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Nummer 48
Fernruf 478
Domiersta?,, den 27. Februar 1936
Fernruf 478
71. Jahrgang
Alle Deutschen an einem Tisch
Daß der Gedanke der Volksgemeinschaft noch immer nicht in alle Kreise des deutschen Volkes eingedrungen ist, beweist ein bedauerlicher Vorfall, der sich vor kurzem in Neustadt an der Haardt abspielte. Dort war ein städtischer Gemeinschaftsappell angesetzt worden, und ein höherer Beamter der Stadt hatte es gewagt, die Straßenkehrer von diesem Eemeinschaftsabend auszuschließen.
Gauleiter Bürckel hat jetzt aus diesem Anlaß zu solchem jeder Volksgemeinschaft hohnsprechenden Verhalten grundsätzlich Stellung genommen. Er betonte ausdrücklich, daß der Straßenkehrer es nicht nötig habe, für Volksgenossen die Straße zu fegen, die nichts von ihm wissen wollten. „Wer nichts vom Straßenkehrer wissen will, muß von unseren Straßen bleiben, denn diese führen zur Volksgemeinschaft und nicht zu einer Cliquenwirtschaft oder vor den Thron einer eingebildeten, besitzenden Intelligenz oder Spekulation. Den Verantwortlichen, er mag heißen wie er will, rettet kein Titel und kein Bildungsgrad. Er hat zu verschwinden.
Diese Worte des Gauleiters Bürckel sind vielen deutschen Volksgenossen aus der Seele geschrieben. Aber sie sind auch mehr als die Betonung einer grundsätzlichen Einstellung: sie sind eindringliche Warnung an alle, die noch immer nicht die letzten Ziele des Nationalsozialismus verstehen wollen, die da glauben, noch immer irgendwo unsichtbare Grenzen ziehen zu müssen zwischen Volksgenossen, die alle eines Stammes sind.
„Wer sich zu uns an den Tisch setzt", führte Gauleiter Bürckel weiter aus, „setzt sich an einen Tisch, an dem alle Platz haben. Wem das nicht paßt, der soll uns von der Seite bleiben." Es gibt keinen stärkeren Ausdruck der Zusammengehörigkeit arbeitender Menschen des Geistes und der Faust, arbeitender Deutscher, als eben dies gemeinsame Sitzen an einem Tisch. Der Kameradschaftsabend der Behörden, der Betriebe, ist einer der schönsten Wege zur wahren Volksgemeinschaft.
Frack unzeitgemäß?
Weltanschauung, Charakter und Gesinnung sind niemals an ein äußeres Gewand gebunden. Bismarck blieb Bismarck, ganz gleich, ob er die Uniform der Halberstüdter Kürassiere trug oder im schwarzen Rock, weißer Halsbinde und Schlapphut erschien. Als 1933 das neue nationalsozialistische Deutschland erstand, glaubten viele ihrer Gesinnung durch Anlegen eines braunen Hemdes in der Verbindung mit irgend einer Uniform beweisen zu müssen.
Auch das Ausland war dieses Irrglaubens. Als Adolf Hitler das erstemal als Reichskanzler offiziellen Besuch ausländischer Vertreter erhielt, empfing er sie naturgemäß im Frack, genau so wie dies Hindenburg in den neun Jahren seiner Präsidentschaft getan hat. Die Pariser Presse glaubte damals den Empfang im Frack ironisieren zu müssen. Den Grund dafür haben wir nicht verstanden, sie hat ihn vermutlich selber auch nicht gewußt, sondern sie tat es allein aus dem Bestreben heraus, dem Führer irgend etwas an- Mhängen.
Von Anfang an hat bei uns in Deutschland Dr. Eöb - bels eine scharfe Klinge gegen Uebertreibungen und Auswüchse geführt, die aus die gemeinsame Quelle kleinlicher Auffassung zurückzuführen waren. Er hat sich Hegen die Mucker und Heuchler gewandt, die damals den Deutschen Frauen das Rauchen verbieten oder gar das -Tanzen untersagen wollten. Mit erquickender Deutlichkeit hat er sie belehrt, daß der Nationalsozialismus, gerade weil er eine Weltanschauung sei, stchniemalsinAeußer- kichkeiten erschöpfe, und auch in der Folgezeit hat -er sich immer von Neuem mit guten und schlagenden Argumenten dagegen gewehrt, dem Nationalsozialismus Dings unterzufchieben, die mit seinem innersten Wesen weder verwandt noch ihm entgegengesetzt sind.
