Darauf stieg langsam und feierlich die Reichslriegsflagge empor. Nachdem das Deutschland- und das Horst Wessel-Lied verklungen waren, gedachte der Kommandant des Führers, dessen Wille und Glaube das deutsche Volk aufgerüttelt und wieder emporgeführt habe und rief seiner Besatzung zu: „Wir wollen unsere Pflicht tun wie jene, die für uns starben. Dieses Gelöbnis laßt uns vor der über unserem Schiff wehenden Flagge durch den Ruf bekräftigen: Unser Führer Adolf Hitler, unser Deutschland Sieg Heil."
Anläßlich der Indienststellung richtete der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Admiral Dr. h. c. Raeder, ein Telegramm an den Kommandanten des Panzerschiffes.
Winlerhilfsaklion der Reichsschristtumskammer
Berlin, 6. Jan. Der Aufruf der Reichsschrifttumskammer an die deutschen Dichter und Schriftsteller, Verleger und Buchhändler zu einer Buchspende für bedürftige Volksgenossen hat einen alle Erwartungen übertreffenden Erfolg gehabt. Während in Leipzig, der Stadt des deutschen Buchhandels, noch große Mengen von Bücherkisten ungeöffnet stehen, fand in Berlin am Sonntag die erste Verteilung von 5000 Büchern im Rahmen einer Morgenfeier mit musikalischen und künstlerischen Darbietungen statt. An ihr nahmen u. a. der Reichsbeauftragte für das WHW. des deutschen Volkes, Hauptamtsleiter Hilgenfeld t, Reichskulturwalter Mor aller und die Reichs- frauenführerin Frau Scholtz-Klink teil. Buchhändler und Angehörige der Reichsschrifttumskammer betreuten 20 Stände mit je 260 wertvollen Büchern. Jeder Volksgenosse, der von der NSV. einen Gutschein erhalten hatte, konnte nach seinem Belieben ein Buch politischen oder unterhaltenden, gelehrten oder technischen Inhalts entnehmen und mancher lang gehegte Wunsch wurde heute erfüllt.
Schwere Bluttat nach sieben Monaten entdeckt
Berlin, 6. Jan. Der Kriminalpolizei gelang es in Adlershof ein furchtbares Verbrechen aufzudecken, das bereits am zweiten Pfingstfeiertag 1935 begangen worden ist. Der damals in Adlershof bei einer 48jährigen geschiedenen Frau Ahl wohnende 40jährige Richard Wegner, der bereits mehrfach vorbestraft ist, ^ hatte sich in letzter Zeit dadurch verdächtig gemacht, daß er Einrichtungsgegenstände der Frau Ahl verkaufte. Wegner behauptete, er habe von Frau Ahl, die sich auf Reisen befände, den Auftrag und die Vollmacht erhalten, ihren Hausstand aufzulösen. Da der Verdacht gegen Wegner sich immer mehr verdichtete, daß er die Möbelstücke ohne Einwilligung der Frau verkauft hat, hatten Beamte der Kriminalpolizei am Montag den Auftrag erhalten, in der Wohnung bei Frau Ahl persönlich Nachfrage zu halten. Die Beamten begaben sich in Begleitung von Wegner in die im 3. Stock eines großen Neubaublocks gelegene -Zimmerwohnung und stellten dort zu ihrer Überraschung fest, daß sämtliche Räume völlig leer waren bis auf einen einzigen Bücherschrank. Da Wegner sich weigerte, diesen verschlossenen Schrank zu öffnen und ein äußerst verdächtiges Benehmen an den Tag legte, sagten die Beamten ihm auf den Kopf zu, daß er die Frau ermordet und ihre Leiche in dem Schranke verborgen habe. Wegner gestand den Mord ein. Als die Beamten den Schrank öffneten, machten sie die schaurige Entdeckung, daß, in Lumpen verpackt und mit Chlorkalk bestreut die zerstückelten Leichenteile der Frau Ahl in den einzelnen Fächern lagen. Im Laufe der Vernehmung gestand Wegner, daß er die Tat bereits am 2. Pfingstfeiertag vorigen Jah- . res begangen habe. Er behauptete, er Hobe d,e Frau im Verlaufe eines Streites getötet, hätte die Leiche dann zwei Tage in der Wohnung liegen lassen und sie mit einem Beil zerstückelt.
