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Lokales

Wildbad, 17. März 1936.

Letzter Rockentanz

Ich weih nicht, was sich der Winter denkt. Es sieht gerade so ans, als wollte er jetzt, da es mit seiner Herrschaft in wenigen Tagen zu Ende ist, noch einmal beweisen, dag er noch längst nicht das Zepter aus der Hand gelegt hat. Man schaut aus dem Fenster und öentt, man steht nicht recht: es schneit. Lustig tanzen die Flocken im kalten Winde, taumeln gegen die Fensterscheiben nnd bleiben ein Weilchen auf dem Boden liegen, ehe sie sich auflösen. Und oben auf den Dächern, wo es noch ein bißchen kälter und windiger ist, liegen sie als leichter weißer Puder­zucker.

Wer fragt nach Frühlingsboten, wenn uns der scharfe Wind entgegenfährt und uns Schneeflocken ins Gesicht treibt? Dieser späte Flockentanz hat uns wieder einmal um ein paar Wochen zurückgeworfen und alle Frühlingsfreudigkeit aufs neue ver­schoben. Hoffen wir, daß der letzte weiße Abschiedsgruß des Win­ters nicht zu gründlich und hartnäckig ausfällt.

SWersnMlMs der Luftwaffe

Zur Unterrichtung derjenigen jungen Leute, die den Beruf eines Offiziers der Luftwaffe ergreifen wollen, wird mrtgeteilt, Laß als nächster Einstellungstermin der 1. April 1937 in Frage kommt. Die Meldungen hierzu sind jedoch bererts bis zum 31. März 1936, also bis spätestens innerhalb 11 Tagen, einzureichen. Je eher die Gesuche eingereicht werden, desto schneller werden sie in Bearbeitung genommen. Zur Einstellung als Fahnenjun­ker ist der Besitz des Abiturientenzeugnisses einer höheren Lehr­anstalt erforderlich. Altersgrenze ist das vollendete 24. Lebens­jahr. Anwärter für die Fliegertruppe melden sich bei der Annahmestelle für Fliegeroffiziersanwärter, Berlin W 62, Bu- dapesterstraße 10. Anwärter für die Flakartillerie melden sich bei dem Kommandeur derjenigen Flakabteilung, bei wel­cher sie eingestellt zu werden wünschen. Anwärter für die L u f t- nachrichtentruppe melden sich bei dem Kommando ocr Lustnachrichtenlehrgänge Halle a. d. Saale

Merkblätter, die die genauen Einstellungsbedingungen und ausführliche Anweisung zur Einreichung der Gesuche enthal­ten, können bei den oben genannten Meldestellen angefordert werden.

Soldaten, die kein Abitur haben, können nach einjähriger Dienstzeit in die Offizierslaufbahn als Fahnenjunker übernom­men werden wenn sie sich in der Dienstzeit besonders bewährt haben und die Gewähr bieten, auch ohne Abschluß einer wissen­schaftlichen Vorbildung durch das Abitur vollwertige Offiziere zu werden. Sie dürfen aber zum Zeitpunkt der Uebernahme nicht älter als 22 Jahre sein. Meldungen von Nichtabitu­rienten zur Ableistung der einjährigen Dienstzeit sind nicht an die obengenannten Meldestellen für Offiziersanwärter zu richten, sondern an die Meldestellen für den freiwilligen Ein­tritt als Soldat der Luftwaffe, das heißt an die Flieger-Ersatz- abteilungen, Flakabteilungen, Lustnachrichten-Ersatz-Truppen- teile und das RegimentGeneral Görina" Wo sich diese Trup­penteile befinden, kann beim nächsten Wehrbezirkskommando erfragt werden.

Die kürzlich stattgefundene erste evangelische theo­logische Staatsprüfung hat u. a. der Kandidat Kurt Daniel von hier mit gutem Erfolg bestanden und wurde derselbe als Stadtoikar nach Dornhan bestimmt. Wir gratulieren!

