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Nummer 128 Fernruf 17 V

Freitag de» 5 Juni 1936

Fernruf 17 L 71. Jahrgang

Die neue Domäne Moskaus

NSK. Nachdem vor wenigen Tagen angenommen wurde, daß die Streikbewegung in Frankreich ihren Höhepunkt überschritten habe und nun eine rückläufige Bewegung neh­men würde, besagen die neuesten Meldungen das Gegenteil. Der Streik hat sich von der Automobil- und Metallindu­strie aus die chemische Industrie sowie verwandte Eewerbe- zweige ausgedehnt und unverkennbar in Paris eine pein­liche Nervosität brrvorgerufen In französischen Wirischafts- kreisen wachst die Ueberzeuqunq. dag der Streit nicht nur zur Durchsetzung von Lohnforderungen in bestimmten In­dustrien inszeniert worden ist, sondern vielmehr eine all­gemeine politische Beunruhigung der Öffentlichkeit und den sich daraus ergebenden wirtschaftlichen Wirrwarr zum Ziel hat. So ist bereits seit längerer Zeit eine erhebliche Eold- flucht und Flucht in die starken Devisen beobachtet worden, immerhin Ereignisse, die ein ernstes Zeichen für eine nicht unmögliche Wirtschaftsanarchie bedeuten.

Da man außerdem der Ueberzeugung ist, daß die Streikbewegung von außen her dirigiert wird, so bedarf es keiner besonderen Sehergabe, die Haupt- verantwortlichen in Moskau, in der Komintern, zu suchen. Die Einheitlichkeit der Streikmethode läßt auf die Einheit­lichkeit der Regie schließen. Es ist zum Beispiel bezeichnend, daß die Kommunistische Partei im Gegensatz zu früher sich in den einzelnen Ländern zum Zwecke des Stimmenfangs nationalerSchlagworte bedient. So lesen wir auf den roten Plakaten der Pariser Kommune:Für ein gro­ßes Frankreich!" Auch in den spanischen Wirren wurde der nationale Charakter der kommunistischen Agitation unter­strichen. Aehnlich ist es bei den in letzter Zeit beobachteten Streikversuchen in den Valkanstaaten. Da die nationale Idee überall marschiert, bedient sich zweckentsprechend der Bolschewismus auch der nationalen Dialektik bei seiner Pro­paganda.

Die Männer am Quai d'Orsay glaubten, als sie mit den roten Gewerkschaftlern im Kreml ein Militärbündnis ab­schlossen, daß der Bolschewismus eine innere Angelegenheit Sowjetrußlands sei und für ihr Land keine Gefahr dar­stelle. Deutschland und mit ihm auch einsichtsvolle Kreise des Auslandes, einschließlich Frankreichs, haben beizeiten ihre warnende Stimme erhoben und auf das Bestreben des Bolschewismus hingewiesen, sich einflußreich in die Innen­politik der mit ihm verbündeten Länder einzuschalten. Die Ereignisse in Südamerika bedurften schließlich keiner be­sonderen Kommentierung und Illustration. Man verschloß sich jedoch allen Bedenken und Einwendungen, obwohl der rote Gürtel um Paris immer stärker und bedrohlicher wurde.

Schneller, als man anzunehmen geneigt war, ist die Be­fürchtung wahr geworden. Der Streik in Paris und der Provence kann als eine Vorstufe der beabsich­tigten kommuni st ischen Revolte angesehen wer­den, zumindest aber als ein sehr entschlossener Versuch der Söldlinge Moskaus. Der Sowjetpakt hat ihnen den Mut gestärkt. Die Volksfront und der rote Wahlsieg waren der erste Niederschlag der Allianz mit Moskau. Nun ruhen die Maschinen und Motoren der französischen Industrie. Das ist die Ernte einer Politik, für die die Männer vom Quai d'Orsay allein die Verantwortung tragen. Wenn sich Mos­kau Paris zu seiner neuesten Domäne erwählt hat, dann waren die Verfechter des Sowietvaktes die besten Steigbü­

gelhalter für die Ambitionen des Bolschewismus. Die Rech­nung, die ihnen gegebenenfalls von Moskau aufgemacht wird, dürfte nicht billig sein. Der Streik ist kein leichter Posten in der Bilanz.

