Körperverletzung (2045), Betrug und untreue (1796), Zuwider­handlungen gegen das Kraftfahrzeuggesetz (.',98) und gefährliche und schwere Körperverletzung (1204). Von den 664 jugendlichen Verurteilten waren allein 266 wegen einfachen Diebstahls und 96 wegen schweren Diebstahls kriminell geworden.

Zulassungen von Kraftfahrzeugen in WürtteKderg

Der Absatz von Kraftfahrzeugen ist im ersten Vierteljahr 1936 erneut beträchtlich gestiegen. Insgesamt wurden in ganz Würt­temberg im Berichtsvierteljahr 2322 Personenkraftwagen, 4S7 Lastkraftwagen und 1153 Krafträder neu zugelassen. Damit schließt das erste Vierteljahr 1936 in sämtlichen Fahrzeugarten mit weit höheren Absatzzahlen ab als das erste Vierteljahr 1935. So übertrifft der Absatz an Personenwagen und von Kraft­rädern den des entsprechenden Vorjahr-Vierteljahres um nahezu ein Drittel, von Lastkraftwagen sogar um mehr als die Hälfte.

Beröaudsversanmlum der Württ.

LandwirischafMchen Genossenschaften

Stuttgart. 2. Juni. Zu der 55. ordentlichen Verbandsversamm- lung des Württ. Landesverbands landwirtschaftlicher Genoöen- schaften e. V., die am Dienstag vormittag im Festsaal der Lie­derhalle stattfand, hatten sich 2000 Vertreter aus dem ganzen Lande eingefunden. Der Vorsitzende, Bauer und Bürgermeister Ernst Waldmann-Tiefenbach, begrüßte die Genossenschafter und die zahlreichen Gäste. In einer Ansprache würdigte Landss- bauernführer Arnold die große Bedeutung der Genossenschaften für die Erzeugungsschlacht und für die Durchführung der Markt­ordnung. Die Grüße des Reichsverbandes der deutschen Ge­nossenschaften überbrachte Präsident Trumpf-Berlin. Für die deutsche Zentralgenossenschaftskasse sprach Direktor Hartwann. Anschließend hielt Professor Dr. Schürmann-Göttingen einen interessanten Vortrag über „Der Leistungsgedanke in der Ge­meinschaft. Den Geschäftsbericht für das Geschäftsjahr 1935 er­stattete dann Verbandsgeschäftsführer König. Dem Verband gehörten Ende 1935 3229 landwirtschaftliche Genossenschaften an mit rund 366 000 Mitgliedern gegenüber 3060 Genossenschaften im Vorjahr. Die Entwicklung der Genossenschaften ist in allen Teilen überaus erfreulich. Die Spareinlagen weisen eine Stei­gerung von rund 20 Prozent und die Einlagen in laufender Rechnung von rund 8 Prozent auf. Der gesamte Einlagenbestand bei 1562 Genossenschaften betrug 157,8 Millionen gegenüber 132 Millionen im Vorjahr. Die Einlagen der Genossenschaften bei der Zentralkasse weisen eine Zunahme von 14,5 Millionen RM. auf. Gleichzeitig sind die Schuldigkeiten der Genossen­schaften um 5,3 Millionen RM. zurückgcgangen. Die Kouistelle der landwirtschaftlichen Genossenschaften als Warcnzentrale für Württemberg und Hohenzollern konnte ihren Umsatz mengen­mäßig um 22 Prozent und wertmäßig um 20 Prozent steigern. Insgesamt wurden 7 829 650 Zentner im Werte von 35 825 403 RM. umgesetzt. Abschließend gab Berbandsgefchäitsfährer König Erläuterungen zur Verbandsrechnung, worauf der Verwaltung Entlastung erteilt wurde.

„3ederumim"-Spiele in Schwab. Hall

Schwab. Hall. 2. Juni. Hall stand über die Pfingsttage wieder im Zeichen der zur Tradition gewordenen „Jedermann"-Spiele. Die Freitreppe vor der Michaelskirche bildet, umgeben von dem Marktplatz mit seinen alten Patrizierhäusern und hochragenden Giebeln eine der prächtigsten und eigenartigsten Landschafts­bühnen. Der in Stuttgart lebende Dichter Paul Wanner hat den mittelalterlichen Stoff neu gefaßt. Er nahm eine völlige Neudichtung des Stoffes vor. Die Uraufführung am Pfingst- samstag abend wurde zu einem nachhaltigen, packenden Erlebnis für die vielen, die mit innerer Ergriffenheit dem-Spiel vom Leben und Sterben des reichen Mannes lauschten. Die straffe Inszenierung durch Frau Intendant Rassow, die Besetzung der Hauptrollen mit Verufsschauspielern wie Franz Nelkel vom Deutschen Theater Berlin als „Jedermann", Peter Harzheim vom Stadttheater Trier als der „Tod", Otto Kindler als „Teufel" und Flora Verthold-Verlin als „dunkler Engel" sowie das ein­fühlende Mitgehen von etwa hundert einheimischen Laienspielern sicherten dem Spiel einen Erfolg, der über die Stadt Hall hinaus Anerkennung finden dürfte. Am 20. Juni findet eine Urauf­führung von Paul Wanners „Der Baumeister Gottes" statt.

