/

Zutuns

«tmtLblokkunS RnTeigepfünMilobaS

K *L«- Sss^Q^Et»O EttIFaL

ML^!N^-r.?L;S'''E««'«RM- rmdSB.rtia». »«ru-«pr,is «»uicklich AM. k»i tu, L-ll- »,u,f»rii durch di« P-ft buos.n im

MLttdiMscks»» B-rk-yr «ou«tUH IM! AM. EMH-Mumwir 10 Pf. EiraloMo Ar. so bii drr Ob«riuNl»fparkaffs Atuin^üra^W«n»«l»Us «ldb->d. - »,u»mrt0! Pfar,h«i>s«r -r«r».rb.b-m! Final, »ildbad. -

Druck. Bella» u. oeraut». 2-tzriMettml»! Theodor Sack, »lldb-d t. Schw.. «ilhelmstr. s», Tel. 179. Sohuuu», «lila Hubert-»

Nummer 108 Fernruf 470 Montag den 11» Mai 1936 Fernruf 479 71. Jahrgangs

Mssolims AutzenpoMK am 3kl

Die Ausrufung des italienischen Königs zum Kai - serdesneuenostafrikanischenReichesbe- deutet eine wesentliche Etappe der faschistischen Außen­politik.

Emanuele Jmperatore". Mit diesen Rufen ist König Victor Emanuel vom römischen Volke bereits zwei Tage vor der feierlichen Ankündigung der Einverleibung des abessinischen Kaiserreiches in das italienische koloniale Im­perium jubelnd begrüßt worden. Und das Verordnungs­blatt der faschistischen Partei nannte den DuceBegründer des Imperiums". Der Triumph über Abessinien ist für Mussolini nicht nur dis glückliche Beendigung eines Kolo­nialfeldzuges, sondern ein entscheidender Schritt in der Richtung auf das Endziel der faschistischen Außenpolitik.

Am 19. Marz 1934 hat Mussolini auf der Eesamttagung der faschistischen Partei in einem großen politischen Ueber- blick ausgeführt, Italien habe zwei historische Ziele: Asien und Afrika. 2m Norden, im Westen, in Europa und jen­seits des Ozeans sei nichts zu machen. Dagegen liegen Ita­lien von den westlichen Großmächten Afrika und Asien am nächsten und sei der historische Vermittler. Die Tragweite dieser säkularen Ziele sei nicht zu verkennen. Es handle sich nicht um Landeseroberung, sondern um eine natürliche Ex­pansion, um die Zusammenarbeit mit Asien und insbeson­dere Afrika zu fördern und die ungeheuren Kräfte der bei­den Kontinente in den Kreis der Weltzivilisation zu brin­gen.

Bei anderen Gelegenheiten hat der faschistische Revolutio­när Mussolini inehr oder weniger deutlich an die große hi­storische Tradition Roms angeknüpst, hat die historische und kulturelle Mission des alten Imperiums vor den Augen sei­ner Zuhörer neu erstehen lassen. Er ist nicht müde gewor­den, immer wieder mit dem ganzen Stolz des Erben einer großen Vergangenheit davon zu reden, was dieses imperia­listische Rom des Altertums für die Welt an Leistungen, die bis auf unsere Tage nachwirken, vollbracht habe. Kein Wunder, daß man dem Duce nachsagt, er träume von der Wiederausrichtung des römischen Imperiums.

Wenn er es tut, dann jedenfalls nicht in der Form, daß er ohne weiteres auf die einstigen Grenzen dieses Impe­riums Anspruch erhöbe. Das ist in der oben zitierten Rede vom 19. März 1934 deutlich ausgesprochen. Aber was die Ausstrahlungen nach Asien und namentlich nach Afrika an­betrifft, so sieht er gerade aus der politischen und wirt­schaftlichen Gegenwartslage Italiens heraus Analogien zum -Herrschaftsbereich des antiken Roms. Er hat in jener Rede davon gesprochen, daß Italien heute nur 1920 Kilometer .Landgrenzen, aber 8500 Kilometer Küstengrenze im. Mit­telländischen Meer habe. Damit ist ausgedrückt, wie sehr das Schicksal des Landes vom Meere her bestimmt wird. Nach seiner ganzen geographischen Situation kann Italien, faschistischer Auffassung nach, nur Herrscher des Mittelmeers oder sein Gefangener sein, und da es das Letztere nicht will, bleibt ihm als einzig mögliches außenpolitisches Ziel nur die Durchsetzung seiner Vormachtsteilung im Mittel­meer. Das bedingt ein Zurückdrängen vor allem des engli­schen Einflusses, der heute noch überwiegt.