Die Erfolge bolschewistischer Wühlarbeit

in Frankreich, Spanien und Belgien

London, 4. Juni.Daily Mail" weist in einem Leitanfsntz auf die Erfolge der von Moskau geleiteten kommunistischen Wühl­arbeit in Frankreich, Spanien und Belgien hin. Moskau arbeite Tag und Nacht, um in allen Teilen der Welt Unheil anzurich­ten. In Frankreich seien zahlreiche Streiks von den roten Agenten herbeigeführt worden, und es sehe so aus, als ob ein allgemeiner Zusammenbruch der Industrie bevorstehe. Moskau habe die Gelegenheit, die sich durch die Erfolge der Linken bei den französischen Wahlen ergeben habe, geschickt ausgenutzt. Frankreich lerne jetzt die Gefahr kennen, die jenes Liebäugeln mit Sowjetrußland mit sich bringe. Die soziale Ordnung sei in Gefahr, und das sei eine große Gefahr in der gegenwärtigen unruhigen Lage Europas. Ein ähnliches Ergebnis hätten die kommunistischen Erfolge in den belgischen Parlaments­wahlen gezeitigt. Der Streik in den Docks von Antwer­pen, der sich am Mittwoch zu einem allgemeinen Streik ausge­wachsen habe, sei auf kommunistische Anstiftung zurückzufiihren. In Spanien erinnere die Lage sogar an die zu Beginn der bolschewistischen Revolution in Rußland. Die Zustände in Spa­nien zeigten, daß Sowjetrußland und seine Werkzeuge nichts als Unheil und Unordnung anrichteten.

*

Neue Jmsch-nMe in Emrüen

Madrid, 4. Juni. Aus einigen spanischen Provinzen werden wieder Zwischenfälle gemeldet. In Santander wurde der Direktor der sozialdemokratischen Zeitung ..Region" in einem Cafs von einem Unbekannten überfallen und durch mehrere Schüsse niedergestreckt. Die Gäste des Cafes verfolgten darauf den Täter und erschaffen ihn. Auf ähnliche Weise wurde der Eefängnisdirektor in Sevilla von Linksradikalen ermordet, als er sich mit mehreren Freunden in einem Kaffeehaus auf­hielt. In Alora überfiel eine Gruppe streikender kommunisti­scher Landarbeiter einen Eutshof in der Absicht, das Grundstück zu enteignen und selbst zu bewirtschaften. Als die Besitzer den Angreifern entgegentraten, entstand eine Schwßerei, in deren Verlauf eine Person getötet und zwei lebensgefährlich verletzt wurden. In Malaga wurde ein Geistlicher, der 3000 Peseten Gehälter bei sich führte, von Kommunisten überfallen, beraubt und durch Pistolenschüsse verletzt. Bei einem Zusammenstoß zwi­schen politischen Gegnern trugen ein Faschist und ein auf der Straße spielendes Kind erhebliche Verletzungen davon. In Saragossa legten Anarchosyndikalisten in den Geschäftsräu­men des sozialdemokratischen Gcwerkschaftsverbandes eine Bombe, bei deren Explosion erheblicher Sachschaden verursacht und zwei Personen verletzt wurden.

Da das asturtsche Erubenarbeitersyndikat bei den Schlichtungs­verhandlungen mit dem Minister für Handel und Industrie zu keiner Verständigung gelangt ist, begann am Donnerstag in sämtlichen Bergwerken Asturiens der sogenanntefried­liche General st rei k". Die Streikleitung obliegt dem sozial­demokratischen Eewerkschaftsverband UGT.

HW-MdekUNM

str Ne englische Antzen-ilittk

' Ein Leitanfsatz derTimes"

London, 4. Juni. DieTimes" stellt in einem Leitaussatz drei Hauptforderungen für die englische Außenpolitik auf:

1. eine deutliche Erklärung an die Welt über die Verpflichtun­gen, zu denen Großbritannien steht,

2. eine energische Inangriffnahme der Verhandlungen mit Deutschland, und

3. die schnellstmögliche Durchführung der Verteidigungspläne für das britische Weltreich.