Württemberg

SluljgkrL grüßt den Stellvertreter des Führers l

Stuttgart, 16. Mürz. Am Dienstag mittag um 16 Uhr trifft der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, in Böblingen auf dem Flugplatz ein. Die Fahrt nach Stuttgart geht über Kaltental, durch die Möhringerstraße, Böheimstraße, Marienplatz. Tübingerstraße. Köniaüraße. LudendorMraße. Friedrichstraße

Stadtgemeinde Mldbad i. Schw.

Steuer-Einzug.

Die Grund-, Gebäude-, Gebäudeentschuldungs- und Gewerbesteuern für Monat März 1936 waren am 8. März 1936 zur Zahlung verfallen. Diese Steuern sowie die rückständigen Steuern und Abgaben werden am

Mittwoch, den 18. März 1936

vorm. 10 bis 12 Uhr und nachm. 2 bis 6 Uhr

im Sitzungssaal des Rathauses zum Einzug gebracht.

Für Steuerrückstände wird ein Versäumniszuschlag erhoben.

Wildbad. den 17. März 1936. Stadtkaffe.

Mldbad, 16. lVtärr 1936.

Oott dem Kllmächti^en bat es gefallen, un­sere liebe Schwester, Schwägerin und laute

LMlills Komklucd

gob. LiiMklmerät

nach kurrer Krankheit, im Fiter von 76 dabren, ru sich in die ewige Heimat abru- ruken.

lim stilles löeileid bitten

Die trslleruäeu lllulkrdllkbenkll.

Leerdigung: lMtwodk nachmittag 3 Mir, alter briedkok.

zum Hospiz Viktoria. Die Fahrt zu Stadthalle am Abend wird durch die Friedrichstraße, Schellingstraße, Seestraße, Schloßstraße, Ludendorffstraße, Königstraße, Schillerstraße, Neckarstraße zur Stadthalle gehen. Sämtliche nationalsozialistischen Formatio­nen, die Politischen Leiter, die SS., SA. und NSKK.-Männer und die Hitlerjugend werden Absperrdienste leisten und Ehren­spalier stehen.

Iahresgedenklag der wiedererlangten Wehrsreiheit

Stuttgart, 16. März. Wie überall in deutschen Landen waren am Montag, dem Gedenktag der Wiedereinführung der allgemei­nen Wehrpflicht, die Verbände der Wehrmacht zu gemeinsamen Appellen angetreten. Es fanden bei den Truppenteilen der schwäbischen Landeshauptstadt militärische Gedenkfeiern statt, in denen die segensreiche Tat des Führers von den Kommandeuren der einzelnen Truppenteile in kurzen Ansprachen gewürdigt wurde. Nachdem der Tag durch das Große Wecken eingeleitet worden war. fanden die Appelle in der Bergkaserne und ans dem Burgholzhof, beim Reiterregiment in Bad Cannstatt, bei den Nachrichtenabteilungen in der Moltkekaserne und in der Funkerkaserne, sowie bei der Panzerabwehrabteilung in Bad Cannstatt statt. Abends war unter großer Beteiligung der Be­völkerung Großer Zapfenstreich im Hofe des Neuen Schlosses.

Stuttgart, 16. März. (Abschied der Madeira- Fahrer.) Am Samstag nachmittag wurden 280 Madeira- Fahrer, die sich aus dem ganzen Gau Württemberg-Hohen- zollern in Stuttgart zur gemeinsamen Reise nach Hamburg gesammelt hatten, auf dem Stuttgarter Hauptbahnhof durch den stellvertretenden Gauleiter Schmidt und Eauwart Klemme verabschiedet.

