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Druck» Verlag u. verautv». Lchriftleituug! Theodor Sack, Sildbad i. Schm.» Wilhelmftr. S». Tel. 171. — Wohnuugt Billa Hubrrtu»
Nummer 8
Fernruf t7S
NeujahrsemMWe beim Mhrer
Der Empfang der Vertreter der Wehrmacht — Die Glückwünsche der Partei durch den Stellvertreter des Führers überbracht — Die Diplomaten beglückwünschen den Führer
Berlin, 10. Jan. Der Führer und Reichskanzler hatte mit Rücksicht auf die Feiertagsruhe des Weihnachts- und des Neujahrsfestes angeordnet, daß die traditionellen Neujahrsglückwunschempfänge nicht mehr am 1. Januar selbst, sondern künftig erst einige Tage später stattfinden sollen. In diesem Jahre ist der 10. Januar dafür bestimmt worden.
Demgemäß empfing der Führer und Reichskanzler am Freitag im „Haus des Reichspräsidenten", Wilhelmstraße 7, in der hergebrachten Weise zunächst
die Vertreter der Wehrmacht
zur Entgegennahme der Neujahrsglückwünsche des Heeres, der Kriegsmarine und der Luftwaffe. Hierzu waren um 11 Uhr vormittags erschienen: der Reichskriegsminister und Oberbefehlshaber der Wehrmacht, Generaloberst von Blomberg, der Oberbefehlshaber des Heeres, General der Artillerie Freiherr vonFritsch, der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Admiral Dr. h. c. Raede r, der Oberbefehlshaber der Luftwaffe, General der Flieger Göring.
Nachdem derReichskriegsmintsterin kurzer Ansprache dem Führer die Wünsche der Wehrmacht übermittelt hatte, tauschte der Führer mit jedem der erschienenen Oberbefehlshaber Neujahrsglückwünsche aus. Im Ehrenhof des „Hauses des Reichspräsidenten" war anstelle der früheren Ehrenwache in Zugstärke in diesem Jahre nach Wiederherstellung der Wehrhoheit des' Reiches zum erstenmal eine Ehrenkompagnie des Heeres mit Musik aufgezogen. Sie erwies Ehrenbezeugungen durch Präsentieren, vor dem Oberbefehlshaber der Wehrmacht und vor den Oberbefehlshabern der Wehrmachtteile bei ihrer An- und Abfahrt.
Die Glückwünsche der Partei wurden dem Führer bereits bei früherer Gelegenheit durch den Stellvertreter des Führers, Reichsminister Rudolf Hetz, überbracht.
Um 11.10 Uhr empfing der Führer den Staatskommissar von Berlin, Dr. Lippert, der ihm im Namen der Reichshauptstadt den Neujahrsgruß entbot.
Anschließend um 11.15 Uhr überbrachte eine Abordnung der „Salzwirkerbrüderschaft im Tale zu Halle", der Halloren, dem Reichsoberhaupt nach altem Brauch Salz, Schlackwurst und ein Glückwunschgedicht, den sogenannten Nea- jahrscarmen. Der Führer dankte den in ihrer Tarcht erschienenen Halloren mit freundlichen Worten und sprach ihnen zugleich für ihre Brüderschaft seine besten Wünsche für das neue Jahr aus.
Nach dem Empfang beim Führer begaben sich die Halloren zu Reichsminister Dr. Göbbels, um auch ihm in althergebrachter Form die Glückwünsche zum neuen Jahr auszusprechen.
Alsdann folgte der feierliche Neujahrsempfang der beim Deutschen Reich beglaubigten
ausländische» Diplomaten.
Die Anfahrt der fremden Missionschefs begann um 11.30 Uhr. Ihnen erwies die Ehrenkompagnie militärische Ehrenbezeugungen durch. Präsentieren, wobei die Spielleute und die Musik beim Eintreffen des Nuntius und der Botschafter den Präsentiermarsch spielten. Hierzu erschienen sämtliche 51 in Berlin beglaubigten fremden Botschafter, Gesandten und Geschäftsträger, um dem Führer ihre und ihrer Regierungen Glückwünsche zum Jahreswechsel auszusprechen und die Wünsche des Oberhauptes des Deutschen Reiches für ihre Staatsoberhäupter, Regierungen und Völker entgegenzunehmen. Dieser Staatsakt fand in dem großen Saal des „Hauses des Reichspräsidenten", Wilhelmstraße 73, in der gleichen Form statt, wie er bereits zur Zeit des verewigten Reichspräsidenten, Eeneralfeldmarschall von Hindenburg, alljährlich am Neujahrstage zu geschehen pflegte.