Frontgeist im Winlerhilfsrverk
14VV 0Ü0 Frontkämpfer u. Kriegshinterbliebene sammelten
Berlin» 6. Jan. Im Kameradschaftsgeist der Front stellten sich am ersten Sonntag des neuen Jahres die in der Nationalsozia- ! listischen Kriegsopferversorgung zusammengeschlossenen fast 1,5 ! Millionen Frontkämpfer und Kriegshinterbliebene bei der 4.
Reichsstraßensammlung dem deutschen AZinteryilfswerk zur Ver- ! fügung.
In einer Reihe von Garnisonstädten beteiligte sich auch die Wehrmacht, durch Trompeterkorps, Geschwaderflüge und ähnliches werbend, an dieser Hilfsaktion, abgesehen von den Platz- f konzerten, mit denen sie zur äußeren Umrahmung wesentlich s beitrug. In alter Frontkameradschaft beteiligten sich auch die s Angehörigen des Reichsverbandes deutscher Offiziere an der i Sammlung. Im Gehen oder sonst behinderte Frontkämpfer wurden von ihren Kameraden abgeholt und ständig begleitet. Insgesamt haben damit in der Zeit von 10—21 Uhr mehr als 1400 000 Frontkämpfer und Kriegshinterbliebene, darunter 3000 Kriegsblinde, in Stadt und Land vorbildliche Pflichterfüllung bewiesen und sind wieder einmal mit bestem Beispiel vorangegangen.
, Reichskriegsopferführer O b e r li nd ob e r, der in den Mit- tagsstunden in Berlin am Potsdamer Platz und Unter den ^ Linden gesammelt hatte, richtete am Nachmittag im Rundfunk
: noch einmal einen kurzen Appell an die Hörer, des unschätzba-
! ren Opfers der Frontfoldaten eingedenk zu sein und nach der i Größe ihres Opfers den Beitrag zu bemessen, k Den ganzen Tag über beherrschten, mit Orden und Ehrenzei- t chen angetan, die Männer und Frauen mit ihrem Ehrendienst ! an notleidenden Volksgenossen das Strahenbild, viele Schwe'r- f kriegsbeschädigte auf blumengeschmückten Selbstfahre!wagen, be- ^ gleitet von der HI. oder einem Kameraden, i Auch die 4. Reichsstraßensammlung im Rahmen des WHW. ^ 1936,36 ist ein Tag vorbildlicher Volksgemeinschaft, ein Tag
z des Opfers und des Dankes gewesen.