Es kann kein Gedanke daran sein, daß Italien die politi­sche oder militärische Unterwerfung der Randgebiete auch nur des östlichen Mittelmeers, also des ihm zunächst liegen­den Teils dieses als italienisches Herrschaftsgebiet bean­spruchten Gewässers, beabsichtige. Es gibt heute feinere und elastischere Formen der Einflußnahme. Es gibt Freund- schafks- und Bündnispakte. Es gibt vor allem das Netz wirtschaftlicher und kultureller Beziehungen, die immer der Vorläufer und der Wegbereiter politischer Ein­flußnahme sind. Nach dieser Richtung hat Italien seine Au­ßenpolitik vom Tage der Machtübernahme durch den Fa­schismus an orientiert. Es ist auch dabei an vielen Stellen mit dem englischen und zum Teil mit dem französischen Ein­fluß zusammengestoßen. Aber es wird nicht müde, in Erie- . chenland, in Kleinasien und in Nordafrika für die Idee der italienischen Kultur und für die italienische Wirtschaft zu werben.

Immerhin, auch eine imperialistische Politik dieser Art bedarf realer Machtpositionen. Italien hat sie sich zuerst im Adriatischen Meer geschaffen, das heute, namentlich nachdem Albanien erneut aufs Engste an Rom gebunden ist, als ita­lienisches Meer zu gelten hat. Die andere Richtung, in der machtpolitische Festsetzung angestrebt wurde, ist Nordaf- rika. Der am weitesten vorgeschobenen Spitze des Mutter­landes in verhältnismäßig kurzer Entfernung unmittelbar vorgelagert, ist es für die Beherrschung des östlichen Mit­telmeers geradezu unerläßlich. Libyen, seinerzeit der Türkei militärisch abgerungen und inzwischen verwaltungs­mäßig völlig in die Gewalt Noms gebracht, war bisher der Hauptstiitzpunkt in Afrika. Die beiden ostafrikanischen Be­sitzungen Eritrea und Somaliland, durch den von England beherrschten Suezkanal und das Rote Meer vom Mutter­lands getrennt und obendrein außer Zusammenhang mit­einander, entbehrten dieser festen machtpolitischen Verbin­dung, waren auch kaum imstande, sich aus eigener Kraft zu behaupten. Jetzt sind sie durch den gewaltigen Block des abessinischen Reiches zu einer Einheit verschmolzen, die noch

garnicht abzuichätzense Hilfsmittel oer Behauptung aus ei­gener Kraft besitzt. Für die Stellung Italiens in Afrika überhaupt ist damit eine ganz neue Basis von erheblicher Tragkraft geschaffen, die es wohl rechtfertigt, auf ihr nun­mehr auch mit der Kaiserwürde das äußere Symbol des Imperiums aufzurichten.

Ae historische Nacht in Rom

Sitzung des faschistischen Erotzrates

Rom, 10. Mai. Bereits kurz nach 9 Uhr am Samstag abend war die von Scheinwerfern hell erleuchtete Piazza Venezia er­füllt von einem dichten Gedränge auf- und niederwogender Men­schenmassen. Auf den Stufen des Nationaldenkmals hatten die in Rom stehenden Regimenter aller Waffengattungen Aufstellung genommen. Am Grabe des unbekannten Soldaten stand eine Ehrenwache.

Die historische Sitzung des Faschistischen Eroßrates nahm um 22 Uhr ihren Anfang. Zu ihr waren sämtliche Mitglieder außer denjenigen, die in Ostafrika Dienst tun, erschienen, darunter Balbo, der heute aus Tripolis im Flugzeug eintraf, der italie­nische Botschafter in London, Erandi, und Minister Rossoni, der soeben von seiner Deutschlandreise nach Rom zurückkehrte. Die historischen Entschlüße dieser Nacht wurden vor Bekannt­gabe durch den Duce vom Balkon des Palazzo Venetia aus durch 21 Kanonenschüße angekündigt. Die Sitzung des Groß­rates hat knapp zehn Minuten gedauert, die anschließende Sitzung des Ministerrates nur drei Minuten.

