick handele es sich darum, daß Leon Blum regieren müsse, und daß er die tatsächliche Verantwortung der Macht übernehme. Die Regierung der Volksfront, die für die öffent­liche Meinung und für die nationale Sicherheit verantwortlich sei, müsse nun wissen, was sie tun wolle. Sie müsse es sagen, und sie müsse handeln.

Kammerpräsident Herriot

Paris, 4. Juni. Am Donnerstag nachmittag nahm di« Kammer die namentliche Abstimmung über die Wahl des Prä­sidenten vor. Danach ist Herriot mit 377 Stimmen zum Kam­merpräsidenten gewählt worden. Der rechtsgerichtete Abgeord­nete Valat erhielt 155 Stimmen.

Bereits einmal, im Jahre 1925, hat Herriot den Vorsitz der Kammer inne gehabt. Ais Kammerpräsident hat er sogar ein­mal eine Regierung gestürzt, indem er für kurze Zeit das Prä­sidium einem Stellvertreter überließ und als Abgeordneter den damaligen Ministerpräsidenten Vriand in einer entscheiden­den Rede angriff Und stürzte.

Herriot ist 1872 geboren. 1912 wurde er als Bürgermeister von Lyon in den Senat gewählt. 1915 trat er zum ersten Mal als Transport- und Ernährungsminifter in das Kabinett Bri-, and in ein Ministerium ein. 1924 wurde er zum ersten Mal Ministerpräsident. Nach feinem Sturz 1925 übernahm er den Po­sten des Kammerpräsidenten und wurde, nachdem er Vriand ge­stürzt hatte, für vier Tage zum zweiten Mal Ministerpräsident.

Unter Poincars war er Erziehungsminister. 1928 ging er nach dem Kongreß der Radikalsozialisten von Angers in. die Opposition, in der er vier Jahre blieb. Dann bildete er 1932. zum dritten Mal ein Ministerium, das aber nur vom Juli, bis Dezember Bestand hatte. Herriot stürzte über die Frage der fran­zösischen Schulden an Amerika. Bis vor wenigen Monaten, war, Herriot Vorsitzender der Radikalsozialistischen Partei.

*

Der Rücktritt Sarrauls angenommen

Paris, 4. Juni. Der Präsident der Republik hat das Rück-' trittsgesuch der Regierung.Sarraut. angenommen und de« bis­herigen Ministern feinen Dank für ihre Arbeit ausgesprochen.

Der Präsident hat daraus Leon Blum mit der Kabinetts­bildung betraut. Noch in der Nacht soll das neue Kabinett dem Präsidenten vorgestellt werde«.

> i

SLreichmrg Herrischer Kandidaten

für dis litauischen Wahlen

Kowno, 4. Juni. Der Hauptausschuß für die litauischen Sefm- wahlen am 9. und 19. Juli hat auf Grund einer Beschwerde des Memeler Gouverneurs von der neun Kandidaten umfassenden Wahlliste des Memeler Gebietes die Kandidaten Peterat und Wannags vom Wahlkreis Memel und den Kandidaten Uikschis vom Wahlkreis Heydekrug gestrichen mit der Begründung, daß diese einer Organisation angehört hätten, die nach einem rechts­kräftigen Urteil des Gerichtes sich zum Ziel gesetzt hätte, das Memelgebiet von Litauen loszureißen. Nach den Bestimmungen des neuen Wahlgesetzes sind Mitglieder solcher auf Grund eines Gerichtsurteils festgestellter Parteien auf die Dauer von zehn Jahren von der Wählbarkeit ausgeschlossen. Die drei Kandidaten gehörten der im Sommer 1934 verbotenen Sozialistischen Volks­gemeinschaft an. Die drei Wahlkreise des Memelgebiets behalten demnach nur noch sechs Kandidaten, von denen drei gewählt werden. Im Wahlkreis Memel steht nur noch einer auf der Liste, der somit als gewählt gelten kann.

Kowno, 4. Juni. Die litauische Staatssicherheitspolizei ver­haftete am Mittwoch den Leiter der memelländischen Spar- und Darlehenskasse in Saugen, Kreis Heydekrug, Keslau. Er wird beschuldigt, seine Stellung bei der Kreditgewährung benutzt, zu haben,das litauische Nationalbewußtsein einzuschläfern". Kes-. lau, der Schwiegersohn des Landesprüsidenten Valdschus, tritt im Kreise Heydekrug als einer der neun memelländischen Kan­didaten für die bevorstehenden Wahlen zum litauischen Parla­ment am 9. und 10. Juli auf. Durch die Verhaftung und die Einleitung eines Verfahrens auf Grund des Gesetzes zum Schutze von Volk und Staat verliert er auf Grund der Bestimmungen des Wahlgesetzes das Recht, gewählt zu werden und scheidet als Kandidat ebenso aus wie die bereits gestrichenen drei Kandi­daten. Von den ursprünglich neun aufgestellten Kandidaten im memelländischen Wahlbezirk bleiben somit für die Wahl der drei Abgeordneten des Memelgebietes nur noch fünf übrig.

Zehn Fahre Generaldirektor der Deutschen Reichsdahn

Berlin, 4. Juni. Am Donnerstag war es zehn Jahre, daß, Generaldirektor Dr. D o rpmüller Leiter der Deutschen Reichs- bahn ist. Als Beauftragter des Führers und, Reichskanzlers uberbrachte am, Donnerstag vormittag der Staatssekretär der Präsidialkanzlei, Dr. Meißner, ein persönliches Glück- wunschschreiben des Führers zu diesem Jubiläum fol­genden Inhalts:

Sehr verehrter Herr Generaldirektor! Bei der Wiederkehr 7^ T"ges, an dem Sie vor zehn Jahren die Führung der Deut- ichen Reichsbahn übernommen haben, gedenke ich der wertvollen m Arbeit, die Sie während dieser Zeit für den

Aufbau der deutschen Bahnen und ihre technische Vervollkomm- nung ^leistet haben. Als Zeichen meiner Anerkennung über- lende ich Ihnen anbei m e i n Bild und verbinde hiermit meine aufrichtigen Glückwünsche für Ihn weiteres Wirken."

- ^"/^'^End sprachen der Präsident des Verwaltungsrates,- istaatsjekretar Königs, und die'Mitglieder des Verwaltungs-

n Deutschen Reichsbahn, sowie die gesamte Gefolgschaft oer Reichsbahn-Hauptverwaltung ihre Glückwünsche aus. Zuv Uebermittlung dieser Glückwünsche versammelten sich die Mit­glieder unter Führung des stell». Generaldirektors Va. Klein-,