Der Führer und Reichskanzler, in dessen Begleitung sich der Reichsminister des Auswärtigen, Freiherr von Neurath, die Staatssekretäre Dr. Meißner, von Blllow und Dr. Lammers, der Chef des Protokolls, Gesandter von Bülow-Schwante, die Referenten der Präsidialkanzlei, Ministerialdirigent Dr. Doehle und Ministerialrat Kiewitz, sowie der Adjutant der Wehrmacht beim Führer, Oberstleutnant und Abteilungschef im Eeneralstab des Heeres, Hoßbach, und der persönliche Adjutant des Führers, SA.- Obergruppenführer Brückner, befanden, betrat um 12 Uhr den großen Saal, in dem die Diplomaten bereits Aufstellung gekommen hatten.
Her Doyen des diplomatischen Corps, der apostolische Nuntius, Monsignore Cesare Orsenigo,
,richtete an den Führer eine französische Ansprache, deren Ueber- setzung wie folgt lautet:
^ Herr deutscher Reichskanzler! Der Beginn des neuen Jahres vereint, wie immer, die Missionschefs der zahlreichen Staaten, die mit Ihrer mächtigen Nation diplomatische Beziehungen unterhalten, um die Person Eurer Exzellenz. Ich habe in meiner 'Eigenschaft als Doyen des diplomatischen Corps die Ehre, als Dolmetsch aller meiner Kollegen das Wort zu ergreifen, um Eurer Exzellenz in unserem eigenen Namen und im Namen der hier vertretenen Souveräne und Staatschefs die besten Wünsche für das neue Jahr auszusprechen.
. Unser erster Wunsch gilt Ihnen, Herr Reichskanzler. Möge
Samstag, den 11 Januar 1936
Fernruf 479
71. Jahrgang
vteses Jahr reich an Glück für die Perlon Eurer Exzellenz fein Den gleichen Wunsch hegen wir für alle die, die bei der schweren täglichen Arbeitslast Ihre eifrigen Mitarbeiter sind.
Sodann richten sich unsere Gedanken und unsere Wünsche auf Ihr ganzes Volk, angefangen mit der stets so fleißigen und gastfreien Bevölkerung dieser Hauptstadt, und darüber hinaus auf alle Söhne Deutschlands. Die besten dieser Wünsche gelten vor allem den Söhnen der Arbeit, mögen sie sich in den Fabriken Ihrer Industriestädte mühen oder im Schweiße ihres Angesichts das Ackerland bestellen.
In dieser ernsten Stunde des internationalen Lebens, die sicherlich in der Geschichte der Völker denkwürdig bleiben wird, liegt uns auch daran, den Wunsch auszusprechen, daß das neue Jahr uns bald das so sehnlich erwartete, große Geschenk bringen möge: den Frieden und die Ruhe der Welt!
Herr Reichskanzler! Das sind unsere aufrichtigsten Wünsche für das neue Jahr! In der Hoffnung, daß sie mit Gottes Hilfe eine glückliche Erfüllung finden werden, bringen wir sie Eurer Exzellenz mit der Bitte dar, sie wohlwollend auszunchmen.
Der deutsche Reichskanzler
antwortete darauf:
Herr Nuntius! Für die Glückwünsche, die Sie im Namen des diplomatischen Corps und zugleich im Rairnm der hier vertretene« Staatsoberhäupter mir, meinen Mitarbeitern und dem ganzen deutschen Volk zum neuen Jahr dargebracht haben, spreche ich Eurer Exzellenz meinen besten Dank aus. Ich danke insbesondere für die warmen Worte, die Sie für die Verufsstände der arbeitenden Bevölkerung Deutschlands gefunden haben. Sie werden überall einen lebhaften Widerhall finden.