Mussolini proklamiert das italienische Kaiserreich Abessinien

Die Rede, mit der Mussolini vom Balkon des Palazzo Ve­netia die uneingeschränkte Souveränität Ita­liens über Abessinien proklamierte, hat folgenden Wortlaut:

Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten aller bewaffneten Streitkräfte in Afrika und Italien! Schwarzhemden der Revo­lution! Italiener und Italienerinnen des Vaterlandes, in der Welt, hört mich an! Mit den Entschlüßen, die wir in wenigen Minuten kennen werden und die vom Faschistischen Eroßrat ge­billigt wurden, vollendet sich ein großes Ereignis. Das Schicksal Abessiniens wird heute, am 9. Mai, im 14. Jahr der faschistischen Aera, zerhauen. Alle Knoten wurden von unserem Schwert zerhauen. Der faschistische Sieg bleibt in der Geschichte des Vaterlandes erhalten. Italien hat endlich sein Imperium! Und zwar das faschistische Imperium, denn es trägt die untrüglichen Zeichen des Willens des römischen Lek­torenbundes. Dies war das Ziel, auf das durch 14 Jahre alle Kräfte der italienischen Nation hindrängten, und das zu er­reichen sie strebten, ein Kaiserreich des Friedens. Denn Italien will den Frieden für sich und für die anderen und greift zum Krieg nur, wenn es von feindlichen Mächten dazu gezwungen wird. Ein Kaiserreich der Zivilisation und der Humanität für alle Stämme Abessiniens, weil das die Mission Roms ist und weil das der Wille Roms ist, der die Völker seinem Ideal ent­gegenführt. So gebietet es das Gesetz unserer Geschichte.

Kurze Tagesübersicht

Mussolini hat am Samstag abend vom Palazzo Ve­netia aus dem italienischen Volk verkündet, daß der König von Italien den Titel eines Kaisers e:n Abesfinienannimmt und daß sämtliche Gebiete und Bolksstämme des abessinischen Kaiserreiches unter die volle und uneingeschränkte Souveränität Italiens kommen.

Zum Vizekönig in Abessinien wurde Marschall Bad ^ie ernannt, Eraziani wurde Marschall.

Der britische Fragebogen an Deutschland wir> in der englischen und französischen Presse uneinheitlich Äcmft-rlt.

Am heutigen Montag beginnt in Genf die Ratstagung des Völkerbundes, Flandin wird durch Pani Vov.cou: ver­treten, da er kränklich ist.

*

Reichsminister Dr. Göbbels sprach in Leipzig am Sonn­tag zur Buchhändler-Kantate vor den Vertretern des deut­sche» Buchhandels.

*

Reichsminister Kerrl eröffnst«: in Halberstadt bas neue Dommuseum mit einer großen Rede.

In Essen wurde die große Volksgesundheirsausst''llrrng Das Leben" eröffnet.

Der bisherige linksrepublikanische Ministerpräsident Azana ist von der sich aus über 9üü Landtagsal geordneten und Vertrauensleuten zusammensetzenden Nalionaloek' sammlung am Sonntag mit 7S4 Stimmen zum Präsidenten der spanischen Republik gewählt worden.

Nor uns öffnet sich jetzt eine breite Bresche in die Zukunft.

Ich rufe es Euch zu: Das Land Abessinien und die Stämme Abessiniens stehen von heute an unter der unumschränkten Herr­schaft des italienischen Reiches. Der Titel Kaiser von Abes­sinien wird vom König von Italien angenommen.

Königliche Offiziere und Unteroffiziere in Afrika und Italien, Schwarzhemden, Italiener und Italienerinnen! Das italienische Volk hat sich in seinem Kampf sein Kaiserreich selbst geschaffen. Es wird es in seiner Arbeit erhalten, und es wird es gegen jedweden Feind mit den Waffen verteidigen. In dieser hehren Gewißheit, erhebt, Legionäre, Eure Abzeichen, Eure Dolche und Eure Herzen, um nach 15 Jahrhunderten das Wiedererscheinen des Kaiserreiches auf den schick­salhaften Hügeln Roms zu grüßen. Werdet Ihr seiner wert sein? (Die Menge bricht in ein gewaltigesJa" aus.)

