mit dem Rücktritt der Regierung Sarrant und der Beauftra­gung L?on Blums und für den S. Juni mit der Bekanntgabe der Zusamtt Metzung des neuen Kabinetts im amtlichen Gesetzblatt des glciöen Tages. Fest steht, daß Leon Blum nur die Mi- nisterprft dentschaft ausüben und datz er dem Abgeordneten D a - lädier ein einheitliches Wehrministerium und die Stellver­tretung dos Ministerpräsidenten übertragen wird. Daladier wird drei Unt.rstaatssekretäre zu seiner Seite haben, wahrscheinlich die Ab- .ordneten Rucart, Campinchi und Cot. Außerdem wird einMinisterium für auswärtige Angelegenheiten und für das überseeische Frankreich" unter dem Abgeordneten Delbos zu- sammenr saßt werden, dem als Staatssekretäre Abgeordneter Vienot für nordasrikanische und Abgeordneter de Tessan für sonstige Kolonialfragen zur Seite stehen.

ElllWietzungen des soZmlistischen Parlettages

Paris, 2. Juni. Die Schlußsitzung des sozialistischen Partei­tages am Pfingstmontag schloß mit der einstimmigen Verabschie­dung einer Entschließung, in der als politisches Ziel bezeichnet wird: Zerschlagung des Faschismus, Verteidigung der öffent­lichen Freiheiten, Kampf gegen die Herrschaft der Banken und der Jndustrieinteressen, Behebung der Arbeitslosigkeit, Wieder­belebung der Wirtschaft, Wiederherstellung der republikanischen Gesinnung in der Verwaltung, Demokratisierung des Heeres, Verkürzung der Militärdienstzeit und schließlich die Forderung, datz Frankreich an der Spitze der Nationen stehen soll, die ent­schlossen für den Frieden eintreten. Um oiese Ziele zu erreichen, erklärt sich die französische Sozialistische Partei bereit, alle repu­blikanischen Gruppen und die Arbeiter- und Volksttäste des Landes in den Kampf zu führen.

Die Kabinettsbildung in Belgien

van Zeeland lehnt ab

Brüssel, 2. Juni. Der König von Belgien hat den bisherigen Ministerpräsidenten van Zeeland gebeten, die Bildung einer neuen Regierung der nationalen Einigung zu übernehmen, van Zeeland hat diesen Auftrag aus persönlichen Gründen abgelehnt. Pressevertretern gegenüber erklärte van Zeeland, er sei kein Politiker und er habe, den Posten des Ministerpräsidenten ledig­lich für einen begrenzten Zeitabschnitt und mit Rücksicht auf dis damalige ernste finanzielle Lage Belgiens übernommen. Das Land befinde sich jetzt wieder im Aufstieg. In politischen Kreisen glaubt man, daß dies der Führer der stärksten Kammerpartei, der Sozialist Vandervelde, sein wird.

Vandervelde erklärte auf einer Tagung der sozialistischen Par­tei, daß es bei der jetzigen Zusammensetzung der-Kammer un­möglich sei, eine Regierung ohne die Sozialisten zu bilden. Die neue Regierung müsse über eine möglichst große Mehrheit ver­fügen.

Der belgische Sozialistenführer Vandervelde wurde vom König der Belgier empfangen. Nach Schluß der Unterredung gab Vandervelde folgende Erklärung ab: Der König fragte mich, unter welchen Bedingungen eins Regierung der nationalen Eini­gung unter Führung einer Persönlichheit der stärksten Kammer­fraktion gebildet werden könnte. Der König bat mich weiter um umgehende Erstattung eines Berichts und behielt sich vor, nach Maßgabe meiner Darlegungen eine sozialistische Persönlich­keit zu bezeichnen, die eine Regierung aus der Grundlage des Erreichbaren bilden würde.