Wenn die Zivilisation am Leben bleiben solle, dann muffe ein neues System geschaffen werden. Tatsächlich sei es gegenwärtig an drei Mächten, einen Anfang in Westeuropa zu machen, nämlich an England, Frankreich und Deutsch­land. Zum erstenmal seit Kriegsende sei Deutschland in der Lage, sein volles internationales Recht zu fordern und daher könne es von Anfang an seine eigene Rolle im Neubau der Friedensgrundlage spielen. Eine negative Politik sei für Deutsch­land ebenso wenig möglich wie für andere. Man muffe Hitler glauben, wenn er sage, daß keine Grenze das Leben von zwei Millionen Deutschen wert wäre, die tatsächlich sterben würden, damit der Bolschewismus die Erbschaft der Welt antreten könnte. Zwar könne es keine leichte Arbeit sein, eine Einigung zwischen den deutschen und französischen Ansichten über die Or­ganisation Europas zustandezubringen. Eine tausendjährige Ge­richte liefere jedoch den Beweis, daß es für keinen der beiden

Staaten Gesundheit oder Sicherheit geben könne, solange diese Kluft nicht übervrückt sei.

Angesichts dieser Merkmale der politischen Lage dürfe kein Zweifel über die Erfordernisse der britischen Politik best.Heu, die der Welt in einer bestimmten und nachhaltigen Form mit- getetlt werden müßte. Der Anhaltspunkt einer solchen Erklärung müsse natürlich dahin gehen, daß die Verhinderung des Angriffs und des Krieges der leitende Grundsatz des britischen Vorgehens sei und daß England keiner Verletzung die­ses Grundsatzes duldsam oder gleichgültig gegenüberstehen dürfe. Andererseits könne keine Macht einen unbegrenzten Anteil der Verantwortung an allen Stellen, wo eine Verletzung vorkomme, übernehmen, und England dürfe keine derartigen Verpflichtungen eingehen. Auf zwei Gebieten könne jedoch England besondere Verpflichtungen übernehmen. So würde jedem Vorstoß"gegen die gebietsmäßige Unversehrt­heit Frankreichs und Belgiens ein sofortiger und uneingeschränkter Widerstand entgegengesetzt werden. In ähn­licher Weise sollte den Mittelmeermächten die Versiche­rung abgegeben werden, daß jeder Versuch, sich in die Verkehrs­freiheit des Seewegs nach dem Osten einzumischen, sofort die volle und rückhaltlose Anwendung britischer Machtmittel zur Folge haben werde.

Was das Friedensangebot Hitlers anbetreffe, so sei eher eine Aktion als eine Erklärung erforderlich, und zwar gegenwärtig in erster Linie eine Aktion Deutschlands, das sei­nerseits die Entwicklung in Frankreich abwarte. Es sei unter diesen Umständen die klare Pflicht Englands, so bald wie mög­lich eine Verständigung über den deutschen Frie­densplan herbeizuführen.

Sliegertid des Geueralftadschefr der Luftwaffe

Berlin, 4. Juni. Das Reichsluftfahrtministerium gibt be­kannt: Am 3. Juni, vormittags, ist aus dem Dresdener Flug- Hasen das zur Flugbereitschaft des Reichsluftsahrtminifteriums gehörige Flugzeug DUZOR unmittelbar nach dem Start ab- gestürzt. Die Besatzung des Flugzeuges, der Chef des Eeneral- stabes der Luftwaffe» Generalleutnant Wever, als Flugzeugführer und der Obergefreite Kraus als Bordmechani­ker, kam dabei ums Lebe«.

Generalleutnant Walter Wever wurde am 11. November 1887 als Sohn des Direktors der Deutschen Ansiedlungsbank, Arnold Wever, in Berlin geboren. 1905 trat er als Fahnen­junker beim Grenadier-Regiment Nr. 10 in Schweidnitz ein. Bei Kriegsausbruch rückte er als Oberleutnant und Regimentsadju­tant ins Feld. Von 1916 an war Hauptmann Wever im Ee- neralstab tätig. Neben vielen anderen Kriegsauszeichnungen er­hielt Wever schon 1914 das Eiserne Kreuz 1. Klaffe und 1918 den Hausorden von Hohenzollern.