Auch der alte Siedertanz und das lustige Fischerstechen auf dem Kocher sowie die Beschießung der alten Stadt gaben ein festliches Pfiugstprogramm.

Pfingstlreffen -es Reichsbundes für Vogelschutz

Buchau, 2. Juni. Das anläßlich des 25jährigen Bestehens des Naturschutzgebietes „Staudacher" vom Reichsbund für Vogel­schutz in Buchau veranstaltete Pfingsttreffen wurde allen aus ganz Deutschland herbeigeeilten Teilnehmern zu einem frohen Erlebnis. Bei dem am Samstag abgehaltenen Begrüßungs­abend, der mannigfache Ehrungen für die verdienstvolle Vor­sitzende des Reichsbundes für Vogelschutz, Frau Hähnle-Giengen a. Br., brachte, waren zahlreiche Ehrengäste anwesend. Inge­nieur Hermann Hähnle-Giengen, einer der ältesten Pioniere des Naturschutzgedankens, ließ das Lebensbild von Oberförster Stau- dacher, des Begründers des Naturschutzgebietes, entstehen, der einst im letzten Augenblick die romantische Federseelandschaft vor­der völligen menschlichen Vernichtung bewahrt hat.

Im Vordergrund des Treffens standen die unter sachkundiger Führung unternommenen Wanderungen in das Schutzgebiet und an den Federsee. Lichtbildervorträge führten den Teilnehmern

die Schönheiten der deutschen Heimat und die Notwendigkeit der Erhaltung von Pflanzen- und Tierwelt vor Augen. Uni­versitätsprofessor Dr. Konrad Güntter-Freiburg ltterstrich, daß der Grundton deutschen und germanischen Wesens stets Natur­verbundenheit gewesen sei. Professor Dr. Schwenke!, Leiter der Württ. Landesstelle für Naturschutz, sprach über „Naturschutz­gesetze im Dritten Reich". Ueberaus dankenswert sei, daß der Bund für Vogelschutz auf der Psullinger Alb eiae Hungerwiese zur Ansiedlung seltener Orchideen erworben habe. Professor Dr. Amann, Leiter der Bayerischen Lichtbildstelle München, sprach an Hand prächtiger farbiger Lichtbilder über „Lebensgemein­schaften". Unter Führung von Architekt Bauer-Buchau wurde das Federses-Museum mit seinen kostbaren kulturgeschichtlichen Schützen besichtigt und Dr. Neubar-Bonn machte mit der Vogel­welt des Federsees bekannt.

Stuttgart, 2. Juni. (Tödlicher Sturz.) Im Hause Ostendstraße 87 kam am Sonntag ein 64 Jahre alter Mann auf der Kellertreppe zu Fall, wodurch er einen Schädelbruch erlitt, an dessen Folgen er im Katharinenhospital gestor­ben ist.

Leonberg, 2. Juni. (A u s st el l u n g u n d S i e d l u n g.) Die Gartenstadt Schweizermühle und die Leistungsschau „Haus und Heim" hatte eine ganze Reihe maßgebender Führer von Partei und Staat in Württemberg zu Besuch gehabt. Kreisleiter Krohmer konnte Ministerpräsident Prof. Mergenthaler, Innen- und Wirtschaftsminister Dr. Schmid, Oberbürgermeister Dr. Strölin, Handwerksmeister Vätzner, Gauwalter der DAF., Schulz, Handwerkskammerpräsident Dempel und den Leiter des Eauheimstättenamtes Wagner begrüßen. In der Turnhalle führten Kreisleiter Krohmer und Kreishandwerksmeister die Gäste durch die Leistungs­schau. Da der Besuch auch sonst sehr stark ist, hat sich die Stadtverwaltung entschlossen, die Schau bis zum 6. Juni zu verlängern. Auch ganz allgemein gefielen die einfachen und doch schmucken Häuschen der Gartenstadt Schweizer­mühle.

Bietigheim, 2. Juni. (Tödlicher Ausgang.) Der bei einer Messerstecherei durch einen Stich in den Unterleib schwer verletzte Karl Läpple ist seinen Verletzungen erle­gen.