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Reise Schuschniggs nach Italien

Wien, 2. Juni. Am Montag abend ist Bundeskanzler Dr. Schuschnigg ganz überraschend mit dem Rom-Schnellzug nach Italien abgereist. Die Tatsache der Abreise des Bundeskanzlers nach Italien wird amtlich bestätigt. Es scheint festzustehen, daß der Bundeskanzler eine Unterredung mit Mussolini haben wird, die entweder in Rom oder in einer italienischen Küstenstadt stattfindet.

Die Abreise des Bundeskanzlers hat das größte Aufsehen ber- vorgernsen. Selbstverständlich werden an diese Reise die weil- gehendsten Vermutungen geknüpft. Am wahrscheinlid s en wird angeseksn. dan die Reise mit der in der ..Wiener, Zei-. ver­öffentlichten Berordnung über die Vundesdien st Pflicht zusammenhängl, da man einen Protestschritt der Kleinen Entente erwartet. Auch innerpolitische Gründe werden ins Treffen ge­führt, da die Gegensätze zwischen Schuschnigg und der Her m wehr immer noch nicht beigelegt seien, im Gegen­teil scheinen die Heimwehren ihre Widerstandsstellung ausbauen zu wollen.

Allerlei Abesfinisches

Das neue Ostafrika-Eesetz

Rom, 2. Juni. Der italienische Ministerrat stimmte am Pfingst­montag dem von Mussolini als Kolonialminister vorgelegten Gesetz über die Ordnung und Verwaltung von Jtalienisch-Ost- afrika zu. Unter der amtlichen BezeichnungJtalienisch- Ostafrika" sind künftig die Gebiete des Kaiserreiches Abessinien und der beiden italienischen Kolonien Erythrea und Somaliland zu verstehen. Jtalienisch-Ostafrika zerfällt in fünf Gouverne­ments. Das Gesetz legt auf die einheitliche politische, admini­strative und militärische Aktion in den fünf Gouvernements größ­ten Wert. Es enthält ferner weitgehende Garantien für die mohammedanische und für die koptische Religion. Die moham­medanischen Kultstätten, Einrichtungen und Religionsschulen werden in ganz Jtalienisch-Ostafrika wiederhergestellt, der Unter­richt der arabischen Sprache in den muselmanischen Gebieten Ostafrikas für obligatorisch erklärt. Die koptische Kirche bleibt weiterhin den Patriarchen von Alexandrien unterstellt. Ein weiterer wichtiger Beschluß des Ministerrats betrifft die Rege­lung des Eetreidemarktes und Gewährleistung eines für Er­zeuger und Verbraucher gleich wichtigen festen Eetreideprcises auf dem Wege der voMündigen Erfassung der gesamten käuf­lichen Eetreideerzeugung. s «

Durch eine Regierungsverordnung vom 80. Mai ist die Aus­fuhr von Silbertalern und Edelmetallen aus dem gesamten Vizekönigreich Abessinien verboten worden. Ferner ist am 30. Mai eine neue Gerichtsordnung für das gesamte eroberte .abessinische Gebiet in Kraft getreten.

Angriff auf Dessie?

Dschibuti, 2. Juni. Nach hier umlaufenden Gerüchten, für die eine Bestätigung bisher allerdings nicht zu erlangen war, soll der ehemalige Gouverneur von Wollo, Ras Kebede, mit seinen Truppen, denen es danach gelungen sein müßte, sich längere Zeit vor den Italienern zu verbergen, am 24. Mai einen überraschen­den Angriff auf Dessie unternommen haben. Dabei soll es den Abessiniern geglückt sein, drei Bombenflugzeuge auf dem Flug­platz von Dessie zu zerstören.

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Der Negus auf der Reise nach London

London, 2. Juni. Der Negus reiste am Sonntag an Bord des englischen OrientdampfersOxford" von Gibraltar nach Eng­land. Vor seiner Einschiffung gewährte er einem englischen ^Pressevertreter eine Unterredung, in der er energisch die Frage

verneinte, ob er zu.einem früheren Friedensschluß bereit gewesen wäre, wenn seine -Hoffnung auf einen erfolgreichen Widerstand nicht von britischer Seite ermutigt worden wäre. Aber auch jetzt habe Abessinien seinen Glauben an den Völkerbund als einen-Garanten des Friedens und der Unabhängigkeit Abessi­niens noch nicht ausgegeben.