Nun hat der Minister gelegentlich einer Reichstagung der Propagandisten in München sich von neuem dagegen gesandt, daß Dinge zu weltanschaulichen Problemen erhoben würden, üie einer solchen Bewertung gar nicht unterzogen M werden brauchen. Dabei hat er auch treffende Worte über die Notwendigkeit eines gesunden Stiles im gesellschaftlichen Leben gefunden und einmal mit aller Deutlichkeit gesagt, daß das Anziehen einer Uniform oder eines Frackes nicht im geringsten den Träger als Revolutionär -oder Nichtrevolutionär,'Gesinnungsfreund oder Gestnnungs- iseind kennzeichne. Man wird sich vielleicht darüber wundern, daß es überhaupt Menschen mit einem derartigen Nierwand-Horizont gibt, aber es gibt eben auch heute noch leider Gottes kleinlich denkende Menschen, die an Aeußer- lichkeiten kleben bleiben, ohne zu bedenken, daß das Entscheidende die Gesinnung und die Tat bilden.
Und da kommt es weiß Gott nicht darauf an, ob einer die Uniform anzieht oder auch einen Frack anständig zu tragen versteht. Man braucht doch nur auf die Bilder zu sehen, die den Führer beim Empfang des diplomatischen Corps im Hause des Reichspräsidenten oder bei Galavorstellungen in den verschiedenen Theatern des Reiches, z. B.
in Berlin, Leipzig, Dresden usw. im Mack zeigen. Auch dis ihn begleitenden Reichsminister tragen das gleiche Kleidungsstück. Sind sie deshalb nun vielleicht weniger gute Nationalsozialisten? Die Frage stellen zeigt zugleich, wie lächerlich alle diese Betrachtungen überhaupt sind. Nicht was man äußerlich zeigt, ist entscheidend: Verantwortung für seine Aufgaben und einHerz fürDeutschland.
Sliitliche Ehevermittlmg?
Die Eheanbahnung
soll von allem Errverbsmäßigen befreit werden
Zur Reform der EhegesetzgeLung gehört auch die Neuregelung der Ehevepmittlung, wofür eine Reihe von Vorschlägen der Oeffentlichkeit unterbreitet wird.
Von dem großen Läuterungsprozeß, in dem sich unsere Anschauungen von Ehe und Familie gegenwärtig befinden, können naturgemäß Ehevsrmittlung und Anbahnung nicht ausgeschlossen bleiben. Ein Blick in die Anzeigenteile der Zeitungen oder die eigens geschaffenen Zeitschriften für Ehe- vermil'lung belehrt uns. daß es immer noch gen'Zcnd Männer und Frauen gibt, die „aus diesem Wege" z ,am- nrenzukommen suchen. In srllhereren Zeiten pflegte man noch die Worte hinzuzufügen: „nicht mehr ungewöhnlich", Daß sie heute fehlen, beweist nur, daß die Eheanbahnung durch Vermittlung gang und gäbe geworden ist.
Bei der hohen Wertschätzung, die wir heute mit Recht der Familie als der Grundzelle des Staates überhaupt zollen, ist es allerdings unerträglich, daß heute noch ein ganzes Heer von Ehevermittlern sich bemüht, „gute Partien" zusammenzustellen, wie man vielleicht mit den gleichen oder ähnlichen Worten alte Waren anpreist. Die Verquickung der Eheanbahnung mit Gewerbsmäßigem und rein Geschäftlichem paßt nicht zur ethischen Bewertung der Ehe. Da es sich aber immer ereignen wird, daß Männer und Frauen, denen vielleicht die Gelegenheit zu persönlichen Bekanntschaften fehlt, sich des Mittels der Eheanbahnung bedienen müssen, erhebt sich ganz von selbst die Frage, auf welchem Wege man dieses wichtige Gebiet reformieren kann.