Mit Befriedigung können wir feststellen, daß das Jahr 1935 unserem Volke wichtige Fortschritte gebracht hat. Es ist-uns gelungen, eine weitere gewaltige Anzahl arbeitsloser Volksgenossen neuer Tätigkeit zuzuführen und dadurch immer größeren Kreisen arbeitswilliger Kameraden die Möglichkeit einer besseren Ernährung, Wohnung und Familienfürsorge zu verschaffen. Die deutsche Wirtschaft hat sich im abgelaufenen Jahre weiter gefestigt. Das verständliche Verlangen unseres Volkes, die Früchte seiner Arbeit — ebenso wie sie anderen Völker auch — nach außen gegen die Wechselfälle einer politisch bewegten Zeit zu sichern, ist im vergangenen Jahre endlich Wirklichkeit geworden. So blicken wir mit Dank gegen die Vorsehung, die unsere Arbeit gesegnet hat, auf das Jahr 1935 zurück, und treten mit dem festen Willen, das begonnene Werk erfolgreich fortzusetzen, in das neue Jahr ein.
Erfüllt von der Sehnsucht, mit den anderen Völkern der Erde in Frieden zu leben und mit ihnen auf allen Gebieten des Lebens in gegenseitigem Verständnis zusammenzuarbeiten zum Wohl und zum Fortschritt der Menschheit, wünscht das deutsche Volk aufrichtig, das gleiche Streben nach vertrauensvoller Mitarbeit und gegenseitiger Rücksichtnahme auch bei allen anderen Völkern zu sehen. Ich und die Reichsregierung sowie das gesamte deutsche Volk vereinigen sich daher mit Ihnen, Herr Nuntius, in der Hoffnung, daß das neue Jahr die sehnlichst erwartete Entspannung und Beruhigung unter den Völkern und einen wirklichen Frieden bringen möge.
In dieser Hoffnung spreche ich Ihnen, Herr Nuntius, und Ihnen allen, meine Herren, zugleich für Ihre Staatsoberhäupter, Regierungen und Völker in meinem und des deutschen Volkes Namen die herzlichsten Neujahrswünsche aus.
Nach diesen Ansprachen begrüßte der Führer und Reichskanzler und nach ihm der Reichsminister des Auswärtigen die im Halbkreis ihrer Rangfolge nach stehenden Botschafter, Gesandten und Geschäftsträger einzeln und nahm deren persönliche Glückwünsche entgegen, woran sich kurze Unterhaltungen knüpften.
Nachdem der Führer und seine Vealeituna sich verabschiedet
Kurze Tagesübersicht
Beim Führer und Reichskanzler fanden am Freitag die großen Neujahrsempfänge statt, wobei dis Vertreter der Wehrmacht und die Diplomaten ihre Glückwünsche zum Ausdruck brachten. Der Führer erwiderte auf die Ansprache des Doyen des diplomatischen Corps.
Am Sonntag und Montag finden im Saargsbiet die Feiern anläßlich des Jahrestages der Saarabstimmung statt. Abschließend spricht Reichsminister Dr. Frick.
*
In Düsseldorf und Neuß hat ein schweres Unwetter und eine Windhose großen Sachschaden angerichtet. Es hat 2 Tote, 18 Schwer- und zahlreiche Leichtverletzte gegeben.
*
Nach Londoner Pressestimmen ist der Zusammenbruch der Flottenst'nferenz unau-haltbar, weil Japan auf der Forderung der Flottengleichhsit beharrt.
Das amerikanische Repräsentantenhaus nahm dis Venns- Vorlage an. die die Auszahlung des Bonus an die M , ji- tsilnchmer vorsieht.
hatten, verließen die fremden Missionschefs das „Haus des Reichspräsidenten". Die Ehrenkompagnie, die inzwischen wieder unter Gewehr getreten war, erwies ihnen die gleichen militärischen Ehrenbezeugungen wie bei ihrer Ankunft.
Vor und während des Empfangs hatte sich in der Wilhelm- . straße trotz strömenden Regens eine zahlreiche Menge angesammelt, welche die An- und Abfahrt der Diplomaten mit Interesse verfolgte und mit freundlicher Begrüßung begleitete.
Alsbald nach der Abfahrt des diplomatischen Corps erschien der Führer auf dem Balkon des Hauses des Reichspräsidenten, um die stürmischen Huldigungen der Tausende von Zuschauern in der Wilhelmstraße entgegenzunehmen. Anschließend begab sich der Führer zur Reichskanzlei. Dorthin war inzwischen die Ehrenkompagnie unter Führung ihres Kompagniechefs, Hauptmann von der Lancken, abgerückt und hatte in der Wilhelmstraße gegenüber der Reichskanzlei Aufstellung genommen. Trotz des regnerischen Wetters hatte sich auch hier eine große Menge eingefunden, die den Führer wieder mit herzlichen Kundgebungen begrüßte. Der Führer schritt in Begleitung des Kommandanten von Berlin, Generalleutnant Schaumburg, und des Kommandeurs des Wachregiments, Oberstleutnant Freiherr von und zu Gilsa die Front der Ehrenkompagnie ab. Hieran schloß sich ein Vorbeimarsch der Ehrenkompagnie vor ihrem obersten Befehlshaber, dem Führer und Reichskanzler Adolf Hitler.