Dieser Ruf ist wie ein heiliger Schwur, der Euch oor Gott und vor den Menschen auf Leben und Tod verpflichtet. Schwarz- Hemden, Legionäre! Grüßt den König!"

Die Rede Mussolinis an das italienische Volk wurde von den aus der Piazza Venetia versammelten Menschenmaße mit brau­senden Beifallsruf»,r ausgenommen. Immer wieder erschollen die Rufe: Duce! Duce!Es lebe der König!"Es lebe der Kaiser von Abessinien!"Es lebe Italien!"

Die italienischen Dekrete

Rom, 10. Mai. Der faschistische Großrat und der italienische Muusierrat haben folgende Dekrete gebilligt, die im Lause der Nacht vom König von Italien unterzeichnet worden sind:

Wir, Viktor Emanuel HI., durch die Gnade Gottes und den Willen der Nation König von Italien, haben angesichts der Dringlichkeit und absoluten Notwendigkeit, diese Maßnahmen zu treffen, nach Anhören des faschistischen Eroßrates und des Mi­nisterrates auf Vorschlag des Regierungschefs folgendes de­kretiert:

Artikel k. Die Gebiete und die Volksstämme, die dem abesfi- nischen Kaiserreich angehörten, werden unter die vollstän - dige Souveränität des italienischen Königreiches gestell«. Der TitelKaiser von Abessinien" wird von dem König von Italien und seinen Nachfolgern angenommen.

Artikel II. Abessinien wird durch einen Generalgou- verneur regiert und vertreten, der den TitelVize- könig" führt und von dem auch die Gouverneure von Erytbiea und Jtalienisch-Somaliland abhängig sind. Vom Een,-ralgou- verneur und Vizekönig von Abessinien hängen alle militärischen und zivilen Autoritäten der seiner Rechtsprechung untersiellren Gebiete ab. Der Generalgouverneur und Vizekönig von Abessi­nien wird durch königliches Dekret auf Vorschlag des Regierungs­chefs ernannt.

Artikel III. Mit königlichem Reaierungsdekret wird auf Vor­schlag des Regierungschefs die Verwaltung Abessinien-, jest- gelegt.

Angesichts der dringenden und absoluten Notwendigkeit iür die Einsetzung einer Regierung von Abessinien Sorge zu tragen, wurde folgendes weitere Dekret beschlossen:

Der Marschall von Italien, Pietro Vadoglio, Marchese del Sabotino, ist zum Generalgouverneur und Vize­könig mit allen Vollmachten ernannt worden.

*

Auf Vorschlag des italienischen Regierungschefs als Kriegs­minister hat der König von Italien den Oberbefehlshaber on der Somalifront, General Eraziani, zum Marschall er­nannt. Jetzt führen alle drei an der Durchführung des op-- afrikanischen Feldzuges hauptsächlich beteiligten Generäle, Ba- doglio, de Bono und Eraziani, den Rang eines Marsche? von Italien. , , -

Rekordfahrt des LZ. ..Hiudenburg"

FriedrichshafenLatzehurst in rund 61 Stunden

Glücklich in Lakehurst gelandet ,

Lakehurst, 9. Mai. Das LuftschiffHindenburg" ist am Samstag früh 11.08 Uhr MEZ. (also 5 Uhr früh amerikanische, Zeit) in Lakehurst glatt gelandet. ,

Das LuftschiffHindenburg" erschien, von sechs Flugzeuge» begleitet, in etwa 300 Meter Höhe über dem Flughafen von Lakehurst und befand sich in unglaublich kurzer Zeit über der Luftschiffhalle. Die Kabinen waren hell erleuchtet, so daß di« Schattenbilder der Fahrgäste deutlich sichtbar waren.

Neuyork grüßt das Luftschiff Ncuyork, 9. Mai. Als das LuftschiffHindenburg" am Sam», tag um 10 Uhr (MEZ.) über dem Neuyorker Hafen in Sicht kam, ertönten die Sirenen aller im Hafen liegenden Schiffe zur Begrüßung des deutschen Luftriesen. Das Luftschiff, das in einer Höhe von etwa 700 Meter flog, war zunächst durch den über dem Hafen liegenden leichten Nebel verdeckt. Bald aber lichteten sich die Nebelkckwaden und das weiße Schiff mit seinen Lichter>