^ Erhöhung der Reichs-ahngAertarife
Expreßgutverkehr bleibt frei
Berlin, 6. Jan. Mit Wirkung ab 20. Januar tritt bei der Deutschen Reichsbahngesellschaft im beschränktem Umfange eine Erhöhung der Gütertarife in Kraft, die von dem Reichsver- kehrsminister vor der Presse in längeren Ausführungen einge- > hend mit der Notwendigkeit begründet wurde, die auf andere U Weise nicht zu beschaffenden Mittel für den Ausgleich der Be-
7 ttiebsrechnung der Reichsbahn in den kommenden Jahren zur Verfügung zu stellen. Die Reichsbahn rechnet mit einem jähr-
f lichen Mehrerlrag aus der Tariferhöhung von rund 100 Mil- k lionen RM. Um eine Verteuerung der Lebenshaltung für die
8 minderbemittelte Bevölkerung zu vermeiden, sollen besonders 8 > wichtige Lebensmittel von der Tariferhöhung freigelassen wer- s den. Zu diesen Gütern zählen Getreide, HiMenfrüchte, Mühlen-
«rzeugnisse und Kartoffeln zur menschlichen Ernährung, Gemüse, Milch und Milcherzeugnisse (Butter usw.f, Eier, Schlachtvieh » ^ebst Fleisch und Wurstwaren, Seefische, Kiaftfuttermittel und f amtliche Düngermittel. Für die genannten Güter bleiben dis nsherigeu Frachtsätze in Kraft. Weiter werden, um einerseits
ruf die Bedürfnisse der Wirtschaft, andererseits auf die Be« «nge der Reichsbahn Rücksicht zu nehmen, die Frachten der See- safen- und sonstigen Ein- und Ausfuhrtarife, der Ilnter- tützungs- und Notüandstarife, bei denen eine Verteuerung nicht iragbar wäre, sowie der reinen Wettbewerbstarife von der Er- Höhung ausgenommen. Die Wettbewerbstarife müssen geschont werden, weil jede Erhöhung ihrer auf die anderen Wege abgestimmten Sätze zu Verkehrsverlusten der Reichsbahn führen müßten und derartige Verluste bzf den Seehafentarisen, die zugleich zur Stärkung der heimischen Seehäfen im Wettbewerb gegen die Auslandshäfen bestimmt find, auch die deutschen Häfen empfindlich schädigen würden. Endlich wird auch noch freigelassen der Expretzgutverkehr. Auf alle übrigen Gütertarife soll ein gleichmäßiger Zuschlag in Höhe vo» 5 v. H. erhoben werden. Der Minister gab zum Schluß der Erwartung Ausdruck, daß die deutsche Wirtschaft das ihr damit auferlegte, in seiner praktischen Auswirkung nur als geringfügig anzusprechende Opfer, für die auf Gedeih und Verderb mit ihr verbundene Deutsche Reichsbahn mit dem gleichen Verständnis aufnehmen wird, das sie anderen staatsnotwendigen Maßnahmen seit der nationalen Erhebung entgegengebracht hat.
Erteilung von ReisedewMgungen
nach der Schweiz eingestellt
Berlin, 4. Jan. Amtlich wird mitgeteilt: Die Beschränkung des deutschen Reiseverkehrs durch die fchweizerische Regierung hat, wie am 23. Dezember 1935 mitgeteilt worden ist, die Prüfung durch die beteiligten deutschen Stellen erforderlich gemacht, ob unter diesen Umständen die gegenwärtig geltenden Vereinbarungen über den Reiseverkehr nach der Schweiz noch aufrechterhalten werden können.
Die Reichsregierung sieht sich nunmehr veranlaßt, die Erteilung von Reisebewilligungen einzustellen, da die Maßnahme der schweizerischen Regierung mit einer grundlegenden Bestimmung des zur Zeit geltenden Neiseverkehrsabkommen» nicht vereinbar ist.
Die sog. genehmigungspflichtigen Reisen zum Zwecke des Sanatorien-, Studien- und Erziehungsaufenthaltes bleiben von dieser Einstellung des Reiseverkehrs unberührt. Die für solche Zwecke erforderlichen Reisebewilligungen werden durch die zuständigen Devisenstellen erteilt.
Trauerfeier für Roland Köster
Paris, 4. Jan. Am Sarge des Botschafters Roland Koster fand in der Botschaft im engsten Kreise eine Trauerfeier starr, an der die Mitglieder der Familie und der Botschaft teilnahmen Ministerialdirektor Dieckhoff legte am Sarge einen Kranz namens des Führers nieder. Er überbrachte ferner Kränze des Reichsaußenministers und der Mitglieder des Auswärtigen Dienstes. Er richtete aufrichtige Worte der Trauer an den Dahingegangenen. Als Vertrauensmann der deutschen Kolonie in Paris sprach Pg. Schleier, der auf die langjährige vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Verstorbenen hinwies. Der deutsche Geschäftsträger, Botschafter Dr. Förster, entbot dem verstorbenen Chef und Freund einen letzten Gruß. Anschließend wurde der Sarg in die deutsche evangelische Kirche in Paris übergeführt, wo am Samstag morgen der Trauergottesdienst für die deutsche Kolonie stattfand. Seit dem frühen Morgen haben zahlreiche Deutsche und Franzosen am Sarge des Botschafters stillen Abschied genommen. Unter den vielen Kränzen bemerkte man einen großen Kranz vom Präsidenten der französischen Republik, einen weiteren von der französischen Regierung, einen vom diplomatischen Corps, von den deutschen Einrichtungen in Paris und andere mehr. Bis zur der lleberführung haben Mitglieder der Botschaft die Ehrenwache am Sarge gestellt.