Altbach, OA. Eßlingen. 2. Juni. (Tödlich üb erfah- r e n.) Das acht Jahre alte Söhnchen des Schuhmachermei­sters Leonberger wollte für seinen Vater eine Besorgung machen. Während es vor dem Einbiegen in die Kurve zu- rücksah, ob kein Auto Nachkomme, wurde es von einem ent­gegenkommenden Kraftwagen zu Boden geworfen und so schwer verletzt, daß es nach kurzer Zeit verstarb.

Oberboihingen, OA. Nürtingen, 2. Juni. (Ueberfah- ren.) Der verheiratete 40jährige Landwirt Fr. Göhring von hier wollte mit dem Fahrrad nach Nürtingen Am Orts­ausgang sah er einen schwerbeladenen Lastzug daherkom­men. Göhring kam ins Wanken und fiel auf die Fahrbahn, auf der im selben Augenblick die Räder des Lastzuges ihn erfaßten, die den Brustkorb einorückten. Der Tod trat als­bald ein.

Tübingen, 2. Juni. (Tödlich verunglückt.) Der ledige 23 Jahre alte Wagner Fritz Sigmund von Sindel- fingen stieß beim Gasthaus zum „Ochsen" mit seinem Mo­torrad in voller Fahrt mit einem ihm entgegenkommenden Auto zusammen. Sigmund wurde vom Rad geschleudert und zog sich so schwere Verletzungen zu, daß der Tod einige Zeit später eintrat.

Pfullingen, OA. Reutlingen, 2. Juni. (Tausendjahr- Feier.) Im Jahr 1937 kann die Stadt Pfullingen auf ein lOOOjähriges Bestehen zurückblicken. Durch Dr. W. Kinke­lin, der sich in den letzten Jahren um die Erforschung un­seres Heimatgebietes große Verdienste erworben hat, konnte nachgewiesen werden, daß unsere Stadt im Jahre 937 erst­mals urkundlich genannt wurde.

Winterstettendorf, OA. Waldsee, 2. Juni. (Vom Blitz erschlagen.) Am Freitag nachmittag befand sich der Landwirt Eggle von Winterstettendors mit Frau, Töchtern und dem Dienstknecht auf dem Felde beim Kohlrübensetzen. Gegen 3.45 Uhr zog ein leichtes Gewitter über die Mar­kung. Während der Bauer ackerte, setzten in einiger Entfer­nung von ihm die Frau und der Dienstknecht die Pflanzen. Unter heftigem Krachen fuhr der Blitz über den Kopf der Fra», weg und traf den Dienstknecht, den 65jährigen Karl Fritz aus Ebingen, tödlich.

Vlümetsweiler, OA. Ravensburg, 2. Juni. (Sieben StückVieh durchVlitzschlag getötet.) Während des am Freitag abend über unsere Gegend niedergegange- nen Gewitters schlug ein Blitzstrahl in das mit Blitzablei­ter versehene Mohn- und Oekonomiegebäude des Bauern PH. Wiggenhauser. Dieser Strahl fuhr, große Verheerun­gen anrtchtend, durch das ganze Haus, wo er den Hausan­schluß der elektrischen Leitung in tausend Stücke riß, sämt­liche Lichtschalter und Deckel der Abzweigdosen zertrüm­merte, sechs Stück Vieh tötete und ein Loch in das Dach und in eine Mauer schlug. Das ganze Dorf wurde von der furcht­baren Macht dieses Blitzes heimgesucht. Das Vieh brüllte auf und zerrte an den Ketten. Auch im Stall des August Müller wurde von dem Strahl ein Schwein getötet. Dis Frau des Engelbert Kesenheimer war, als der Strahl nie­derging, gerade im Begriff,'das elektrische Licht einzuichal- ten. Sie wurde zu Boden geschleudert, und nur dem Um­stand, daß Frau Kesenheimer auf einer Holzunterlage stand, ist es zu danken, daß nicht noch ein Menschenleben zu bekla­gen ist.

Kleine Nachrichten ans aller Welt

Der Führer hat dem Architekten Clemens Klotz aus Köln, dem Erbauer der Ordensburgen Vogelfang und Crössin- see, aus Anlaß seines 50. Geburtstages den Professortitel verliehen.

Einführung der Mitglieder des Volksgerichtshofes. Am Mittwoch, vormittags 11 Uhr, wird Neichsminister der Ju­stiz, Dr. Gürtner, den Präsidenten des Volksgerichtshofs SA.-Obersührer Staaisminister Dr. Thierack, den Reichs­anwalt beim Volksgerichtshof Jörns und die übrigen Mit­glieder des zum ordentlichen Gericht erhobenen Volksge­richtshofs, sowie die Mttnlieder der «-raatsamvallschaft beim Volksgerichtshof in ihr Amt entführen.