In der Zeitschrift des Reichsausschusses für Volksgesund- Keitsdienst wurde nun eine Reihe von Vorschlägen veröffentlicht, die der öffentlichen Erörterung wert sind. Sie gehen davon aus, daß eine Ehevermittlung, wo sie erforderlich ist, von staatlich anerkannten und überwachten Stellen durchgeführt werden müssen, und zwar mit dem Hauptziel, dem großen Heer der unsreiwillig Unverheirateten Eheanbahnungsmittel zu verschaffen. Ihre Tätigkeit findet ihre natürliche Begrenzung in der Beschränkung auf die Personen, die von sich aus Rat zu einer Eheschließung suchen.
Die zweite Aufgabe der staatlichen Ebevermittlung könnte nach Dr. Pfotenhauer in der Betreuung der ledigen lln- fruchtbargemachten bestehen, soweit sie gemeinschaftssähig sind. Ihre Zusammenführung mit gleichartigen Ehegatten würde zeigen, daß der Staat den Erbkranken keinesfalls aus der Gemeinschaft ausstoßen wolle. Auch könnten die Stellen, die sich mit Adoptionsvermittlung befaßen, in die staatlichen Ehevermittlungsstellen eingegliedert werden. Staatliche Ehemaßnahmen im positiven und negativen Sinn seien keine Eingriffe in die Gesetze der Natur, sondern eine
Kurze Tagesübersicht
In Tokio brach am Mittwoch früh unter Führung jüngerer Offiziere ein Militärputsch aus, der zu schwerem Blutvergießen führte. Zwei Minister, darunter Ministerpräsident Okada, und weitere führende Staatsbeamte wurden getötet, andere verletzt.
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Der Handstreich in Japan richtet sich nicht gegen den Kaiser, sondern gegen die Politik des Kabinetts Okada, es wird von den Putschisten ein autoritärer Kurs gefordert. Der Jnnenmiuister Goto hat die Ministerpräsidentschaft übernommen.
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Ueber Tokio und andere Teile Japans ist der Alarmzustand verhängt, die Niederwerfung der Aufständischen durch Truppen und Kriegsschiffe ist im Gange.
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In Warschau ist man bei Aufhebung einer kommunistischen Gruppe sowjetrufsifcher Offizieren auf der Spur» die sich als Verschwörer in Polen betätigten.
Bei der estnischen Volksabstimmung über Einberufung der Nationalversammlung erzielte die Regierung eine Mehrheit von 75 Prozent.
Die italienisch-englische Spannung droht sich zu verschärfen. Italien macht bei der Flottenkonferenz Schwierigkeiten und stellt ein Abkommen in Zusammenhang mit den Sanktioue«.
in letzter Stunde angewandte Korrektur menschlicher Instinkt- und Verantwortungslosigkeit.
Man wird abwarten müssen, welches Echo die Pfoten- hauerschen Vorschläge zunächst einmal in den Kreisen der Hauptinteressierten finden werden.
MilitSrputfch i« 3aM
Telephonverbindungen mit Tokio unterbrochen London, 28. Febr. Nach einer Mitteilung des japanischen Außenministeriums an den japanischen Konsul in Singapore hat das Militär die Wohnung des japanischen Ministerpräsidenten, das Polizeigebäude, das Innenministerium und die Wohnung des Innenministers besetzt.
Aus Nanking läßt sich Reuter melden, daß die Nachrichten von einem Militäraufstand in Tokio in China starke Bestürzung hervorgerufen hätten. Man bezeichnet es als bedeutsam, daß der angeblich ermordete Ftnanzminister Takahaschi ein energischer Gegner der hohen Militärhaushalte war und sich daher bei den radikalen Elementen der japanischen Armee unbeliebt gemacht habe. Wie aus Nanking weiter berichtet wird, vertritt man dort die Ansicht, daß der Militärputsch in Tokio ein Vorzeichen für weitergehende Maßnahmen der japanischen Armee in China und gegen Sowjetrutzland sei. Man vermutet, daß es in Tokio zu größeren Unruhen gekommen sei.