2 5 Iahre bei der Reichskanzlei. Unser Lands­mann, Hofrat Rudolf Ostertag, Ministerialbürodirektor der Reichskanzlei in Berlin, feierte am Sonntag das Jubiläum seiner 25jährigen Zugehörigkeit zur Reichskanzlei. Geboren in Westgartshaujen OA. Crailsheim widmete er sich nach seinen Studien dem württ. Finanzdienst und wurde später­hin aus diesem in den Reichsdienst übernommen. Im Jahre 1911 kam er zur Reichskanzlei, erhielt 1914 den Titel Hof­rat und machte den Krieg als Leiter des Kanzleibüros im Großen Hauptquartier mit. Als Ministerialbürodirektor wurde er dann 1919 in die Reichskanzlei berufen. Im Jahre 1933 feierte er sein lOjähriges Dienstjubiläum. Hofrat Ostertag hat während seiner 25jährigen Amtszeit in der Reichskanzlei insgesamt unter 18 Reichskanzlern gestanden

Eßlingen, 16. März. (Umschulung.) Aus Anlaß des Abschlusses eines sechswöchigen Umschulungskurses für 86 Assessoren des höheren Lehrfachs aus die Volksschule fand im Festsaal der Hochschule für Lehrerbildung eine Schluß- seier statt. Die Ministerialabteilung hatte zu der Feier Oberregierungsrat Dr. Konzelmann entsandt. In seiner Ansprache stellte er zunächst fest, daß es manchem der nun Umgejchülten schwergefällen sei, sich von seinem ursprüng­lich gesteckten Ziel wegzureißen und sich auf die Volksschule umzustellen. Wohl die meisten der beule der Volksschule zu- gewiesenen Assessoren lehren übrigens später wahrscheinlich wieder zu der höheren Schule zurück, und so sei das Opfer schließlich lediglich als befristend auszufassen. Wesentlich sei auch, daß alle Umgeschulten auf den 1. April schon, späte­stens aber bis 30. April, im Schuldienst zu verwenden seien.

Eßlingen, 16. März. (Frauenkirche wieder her- ge stellt.) Die Eßlinger Frauenkirche, eine der schönsten gotischen Kirchen des Landes, war eine Zeitlang wegen Gefährdung des Jnnenraumes gesperrt Nun ist sie wieder soweit hergestellt, daß sie bereits zur Konfirmation geöff­net werden kann. Bekanntlich haben sich die acht Säulen unter der Last des Mittelschiffes nach außen gebogen, so daß die Biegung an der weitesten Stelle zehn Zentimeter ausmachte. Unter der Leitung von Professor Mörsch von der Stuttgarter Technischen Hochschule sind nun die acht Säulen durch vier Schlaudern miteinander verbunden wor­den, so daß dem Druck von oben ein Gegendruck enlaeqen- gestellt wurde.

Berkheim, OA. Eßlingen, 16. März. (Tödlich ange- sabren.i Die mit elf Kindern aeieanete Familie des

Werkstättenarbeiters Schitt von hier, der in der Eßlinger Reichsbahnzentralwerkstätte tätig ist, wurde am Samstag von einem jähen Schicksalsschlag heimgesucht. Der Familien­vater war eben bei der Haltestelle Linde-Berkheim aus der Filderstraßenbahn ausgestiegen, als ein Auto ihn erfaßte und ihn so schwer verletzte, daß der Tod des etwa 50jährigen Mannes sofort eintrat.

Kornwestheim, 16. März. (D r. L e y ? p r i ch t.) Am näch­sten Samstag, den 21. März, vormittags 11 Uhr, wird Reichsorganisationsleiter Dr. Ley in Kornwestheim spre­chen. Zu diesem Zweck soll aus dem Sportplatz an der Wei- marstraße ein Riesenzelt für 15 000 Personen erstellt wer­den. Die Betriebe aus dem Kreis Ludwigsburg werden geschlossen mit Fahnen und Spielmannszügen an der Kund­gebung teilnehmen.