580 Lch.Usr-er in Berlin. Im Austauschverkehr zwischen Deutschlano und Italien trafen am Pfingstmontag abend 500 Italiener im Sonderzua au: dem Anhalter Bahnhof zum Besuch der Reichshauprstadt ein. Die italienischen.Gä­ste, die bereits München einen Besuch abgestattet haben, wurden festlich empfangen.

Wechsel auf dem japanischen Botschafterposten in Moskau.

Der bisherige japanische Botschafter in Moskau, Ohta, dessen Rücktrittsgesuch genehmigt wurde, wird demnächst Sowjetrußland verlassen und nach Tokio zurückkehren.

Papstmesse am Pfingstsonntag. Papst Pius IX., der am Pfingstsonntag in sein 80. Lebensjahr eingetreten ist, wohnte der feierlichen Papstmesse bei, die am Sonntag mor­gen vom Kardinaldekan in der Peterskirche gehalten wurde und erteilte nach deren Beendigung seinen feierlichen Se­gen. ,

Ruhe in Paraguay. Zu den im Auslande verbreiteten Gerüchten über einen Aufstand oder eine Revolution er­klärt die Regierung von Paraguay, daß im ganzen Lands völlige Ruhe herrsche. Anlaß zu den Gerüchten habe offen­bar die Verhaftung einer kleinen Gruppe von Politikern, die gegen Präsident Franco arbeitete, gegeben.

Zwei Münchner tödlich abgestürzt. Nach einer Mitteilung der Rettungsstelle Aschau sind am Pfingstsonntag an der Kampenwand Dr. Franz Fischer und Joseph Eaßner, beide aus München, tödlich abgestürzt. Die Leichen wurden von der Rettungsstelle Aschau geborgen.

Neuschnee in den bayrischen Bergen. Der Temperatur­sturz, der in der Nacht vom Pfingstsonntag zum Montag einsetzte, hatte zur Folge, daß in den Bergen bis auf 1200 Meter herunter Neuschnee gefallen ist. Am Dienstag früh war auch im Tal die Temperatur bei klarem Himmel bis auf den Gefrierpunkt zurückgegangen.

Die „kleinste Dame der Welt", die sogenannte „Prinzes­sin Elisabeth", starb in ihrem 22. Lebensjahr in Bad Pyr­mont. Die Liliputaner-Prinzessin war 62 Zentimeter groß und hatte ein Gewicht von 11 Kilogramm, obgleich sie das Kind von normalen Eltern war und zwei Brüder von über­normaler Größe hat.

Programm des Neichsjenders Stuttgart Donnerstag, 4. Juni:

9.30 Praktisches für den Haushalt von der Leipziger Messe 10.00 Nach Frankfurt: Volksliedsingen 12.00 Aus München: Mittagskonzert

15.30 „Begegnung in der Vollmondnacht"

17.30 „200 Jahre württ. Artillerie"

18.00 „Fürs Herz und fürs Gemüt"

19.00 „Die Lieder Eermanrens"

19.50 „Erzeugungsschlacht"

20.10 Aus Hamburg: „Sei gepriesen, du lauschige Nacht!"

21.30 Aus Mannheim: Zeitgenössische Komponisten: Erich Brück­ner, Mannheim

22.20 Aus Breslau: „Drei Tage Mittelgebirgsfahrt 1936"

22.40 Aus Berlin: Tanzmusik 24.00 Nach Frankfurt: Nachtmusik.

Freitag, 5. Juni:

12.00 Aus Frankfurt: Mittaaskonzert

15.30 „Wir sind die Musikanten'

17.45 Zwischenprogramm

18.00 Kleine musikalische Unterhaltung

18.30 8. Offenes Liedersingen 1936 19.00 Aus Mannheim: Kammermusik

19.30 „Der Hausbesitzer"

20.10 Musiker-Porträt: Joseph Haydn 21.25 „Bunte Platte"

22.30 Unterhaltungskonzert 24.00 Aus Frankfurt: Nachtmusik.

Samstag» 6. Juni:

12.00 „Buntes Wochenende"

14.00 „Musikalische Kurzweil"

15.00 „Schwaben in aller Welt"

18.00 Achtung! Achtung! Sie hören den „Tonbericht der Woche"

18.30 Aus Heilbronn: Volkssender-Ausscheidungsveranstaltung 20.10 „Neue Operetten"

22.30 Aus Leipzig: „... und morgen ist Sonntag"

24.00 Nach Frankfurt: Operettenkonzert.

Herausgeber und Verlag: Nuchdruckerei und Zeiluugsverlag Wildbadcr Tagblall Wildbadcr Badblatt. Wildbad im Schwarzwild lInh. Th. Gack) DA t. 38. 73). 3ur Zeit ist Preisliste Nr. 3 gültig.

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