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Heidelberg, 4. Jan. Die Beisetzung des in Paris verstorbenen deutschen Botschafters Roland Köster wird in Heidelberg erfolgen, wo Köster aufgewachsen ist, das Gymnasium besuchte und später auch studierte. Die Leiche wird von Paris aus, wo am Freitag eine kleine Trauerfeier in der deutschen Christuskirche stattfand, nach Heidelberg übergeführt werden. Die Trauerfeier in Heidelberg in engstem Familienkreis ist am Sonntag, anschließend die Beisetzung im Kösterschen Familiengrab auf dem Bergfriedhof.
Trauerfeier für den deutschen Botschafter
in Paris....
Paris, 6. Jan. In der deutschen evangelischen Christus-Kirche in Paris hielt Pfarrer Dahlgrün am Samstagvormittag den Trauergottesdienst für den verstorbenen deutschen Botschafter Roland Köster. Die deutsche Kolonie hatte sich fast vollzählig um den Sarg geschart. Nach Schluß des Gottesdienstes wurde der Sarg zum Ostbahnhof überführt, wo die amtliche Feier für den verstorbenen Botschafter des Deutschen Reiches stattfand. Der Sarg wurde auf einen Katafalk aufgestellt, der unter der dem Ehrenhof zugewendeten Halle des Bahnhofs errichtet worden war.
Als erster nahm Kriegsminister Pi 4 tri das Wort, um im Namen der französischen Regierung und seines Ministerpräsidenten eine Ansprache zu halten, in der er u. a. ausführte: Der Verstorbene hat ununterbrochen mit Intelligenz, mit Takt und Gradlinigkeit seine Aufgabe erfüllt, der die Regierung der Republik feierliche Achtung zu zollen die Pflicht hat. Er tat dies mit einer Hingabe an sein Vaterland, was ihn in den Augen der Franzosen nicht anders als heben konnte. Als die Wahl seiner Regierung ihn auszeichnete, eines der wichtigsten Aemter der europäischen Diplomatie zu übernehmen, fuhr der nunmehr Verstorbene fort, in der Führung der Geschichte einen klaren und umfassenden Blick zu beweisen, der es allein gestattet, eine Arbeit des gegenseitigen Verständnisses und der notwendigen Versöhnung zu einem guten Ende zu führen. Der Tod hat ihn in voller Arbeit überrascht, aber nicht, ohne daß er ahnen konnte, daß das Werk, dem er sich mit heißem Herzen hingegeben hatte, es verdient, seine Hoffnung und seinen Namen daran geknüpft zu haben. Am Schlüße seiner Rede sprach der Minister den Hinterbliebenen das lebhafte Beileid der französischen Regierung aus.
Im Namen des diplomatischen Korps sprach anschließend der brasilianische Botschafter in Paris. Alsdann erwiesen Truppenteile dem verstorbenen Botschafter die letzte militärische Ehrenbezeugung.
Der Sarg wurde darauf von der Familie und den Mitgliedern der Botschaft in den Trauerwagen des Zuges geleilet, der die sterbliche Hülle des deutschen Botschafters »ach Heidelberg brachte.