Nach dem Kriege war Hauptmann Wever in verschiedenen Front- und Eeneralstabsstellungen der Reichswehr tätig, bis er 1921 zum Eeneralstabsoffizier bei der 7. Division in München ernannt wurde. Nach kurzer Dienstzeit als Kompagniechef im Infanterieregiment 4 wurde er 1926 zum Major befördert und kam im Januar 1927 zum Reichswehrministerium. 1929 zum Bataillonskommandeur im Infanterieregiment 12 ernannt, wurde Wever Ende 1929 zum Oberstleutnant befördert und kam 1931 zum Reichswehrministerium zurück, wo er 1932 zum Abteilungs­leiter ernannt wurde. In dieser Stellung erfolgte seine Be­förderung zum Obersten.

Mit der Errichtung des Luftfahrtministeriums trat Oberst Wever als Ämtschef zu diesem Ministerium über und wurde bei der Schaffung der Luftwaffe als Generalmajor ihr Chef des General st abes. In dieser Stellung wurde er am 20. April 1936 zum Generalleutnant befördert. General­leutnant Wever war seit 1919 mit der Tochter des Geheimen Oberbaurats a. D. Suadicani verheiratet und hinterläßt zwei Söhne.

Tagesbefehl des Generalodersten Göring

Berlin, 4. Juni. Anläßlich des furchtbaren ^ Zugunglücks, dem Generalleutnant Wever am Mittwoch , .. Opfer fiel, hat der Oberbefehlshaber der Luftwaffe, Generaloberst Gö­ring, folgenden Tagesbefehl an die Luftwaffe erlassen:

Kameraden! Bis ins Innerste erschüttert stehen wir heute an der Bahre unseres Generalstabschefs. Mitten aus rastloser Arbeit im fliegerischen Einsatz für seine Waffe ist er auf dem Felde der Ehre geblieben. Einer unserer Allerbesten ist von uns gegangen. Es ließ ihn nicht am Schreibtisch, er wollte auch in fliegerischem Einsatz das Vorbild sein. Unfaßbar erscheint uns vor allem der Verlust dieses hochherzigen Menschen und edlen Offiziers. Wir aber, Kameraden, wollen in dieser schweren Stunde geloben, in unauslöschbarer Dankbarkeit stets seiner zu gedenken und bestrebt sein, seinem leuchtenden Vorbild nach­zueifern.

Unser Oberster Befehlshaber, der Führer und Reichskanzler, hat in Würdigung der einzigartigen Verdienste um den Aufbau der jungen deutschen Luftwaffe genehmigt, daß in alle Zukunft das Kampfgeschwader Gotha den NamenGeneral Wever" tragen soll. Das Geschwader wird sich dieser hohen Ehre stets würdig erweisen und eingedenk sein, daß es den Namen eines Mannes trägt, der vorbildlich war in rastloser Arbeit, in hochherzigem Denken, in nationalsozialistischer Treue und einzigartiger Hingabe für Führer, Volk und Vaterland. - Wir senken die Fahnen: Unser Lester Kamerad ging ein in Walhall!«

gez. Göring, Generaloberst,

Reichsminister der Luftfahrt und Oberbefehlshaber der Luftwaffe.

Trauer der Luftwaffe

Berlin, 4. Juni. Aus Anlaß des Fliegertodes des Chefs des Generalstabes der Luftwaffe, Generalleutnant Wever, hat der Oberbefehlshaber der Luftwaffe eine achttägige Trauer sürdiegesamteLuftwaffeund eine dreiwöchige Trauer für das Reichsluftfahrtministerium und das Fliegergeschwader Gotha", das künftig den NamenFliegergeschwader General Wever" führt, angeordner. Das Reichsluftfahrtministerium setzt die Flagge bis zum Tage der Beisetzung Halbmast, und sämtliche Dienststellen der Luftwaffe setzen am Tage der Beisetzung Halbmast.

*

Das Beileid des Führers

Berlin, 4. Juni. Der Führer und Reichskanzler hat der Witwe des tödlich verunglückten Generalstäbschefs der Luftwaffe, Ge­neralleutnant Wever, sein Beileid mit folgenden Worten aus­gedrückt:

Zu dem schweren Verlust, den Sie durch den Unglücksfall Ihres Mannes, des hochverdienten Eeneralstabschefs der Luft­waffe, erlitten haben, spreche ich Ihnen meine aufrichtigste Teil- naLine aus." . .