Vkrtige Pfingsisrr m Palästina

Jerusalem, 2. Juni. Die Pfingsttage verliefen in ganz Palä­stina außerordentlich unruhig, lleberall kam es zu blutigen Z u - sammenstößen, Bombenwürfen, Haussuchungen, Verhaftungen und Beschlagnahme von Wafsenlagern. Nach den bisherigen Feststellungen wurden mindestens sechs Per­sonen getötet und zahlreiche verwundet. Unter den Toten befindet sich auch ein Jude'aus Deutschland, der in Jerusalem erschossen wurde. Sieben arabische Stadtverwal­tungen, darunter die von Jaffa, Nablus und Hebron, traten am Pfingstsonntag in den angekündigten Streik, von dem auch sämtliche städtischen Dienste, wie die Wasserversorgung, die Müll­abfuhr usw. betroffen sind. Die kommunistischen Auf­rufe, die sich bisher ausschließlich in arabischer und hebräischer Sprache an die Bevölkerung wandten, richten sich nunmehr auch in englischer Sprache an Militär und Polizei. Die An-rufe, in denen gegen denenglischen Imperialismus" Stellung ge­nommen wird, tragen die volle Unterschrift der illegalen Kom­munistischen Partei Palästinas.

Verstärkung der britischen Garnisonen in Palästina

London, 2. Juni. Aus Aegypten sind zwei weitere Bataillone Infanterie nach Palästina in Marsch gesetzt worden, so daß dort jetzt im ganzen fünf Jnfanteriebataillone mit ent­sprechenden Luftstreitkrästen, Tanks und Panzerkraftwagenabtei­lungen zum Einsatz gelangt sind. Die neuerliche Verstärkung der Truppeneinheiten deutet einerseits auf eine Verschlechterung der Lage hin, andererseits aus die Absicht, den Aufruhr möglichst in diesem Monat niederzuschlagen. Da aller Voraussicht nach die Ernte im Laufe des Monats beendet sein wird, befürchtet man, daß mit Beendigung der Ernte arbeitslos werdende Arbeiter sich den Aufrührern umschließen werden.

Jerusalem, 2. Juni. Die Mandatsregierung hat die gesamte arabische Presse Palästinas auf die Dauer von zehn Tagen ver­boten. Auf den zwischen Jaffa und Jerusalem verkehrenden Autobus wurde ein Feuerübersall verübt. Ein Reisender wurde getötet und zwei weitere verwundet.

Wettlaus UM das Blaue Band

Queen Mary" braucht 2g Minuten länger

Neuyork, 2. Juni. Der britische OzeandampferQueen Mary" erreichte das Ambrose-Fcuerschiff um 8 50 Uhr Neuyorker Zeit, d. h. 29 Mrnuirn zu spät, um den Rekord des jranzösischen Dam­pfersNormandie" zu schlagen.

Obwohl die Jungfernfahrt des Riesendampfers zeitweilig durch Nebel und Gegenwind behindert war und dadurch etwa 200 Meilen verloren gingen, stellte man in Schisfobrtskreisen fest, daß dieQueen Mary" jederzeit derNorma: e" das Blaue Band entwinden kann. .Der beste Durchschnitt für 25 Stunden betrug 766 Seemeilen gegenüber 754 0erNormandie", d. h. etwa 33 Meilen in der Stunde. Die Vibration während der Höchstfahrt war immerhin so stark, daß verschiedene Geschwindig­keitsmesser vom Heck losgcrissen und zahlreiche Verschraubungen gelockert worden waren. Ein Begriißungsansschuß der Stadt Neuyork ging bei der Quarantänestation an Bord. Alle im Hafen liegenden Schiffe. Boote und Pachten gaben durch ihre Sirenen een -ibuchen Willkommensgruß ab.