«... «nd in Heidelberg
Heidelberg, 6. Jan. Der Sarg mit der Leiche des verstorbenen deutschen Botschafters Dr. Köster war um Mitternacht mit dem Schnellzug in Heidelberg eingetroffen. Am Sonntag ging auf dem berühmten Vergfriedhof die Trauerfeier und Einäscherung vor sich. In der Halle des Krematoriums war der Sarg aufgebahrt. über und über bedeckt mit KrSnzen-
Zui Trauerfeier versammelte« sich neben den auswärtigen und hiesigen Familienmitglieder«, unter denen die Gattin des Botschafters fehlte, weil sie schwerkrank in Paris darniederliegt, zahlreich die Vertreter von Parteiorganisationen, Wehrmacht. Polizei und Behörden. Unter ihnen sah man auch den badischen Ministerpräsidenten Köhler. Rcichsaußenminister Freiherr von Neurath, der von seinem württembergischen Landsitz hierher gekommen war, führte die Mutter des verstorbenen Botschafters in die Halle und an den Sarg ihres Sohnes.
Kirchenrat Prof. Dr. Otto Fromme! hielt die Trauerrede. Dann spielte ein Streichquartett Beethovensche Musik, und unter seinen Klängen senkte sich der Sarg mit der sterblichen Hülle des Botschafters. Die Beisetzung im Kösterschen Familiengrab wird im Laufe der Woche erfolgen.
Veto des Manische» Memel-Gouverneurs
Memel, 6. Jan. Der litauische Gouverneur des Memelgebietes hat gegen das vom memelländischen Landtag am 20. Dezember 1935 verabschiedete Gesetz über Maßnahmen zur Verhinde? rung der Folgen bei Zahlungsschwierigkeiten in der Landwirtschaft sein Veto eingelegt mit der Begründung, daß die Regelung dieser Frage nicht zum Zuständigkeitsbereich des Landtages gehöre und daß die berührte Angelegenheit durch ein im Jahre 1934 erlassenes Gesetz der Kownoer Zentralregierung geregelt wäre. Damit ist eine der wichtigsten Maßnahmen des neuen Landtages, durch die vor allem zur Erleichterung der großen Notlage der memelländischen Landwirtschaft Zwangsversteigerungen verhindert werden sollten, hinfällig geworden.
Das erwähnte litauische Gesetz ist lediglich auf die großlitauischen Verhältnisse zugeschnitren und berücksichtigt in keiner Weise die besondere Lage und die ganz anders liegenden Verhältnisse des Memelgebiets. Die übrigen fünf wirtschaftlichen Gesetze des memelländischen Landtages sind durch den Gouverneur unterzeichnet und damit bestätigt worden.
Warnrufe eines französischen Blattes
Paris, 4. Jan. Zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen Uruguay und Sowjetrußland schreibt das „Echo de Paris", daß dieser Fall die Nationen der ganzen Welt angehe, besonders Frankreich. Moskau habe den Völkerbund angerufen. Das bedeute ein langwieriges und verwickeltes Verfahren, wobei in der Zwischenzeit die regelwidrigen roten Diplomaten in aller Ruhe die Revolution in Lateinamerika vorbereiten könnten. Wenn diese Auffassung den Sieg davontrage, werde kein, Staat mehr, der von inneren Unruhen infolge einer sowjetrussischen Einmischung in seine Angelegenheiten bedroht werde, das Iftcht zur Wehr haben, das Recht zur Schließung der Hauptquartiere der Agitation. Ein solcher Staat werde auch die eifrige Regsamkeit der als amtliche Persönlichkeiten verkleideten Sendboten dulden müssen.
Viele kleine und große Staaten hätten sich bereits verpflichtet gesehen, mit den revolutionären Unternehmungen, die von den Sowjetrussen durchgefllhrt werden, Schluß zu machen. Manche unter ihnen, so England und Deutschland, hätten nicht gezögert, die diplomatischen oder wirtschaftlichen Beziehungen zu Sowjet« rügland äbzubrechen. Würde diese Vorsichtsmaßnahme, die oft unumgänglich und manchmal notwendig sei, morgen als ein Vergehen gegen das internationale Recht angesehen werden? Werde die Zulassung Sowjetrußlands zum Völkerbund eine Schwächung der Verteidigungsmittel der Regierungen gegen dre bolschewistische Ansteckung mit sich bringen?