Vaihingen a. E., 16. März. (Ehrenbürger.) Rektor i. R. Feil wurde in Anerkennung und Würdigung seiner langjährigen Dienste als Lehrer und Vorstand der hiesigen Volksschule, auch seiner Verdienste um die Erforschung der Heimatgeschichte, zum Ehrenbürger der Stadt Vaihingen ernannt.

Heilbronn, 16. März (VomStadttheater.) Inten­dant Richard Krauß vom hiesigen Stadttheater wird nach freundschaftlicher Absprache mit der Stadtverwaltung mit Rücksicht auf seine Eesundheitsverhältnisse von der Erneue­rung seines Anstellungsvertrags mit der Stadt absehen und nach Durchführung der nächsten Sommerspielzeit am Kur­theater in Wildbad in den Ruhestand treten.

Urach, 16. März. (Unsallft Auf der Straße von Urach nach Hülben häufen sich die Unglücksfälle in erschreckender Weise. So stießen nachts zwei Motorräder in voller Fahrt auf offener Strecke zusammen. Durch die Wucht des Zusam­menpralls wurden die beiden Fahrer sowie der Soziusfah­rer im hohen Boden heruntergeschleudert. Alle drei erlitten schwere Verletzungen. Besonders dis beiden abwärtsfahren­den Uracher wurden übel zugerichtet. Bei einem besteht die Gefahr, daß der Fuß abgenommen werden muß. Der auf­wärtsfahrende Hülbener erlitt ebenfalls einen schweren Beinbruch.

Schwab. Hall, 16. März. (Hessental wird einge­meindet.) Wie bekannt wird, sind die Verhandlungen über die Eingemeindung Hessentals nach Hall abgeschlossen worden. Die entsprechenden Verträge wurden sowohl von seiten der Stadt Hall als auch von seiten der Gemeinde Hes­sental unterzeichnet. Es wird damit gerechnet, daß die be­hördliche Genehmigung bis zum 1. April dieses Jahres er­teilt wird.

Horb, 16. März. (Der Wasserturm.) In der letzten Sitzung der Ratsherren gab Bürgermeister Schneider be­kannt, daß zur dauernden Erinnerung an die Befrei­ungstat des Führers der Wasser- und Aussichtsturm auf dem Galgenfeid, der im Jahr der Freiheit erbaut wurde, den Namen Turm der deutschen Freiheit (Freiheitsturmi tragen soll. Es wird an ihm eine entsprechende Gedenktafel angebracht werden.

Vom Oberland, 16. Mürz. (Erdbebe n.) Sonntag früh etwa um 2.30 Uhr wurde im württembergischen Oberland wieder ein stärkeres Erdbeben wahrgenommen. Die Be­wohner der Städte nnd Dörfer erwachten aus dem Schlafe und viele verließen ihre Häuser.

Ravensburg, 16. März. (Gefühlsroheit.) Der 51 Jahre alte Bäckermeister Baptist Gut hier war in der Nacht zum 18. November vor. Js. bilflos heimgebracht worden; seine Frau, mir der er in kinderloser Ehe lebte, kümmerte sich aber nicht weiter um den Mann und ließ ihn nur leicht bekleidet aus dem Fußboden des Schlafzimmers liegen. U)s später der Mann das Schlafzimmer verließ unv die Treppe hinabging, kam er zu Fall und erlitt einen Schädelbruch, an dem er am gleichen Nachmittag starb, Die Frau, die den Sturz gehört hatte, kümmerte sich nicht weiter um den Mann tznd ließ ihn. liegen. Vom Schöffengericht wurde die Frau nun wegen Verweigerung der Hilfeleistung zu 150 NM. Geldstrafe verurteilt.

Herausgeber und Verlag: PuLdruckerei uud Zeitungsvrrlag Wildbader Tagbla-1 Wlddader Badblact, Wildbad im Schwarzroald (Iuk. Th. (Sack) DA. 2. 36. 73 ».

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