Schweres Unwetter tn AlWrn Dre Todesopfer

Budapest, 2. Juni. Am Pfingstmontag ging über ganz Ungarn ein heftiges Gewitter nieder, das drei Todesopfer und zahlreiche Verletzte forderte. In der Nähe von Stuhlweißenberg wurde ein 17jähriger Knabe vom Blitzschlag getötet. Durch den wolken­bruchartigen Regen wurden die Vorstädte der Stadt über­schwemmt. In einer Gemeinde in der Nähe von Nyiregyhaza schlug der Blitz in die vor einem Haus stehende Bank. Ein Land­wirt und sein Sohn, die auf der Bank saßen, fanden dabei den Tod. In der Umgebung von Hajduszoboszio war das Unwetter von heftigem Hagelschlag begleitet, der die Ernte vernichtete.

Junger deutscher Gekehrter m China ermordet

Peiping, 2. Juni. Ein junger deutscher Dozent an der Pro­vinzialhochschule in Kaifengfu (Honan), Dillenz, wurde am Pfingstmontag früh in der verkehrsarmen Nordostecke der Stadt ermordet anfgefnnden. Dillenz, der erst im November vorigen Jahres von der Deutschen Akademie in München nach China ge­kommen war, hatte am Abend seine Wohnung zu einem Spazier­gang verlassen, von dem er nicht mehr zurückkehrte. Weitere Einzelheiten über das Verbrechen.sind noch nicht bekannt. Die chinesischen Behörden haben eine eingehende Untersuchung ein­geleitet.

Wie die Deutsche Akademie mitteilt, handelt es sich bei Alfred Dillenz um einen Lektor der Deutschen Akademie, der seit Ende vorigen Jahres an der Provinzialhochschnle in Kaifengfu tätig war, nachdem er vorher ein gleiches Amt in Patras in Griechenland ausgeübt hatte. Die Deutsche Akademie verliert in ihm einen ihrer besten Sprachlehrer. Alfred Dillenz war im Oktober 1902 in Viberach Niß als Sohn eines Geigenbauers und Musiklehrers geboren, wurde im Frühjahr 1929 in den württ. Handelsschnidienst iibernee.unen, legte 1930 die Assessorenprllfung für das höhere Lehramt ab und studierte 1931 bis 1932 an der Universität Berlin germanisthe Philologie. Die bevorstehenden Ferien wollte Dillenz beim Deutschland- Institut in Peiping verbringen.

Lahresiagung der British Legion

London, 2. Juni. In Buxton begann am Sonntag die Jahres­tagung der Britischen Frontkämpferorganisation British Legion, an der außer 890 Vertretern aus allen Teilen Englands auch Frontkämpfer aus Deutschland, Oesterreich, Ungarn, Bulgarien, Frankreich und Belgien teilnahmen. Als Vertreter der deutschen Frontkämpfer waren der Herzog von Sachsen- Koburg-Eotha sowie H. G. Stahmer zugegen. Die Ein­ladung an die ausländischen Frontkämpserverbände geht auf die seinerzeitige Anregung des damaligen Prinzen von Wales und jetzigen Königs Eduard VIII. zurück. Der Vertreter Oesterreichs, General Fürst Schönburg-Hartenstein, begrüßte den Ge­danken der British Legion, die Gegner von einst zusammenzu­bringen. General Weygand, der Vertreter Frankreichs, äußerte sich in gleichem Sinne und erklärte, daß keinerlei Haß­stimmung jemals die alten Soldaten trennen könne. Der Präsi­dent teilte hierauf mit, daß die Mitgliederzahl der British Le­gion in den letzten sechs Monaten um 13 600 zugenommen habe.