Schlimme Vorzeichen „beim Vau des BölkerbundspalasLes"
Dis für die Jahreswende vorgesehene Einweihung des neuen Völkerbundspaiastes ist abermals um einen Monat vertagt worden, da sich die Fertigstellung verschiedener Räume verzögert hat.
Seit der Grundsteinlegung für den neuen Völkerbundspalast sind vier Jahre verflossen. Denkt man an das Tempo, mit dem in Deutschland große den Völkerbunüspalast an Ausmaß überlreffende Bauten in Nürnberg, München und Berlin errichtet worden sind, mag es verwunderlich erscheinen, daß der Bau des Völkerbundspalastes jc lange Zeit in Anspruch nimmt. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, daß reichlich ein Jahr nach der Grundsteinlegung verging, ehe man mit den weiteren Arbeiten begann. An der Verzögerung der letzten Vollendung soll in der Hauptsache das schlechte Weller des vergangenen Jahres mir seinen vielen Negensällen die Hauptschuld tragen.
Das mag zutreffen, aber die Hauptschuld dürfte in der Saumseligkeit liegen, in der die Mitglieder des Völ-er- bundes hinsichtlich ihrer finanziellen Verpflichtungen verharren. An und für sich ist der Haushai. der „Liga der Nationen" rech, hoch und geht in die Millionen. Es ist ja auch bekannt, daß die Mitglieder des Völkerbundssekreiariats große Gehälter beziehen. Selbst d>e kleinste Stenotypistin fängt mit einem Monatsgehalt von 100 Franken an. Aber was nütz: der schönste Etai, wenn die Einnahmen ausblei- ben? Nicht alle Länder sind jo correkt, wie es Teu-mstans gewesen ist, das im September wenige Tage vor dem formellen Ablauf feiner Mitgliedschaft noch einen Betrag von über zwei Millionen Goldfranken nach Genf überwies. Einige jüdamerikanische Staaten haben, obwohl sie schon über ein Jahrzehnt dem Völkerbund angehören, noch nicht einen Centime bezahlt, was unlängst der Generalsekretär in seinem Bericht an den Völkerbund mißbilligend rügte.
So finden die Verzögerungen und Stockungen eigentlich eine ganz natürliche Aufklärung. Bauen kostet eben Geld, und wenn die Einnahmen eben nur paketweis und unregelmäßig kommen, kann man nicht regelmäßig bauen. Immerhin ist es geglückt, den neuen Palast, der, wie zugegeben werden muß, sich äußerlich recht geschmackvoll darstellt, soweit unter Dach und Fach zu bringen, daß rn absehbarer Zeit die Einweihung vor sich gehen kann. 2m übrigen wird im Völkerbund das Wort „vertagen" groß geschrieben. Es ist also nicht ganz ausgeschlossen, daß der nunmehr für den Februar festgelegte Festakt noch einmal verschoben wird.
Für das Innere des Palastes haben die Mitgliedstaaten Stiftungen übernommen. Ausgerechnet ist der erste Saal, der überhaupt fertig geworden ist, der oreizehnte und obendrein ist fein Spender und Stifter Italien! Wenn das kein böses Omen ist! Und daß Oesterreich einen Gobelin mit der Belagerung Wiens gestiftet hat, ist doch eigentlich eine Unfreundlichkeit gegen den Mitgliedstaat Türkei, nicht wahr? Das Allerfchlirnmste ist aber die Tatsache, daß sich, in den Räumen und Parkanlagen um den Völkerbundspalast herum unzählige Raben angesiedelt haben, die doch nun einmal Unglücksvögel sind. Alle männlichen und weiblichen Traumdeuter und Pythias in Genf schütteln die Köpfe. Wenn das nur gut ausgeht. ^
Flottenkonferenz vor dem Zusammenbruch
In den bisherigen Flottenverträgen von Washington und London war Japan nur eine Flottenstärke von drei Fünfteln der Englands und der Bereinigten Staaten zugebil- liat. Um sich von chiLlen Fessel zu befreien, hatIav an den