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London, 26. Febr. Reuter meldet aus Schanghai, daß der japanische Militärputsch von 3088 Mann des dritten Infanterieregiments der in Tokio stehenden ersten Division ausgesührt worden sei. Im Morgengrauen des Mittwochs besetzten sie das Regierungsgebäude, das Innenministerium, die Wohnungen des Ministerpräsidenten und des Innenministers uno oie Polizei- zentrale, nachdem sie überall den Widerstand der Wachen überwunden hatten.
Teile der kaiserlichen Eardedivision seien angewiesen worden, die Aufständischen aus den besetzten Gebäuden zu vertreiben. Das Schicksal des Ministerpräsidenten Admiral Okada und des Innenministers Goto sei ungewiß. Man vermutet jedoch, daß sie zum mindeste« gefangen genommen, wenn nicht ermordet worden seien.
Die erste Division, die sich an dem Aufstand beteiligt haben soll, habe kürzlich Marschbefehl für die Mandschurei erhalten und sei mit scharfen Patronen ausgerüstet worden anstatt mit den vom Innenministerium gelieferten blinden Patronen. Der Putsch soll von jungen Offizieren geleitet werden.
Der erste amtliche Bericht aus Tokio
Tokio, 28. Febr. (Ostasiendienst des DNV.) Das japanische Kriegsministerium veröffentlicht folgenden amtlichen Bericht über die Vorgänge am Mittwoch: »Heute früh um 5 Uhr haben Gruppen junger Offiziere angegriffen:
1. Die Residenz des Ministerpräsidenten. Ministerpräsident Okada wurde getötet.
2. Die Wohnung des Siegelbewahrers Admiral Saito. Auch er wurde sofort getötet.
3. Die Wohnung des Leiters des Militär-Erziehungswesens, General Watanabe. Er wurde ebenfalls sofort getötet.
4. Der frühere Siegelbewahrer Makino wird vermißt.
5. Bei einem Angriff aus die Amtswohnung des Hosmarschalls Suzuki wurde letzterer schwer verletzt.
8. Finanzminister Takahaschi wurde in seiner Wohnung verletzt.
Die Zeitung »Asahi" wurde stillgelegt. Die jungen Offiziere wollten den Fürsten Saionji, das letzte überlebende Mitglied des Rates der Alten, die alten Minister, die Kapitalisten, die Bürokraten und die Parteien beseitigen, da sie in innen- und außenpolitisch schwerer Zeit unsere Staatsform zerstören wollten. Die jungen Offiziere wollen durch ihr Vorgehen die Gerechtigkeit im Staate wieder Herstellen, um den Bestand der kaiserlichen Staatssorm zu sichern."
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Okada ist im Jahre 1868 geboren. 1924 wurde er Vizemarineminister; im gleichen Jahre zum Admiral befördert, rief ihn der Kaiser kurz darauf in den Obersten Kriegsrat. Von 1927 bis 1929 gehörte er als Marineminister dem Kabinett an und übernahm dann wieder eine aktive Admiralsdienststellung. Am 4. Juli 1934 ernannte ihn Kaiser Hirohito zum Ministerpräsidenten.
Takahaschi, der im Jahre 1884 geboren wurde, entstammt einer Samurai-Familie. Nach einer Amerika-Reise wurde er zuerst Lehrer, kam dann in das Unterrichts- und später in das Handelsministerium. In den 90er Jahren schied er aus dem Staatsdienst und beteiligte sich mit wenig Glück an Silberschürfungen in Peru. Während des russisch-japanischen Krieges wirkte er als Finanzagent in England und Amerika. Von 1912 bis 1913 leitete er das Finanzministerium, im Jahre 1915 übernahm er das Präsidium des Gesetzgebungsamtes. Von 1918 bis 1921 war er zum zweitenmal Finanzminister im Kabinett Hara. Wie dieser war er Mitglied der Seiyukai-Partei. 1927 übernahm er im Kabinett Tanaka zum drittenmal das Finanzministerium. 1931 trat er in das Kabinett Jnukai an die Spitze des Finanzministeriums und übernahm später das Innenministerium. Seine