Mit sich immer wiederholenden stürmischen Hochrufen wurde der Herzog von Sachsen-Koburg-Gotha, der Vertre­ter der deutschen Frontkämpfer, begrüßt, als er für den Frie- den und für die Verständigung zwischen den

Völkern eintrat, die einstmals im Weltkriege sich als Gegner gegenübergestanden haben. Der Herzog betonte, daß der Wunsch zum Frieden nicht nur der Wunsch aller deutschen Frontkämpfer, sondern vor allem der Wunsch des Führers Adolf Hitler sei. Immer wieder wurde seine Rede von tosenden Beifallskund­gebungen unterbrochen, so daß manchmal seine Worte in den zustimmenden Jubelrufen untergingen. Die Friedensbewegung unter den Frontkämpfern, so führte er aus, sei zwar ständig im Wachsen begriffen, sie müsse aber noch umfangreicher werden und zur unumstößlichen Tatsache werden.Noch, Kameraden", so sagte er,finden wir weder Gerechtigkeit noch Frieden in der Welt. Wir Soldaten des Weltkrieges müssen daher alles daran setzen, auf dem Wege einer wahrhaftigen und festen Verständi­gung und Freundschaft weiterzugehen und darnach zu streben, den Standpunkt der anderen kennenzulernen."

Lokales

Wildbad, den 3. Juni 1936.

Die pfingstfe-ierkage .waren eine leichte Enttäuischung. Das Pfmgftw-e-tter ist nicht so geworden, wie wir es ge­wünscht hüben. Trotz der .mmerhin etwas unsicheren Wet­terlage setzte über Mt Beginn der Gültilgkeil der Feftl-a-gs- rücksahvkarten ab Donners lag der Fernreiseverbehr bedeu­tend stärker ein und überschritt die Zahlen der ankonmnen- den Reisenden gegenüber des Vorjahres, aber schon vom Samstag Mittag ab zeigte sich -e>ön merkliches Abflauen. Der Ausstuigsoerkehr konnte sich bei dem unfreundlichen Wetter des Pfingstsonntag Morgens und des zweiten Feier­tages, der den Vortag noch nberlraf, nicht entwickeln. Starke Beisetzung wies der Vorzug von Stuttgart am Pfingstsonntag auf, die übrigen, wesentlich verstärkten Züge waren dagegen weniger gut besetzt. Der Nahausstugsver- kcchr war an beiden Tagen schwach. Der geringere Verkehr der Reichsbahn, der etwas mehr als die Hülste des letzten Jahres erreichte, ,st nicht nur auf die Witterungserschei- nung, sondern mehr aus die Zunahme des Ausflugs- und Fernverkehrs mittelst Omnibus -und Kraftwogen zurückzu­führen, Die parkenden Kraftwagen tn unserer Stadt über­trafen zahlenmäßig bei Weitem das Vorjahr, man sah auf den Parkplätzen Omnibusse -und Kraftwagen, die polizeiliche Erkennungsnummevn aller deutschen Gaue trugen und auch sehr viele ausländische Wagen. Wildbad beherbergte in den Feiertagen zahllose Fremde, die Straßen boten ein buntes Bild, die Vadv-er-waltung sorgte für unterhaltende Darbie­tungen.

Semen 71. Geburtstag kann heute Wilhelm Wacker (Jägerweg) in -überaus -geistiger und körperlicher -Frische feiern. Wir gratulieren unserem Men treuen Les-er ^herz­lich und -wünschen ihm noch -einen langen und frohen Le­bensabend.

Die Meisterprüfung vor der Handwerkskammer Reut- l,ngen haben bei den Frühfahrspvüfungen mit Erfolg ab­gelegt: Als Damenschneiüerin Johanna Schuon, als Bäcker Robert Rieximger, als Buchbinder Willy Ri-exinger, als Friseur Alexander Zähringer, als Metzger Friedrich Trei­ber. Wir gratulieren den jungen Meistern zu ihrem Erfolg.