Sowjetrußland sei,trotz gewisser neuer Tendenzen seiner Politik nicht ein Staat wie die anderen Staaten geworden. Seine Stellung als Führer des Sendbolschewismus gebe ihm die Möglichkeit, in die Innenpolitik aller Staaten einzugreifen., Sein revolutionärer Imperialismus, der aus praktischen Erwägungen in gewissen Fällen vorübergehend zurückgehalten werde, sei in anderen Teilen der Welt um so lebhafter und in der Wahl seiner Mittel schamloser denn je. Alle Staaten seienvordieserGefahrsolidarisch. Es sei zu hoffen, daß man das nichr vergesse, selbst in Genf nicht.
Hochwasser in Frankreich
Paris» 8. Jan. Die Ueberschwemmungen nehmen in ganz Frankreich von Tag zu Tag ernstere Ausmaße an. Aus allen Provinzen werden ungeheure Sachschäden gemeldet, und es besteht vorläufig noch keine Aussicht, daß die Wassermassen zurückgehen.
In Chateaubourg in der Nähe von Rennes wurde ein kleines Mädchen von den Fluten fortgeschwemmt und ertrank. Ueberall ist zahlreiches Vieh umgekommen. 2n verschiedenen Gegenden steht das Wasser bis zum ersten Stockwerk der Häuser. Viele Dörfer ragen wie einsame Inseln aus den Fluten hervor und sind von der Außenwelt vollkommen abgesckmittsn.
Besonders gefährlich ist die Lage in Ost- und Südost- Fränkreich- Der Wasserstand der Loire hat ber Nantes 8,5 Meter überschritten. Sämtliche Fabriken der Umgebung werden wahrscheinlich ihre Tore schließen müssen. In der Gegend von Rochesort-.sur-Mer haben die Staudämme dem Druck des Wassers nachgegeben, sodaß weite Strecken überschwemmt sind. Die Bewohner zahlreicher Ortschaften mußten mitten in der Nacht aus den Wohnungen fliehen und konnten mit Mühe und Not das nackte Leben retten
Aus Lyon lauten die Nachrichten etwas zuversichtlicher. Die Rhone hat ihren Höchststand erreicht und ist im Sinken begriffen. Die Seine steigt dagegen immer weiter und Paris ist bereits ini Alärmzustand. Die Hafenanlagen sind infolge der Ueberschwemmungsgefahr schon von allen noch aufgestapelten Waren freigemacht worden.
Gewaltiger Erdrutsch in Italien
Mailand, 4. Jan. Ein gewaltiger Erdrutsch wird aus Val Nervia gemeldet. Einige 10 000 Kubikmeter Gestein gerieten auf einer Strecke von mehr als 500 Meter in Bewegung. Es wurden etwa 10 OOOBäume, darunter Oliven und Pinien, verschüttet. Zehn am Abhang gelegene Häuser stürzten ein. Die Bewohner hatten stch rechtzeitig in Sicherheit gebracht. Der Verkehr ist auf zwei Straßen unterbunden. Auch an anderen Orten ereignete» sich Felsstürze. Bei Nnvara haben mehrere Schneelo.wimn großen Schaben an den Baumr-stänbm angerichtet. Einige Flüss«, darunter der Tessin, führen Hochwasser.
Lokales
Mldbad, den 7. Januar 1936.
hausverkauf. Die t>-kannte Villa Wezsl an der Olga- strahe Mt großem Garten und Park wurde an einen Bau- imeister aus Schweidnitz verkauft, Än VorkvicgszMen war die Billa WeAÄ das Absteigequartier d-r M.tqlteÄer d's früheren württ. Königshauses bei ihren Besuchen in Wild- bad. Das Anwefen Gehörte bisher der Sparkasse Wildbad,