Württemberg

VervermW -er Bevölkerung ln Württemberg

Stuttgart, 2. Juni. Die Statistik der Bevölkerungsbewegung zeigt in Württemberg für das' erste Vierteljahr 1936 wiederum überraschend gute Ergebnisse. Die Zahl der Eheschließun­gen hat sich im Vergleich zum ersten Vierteljahr von 1935 nur wenig geändert: sie ist von 4517 auf 4564 angestiegen. Auch die Zahl der Geborenen ist annähernd die gleiche gewesen wie im Vorjahre; sie stand auf 14 269 und war damit nur um 321 kleiner als im ersten Vierteljahr von 1935. Bemerkenswert ist, daß die Zahl der Geborenen in der Großstadt Stuttgart und in den übrigen Gemeinden ab 5000 Einwohner nochmals leicht an­gestiegen ist. Unter den Geborenen des Verichtsvierteljahres be­fanden sich 302 Totgeborene: von den 13 967 Lebendgeborenen waren 7192 Knaben und 6775 Mädchen. Unehelich geboren wur­den 1083 Kinder oder 7,6 Prozent der Geborenen überhaupt. Die Zahl der Gestorbenen (ohne Totgeborene) ist im neuen Vierteljahr um 17 Prozent kleiner gewesen als im ersten Viertel­jahr 1935. Insgesamt sind (ohne Totgeborene) 8354 Personen gestorben, darunter 754 im ersten Lebensjahr stehende Säuglinge. Die Säuglingssterblichkeit war damit selten niedrig. Der Ueber- schuß der Geborenen über die Gestorbenen bezifferte sich auf 5613 Köpfe. Stellt man dieser Zahl den durchschnittlichen Ge- borenenüberschuß der ersten Vierteljahre 1926/35 gegenüber, der 3573 beträgt, dann zeigt sich, daß das natürliche Vevölkerungs- wachstum in der letzten Zeit beachtenswerte Fortschritte ge­macht hat.

SlratzevverkehrsunWe in Württemberg

Im ersten Vierteljahr 1936 haben sich in ganz Württemberg 2375 Straßenverkehrsunfälle ereignet, und zwar 739 in Stutt­gart und 451 in den übrigen Städten mit 20 000 und mehr Ein­wohnern. Im Vergleich zum vierten Vierteljahr von 1935 war die Zahl der Unfälle um rund ein Fünftel kleiner, was sich daraus erklärt, daß im Winter der Straßenverkehr schwächer ist als in den anderen Jahreszeiten. Die Zahl der bei den Unfällen getöteten Personen betrug 67, die der verletzten Personen 1396. Die Ursache der Unfälle ist zu nicht ganz zwei Drittel, in Stutt­gart zu rund zwei Drittel, auf Kraftfahrzeuge oder deren Fah­rer, zu 8,5 v. H. auf andere Fahrzeuge oder ihre Fahrer und Führer, zu 7,6 v. H. auf Fußgänger und zu 11,4 v. H. auf andere Verkehrsteilnehmer und besondere Umstände wie Glätte der Fahrbahn usw. zurückzuführen.

Die KriiMalM in Württemberg

Nach den Feststellungen der württembergischen Kriminal­statistik sind im Jahre 1935 insgesamt 28 097 Personen wegen Verbrechen und Vergehen vor den ordentlichen Gerichten im Oberlandesgerichtsbezirk Stuttgart abgeurteilt worden. Von diesen wurden 23 463 Personen verurteilt und zwar 20 800 Män­ner und 2663 Frauen. Stellt man diesem Ergebnis die ent­sprechenden Angaben für das Jahr 1934 gegenüber, so zeigt sich, daß die Zahl der Angeklagten um rund 7 v. H., die der Ver­urteilten um rund 8 v. H. gestiegen ist. Diese Steigerung darf aber keinesfalls als Verschlechterung der kriminellen Verhältnisse gewertet werden. Man muß dabei nämlich berücksichtigen, daß im Jahre 1934 das Gesetz über die Gewährung von Straffreiheit vom 7. August 1934 in zahlreichen Füllen zur Einstellung bereits anhängiger Verfahren geführt hatte. Aehnlich wie in den Vor­jahren zählen zu den strafbaren Handlungen, die im Berichts­jahre am häufigsten verübt wurde», in erster Linie: Einfacher Diebstahl (2321 Verurteilte), Beleidigung (2302), fahrlässige